Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 13: Der ermordete Immobilienmakler ------------------------------------------ Montag, 17. Juli In Begleitung der zwei Oberschüler stieg Inspektor Otaki aus einem dunkelrot gefärbten Aufzug ins Treppenhaus. Jener war in der Mitte des Platzes platziert. Sowohl seitlich, als auch nach rechts ausgehend waren in gleichmäßigem Abstand ringsum jeweils fünf Wohnungstüren angesiedelt. Eine von ihnen, durch eine weit offen stehende Türe, eindeutig als Tatort auszumachen. Zielstrebig steuerten vier von sechs Füßen auf jenen Eingang zu. Kazuha allerdings setzte ihre beiden Füße langsamer, als ihre männlichen Begleiter, voreinander. Sie sah sich bereits hier aufmerksam um: Das Treppenhaus sah aus wie jedes Treppenhaus. Allerdings mit der Auffälligkeit, dass hier bereits der nahe Wohlstand angekündigt wurde. Der Boden auf dem die drei gingen war aus weiß-schwarz gesprenkeltem Marmor, was Rans Freundin beeindruckt zur Kenntnis nahm. Die Wände, die die Türen umgaben waren in marklosem Weiß gestrichen. Nirgendwo auch nur das winzigste Fleckchen auszumachen. Neugierig steckte Heiji hinter Otaki seinen Kopf auf der Türschwelle hervor. Was er erblickte, war ein Beamter mit Bart und Brille in der, für die Leute der Spurensicherung typischen, blauen Uniform. Mit einer Hand zur Faust genommen, nur den Daumen hinter sich über die Schulter hebend, zeigte er in Richtung eines großen durchgängigen Edelholzrahmens. In der anderen Hand hielt er ein kleines Döschen und dabei eine durchsichtige große Tüte, scheinbar mit der Mordwaffe: Ein großes, mit Blut besudeltes Messer. Es hatte einen schwarzen Kunststoffgriff und eine große, scharfzackig-gerillte Klinge. Der Inspektor nickte verstehend und trat ein. Der Mann ging seines Weges zu zwei seiner Kollegen, welche sich im daneben anliegendem Raum aufhielten. Heiji begann Otaki begleitend nun auch sich, über dunkel parkettierten Boden gehend, näher mit seiner Umgebung auseinander zusetzten. Auf die ersten, flüchtigen Blicke war eigentlich nichts Besonderes zuerkennen. Ein paar große, gelbe Blumenvasen mit bunten Sträußen waren in gleichmäßigen Abständen dekorierend zu beiden Seiten an den Wänden stehend platziert. Jeweils über ihnen waren verblasste Umrisse auszumachen. Kazuha schloss zu ihm auf und betrat gemeinsam mit ihm den Tatort selbst: Die Küche. Von der rechten Wandseite aus über den Mittelteil bis zur linken Wand zog sich eine Küchenfront. Betrachtete man den Raum also von rechts aus, so waren an dieser Seite oberhalb der Ablagefläche zwei schwarze Schränke mit silberfarbigen Griffen. Beim letzten Teil der Einbauküche befand sich der Kühlschank, bevor es um die Ecke zur Spülmaschine überging. Daneben befanden sich ein Ceranherd und ein Spülbecken. Dort lag ein helles, wohl benutztes, hölzernes Brett auf der Ablage. Hinter dem Brett war ein kleines, gläsernes Behälterchen. Es war mit etwas weißem, körnig artigem gefüllt. Daneben dunkle Soße in einer Schüssel und diverse andere Zutaten ordentlich nebeneinander angeordnet. Darauf folgten vor der zweiten Biegung noch einmal zwei Teile der Ablagefläche ab. Auf der linken Seite bot sich der gleiche Anblick mit dem Unterschied, dass die beiden Hängeschränke weiter voneinander entfernt aufgehängt waren. Dies war darin zu begründen, dass es hier an dieser Wand keine Ablageflächen mehr gab, sondern eine massive, grau-weiß-schwarz gesprenkelte Theke. An ihrer beider Seite befand sich je ein Barhocker aus schwarzem Leder mit schmaler Rückenlehne. Ein weiterer Hocker lag schräg umgefallen seitlich des Opfers. Heiji war der erste der sich zu ihm hinunter beugte und sich der Wunden des toten Mannes besah. Die eine am Hinterkopf von einer bereits getrockneten Blutlache umrandet und eine zweite am Hals. „Heiji, hier“, Kazuha reichte ihrem Freund ein paar Handschuhe, während sich der Inspektor zurück im Flur an einen Kollegen richtete. „Danke!“ Schnell hatte Osakas Oberschülerdetektiv die Handschuhe übergezogen. Nun in der Lage den Toten auch anfassen zu können, legte er seine beiden Hände um die Wunde beim Kehlkopf liegend. Mit seinen Fingern drückte er sie zusammen. Es trat kein Blut aus. Darauf begutachtete er die Kopfverletzung. Dann machte er das gleiche mit den blauvioletten Totenflecken, welche sich noch zum Teil wegdrücken ließen und an jenen Stellen ihre für die Haut sonst typische Färbung zeigten. Kazuha, die ihrem Freund stumm dabei zugesehen hatte, drehte sich zum Inspektor um, der nun hinter ihr stand: „Der Leichenwagen ist da“, erklärte er in sachlichem Ton. Der Detektiv tat es seiner Freundin gleich, welche sich erhob. Mit einem letzten Blick auf die männliche Leiche nickte er. Gemeinsam mit den anderen machte er zwei dafür Zuständigen Platz und sah zu wie diese den Toten auf eine Trage betteten, ihn bedeckten und aus der Küche über den Flur nach draußen wegtrugen. Heiji und Otaki hatten einen Schritt in den Flurbereich gesetzt. Kazuha stand dabei hinter ihrem Freund noch auf der Schwelle. „Was wissn wir?“, erkundigte sich Heiji bei dem Kollegen seines Vaters. Dieser räusperte sich kurz: „Der Name des Mannes ist Hayama Ryūnosuke. Gefundn hat ihn seine Haushälterin. Eine gewisse Frau“, der Inspektor sah in seinem Notizheftchen nach: „Fumiko Taiko. Sie sagte aus, dass sie ihn gegen 16:50 Uhr gefundn habe, als sie ihren Dienst wiederaufnehmn wollte. Da sie vor zwei Wochen ihren Urlaub angetretn hatte.“ Mit diesen Worten endete der Inspektor seine anfängliche Informationsweitergabe. „Dann war er schon längs tot“, Heiji stemmte seine Hände gegen die Hüfte: „Der Todeszeitpunkt liegt mehr, als zwölf Stunden zurück. Das Blut is bereits vollständig geronnen und der Körper komplett steif. Bewegt wurde die Leiche scheinbar nich un die Totenfleckn sind weit vorangeschrittn.“ „Die Todesursache war, denke ich, eher die Verletzung des Messers?“, mischte sich nun auch Kazuha in den Dialog mit ein. Ihr Freund schaute zögernd zu ihr, bevor er sich wieder an Otaki wendete: „Gibt es sons noch potenziell Verdächtige?“ Der Inspektor schüttelte den Kopf: „Noch nich“, meinte er die Arme verschränkend: „Momentan is die Spurensicherung noch beschäftigt. Die Ehefrau des Toten konnte bereits kontaktiert werdn. Sie ist zur Identifizierung vorgeladn. Sie kann uns dann auch sagn, mit welchn Leutn ihr Mann in Kontakt stand. Ansonstn könnten wir uns erst einmal nach Adressbüchern un geschäftlichen Unterlagen umsehn. In Schlafzimmer, Gästezimmer, Badezimmer, sowie Küche ist die Spurensicherung bereits abgeschlossn. Ihnen fehlen nur noch das Wohnzimmer un das Büro is in etwa 10 Minuten begehbar.“ „Gut!“, nickte der Oberschüler: „Dann nehm ich mir mit Kazuha mal das Schlafzimmer vor.“ Ihr eine Kopfbewegung deutend setzte er sich in Bewegung. Sie kam mit und betrat wenige Augenblicke später nach ihrem Freund das Zimmer durch die offen stehende Türe. Im Inneren des Raumes war alles ordentlich. Es sah nicht danach aus, als habe es hier eine Auseinandersetzung gegeben. Schaute man gerade aus, gab es eine breite Fensterfront, welche von weißen, bis zum bodengehenden Vorhängen umrandet wurde. Da dies hier eine komfortable Wohnung war, gab es auch eine Balkontüre auf der rechten Seite gelegen. Die Gegenstände dieses Raumes beliefen sich auf ein an der linken Wandseite stehendes Doppelbett, welches nicht gemacht war. Der hellblau, seidige Bezug war makellos. Dem Bett gegenüber stand eine Kommode mit zwölf Schubladen aus dunklem Holz, aus dem auch das Bett selbst war. An der Wand direkt neben der Türe stand eine Vase, wie die beiden sie auch schon zuvor gesehen hatten. Daneben stand ein großer, massiver Kleiderschrank. Heiji öffnete als erstes die Balkontüre und trat hinaus. Er besah sich gerade das Geländer, als Kazuha zu ihm kam: „Glaubs‘u es war ein Raubmord? Die Stelln über den Vasen sind frei.“ „Nehmn wir an es wäre so: Dann frag ich mich, wie der Täter in die Wohnung eindringen konnte. Ich geh davon aus, dass das Opfer ihn gut kannte“, antwortete er ihr wieder reingehend. „Du meins wegen der Art wie er in der Küche lag, richtig?“ Ihr Freund nickte bestimmt, bevor er sie fragend ansah: „Was möchtes’u übernehm? Die Kommode oder den Schrank?“ Kazuha wiegte daraufhin leicht ihren Kopf von einer Seite zur anderen, verzog die Lippen zur Seite, als sie sich entschieden hatte: „Die Kommode.“ Ihr Freund grinste: „Dacht ich mir.“ Somit öffnete er sein Los. Die Detektivboys hielten sich derweil in einem anderen Teil des Spaßbades auf und rutschten vergnügt durch rote Tunnelrutschen. Drei von ihnen waren nebeneinander aufgestellt. Conan schoss als letzter aus einer dieser Röhren ins Nass. Genta und Mitshuhiko waren längst schon wieder auf dem Weg nach oben. Der Detektiv tat es ihnen gleich. Beim hochgehen sah er einen Mann, der sich nahe eines Getränkeautomaten aufhielt. „Komm. Wir warten schon auf dich!“, hörte er Mitshuhiko nach sich rufen. Er schaute hoch und sah Ayumi, die ihm vom Tunneleingang aus zuwinkte. Schnell stieg der Detektiv die nächsten Stufen empor. Ai hingegen bevorzuge es, wie schon zuvor, bei dem Becken mit den Springtürmen am Beckenrand zu sitzen. Dabei die Füße im Wasser baumeln zu lassen, sich auf ihren Armen nach hinten weg abzustützen und die vor ihr im Wasser spielenden Kinder zu beobachten. Jene fröhlich mit ihren Eltern und untereinander spielten. Eine kleine Gruppe von sechs Jungen lieferte sich eine Wasserschlacht. Eine andere von zwei Mädchen und einem Jungen spielte mit einem Ball, indem sie sich diesen im Uhrzeigersinn zuwarfen. Wieder andere spielten mit blauen Matten, welche sie vor Freude jauchzend zum Kentern brachten. Weit von Ai entfernt, schon fast am anderen Ende entdeckte sie eine junge Frau. Diese sah lächelnden Gesichtes einem ebenfalls noch jungem Mann an, welcher ein Kleinkind auf dem Arm trug und es immer wieder bis zur Brust ins Wasser eintauchen ließ und lachend wieder heraus hob. Ais Gesichtszüge änderten sich. „Hier is schon mal nichts versteckt“, Kazuha schob die unterste Schublade mit einem kleinen Rums zu. „Fehlanzeige!“, stimmte Heiji zu: „Lass uns rüber ins Büro gehn“, schlug er vor, da klingelte sein Handy. Geschickt fischte er es aus seiner Jackentasche und nahm ab: „Hattori?“ „Guten Abend, Detektiv!“ „Abend“, Hattori deutete seiner Freundin mit einer Kopfbewegung an schon mal vorzugehen, was sie nach anfänglichem, kurzem Zögern auch tat. Als Heiji sich sicher war, dass sie außer Hörweite waren schloss er die Zimmertüre hinter sich: „So jetz sind wir allein“, teilte er seinem Gesprächspartner am anderen Ende mit. „Das ist von Vorteil“, begrüßte der Dieb diesen Umstand. „Was verschafft mir die Ehre deines Anrufs?“, erkundigte sich der Detektiv des Westens beiläufig seinen Blick durch den Raum schweifen lassend. „Wie lief es?“ „Du meins die Prüfung?“, Heiji lachte leicht auf. „Ja. Die meine ich.“ „Hm, so wie es immer abläuft. Man bekommt Fragn und eine Zeitspanne vorgegebn und muss all das aufschreiben was einem dazu einfällt.“ „Nein wirklich? Ich bin erschüttert“, triefte die Stimme des Zauberers nur so voller geheucheltem Mitleid. „Lohnt nich“, meinte der Detektiv darauf: „Ich hatte zum Schluss noch gute 15 Minutn Zeit un hab alles was mir sonst noch so einfiel am Rand notiert.“ „Du meinst so a la: Ach was ich sonst noch weiß.“ „Ja. Genau! Du hast es erfasst.“ Heiji lachte. „Wenn du dafür nicht noch Punkte abgezogen bekommst.“ „Ach, wenn dann können die mich mal! Es is ja nichts Falsches. Ich konnte alles so runter rattern. Wenn ich es recht bedenke, dann hab ich Dank Shinichi hierfür mehr gelernt als sons irgendwann.“ Diesmal jedoch hatte Heijis Lachen einen bitteren Beigeschmack. Kaito wollte gerade zum Sprechen ansetzten, als der Detektiv ihn hastig davon abhielt. Kazuha war zurückgekommen. Überrascht, über die erschreckende Reaktion ihres Freundes, sah sie ihn an. „Was is?“ „Is das Shinichi?“ Ihrem Freund entglitten für einen Bruchteil einer Sekunde die Gesichtszüge. Reflexartig hatte er aufgelegt, bevor es ihm zu seinem Glück gelang sich gerade noch rechtzeitig zu fangen. Schnell antwortete er ihr: „Shinichi? Nein Kaito!“ „Ach so“, Rans Freundin klang zugleich etwas misstrauisch, wie enttäuscht. Anschließend fügte sie kurz darauf hinzu: „Grüß Aoko von mir.“ Mit diesen Worten verließ sie die Türe hinter sich schließend wieder. Sich erleichtert gegen die Tür lehnend wählte er. „Nett von dir. Einfach aufzulegen.“ „Sehr witzig!“, kam es brummend zu seinem alten Gesprächspartner herüber: „Was wolltes du sagn?“ Den Grundschülern war es gelungen eine der begehrten Matten für sich zu erobern. Conan, der mit einem der Ringe aus dem Wasser stieg, ließ sich neben seiner Mitschülerin nieder. „Na?“, stupste sie ihn leicht verspielt mit der Schulter an, als er sich erschöpft zu ihr setzte: „Anstrengend?“ Er nickte bejahend: „Weißt du eigentlich sollte ich verärgert über dich sein.“ Sie sah ihn überrascht an: „Bist du das etwa nicht?“ Er zuckte darauf leicht mit den Schultern: „Nein. Du hattest Recht. Es ist nicht schlecht hier.“ „Oh danke. Nett von dir“, lachte die Chemikerin, sich zu ihm drehend, leise auf. Doch seine Aufmerksamkeit war plötzlich genau wie das seiner Freunde auf ein Weinen gerichtet. Es stammte von einem kleinen Mädchen, etwa so alt wie die Detektivboys. Es lief wild umher, als suche es etwas ganz verzweifelt. „Lasst uns sehen, ob wir ihr helfen können“, schlug Ayumi hilfsbereit vor. Gemeinsam mit Mitshuhiko und Genta wollte sie an Land schwimmen. Doch ersterer hatte einen Einwand: „Wenn wir alle gehen, dann ist gleich die Matte weg.“ „Stimmt!“, ereiferte sich Genta. „Ach was. Geht ruhig. Ich passe solange für euch auf.“ Es war Ai. Sie ließ sich ins Wasser gleiten. „Danke!“, die drei Kleinen waren Happy. Zusammen gingen die sie an Conan vorbei, der sich darauf ebenfalls erhob und anschließend mehr oder weniger beteiligt mitkam. „Warum weinst du? Können wir dir vielleicht helfen?“, fragte Ayumi das kleine, fremde Mädchen. „Mei-mein: Ich habe mein Armband verloren“, brachte es schluchzend zur Antwort. „OK. Das ist sicher kein Problem. Wir können dir suchen helfen“, bot Mitshuhiko sich stellvertretend für alle Detektivboys an. Conan verzog kurz das Gesicht, bevor er die wohl wesentliche Frage stellte: „Wann hattest du es zuletzt?“ Das kleine Mädchen sah ihn an und versuchte sich zu erinnern: „Ich war mit meinem Papi die ganze Zeit nur hier in diesem Becken. Wir haben gerutscht und wir haben Schwimmen geübt.“ „Also gut. Dann schlage ich vor, dass wir uns aufteilen“, leitete Mitshuhiko fachmännisch die Suche ein. Die anderen nickten. „Komm mit. Wir gehen zusammen“, Ayumi reichte dem Mädchen ihre Hand, welche schüchtern annahm. „Wie heißt du?“ „Midori und du?“ „Ayumi.“ „Heiji, wie lang brauchs‘u noch?“, Kazuha stand verärgert in der Tür: „Inspektor Otaki wartet auf dich!“ „Sag ihm: Ich komm sofort.“ Murrend zog seine Freundin darauf die Türe zu. „Ich muss Schluss machn. Du behinderst meine Ermittlungn.“ „Wie tragisch. Dann mal hurtig, hurtig Detektiv: Lösen Sie den Fall.“ Kaito Kids Amüsiertheit war Gleichwegs arrogant. Die beiden Mädchen machten sich auf zu den Rutschen, während Genta und Mitshuhiko damit begannen tauchend den Grund anzusuchen. Conan dagegen sah als erstes hinter dem Getränkeautomaten nach. Triumphierend grinste er. Der andere Detektiv hatte das Telefonat beendet und stieß im Wohnzimmer zu seiner Freundin, welche eine Befragung mit verfolgte. Auf einer eleganten Ledercouch saß eine Frau mit zu einem Dutt zusammengebundenen Haaren. Sie trug ein grünes Kostüm und einen zimtfarbenen Seidenschal um Hals und Schulter, welcher recht straff saß. Otaki fasste die Zeugenaussage seinen Notizen folgend noch einmal zusammen: „Sie sind die Ehefrau von Herrn Hayama, sind zweiundvierzig Jahre alt un Geschäftsführerin, sowie Teilhaberin in dem Hotel ihres Mannes.“ Die Frau nickte. Ai hatte sich Arme verschränkend auf die Styropormatte gestützt. Von dort aus fiel ihr der eigenartige Gesichtsausdruck ihres Klassenkameraden auf: Hat er es etwa schon gefunden? Zu ihrer Verwunderung schwamm er auf sie zu und ließ sich direkt neben ihr auf der Matte nieder. „Du hast es schon?“ „Ja“, bestätigte er ihr nachdenklich, wobei er begann die Halle mit seinen Augen abzusuchen. Von der einen Seite, wo die Kinder noch immer Ball spielten über die anderen Matten, zu den Rutschen, bis sein Blick plötzlich nahe des Ausgangs hängen blieb: Es war der Mann von eben, auf dem nun die Aufmerksamkeit des Mini-Shinichis lag: „Das Band lag hinter dem Getränkeautomaten“, antwortete er ihr geistesabwesend den Satz dehnend. Dabei musterte er den Mann gründlich. Dieser stand Arme verschränkt am Beckenrand. Seine Gesichtszüge waren ernst, wirkten verärgert und auch eine gewisse Traurigkeit in seinem Blick ließ sich durchaus nicht verleugnen. „Verrätst du mir, was dich so interessiert?“, erkundigte Ai sich mit einer Mischung von zum einen eigener Neugier und zum anderen von Verdutztheit. „Das Armband ist kein gekauftes, sondern ein Selbstangefertigtes!“, er trennte sich vom Anblick des Mannes und reichte das gestrickte Armband dem ehemaligen Organisationsmitglied: „Siehst du? Hier steht etwas eingestickt.“ „Von Mami für Midori“, las Ai laut, dann sah sie auf: „Denkst du, dass sie verstorben ist?“ „Entweder das oder aber“, Conan brach den Satz ab und drehte sich seitlich in Richtung der Rutschen. Dort suchten Ayumi und das kleine Mädchen auf der Fläche zwischen den Treppen und den Rutscheingängen. „Ayumi? Kommt doch mal runter!“, rief er zu den beiden nach oben. Seine Klassenkameradin nickte und rutschte mit Midori hinunter, bevor sie auf ihn zu schwammen. Bei Conan angekommen, wandte der sich fragend an das kleine Mädchen: „Sag mal ist deine Mutter auch heute mit euch hier?“ Midori schüttelte traurig ihren Schopf: „Nein. Meine Mami ist bei uns zu Hause. Heute hat Papi mich abgeholt, weil ich ihn so vermisst habe.“ „Ach so. Danke“, sagte der Detektiv mit einem harmlosen Lächeln. „Komm lass uns weiter suchen“, schlug Ayumi darauf vor. Das andere Mädchen nickte und gemeinsam schlossen sie sich mit Mitshuhiko und Genta zusammen. Conan dagegen glitt ins Wasser: „Tu mir den Gefallen und sorg dafür, dass sie hier bleiben!“, mit dieser Aufforderung ließ er Ai alleine zurück. Fragenden Blickes sah sie ihm nach. Er jedoch zog sich ein weiteres Mal am Beckenrand hoch, um anschließend in Richtung Ausgang zu gehen. „Was war denn so interessant, dass‘u dich solange has ablenkn lassn?“, fragte Kazuha Heiji leise bissig mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen, als sie ihn neben sich bemerkte. „Du meins abgesehn vor mir?“, überlegte er kokett werdend. “Ja, abgesehn von mir!“ „Du weiß doch genau, dass manche Dinge nich für deine Ohren bestimmt sind“, raunte er seiner Freundin ernsthaft zu. Jedoch nicht ohne seine Aussage doch noch mit ein wenig Humor zu betonen. Dann jedoch war Otaki interessanter für ihn. Dieser begann nämlich gerade damit mit der Ehegattin mehr ins Detail zu gehen: „Wo hieltn Sie sich in den letztn 22 Stundn auf?“ Die Frau machte für einen Bruchteil einer Sekunde einen äußerst nervösen Eindruck, bevor sie gefasst und möglichst bemüht mit fester Stimme zu sprechen begann und die ihr gestellte Frage kerzengrade sitzend beantwortete: „Bis etwa 22:15 Uhr war ich hier zu Hause. Ich hatte lange gearbeitet un wollte ein Bad nehmn. Jedoch rief mich mein Mann auf seinem Handy an un sagte mir, dass jemand unserer Angestelltn versehendlich bei der Buchführung einen schwerwiegendn Fehler bei den Quartalsabrechnungn gemacht habe. Deswegn fuhr ich zum Hotel zurück un befasste mich die Nacht über damit sämtliche Daten zu überprüfn un zu korrigiern. Bezüglich der Urzeit könn Sie gern mein Handy überprüfen.“ „Bitteschön!“, sagend reichte sie dem Inspektor ihr Gerät. „Wieso tat ihr Mann das nicht? Wo er doch zuerst informiert wordn war?“ Die Hände der Frau zitterten bei dieser Frage kaum merklich, was Heiji jedoch messerscharf registrierte. „E-er sagte mir er müsse noch einmal zu einem Kollegn. Weshalb teilte er mir jedoch leider nich mit.“ „Gut“, schloss Otaki, nachdem er sich das eben Erfahrene stichpunktartig festgehalten hatte. „Wer is bei Ihnen für die Buchführung zuständig?“, erkundigte sich der Inspektor als nächstes. „Das sind zum einen Herr Fugasaki un zum anderen Frau Nikitama. Ich hab sie bereits informiert. Sie müsstn bald hier sein“, antwortete die Frau des Toten beherrscht und doch auch ein klitzekleines bissen unterkühlt. Was Heiji interessiert dazu brachte sich ab diesem Zeitpunkt mit einzubringen: „Wie war ihr Verhältnis zu ihrem Mann?“ „W-wie sollte es schon sein? Wie eine Ehe eben is“, ereiferte sie sich verteidigend. Der Detektiv harkte misstrauend nach: „Gab es Streit zwischen Ihnen?“ „Nein!“, antwortete die Witwe ein wenig übereilt. Conan rief dem Mann im Vorbeigehen aus zu: „Hallo Sie, könnten Sie mal bitte kurz mit mir mitkommen?“ Midoris Vater kam der Bitte ein wenig verwundert nach. Rans Freund verfolgte, sich per kaum merklichen Rückblick vergewissernd, dass der fremde Mann ihm auch wirklich folgte. Mit einem entsprechenden Lächeln registrierte er ihn hinter sich hergehend. Der geschrumpfte Oberschüler blieb ein wenig abseits der Umkleidekabinen stehen. „Was willst du von mir?“, meldete sich der Mann ungeduldig und ein wenig unfreundlich zu Wort. Mit einem letzten Rundblick ging Conan sicher, dass sie beide zumindest einigermaßen ungestört waren, sodass man sich leise unterhalten konnte, bevor er auf die ihm soeben gestellte Frage antwortete: „Sie waren es, der der kleinen Midori ihr Armband entwendet hat. Habe ich Recht?“ Der Mann sah den kleinen Jungen entgeistert an: „Was?“ „Ich habe Sie dabei gesehen, wie Sie das Band hinter dem Getränkeautomaten haben unauffällig verschwinden lassen!“, räumte er ein: „Warum?“ Die Frage war bedrohlich ausgesprochen worden. Der Mann reagierte ungehalten. Verärgert meinte er: „Was geht dich das an? Misch dich da nicht ein!“ Conan trotzte, konfrontierte ihn mit seiner Schlussfolgerung: „Sie hat es von ihrer Mutter geschenkt bekommen. Nicht wahr?“ „Was fällt dir ein“, setzte Midoris Vater an. Jedoch unterbrach der Detektiv ihn scharf: „Tragen sie die Streitigkeiten mit ihrer Frau nicht über ihre Tochter aus!“ Zornig wollte sein Gesprächspartner sich abwenden und einfach gehen. Doch die folgenden Worte stoppten ihn nach einigen Schritten: „Tun Sie das nicht. Es ist ihrer Tochter gegenüber nicht fair. Ich weiß zwar nicht warum Sie mit ihrer Frau oder auch Exfrau so zerstritten sind, aber vergessen Sie nicht: Dass ein Kind, vor allem ein noch kleines Mädchen wie Midori, nicht nur einen Elternteil braucht, sondern beide. Vater und Mutter!“ Die Worte des Grundschülers trafen mit Erfolg: „Hören Sie, auch wenn Sie drei nicht mehr am gleichen Ort leben und Midori bei ihrer Mutter bleibt, ändert das alles doch nicht das Geringste an der Liebe ihrer Tochter zu Ihnen! Tun Sie das Richtige und geben Sie ihrer Tochter das Armband zurück.“ Mit diesen Worten übergab er dem Vater das Band und ließ ihn hinter sich zurück fallen. Jetzt meldete sich Otaki wieder zu Wort: „Hatte ihr Mann irgendwelche Feinde?“ „Nein, nich das ich w-“ Eine laut weinerlich, schreiende Stimme lenkte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Sie gehörte einer jungen Frau, welche schockiert eine Hand vor ihren Mund hielt. Sie war deutlich jünger und trug ein rotes Kleid, ihr bis zu den Knien gehend, mit einem V-Ausschnitt. Ihre Haare waren durch dazu passende, glitzernde Spangen kunstvoll frisiert. Ein zorniger Seitenblick traf funkelnd. „Wer sind Sie?“, war es Kazuha, die neugierig-vorischtig fragte. „I-ich bin, war-war d-die Verlobte“, korrigierte die junge Frau sich selbst. Dann brach sie blass schluchzend in sich zusammen. Otaki trat zu ihr, was Kazuha und Heiji ihm gleich taten. Mitfühlend half der Inspektor der bebenden Frau auf, dabei bat er Toyamas Tochter: „Sieh doch mal nach, ob du einen Tee findes.“ Heijis Freundin nickte. Gerade eben bei Ai zurück hörte die kleine Midori plötzlich ihren Namen. Es war ihr Vater, welchen die drei Grundschülerinnen näher kommen sahen. Alle beobachteten wie dieser seiner Tochter das Band hochhielt, deren Gesichtszüge sich bei dessen Anblick fröhlich erhellten: „Du hast es gefunden!“ Schnell war sie aus dem Wasser geklettert und hatte es aufgeregt in Empfang genommen. Sofort zierte das rote Armband wieder ihr Handgelenk, was Conan, noch vom Ufer aus, ebenfalls beobachtend zur Kenntnis nahm. Er kam zum Beckenrand, um dort stehen zu bleiben: „Es ist spät. Wir müssen jetzt nach Hause gehen!“, rief er seinen kleinen Freunden mit einer Hand seitlich am Mund haltend zu. „Menno!“, hörte man Genta murren. Auch Mitshuhiko und Ayumi machten enttäuschte Gesichter. „Schade“, fand das Mädchen unter den dreien. Währenddessen schwamm Ai bereits zur Treppe. Aus dem Wasser steigend, drehte sie sich noch einmal seitlich zu ihnen um: „Na los, nun macht schon!“ rief sie den Kindern entgegen. Danach machte sie sich gemeinsam mit Conan zu den Umkleidekabinen auf. „Na dann kommt“, meinte Mitshuhiko einsehend, dass es nun Zeit zu gehen war. Während Otaki die junge Frau mit sich zum Sofa nahm, fing Heijis Freundin in der Küche an, die Schubladen nach Tee zu durchsuchen. Als sie welchen gefunden hatte, nahm sie einen der sich dort befindenden Teebeutel heraus und setzte anschießend einen Topf Wasser auf. Heiji hatte sich an die Wand neben der schwarzen Couch abgestützt. Als Kazuha seine Nähe suchte, legte er sachte schützend einen Arm um ihre Taille. Die junge Frau saß bemühend sich zu beruhigen mit einem Taschentuch in den Händen da. „Geht es?“, sprach der Inspektor sie höflich an, worauf er ein tapferes Nicken zur Antwort bekam. Also fuhr er fort: „Endschuldign Sie bitte, aber ich muss auch Sie das routinemäßig fragn: Wo warn sie in den letzten 22 Stundn?“, dabei blätterte Otaki auf die nächste Seite seines Notizheftes um. „Ich war bei meiner Freundin. Ich un sie musstn geschäftlich nach Hokaido. Wir hattn uns Zimmer im gleichn Hotel ausgesucht un kamen erst heute Nachmittag hier nach Osaka zurück.“ „Wie heißt ihre Freundin? Kann Sie bestätign, dass sie zum Todeszeitpunkt mit ihr zusammn warn?“ „Ihr Name ist Kimiyo, Kamako. Sie arbeitet im gleichen Immobiliengeschäft wie ich. „Hayama Ryūnosukes?“, erkundigte sich der Inspektor genauer bei ihr. Heijis Augenmerk lag dabei auf der Frau des Toten, welche im Gesamteindruck, für eine Frau, deren Mann vor kurzem ermordet wurde, überraschend desinteressiert bis gelassen zu sein schien. Die junge Frau, neben ihr sitzend nickte ihre Augen traurig nach unten gesenkt bestätigend, bevor sie ein erneuter schluchzender Schauer überkam. Kazuha löste sich, um nach dem Wasser zu sehen. Währenddessen trafen zeitgleich zwei weitere Personen ein. Durch einen Untergebenen Otakis wurden ein Mann und eine Frau, er vierzig und sie zweiundvierig, zu den anderen ins Wohnzimmer geführt. Die dortigen Personen bemerkten sie, als sie über die Türschwelle herein kamen. Die Frau trug eine graue, elegant geschnittene Hose mit einem weißen Pullover mit flachem Kragen. Ihr Begleiter trug seinerseits eine ebenfalls in grau gehaltene Hose mit weißem Hemd. Das zum Anzug gehörige Jackett war über einen seiner Arme gelegt. Er hatte ein kantiges Gesicht und trug eine Brille. Die Frau hatte, obwohl sie sichtlich nicht mehr die jüngste war, für ihr Alter jungaussehende Gesichtszüge. „Guten Tag. Mein Name ist Herr Fugasaki“, stellte sich der Mann räuspernd mit rau klingender Stimme vor: „Und das hier is meine Kollegin Frau Nikitama“, deutete der Mann mit einer vorstellenden Handbewegung auf die neben ihm sehende, welche sich darauf entsprechend verbeugte. „Guten Tag. Würdn Sie sich bitte zu uns setzn?“, forderte der Inspektor höfflich auf. Frau Nikitama nahm, sich zu den zwei anderen Frauen setzend, auf dem Sofa Platz. Während Herr Fugasaki nur die Möglichkeit hatte bei der Lehne aufrecht stehen zu bleiben. Otaki fragte nun auch sie: „Welches Verhältnis hatten sie beide zu dem Verstorbenen?“ Herr Fugasaki antwortete stellvertretend für beide: „Wir sind in seinem Hotel beschäftigt un für die Buchführung zuständig. Bedauerlicherweise hatte der Zentralrechner mit dem all unsere Computer vernetzt sind einen Betriebsschaden, weshalb wir Herrn Hayama Ryūnosuke informiern musstn.“ Die jüngste der Frauen überkam bei der Erwähnung ihres Geliebten erneut ein tiefes Schluchzen. „Ach, hören Sie doch mit dem Geheule auf!“, äußerte sich die Ehefrau des Verstorbenen gereizt. „Lassn Sie mich doch! Im Gegensatz zu Ihnn habe ich ihn wenigstens geliebt.“ „Ach, haltn Sie doch Ihrn Mund. Sie habn ihn geliebt? Ich habe ihn geleibt, bis Sie kamn un ihn mir wegnahmn.“ Conan hatte sich umgezogen und kam aus seiner Umkleidekabine. Bald darauf traf er Ai und die anderen drei, welche bereits vor den Umkleidekabinen versammelt auf ihn warteten. Heiji beobachtete die beiden in streitgeratenen Frauen. Der Inspektor ging schlichtend dazwischen: „Ich bitte Sie. Beruhigen Sie sich doch beide un klärn Sie mich auf.“ Die beiden Rivalinnen funkelten sich bedrohlich an. Doch bevor eine der beiden ihren Standpunkt näher bringen konnte, ergriff die dritte Frau das Wort: „Sie is immer so herzlos. Auch zu ihren Angestelltn. Mehrere Male hat Sie schon Leute nur auf Grund von geringn Fehlern entlassn un jetzt will Sie auch mich un Herrn Fugasaki feuern!“ „Die Leute auf die Sie da abzieln habn es allesamt nicht anderes verdient. Ich führe ein Hotel: Ich kann es mir nicht leisten Stümper zu beschäftign!“ „Stümper?“, mischte sich nun auch besagter Herr Fugasaki zornig mit ein. Während Inspektor Otaki sich ein weiteres Mal als Streitschlichter versuchte, entschloss sich Heiji nach Kazuha zu sehen. In der Küche entdeckte er sie in ein Dokument vertieft. „Hey!“, blieb er interessiert neben ihr stehen. „Schau mal!“, meinte sie. „Scheidungsunterlagn?“ „Ja. Aber kuck mal hier!“, mit diesen Worten deutete seine Freundin mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle, ganz am unteren Ende der bedruckten Seite. Fasziniert nahm er ihr das Dokument aus der Hand. Er las. Kurz darauf machte sein Gesichtsausdruck deutlich, dass er sich des Mörders sicher war. Heijis Handy klingelte. Dadurch in seiner Überlegung gestört nahm er murrend ab. Als Conan mit Ai vor der Haustür des Professors ankam, klingelte er. Nachdem sofortigen einsetzenden Hundegebell erfolgte einen Moment später das Öffnen der Türe: Es war Ran, die die beiden freundlich Willkommen hieß: „Da seid ihr ja wieder. Ihr seid ganz schön spät. Das Essen ist schon fertig“, tadelte sie die zwei Grundschüler leicht. Dabei hielt sie beide Vierbeiner beiseite, damit die Kinder hereinkommen konnten. Zuerst kam Conan, blieb neben der Türe stehen und wartete bis seine Klassenkameradin an ihm vorbei gegangen war. Anschließend schloss er hinter ihr besagte Haustüre. So ließ Ran die beiden Welpen los. Unweigerlich standen Holmes und Queen Schwanz wedelnd vor den beiden Mitgliedern der Detektivboys. Während Conan sich zu ihnen hinunter beugte, zog Ai es vor sie leidlich kurz über den Rücken zu streicheln. Hatte sie das getan entledigte sie sich ihrer Jacke und Sandalen. Als der geschrumpfte Shinichi wieder hoch kam, verließ sie bereits den Raum. Ran ging mit ihr und der kleine Detektiv blieb somit ganz allein zurück. Nachdem er ihr sehnsüchtigen Blickes nachgesehen hatte, begann auch er sich langsam seiner Schuhe und Jacke auszuziehen. „Ja. Ich komm dann jetz!“, völlig entnervt gab Heiji sich geschlagen und drückte die entsprechende Taste um das Gespräch zu beenden. „Was is mit dem Beweis?“, fragte Kazuha ihn. „Der is auch Morgen noch da. Außerdem liegn dann auch die erstn Ergebnisse vor.“ Wenig begeistert verabschiedeten sich die beiden Oberschüler bei Inspektor Otaki. Conan setzte sich neben seine Freundin an den Tisch, welcher Reis, Fleisch und Gemüse zur Auswahl bot. Ai saß ihm gegenüber neben Agasa, welcher an Rans entgegen über gesetztem Ende des Tisches Platz genommen hatte. Tadashi auf seinem Schoss haltend. Stumm nickte er, als der Oberschülerin ihn fragend ansah, ob die Menge an Reis in seiner Schüssel genügte. Danke sagend nahm er sie, ihr Lächeln erwidernd, entgegen. War das erledigt begannen die vier mit dem Essen. „Was habt ihr heute gemacht?“, erkundigte Ran sich, beginnend zu essen, an Conan wendend. „Wir waren schwimmen“, gab der mit kindlicher Miene Auskunft. „Oh, das ist aber schön“, nahm Kazuhas Freundin munter an. „Ja. A-aber es war ganz schön anstrengend“, räumte der Kleine sein Fleisch kauend ein. „Das glaub ich dir“, sagte Ran davon felsenfest überzeugt klingend mit einem breiten Lächeln. Der Detektiv schluckte runter, zögerte einen Moment. Dann fragte er: „Und du?“ Sonokos Freundin sah ihn etwas überrascht an, bevor sie ihm dann ein weiteres Mal anlächelte: „Ach nichts besonders.“ Ran wendete sich an den Professor: „Was ich Sie mal fragen wollte, wissen Sie: Ob Tadashi schon alle Impfungen bekommen hat? Dr. Kurosaki meinte, dass das wichtig wäre.“ Der Professor suchte einen Moment fieberhaft nach einer Antwort. Fragend sah die Oberschülerin ihn an, da reagierte er schnell: „Ja. Ja! Da ist alles in Ordnung“, entwaffnend fing er, sich verlegen am Hinterkopf fassend, an zu lachen. Ran stutzte erst, doch dann gab sie sich mit der Antwort zufrieden. Was den Erfinder innerlich erleichtert aufseufzen ließ. „Wer ist den Dr. Kurosaki?“, wollte Conan interessiert wissen. Ran sah von ihrer Schüssel auf: „Das ist meine neue Ärztin.“ „Neue Ärztin?“ „Ja“, sieh drehte sich ihm zu, wobei sie sich eine Strähne nach hinten schob: „Sie ist die Ärztin meiner Mutter und sie ist sehr, sehr nett.“ Zu Hause angekommen, hörten die beiden Oberschüler Heijis Mutter streng fragend nach ihrem Sohn rufen. Die beiden waren gerade am Garderobenständer angekommen, als diese verärgert im Türrahmen erschien: „Da bis‘u ja endlich!“ Was den Abgesprochenen aber nicht aus der Ruhe brachte. Gelassen stellte er seine Schuhe auf dem Boden ab: „Ich freu mich auch dich zu sehn“, antwortete ihr Sohn ironisch seinen Kopf zu seiner Mutter drehend, wobei er seine Jacke aufhängte. „Heiji!“ „Ja was? Mach doch nich gleich wieder so einen Aufstand!“ „Kann ich noch was?“ Ai lächelte flüchtig während er fragte. „Klar“, er ließ sich von ihr die Reisschüssel reichen. „Das ist deine dritte Portion. Du isst sonst doch nie so viel. Das Schwimmen muss dich ganz schön hungrig gemacht haben.“ Amüsiert gab Ran ihm den letzten Reis aus der Schüssel. „Ja.“ „Meinst du, dass du das noch alles schaffst?“, vergewisserte sie sich bei ihm, bevor sie ihm noch etwas von dem Gemüse dazu gab. Der Grundschüler nickte eifrig: „Danke“, sagte er sich über seine Schüssel hermachend. Ran sah zum Baby, welches anfing unruhig zu quengeln. Der Professor wollte sich gerade mühsam erheben, aber Aokos Freundin kam ihm zu vor: „Ich mach das schon“, meinte sie munter ihre Schüssel, sowie Ais samt Stäbchen aufeinander setzend. Diese dann mit dem einen Arm, die Gläser mit dem anderen festhaltend, stand sie auf. Die Sachen auf der Ablagefläche abgestellt, holte sie eine weitere Schüssel. Conan sah ihr dabei zu, wie sie geschwind ein Gläschen aus dem Kühlschrank hervor holte und den breiigen Inhalt umfüllte. Damit und einem blauen Plastiklöffel setze sie sich mit dem Baby auf dem Schoss auf das Sofa. Ai half dem Professor beim restlichen Tischabräumen. Conan dagegen saß immer noch am Tisch. Allerdings aß er nicht weiter, sondern beobachtete wie Ran den kleinen Tadashi mütterlich umsorgte. Was eigentlich ein schöner Anblick hätte sein können, wurde von einem bedrückten Gesicht getrübt. Ran… Erst als Ai ihn ansprach, um auch seine Schüssel neben der Fleischschüssel mitzunehmen, kehrte Leben in Heijis Freund zurück. Er schüttelte den Kopf. Während Ai die Sachen mitnahm stand Conan zögerlich auf, um zu Ran zu gehen. Tadashi machte durch energisches Kopfschütteln deutlich, dass er jetzt satt war. Seufzend ließ Ran darauf den Löffel zurück in die Schüssel gleiten. Conan hatte sie noch nicht erreicht, da stand seine geliebte Ran schon rasch auf: „Ich werde ihn ins Bett bringen“, verkündete sie dem Professor gegenüber mit einem Lächeln. Als sie weg war, legte der kleine Shinichi sich mit seinem Kopf deprimiert auf die Lehne der Couch. Von dort griff er nach der Fernbedienung. Der Fernseher sprang an und konfrontierte den kleinen, bekümmerten Detektiv mit den Nachrichten des heutigen Tages. Ran legte das kleine Kind sachte auf die Matratze des Babybettes. Dann strich sie liebevoll, doch traurig schauend und zugleich versucht zu lächeln über die Wange. Leicht mit den Beinchen strampelnd sah der Säugling die Oberschülerin mit zu Fäusten geballten Händchen mit seinen großen, blauen Kulleraugen glucksend an. Ran seufzte. Deckte jenen fürsorglich zu. Geduldig blieb sie. Bis das Baby eingeschlafen war. „Schlaf schön“, hauchte sie ein letztes Mal mit ihrer Hand über die Decke, auf Bauchhöhe streichelnd. Als letztes strich sie noch einmal über das hölzerne Gitter, bevor sie das Licht auslöschte und letztendlich das Zimmer verließ. Im Wohnzimmer fand die Oberschülerin einen mittlerweile tief schlafenden Conan vor, was sie feststellte, als sie sich neben ihm vor das Sofa kniete: „Hey, du kleine Schlafmütze“, sprach sie ihn lieb an. Ein kaum vernehmbares, unverständliches Gemurmel war das einzige was er von sich gab. Leicht rüttelte sie ihn daraufhin an der Schulter: „Komm schon. Du musst ins Bett.“ Der Mini-Shinichi rührte sich dabei kaum. „Oder willst du lieber die ganze, lange Nacht hier unten übernachten?“, fragte sie scherzhaft. Conan schlief jedoch einfach weiter. Letztendlich nahm Ran ihn mit etwas Mühe auf den Arm. Es nicht wirklich wahrnehmend kam sein Kopf auf ihrer Schulter auf: Ran… „Soll ich helfen?“, bot der Professor sich sofort hilfsbereit an. Aber Kazuhas Freundin schüttelte nur mit dem Kopf. Mit einem: „nein, vielen Dank, aber das schaffe ich schon. Gute Nacht.“ Verabschiedete sie sich mit dem auch jetzt noch ganz verschlafenem Conan und machte sich auf zur Treppe. Oben angekommen schaffte Ran es die Türe zum Jungenschlafzimmer zu öffnen, indem sie das Gewicht ihres Freundes etwas mehr noch auf ihre linke Seite verlagerte. Gemächlich schritt sie zum Bett desjenigen, den sie gerade auf ihrem Arm trug zu. Dort schob sie mit einer Hand die Decke beiseite. Durch ihre ihn bettenden Bewegungen wurde Conan dann doch noch ganz wach, als er mit dem Kopf behutsam auf seinem Kopfkissen aufkam. Müde brummte er, bevor ihm bewusst wurde, dass er gerade auf Rans Arm gewesen sein musste. Verschlafen sah er in ihre Augen, welche ihn liebevoll ansehen. „Ran…“, murmelte er leise. „Gute Nacht. Schlaf schön, Conan“, wünschte Ran ihn zudeckend. Dieser begriff, dass sie gehen wollte, flehend hielt er sie am Handgelenk fest. Worauf sich Ran verwundert mit ihrem Kopf zu ihm umdrehte. „Ich will nicht alleine schlafen.“ Es war ein regelrechtes Betteln. Sie sah in seine Augen, was sie dazu veranlasste nachzugeben: „Wenn du nicht alleine hier schlafen möchtest, dann musst du mit in mein Zimmer kommen. Ich möchte nämlich lieber in meinem eigenen Bett schlafen.“ Conans Gesicht erhellte sich. Sich von ihr an die Hand nehmen lassend gingen er zusammen mit ihr ins daneben anliegenden Raum hinüber. Hier krabbelte der Kleine, wie schon die Nacht zuvor, in Kazuhas Bett. Nachdem Ran ihn ein weiteres Mal zugedeckt hatte, schaltete sie das Licht aus und zog sich im Dunkeln um. Der geschrumpfte Shinichi beobachtete, wie ihre sachten Konturen sich in der Dunkelheit durch das von draußen hineinkommendem Licht abzeichneten. Mit vor Sehnsucht schmerzverzerrtem Gesicht beobachtete er aufmerksam jede ihrer Bewegungen: Zuerst zog sie ihr zur Schuluniform gehöriges Jackett aus. Darauf folgte ihr Hemd- wie auch Unterhemd. Danach war der BH an der Reihe. Dem eigentlichen Oberschüler stockte für einen Moment der Atem. Er schaute regelrecht enttäuscht drein, als sie einen dünnen Pullover, den sie aus ihrem Kleiderschrank genommen hatte überstreifte und ihre Haare anschließend daraus befreite. Alsbald hatte sie sich auch ihrer Hose entledigt. Ran drehte sich um. Schnell kniff Conan die Augen fest zusammen, als fürchte er sie hätte sein Starren bemerken können. In Pullover und Jogginghose tapste seine Freundin ins Bett, wo sie sich zudeckte. Einige Augenblicke war es absolut still. Bis Conan ein ganz leises, flüchtiges: „Gute Nacht“ von sich gab. Ran wünschte ihm gähnend das gleiche. Nun war es still wie zuvor. Zu der Frau, die er liebte, gedreht blieb der Detektiv seinen Sehnsüchten nachhängend liegen. Unten klingelte das Telefon. Ai erhob sich, um abzunehmen: „Hallo?“ „Abend, Ai!“, meldete Heiji sich gut gelaunt: „Kanns‘u mir mal eben Shinichi gebn?“ „Nein“, antwortete sie desinteressiert zum Fernseher blickend. „Wie nein?“, forderte Hattori mit besorgtem Unterton nachhakend. „Er schläft schon.“ „Was so früh? Geht es ihm etwa wieder schlecht?“ „Nein.“ Ai lenkte ihre Aufmerksamkeit nun doch auf das Telefonat: „Er hat nur etwas Temperatur. Das ist alles.“ Heijis Erleichterung war nicht zu überhören. „Wie ist Osaka?“, erkundigte sich die Chemikerin beiläufig erneut dem Fernsehapparat zugewandt. „Wie immer. Eigentlich nich anderes als bei euch auch“, gab der Detektiv des Westens bescheiden Auskunft: „Un ihr?“ „Die Detektivboys haben uns zum Schwimmen eingeladen.“ „Un Shinichi hat eingewilligt?“, der Detektiv war recht erstaunt. „Nach einem kleinen Hin und her.“ Ai atmete tief aus. „Was is?“, fragte Heiji fürsorglich, dem ihr Stimmungsumschwung nicht entgangen war. „Ach nichts. Shinichi hatte zwischenzeitlich eine kleine Auseinandersetzung mit Genta.“ „Weswegen?“ „Shinichi konnte nicht so ganz wie er wollte und Genta demonstrierte ihm seine große Überlegenheit beim Tauchen.“ „Autsch!“, machte Heiji: „Das is übel! Lass mich raten er ist an die Decke gegangn?“ „Nein, das eigentlich nicht gerade“, klang Ai nachdenklich: „Eher gegenteilig. Er hat beleidigt das Wasser verlassen.“ Hattori lehnte sich während sie ihn über die Geschehnisse im Schwimmbad aufklärte, mitfühlend an der Scheibe seines Fensters an. Es stand halb offen: „Was war dann?“ „Er kam zurück, nachdem Ayumi ihn hingebungsvoll gebeten hatte doch mitzuspielen. Anschließend rettete er Ayumi vom Dreimeterturm.“ „Tja,… weiblicher Charme!“, grinste Osakas Detektiv breit: „Shinichi is ein Held“, bei dem Gedanken daran begann er zu lachen. Jedoch wurde er schnell wieder ernst: „Er konnte sich dann also doch noch selbst beweisen?“ „Langsam lernt er seine Kräfte sinnvoll einzuteilen.“ „Meins‘u, er liegt morgen wieder mit Fieber flach?“ „Das ist abzuwarten.“ „Und wie geht es ihm sonst so?“ „Er ist noch sehr mitgenommen wegen Ran. Sie hat ihn eben zu Bett getragen.“ Heiji, welcher ihr eben angespannt gelauscht hatte, fragte mit einem ungläubigem: „Was?“ nach. „Shinichi ist beim Fernsehen eingeschlafen“, erklärte sie nüchtern. Der Detektiv lachte auf: „Wie niedlich is das denn? Du hast nicht zufällig ein Foto davon oder?“ „Nein! Es tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber so taktlos bin ich nicht!“ „Schade. Ich hät ihn damit bis an sein Lebensende erpressen könn!“, lachte Heiji amüsiert: „Is aber auch zu gemein. Kaum bin ich mal weg.“ „Heiji. Da bin ich wieder!“ Es war Kazuha, die vergnügt ihren Kopf zur Tür herein steckte. Gemeinter sah zu ihr hinüber. „In Ordnung“, sagte er an Ai gewandt, wobei seine Freundin sich neugierig zu ihm stellte. „Lasst es euch gut gehn“, verabschiedete sich Kazuhas Freund und legte anschließend auf. Sein Handy auf dem Schreibtisch ablegend, zog er seine Freundin liebevoll zu sich. Sie umarmend schaute er aus dem Fenster. „Wer war das?“, drangen Kazuhas Worte zu ihm durch, die ihn zurück in die Realität holten, welche er für einen Augenblick verlassen hatte. „Du solls doch nicht so neugierig sein!“, tadelte er sie liebevoll seitlich auf die Stirn küssend. Kazuha kuschelte sich enger an ihn. Sanft seinen Kopf auf ihren Haaren ruhend, sah er seitlich gelehnt hinaus. Im Gegensatz zu ihr schloss er seine Augen nicht. „Wie geht es eigentlich Ran?“, fragte er plötzlich nachdenklich aussehend in die Stille hinein. „Geht so“, antwortete sie ihm verschlafen murmelnd. „Weißt du zufällig wie sie momentan zu Shinichi steht?“ Kazuha war mit einem Mal hin wach. Misstrauisch sorgte sie für Abstand: „Solls‘u mich etwa für ihn ausfragn?“ Kazuha sah Heiji empört an. „Nein, nein!“, währte er auf entwaffnende Weise mit einem schiefen Lächeln ab. „Das will ich dir auch geratn habn. Wenn ihr eure Geheimnisse habt, dann habn wir auch unsere. Klar!?“ „Ja ja, schon gut“, versöhnlich zog er sie wieder zu sich, was Kazuha ihm ihre Mundwinkel verziehend gutmütig erlaubte. Dienstag, 18. Juli Conan war vor Ran wach. Nachdenklich betrachtete er seine Freundin, bevor er vorsichtig seine Decke nach hinten weg schob. Leise stellte der geschrumpfte Shinichi seine Kinderfüße auf dem Boden ab. Einen Augenblick verharrte der kleine Detektiv so, dann tapste er auf Zehenspitzen zu der, die er liebte. Schließlich machte er vor ihrem Bett auf Höhe ihrer Schultern halt. Auch hier blieb er sie durch traurige Augen anschauend auf der Stelle stehen. Er beobachtete wie sich sachte ihr Brustkorb auf und ab senkte. Ihr Kopf ruhte seitlich zu ihm gedreht auf dem Kissen. Nachdem der Mini-Shinichi eine Weile so verblieben war, trat er leise noch ein paar Schritte näher. Jetzt war es ihm möglich seinen Arm auszustrecken und ihr braunes Haar auf Höhe ihres Scheitels ohne Anstrengung zu berühren. Sehr, sehr behutsam strich er es etwas weiter nach hinten. Trotz seiner großen Vorsicht, blieb seine Zärtlichkeit nicht ganz unbemerkt. Mit einer leichten Bewegung quittierte seine Ran den stummen Liebesbeweis. Erschreckend zog Conan seine Hand darauf schnell zurück. Doch als klar war, dass Ran weiter schlief, legte er seine Hand wieder auf und strich sanft von der Stirn aus seitlich über ihre Wange das Gesicht hinunter bis hin zum Kinn. An dieser Stelle hielt die kleine Hand. Seine Augen hatten einen schmerzlichen Schimmer von Bitterkeit inne. Der Detektiv verweilte noch kurz in dieser Position. Schließlich beugte er sich, um sich mit einem sachten Kuss auf die Schläfe von ihr zu verabschieden: „Ich mach dir heute den Tag ganz besonders schön“, flüstere er sich leise aufrichtend. Noch ein letztes Mal berührte er liebevoll ihre Wange, bevor er sich wegdrehte, mucksmäuschenstill aus dem Zimmer schlich und ohne auch nur das geringste Geräusch zu verursachen die Türe vorsichtig hinter sich zuzog. Er öffnete die Nachbartür, trat ein und ließ sie hinter sich ins Schloss gleiten. Sein Blick fiel auf die beiden Betten: Heijis und sein Eigenes. Niedergeschlagen glitt Conan den Rücken an der Türe angelehnt nach unten auf den Boden, wo er mit gesenktem Kopf sitzen blieb. Conan verließ angezogen sein Zimmer. Am oberen Treppenansatz traf er auf Queen, welcher sich erhob, um ihn aufmunternd anzustupsen. Für diese Geste dankbar schaffte es der geschrumpfte Shinichi den Hund streichelnd, sich zu einem flüchtigen Lächeln durchzuringen. Die ersten Stufen hinunter gehend entdeckte er auch seinen eigenen Hund, welcher sich ebenfalls erhoben hatte und ihm fröhlich Schwanz wedelnd entgegen lief. Im vorbeigehen streifte auch diesen Hund die streichelnde Hand seines Besitzers. Unten angelangt folgten die beiden Hunde ihm in die Küche, wo er ihnen frisches Wasser und Trockenfutter gab. Die beiden noch einmal über ihre Köpfe streichelnd wandte der kleine Detektiv sich von ihnen ab. Er holte sich ein Tablett, welches er auf der Ablage absetzte. Danach stellte er eine Pfanne auf dem Herd ab, um dann zwei Eier und eine noch halb volle Reisschüssel aus dem Kühlschrank heraus zu holen. Auch dies abgestellt gab er ein wenig Öl in die Pfanne hinein und bewegte sie so, dass ihr Inhalt sich zäh fließend in alle Winkel ausbreitete. Sobald er den Herd angestellt hatte, holte der Detektiv ein Schälchen und ein paar Essstäbchen. Beides platzierte er zusammen mit einem Glas auf dem Tablett. Anschließend schlug er die Eier auf dem Pfannenrand auf. Ab jetzt gehörte ihm die Küche nicht mehr allein, denn Ai hatte sich mit ihrem kleinen Findelkind auf dem Arm hinter ihn gestellt: „Oh danke. Das ist reizend von dir“, machte sie sich wenig belustigt bemerkbar. Jener war allerdings so beschäftigt gewesen, dass er seine Mitbewohnerin erst gar nicht wahrgenommen hatte. Zusammengezuckt drehte er sich zu ihr um: „Ach, du bist es nur“, er klang nicht wirklich freundlich. „Wen hast du erwartet, Ran?“ Es war mehr eine rhetorische als eine erstgemeinte Frage. Worauf sie sich einen flachen Topf nahm und diesen auf der neben der Pfanne stehenden Platte platzierte. Ai gab Conan das Baby, um Milch aus dem Kühlschrank zu holen, die sie in den Topf kippte. In ihrem Bett setzte Ran sich gähnend aufrecht. „Conan?“, fragte sie sich laut verwundert drein schauend: „Ist er etwa schon aufgestanden?“ Conan betrachtete derweil das nun fertige Tablett. „Irgendetwas fehlt noch“, merke Ai mit einem leicht amüsierten Unterton das Baby auf ihrem Arm fütternd an. „Ja“, murmelte er grübelnd zustimmend: „Aber was?“ Einen Moment beobachtete sie ihr ratloses Versuchskaninchen, dann half sie ihm gütig auf die Sprünge: „Blumen.“ „Hm?“, der kleine Shinichi sah sie an. „Blumen. Die meisten Frauen wissen Blumen zu schätzen.“ „Aber nicht Ran. Das letzte Mal, als ich ihr Blumen mitgebracht habe, hat sie mich weg gejagt“, erinnerte Conan sich missgestimmt daran zurück. Während der kleine Detektiv das Frühstück nach oben brachte, sah Ran lächelnd auf ihr Handy. Gerade wollte sie sich zum Aufstehen aufraffen, da wurde die Türklinke leise herunter gedrückt. Vorsichtig öffnete ihr Freund mit der freien Hand die Tür und traf Ran aufrecht sitzend, ihre Füße bereits auf dem Boden abgestellt, an. „Oh“, macht er enttäuscht: „Du bist ja schon auf.“ „Hi, Conan“, sagte sie sich fröhlich zu ihm gedreht, bevor sie ihn ein wenig irritiert ansah: „Was ist denn das?“, fragte sie interessiert. Er sah getröpfelt drein, als wäre er auf frischer Tat erwischt worden: „Ich hab Frühstück gemacht“, erklärte der vermeidliche Grundschüler immer noch auf der Schwelle stehend. „Für mich?“, Ran sah ihn positiv überrascht an. „Ja“, klang der Mini-Shinichi kindlich zu ihr kommend. „Oh. Dankeschön. Das ist aber sehr nett von dir“, entgegnete sie das Tablett aus seinen Händen entgegen nehmend, was bei ihm für einen leichten Rotschimmer auf den Wangen sorgte. „Womit habe ich denn das verdient?“, erkundigte sie sich freudig das leckere Spiegelei auf dem Reis betrachtend. Ran hob ihre Füße wieder hoch ins Bett und machte es sich durch einen Schneidersitz unter der Decke bequem. „Hm, das hast du aber wirklich toll gemacht, kleiner Prinz“, lächelte Ran ihn, nachdem sie den ersten Bissen genommen hatte, anerkennend an: „Hast du das ganz alleine gemacht?“ „Ja“, nickte ihr kleiner Zimmerservice, wobei er sich zögerlich neben sie setzte. Im Gegensatz zu ihr blieben seine Füße jedoch auf dem Boden stehen. „Hast du schon gefrühstückt?“, erkundigte sie sich essend bei ihm. Er nickte. Ran war fertig. Noch zu Ende kauend ging sie zu ihren Anziehsachen: „Ich bin gleich soweit. Du kannst schon mal die Hunde anleinen“, meinte sie das Zimmer verlassend. Conan hob ihr Handy auf, welches immer noch auf der Matratze lag. Er sah, dass sie seine SMS bereits gelesen haben musste. Das Tablett unten neben die Spüle stellend, gesellte er sich zu Ai an den Tisch. Sie war gerade dabei einen Artikel aus der Zeitung durchzulesen. Ihr Ellenbogen war auf die Tischplatte gestellt, womit sie ihren Kopf abstütze. Den anderen Arm hatte sie neben das auf dem Tisch aufliegende Papier gelegt. Der Professor saß ihr mit Tadashi auf dem Arm gegenüber. Interessiert streckte sich Conan, um über die Schulter seiner Klassenkameradin blicken zu können. „Immobilienmakler tot aufgefunden“, sprach er das was er las laut aus. Neugierig wie er war, entdeckte er das Wort, welches für den Ort stand: Osaka? „Gib mal her“, meinte er bestimmt und Ai schob ihm widerstandslos den mit schwarzer Tinte bedruckten Blättern entgegen. „Heiji hat eine Theorie, die er heute aber noch überprüft“, erklärte Ai ihm sachlich. Doch jener brachte zu Ende lesend nur ein tonloses: „Hm“ zustande, um dann die restlichen Artikel zu überfliegen, wobei er nun der war, der seinen Kopf abgestützte. Kazuha und Heiji kamen zum Frühstücken. „Has‘u an alles gedacht?“, fragte seine Mutter, als sich der Oberschüler und seine Freundin sich dazu setzten. Ihr Sohn nickte. Ran traf unten ein. Gehfertig stand ihr Freund bereits vor dem Sofa. „Prima“, lobte sie erfeut. Schnell war auch sie soweit. Sie ließ sich von ihm die Leinen geben, öffnete die Haustür und wartete ab, bis die Welpen wie auch Conan vor nach draußen getreten waren. Danach schloss Sonokos Freundin die Türe und ging hinüber zur Straße. Conan kam ihr hinterher. Als er mit ihr auf Augenhöhe war, sah er zu ihr hoch. Dann ging er wortlos neben ihr her. Am späten Mittag Heiji hatte bereits seine letzte Arbeit für heute abgegeben, wartete jetzt vor der Türe auf Kazuha. Als sie heraus kam, versuchte er sofort ihren Blick zu werten. Erleichtert kam er auf sie zu und umarmte sie, als er ihr Lächeln gesehen hatte. „Und wie ist’s gelaufn?“, fragte er sie, als sie sich aus seiner Umarmung löste: „Ich glaub ganz gut. Ich wusst fast alles.“ „Na, siehs‘u!“, meinte er darauf triumphierend: „Solln wir noch etwas in die Stadt gehn?“ Kazuha schüttelte mit dem Kopf: „Nein. Lieber nich. Ich möchte lieber zu Mittagessn.“ „Einverstandn. Komms‘u wieder mit zu mir?“, fragte er zur Bestätigung beschwingt einen Arm um ihre Schulter legend. „Ja.“ Der Oberschülerdetektiv schloss die Türe seines Hauses auf und öffnete. Anschließend drehte er sich zu seiner Freundin um, die nicht telefonierend ihr Handy in der Hand hielt und ihn fast erreicht hatte. „Wann könn wir kommn?“, erkundigte er sich bei ihr, als sie nach ihm das Haus betrat. „Um viertel vor drei.“ „Hm“, nickte Heiji, bereits einen Gedanken weiter, die Türe hinter seiner Freundin schließend. Dann machte er durch ein lautes Rufen auf sich aufmerksam: „Ich bin hier!“ Keiner da, dacht der Detektiv kurz darauf folgend zufrieden, als es ruhig blieb. Kazuha zog ihre Sandalen aus. Er hingegen sein Jackett der Schuluniform, das er ihr danach reichte: „Ich komm dann gleich. Du kanns schon mal den Tisch deckn“, sagte er in halbem Ernst, bevor er nach draußen verschwand. Langsam ging Rans Freundin in die Küche, wo sie das Jackett ihres Freundes auf der Ablage ablegte. Anschließend öffnete sie den Kühlschrank und holte drei Schüsseln heraus. Eine größere mit Reis und zwei kleinere mit Gemüse und Fleisch. Diese stellte sie auf den Tisch, bevor sie zwei Gläser, ebenso Essschalen inklusive Stäbchen holte und diese dazu in angemessener Form platzierte. Sie schaute auf, als sie ihren Freund mit zwei Zangen, eine große und eine riesige, herein kommen sah. „Hey, wills‘u einen fleißign Handwerker sehen?“, fragte er sie amüsiert mit einer Handbewegung die Zangen in der Luft herum schwenkend. Rans Freundin grinste breit: „Ein fleißiger Handwerker? Wo soll der sein?“, wollte sie ebenfalls amüsiert wissen. „Vor dir!“, erwiderte er mit gleicher Mimik nun vor ihr stehend. Die Oberschülerin lachte laut auf: „Ach ja? Du etwa?“ „Du has hundert Punkte“, bestätigte Shinichis Freund küssend. Sie jedoch beendete den Kuss schnell. Kichernd erwiderte sie ein: „Ja sicher.“ „Warts nur ab!“, prallte der Detektiv des Westens zur Spüle gehend. Dort ging er in die Hocke und öffnete die Türe des Schrankes. Dann legte er sich auf den Rücken. Rohr und Werkzeug lagerte er neben sich. Kazuha hingegen blieb derweil neben der geöffneten Türe stehen und lehnte sich mit dem Rücken an der Ablage an. Hinter ihr lag das neue Rohr. Sie nahm es in ihre Hände und ließ es von der einen Hand in die andere gleiten und wieder zurück. Heiji machte sich erst per Hand an dem Schraubverschluss des alten Rohres zu schaffen. Kazuha beugte sich mit ihrem Oberkörper ein Stück nach vorne, sodass sie ihren Freund sehen konnte. Neckisch zog sie ihn auf: „Vielleicht solltes‘u es mal mit den Zangn versuchn?“ „Haha. Was denks’u will ich gerade machn?“, murrte er nach einem kurzen, abschätzenden Blick direkt zu der größeren der beiden Zangen greifend. Mit ihr begann er am Verbindungsteil zu drehen. Allerdings los bekam er es trotzdem nicht! Kazuha beobachtete ihn eine Weile in unveränderter Position. Schließlich legte sie das Rohr zurück und stützte sich mit den Handflächen auf der Ablage ab. „Wird das heut noch was?“, erkundigte sie sich mit einem belustigt-provozierenden aber auch allmählich gelangweilten Unterton, auf ihre Armbanduhr sehend. „Sei nich so frech! Sons kanns auch gerne du das hier machn!“ „Ach, will der Detektiv mir damit sagn, dass er es allein nich schafft?“ „Das. Ist. Nur. Eine. Frage. Der. Zeit!“, antwortete Gemeinter mit der Zange kräftig drückend. „Na klar! Wer es glaubt!“, Kazuha verschränkte lachend ihre Arme. Gerade wollte sie ihre Füße übereinander schlagen, als sie ihren Freund aufbrausend: „Au-a!“, schreien hörte: „Verdammter Mist!“ „Heiji?“ Sofort beugte sie sich zu ihm hinunter. Er kam ihr entgegnen. „Zeig mal!“, forderte sie ihren Freund fürsorglich auf, dem sich das Blut von einer Verletzung des Daumens aus über die Hand ausbreitete. Mit einem weiteren: „Au!“ quittierte er Kazuhas Betrachtung der Wunde, wobei sie mit ihrer Hand seine festhielt: „Wie has‘u das‘n gemacht?“ „Abgerutscht!“, erklärte er mit einem Wort ärgerlich. „Ich geh und hol ein Pflaster!“, damit stand seine Freundin schnell auf und eilte aus der Küche. „Bring besser einen Verband mit!“, rief er ihr auf dem Boden sitzend noch hinterher. Sich mit der anderen Hand abstützend, erhob Heiji sich nach einem Moment langsam. Sobald er aufrecht stand, drehte er mit der unversehrten Hand den Wasserhahn auf. Kaum hatte er seinen Daumen unter dem Wasserstrahl bereute er es auch schon. Scheiße!, dachte der Detektiv, als er bemerkte, dass der Strahl dünner wurde. Kurz entschlossen drehte Heiji darauf den Wasserhahn wieder zu. Dann schnappte er sich ein Papiertuch und umwickelte damit seinen blutenden Finger. Anschließend nahm er sich ein Geschirrtuch und bückte sich, um den Boden des Schrankes zu trocknen. Kazuha kam mit dem Gewünschten zurück. Dankend nahm Heiji die Sachen entgegen. „Das sieht aber ganz schön tief aus.“ „Is nich so schlimm, wie‘s aussieht“, winkte er genervt ab: „Ich war schon mal schlimmer verletzt!“ Während der Sohn des Hauptkommissars sich verarztete schaute Kazuha auf ihr Handy: „Lass das doch einfach dein Vater machn. Wir sind schon spät dran“, meinte sie. „Nein!“, reagierte Heiji allerdings verbissen: „Ich hab gesagt, dass ich das mache un dann mach ich das auch!“ und setzte seine Tätigkeit fort: „Un wenn es das Letzte is“ presste er mit aufeinander gestellten Zähnen hervor. Resigniert ging seine Freundin das Rohr von der Ablagefläche nehmend auf die Knie. Die Handfläche seiner verbundenen Hand energisch und mit aller Kraft gegen den Griff der Zange gedrückt schaffte der Oberschülerdetektiv es schließlich. „Rohr bitte!“ Gemeinte reichte es und schnell war das neue Rohr gegen das Alte ausgetauscht. „Lass uns essen“, befand Heiji dann, als er angestrengt hervor kam... ------------------------------------------------------------------------------ *Anmerkung(en): Wegen den Blumen: Im Anime gibt es eine Folge, die „Spiel mir das Lied vom Tod“ heißt, da geht es um die Blumensprache und Conan bringt ihr am Ende Pfirsichzweige mit. Pfirsichzweige stehen für Standhaftigkeit, was Ran nicht gerade begeistert stimmte. Bezüglich des: „… ich wünschte sie würde mich vergessen…“ seitens Conans beziehe ich mich auch hier auf eine Stelle im Anime. Die Folge hieß: „Die verschwundene Uhr“. Der ganze Fall, sowie die Namen der Personen des Falles sind frei erfunden. Allerdings gibt es eine gewisse Verunsicherung bei mir: Ich bin mir nicht sicher was Nach- und was Vorname ist, da die Japaner sich ja bekanntlich anderes herum vorstellen. Somit weiß ich nicht, ob ich es in der Originalstellung gelesen habe oder es in die deutsche Stellung umgeändert worden ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)