Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 1: Shinichis Rückhehr ----------------------------- Mittwochabend, 15. März „Oh, man! Das finde ich jetzt echt blöd von dir!“, beschwerte sich Ran. Sie saß mit verschränktem Arm im Bett. Mit der anderen Hand hielt sie sich ihr Handy ans Ohr. „Tut mir ja wirklich leid, aber ich kann nun mal nicht“, stand der geschrumpfte Shinichi in der Telefonzelle vor dem Cafe. Eisern versuchte er sich zu rechtfertigen. „Wieso denn nicht? Wir haben schon ewig nichts mehr zusammen unternommen!“ „Ran, wie oft noch!? Ich kann nicht mitkommen!“, antwortete er langsam aber sicher genervt ein weiteres Mal verneinend. „Das ist total unfair!“, ereiferte Ran sich darauf sehr enttäuscht klingend: „Du bist früher immer gekommen und ich war auch immer da, wenn du ein Spiel hattest!“ „Das war was anderes!“, schloss er die Augen. Mit der Hand, in der er auch den Hörer hatte, fuhr sich der Shinichi in Miniatur über die Stirn. „Wieso? Wieso war das etwas anderes?“, hörte er ihre nun eher wütende Stimme, die ihn schon fast anschrie: „Es ist immer das Gleiche“, stellte sie verdrießlich fest: „Dir ist einfach alles egal! Dich interessieren nur noch deine bescheuerten Fälle! Fälle! Fälle! Findest du nicht, dass du dir langsam etwas zu viele Freiheiten herausnimmst? Du hast nicht mal die ganzen Klausuren mitgeschrieben!“ Das hatte gesessen. Der geschrumpfte Detektiv atmete schwer aus. Stumm senkte er den Kopf. Jämmerlich blickte er zu Boden und hörte sich ihre Vorwürfe an. „Es tut mir Leid“, sagte er schließlich niedergeschlagen, bevor er einfach den Hörer einhängte. Tief seufzte er die Telefonzellentür geöffnet nach draußen getreten. Freitag, 17. März (Letzter Tag des Schuljahres) „Wann schellt es denn endlich!“, murmelte er ungeduldig. Der Miniaturshinichi verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sehnsüchtig auf die Zeiger seiner Armbanduhr. Bei deren Anblick sich seine Miene verfinsterte. Also echt! Ich hab die Nase voll! Wie lange denn noch? Verdammt! Er sah wieder auf. Mit den Worten: „Ich wünsche euch allen schöne Ferien“, verabschiedete sich Frau Kobayashi von ihrer Klasse. Als dann auch endlich die Schulglocke erklang, seufzte der geschrumpfte Oberschüler erleichtert. Wie die anderen Kinder zog er seinen Schulranzen auf und trat gemeinsam mit den Detective Boys hinaus auf den Flur. „Ich bin schon richtig gespannt“, meinte Mitsuhiko. Genta lief rechts von ihm und Ayumi links. Darauf schlossen sich erst Conan und Ai an. Wobei die fünf nicht gerade auf einer Linie gingen, sondern Conan sich etwas hatte zurückgefallen lassen. „Hm?“, hob er gedankenverloren den Kopf, als Mitsuhiko ihn ansprach. „Conan, du kommst doch mit zum Professor oder?" „Jaja." Ayumi lächelte fröhlich: „Ich freu mich schon so!" Der Himmel war mit dunklen, grauen Regenwolken verhangen, als die Detective Boys gemeinsam das Gebäude verließen. Die Jüngsten waren bester Laune. Ausgelassen liefen die drei ein Stück voraus. Die beiden Älteren dagegen bevorzugten den Bürgersteig in einem gemächlicheren Tempo entlang zu gehen. „Du-hu, Ai?“, tastete sich der geschrumpfte Shinichi nach einiger Zeit zurückhaltend vorsichtig vor: „Tust du mir einen Gefallen?" Seine Freundin blieb stehen. Überrascht sah sie ihn an: „Einen Gefallen?" „Ja… könnte ich etwas vom Gegenmittel haben?", rückte der Detektiv mit seinem Anliegen höflich bittend, aber bestimmt, mit der Sprache heraus. Wobei er das charmanteste Lächeln aufsetzte, zu dem er im Stande war. „Shinichi, diese Diskussion hatten wir schon.“ Das ehemalige Organisationsmitglied klang ermüdet. Sie war damit keineswegs einverstanden. Eindringlich sah sie ihn an: „Du kennst meine Antwort!" „Ai, bitte!" „Nein!“, ließ sie sich jedoch nicht erweichen. Für kurze Zeit gingen die Beiden still nebeneinander her. Bis Shihos Fassade dann doch bröckelte: „Du weißt doch ganz genau, dass es mit enormen Risiken verbunden ist!" In ihren Worten schwang zwar Mitgefühl mit, aber ihr Tonfall unterstrich auch wie ernst es ihr war. Er nickte ebenfalls ernst: „Ja, das ist mir klar, aber ich möchte es trotzdem haben. Ich möchte..." Während er sprach, war er immer leiser geworden. Bis er jetzt ganz verstummte... „Ich glaube, du hast Recht. Es ist wirklich zu riskant", stimmte er mit einem kopfschüttelnden Lächeln zu. Ai beäugte ihn noch einmal misstrauisch, ging dann aber weiter. Er blieb noch für einen Moment stehen und sah ihr seufzend nach: Dann eben doch Plan B, dachte er sich. Langsam setze auch er sich wieder in Bewegung und schloss zu den anderen auf. Beim Professor klingelte Genta an der Haustüre. Die Fünf mussten einen Augenblick warten, bis er öffnete. „Ah, da seid ihr ja. Kommt rein." Nur allzugern kamen die Kinder seiner Einladung nach. „Und was ist das jetzt für ein Spiel das wir testen sollen?“, wandte sich Genta, ungeduldig seine Schuhe ausgezogen, an den liebenswürdigen Erfinder. Dieser lachte freudig: „Kommt mit. Ich zeig es euch.“ Gemeinsam mit seinen Testern ging er zum Computer, der bereits eingeschaltet war. Er beugte sich über die Tastatur und schloss ein paar Internetseiten. Danach machte er den aufgeregten Grundschülern platz. „Ich möchte anfangen“, rief Ayumi als Erste. „Nein, lass mich anfangen!“, schlug Genta ungeduldig vor. Der Mini-Shinichi verdrehte, seine Hände in den Hosentaschen, genervt die Augen. „Du verlierst doch sowieso. Es ist besser, wenn ich beginne“, meinte Mitsuhiko. „Ladys First. Ich fange an“, mit diesen Worten schob Ai die drei dicht gedrängten Kinder auseinander. „Ist gut“, stimmte Mitsuhiko ihr zu. „Aber danach bin ich dran!“, meldete Genta sofort seine Rechte an. Das ist meine Chance, dachte der Detektiv. Er entfernte sich von den anderen. Er ging in Ais Zimmer. Dort schloss er gleich die Türe hinter sich. Anschließend steuerte er ihren Schreibtisch an. Er öffnete die Schubladen und wühlte. Dann sah er sich überlegend um. Er sah einen Stapel Bücher durch. Mist! Auch hier fand er nichts. Erschrocken fuhr der kleine Detektiv zusammen, als er ein Handy klingeln hörte. Es war sein Handy! Schnell legte er den Stapel zurück und nahm eilig ab. Genervt schnaubend nannte er seinen Namen. „He, Shinichi! Hier spricht dein aller, aller bester Freund“, meldete sich ein gut gelaunter Heiji Hattori am anderen Ende der Leitung. „Tut mir leid. Ich kann grad nicht!“ Noch bevor Osakas Detektiv Einspruch einlegen konnte, war er weggedrückt worden. Shinichi setzte seine Suche unter das Bett gesehen fort. Es fing leicht an zu regnen was Ran, in Begleitung von Sonoko, veranlasste nun etwas schneller zu laufen. Das letzte Stück rannten die beiden Oberschülerinnen zur Detektei. Ran öffnete die Wohnungstüre. Nach ihrer Freundin trat soe ein und streifte sich wie sie auch die Schuhe von den Füßen. Gemeinsam gingen die beiden in Rans Zimmer. Hier zogen sie sich ihre Schultaschen von den Schultern und stellten diese ans Bettende. „Morgen sehe ich endlich Makoto wieder!“, erschöpft und sehr gut gelaunt setzte Sonoko sich auf das Bett ihrer Freundin. Neben ihr befand sich ein Rucksack, den Ran ein wenig traurig dreinschauend aufnahm. „Mach dir doch nichts daraus!“, meinte Sonoko darauf: „Shinichi ist eben ein Idiot!“ „Ja, das ist er.“ Ran war enttäscht. Sie öffnete den Kleiderschrank. In ihren Augen bildeten sich Tränen: „Wir machen rein gar nichts mehr zusammen. Er ruft fast nie an. Und wenn dann streiten wir uns nur noch. Ich glaube wir sind bald gar keine Freunde mehr.“ Na endlich! Shinichi hatte in einer kleinen Schachtel gefunden was er gesucht hatte. Ganz dicht hinter dem Bettfosten, abgerückt von der hinteren Wandseite, hatte er sie aufgehoben. Tja, Ai, nächstes Mal solltest du dir wohl ein besseres Versteck aussuchen, grinste er zufrieden in sich hinein. Möglichst unaffällig, als wäre er nie weggewesen, gesellte er sich zu den Kindern an den Computer zurück. Genta ließ gerade ein Figürchen über Holzbretter, die über einen Fluss führten, balancieren. „Wo bist du gewesen?", fragte sie ihn, die sein verschwinden bemerkt hatte. „Ach, Ran hat mich angerufen", tat er so belanglos, dass sie ihm das abkaufte. Innerlich trimpfierte Shinichi! Es klingelte an der Haustüre. Die vermeidliche Grundschülerin öffnete Ran. „Hallo, Ai. Ist der Professor da?", erkundigte sie sich bei ihr. „Er ist am Computer." „Danke." „Kommst du, Conan? Es ist schon spät“, hörte der Detektiv ihre gut gelaunte Stimme. Er beendete sein Spiel, mittlerweile alleine, als er sie sah. Gemeinsam mit ihr ging er nach Hause. „Na, wie war dein letzter Schultag?", fragte sie interessiert. „Eigentlich wie immer", antwortete er gelangweilt. „Klingt ja nicht gerade begeistert“, stellte Ran darauf ein wenig belustigt, über den Tonfall ihres kleinen Mitbewohners, fest. „Und was habt ihr vorhin schönes gemacht?" Geistesabwesend meinte er nur: „Computer gespielt." „Aha." Zusammen mit ihr kam er in der Wohnung oberhalb der Detektei an. „Ich mach dann jetzt essen.“ „Ist gut.“ Während Ran sich noch ihrer Schuhe entledigte, ging er bereits in sein Zimmer. Dort befreite er sich von seinem Schulranzen und warf diesen anschließend in die Ecke hinter der Tür. Danach machte er es sich liegend bequem, indem er die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Sein Handy. Er ließ es erst weitere mehrere Male klingeln, bevor er sich nach dem siebten Klingelgeräusch widerstrebend aufsetzte, um abzunehmen. „Was lässt‘e mich den so ewig wartn?“ „Was ist?", erntete Heiji nur Gereiztheit. „Wasn das für ne freundliche Begrüßung?“, empörte sich Westjapans Detektiv: „Ich wollt dich doch nur nach dem Telefonat frag‘n." „Was für ein Telefonat?", der Detektiv des Ostens wurde hellhörig. „Du weißt es also nich", Heiji machte eine kleine, theatralische Pause. „Jetzt sag schon endlich!" Die Ungeduld seines kleinen Freundes war deutlich hörbar, was ihn veranlasste zu Grinsen. „Also, ich mein, das von Kazuha und Ran. Deine Freundin hat nämlich bei mir angerufn." „Ran? Bei dir? Wieso das denn?", runzelte der geschrumpfte Shinichi die Stirn. „Na, sie wollt Kazuha sprechen. Nur sie scheint ihr Handy mal wieda irgendwo hingeschmissn zu habn un jetz findet sie es nich mehr. Deshalb hat Ran wohl mich angerufen." „Und?", wollte der kleinere Detektiv ungeduldig wissen. „Ich hab Kazuha gerufn, sie hat mir das Teil außer Hand gerissn un is in mein Zimmer. Ich bin ihr natürlich nachgegangn, aber sie hat mir die Zimmertür vor der Nase zugeknallt, sodass ich nich weiß, was die Zwei besprochen habn. Ich konnt nur aufschnappn, das es dabei irgendwie um uns ging.“ „Um uns?“ „Shinichi, was biste heute so unfreundlich?“, wunderte Heiji sich erneut: „Is alles klar bei dir?“ „Bestens“, wehrte der darauf schnell ab. „Conan, essen ist fertig!“ „Alles bestens! Ich muss jetzt Schluss machen. Ich ruf dich wieder an!" „Shin-ichi?" Bevor Heiji noch etwas sagen konnte hatte der Grundschüler bereits aufgelegt. Ran saß bereits am gedeckten Tisch. Sie telefonierte gerade. „Es ist mein Vater“, flüsterte sie ihm zu. Er hatte sie fragend angesehen während er sich vom Essen nahm. „Ich weiß, aber ich kann wirklich nicht kommen.“ Kogoros Tochter ließ aufgebracht ihre Stäbchen in die Schüssel fallen. Na super, Paps! Du hattest es mir versprochen. Weißt du noch? Du wolltest mich hinfahren!" „Schrei doch nicht so, Mausebein. Es tut mir ja auch leid, aber der Fall dauert eben länger!“ „Danke!“ fuhr Ran ihm wütend ins Wort. Worauf ihr Vater nur seufzend ergänzte: „Ich fürchte, ich werde noch ewig brauchen." Ran kochte förmlich vor Wut. Conan duckte sich bereits. Doch ein weiterer Ausbruch blieb aus. Sie fasste sich wieder: „Dann eben nicht“, sagte sie patzig. „Es tut mir wirklich leid, Mausebein." „Bis dann." Ran hatte aufgelegt! Den Hörer neben sich auf den Tisch gelegt seufzte sie. „Toller Vater!“, meinte sie grummelnd. Sie nahm sie ihre Stäbchen wieder zur Hand. Shinichi musterte sie: „Du, Ran?", begann er etwas zögerlich und betont kindlich: „Warum hast du Kazuha angerufen?" „Das ist nicht so wichtig“, lächelte sie ihn flüchtig an. Deprimiert stützte sie ihren Kopf mit dem Ellenbogen ab. „Ach sag’s mir doch. Bitte!" Ran begann ihn anzugrinsen: „Das bekommst du früh genug raus, mein kleiner Meisterdetektiv." „Aber ich will nicht warten. Besuchen sie uns oder so?“ „Kein Kommentar. Iss lieber auf, anstatt mich auszufragen." Damit war für die Oberschülerin das Gespräch beendet. Sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als ihrer Aufforderung nachzukommen. Als Ran ihre Mahlzeit beendet hatte erhob sie sich. Neben ihrem Geschirr nahm sie auch Conans Sachen mit und brachte diese in die Küche. Nachdenklich sah der Detektiv ihr nach, dann erhob auch er sich und ging Zähneputzen. „Gute Nacht“, sagte er umgezogen wieder ins Wohnzimmer gekommen. Ran war gerade dabei den Tisch abzuwischen, als er sich bemerkbar machte. Sie sah zu ihm rüber. Auch sie wünschte ihm eine: „Gute Nacht.“ Nachdem er das Licht ausgemacht hatte, legte er sich in der gleichen Position wie vorhin in sein Bett. Nachdenklich starrte er eine Weile zur Decke, betrachtete dann mit ernster Miene die kleine Kapsel in die hand genommen. Samstagmorgen, 18. März Shinichi war wach. Er starrte Löcher in die Luft. Als er mitbekam, dass Ran auf war, stand auch er auf und kam zu ihr ins Wohnzimmer. Sie war bereits angezogen und gerade dabei den Tisch einzudecken. Sie hielt inne, als sie seine kränklich klingende Stimme hörte. „Ran, mir ist nicht gut!“, jammerte er. „Was ist denn? Bist du krank?“, besorgt ließ sie alles stehen und ging vor ihm in die Knie. „Ja!“, nickte er ganz jämmerlich. „Oh, nein“, entfuhr es ihr ungewollt: "Was mach ich denn jetzt nur?, fragte sie sich laut. „Geh doch einfach ohne mich.“ Conan schniefte. „Ginge das denn?“, überlegte sie rücksichtsvoll: „Meinst du, du kannst bis morgen Abend ganz alleine bleiben?“ „Klar!“, lächelte der kleine Detektiv überzeugend: „Ich kann doch sonst auch beim Professor bleiben.“ „Meinst du?“, Ran klang noch nicht ganz überzeugt: „Das ist so kurzfristig.“ „Doch, klar! Er kümmert sich bestimmt um mich.“ „Hm?“, überlegte sie: „Ich werde ihn mal anrufen.“ Sie wollte schon aufstehen, als Conan schnell meinte: „Ach, das brauchst du nicht. Ich habe ihn vorhin schon gefragt!“ „Echt?“,war Ran überrascht. „Ja. Es tut mir leid Ran. Ich wollte dir keine Umstände machen", sagte der Miniatur Shinichi mit dem Bedauern eines kleinen Kindes. „Ach, das ist schon in Ordnung“, lächelte sie ihn aufmunternd an: „Möchtest du was frühstücken?“ Er nickte schwach. Ran brachte es ihm zum Bett. Lieb deckte sie ihn zu: „Und wenn es dir schlechter geht, dann rufst du mich auf jeden Fall an, okay?“ „Ist gut.“ Es klingelte an der Haustür. Ran verließ das Zimmer und ließ Conan somit alleine. Durch die geschlossene Tür hörte er wie Ran ihre Freundin begrüßte. „Können wir gehen?“, fragte Sonoko gut gelaunt. „Ja. Ich hol nur noch eben meinen Rucksack“, erwiderte Ran fröhlich und verschwand noch einmal kurz in ihr Zimmer. Dann verließ die Oberschülerin gemeinsam mit ihrer Klassenkameradin die Wohnung. Als sie die Türe zuzog, fragte diese sie verwundert: „Wo ist denn Conan?“ „Ach, er ist krank“, teilte Ran ihr verständnisvoll mit: „Er möchte lieber hier bleiben.“ „Du hast dich ja richtig raus geputzt, Sonoko“, stellte Ran die Treppe hinunter steigend beeindruckt fest. „Ja, klar. Schließlich will ich diese blöde Kuh in den Schatten stellen!“ „Aber hast du das denn wirklich nötig? Ich meine, Makoto liebt dich doch. Da bin ich mir sicher. Er würde dich sicher nicht betrügen oder so.“ „Und was hat das dann alles zu bedeuten, Ran?“ „Ich weiß es auch nicht, aber wenn du diesbezüglich Zweifel hast, solltest du ihn offen darauf ansprechen. Das wäre das Beste denke ich“, versuchte sie ihre beste Freundin zu beruhigen. „Das musst du grade sagen! Du bist doch diejenige, die nicht weiß, wo sich ihr Geliebter dauernd rumtreibt“, bemerkte Sonoko darauf bissig. „Er ist doch gar nicht mein Geliebter!“, ereiferte Ran sich. Doch dann schwieg sie. Die beiden Oberschülerinnen erreichten die Bushaltestelle. Dort stiegen sie zusammen mit fünf anderen Fahrgästen, zwei jungen Männern, einer älteren Dame und einer Mutter mit kleinem Kind, ein. Ran hatte als erste einen freien Doppelsitz entdeckt. Schnell setze sie sich an die Fensterseite. Schweigend sah sie zu, wie Sonoko ihr Aussehen noch einmal in einem kleinen, handlichen Spiegel aus ihrer Handtasche überprüfte. Der Bus fuhr los und Ran lehnte sich an die Scheibe des Fensters, Während Sonoko den Spiegel zufrieden wieder wegpackte... Als Ran in Begleitung von Sonoko die doch recht große Eingangshalle des Hotels betrat, staunte sie nicht schlecht. Die Oberschülerin sah sich um. Es war ziemlich voll. So viele Gegner. Oh je! Was soll’s? Im schlimmsten Fall fliege ich in den ersten Runden raus, dachte sie. Da merkte die Oberschülerin, wie ihr plötzlich Tränen in die Augen stiegen. Sie versuchte diese zu unterdrücken. Sonoko interessierte sich nur für Makoto, war ihre traurige Feststellung: „Wenn wenigstens Conan hier wäre“, seufzte sie und ließ die Schultern hängen. „Ran, komm endlich!“, rief ihre Freundin, die schon ein ganzes Stück voraus gelaufen war, ihr von der in dunklem Holz gehaltenen Rezeption aus, zu. Nachdem Ran sich registriert hatte, holte sie einen Orientierungsplan aus ihrer Handtasche. „Und du bist sicher, dass er dich hier abholen wollte?“, fragte sie dabei. „Ja, genau hier“, antwortete Sonoko ihr mit fester Stimme. Ran entfaltete den Plan. „Oh, da ist Makoto ja“, schnell umarmte Sonoko ihre Freundin: „Bis nachher“, rief sie ihr noch zu, bevor sie ihrem Freund entgegenrannte. Ran blieb allein zurück. Wieder musste sie hochkommende Tränen unterdrücken. Jetzt bin ich endgültig Mutterseelen allein. Kein Shinichi, kein Paps, keine Mama, kein Conan und nicht mal Sonoko! Hoffentlich kommt wen… Deprimiert und traurig machte Ran sich auf den Weg zu den Fahrstühlen, als sie plötzlich eine ihr vertraute Stimme ihren Namen rufen hörte. Sie drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam und erkannte zwei ihr bekannte Personen. Sofort erhellte sich ihr Gesicht um ein Vielfaches. Die eine Person hatte ihre Haare zu einem schwarzen Pferdeschwanz zusammen gebunden und trug eine blau-weiße Matrosenschuluniform. Ein kleines Stückchen hinter ihr ging ein etwas dunkelhäutiger Typ, der ebenfalls eine Schuluniform trug -allerdings in Schwarz. Die Oberschülerin winkte Ran zu. „Kazuha! Wie schön!“, rief sie begeistert aus. „Ran.“ Nun hatte auch Heiji die zwei Oberschülerinnen erreicht. „Wo is‘n Conan?“, fragte er sich verwundert umschauend. „Er ist zu Hause geblieben, Heiji. Er ist krank“, erklärte ihm Ran. Krank? Hattoris Gesichtsausdruck wurde misstrauisch. „Ich hab hier einen kleinen Glücksbringer für dich“, meinte Kazuha freudig. „Einen Glücksbringer?“ „Na sicher. Wenn‘u den bei dir trägst, Ran, dann kannst’e gar nich verliern.“ „Wie lieb. Danke“, nahm Ran das kleine Seepferdchen in Form eines Schlüsselanhängers entgegen und lächelte aufgemuntert. Heiji räusperte sich: „Ich drängl euch ja wirklich nich gern, aba du Ran, solltes dich ma langsam beeilen, meinst’e nich?“ „Oh“, fiel der Angesprochenen ihr Wettkampf wieder ein: „Ja, du hast Recht“, stellte sie fest, dass es tatsächlich schon so spät war. Nachdem Ran sich zügig umgezogen hatte, band sie ihren Glücksbringer mit einem Knoten an der Innenseite ihres Gürtels fest und betrat anschließend die Halle. Heiji und Kazuha suchten währenddessen nach einem geeigneten Sitzplatz auf der großen Tribüne. Das ist doch nich? Das kann doch nich, fiel Heiji eine männliche Person auf. Als könne er seinen Augen nicht trauen runzelte er die Stirn. Zielstrebig bahnte er sich dann einen Weg bis zu dieser Person, die sich derweil setzte und die Ellenbogen auf den Knien abstürzte. „Shinichi?“, Heiji sah ungläubig auf seinen Freund hinunter. Dieser bemerkte ihn erst jetzt. „Was machst’e denn hier?“, setzte Osakas Detektiv sich neben den aus Tokio. „Wonach sieht es denn aus?“, Shinichi drehte sich wieder nach vorne. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf Ran, welche gerade hereinkam. „Deshalb warst‘e also gestern so komisch!“, stellte Heiji es sich zusammengereimt fest. Shinichi schwieg. „Heiji! Kannst’e mal auf mich warten!“, verärgert stand nun Kazuha neben ihm. Doch dann stutzte sie: „Kudo?“ Heiji schlug leicht mit der Hand auf den Sitzplatz neben sich, um ihr anzudeuten sich zu setzen. Was Kazuha zu seinem Glück auch ohne weiteres machte. „Jetzt sag schon, wie kann das sein? Neulich warst’e grad mal 1,30!“, flüsterte Heiji, während des Zusehens, zu seinem Freund herüber. „Wie schon?“, entgegnete Shinichi darauf genervt. Er beobachtete weiterhin Ran: „Ich habe eine Kapsel des Gegengiftes genommen. Was sonst?“ „Was? Ich dacht Ai hätt es in Verwahrung. Sie hat es dir doch sicher nich einfach so gegebn?“ „Nein, natürlich nicht“, bestätigte der andere Detektiv zähneknirschend: „Ich hab es sagen wir mal, mir... einfach genommen.“ „Sag ma spinnst’e jetzt total? Du weißt doch wie riskant die Einnahme is!“, fuhr Heiji ihn lauter als beabsichtigt an. „Klar“, antwortete sein Freund daraufhin desinteressiert. Dann fügte er hinzu: „Ich konnte ihr einfach nicht schon wieder absagen.“ „Trotzdem! Dumme Idee…“, gab Heiji, wenn auch mitfühlend, zurück: „Wie lange kannst’e jetzt so bleiben?“ „Etwa 15 Stunden, schätze ich“, murmelte Shinichi weiterhin mehr an Ran, als an seinem Gespräch mit Hattori interessiert. „Du schätzt?“, sein Freund war entrüstet: „Wann hast’e es genommn?“, wollte er nun wissen. „Gegen fünf heute Morgen.“ „Okay. Dann haben wir jetzt zwei Stunden Zeit“, meinte Ran vergnügt, nachdem sie sich umgezogen hatte und nach draußen auf die anderen zukam. Ihren Klassenkameraden entdeckt hielt sie abrupt an. Sie stutzte: Shinichi? ... Seiner und ihr Blick trafen sich. „Shinichi?“, ungläubig brachte Ran seinen Namen über die Lippen. Ihr Gesicht begann unmerklich vor Freude zu strahlen. Aber dann fiel ihr sein Zustand auf. Er sah müde aus, war blass und er schwitzte. Ran kam besorgt näher auf ihn zu: „Was machst du hier? Geht es dir nicht gut?“ Shinichi nickte verharmlosend, was Heiji, der seine Reaktion stumm mit verfolgte, ernst mitbekam. Sein Freund machte einen Schritt auf seine Klassenkameradin zu. Er drückte ihr etwas in die Hand. Dann ging er ohne ein weiteres Wort voraus. Die anderen folgten ihm. Kazuha ging neben Ran, welche ihre Hand unmerklich etwas geöffnet hatte und mit einem verträumten Lächeln deren Inhalt betrachtete. „Ran, tut es sehr weh?", fragte Kazuha ihre Freundin. „Nein, das geht schon", lächelte Ran, über ihr Handgelenk reibend, zurück: „Ob das wohl gereicht hat?", überlegte sie laut. „Na kla. Du has doch genau die Hälfte geschafft", kam es von männlicher Seite her. Es war Heiji von vorne her gewesen. Er lief neben Shinichi, der seine Hände in seinem Jackett vergraben hatte. „Aber is schon irgendwie dumm organisiert. Is doch recht knapp so kurz vor den Ferien sowat zu veranstalten", fand Kazuha. Ran nickte. Gemeinsam betraten die vier Oberschüler eine Sushibar in die sie sich setzten. Eine junge Dame mit zu einem Dutt zusammengebundenen Haaren, nahm ihre Bestellung auf: „Was kann ich Ihnen bringen?“, erkundigte sich die junge Frau, mit einer schönen und hellen Stimme, freundlich. „Ja. Wir hätten gerne eine gemischte Platte mit Nori-Rollen, Inari und Sashimi“, sagte Heiji, die anderen nach Zustimmung angesehen, für alle bestellend. „Nicht so laut!", fuhr Tokios Detektiv den aus Osaka an: „Das hat zumindest Ai gesagt, als ich sie mal gef-“, Shinichi brach mitten im Satz ab. Entsetzt blickte er zur gegenüber liegenden Tribüne. Er wurde noch blasser und erstarrte: Das..., das kann doch gar nicht sein… Oh nein! , schoss es ihm erschreckt durch den Kopf. „Shinichi“, Heiji stieß seinen Freund von der Seite her an: „Hey?" „Der Ma… nn!“, stotterte der darauf nur. „Mann, welcher Mann?“ „Der, der da vorne!", Shinichi zeigte in dessen Richtung: „Gin!“ „Was? Gin? Du meins einer von denen, die dich geschrumpft habn?“ „Ja! Aber was haben die hier zu suchen!?“ Die beiden Detektive sahen sich verzweifelt an. „Hier, nimm meine Kappe!“, mit diesen Worten setze Heiji ihm schnell seine Mütze auf. Hoffentlich haben sie mich nicht entdeckt!, bangte Shinichi. In diesem Moment stand der blonde Mann von der gegenüberliegenden Tribünenseite auf. Oh, nein! Hat er uns etwa entdeckt?, fragten sich sofort beide. Die Detektive beobachteten wie der Mann in Schwarz mit den langen Haaren die Halle verließ. Kurz entschlossen folgten die Beiden ihm. Gins Weg führte in die Parkgarage des Hotels. Dort sah er sich kurz um und begann dann zu telefonieren. Die beiden Detektive versteckten sich hinter einem der zahlreichen Autos. Shinichi wühlte in seinem Rucksack. Er kramte seine Brille und einen Peilsender heraus. Die beiden schauten sich verschwörerisch an. „Immer alles dabei, was?", stellte Heiji amüsiert fest, der sofort verstanden hatte. „Aber womit lenken wir ihn ab?", überlegte Shinichi fieberhaft. Hattori grinste ihn an. „Na, hiermit!", er hatte etwas Passendes herausgegriffen. Shinichi erwiderte das Grinsen: „Ah, der allseits bekannte Flaschentrick." „Zugegebn“, räumte Heiji ein: „Etwas einfallslos, aber durchaus brauchbar", meinte er. Damit schlichen die beiden sich so nah wie nur möglich, den Schutz der Autos genutzt, an Gin und seinen schwarzen Porsche heran. Während Heiji die halbvolle Wasserflasche warf, platzierte Shinichi blitzschnell den Sender unter dem Fahrersitz durch das halbgeöffnete Fenster. Dann versteckte er sich wieder und gab seinem Freund per SMS Bescheid. Kurz darauf sahen die zwei, wie das Organisationsmitglied in seinen Porsche stieg und wegfuhr. „Nur müssen wir jetzt in Empfangsweite bleiben." „Kein Problem. Ich hab mein Motorrad mit. Es steht gleich um die Ecke.“ Schnell rannten die Zwei dorthin, stiegen hastigauf und folgten dem Mann in Schwarz. Die beiden hatten den Porsche schon eine ganze Weile im Visier, als Shinichi es klingeln hörte und mitbekam wie Gin abnahm: „Ja, er war da. Der Zünder ist für 18:31 Uhr präpariert und der Rest erledigt sich von selbst“, hörte Shinichi den schwarzen Teufel, welcher zufrieden grinste. Zünder? Was für ein Zünder?, überlegte er angestrengt. „Was hörst’e?“ Heiji bog rechts um eine Kreuzung. „Sch…“, zischte Tokios Detektiv Kazuhas Freund konzentriert an. „Wie weit bist du?“, erkundigte sich Gin bei seinem Gesprächspartner. Er lachte erfreut: „Dass trifft sich ja gut, dann wird im Yushohai ja alles nach Plan gehen.“ Was? Im Yushohai? Shinichi war entsetzt: Verdammt! Er warf einen hastigen Blick auf seine Armbanduhr. Das war ja schon in einer knappen halben Stunde, wie er entsetzt feststellte. „Oh nein, Heiji! Das ist Rans Hotel!“ „Was?“, auf Kommando wendete der das Motorrad und raste so schnell es im Feierabendverkehr möglich war zurück. Das hatte zur Folge, dass die Verbindung zu Gin abriss. Oh nein, Ran! Kazuha! Shinichi versuchte erst Ran und dann Kazuha über Handy zu erreichen. „Und?“, hörte er Heiji nervös fragen. „Nichts! Sie gehen nicht ran. Keine von beiden.“ „Verdammt!“, Osakas Detektiv beschleunigte sein Tempo noch einmal. Als die beiden endlich besagtes Hotel erreicht hatten, war es bereits zu spät. Der Rauch war bereits zu sehen und Feuerwehrseren zu hören. Es brannte! Sowohl Heiji, als auch Shinichi sprangen vom Motorrad ab, wobei die Maschine umkippte und samt den Helmen zu Boden fiel. Überstürzt rannten die Detektive auf das Yushohai-Hotel zu. Beide wichen den Löschbeamten, die bereits vor Ort waren und sie versuchten aufzuhalten, aus. Sie kamen bis kurz vor den Eingang. Dort wurden sie von jeweils zwei Löschkräften zurück gehalten. Shinichi schaffte es jedoch energisch sich los zu reißen: Er verschwand im brennenden Gebäude… „Lass'n Sie mich durch!“, fuhr Heiji die drei jungen Feuerwehrleute an, die ihn am reingehen hinderten, indem sie ihm den Weg versperrten und ihn zurückdrängten „Lass‘n Sie mich los!“, versuchte sich der Oberschüler energisch durchzusetzen: „Los lass‘n! Lass‘n Sie- lass‘n Sie mich los!“, bemühte er sich wehrend, um doch noch an den Männern in Schutzkleidung vorbei wieder näher an den brennenden Hoteleingang heranzukommen. Jeweils einer packte ihn daraufhin bestimmt an einem Arm. Der dritte Feuerwehrmann stellte sich vor den Oberschüler und versperrte dem Detektiv so weiterhin den Weg. Protestierend stemmte Heiji sich gegen ihn: „Lass‘n Sie mich durch, verdammt noch mal! Ich muss meinem Freund helfn!“ Ruhig schob der Löschbeamte den Oberschüler immer weiter zurück. Heiji startete einen erneuten Versuch sich loszureißen, aber auch dieser misslang ihm. Verzweifelt wollte er nun in die andere Richtung loskommen. Doch auch das gestand man ihm nicht zu. Hilflos schrie er die Löschkräfte daraufhin ein weiteres Mal lautstark an: „Mein Freund is da noch drin! Ich kann ihn nich einfach im Stich lassn! Was is daran so schwer zu verstehn!?“ Alles was er in den Augen des direkt vor ihm stehenden Feuerwehrmannes sehen konnte war aufrichtiges Bedauern, als er ihm ganz ruhig und deutlich sagte: „Du kannst nichts machen! Hör auf! Überlass das uns.“ „Nein!“, schrie Heiji und versuchte sich erneut zu wehren. Doch der Mann drückte ihn aufs Neue ganz bestimmt zurück, indem er ihn an den Schultern fassend vom Gebäude wegschob: „Hör auf. Du kannst jetzt nicht in das Hotel. Du kannst nicht! Verstehst du? Das ist viel zu gefährlich.“ Heijis sture Augen trafen die des Feuerwehrmannes, der ihn ernst und bestätigend ansah während er weiterhin professionell ruhig blieb. „Nein, nein!“, schüttelte Heiji protestierend den Kopf, bevor er sich resigniert zu Boden fallen ließ. Dort blieb er erschöpft und angestrengt atmend sitzen. Wütend griff er nach etwas Erde, die er dann an dem Feuerwehrmann vorbei, warf. Dieser kniete sich derweil ebenfalls, wie seine Kollegen, zu ihm hinunter. Geduldsam blieb einer der drei Löschkräfte neben ihm. Konzentriert wartete der Detektiv ab, bis der Feuerwehrmann sich erhob: „Katsutoshi, bringen Sie diesen Jungen jetzt bitte von hier weg“, bat ein anderer Feuerwehrmann seinen jüngeren Kollegen. Dieser nickte und wollte den Oberschüler nun mit gelockertem Griff mitnehmen. Auch der Mann links von ihm war unaufmerksam was Heiji umgehend ausnutzte. Er befreite sich und stürmte seitlich des Gebäudes davon. Die Rufe der Löschkräfte ignorierte er. Doch allzu bald sah er selbst ein, dass er nicht mehr in das Hotel konnte. Ihm war klar, dass Shinichi ebenfalls nicht hatte darin verbleiben können. Seiner Schlussfolgerung nach musste er wahrscheinlich aus einem der zahlreichen Fenster den Flammen entkommen sein. Jedenfalls hoffte Heiji das inständig, weshalb er hastig die Seitenfront des Hotels entlang rannte. Unentwegt rief er nach Shinichi. Doch nichts. Er bekam keine Antwort. Heiji sah sich beim Rennen um: Wo könnte er nur verdammt nochmal stecken?, fragte er sich bis her plötzlich stoppte. Er hatte ihn eindeckt: „Shinichi!“ So schnell seine Füße ihn getragen hatten, hatte Osakas Detektiv seinen im Gras liegenden Freund erreicht. Umgehend beugte sich Heiji zu ihm hinunter: „Shinichi? Shinichi!?“, sprach er ihn besorgt an. Doch der gerufene Detektiv zeigte keinerlei Reaktion. Bewusstlos wurde er von seinem Freund leicht an der linken Schulter gerüttelt. Heiji begriff und ließ sich neben ihn auf den Boden sinken: „Verdammt, Shinichi!“ Sofort kontrollierte er die Atmung und den Puls an der Halsschlagader seines Freundes. Erleichtert lehnte Kazuhas Freund sich dann mit abgestützten Armen ein Stück nach hinten. Erschöpft wischte sich er sich über die verschwitzte Stirn. Er sah sich um. Nach einem flüchtigen Blick auf seine Armbanduhr, begann er Shinichi ganz behutsam auf den Rücken zu drehen. Dann stellte er sich hinter ihn und umfasste Schultern und Nacken so, dass Shinichis Kopf festgehalten wurde. Danach hob er den Oberkörper vorsichtig von hinten an und beugte ihn nach vorne. Heiji stützte den Rücken mit seinen Knien ab. Als nächstes griff er durch die Achselhöhlen, winkelte einen Unterarm von ihm an und umfasste diesen mit beiden Händen von oben her. Shinichi wurde auf Heijis Oberschenkel gezogen, wobei dieser sein Körpergewicht nach hinten verlagerte und sich aus den Knien heraus aufrichtete. Anschließend ging Heiji mit gebeugten Knien Rückwerts und zog Shinichi mit gestreckten Armen vom immer noch brennenden Hotel weg in Richtung eines Dickichts innerhalb der Parkanlage. Hinter dem Dickicht bette Kazuhas Freund ihn behutsam auf das Gras, ehe er ihn in die stabile Seitenlage brachte. Als er das erledigt hatte, ließ er sich an einem Baum gelehnt neben ihm nieder. Schnell holte er sein Handy aus der Jackentasche. Er wählte, hörte das Freizeichen und wartete angespannt darauf, dass Jemand abnahm. Samstagabend, 18. März Der Professor war gerade dabei im Internet zu surfen, während Ai auf dem Sofa saß und las. „Ich gehe schon“, stand die Grundschülerin auf. Sie nahm ab: „Bei Professor Agasa?“ „Ai, Ai bis‘u das?“, wurde sie von Heijis angespannter Stimme laut angesprochen. „Hattori?“ „Ai, is der Professor auch da?“ „Ja. Warte-“, wollte sie gerade nach ihm rufen. Doch Heiji unterbrach sie. Seine Stimme überschlug sich: „Nein! Ihr müsst unbedingt sofort zum Hotel Yushohai kommn. Ich brauch dringend eure Hilfe. Shinichi is verletzt!“ „Was?“ Ai vergaß für einen kurzen Moment zu Atmen. „Sorry, ich hab jetz keine Zeit euch das zu erklärn. Ihr müsst kommn und mir helfn! Allein schaff ich das nich. Weiß‘u, wo das Yushohai Hotel is?“ „Ja.“ „Gut, daneben is‘en Parkgelände. Dort wart ich auf euch.“ „Wir kommen so schnell wir können.“ Eilig legte Conans Klassenkameradin auf. Heiji machte am anderen Ende das gleiche. Das Handy weggesteckt, kontrollierte er, wie schon eben, Puls und Atmung. Mit Bedacht besah sich der Detektiv jetzt den anderen. Shinichi hatte eine Platzwunde am Kopf. Kazuhas Freund sah kurz in die Richtung des Hotels, konzentrierte sich dann jedoch wieder umgehend auf seinen Freund. Dessen Hände wiesen Schürfunden und kleinere Kratzer auf. Eine Hand wies auf der Innenseite noch eine ca. 2 cm große, längliche, blasenartige Wunde auf. Das gesehen schob er das Hemd hoch und sah auf einen großen Bluterguss. Vorsichtig tastete er den Bauch und die Rippenregion nach Verletzungen ab. Heiji hielt inne und stutzte kurz, als er leichten Druck auf die untere bis mittlere Rippengegend ausübte. Als er seine vorläufige Untersuchung mit einer erneuten Überprüfung der Vitalfunktionen abgeschlossen hatte, legte er seinen Freund zurück in die stabile Seitenlage. Danach zog er seine Jacke aus und legte sie über Shinichi. Das erledigt rutschte er zurück an den Baumstamm, um sich dagegen zu lehnen. Ein weiterer Blick auf die Armbanduhr folgte. Kazuhas Freund schloss die Augen und lehnte seinen Kopf an. Wo sin Kazuha un Ran?, dachte er nach: Hoffentlich is ihnen nichts Schlimmes passiert, fragte er sich. Der Oberschüler überlegte: Wenn ich sie suchn geh, dann müsst ich Shinichi allein lassn. Das is zu riskant. Verdammt!, ärgerte er sich. Warum gehn die auch nich an ihre blödn, bescheuertn Handys? Wofür hat Kazuha das, wenn sie nich mal drangeht?, frustriert strich Heiji sich die Haare nach hinten. Abwartend blieb er neben dem regungslosen Shinichi sitzen. Engmaschig kontrollierte er die Vitalfunktionen. Plötzlich regte Shinichi sich leicht und bewegte minimal seinen Kopf. Umgehend war Heiji an seiner Seite und sprach ihn mehrmals mit seinem Namen. Mehrmals rüttelte er ihn an der Schulter: „Shinichi? Shinichi! Shinichi!?“ Benommen reagierte dieser blinzelnd auf ihn. Heiji jubelte freudig auf: „He, da bis‘u ja wieder!“ Shinichi gab nur ein verwirrtes: „Hm?“ von sich. „Keine Sorge, du bis in Sicherheit“, meinte Heiji zu Shinichi, der versuchte sich immer noch benommen umzusehen und aufzusetzen. Sein Freund half ihm dabei. Matt lehnte sich Shinichi an ihm an: „Heiji?“, fragte er unsicher. „Ja, ich bin’s. Schön das‘te mich wieder erkenns“, drückte Kazuhas Freund ihn überschwänglich-erleichtert kurz an sich. Shinichi nahm die anlehnende Unterstützung dankend an, indem er seinen Kopf ruhig auf Heijis Oberkörper liegen ließ. „Weiß‘te was mit dir passiert is?“, wurde er gefragt. Er schüttelte den Kopf leicht. „Macht nix“, meinte Heiji darauf: „Is dir schlecht?“ „Etwas.“ „Ich hab Ai un den Professor angerufn. Die beidn kommn dich gleich abholn. Meins’u, ich könnt dich zu den Sanitätern bringn? Ich bin mir nämlich nich ganz sicher, ob du nich mehr, als ne Gehirnerschütterung has.“ Shinichi schüttelte kurz schnell mit dem Kopf, bevor er schmerzhaft seine Augen zusammenkniff. „Wie lange war ich bewusstlos?“, wollte er, heftig hustend müssend, wissen. „15 oder 20 Minuten schätze ich“, antwortete Heiji fürsorglich und knüpfte ihm das Hemd soweit auf, dass Kudo besser atmen konnte: „Weiß‘u, was wir heute für einen Tag habn?“ „Samstag?“ „Ja. Un weiß’u auch das Datum?“ „18ter?“ Heiji nickte. Leicht drehte er sich so, dass er seinem Freund in die Augen sehen konnte. Dann zeigte er ihm seine Finger: „Wie viele Finger sin das?“ „Drei“, antwortete Shinichi ihm. „Un die?“ „Einer.“ Heiji nahm seine Hand wieder weg. Für einen kurzen Moment waren beide still. „Bitte, kein Arzt!“ Shinichi musste erneut husten. „Is gut“, gab sein Freund sich damit einverstanden. „Wo, wo ist Ran? Heiji, hast du sie gesehen?“, stellte Tokios Detektiv kurz darauf die Frage, die der andere Detektiv schon gefürchtet hatte. Sie ließ ihn kaum merklich zusammenzucken: „Nein“, antwortete er ihm dann nach kurzweiligem Überlegen doch wahrheitsgemäß. „I-ich muss sie suchen!“ Hustend versuchte Shinichi sich aufzurappeln. Heiji hinderte ihn. Als Shinichi versuchen wollte seinen rechten Fuß zu belasten, stöhnte er schmerhaft auf. Taumelnd bemühte er sich darum sein Gleichgewicht zu halten. Während er sich mit der einen Hand schwankend den Kopf hielt, streckte er den anderen Arm aus um sich auszubalancieren. „Hey, setz dich lieber wieder hin!“, drückte Heiji ihn besorgt wieder runter: „Komm setz dich wieder! Ran geht’s gut. Sie is bestimmt bei Kazuha“, bemühte er sich, Shinichi, der versuchte so gut wie das seine Kräfte zuließen dagegen anzugehen, gut zuzureden. „W-was ist wenn nicht? Ich muss sie suchen!“ Shinichi wollte noch einmal aufstehen. Doch Heiji unterband den Versuch, indem er ihn sitzend behutsam umklammerte: „Wenn nich, dann könn wir das jetz auch nich ändern. Bleib jetz einfach hier. Wenn’u wieder wegklappst, dann hilft das ihr un mir auch nix!“ Shinichi gefiel das nicht, doch er sah das widerwillig ein. Erschöpft ließ er sich von Heiji, mit dem Kopf auf dessen Beine, wieder hinlegen. Endlich! Heiji vernahm das Geräusch eines vorfahrenden Autos: Das müssn sie sein. Rasch lehnte er seinen Freund an den Baumstamm an, sprang auf und rannte in die Richtung, von der die Scheinwerfer des Käfers kamen. „Wo ist er?“, wollte Ai von ihm wissen. Während der Professor den Erste-Hilfekasten aus dem Kofferraum holte. „Da vorn. Kommt mit, ich zeig’s euch.“ Eilig kamen die beiden Ankömmlinge dem Detektiv aus Osaka nach. Shinichi sah zu wie Ai seine Hand verband und spürte die Hände vom Professor, der sich um seinen Kopf kümmerte und Heijis, die seine Rippen mit einem Stützverband umwickelten. Anschließend stützenden ihn Heiji und der Professor zum Auto. Ai, die vorgelaufen war, hatte bereits geöffnet. Sie stieg zuerst ein. Zusammen betteten sie ihn auf die Rückbank, seinen Kopf auf Ais Schoß. Schließlich stieg auch der Professor ein: „Kommst du nicht mit?“, wandte er sich an den Oberschülerdetektiv, welcher zögerte. „Nein. Ich werd lieber nach Ran un Kazuha suchn. Sie müssn hier auch noch irgendwo sein“, antworte er. Das hoff ich zumindest!, war er in Gedanken besorgt. „In Ordnung. Bitte melde dich bei uns, wenn du Näheres weißt.“ „Ja, das mach ich. Also bis dann.“ Während Heiji mit ernster Miene loslief, fuhr Agasa Shinichi zu sich nachhause. „Nein, nur einen“, entgegnete ein Feuerwehrmann. „Wie, wie sah er denn aus?“, erkundigte sich Kazuha nach Antwort drängend. „Er trug eine schwarze Schuluniform.“ „Das ist Heiji! Das muss Heiji sein!“, rief Ran optimistisch aus und strahlte ihre Freundin an. „Aber er ist schon eine ganze Weile wieder weg.“ „Bestimmt is er uns suchn“, meinte Kazuha aufgeregt. Die Oberschülerinnen wollten sich gerade für die Auskunft bedanken, als die Beiden ihre Namen hörten. „Da, das ist ja Heiji!“, rief Ran hocherfreut, geradezu jubelnd, aus. Kazuha dagegen rannte währenddessen schon los und umarmte ihren Freund stürmisch. „Kazuha!“, der Detektiv erwiderte innig ihre Umarmung. „Heiji, ich hab mir solche Sorgn gemacht." „Un ich mir erst!“ Nun hatte auch Ran die beiden erreicht und riss das Paar somit aus ihrer Wiedersehensfreude. „Heiji, ein Glück. Dir geht es gut“, meinte sie zu ihm. Doch dann sah sich um: „Aber wo, wo ist Shinichi?“ Ihre Stimme bebte. Voller Sorge um ihn sah sie ihn an. Dieser wich jedoch aus: „Es geht ihm gut. Er is auch auf der Suche nach euch.“ Jetzt fiel auch Ran ein riesengroßer Stein vom Herzen. „Dann lasst uns ihn anrufen“, meinte Kazuha. „Eh, nein. Das geht leider nich: Mein Akku is leer.“ „Oh, so was Dummes. Meins geht leider auch nicht mehr“, stellte Ran enttäuscht fest. „Apropos, wo ward ihr denn die ganze Zeit über? Ich und Shinichi wolltn euch vor dem Feuer warn.“ „Das tut uns leid. Ihr ward auf einmal verschwunden und es war noch früh. Also haben wir beschlossen etwas bummeln zu gehen. Ich habe mein Handy ausgestellt, weil ich meinen Akku schonen wollte.“ „Un Meins is doch weg.“, ergänzte Heijis Freundin bedauernd: „Un als wir dann zurückkamn, sahn wir, dass es brannte.“ „Ach so. Deshalb seid ihr nich dran gegangn. Wir habn uns echt Sorgn um euch gemacht.“ Osakas Detektiv seufzte erleichtert auf. „Wir uns auch um euch“, nickend sahen die zwei Oberschülerinnen ihn an. Heiji zog seine Freundin, ihr einen Kuss auf die Stirn gebend, noch einmal zu sich. „Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als auf ihn zu wartn“, schlussfolgerte Kazuha nun, als die Beiden sich wieder voneinander lösten, gerädert. Auch den Zwei anderen ging es nicht anders. „Nein. Wir wartn nich. Ich schlag vor, wir gehn zu Ran und ruhen uns erst mal aus.“ „Aber?“, warf diese energisch ein. „Ich hab es so mit ihm abgesprochn", meinte Heiji bestmöglich überzeugend klingend. Ran nickte. Jedoch ihre Anspannung blieb. Langsam kam sie den beiden anderen hinterher. Sich ein Taxi bestellt ließen sie sich zur Detektei bringen. Oben angekommen schloss Ran die Wohnungstüre auf und schaltete das Licht ein. Kazuha warf sich müde auf das Sofa. Ihre Freundin ging währenddessen in die Küche. Als sie mit einem Tablett ins Wohnzimmer zurückkam, hatte es sich auch Heiji bequem gemacht. Kazuha hatte sich an ihn gelehnt. Schon fast eingeschlafen setzte sie sich auf. Nahm dankend eine Tasse voll Tee an. Heiji und sie nahmen jeder einen Schluck, während Ran sich nippend zu ihnen gesetzt hatte. Heiji legte seinen Arm um seine Freundin, als sie sich wieder an ihn kuschelte und müde ihre Augen schloss. „Ran, möchtest du nich auch versuchn ein wenig zu schlafn?“, sprach er sie leise an. „Ich kann nicht“, gab sie von ihrem Handy bedrückt aufsehend zurück. „Du brauchs dir keine Sorgn zu machn. Ich bin mir sicher, dass es ihm gut geht“, um dies zu untermauern grinste der Oberschüler sie gespielt an. Heiji wartete ab. Nachdenklich betrachtete er die Oberschülerinnen, als dann doch auch Ran gegen 23:15 Uhr eingeschlafen war. Auf seinem Gesicht bildete sich ein flüchtiges Schmunzeln. Vorsichtig stand er auf, um Kazuha, die ihren Kopf auf seine Brust gebettet hatte, nicht zu wecken. Anschließend sah er sich um. Sobald er gefunden hatte, was er suchte: schrieb er ein paar Zeilen, schnappte sich seine Jacke und zog leise die Wohnungstür hinter sich zu. Draußen legte er unter dem Sternenhimmel einen kurzen Sprint zurück, dann verlangsamte er, aus der Puste kommend, sein Tempo. Der Detektiv musste eine Weile warten, bis jemand die Tür öffnete. Es war der Professor: „Hallo, Heiji.“ „Hallo. Ich hab ma angenommn, das’ser noch auf seid“, trat Heiji ohne Umschweife ins Innere ein. „Wie geht’s Shinichi?“, erkundigte er sich direkt als erstes nach seinem Freund. „Sein Zustand ist stabil.“ Es war Ais Stimme. „Und wo is er?“, wollte Heiji nun interessiert den Hausbesitzer ansehend wissen. „Im Wohnzimmer. Das war am einfachsten “, entgegnete dieser ihm die Haustüre schließend. Doch Osakas Detektiv hörte sich den zweiten Satz gar nicht mehr bis zu Ende an, sondern lief zügig dorthin. „Hey, du bist ja wach“, freute Heiji sich, als er ihn sah. Dieser schaute ihn leicht aufrecht liegend an. Er war blass. Seine Beine waren durch eine Knierolle, die aus einer Decke zusammen gerollt war, erhöht angewinkelt. Auch Ai drehte sich in seine Richtung. Sie setzte sich wieder neben ihn: „Wer ist das?“, wollte sie von ihm wissen. „Heiji“, antworte er ihr heiser. Genervt verdrehte er dann die Augen. „Wie geht’s dir?“ „Wie schon.“ Shinichi hielt sich hustend die Hand vor den Mund: „Ran! Weißt du wo Ran ist?“, stellte er die Frage, die ihn die ganze Zeit über unter den Nägeln gebrannt hatte. „In der Detektei. Bei Kazuha.“ Shinichi war die Erleichterung anzusehen, als er seinen Kopf erschöpft tiefer in das Kissen sinken ließ. „Versuch zu schlafen“, meinte Ai aufstehend. Sie zog Heiji mit sich davon. Sobald sie außer Hörweite war, kritisierte sie ihn im Flüsterton scharf: „Warum hast du ihm das nicht ausgeredet?“ „Hey, ich wusst davon nichts!“ Sie sah ihn wütend an. „Wirklich nich.“ „Dieser Dummkopf“, murmelte die frühere Chemikerin leise ihre Arme verschränkt. Der Professor kam dazu: „Was ist denn eigentlich passiert?“, fragte er nach. „Nun ja“, begann der Angesprochene, seine Hände in die Hosentaschen steckend, Bericht zu erstatten: „Ich traf ihn zu Beginn des Turniers un da hatte er das Gegenmittel bereits genommn.“ „Was war dann?“, machte Ai nun wieder verärgert auf sich aufmerksam. „Ich hab ihn natürlich erst mal gefragt was‘er sich dabei denkt. Allerdings ließ ihn mein Unverständnis kalt!“, meinte Heiji darauf nur zynischen Blickes. Die anderen, wie auch er, verzogen beim Anblick ihres Freundes ihre Gesichter. Der Professor machte sich gemächlichen Schrittes auf in Richtung Küche. „Jedenfalls“, fuhr der Detektiv fort, „dreimal dürft’ter raten, wer noch da war“, er wollte gerade fortfahren, als der alte Mann ihn unterbrach: „Möchtest du auch einen Kaffee?“, der nebenbei seinen Arm nach der Glaskanne ausstreckte und sich eine Tasse einschüttete. „Ja“, der Oberschüler nickte dankbar und nahm die Tasse, der ihm hingehalten wurde, entgegen. Er trank einen Schluck. „Das hast du gut gemacht“, meinte der Professor sich anerkennend setzend. „Danke“, antwortete Heiji es ihm gleich getan. „Wen?“, fragte Ai sich ebenfalls niedergelassen. „Du müsstes ihn eigentlich kenn. Ein großer Typ ganz in Schwarz mit langn blondn Haarn!“ Agasa, wie auch das ehemalige Organisationsmitglied sahen ihn entsetzt an. Ai wurde bleich: „Gin!“ Akemis Schwester war geschockt. Heiji nickte verärgert. „Dann ist er verantwortlich für den Brand?“, schlussfolgerte der Professor betroffen. Ein weiteres Nicken seitens des Detektivs reichte als Bestätigung. „Das erklärt natürlich Einiges.“ „Hat er euch bemerkt?“, wollte das geflüchtete Mitglied der Organisation voller Sorge wissen. Heiji schüttelte den Kopf: „Nein. Ich denk nich.“ „Bist du dir da sicher?“, fragte sie schnell, verängstigt noch einmal mit eindringlicher Stimme nach. Trotz seines „Jas“ blieb sie blass. Für einen Moment war es still zwischen ihnen. Das Ticken der Wanduhr war zu hören. „Is Shinichi denn soweit in Ordnung?“, erkundigte sich der Oberschüler das Thema wechselnd. Ai hatte sich wieder gefasst. Sie stand auf und holte einen Zettel, auf dem sie alles notiert hatte: „Seine Rippen scheinen geprellt zu sein. Gebrochen ist denke ich nichts. Wir haben ihn, soweit uns das ohne Arzt möglich war, gründlich untersucht. Die rechte Seite ist dunkelblau. Die Handgelenke sind vermutlich verstaucht… genau wie sein rechter Fußknöchel. Eine ernstere Rauchvergiftung schließen wir aus.“ „Was is mit seinem Kopf? Kann’er sich an den Sturz erinnern?“ „Sieht nach einer einfachen Gehirnerschütterung aus“, meinte sie: „Sein Zustand ist, seitdem er hier ist, stabil“, führte die frühere Chemikerin weiter aus. „Hat er sich übergeben müssn?“ „Nein. Nur einmal im Auto“, beantwortete der Professor ihm diese Frage. „Du meins also wir müssn vorläufig keinen Arzt konsultieren!?" „Nein“, meinte sie knapp. Sie stellte ihre Tasse auf dem Tisch ab. „Klingt ja gar nich so übel.“ Heiji stellte erleichtert seine Tasse ebenfalls ab: „Habt'er Medikamente hier?" Seine Frage hatte zur Folge, dass Ai und auch der Professor ihn ernst ansahen. „An seinen Schmerzen kann ich nichts ändern!", entgegnete Ai kühl. Heiji schaute sie darauf verwundert an: „Wieso? Habt’ter ihm etwa nichts dagegen gegeben?“ Kopfschütteln beiderseits. „Was?“, sah Heiji sie daraufhin verständnislos an. „Tut mir leid, aber wir wissen nicht wie sich Schmerzmittel in Kombination mit dem Gegenmittel bei ihm auswirken“, äußerte sie sich der Professor erklärend. „Aber?“, wollte Shinichis Freund einwenden. Aber Ai unterbrach ihn scharf: „Wir könnten mehr Schaden anrichten als Nutzen erzielen. Immerhin ist er noch immer in diesem Zustand! Außerdem haben wir eh nichts was stark genug wäre“, meinte das ehemalige Organisationsmitglied nüchtern ergänzend: „Zudem… Er ist selbst schuld. Das hat er jetzt davon!“, fügte sie noch mit wütenderem Unterton hinzu und ohne auch nur irgendeinen Hauch von Mitleid in ihrer Stimme erklingen zulassen. „Ai!“, empörte Heiji sich für seinen Freund Partei ergreifend: „Das ist Quälerei!“ Die Gemeinte stand auf: „Sein Pech. Er wusste worauf er sich da einlässt. Jetzt muss er eben mit den Konsequenzen für sein unüberlegtes Handeln alleine zurechtkommen. Ich werde ihm sicher nichts geben, was ich nicht vorher getestet habe. Ich will nicht für irgendwelche Nebenwirkungen verantwortlich sein! Kommen Sie, Professor. Helfen sie mir mit dem Gegenmittel.“ „Ja“, erhob sich dieser. Als Ai ein paar Schritte gegangen war, drehte sie sich noch einmal zu Heiji um: „Sieh nach ihm. Wenn etwas sein sollte, hol uns! Überlegt euch schon mal was ihr Ran erzählen wollt.“ Gemeinsam mit dem Professor verschwand Ai im Werkraum, während Heiji sich derweil mit einem Wasserglas neben seinen Freund setzte. „Hey? Bist’e wach?“, sprach Heiji ihn bedrückt an. Shinichi öffnete die Augen, schaute zu ihm auf: „Ist Ran wirklich in der Detektei?“, fragte er heiser nach. Er wollte es sicher wissen. Misstrauisch sah er Heiji an. „Glaubst’e mir das etwa nich?“, sah Heiji ihn an: „Wirklich, kannst’e mir ruhig glaubn. Sie war wirklich bei Kazuha! Ich schwindel dich nich an!“, rechtfertigte er sich. „Wirklich?“, harkte Shinichi noch einmal leicht hustend nach. „Wirklich!“ bestätigte Heiji ihm fest. Er blieb bei ihm. Gewissenhaft achtete Heiji auf die Zeit und weckte Shinichi in regelmäßigen Abständen. Ai kam in Begleitung vom Professor zu ihm. Sie legte eine rot-weiße Kapsel auf den Tisch. „Das Gegenmittel?“ Die Herstellerin dessen nickte. Sie kam zu ihnen. „Gib’ste sie ihm nich?“ Ai legte eine Hand auf Shinichis Stirn: „Nein. Es ist noch zu früh.“ „Zu früh?“ „Er sagte, dass er das Anti-Apoptoxin gestern etwa gegen fünf eingenommen hat und wenn dem so ist, dann ist es besser, wenn er das Gegenmittel erst in zwei Stunden bekommt. Ich möchte nämlich nicht, dass sich nicht noch ein zu großer Restgehalt in seinem Blut befindet. Wäre das nämlich der Fall, so könnte ich nicht sicher sagen, ob es ihm schaden würde“, erläuterte Ai sachlich ihren Beweggrund. „Inwiefern?“, wollte Heiji angespannt wissen. „Die Menge wäre, wenn auch nur für einen kürzeren Zeitraum, zu hoch. Er würde noch stärkere Schmerzen haben, als er sie ohnehin bekommen wird. Was seine Verletzungsgefahr zusätzlich erhöht.“ „Verletzungsgefahr?“ Ai nahm die Hand wieder von Shinichis Stirn. Wandte sich von ihm ab. „Die Rippen“, meinte sie müde den Raum verlassend. Sonntag, 19. März Am nächsten Morgen läutete es an der Tür. „Ich mache schon auf!", rief Ai. Vorsichtig spähte sie durch das Glas, bevor sie öffnete: „Ah, da seid ihr ja“, lächelte sie ihre drei kleinen Freunde, sich über ihre verschwitze Stirn fassend, an: „Würde es euch etwas ausmachen, wenn wir ein andermal spielen? Ich bin krank.“ „Oh, was hast du denn?“, fragte Ayumi besorgt. „Nur ein bisschen Fieber.“ „Dann lassen wir dich ausruhen.“ „Danke Mitsuhiko“, verabschiedete sich die vermeintliche Grundschülerin von ihren Klassenkameraden. Später am Vormittag Der Professor öffnete und sah die beiden Oberschülerinnen. „Guten Morgen, Heiji“, begrüßten Ran und seine Freundin ihn erfreut, als sie ihn sahen. Er war wie Ai ebenfalls gekommen, um zu sehen wer gekommen war. „Morgen“, gab er gähnend und mit verschlafenem Blick zurück. „Hat Shinichi sich gemeldet?“, erkundigte Ran sich sofort besorgt bei ihm. „Äh, ja er hat angerufn. Du solls dir keine Sorgen um ihn machn“, log er möglichst belanglos. „Und wo ist er?“, fragte sie in drängend auf Auskunft. „Er-er muss noch etwas recherchiern. Das kann ne Weile dauern, aber danach kommt‘er“, versuchte er Shinichis Klassenkameradin aufzumuntern. „Oh…“, kam ein betrübter Seufzer ihrerseits. „Na dann werd ich mal Ai und Conan Hallo sagen gehen“, meinte sie dann und machte sich auf den Weg nach drinnen. „Ah, Nein. Nein!“ „Da darfs‘te jetzt nich rein!“, versuchten Agasa und Heiji es noch. Aber es war bereits zu spät. Ran hatte Shinichi gesehen. Er hatte die Augen geschlossen. Sie blieb für einen kurzen Moment stehen, dann löste sie sich aus ihrer Starre und kam auf ihren verletzten Kassenkameraden zu. Vor der Couch blieb sie stehen. Shinichi war immer noch blass. Sein Hemd war nicht zugeknöpft. Sodass der Verband ersichtlich war. Ran sah auch die Verbände an seinen Händen. Sie war erschrocken. Den Tränen nah wandte sie sich an Heiji, der noch etwas von ihr und Shinichi entfernt stand. Auch Kazuha war dazu gekommen: „Du hast mich belogen“, stellte sie mit Tränenerstickter Stimme fest: „Was ist wirklich passiert?“, wollte sie nun bestimmt von ihm wissen. „Er is in das brennende Hotel gegangn. Er dachte du hättes dort sein könn“, räumte Heiji die Wahrheit ein. Rans wurde wütend und traurig: „Und wieso hast du mir das nicht gleich gesagt?“ „Ich wollt nich, dass du dir Sorgen machs“, sagte er leise, sich entschuldigend: „Wir wolltn warten bis es ihm besser geht.“ „Und wann geht es ihm besser?“ „Bald“, konnte er sie beruhigen. Ran wechselte noch einen Blick mit ihm, setzte sich dann auf die Kante und betrachte den schlafenden Shinichi bekümmert. Der Professor machte Frühstück für sich und die anderen. Während Heiji und Kazuha auf dem Weg in die Küche waren, blieb Ran bei Shinichi. „Wieso bis’te nich auch rein gerannt?“, fragte Kazuha etwas schnippisch. „Weil ich von Feuerwehrleuten festgehaltn wurd.“ „Das wurd Shinichi auch.“ „Sag ma Kazuha, willste mir da gerade vorwerfn, ich hätt dich nich retten wolln?“, schlussfolgerte Heiji aus ihrem letzen Satz empört. Kazuha beschleunigte ihr Tempo, antwortete jedoch nicht. „Hey, warte!“, rief er und holte sie ein. Sie hatte die Küche bereits erreicht und war gerade dabei sich Tee einzuschütten. Damit ging sie an Heiji vorbei und brachte ihn zu ihrer Freundin. Anschließend kam sie zurück. Nichtssagend nahm sie sich eine Schüssel. Ihr Freund tat es ihr gleich, setzte sich neben sie und den Professor. Gemeinsam frühstückten die Drei. Die Stimmung zwischen Kazuha und Heiji war ein wenig angespannt. So versuchte Agasa ein neutrales Gesprächsthema zu finden. Er wandte sich an die Oberschülerin: „Wenn du und Ran wollt, dann könnt ihr gerne auch hier bleiben.“ „Ja, gern“, nahm diese die Einladung an, bevor sie ihre Stäbchen zum Mund führte. Heijis Miene verfinsterte sich. Dann nahm er ebenfalls einen Bissen: Muss das sein? Dann geht die mir doch die ganze Zeit auf die Nervn!, dachte er. Als das Frühstück beendet war, kam Kazuha zurückhaltend zu Ran. „Weißt du Heiji ist auch kein besonders guter Lügner“, sah Ran bedrückt zu ihr. Sie sah ihre Freundin, die sich neben sie setzte, traurig an. „He, wein nicht. Er wird bestimmt wieder gesund!“, versuchte Kazuha Ran zu trösten. Der Blick der Mädchen fiel auf Shinichi, der leicht seinen Kopf bewegte. Ran versuchte ihn nervös anzusprechen: „Shin-Shinichi? Shinichi!“ Kazuha ging Heiji holen. „Ran, Ran!?“, reagierte er immer noch heiser irritiert auf sie. Shinichi öffnete leicht die Augen. Aus ihrem: „Ja!“, hörte er ihre große Erleichterung. Ihre Blicke trafen sich. Die Stille, die zwischen ihnen herrschte, wurde durch die etwas stürmisch ausfallende Ankunft seitens Heijis und Kazuhas unterbrochen. Der Detektiv ging auf seinen Freund zu und bemerkte, wie Shinichi sich nur ungern von Rans Anblick löste. „Wie geht’s dir?“, sah er leicht grinsend mitfühlend auf ihn herab. Shinichi huste. „Ich fühl mich schrecklich: Mein Kopf. Mir tut alles weh“, meinte er matt. Er schloss die Augen wieder. „Ich geh wieder, ok?“ Shinichi nickte nur kurz. „Ich hab Hunger“, mit diesen Worten wandte Heiji sich gelassen ans Gehen. „Aber du has doch grade erst gefrühstückt“, meinte seine Freundin daraufhin meckernd. „Und wenn schon! Ich hat gestern schließlich kein Abendessn“, antwortete er sich ihr gegenüber rechtfertigend. „Trotzdem!“ Später, es war bereits Nachnittag, suchte Heiji erneut seinen Freund auf. Dieser versuchte möglichst ruhig zu liegen und sich nichts anmerken zu lassen. Ran hatte ihre Augen geschlossen und saß neben ihm auf dem Boden. Sie hatte ihren Kopf auf seine Decke gelegt. Shinichi war ganz auf sie konzentriert und bemerkte seinen Freund erst gar nicht. „Oh! Soll ich vielleicht später wieder kommn?“, riss der Detektiv aus Osaka ihn breit grinsend aus seinen Gedanken. Shinichi vermied es seinen Kopf zu drehen: „Nein. Passt schon. Man hat euch vorhin mit Sicherheit im ganzen Haus gehört“, merkte er ein Husten unterdrückt an. „Na ja. Typisch wir halt.“ Hattori sah ihn entschuldigend an. Ran öffnete die Augen und sah verschlafen von Einem zum Anderen. „Könntest‘e Shinichi bitte eine Suppe oder so machn?“ Sie nickte. Shinichi sah ihr unglücklich nach, dann jedoch fiel sein Blick auf Heijis Arm. Der folgte seinem Blick und sah ebenfalls auf seinen Unterarm. „Weißt‘e das nich mehr?“, fragte er mit gespielter Dramatik. Shinichi schüttelte leicht den Kopf. „Das is von heute Morgn. Nichts Tragisches. Du hattes ziemliche Schmerzn, als das Gegenmittel nachließ. Da hat ich versucht dich festzuhaltn. Dabei hast‘te mich gebissn.“ „Oh, tut mir leid“, hörte er Shinichi verlegen. „Es muss dir nich Leid tun. Ich war schließlich schon schlimmer verletzt“, Osakas Meisterdetektiv grinste. Danach setzte er sich zu ihm, sein Blick verfinsterte sich. „Ich hab noch nie jemandn so vor Schmerzn schrein gehört wie dich.“ Shinichi huste. „Weißt du, dass’te wirklich großes Glück hattes? Bitte, mach das nie wieder! Sonst verpasste mir noch einen Herzinfarkt“, appellierte er eindringlich an ihn. „Freiwillig nicht!“, Shinichi versuchte ein bitteres Lächeln. Verzog jedoch unweigerlich das Gesicht. Ran kam zurück. Als Heiji sie sah stand er, den anderen Detektiv leicht in sich hinein grinsend ansehend, auf: „Dann lass ich euch mal allein", meinte er dabei verheißungsvoll so leise, dass nur der andere Detektiv ihn verstehen könnte und ließ die Beiden darauf an Ran vorbei alleine... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)