Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 25: Kazuhas Fund ------------------------ Sonntagvormittag 15. Oktober Der Detektiv befand sich in ihrem Zimmer vor dem Bett. Sie kam herein und sah ihn. „Shinichi!“, strahlte Ran. Sie lief auf ihn zu: „Ich habe dich so sehr vermisst!“ fiel sie ihm freudig um den Hals. Glücklich schmiegte sie sich an ihn: „Es ist so schön, dass du da bist“, hörte er sie leise in der Nähe seines Ohres. Sie hatte ihren Kopf auf seine Schulter gelegt, genoss seine Gegenwart. Genauso erging es ihm. In ihrer Anwesenheit schwelgend lehnte er seinen Kopf sanft gegen ihren. Ran sah auf, schaute ihn an. Er erwiderte ihren Blick. Die beiden waren sich einig. Ohne dass es eines Wortes bedurfte, küssten sie einander. Er spürte wie Ran sich zusammenzog. Er öffnete seine Augen, hörte auf. Doch sie signalisierte ihm, dass es ihr gefiel, indem sie ihn liebevoll anlächelte und sie es nun war die den Kuss wieder aufnahm. So traute er sich eine Hand in ihren Nacken zulegen und sie noch näher zu sich zu ziehen. Mit der anderen Hand berührte er sie am Ohr, strich ihr über die Wange und stoppte, als er merkte, wie Ran ihn von sich drückte. Verwirrt sah er sie an. Sie lächelte jedoch nur und nahm ihn an der Hand. Bereitwillig ließ er sich von ihr zu ihrem Bauch führen auf dem sie seine Hand ablegte und ihn ein weiteres Mal sanft küsste. Jetzt war er es der eine Gänsehaut bekam. Sanft zog sie ihn mit sich hinunter zum Kopfkissen des Bettes. Die beiden, die sich so lange nicht gesehen hatten, küssten sich leidenschaftlich und innig. Ran führte ihn mit der Hand zu den Knöpfen ihres Oberteils. Bedeutete ihm so, dass er sie ruhig öffnen konnte. Dieses Angebot nahm er nur zu gerne an. Die, durch das aufknöpfen freigelegte, Haut küsste er vom Hals abwärts. Es dauerte nicht lange und der Stoff war wieder da. So half Ran ihm hilfsbereit sich dessen zu entledigen. Dem Pullover folgte der BH. Aber noch interessanter als die Brüste war für ihn der Bauch. Er fühlte die kleine Erhebung und schaute sie sich ganz genau an, wie sie sich gleichmäßig von der restlichen Haut abhob. Er beugte sich ganz vorsichtig, geradezu andächtig zu ihrem Bauch, in welchem sein Baby war. Ran streckte einen Arm nach ihm aus und streichelte seine Haare, als er sie küsste, holte ihn so zu sich zurück. „Ich liebe dich, Shinichi.“ Mit einer Hand die Brust berührend kam er ihrer Bitte nach einem weiteren Kuss nach. „Ich liebe dich auch.“Conan räkelte sich höchst glücklich. Selig Rans Namen nennend wachte er auf. Noch nicht ganz orientiert tastete er neben sich nach ihr. Doch als er nichts fühlte außer dem Bettlaken, machte er seine Augen irritiert auf. Das erste was er sah war die Hand, die Kinderhand! Die große Enttäuschung und Traurigkeit zeichneten sich auf seinem Gesicht ab, welche sich aus diesem Umstand ergaben und ihn hinterrücks überfielen. Seine Augen wurden feucht. Niedergeschlagen setze er sich im Bett auf. Obwohl er es langsam getan hatte, war es wohl doch noch zu schnell gewesen, denn die Hand wanderte an die Stirn. Die Augen zusammenkneifend stöhnte der kleine Detektiv unbehaglich auf. Nach ein paar Mal ein- und aus atmen ging es. Der geschrumpfte Shinichi erhob sich vorsichtig, hielt sich noch einen kurzen Moment am Rand fest. Als das Schwindelgefühl nachgelassen hatte, ging er nahe der Wand zum Badezimmer. Dort schloss er die Tür hinter sich ab und hangelte sich zum Waschbecken. Mit beiden Händen umklammerte er es, würgte. Mehr als ein wenig Speichel kam allerdings nicht, also spülte er den Mund aus. An der Haustür klingelte es. Yusaku kam, mit einen Trainingsanzug bekleidet, die Treppe herunter. Er öffnete und grüßte: „Hallo.“ Gut gelaunt empfing der Schriftsteller die Besucher. „Hallo, Tadashi“, wurde das Baby ebenfalls willkommen geheißen. Der Professor und Ai begleiteten ihn hintereinander die Treppe hochsteigend. Mit einladender Handbewegung bot er den beiden an sich zu setzen, was sie auch taten. Tadashi wurde auf dem Boden abgesetzt. Vergnügt krabbelte der Kleine zu seiner Mami. „Habt ihr gut geschlafen?“, erkundigte sich der Professor bei seinem ehemaligen Nachbarn. Während Yusaku zwei Tassen, seine eigene bereits gefüllte und den Kaffee aus der Küche holte, antwortete er: „Also ich ja: Gut und lange. Ich bin eben erst aufgestanden und noch gar nicht so richtig dazu gekommen meine Zeit mit Gott zu verbringen“, erklärte er unbeschwert die Utensilien schön auf einem Tablett anordnend. Er stand mit dem Rücken zu Ai, die ihm, mit einem skeptischen Blick, bei seinem Tun zusah. „Wenn wir ungelegen kommen, dann können wir auch später wiederkommen“, bot der Professor sofort entschuldigend an. Doch Shinichis Vater schüttelte nur entspannt mit dem Kopf: „Nein, ist schon gut so. Gott hat sicherlich nichts dagegen, wenn ich ihn ein wenig versetze.“ Der Schriftseller setze sich leicht schmunzelnd zu ihnen: „Es ist schön, dass ihr jetzt hier seid“, befand er. Er lächelte die beiden an und reichte ihnen die für sie gefüllten Tassen an. Ai bedankte sich wie der Professor, dann brachte sie den Grund für ihren Besuch zur Sprache: „Wo ist Shinichi?“, wollte sie wissen. „Er schläft, wie Yukiko, noch. Ich war vorhin kurz bei ihnen.“ „Also war alles in Ordnung?“, reagierte der Professor mit Erleichterung. „Ja, soweit ich das beurteilen kann“, meinte Yusaku gelassen: „war so weit alles gut. Yukikos Puls lag bei 60, ich hatte vorhin 64 und Shinichi, gut lag bei 110, aber bei der Anstrengung von gestern vielleicht auch nicht ganz so verwunderlich. Ansonsten hat er wohl noch Temperatur, aber kein Fieber. Den Blutdruck habe ich jetzt noch nicht kontrolliert, die beiden haben so friedlich geschlafen, da wollte ich sie nicht extra dafür aufwecken. Heiji habe ich vorhin auch schon gesehen. Bei ihm liegt der Puls bei achtundsechzig und der Blutdruck bei hundertzwanzig zu sechzig.“ Ai notierte sich die Werte auf einem Zettel, den sie aus der Hosentasche geholt hatte: „Und bei Ihnen?“, fragte sie nach. „Bei mir? 140 zu 70.“ „Gibt es sonst noch etwas Erwähnenswertes?“, erkundigte Ai sich weiter. „Nein, nicht das ich wüsste.“ Yusaku verneinte durch nochmaliges überlegendes Kopfschütteln. Dann wechselte er das Thema: „Ich habe Hunger“, meinte er schwungvoll: „Wie sieht es bei euch aus: Habt ihr schon gefrühstückt?“ „Ja“, antwortete der Professor ihm. „Gut“, nahm Shinichis Vater diesen Umstand zur Kenntnis und erhob sich. Er ging in die Küche. Dort holte er zwei Eier aus dem Kühlschrank, die er in eine Pfanne schlug. Wobei er bis zu den anderen beiden zu hören war: „Dann hoffe ich, dass es euch nicht stört, wenn ich jetzt nebenbei Frühstück mache.“ Ran kam zu Kazuhas Zimmer. Sie blieb im Türrahmen stehen: „Aoko hat angerufen. Hast du Lust mit zu ihr zu kommen?“, fragte sie ihre Freundin. „Klar, wann?“ „Jetzt.“ „Ja, warte. Ich dusche noch kurz.“ „Ist gut“, fand Ran lächelnd: „Dann schau ich nach wie es mit Frühstück aussieht.“ Conan saß unter dem Waschbecken. Er hatte die Beine angezogen und war sichtlich deprimiert. Es klopfte. Der Mini-Shinichi raffte sich zum Öffnen auf. „Na, endlich!“, meinte Kazuha, der er das Bad wortlos überließ. Ran hingegen war schon unten. Überrascht traf sie auf die beiden Besucher: „Guten Morgen Professor“, begrüßte sie fidel: „Hallo, Ai.“ „Hallo Ran“, erwidertet der der ältere Erfinder ebenso erfreut. „Na, Ran“, kam Yusaku ihr entgegen: „Kommst du zum Frühstücken?“ Ehe sie sich versah hatte sie den servierfertigen Teller von ihm in Händen. Erstaunt schaute sie ihn an. Er zwinkerte ihr jedoch nur zu und holte sich zwei weitere Eier. Heiji begegnete, die Hunde von den Leinen lassend, den anderen Detektiv. „Hi“, grüßte er den Kleineren gut gelaunt. „Hi“, klang Conan belanglos. „Hm“, machte Kazuhas Freund: „Hier riechts lecker. Gibt’s Einer mit Speck zum Frühstück?“, erkundigte er sich bei dem Freund der Freundin seiner Freundin. Der mit einem mürrischen: „Scheint so“, antwortete. Er steckte während er sprach die Hände in die Hosentaschen. Kaum hatte er das getan, setzte er sich in Bewegung. Heiji schloss zu ihm, gefolgt von Holmes und Queen, auf. Die zwei Vierbeiner liefen zielstrebig zu den Futternäpfen. „Hi, Queen“, meinte Yusaku einem ausweichen müssend. Dann sah er die zwei Oberschüler: „Kaum brate ich Speck an, da kommt ihr alle. Das werde ich mir merken“, äußerte er seine Beobachtung amüsiert und somit war er seine Eier wieder los, da er sie bereitwillig seinem Kind und dessen Freund überließ. Während Heiji sich über das geschenkte Essen freute und bedankte, musterte Conan es mit prüfend-kritischem Blick. „Magst du das denn nicht?“, wurde Ran verwundert auf ihn aufmerksam. „Doch, doch!“, setze er schnell ein kindliches Lächeln auf. Yusaku sagte nichts dazu, warf seinem Sohn nur einen bedenklichen Blick zu. Ebenso wie Ai, die sich ihren Teil ebenfalls dachte. Danach widmete er sich erneut der Panne und dem zerbrechen weiterer Eier. Heiji dagegen setzte sich neben die anderen. Conan kam ihm nach, setze sich zu Ran. Kazuha erschien ebenfalls. Auch sie hatte vor Yusaku ihr Essen. Denn der sagte schon gar nichts mehr, drehte sich nur in sich hinein lächelnd wieder um. Conan beobachtete Heiji neidisch, dem sein Spiegelei samt Speck sichtlich schmeckte. Er selbst hingegen aß notgerungen, indem er auf seinem Teller wählerisch herumstocherte. Ran wartete noch auf ihre Freundin, bis sie fertig war. „Wollen wir gehen?“, fragte sie sie anschießend. „Ja“, nickte Heijis Freundin. Zusammen standen die Oberschülerinnen auf. „Wo geht ihr hin?“, tippte der geschrumpfte Shinichi seine Ran an. Die ihn anlächelte und bereitwillig Auskunft gab: „Zu Aoko. Sie hat uns vorhin eingeladen.“ Vergnügt wuschelte sie zum Abschied durch sein Haar, welches er sofort wieder glättete. Nicht ohne Heiji dabei böse anzufunkeln, der sich das Lachen verkniff. Gemeinsam mit Kazuha ging Ran. Hätte der kleine Detektiv auch das seines Vaters gesehen, hätte auch er sich einen tadelnden Blick eingefangen. Yusaku selbst ließ diese Situation unkommentiert. Stattdessen nahm er neben seinem Sohn Platz und war nun doch sehr dankbar darüber, dass auch er endlich etwas in den Magen bekommen konnte. „Wie geht es dir?“, fragte Ai das Versuchskaninchen Nummer eins. „Mir tut alles weh. Ich fühl mich, als würden meine Arme und Beine zum Tauziehen zweckentfremdet!“, beschwerte dieses sich bitterlich. Sein Vater schenkte ihm einen mitfühlenden Blick. Entschied dann das Thema zu wechseln: „Und wie sieht es mit euch aus: Habt ihr schon Pläne für heute?“ Heiji schaute Conan an. Der kleine Detektiv hob nur desinteressiert die Schultern. „Wir können zu Kaito gehen“, meinte Ai sich in das Gespräch integrierend: „Vielleicht schafft ihr ja diesmal auch dieses Level.“ „Gute Idee“, stimmte Heiji zu. „Geht es um ein Computerspiel?“, erkundigte Yusaku sich interessiert. „Ja, is’n Playstationspiel.“ Auf hin des fragenden Blickes erklärte der Oberschülerdetektiv hinzufügend: „Wir müss‘n versuchen ne Prinzessin zu rett’n un dafür müsst’n wir zu Kaito, weil Conan ja nur ne kaputte Konsole hat“, neckte er seinen Freund nebenbei. „Na und? Ich brauche so etwas nicht“, konterte jener verlässlich auf die Spitze anspringend: „Ich weiß besseres mich zu beschäftigen.“ „Ach ja?“, provozierte Heiji belustigt weiter. „Ja.“ Der geschrumpfte Shinichi streckte besserwisserisch die Zunge raus, als sein Vater dem vorsichtshalber Einhalt gebot: „Hey, Friede ihr zwei“, meinte er nicht streng, aber doch bestimmt. Woraufhin sein Sohn und dessen Freund sich das restliche Frühstück über benahmen. Conan war fertig. Er wollte, nachdem er seine leere Schüssel weggestellt hatte, gehen. Yusaku pfiff ihn jedoch umgehend zurück. „Nicht ganz so schnell. Ich glaube du vergisst da gerade etwas“, merke er aufstehend an. Es war ein Ton, der deutlich zeigte, dass der Vater den Versuch des Sohnes durchschaut hatte. Er holte das Blutdrückgerät. Mit dem Rücken zu den anderen stumm fluchend, drehte der Mini-Shinichi sich notgedrungen um und machte gute Miene machend kehrt. Sein Vater kniete sich zu ihm hinunter. Widerstandslos ließ er sich das Blutdruckgerät umlegen, wartete. „115 zu 65“, meinte Yusaku, wobei er ihn von dem Gerät wieder befreite. Anschließend fühlte er noch einmal den Puls. Mit der Nennung dessen: „Hundertzwanzig“, entließ er ihn. Heiji und Ai gingen mit ihm mit. Yusaku hingegen blieb noch mit dem Professor beisammen. Am Abend Yusaku hatte es sich im Schlafzimmer auf dem Bett bequem gemacht. Den einen Arm unter dem Kopf verschrenkt, schaute er zur Tür, die sich öffnete. „Hi, Shinichi!“, wunderte sich Yukikos Mann ein wenig, als er den Detektiv auf sich zukommen sah. Er wirkte unzufrieden. „Na, mein Kind: Möchtest du etwas von mir?“, erriet Yusaku die Körpersprache seines Sohnes zielsicher deutend. Einladend rückte er zur Seite, sodass sein Sohn Platz hatte, sich neben ihn zu setzen. „Na, komm schon: Was ist los, hm?“, forderte er den Shinichi in Miniatur auf, nachdem er einen Moment abgewartet hatte. „Weißt du“, rückte der mit der Sprache heraus: „es ist wegen Ran. Ich habe ein Geschenk von ihr bekommen.“ „Ah“, machte Yusaku darauf: „Und jetzt möchtest du dich dafür renovieren. Sehe ich das richtig?“ „Ja“, räumte der Mini-Shinichi, auf seine Socken starrend, herumdrucksend ein. Yusaku nickte verständnissvoll. Dann fragte er: „An was hättest du denn gedacht?“ „Das ist ja mein Problem. Ich weiß nicht was ich ihr schenken soll. Ich habe sie gefragt, aber außer das Shinichi wieder kommt hat sie nichts, was sie sich wünscht.“ Sein Vater sah mitfühlend zu ihm. Sie Sache ernst nehmend legte er die Stirn in Falten, überlegte: „Gibt es denn einen bestimmten Anlass?“ „Ja. Wir haben unser Dreimonatiges“, antwortete der Detektiv, räumte nebenbei schuldbewusst ein: „Was ich total vergessen habe.“ „Wie wäre es mit einer hübschen Kette?“, fiel Yukikos Mann das Simpelste vom Simpelsten ein. „Habe ich auch schon überlegt, aber ich kann ihr ja schlecht ein Medaillon mit Bild von mir schenken, das sie dann tagtäglich um den Hals trägt“, meinte er zerknirscht: „Außerdem hat sie sowieso schon eins von mir auf ihrem Schreibtisch stehen und davon abgesehen besitze ich momentan noch nicht einmal ein aktuelles von mir.“ „Es muss ja kein Medaillon sein. Vielleicht tut es auch ein schöner Stein?“ „Ach“, tat der geschrumpfte Shinichi den Vorschlag verärgert ab: „derartige Ketten sind viel zu teuer. Soviel Geld habe ich nicht.“ „Es muss ja keine teure sein?“, fand sein Vater. Woraufhin sein Sohn umgehend protestierte: „Ich will ihr doch keine Unechte schenken. Ich will ihr schließlich etwas das ihr auch gerecht wird!“ „Hm“, machte Yusaku unterschwellig amüsiert: „Du versuchst doch nicht gerade etwa deine Schuldgefühle ihr gegenüber durch Materielles zu kompensieren, oder?“ Conan war durchschaut. „Aber was soll ich denn sonst tun?“, gab er sich überführt fühlend, niedergeschlagen zu. Sein Vater sah ihn erbauend an: „Meinst du, dass das nötig ist? Glaubst du das es für Ran irgendeinen Unterschied macht, ob du ihr etwas Großes oder nur eine Kleinigkeit schenkst?“ Yusaku machte eine kurze Pause, wartete ab. Dann führte er weiter aus: „Du bist zu mir gekommen, weil du einen Rat wolltest und den kannst du gerne haben: Versuch nie eine Frau durch Geld zu beeindrucken“, er lächelte seinen Sohn liebevoll an: „Und soll ich dir etwas verraten? So wie ich Ran bisher kennen gelernt habe, würde sie sich gar nicht darauf einlassen. Sie ist dir da sehr ähnlich. Sie weiß ganz genau was sie will und sie steht auch dazu. Sie ist keine Frau, die halbe Sachen macht. Entweder sie ist ganz dabei oder nicht. Also mach dir keine Gedanken sie würde dich weniger lieben nur weil ein Geschenk das du ihr machst ihren Erwartungen nicht entspricht.“ Der geschrumpfte Shinichi hatte zugehört, musste zustimmen. Zufrieden war er trotzdem nicht. So machte Yusaku einen anderen Vorschlag: „Wie wäre es denn“, fing er an: „wenn du ihr einfach Geld schenkst?“ „Das hat Heiji auch schon vorgeschlagen. Aber das ist einfach zu unpersönlich.“ „Findest du?“, war sein Vater da anderer Meinung: „Warum sollte es unpersönlich sein? Weil du ihr die Möglichkeit bietest sich etwas zu kaufen, das sie sich selbst aussuchen kann? Sonst kannst du es immer noch so legen, dass sie dafür Sachen für euer Baby kaufen kann? Die braucht sie ja sowieso“, schlug er vor. Er sah, dass sich sein Sohn diese Idee durch den Kopf gehen ließ. „Außerdem“, setze er verschmitzt ein weiteres Argument ein, von dem er wusste das der kleine Detektiv dem nicht widerstehen konnte: „dann hast du auch die Möglichkeit mit ihr zusammen auszusuchen und so bekommst du auch heraus, ob du einen Sohn oder eine Tochter bekommst.“ Montag 16. Oktober Ran saß in ihrem Zimmer auf dem Bett. Sie hatte es sich schmökernd mit dem blauen, dicken Buch, welches sie sich von dem Vater ihres Freundes geliehen hatte, gemütlich gemacht: So wie du das sagst, hört es sich ganz leicht an. Doch im Moment der Entscheidung gewinnt die Angst in der Mehrheit der Fälle die Oberhand. Warum ist das so? Ihr seid gelehrt worden, in Angst und Furcht zu leben. Man hat euch gesagt, dass nur die Fittesten überleben, die Stärksten siegen und die Schlausten Erfolg haben. Sehr wenig wird zum Lobpreis jener gesagt, die liebevoll sind. Und so strebt ihr- auf die ein oder andere Weise- danach, die Besten zu sein, und wenn ihr bemerkt, dass ihr in irgendeiner Situation weniger seid als das, habt ihr Angst vor Verlust, denn man hat euch gesagt, das weniger sein verlieren bedeutet. Und natürlich entschließt ihr euch dann zu der Handlung, die euch die Angst eingibt. Doch ich sage euch dies: Wenn ihr euch für die Handlung entscheidet, die euch die Liebe eingibt, werdet ihr mehr als nur überleben, als nur gewinnen, als nur Erfolg haben. Dann werdet ihr in ganzer Herrlichkeit erfahren, wer-ihr-wirklich-seid und wer ihr sein könnt. Dazu müsst ihr die Lehren eurer wohlmeinenden, aber falsch informierten weltlichen Tutoren bei Seite lassen und auf die Lehren jener hören, deren Weisheit einer anderen Quelle entstammt. Ihr habt viele solcher Lehrer unter euch, so wie sie schon immer unter euch waren, denn ich lasse euch nicht ohne jene, die euch diese Wahrheiten zeigen, sie euch lehren, euch anleiten und an sie erinnern. Doch die größte Gemahnerin ist nicht eine außen stehende Person, sondern eure innere Stimme. Sie ist das erste Instrument, dessen ich mich bediene, da es am zugänglichsten ist. Die innere Stimme ist die lauteste Stimme, mit der ich spreche, da sie die euch nächste ist. Es ist die Stimme, die euch sagt, ob alles andere, so wie ihr es definiert habt, wahr oder falsch, recht oder unrecht, gut oder schlecht ist. Sie ist der Radar, der euch hilft, den Kurs zu setzen, das Schiff zu segeln, der euch auf eurer Reise anleitet, wenn ihr es nur zulasst. Es ist die Stimme, die euch in jedem Moment sagt, ob die Worte die ihr lest, Worte der Liebe oder der Angst sind. Dies ist der Maßstab, anhand dessen ihr entscheiden könnt, ob sie zu befolgende oder zu ignorierende Worte sind. Du hast gesagt, dass ich in ganzer Herrlichkeit erfahren werde, wer ich bin und sein kann, wenn ich stets den Handlungsweg wähle, den die Liebe eingibt? Kannst du das bitte noch weiter ausführen? Es gibt nur einen Grund für alles Leben, nämlich dass ihr und alles, was lebt, diese Herrlichkeit in ganzer Fülle erfahrt. Alles was ihr sonst sagt, denkt oder tut, dient diesem Zweck. Es gibt nichts anderes was eure Seele tun möchte. Das Wundersame an diesem Sinn und Zweck ist der, dass er kein Ende hat. Ein Ende bedeutet Beschränkung, und Gottes Absicht beinhaltet nicht eine solche Begrenzung. Sollte der Moment kommen, in dem du dich in all dieser Herrlichkeit erfährst, so wirst du dir dann eine noch größere Herrlichkeit vorstellen, zu der du gelangen willst. Je mehr du bist, desto mehr kannst du noch werden. Das tiefste Geheimnis ist, dass das Leben nicht ein Entdeckungsprozess, sondern ein Schöpfungsprozess ist. Du erkennst dich nicht selbst, sondern du erschaffst dich neu. Trachte deshalb nicht danach herauszufinden, wer-du-bist, sondern trachte danach zu entscheiden, wer-du-sein-möchtest. Ran machte an dieser Stelle eine kurze Pause und ließ das eben gesagte auf sich wirken: Manche sagen, dass das Leben eine Schule ist, das wir hier sind, um spezielle Lektionen zu erlernen, und das wir, wenn wir dann unser „Abitur“ gemacht haben, uns größeren Zielen widmen können, ohne noch an den Körper gefesselt zu sein. Ist das richtig? Das ist ein weiterer Bestandteil eurer auf menschliche Erfahrung gegründete Mythologie. Das Leben ist keine Schule? Nein. Wir sind nicht hier, um Lektionen zu erlernen? Nein. Warum sind wir dann hier? Um euch daran zu erinnern und wieder neu zu erschaffen, wer-ihr-seid. Ich habe es euch immer und immer wieder gesagt. Ihr glaubt mir nicht. Doch so ist es und so soll es sein. Denn wahrlich, wenn ihr nicht als die-ihr-seid erschafft, könnt ihr es auch nicht sein. Also- hier kann ich dir nicht mehr folgen. Kommen wir auf diese Sache mit der Schule zurück. Ich habe Lehrer um Lehrer uns sagen hören, dass das Leben eine Schule sei. Ich bin offen gestanden schockiert, von dir zu hören, dass es nicht so ist. Ran bedachte sich das Ganze: Die Schule ist ein Ort, zu dem du gehst, wenn du etwas wissen willst, was du noch nicht weißt. Du begibst dich nicht an diesen Ort, wenn du bereits etwas weißt und dieses Wissen ganz einfach erfahren willst. Das Leben (wie ihr es nennt) gibt euch die Gelegenheit, auf der Erfahrungsebene etwas kennen zu lernen, was ihr bereits auf der Ebene der Begrifflichkeit wisst. Ihr müsst nichts lernen, um dies zu tun. Ihr müsst euch nur an das erinnern, was ihr bereits wisst, und danach handeln. Ich bin nicht sicher, ob ich das verstanden habe. Fangen wir es so an. Die Seele- deine Seele- weiß zu jeder Zeit alles, was es zu wissen gibt. Ihr ist nichts verborgen, nichts unbekannt. Doch dieses Wissen reicht nicht aus. Die Seele strebt nach der Erfahrung. Du kannst wissen, dass du ein großzügiger Mensch bist, aber wenn du nichts tust, was diese Großzügigkeit zur Entfaltung bringt, dann hast du nichts weiter als eine begriffliche Vorstellung. Du kannst wissen, dass du ein gütiger Mensch bist, aber solange du nicht für jemanden etwas Gutes tust, hast du nichts weiter als eine Vorstellung von dir selbst. Deine Seele hat nur einen Wunsch: Sie möchte ihren großartigsten Begriff von sich selbst in ihre großartigste Erfahrung verwandeln. Solange dieser Begriff, diese Idee nicht zur Erfahrung wird, bleibt alles nur Spekulation. Ich habe lange Zeit über mich spekuliert. Länger als das Alter mal des Alters des Universums. Ihr seht also, wie jung- wie neu- meine Erfahrung von mir selbst ist! Ich kann dir wiederum nicht folgen. Deine Erfahrung von dir selbst? Ja. Lass es mich dir so erklären. Am Anfang war nur das, was Ist, und nichts anderes. Doch Alles-Was-Ist konnte sich nicht selbst erkennen- weil Alles-Was-ist alles war, was da war, und nichts sonst. Und daher war Alles-Was-ist… nicht. Das ist das große Ist/Ist nicht, auf das sich die Mystiker seit Anbeginn der Zeit bezogen haben. Alles-Was-ist wusste, dass es alles war, was da war- aber das war nicht genug, weil es seine Großartigkeit nur begrifflich, nicht aber erfahrungsgemäß erkennen konnte. Doch es sehnte sich nach der Erfahrung seines Selbst, es wollte wissen, was das für ein Gefühl ist, so großartig zu sein. Das war jedoch unmöglich, weil schon der Begriff „großartig“ relativ ist. Alles-was-ist konnte nicht wissen, was für ein Gefühl es ist, großartig zu sein, solange sich nicht das, was nicht ist, zeigte. In der Abwesenheit von dem was nicht ist, ist das, was Ist, nicht. Verstehst du? Ich denke ja. Fahre fort. Gut. Alles-Was-Ist wusste eines, nämlich dass da nichts anderes war. Und so konnte und würde es sich niemals von einem Bezugspunkt außerhalb seiner selbst kennenlernen. Ein solcher Punkt existierte nicht. Es existierte nur ein Bezugspunkt, und das war der einzige Ort im Inneren. Das „Ist/ist Nicht.“ Das Bin/Bin Nicht. Doch das Alles von allem entschied sich dazu, sich selbst erfahrungsgemäß kennenzulernen. Diese Energie- entschied sich, sich selbst als diese vollendete Großartigkeit zu erfahren, die Es war. Und es erkannte, dass es sich dazu eines Bezugspunktes im inneren bedienen musste. Es folgerte ganz richtig, dass jeder Teil Seiner Selbst notwendigerweise weniger als das Ganze sein musste, und dass, wenn es sich selbst in Teile aufteilte, jeder Teil, der ja weniger war als das Ganze, auf den Rest Seiner Selbst blicken und Großartigkeit wahrnehmen konnte. Und so teilte sich Alles-Was-Ist in sich selbst- wurde in einem gloriosen Augenblick das, was dies ist, und das, was jenes ist. Zum ersten Mal existierten dies und das gesondert von einem anderen. Und doch existierte beides zugleich und tat all das, was keines von beiden war. So kam es, dass plötzlich drei Elemente existierten: Das, was hier ist. Das, was dort ist. Und das, was weder hier noch dort ist, aber existieren muss, damit das hier und das Dort existieren können. Es ist das Nichts, in dem alles enthalten ist. Es ist der Nicht-Raum, der den Raum enthält. Es ist das Alles, das die Teile enthält. Kannst du das verstehen? Kannst du dem folgen? Ich denke, ja. Ob du es glaubst oder nicht, du hast es so klar dargestellt, dass ich meine es tatsächlich zu verstehen. Ran verstand es auch. Sie war ganz erstaunt und beeindruckt. Fasziniert las sie weiter: Ich werde noch weiter gehen. Nun, dieses Nichts, in dem alles enthalten ist, ist das, was manche Menschen Gott nennen. Doch das ist nicht ganz präzise, denn dies hieße, dass es etwas gibt das Gott nicht ist- nämlich alles, was nicht „nicht“ ist. Aber ich bin Alle Dinge- sichtbar und unsichtbar. Deshalb ist die Beschreibung von mir als das große Unsichtbare, das Kein-Ding oder der Raum Dazwischen, eine im wesentlichen dem Osten entstammende mystische Definition von Gott, nicht präziser als die im Westen geläufige praktische Definition, der zufolge Gott alles ist, was sichtbar ist. Das Verständnis derer, die glauben, dass Gott Alles-was-ist und Alles-Was-Nicht-ist, ist korrekt. Nun, durch die Erschaffung dessen, was „hier“ ist, und dessen was „dort“ ist, versetze Gott sich in die Lage sich selbst zu erkennen. Im Moment dieser großen Explosion aus dem Inneren erschuf Gott die Relativität- das größte Geschenk, das Gott sich je machte. Von daher ist die Beziehung das größte Geschenk Gottes an euch, ein Punkt, über den wir später im Einzelnen sprechen werden. Aus dem Kein-Ding ging also Alles hervor- ein spirituelles Ereignis, das völlig vereinbar, identisch ist mit dem, was eure Wissenschaftler die Theorie des Urknalls nennen. Gott wusste, dass die Liebe nur existieren- und sich selbst als reine Liebe erkennen- konnte, wenn ihr genaues Gegenteil ebenfalls existierte. So erschuf Gott vorsätzlich die große Polarität, das absolute Gegenteil von Liebe- alles, was Liebe nicht ist-, was nun Angst genannt wird. In jenem Moment, in dem die Angst existierte, konnte die Liebe als ein Ding existieren, das zu erfahren nun möglich war. Yusaku breitete gerade eine Decke oberhalb des Parkettbodens aus, als es an der Haustür klingelte. Er unterbrach und ging öffnen. Er freute sich sehr, als er sah, dass es sein Sofa war. Es wurde zusammen mit einigen Brettern geliefert, wofür er sich bei den Zustellern bedankte. Da das Möbelstück zu schwer war, um es alleine nach oben zu tragen musste er das Objekt der Bequemlichkeit vorerst im Flur stehen lassen. Yukiko, die bis zum obigen Treppenabsatz gekommen war und gesehen hatte um was es ging, ging wieder weg ohne ihrem Mann Hilfe anzubieten. Yusaku hatte sie bemerkt. Etwas enttäuscht trug er die Bretter selbst hoch in sein Zimmer. Ran, die die Klingel ebenfalls gehört hatte und interessiert gucken gekommen war, wollte ihm durchaus helfen wurde aber mit einem freundlichen „Nein, danke“ abgelehnt. Während Ran wieder nach oben in ihr Zimmer ging und das Buch seufzend wieder zur Hand nahm, stellte der Vater ihres Freundes die Bretter erst einmal gegen die Wand. Nach dem Letzen schloss er die Türe hinter sich zu und entschied sich zur Meditation, wozu er sich eine CD aussuchte und einlegte. Wenn es nicht so anstrengend wäre!, Ran seufzte erneut, aber aus der Hand legen wollte sie das Buch nun auch nicht. Sich Mühe gebend kämpfte sie sich tapfer weiter vor: Diese Erschaffung der Dualität zwischen Liebe und ihrem Gegenteil ist das, was die Menschen in ihren verschiedenen Mythologien als die Geburt des Bösen bezeichnen. Manche auf Erden haben um dieses Ereignis herum ziemlich ausgekugelte Mythologien samt Szenarien von Schlachten und Kriegen mit Heerscharen von Engeln und teuflischen Kriegern, den Mächten von Gut und Böse, des Lichtes und Finsternis aufgebaut. Diese Mythologien waren der frühe Versuch von Menschen, ein kosmisches Ereignis zu verstehen und anderen auf für sie verständliche Weise von dem zu erzählen, dessen sich die menschliche Seele zutiefst bewusst ist, dass aber der Verstand kaum begreifen kann. Indem Gott aus dem Universum eine geteilte Version von seinem Selbst machte, brachte er, aus reiner Energie, alles hervor, was jetzt sowohl sichtbar als ach unsichtbar existiert. Mit anderen Worten, auf diese Weise wurde nicht nur das physische, sondern auch das metaphysische Universum geschaffen. Der Teil Gottes, der die zweite Hälfte der Bin/Bin Nicht-Gleichung bildet, explodierte ebenfalls zu einer unendlichen Anzahl von Einheiten, die kleiner waren als das Ganze. Mit dieser Teilung meines Selbst verfolgte ich das göttliche Ziel, genügend Teile von mir zu erschaffen, damit ich mich erfahrungsgemäß kennenlernen kann. Der Schöpfer hat nur eine Möglichkeit, sich in der Erfahrung als Schöpfer kennenzulernen: Er muss erschaffen. Und so gab ich all den zahllosen Teilen meines Selbst die gleiche Macht zu erschaffen, die ich als Ganzes besitze. Das meinen die Religionen, wenn sie sagen, dass ihr „nach dem Ebenbilde Gottes“ geschaffen wurdet. Es bedeutet nicht, wie manche annehmen, dass wir in unsrer physischen Gestalt gleich aussehen (obwohl Gott jede physische Gestalt annehmen kann, die er sich für einen bestimmten Zweck erwählt). Es bedeutet, dass unsere Essenz die Gleiche ist. Wir sind aus dem gleichen Stoff gemacht. Wir sind „derselbe Stoff“ ! Wir verfügen über die gleichen Eigenschaften und Fähigkeiten- einschließlich der Gabe, physische Realität aus dünner Luft zu erschaffen. Als ich euch, meine spirituellen Nachkommen, erschuf, war es mein Ziel, mich selbst als Gott kennenzulernen. Ich kann dies auf keine andere Weise als durch euch tun. Somit kann gesagt werden (und es wurde auch viele Male gesagt), dass mein Ziel für euch darin besteht, dass ihr euch selbst als mich erkennt. Dass scheint so erstaunlich einfach zu sein, wird aber sehr komplex, weil es nur eine Möglichkeit gibt, wie ihr euch als mich erkennen könnt, nämlich die, das ihr euch selbst zuerst als nicht Mich erkennt. Nun versuche, mir hier zu folgen- bemühe dich darum-, denn es wird jetzt sehr subtil. Bist du bereit? Ich denke, ja. „Es hat keinen Sinn!“, musste Ran sich leise aufstöhnend eingestehen. Erschöpft und äußerst frustriert ließ sie das Buch liegen. Sie begann an ihrem Schreibtisch herumzukramen, aber fand nicht was sie suchte. Sie blieb überlegend davor stehen und schaute sich um. Ihre Schultasche entdeckend, lief sie hin und suchte auch darin. Erfolglos, weshalb sie zu Kazuhas Zimmer ging und dort schaute, ob sie es entdecken konnte. Aber auch hier hatte sie spontan kein Glück. Sie stieg die Treppe hinunter und schaute sich im Wohnzimmer um. Ihre Mutter schaute sie strickend an: „Suchst du etwas?“, fragte sie ihre Tochter. „Ja. Mein englisches Übersetzungsbuch. Hast du es vielleicht gesehen?“ „Nein, ist es denn nicht in deinem Zimmer?“ „Leider nicht. Jedenfalls finde ich es nicht.“ „Schau mal, ob dein Vater es genommen hat? Vielleicht liegt es im Schlafzimmer. Ich weiß, dass er die Tage was nachschlagen musste.“ „Okay. Danke, Mama“, nahm Ran den Vorschlag dankbar an und ging nachsehen, aber auch im Zimmer ihrer Eltern entdecke sie es nicht. Schließlich betrat Ran anklopfend das Zimmer von Yusaku. „Oh, tut mir leid“, entschuldigte sie sich sofort, als sie den Vater ihres Freundes meditieren sah. Er hatte seine Augen geöffnet und schaute sie fragend an: „Du störst nicht. Komm ruhig rein“, meinte er freundlich. Ihm fiel auf, dass sie wohl etwas von ihm wollte: „Kann ich dir helfen?“, fragte er sie aus diesem Grund. „Äh, ja“, bestätigte sie verlegen: „Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht ein Wörterbuch hast, das du mir ausleihen könnest. Ich weiß leider nicht wo meins ist. Es ist wegen dem Buch. Ich kann nicht alles verstehen“, erklärte sie ihm. „Ich glaube nicht, dass ich eins habe“, überlegte Yusaku aufstehend: „Höchstens in einer der beiden Kisten dort. Hilfsbereit schaute er mit ihr zusammen nach. Ran sah enttäuscht aus. „Tut mir Leid. Ich könnte dir höchstens meinen Laptop anbieten“, überlegte Yusaku weiter: „Oder“, fiel ihm dann doch noch etwas anderes ein: „Ich wollte sowieso noch einige japanische Versionen kaufen. Wenn du magst kannst du mitkommen und dir etwas aussuchen“, bot er ihr an. „Ach, das ist doch nicht nötig“, wurde Ran ob diesen Angebotes rot. Abwehrend bewegte sie die Hände: „Du musst mir nicht extra eine kaufen. Ich kann auch weiter im Englischen lesen.“ „Ich kann mir vorstellen, dass es in der Muttersprache leichter ist es richtig zu verstehen und außerdem brauche ich sie ja sowieso, Ran. Du kannst also gerne mitkommen, wenn du Lust dazu hast.“ „Komm schon, Conan!“ Ai stand daneben. „Vergess es, Genta! Ich habe keine Lust mit euch zu spielen!“ „Ist ja gut, Conan“, zuckte Ayumi fast weinend zusammen. Wütend eilte Mitshuhiko dem geschrumpften Shinichi hinterher, der sich von ihnen zum Gehen abgewandt hatte. „Das war gemein! Kränk Ayumi gefälligst nicht so!“ Unsanft wurde er an der Schulter zurückgehalten. Woraufhin er sich nur umdrehte und meinte: „Das ist nicht mein Problem, wenn ihr kein nein akzeptieren könnt“, bevor er endgültig seiner Wege ging. Enttäuscht blieben drei der anderen zurück. „Shinichi was sollte das?“, bekam er auch von Ai kontra. „Du lass mich gefälligst auch zufrieden!“ Er hatte es in einem, derart für sie verletzenden, Tonfall gesagt, dass sie ihn wirklich nicht mehr behelligte. Ran zeigte Yusaku den Weg zum nächsten Buchladen. „Dann bin ich mal gespannt“, meinte Yusaku die Schaufenster vor dem herein gehen betrachtend. Mit ihr schaute er sich im Geschäft um und fand, sich an den Abteilungsschildchen orientierend, auch schnell was er suchte. Interessiert schaute Ran ihm über die Schulter, als er abwägend eine CD in seinen Händen drehte. Sie hatte den Titel gelesen: „Die Parabel von Gott und die kleine Seele?“ „Ja“, stimmte Yusaku zu: „Kennst du sie schon?“ „Ist das die, die Gott erzählt hat, um die Seelen zu erklären?“ „Ja“, bestätigte Yusaku. Er hatte sich die Inhaltsangabe durchgelesen. Ihm kam Ais Name kurz in den Sinn, was ihn dazu veranlasste die CD neben den Büchern auf den Arm zu verfrachten. Neben der Gespräche mit Gott Trilogie, nahm er auch gleich dazu Freundschaft mit Gott, Gemeinschaft mit Gott und Zu Hause in Gott mit. Nachdem die Bücher bezahlt waren wurden sie im Kofferraum des Autos in einer kleinen Kiste verstaut. „Warum hast du gleich drei Ausgaben von den Büchern gekauft?“, fragte Ran verwundert. „Naja, ich könnte jemanden treffen dem ich eine Freude machen kann und darauf möchte ich gerne vorbereitet sein“, erklärte Yusaku. Zusammen mit ihr ging er noch einkaufen und fuhr anschließend zurück nach Hause. Conan war schon da. Erfreut nahm er seine Freundin zur Kenntnis und half ihr unaufgefordert bei den Einkäufen. Yusaku traf in der Küche auf seine Frau, die gerade vom Tisch aufstand. „Hallo“, grüßte er wohlwollend. Kurz sahen die beiden einander an. „Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn du mit den Brettern geholfen hättest“, sagte er in einem Ton, der versucht war die Stimmung aufzulockern und somit nicht vorwerfend klang. Sie entgegnete darauf nichts, sondern ging an ihm vorbei. Woraufhin er ihr enttäuscht nachsah. Sein Sohn lenkte seine Aufmerksamkeit um. Er reichte Ran die Lebensmitteln, damit sie sie in die dafür vorgesehenen Schränke einräumen konnte. Yusaku beobachtete die beiden für einen Moment, bevor er seine Traurigkeit abschüttelte und sich: „Worauf habt ihr nachher Hunger?“ nach Wünschen für das Abendessen erkundigte. Dienstag 17. Oktober Gut. Denk daran, du hast um diese Erklärung gebeten. Du hast Jahre auf sie gewartet. Du hast darum gebeten, sie in einer Laiensprache und nicht in Form theologischer Lehrsätze oder wissenschaftlicher Theorien zu erhalten. Ja- ich weiß, worum ich gebeten habe. Und wie du gefragt hast, so soll dir geantwortet werden. Nun, um mich leicht verständlich auszudrücken, werde ich mich eures mythologischen Modelles von den Kindern Gottes bedienen, weil dieses euch vertraut ist und in vielerlei Hinsicht gar nicht so abwegig ist. Kommen wir also darauf zurück, wie dieser Prozess der Selbsterkenntnis funktioniert hat. Es gab eine Möglichkeit, wie ich alle meine geistigen Kinder dazu hätte bringen können, sich als Teil von mir zuerkennen: nämlich indem ich es ihnen einfach sagte. Das habe ich getan. Aber siehst du, dem reinen Geist war es nicht genug, sich selbst einfach als Gott zu erkennen, oder als Teil von Gott, oder als Kinder Gottes, oder als Erben des Reiches Gottes (je nachdem welche Mythologie du hier heranziehen möchtest). Wie ich schon erklärte, besteht ein Unterschied zwischen etwas zu wissen und es zu erfahren. Der reine Geist sehnte sich danach, sich selbst als Erfahrung kennen zu lernen (so wie ich es tat). Begriffliches Gewahrsein war euch nicht genug. So entwarf ich einen Plan. Es ist die außergewöhnlichste Idee im ganzen Universum und beinhaltet die spektakulärste Zusammenarbeit, weil ihr alle mit mir daran beteiligt seid. Dem Plan gemäß beratet ihr als reiner Geist das eben geschaffene physikalische Universum. Das deshalb, weil ihr nur über die Physikalität erfahrungsgemäß das kennen lernen konntet, was ihr auf begrifflicher Ebene wisst. Dies ist tatsächlich der Grund, warum ich den physikalischen Kosmos überhaupt erschaffen habe- und das Relativitätssystem, das ihn und alle Schöpfung regiert. Nach dem ihr, erst einmal im physikalischen Universum existiertet, konntet ihr erfahren, was ihr über euch selbst wisst- aber zunächst musstet ihr das Gegenteil kennen lernen. Um es etwas vereinfacht zu erklären: Ihr könnt euch nicht selbst als groß gewachsen erkennen, solange euch nicht bewusst ist, dass es auch die Kleinwüchsige gibt. Daraus ergibt sich letztendlich die logische Schlussfolgerung, dass ihr euch nicht als die, dir ihr seid, erfahren könnt, solange ihr nicht dem begegnetet seid, was ihr nicht seid. Das ist der Zweck der Relativitätstheorie und allen psychischen Lebens. Ihr definiert euch über das, was ihr nicht seid. Nun, im Fall der letztendlichen oder höchsten Erkenntnis- des Sich-selbst-Erkennens als Schöpfer- könnt ihr euch nicht selbst als Schöpfer erfahren, solange bis ihr nicht selbst erschafft. Und ihr könnt euch nicht selbst erschaffen, solange ihr euch nicht selbst auslöscht. In gewissem Sinn müsst ihr erst „nicht sein“, damit ihr sein könnt. Kannst du folgen? Ich denke… Bleib dabei. Natürlich könnt ihr keinesfalls nicht sein, wer und was ihr seid- ihr seid es einfach (reiner, schöpferischer Geist), ihr wart es und werdet es immer sein. Also habt ihr das Nächstbeste getan. Ihr habt euch dazu gebracht zu vergessen, wer-ihr-wirklich-seid. Beim Eintreten ins physikalische Universum habt ihr die Erinnerung an euch selbst aufgegeben. Das gestattet euch, die Wahl zu treffen, wer-ihr-sein wollt, statt sozusagen einfach im Schloss aufzuwachen. Statt lediglich gesagt zubekommen, das ihr ein Teil Gottes seid, habt ihr diesen Akt der Wahl, in dem ihr euch selbst als über totale Wahlfreiheit verfügend erlebt. Und diese ist der Definition nach das, was Gott ist. Aber wie könnt ihr Entscheidungsfreiheit in einer Sache haben, in der ihr gar keine Wahl habt? Ihr könnt nicht, nicht meine Nachkommen sein, so sehr ihr euch auch bemühen mögt- doch ihr könnt vergessen. Ihr seid, wart und werdet immer ein göttlicher Teil des göttlichen Ganzen, ein Glied des Körpers sein. Der Akt mit der Wiedervereinigung mit dem Ganzen, die Rückkehr zu Gott, ist ein Akt des Rück-Erinnerns, der Wieder-Eingliederung. Ihr wählt, euch daran zu erinnern, wer-ihr-wirklich-seid, oder euch mit den verschiedenen Teilen eurer selbst wieder zu vereinen, um euch in eurer Gesamtheit zu erfahren- das heißt- mich in meiner Allumfassendheit. Eure Aufgabe auf Erden ist es deshalb nicht zu lernen (weil ihr bereits wisst), sondern euch zu erinnern/wiedereinzugliedern/zusammenzufügen, wer-ihr-seid, und dies nicht nur in Bezug auf euch, sondern auch in Bezug auf die anderen. Deshalb besteht eure Aufgabe zum großen Teil auch darin, dass ihr andere daran erinnert, ihnen wieder in Erinnerung ruft, dass auch sie sich wieder erinnern/eingliedern/zusammenfügen können. All die wunderbaren Lehrer haben genau das getan. Das ist euer einziges Ziel. Das heißt, das Ziel eurer Seele. Mein Gott, das ist so einfach- und so… symmetrisch. Ich meine, es passt alles zusammen! Alles passt plötzlich! Ich sehe nun ein Bild, das ich bislang nicht zusammenfügen konnte. Gut. Das ist gut. Das ist der Zweck dieses Dialogs. Du hast mich um Antworten gebeten. Ich habe versprochen, dass ich sie dir geben werde. Nun du hast viele Fragen, viele Nachforschungen über das Leben anzustellen. Wir haben hier das Fundament gelegt. Wir haben die Grundlage für andere Einsichten geschaffen. Lass uns zu diesen anderen Fragen kommen. Und mach dir keine Sorgen. Solltest du etwas, das wir gerade durchgegangen sind, nicht ganz genau verstehen, wird es dir recht bald klarwerden. Am späten Nachmittag Es klingelte. Eri war die Jenige, die der Freundin ihrer Tochter öffnete. „Ran, Sonoko für dich.“ Ihre Freundin war gerade im Wohnzimmer angekommen, als Ran sich über ihren Besuch freute. „Ich habe dir die Unterlagen mitgebracht.“ „Danke, Sonoko! Du bist echt ein Schatz!“, nahm Ran diese glücklich entgegen. Zusammen mit ihr ging sie nach oben. Als Kogoro von der Arbeit nach Hause kam, wurde er von Yusaku gebeten beim Sofa zu helfen. Zusammen schafften sie es in dessen Zimmer. Da sowohl Kogoro, als auch Yukiko kein Interesse daran zeigten zu kochen, machte Yusaku es kurzerhand gemeinsam mit Eri. Im Wohnzimmer hingegen machten Heiji, Kazuha, Ran, Sonoko und Conan einträchtig ihre Hausaufgaben. „Hier hast du dich verrechnet, siehst du?“, hörte Shinichis Vater wie Ran seinen Sohn korrigierte. „Äh, ja.“ Später Yusaku notierte die Blutdrücke und Pulse. Danach ging er hoch in sein Zimmer. Dort atmete er tief durch, sah sich um. „Schön, das du wieder da bist. Ich habe dich sehr vermisst.“ Gedankenverloren strich er mit einer Hand über die Lehne seines bequemen Sofas. Ein Lächeln zeigte sich bei ihm. Er machte es sich auf dem Möbelstück bequem. Die Augen geschlossen haltend konzentrierte er sich auf die Stille, die ihn nun umgab. Er wollte allein sein. Jedoch war es nicht vergönnt. Er hörte seinen Sohn, der sich lautstark über seine Mutter aufregte: „Mama! Jetzt hau doch mal ab, du gehst mir auf die Nerven! Musst du mir bis in mein Zimmer hinterher rennen? Mir geht es gut, also hör verdammt noch mal auf dir Sorgen zu machen und lass mich in Ruhe!“ Wütend ließ der geschrumpfte Shinichi die Tür zufallen und ließ seine Mutter in seinem Zimmer stehen. Sein Vater öffnete die Augen: „Was ist, Shinichi? Versuchst du dich vor deiner Mutter zu verstecken“, richtete er sich, nicht mehr an Ruhe denkend, auf. „Ja! Sie geht mir sowas von auf den Zeiger.“ „Wem sagst du das?“, entgegnete sein Vater ihm zermürbt: „Willkommen. Bleib solange du möchtest. Solange ich hier bin, wirst du vor ihr sicher sein.“ Hinzufügend ergänzte er matt: „Hierhin verirrt sich bestimmt nicht“, sich mit den Handflächen abstützend stand er auf. Sein Sohn verschränkte zeitgleich die Arme: „Könnt ihr nicht wieder gehen?“, murrte er. „Und wohin?“, entgegnete Yusaku ihm: „Ich habe mein Haus verkauft schon vergessen?“, schmunzelte er selbstironisch. „Echt! Ich kann nicht verstehen, wie du es die ganze Zeit mit ihr aushältst. Sie ist ja schrecklich.“ „Shinichi!“, sein Vater warf ihm einen strengen Blick zu: „Sei nachsichtig mit ihr.“ Sein Sohn konterte mürrisch zurück schauend. „Sieht wohl so aus, als würdest du hier ein Weilchen festsitzen: Machen wir das Puzzle weiter?“, wechselte Yusaku eine Beschäftigung vorschlagend das Thema. „Von mir aus.“ Gemeinsam setzten sie sich an die Fertigstellung der Freiheitsstatue. „Hast du dich mittlerweile schon entscheiden, was du bezüglich des Geschenkes für Ran machen möchtest? Sie hat erzählt, sie hätte ein paar Mal bereits versucht dich anzurufen.“ „Ich weiß“, bestätigte der geschrumpfte Detektiv: „wir haben uns immer verpasst. Vorhin auch.“ „Ah, deswegen der Streit.“ „Ja. Als wenn ich sie beim Telefonieren dabei haben will. Denkt sie ich könnte das nicht alleine?“ „Ich weiß“, auf dem Gesicht seines Vaters zeigte sich ein schiefes Lächeln: „Sie wäre noch im Stande dir den Hörer zu halten.“ Conans Gesicht sprach Bände. Die beiden suchten. „Und hast du ich jetzt schon entschieden?“ „Ja, das mit dem Geld ist wirklich keine so schlechte Idee.“ „Wie viel brauchst du?“, hatte Yusaku wieder gute Laune. Freitagmorgen 20. Oktober Yusaku saß am Frühstückstisch und las. Er schaute mit einem: „Guten Morgen, Ran“ auf. Sie bekam von ihm einen Umschlag angereicht, der neben ihm gelegen hatte. „Du hast Post“, merkte er dabei an. „Oh?“, machte sie ein verblüfftes Gesicht: „Von Shinichi?“, freute sie sich den Absender lesend. Erwartungsvoll öffnete sie. Neben einem Scheck fand sie einen Brief vor: Hi, Ran. Es tut mir Leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe. Hatte viel zu tun. Ich hoffe du bist nicht allzu sauer auf mich. Ich wäre gerne mal bei dir vorbei gekommen. Nur lassen die Umstände das momentan einfach nicht zu. Ich weiß das ist kein Trost und eine schlechte Ausrede. Ich wusste auch nicht was ich dir schenken sollte. Ich weiß, es ist nicht gerade einfallsreich, aber ich dachte mir du könntest wenigstens etwas Geld gebrauchen. Da ich leider nicht mitkommen kann, würde ich dich bitten such uns etwas Schönes für unser Baby aus. Es tut mir wirklich leid: Ran. Shinichi Ran faltete den Brief sichtlich geknickt zusammen. „Das ist aber eine Menge“, stellte sie die Summe des Schecks anschießend genauer betrachtend fest: „Ich hätte nie gedacht, dass er so viel Geld mit diesem Fall verdient.“ Sie war wirklich baff: „Das würde ja fürs ganze Kinderzimmer reichen.“ „Wahrscheinlich dachte er an etwas in dieser Richtung?“, schmunzelte Yusaku und ließ sich nichts weiter anmerken. „Trotzdem? So viel Geld?“, Ran war merklich nicht ganz wohl dabei so viel Geld einfach anzunehmen. Yusaku bot ihr an, sich zu ihm zu setzen und zu frühstücken. Sie setze sich dazu, um sich zu bedienen. „Willst du es ihm immer noch nicht verraten, was es wird?“, erkundigte er sich beiläufig kauend. „Sicher werde ich es ihm sagen.“ Jetzt war er ein klein wenig überrascht: „Sagtest du nicht, dass es ein Geheimnis wäre?“ „Stimmt ja auch“, klärte sie ihn auf: „Ich werde es ihm sagen, wenn er mich fragen sollte. Momentan ist er aber wohl zu beschäftigt.“ Im Gegensatz zu sonst in diesen Situationen klang Ran nicht verärgert, sondern nahm es einfach nur hin: ich will nur nicht, dass er es von wem anderes erfährt.“ Den Rest des Morgens verbrachte sie mit lesen: Es gibt vieles, das ich fragen möchte. Da sind so viele Fragen. Ich sollte wohl mit den großen, mit den augenfälligen Fragen anfangen. Zum Beispiel, warum befindet sich die Welt in jener Verfassung in der sie ist? Von allen Fragen, die der Mensch an Gott richtet, wird diese am häufigsten gestellt- seit Anbeginn der Zeit. Vom ersten bis zum letzen Moment wolltet ihr wissen: Warum muss es so sein? Die klassische Formulierung sieht für gewöhnlich so aus: Warum erschafft Gott, wenn er vollkommen und allliebend ist Seuchen, Hungersnöte, Kriege, Krankheiten, Erdbeben, Wirbelstürme, Orkane und alle Arten von Naturkatastrophen, tiefste persönliche Enttäuschung und weltweites Elend? Die Antwort auf diese Frage liegt im tieferen Mysterium des Universums und im höchsten Sinn des Lebens. Ich zeige meine Güte nicht, indem ich um euch herum nur das erschaffe, was ihr Vollkommenheit nennt. Ich zeige meine Liebe nicht dadurch, dass ich euch nicht erlaube, dass ihr eure Liebe zeigt. Wie ich schon erklärte, könnt ihr nicht Liebe erweisen, wenn ihr nicht die Nicht-Liebe zeigen könnt. Außer in der Welt des Absoluten kann ein Ding nicht ohne sein Gegenteil existieren. Aber das Reich des Absoluten war weder für euch noch für mich ausreichend. Ich existiere dort, im immerwährenden, und von dort seid auch ihr gekommen. Im Absoluten gibt es keine Erfahrung. Nur Wissen. Wissen ist ein göttlicher Zustand, aber die größte Freude ist im Seienden. Seiendes wird nur nach der Erfahrung erreicht. Evolution bedeutet: wissend, erfahrend, seiend. Das ist die heilige Dreifaltigkeit Gottes. Gott der Vater ist wissend- der Urheber aller Einsichten, der Urheber aller Erfahrungen, denn ihr könnt nicht erfahren, was ihr nicht wisst. Gott der Sohn ist erfahrend- die Verkörperung, das Ausagieren all dessen, was der Vater von sich selbst weiß, denn ihr könnt nicht wissen, was ihr nicht erfahren habt. Gott, der Heilige Geist, ist seiend- die Entkörperlichung all dessen, was der Sohn von sich selbst erfahren hat; der einfache, vollkommene Zustand des Seienden ist nur möglich, durch die Erinnerung an das Wissende und Erfahrene. Dieses einfach Seiende ist Seligkeit. Es ist das, wonach Gott sich am Anfang sehnte. Natürlich habt ihr über jenen Punkt hinausgelangt, an dem euch noch erklärt werden muss, dass die Beschreibung von Gott als Vater, Sohn nichts mit Geschlechterzugehörigkeit zu tun haben. Ich bediene mich hier der bildhaften Sprache euer zuletzt verfassten heiligen Schriften. Sehr viel frühere Schriften haben diese Metapher in einen Kontext von Mutter und Tochter gestellt. Beides ist nicht korrekt. Am besten könnt ihr die Beziehung begreifen, wenn ihr in Begriffen von Eltern und Nachkommenschaft denkt oder von Das-was-entstehen-lässt und Das-was-zur-Entstehung-gebracht-wird. (Das hinzufügen des dritten Teils der Dreifaltigkeit führt zu folgender Beziehung: Das was entstehen lässt/Das was zur Entstehung gebracht wird/ Das was ist. Diese dreieinige Realität ist Gottes Signatur. Es ist das göttliche Muster. Dieses Drei-in-Einem findet sich überall in den Reichen des Höchsten, des Sublimen. Dem könnt ihr den Dingen, die mit Zeit und Raum, mit Gott und Bewusstsein und mit jeglichen subtilen Beziehungen zu tun haben, nicht entkommen. Andererseits werdet ihr diese Dreieinige Wahrheit in den groben Beziehungen des Lebens nicht vorfinden. Diejenigen, die mit den subtilen Beziehungen des Lebens befasst sind, wissen um Dreieinige Wahrheit. Manche eurer Theologen haben sie als Vater, Sohn und Heiligen Geist beschreiben. Manche eurer Psychologen benutzen die Begriffe von Überbewusstsein, Bewusstsein und Unterbewusstsein. Manche eurer Spiritualsten sagen dazu Geist, Körper, Seele. Mache eurer Wissenschaftler sehen sie als Energie, Materie und Äther. Mache eurer Philosophen sagen, dass ein Ding erst dann für euch wahr ist, wenn es in Gedanken, Wort und Tat wahr geworden ist. Hinsichtlich der Zeit sprecht ihr nur von drei Formen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ähnlich gibt es drei Momente in eurer Wahrnehmung: vorher, jetzt und danach. In Bezug auf räumliche Beziehungen, gleich ob es sich um Punkte im Universum oder in eurem eigenen Zimmer handelt, erkennt ihr ein Hier, ein Dort und den Raum dazwischen. Was die groben Beziehungen angeht, kennt ihr kein „dazwischen“. Der Grund dafür ist der, dass grobe Beziehungen immer Zweiheiten sind, während die Beziehungen des höheren Reichs unfehlbar Dreiheiten sind. Von daher habt ihr links-rechts, oben-unten, klein-groß, schnell-langsam, heiß-kalt und die größte je erschaffene Zweiheit: männlich-weiblich. Bei diesen Zweiheiten oder Gegensatzpaaren gibt es kein dazwischen. Ein Ding ist entweder das eine oder das andere, oder eine größere oder kleinere Version einer dieser Polaritäten. Innerhalb des Reiches der groben Beziehungen kann nichts Vorstellbares ohne die Vorstellung seines Gegenteils existieren. Der Großteil eurer Erfahrungen liegt in dieser Realität begründet. Im Reich der subtilen Beziehungen hat nichts, was existiert, ein Gegenteil alles ist eins, und alles schreitet von einem zum anderen in einem endlosen Kreis voran. Zeit ist ein solches subtiles Reich, in dem das, was ihr Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nennt in wechselseitiger Beziehung zueinander existiert. Das heißt sie bilden keinen Gegensatz, sondern sind Teile des Ganzen: Progressionen, Weiterentwicklungen desselben Gedankens, Zyklen derselben Energie; Aspekte derselben umwandelbaren Wahrheit. Die Welt ist so, wie sie ist, weil sie gar nicht anders sein kann und dennoch im groben Bereich der Physikalität existieren könnte. Naturkatastrophen sind nichts anderes als die Bewegungen der Elemente von einer Polarität zur anderen. Der ganze Zyklus von Geburt und Tod ist Bestandteil dieses Prozesses. Dies sind die Rhythmen des Lebens, denen alles in der groben Realität unterworfen ist, denn das Leben selbst ist ein Rhythmus. Es ist eine Welle, eine Schwingung, ein Pulsschlag im Herzen von Allem-Was-Ist. Krankheiten und Leiden sind das Gegenteil von Gesundheit und Wohlbefinden und manifestieren sich in eurer Realität auf euer Geheiß. Ihr könnt nicht krank sein, ohne euch auf bestimmter Ebene dazu gebracht zu haben, und ihr könnt wieder wohlauf sein in dem Moment, in dem ihr euch ganz einfach dazu entscheidet. Tiefe persönliche Enttäuschung sind gewählte Reaktionen, und globale Katastrophen sind das Ergebnis eines globalen Bewusstseins. Deine Frage impliziert, dass ich diese Ereignisse gewählt habe. Das es mein Wille und Wunsch war, dass sie geschehen. Doch diese Dinge gelangen nicht durch meinen Willen zum Sein, ich beobachte nur euer dem entsprechendes Tun. Und ich unternehme nichts, um sie zu verhindern, denn damit würde ich eurem Willen entgegenarbeiteten. Und das würde euch wiederum der Gotteserfahrung berauben, der Erfahrung, die ihr und ich gemeinsam gewählt haben. Verdammt daher nicht all das, was ihr in dieser Welt als schlecht anseht. Fragt euch vielmehr selbst was ihr daran als schlecht verurteilt, und was, wenn überhaupt, ihr tun wollt, um es zu ändern. Forscht im Inneren und fragt euch: „Welchen Teil meiner Selbst möchte ich jetzt angesichts dieses Unglückes erfahren? Welchen Aspekt meines Seins wähle und rufe ich auf? Denn alles Leben existiert als Werkzeug eurer eigenen Schöpfung, und alle seine Ereignisse bieten sich euch nur als Gelegenheit dar, zu entscheiden und zu sein, wer-ihr-seid. (Das gilt für jede Seele, und so gibt es, seht ihr, keine Opfer im Universum, nur Schöpfer. Alle Meister, die auf eurem Planeten wandelten, wussten das. Deshalb hat sich kein Meister, gleich welchen ihr nennt, je selbst als Opfer gesehen- obwohl schon viele tatsächlich gekreuzigt worden sind. Jede Seele ist ein Meister- obgleich sich manche nicht an ihre Ursprunge oder ihr Erbe erinnert. Doch jede schafft die Situation und die Umstände für ihr eigenes höchstes Ziel und ihr eigenes raschestes Erinnern- in jedem „jetzt“ genannten Moment. Urteilt also nicht über den karmischen Weg, den ein anderer geht. Beneidet nicht den Erfolg, bemitleidet nicht den Misserfolg, denn ihr wisst nicht, was nach dem Ermessen der Seele ein Erfolg oder Misserfolg ist. Das heißt nicht, dass ihr einen Hilferuf ignorieren sollt oder das Drängen eurer eigenen Seele, auf die Veränderung irgendeines Umstandes oder Zustandes hinzuarbeiten. Es bedeutet, während ihr das tut, das Etikettieren und Verurteilen vermeiden sollt. Denn jeder gegebene Umstand ist ein Geschenk, und in jeder Erfahrung liegt ein Schatz verborgen.) Ist alles Schlechte, das was uns widerfährt, ein Ding unserer eigenen Wahl? Heißt das, dass selbst die großen Unglücke auf einer bestimmten Ebene von uns erschaffen werden, damit wir „das Gegenteil dessen, was-wir-sind, erfahren“ können? Und wenn ja, gibt es nicht für uns selbst und andere weniger schmerzliche Möglichkeiten, die es uns erlauben, uns selbst als uns selbst zu erfahren? Du hast mehrere Fragen gestellt, und es sind alle gute Fragen. Besprechen wir eine nach der anderen. Nein, nicht alle Dinge die euch widerfahren und die ihr schlecht nennt, sind eure eigene Wahl. Nicht im bewussten Sinn wie du ihn meinst. Sie sind aber alle eure eigene Schöpfung. Ihr befindet euch fortwährend im Schöpfungsprozess- in jedem Moment, jeder Minute, an jedem Tag. Wie ihr erschaffen könnt, darauf werde ich später eingehen. Für den Augenblick musst du meinen Worten einfach glauben: Ihr seid eine große Schöpfungsmaschiene und bringt buchstäblich so schnell, wie ihr denken könnt, eine neue Manifestation hervor. Begebenheiten, Ereignisse, Bedingungen und Umstände werden aus dem Bewusstsein erschaffen. Das individuelle Bewusstsein ist schon machtvoll genug. Da könnt ihr euch vorstellen, welch eine schöpferische Energie freigesetzt wird, wenn sich zwei oder drei in meinem Namen versammeln. Und das Massenbewusstsein ist so mächtig, dass es Ereignisse und Umstände von weltweiter Bedeutung und globalen Konsequenzen erschaffen kann. Die Aussage wäre nicht korrekt- nicht im Sinne, wie du es meinst-, das ihr diese Konsequenzen wählt. Ihr wählt sie genauso wenig, wie ich sie wähle. Wie auch ich, beobachtet ihr sie, nehmt sie wahr. Und ihr entscheidet, wer ihr im Hinblick auf sie seid. Doch es gibt keine Opfer und Bösewichter auf der Welt. Und ihr seid auch nicht die Opfer der Entscheidung anderer. Auf einer bestimmten Ebene habt ihr alle das erschaffen, was ihr eurer Aussage nach verabscheut- und da es von euch erschaffen wurde, habt ihr es gewählt. Das ist eine höher entwickelte Ebene des Denkens und eine, die alle Meister früher oder später erreichen. Denn erst, wenn sie imstande sind, die Verantwortung für das Gesamte zu akzeptieren, können sie auch die Macht erlangen, einen Teil davon zu verändern. Solange ihr der Vorstellung anhängt, dass da draußen irgendetwas oder irgendein anderer ist, der euch das „antut“ beraubt ihr euch selbst der Macht, etwas dagegen zu tun. Nur wenn ihr sagt: „Ich habe das getan“, könnt ihr die Macht finden es zu ändern. Es ist sehr viel leichter, etwas zu ändern, was du tust, als was zu ändern, was ein anderer tut. Der erste Schritt, um irgendetwas zu ändern, besteht darin, dass ihr erkennt und akzeptiert, dass ihr es so gewählt habt. Könnt ihr das auf persönlicher Ebene nicht akzeptieren, so stimmt durch eure Einsicht zu, dass wir alle Eins sind. Trachtet dann danach eine Veränderung zu schaffen. Nicht weil irgendetwas falsch ist, sondern weil es nicht mehr eine präzise Aussage über das darstellt, was-ihr-seid. Auf diese Weise wird das Leben Selbst-schöpferisch. Ihr nutzt das Leben, um euer Selbst als die, die-ihr-seid und die-ihr-immer-sein-wolltet, zu erschaffen und es gibt nur einen Grund etwas zunichte zu machen: den, dass es nicht länger eine Aussage über das darstellt wer-ihr-sein-wollt. Wenn ihr präzise repräsentiert sein wollt, dann müsst ihr daran arbeiten, alles in eurem Leben zu ändern, was nicht in euer Bild passt, das ihr in die Ewigkeit zu projizieren wünscht. Im weitesten Sinn sind alle „schlechten“ Dinge, die euch geschehen, eure Wahl. Der Fehler liegt nicht in der Wahl, sondern darin, dass ihr sie schlecht nennt. Und wenn ihr sie schlecht nennt, nennt ihr euer Selbst schlecht, da ihr sie erschaffen habt. Eine solche Etikettierung könnt ihr nicht hinnehmen und so erkennt ihr, statt eurer selbst als schlecht zu bezeichnen, euere Schöpfung lieber nicht als eure eigene an. Diese interkulturelle und spirituelle Unaufrichtigkeit führt euch zur Akzeptanz einer Welt, in der die Bedingungen so sind, wie sie sind. Wenn ihr die persönliche Verantwortung für die Welt akzeptieren müsstest- oder wenigstens ein tiefes inneres Verantwortungsgefühl empfändet-, sähe dieser Ort völlig anderes aus. Das wäre in Wahrheit gewiss so, wenn sich jedermann verantwortlich fühlte. Das dies so, offensichtlich, so offenkundig ist, macht das Ganze so überaus schmerzlich und bitter. Naturkatastrophen- werden nicht eigentlich von euch geschaffen. Was von euch geschaffen wird ist das Maß, in dem diese Ereignisse euer Leben berühren. (Es finden im Universum Ereignisse statt, von denen auch bei aller Vorstellungskraft nicht behauptet werden kann, dass ihr sie herbeigeführt oder geschaffen habt. Diese Ereignisse werden durch das vereinigte Menschheitsbewusstsein geschaffen. Alles, was in dieser Welt existiert, produziert, erschafft im kooperativen Miteinander diese Erfahrungen. Ihr als einzelne bewegt euch durch sie hindurch und entscheidet, was ihr im Bezug zu ihnen seid. So erschafft ihr kollektiv und individuell das Leben und die Zeiten, die ihr erfahrt, für das seelische Ziel der Entfaltung. Sonntag, 22. Oktober Kazuha war gerade dabei, ihre eigene gewaschene Wäsche und die ihres Freundes in den Kleiderschrank einzuräumen, als sie auf einen Zettel aufmerksam wurde. Verdutzt zog sie diesen ganz unten unter den Hemden heraus. Einen Blick darauf werfend las sie was darauf stand. Ihr neugieriges Gesicht wandelte sich in ein entsetzt-wütendes. Sofort rief sie nach Heiji, der durch ihre dringlich und verärgerte Stimme auch umgehend kam. „Erklär mir das!“, hielt sie ihm das Stück Papier vor die Nase. Er, der auf den ersten Blick erkannte, um was es sich dabei handelte war schockiert: „Gibt mir das sofort zurück!“ „Nein!“, meinte sie dagegen: „Ich will wissen was das soll. Du kannst doch nicht einfach Unterlagen zu einem Fall verschweigen!“… ----------------------------------------------------------------- Anmerkung(en): Es tut mir Leid, dass es so lang ist. Ich hätte wirklich gerne gekürzt, aber ich erachte alles für wichtig. Wenn die "Grundfragen" erst erklärt sind können wir zum für uns spannenden Teil übergehen ;) Auch wollte ich euch zum einen ein Gefühl für diesen göttlichen Dialog vermitteln und zum anderen euch anschaulich zeigen, wie viel Ran mit lesen verbringt. Sie hat realistisch gesehen jetzt um die fünfzig Seiten gelesen. Bezüglich der Pulse und Blutdrücke: http://www.pflegewiki.de/wiki/Puls http://www.onmeda.de/arztbesuch/untersuchung_behandlung/blutdruckmessung-blutdruckwertetabelle-bei-kindern-2381-5.html Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)