Mein Butler, mein Geliebter von xXSasukeUchihaXx (Sebastian x Ciel) ================================================================================ Kapitel 7: Ciel's verletzliche Seite! ------------------------------------- Die Hälfte des Rückweges hatte die Kutsche schon überwunden, doch noch immer war Sebastian in der Lage, die Gefühle seines jungen Herren zu spüren. Was war bloß in seiner Abwesenheit passiert? Hätte er wirklich den Befehl verweigern sollen? Der Schwarzhaarige wusste es nicht und blickte wieder aus dem Fenster. Er nahm die Stimme des Rothaarigen erst gar nicht wahr, welcher ihn mindestens schon drei Mal angesprochen haben musste. "Sebastian... Jetzt erzähl mir doch endlich, warum du so beunruhigt bist?" murrte Grell und stieß dem Älteren grob in die Seite, damit er endlich eine Antwort erhielt. Tatsächlich wurde ihm die gewünschte Aufmerksamkeit geschenkt, doch schien Sebastian seine Frage nicht verstanden zu haben, weswegen er nochmals seine Stimme erhob. "Was ist los?" fragte der Shinigami nun viel ruhiger und sah Sebastian abwartend an. Es dauerte eine Weile, bis sich der Ältere zu einer Antwort durchringen konnte, während er seinen rechten Arm um die Schulter Grell's legte, dessen Kopf schon die ganze Zeit auf seiner Schulter ruhte. Schließlich wusste er um dessen Gefühle und wollte ihm wenigstens ein bisschen Trost spenden. "Ich kann seine Gefühle wahrnehmen. Auf weiter Entfernung ist es mir möglich, über den jungen Herr zu wachen, auch ohne Vertragsbindung. Es ist wie ein Warnsignal, damit ich, so schnell es mir möglich ist, zu ihm zurückkehre". Der Shinigami nickte leicht, denn von dieser Fähigkeit der Dämonen hatte er gehört. Allerdings erwachte diese Fähigkeit nur, wenn der Dämon stärkere Gefühle für das auserwählte Wesen empfand. Also stimmte es wirklich. Sebastian war in seinem früheren Vertragspartner verliebt. "Hast du Angst, dass der Junge deine Gefühle nicht versteht? Du kannst doch nicht bis zu seinem Lebensende schweigen, ohne wenigstens einen Versuch unternommen zu haben. Vielleicht mag er dich auch sehr und... Vielleicht würde er auch solche Gefühle für dich entwickeln". Er wollte seinem Schwarm doch nur ein bisschen helfen, denn wenn er weiterhin schwieg, würde er doch nur an dieser einseitigen Liebe zugrunde gehen. "In diesem Punkt beneide ich die Todesgötter doch ein wenig. Ihr könnt über solche Gefühle hinweg kommen, während ein Dämon nur ein einziges Mal liebt. Eine Liebe für die Ewigkeit". Grell biss sich auf die Unterlippe, da er davon natürlich auch wusste. Und bei dieser Tatsache fiel ihm noch eine Kleinigkeit ein, die ihm wahrlich Herzschmerz bereitete. Ein Dämon lebte doch über Jahrtausende, während ein Mensch nur ein sehr kurzes Leben besaß. Jahrhunderte vergingen für Todesgötter und auch Dämonen ziemlich schnell, weswegen die gegebene Zeit viel zu kurz erschien. "Du machst dir ernsthafte Sorgen um mich? Ich hätte nie erwartet, dass ich mich gerade mit dir so normal unterhalten könnte und...". "Du bist vielleicht ein Idiot. Ist es denn nicht natürlich, dass ich mir Sorgen um dich mache? Ich weiß doch schließlich, wie sich eine einseitige Liebe anfühlt" unterbrach der Shinigami die höhnisch klingenden Worte des Schwarzhaarigen, auf dessen Lippen nun ein zaghaftes Lächeln erschien. Sanft strich der Ältere mit seiner behandschuhten Hand durch das lange rote Haar, während er seinen Kopf auf dessen Schopf sinken ließ. Irgendwie beruhigte ihn diese Nähe ungemein, auch wenn er gerade einen Todesgott in den Arm hielt. "Will sagte einst, dass ein Dämon sehr übel riecht" murmelte Grell plötzlich, nicht ohne dabei ein belustigtes Grinsen aufzulegen. "Und? Stimmst du dieser Behauptung zu?" erwiderte Sebastian ebenso belustigt, denn natürlich gab es vereinzelte Gerüchte über Dämonen, welche allerdings nicht immer der Wahrheit entsprechen mussten. Seicht schüttelte Grell seinen Kopf, ehe er in die roten Augen des Schwarzhaarigen blickte, dessen Hand nun leicht über seine Wange fuhr. "Nein... Ich kann dieser Behauptung nicht zustimmen, weil mich dein Geruch eigentlich mehr anzieht. Außerdem habe ich gewusst, dass du auch eine liebevolle Seite besitzt. Fazit... Dämonen sind im Grunde gar nicht so übel, wie meine Kollegen immer zu sagen pflegen". Der Butler konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, während er ein weiteres Mal mit seiner Hand durch das rote Haar fuhr. "Ein Tipp für die Zukunft, Grell. Nicht jeder Dämon besitzt eine liebevolle Art, also nimm dich in Acht und...". Sebastian unterbrach seinen Ratschlag und hob seinen Kopf, um der eben vorbei gefahrenen Kutsche seine Aufmerksamkeit zu schenken. "Das war doch..." murmelte der Ältere und schob den Shinigami von sich, ehe er die Türe der Kutsche öffnete. Das war doch eben die Kutsche von Lady Elizabeth gewesen, keinen Zweifel möglich, aber wieso hatte sie das Anwesen verlassen? Eigentlich sollte sie doch über Nacht bleiben, jedenfalls war er darüber so informiert worden. "Sebastian, was..." wollte Grell einwenden, doch im nächsten Moment wurde er auf zwei starke Arme gehoben, weswegen er leicht errötete. "Tanaka... Wir nehmen eine Abkürzung. Fahren Sie wie gewohnt weiter" rief Sebastian dem alten Mann zu und sprang mit dem Shinigami auf den Armen aus der Kutsche. Die Fahrt würde noch mindestens eine halbe Stunde dauern und so lange wollte und konnte der besorgte Butler nicht mehr warten. "Sebastian... Nicht so schnell... Ich falle noch runter" beschwerte sich der Rothaarige und krallte sich am Jackett des Älteren fest, da er noch immer dessen Mantel trug. So unentspannt hatte er seinen Schwarm wirklich noch nie erlebt und die Tatsache, dass der gut aussehende Dämon ihn sogar trug, gab Grell wahrlich zu denken. "In fünf Minuten erreichen wir das Anwesen und... Ich muss dich um einen großen Gefallen bitten, Grell" erwiderte Sebastian und sprang über einige hohe Bäume hinweg, ehe er das Anwesen tatsächlich in einiger Entfernung erblicken konnte. "Einen Gefallen?" keuchte Grell erschrocken und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Schwarzhaarigen. Sebastian war doch wahnsinnig, oder? Wieso machte er überhaupt solchen Wind und um was für einen Gefallen handelte es sich wohl? "Lüge für mich... Ich kann meinen jungen Herren nicht belügen. Würdest du das für mich tun?" wollte Sebastian schließlich in Erfahrung bringen, denn selbst wenn er seine Prinzipien über den Haufen werfen würde, nur um dem jungen Grafen eine Lüge auftischen zu wollen, Ciel würde diese Lüge durchschauen. Da sein junger Herr die Hilfe des Rothaarigen jedoch in Anspruch genommen hatte, musste Grell für ihn lügen. Nur eine kleine Notlüge, damit er sein Geheimnis weiterhin wahren konnte. "Ich habe dir doch gesagt, dass ich schweigen werde. Ich halte mich aus solchen Sachen raus, weil ich sonst hinterher der Dumme bin". Grell verschränkte seine Arme vor der Brust, ehe sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Nun standen sie im Garten des großen Anwesens, in welches sich vermutlich der Junge aufhielt. Sachte wurde der Shinigami abgesetzt, ehe Sebastian seine Gestalt etwas straffte. Es sollte nun mal nicht so aussehen, als habe er sich hierher beeilt, obwohl der Rothaarige dieses Verhalten schon ein wenig lächerlich fand. Sebastian sollte einfach offen über seine Gefühle reden, aber scheinbar wollte er auch weiterhin ein großes Geheimnis wegen des Vertragsbruches machen. "Ich spüre seine Gefühle nur noch minimal" murmelte der Ältere und erklomm die Stufen, ehe er die massive Tür öffnete. Leises Gemurmel war zu hören, ehe er Finnian und Meirin erblickte, welche sich aufgeregt unterhielten. Scheinbar war die so plötzliche Abreise der jungen Dame das momentane Gesprächsthema, ehe er Grell hinter sich spüren konnte, welcher nun auch einen neugierigen Blick riskierte. "Was ist denn passiert?" wisperte der Shinigami dem gut aussehenden Dämonen zu, dessen Schultern seicht zuckten. Woher sollte er das denn wissen, dachte sich Sebastian und trat in die große Villa und direkt auf seine Kollegen zu, wenn er sie denn so nennen durfte. "Sebastian... Gut, dass du wieder da bist" rief Meirin aufgeregt und rannte ihm geradewegs in die Arme, da sie über ihren linken Fuß gestolpert war. Finny setzte sich langsamer in Bewegung, ehe er vor dem Schwarzhaarigen stand und ihn verunsichert musterte. "Was ist passiert? Ich habe die Kutsche von Lady Elizabeth gesehen und...". "Etwas Schreckliches... Ich wollte dem jungen Herren und Lady Elizabeth nur Tee und Kuchen bringen und... Die junge Dame ist weinend zur Tür geeilt und meinte, sie würde nie wieder kommen" erklärte Meirin noch immer aufgeregt, während sie sich von Sebastian löste und ihre Brille zurecht rückte. Der Blonde tippte seine Zeigefinger aufeinander, ehe er ebenfalls kleinlaut die Stimme erhob. "Unser junger Herr hat sich in seinem Schlafgemach eingeschlossen und weigert sich vehement zu reden. Ich glaube, dass er sogar weint". "Wie bitte?" erwiderte Sebastian und lief eiligst die Stufen hinauf. Sein junger Herr weinte? Wieso denn nur? Lady Elizabeth wollte nie wieder kommen? Sie hätte angeblich auch fürchterlich geweint? Verdammt, so viele Fragen herrschten in seinem Kopf, weswegen er sich zum Schlafgemach des jungen Grafen beeilte. Vor der Tür straffte er nochmals seinen noblen Anzug, atmete tief durch und klopfte schließlich an die Tür. Hinter sich hörte er die Schritte des Rothaarigen und dessen Atmung, da er ihm scheinbar sofort hinterher geeilt war. Nur kurz schenkte er Grell seine Aufmerksamkeit, ehe er die leise Stimme seines jungen Herren hörte. Nur sehr leise und gedämpft durch die Tür hindurch. "Ich sagte doch, ich will meine Ruhe". Ruhe? Nein, der junge Herr wollte mit Sicherheit nicht seine Ruhe, sonst hätte er andere Gefühle gespürt. Wieso log der Kleine nun schon wieder, obwohl er sich allein gelassen fühlte? Was war denn nur passiert? Die Lady war weinend abgereist und Sebastian wollte nun endlich wissen, was in seiner Abwesenheit vorgefallen war. "Ciel... Du kannst mich nicht belügen, also öffne mir die Tür" murmelte Sebastian schließlich, denn er wollte sich nicht abwimmeln lassen. Erst nach einigen Minuten hörte er leise Schritte hinter der Tür, ehe der Schlüssel gedreht wurde. Die Tür wurde schließlich geöffnet und zum Vorschein kam ein junger Graf, dessen Gesicht dem Butler wahrlich erschütterte. Nein, der Heulkrampf heute Morgen war nichts im Vergleich zu dem, was er nun zu Gesicht bekam. Was war denn nur passiert, dass sein junger Herr so verbittert weinte? "Sebastian..." hauchte Ciel und wurde sofort in die Arme geschlossen, während sich weitere Tränen in seinen Augen bildeten. "Was ist passiert? Warum ist Lady Elizabeth abgereist?" wollte der Butler leise in Erfahrung bringen, ehe er den Jungen auf seine Arme hob und ihn hinüber zum Bett trug. Auf der Bettkante setzte er ihn ab, während er ihm vereinzelte Tränen aus dem Gesicht wischte. Wie lange weinte sein junger Herr wohl schon? Seine Augen waren total gerötet und das Gesicht total blass. Warum war er nur gegangen, anstatt sich gegen diesen dummen Befehl zu stellen? "Ich habe..." schaffte es der Jüngere über die Lippen zu bringen, doch spürte er nach wenigen Sekunden einen Zeigefinger auf seine Lippen, weswegen er wieder verstummte. Aus verschleierten Augen sah er zu seinem Butler auf, welcher seicht den Kopf schüttelte und ihm ein zaghaftes Lächeln schenkte. "Beruhige dich erstmal. Ich mache dir inzwischen einen Beruhigungstee" wisperte Sebastian und strich seinem jungen Herren über den Kopf, während er sich wieder erhob und gemächlich das Zimmer verließ. Erstmal sollte sich Ciel beruhigen und dann würde er die Fragen des Älteren sicherlich beantworten können. Kaum stand er draußen auf dem Gang, schon spürte er eine Hand auf seiner Schulter, ehe er in das verwirrte Gesicht des Rothaarigen blickte. Kein Wunder, war Sebastian's Gedanke, denn der Shinigami hatte seinen jungen Herren noch nie so aufgelöst gesehen und er würde ihn auch nie mehr so zu Gesicht bekommen. Der Butler würde nun alles daran setzen, um dem Jungen wieder ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. "Ähm... Bist du sicher, dass ich mit ihm reden soll? Ich meine...". "Warte einen Moment und setze dich im Nebenzimmer hin. Mein junger Herr braucht erstmal ein bisschen Zeit und... Wenn du willst, dann bereite ich dir das Gästezimmer vor" unterbrach der Schwarzhaarige den Rothaarigen und setzte seinen Weg fort. Erstmal einen Tee zubereiten und dann könne er sich langsam mit dem Jüngeren unterhalten. Grell blieb gar keine Zeit, um seine Entscheidung mitzuteilen, weswegen er sich ins Nebenzimmer, sein angebotenes Gästezimmer, begab und sich dort aufs Bett setzte. Gut, er würde vorerst warten, denn mit der Einladung war er sich noch ein wenig unschlüssig. Nur den heutigen Tag hatte er frei bekommen, aber ab morgen Früh musste er sich wieder zum Dienst melden. Erstmal abwarten und vielleicht ging es dem Kleinen nach einem ruhigen Gespräch mit Sebastian wieder besser. Einfach unglaublich, denn so zerbrechlich hatte er den Bengel noch nie gesehen. Schon eigenartig, aber diese Tatsache zeigte dem Shinigami, dass selbst der sonst so kalte Jüngling einfach nur ein junger Teenager war, welcher selbstverständlich auch Gefühle besaß. Ciel saß auf dem Bett, die Arme um die Beine geschlungen, während sein Kinn auf seinen Knien ruhte. Er wusste selbst nicht so genau, warum er sich seit gefühlten drei Stunden die Augen aus dem Kopf weinte, obwohl er doch Lizzy den Laufpass gegeben hatte. War es denn wirklich nur der Einsamkeit wegen? Bevor er sich in seinem Zimmer eingeschlossen hatte, hatte er seine Angestellten befragt, ob Sebastian vielleicht doch wieder hier im Anwesen war, doch Meirin hatte nur gemeint, er würde vermutlich erst am späten Abend wieder da sein. Diese Tatsache hatte ihm den Halt genommen, welchen er so dringend gesucht hatte und so war er schlussendlich in sein Schlafgemach gegangen, mit der Ausrede, er wolle für längere Zeit nicht mehr gestört werden. Ein zaghaftes Klopfen ließ ihn wieder aufsehen, in die rot schimmernden Augen des Älteren, dessen Hände nun das Tablett mit dem frisch gebrühten Tee auf dem Nachtschrank abstellten. Eine Tasse wurde mit dem frischen Tee gefüllt, ehe Sebastian dem jungen Herren die Tasse reichte. Erst nach wenigen Minuten löste Ciel seine Hand von seinem Bein und nahm die Tasse entgegen, während er seinen Blick erneut senkte. Er wollte und konnte seinem Vertrauten nun nicht in die Augen blicken. Verdammt, erst heute Morgen hatte er so viele Tränen vergossen, durch einen dämlichen Traum und nun zeigte er schon wieder seine verletzliche Seite, welche er eigentlich immer verbarg. Warum? Wieso hatte sich der junge Graf nur so sehr verändert? Sebastian setzte sich auf die Bettkante, während er den Jüngeren eingehend musterte. Sollte er nun seine Fragen stellen, oder doch noch lieber warten, bis sich Ciel vollends beruhigt hatte? Wieso liefen ihm die Tränen nur so sehr an den Wangen hinunter? Wieso musste er diese unendliche Traurigkeit in den blauen Seelenspiegel sehen? Was stimmte dem Jungen denn nur so traurig? Er fühlte sich allein, aber warum fühlte er sich so, obwohl Sebastian nun neben ihm saß? Ciel nahm einen kurzen Schluck von seiner Teetasse, ehe er wieder zum Älteren aufblickte, dessen rote Seen einen besorgten Ausdruck angenommen hatten. "Ich habe mir meine Zukunft zerstört..." murmelte der Jüngere leise, während er seine Tasse zurück auf das Tablett stellte, nur um wieder seine Beine mit den Armen zu umschlingen. "Ich habe Elizabeth die Wahrheit gesagt und nun... Nun bin ich allein und werde niemals heiraten können". Sebastian überhörte den Hohn über sich selbst aus der Stimme des jungen Grafen und schloss ihn stattdessen in seine Arme. Ciel hatte also die Wahrheit gegenüber der Lady erläutert und die Verlobung aufgelöst? Sicher, der Status des jungen Phantomhive würde vermutlich sinken, in der ersten Zeit zumindest, aber deswegen war doch nicht seine Zukunft zerstört, oder? "Du bist nicht allein" murmelte Sebastian nahe dem Ohr des Kleineren, dessen Augen sich erneut mit salzigen Tränen füllten. Ein leises Schluchzen erfüllte den ruhigen Raum, während Sebastian den aufgelösten Jungen auf seinen Schoß zog, nur um ihm noch enger an seine Brust zu ziehen. "Ich bleibe bei dir und deswegen wirst du niemals alleine sein" setzte der Butler noch hinzu und strich durch die weichen Haare Ciel's, dessen Hände sich in seinem Jackett klammerten. So oft hatte sich Ciel nie etwas anmerken lassen, hatte immer den Undurchschaubaren gespielt und doch wusste Sebastian um diese verletzliche Seite, welche ihm bisher nur sehr selten gezeigt wurde. Vor allem nicht so, wie es nun der Fall war. "Ich habe dir doch ein Versprechen gegeben, erinnerst du dich noch?". Langsam nickte der Jüngere, denn natürlich wusste er, von welches Versprechen hier gesprochen wurde. Es gab nur ein einziges Versprechen, an dass sich Ciel erinnern konnte und obwohl ihr Vertrag schon so lange nicht mehr existierte, so hatte der junge Graf oftmals das Gefühl, als würde dieses Versprechen den Dämon und ihn miteinander verbinden. "Bis zum bitteren Ende wirst du an meiner Seite bleiben. Auch wenn dein Körper zerstört werden würde, du würdest trotzdem über mich wachen". Den Worten nickte der Schwarzhaarige zu, während er seine Hand beruhigend über Ciel's Rücken gleiten ließ. Ja, so war es und so würde es auch für alle Zeit sein. Er würde nicht von der Seite seines jungen Herren weichen, völlig gleich, ob ein Außenstehender seine Gefühle verstehen konnte. Ein weiteres Klopfen ließ Sebastian jedoch aufsehen, in gold schimmernde Augen, welche unsicher ins Zimmer sahen. Nur zaghaft wagte der Shinigami einen Blick, ehe er leise eintrat und sich zu Ciel und Sebastian aufs Bett setzte. "Ich störe ungern, aber ich muss deine Einladung ablehnen, Sebastian. Ich habe keine Lust auf eine Verwarnung und deswegen werde ich mich nun auf dem Weg machen". Der Ältere nickte der Ablehnung zu, ehe er seine Augen wieder zu Ciel lenkte, dessen Gesicht sich in seinem Jackett vergrub. Ja, es war ihm unangenehm, dass nun ein Dritter sehen konnte, wie verletzlich der junge Graf manchmal war. "Junge... Ich konnte Sebastian's Geheimnis zwar aufdecken, aber...". Eine kurze Pause trat ein, in welcher das Herz des Dämonen unwillkürlich schneller zu schlagen begann. Verdammt, Grell hatte ihm versprochen, dass er schweigen würde, oder? Hätte er ihm doch nicht vertrauen sollen? Was sollte er denn nun tun, wenn die Wahrheit das Tageslicht erblickte? Er würde in die Hölle zurückkehren müssen, weil Ciel ihn nicht mehr duldete, oder? Der Jüngere hob seinen Kopf, nicht ohne vorher die Tränen aus seinem Gesicht zu wischen, ehe er Grell abwartend ansah. Das Sebastian's Herzschlag deutlich zugenommen hatte, hatte er natürlich bemerkt, umso mehr erweckte diese Tatsache seine kindliche Neugier. Was würde ihm der Shinigami nun erzählen? Was verbarg sich hinter all den Fakten, die er gestern Mittag und auch den heutigen Tag über sammeln hatte können. Vor allem die letzte Nacht warf Fragen auf, auf welche er nun endlich Antworten wünschte. "Ich muss schweigen, weil dieses Thema von Sebastian aufgegriffen werden muss. Ich möchte mich auch nicht in solche Angelegenheiten einmischen, obwohl ich dich schon gern auf meine Todesliste setzen würde". Bei den letzten Worten erschien ein hämisches Grinsen auf Grell's Lippen, ehe jedoch der Butler sein Wort erhob. "Du findest die Haustür allein, nicht wahr?". Nickend erhob sich der Rothaarige und strich dem Jungen durchs Haar. Noch immer war es für ihn unfassbar, dass dieser kleine Bengel nun im Besitz von Sebastian's Herz sein sollte, aber er würde nun nicht den Eifersüchtigen spielen, sondern das Spielfeld verlassen. Nach wenigen Minuten kehrte wieder Stille im Schlafgemach ein und Ciel dachte nun ernsthaft über die eben gefallenen Worte nach. Welchen Grund hätte der Shinigami wohl, ihn auf die Todesliste zu setzen? Er hatte ihm doch ein Date mit Sebastian ermöglicht, oder etwa nicht? War bei dem Date, wie Grell so schön meinte, vielleicht etwas passiert? Etwas, von dem der junge Graf vielleicht wissen sollte? Fakt war, der Rothaarige kannte nun Sebastian's Geheimnis und er selbst tappte immer noch im Dunkeln. Super und dabei war sein Plan doch so perfekt gewesen. "Ciel? Möchtest du zu Abend essen?" wollte Sebastian in Erfahrung bringen und strich dem Jungen über die Wange. Ein leichter Rotschimmer erschien auf dem Gesicht des Kleineren, ehe er seinen Kopf etwas senkte. Warum errötete er immer, wenn sein Butler ihn so berührte? War Grell vielleicht auf ihre Nähe zueinander eifersüchtig? Ja, möglich wäre es, aber sicher konnte sich der junge Herr nicht sein, weswegen er weiter in seinen Gedanken versank. Ein bestimmtes Detail musste er doch übersehen haben, oder? Welches Puzzlestück fehlte, um die Wahrheit des Älteren endlich aufdecken zu können? Vielleicht ergab sich heute Abend noch mal eine Chance, aber zuerst würde er wirklich eine Kleinigkeit zu sich nehmen, denn nun, wo Sebastian wieder bei ihm war, verspürte er schon einen minimalen Hunger. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)