Der Morgen nach einer regnerischen Nacht von Itoe89 (Sesshomaru & Kagome) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Soooo, es ist Zeit, für ein neues Kapitel. ;-) Zuerst möchte ich etwas loswerden. Ich bedanke mich herzlich bei den treuen Lesern/Fans und besonders jenen, die sich für ein Kommi entschieden haben. Ich finde es schockierend, dass ich bereits 6 (mit diesem hier sind es 7) sehr lange Kapitel geschrieben habe und 37 Kommis erhalten habe. Das ist sogar weniger als bei jenen, die diese FF in ihrer Favo-Liste haben. Ich habe doch tatsächlich mehr Favos als Kommis. Und das bei sechs Kapiteln (mittlerweile 7 Kapiteln) xD Ich fasse mich dennoch in Geduld und schreibe es für jene, die es wirklich lesen und auch kommentieren. ;-) @ShizukaNaHana: *halbtotknuddel* Ich hoffe, Du verzeihst mir, wenn ich Dir sage, dass ich nicht weiss, was ein Review ist? *verlegen den Kopf kratz* Es freut mich, dass es Dir gefällt. Tja. Osamu, dieser "Mönch". xD lol. Ob Du ihn später auch noch mögen wirst? Werden wir sehen ]:D @Kagome-Chan17: Jaaaa, ich weiss... Cliffhanger sind schrecklich. Aber ich kann nicht anders. Meistens enden die 16 Seiten oder ich bin einfach zu faul, weiter zu schreiben. xD Ich hoffe, bei diesem Kapitel wirst Du mich nicht steinigen... xD @mel-ben: Es freut mich, dass es Dir gefällt. *lol* Du hast diese FF schon mal kommentiert. (siehe Kapitel 1) ;-) Hoffe aber, dass Du es weiterhin liest und es Dir weiterhin gefällt. ;-) @hinata2001 lol wer denkt, dass Frauen logisch sind, ist es selber nicht. xD hehe Giftspritzende, blaue Weib? LOOOOOOOOOOOL Hört sich doch fast wie eine Giftspritzende Schlange an *.* lol Ich hoffe doch, dass er ihren wahren Wert sieht. Wäre ich ein Mann und würde so einer Frau ausgesetzt sein, wäre ich schon lange schwul... xD lol Der Drachenkönig ist sympathisch? Dabei habe ich mir Mühe gegeben, ihn als nervig dar zu stellen. xD lol *versagt hat* Aber auch oke. Dafür wirst Du ihn später bestimmt hassten... xD Konkurrenz? Der alte Mann? Nee, eher nicht... oder doch? Tja, der Kuss. Er ist sehr wohl etwas eifersüchtig doch da er dieses Gefühl nicht kennt, beschreibt er diese als angeekelt sein und einen ekelhaften Anblick nicht länger ertragen und so weiter so fort. ;-) Ich freue mich, dass es Dir gefallen hat. Hoffe, das bleibt weiterhin auch so. ;D @1991Rin: Tja, er ist wirklich eine Sache für sich. Dieser Perverser... xD lol Ich freue mich, dass Du ein Kommi hinterlässt. @dormir: Ja, meine bekannten Cliffies. Ich gebe zu, ich bin einfach zu faul... xD Hoffe nur, dass ich am Ende dieses Kapitels nicht gesteinigt werde... xD *sich nUnterschlupf such* Aber genug geredet... Hier das nächste Kapitel: ********************************************************************************* Kapitel 7 Verzweifelt versuchte die wehrlose Miko sich von dem eisernen Griff und den weichen, wie auch starken Lippen des Drachens zu lösen, um wenigstens Luft zu bekommen. Dass Sesshomaru gleich daneben war und einfach nur zusah, trieb sie innerlich zur Weissglut. Doch so langsam hatte sie genug. Auch sie hatte eine Grenze mit ihrer Geduld. Ihre Tränen schossen sich wie aus dem Nichts in ihre Augen und bahnten sich einen Weg auf ihren zarten Wangen herab zu ihrer Kleidung. Sie holte plötzlich mit der rechten Hand weit aus und schlug zu. Ein lauter Knall entstand, als die Handfläche von Kagome auf die Wange des ahnungslosen Königs ohrfeigte. Wie wenn das Geräusch des Klatschens nicht genug war, entstand dazu noch ein Echo, welches bis zu den Schlossmauern rang und der Schall daran ab prallte, um noch lauter zu werden. Augenblicklich riss der Herr des Nordens die Augen auf und löste seine Lippen von seiner Miko. Ehe sich Kagome versah wurde sie im selben Moment ruhig auf den Boden gesetzt, um anschliessend zu zusehen, wie der Herr des Nordens die eigene Hand auf dem roten Handabdruck seines Gesichtes zu reiben begann. „Das hat…“, er zögerte, „ganz schön weh getan.“ Das wirkte so, als ob er weinen würde, denn Kagome sah in plötzlich kullernde Augen. ‚Wie jämmerlich.’, dachte Kagome, deren Wut sich nur ein bisschen gelegt hatte. Dennoch war die Hitze in ihrem Inneren da. Und der Zorn wog sich langsam wieder in Regelmässigkeit. „Was fällt Ihnen eigentlich ein?!“, fauchte sie ihn an, nachdem sie tief Luft geholt hatte und ihre Hände zu Fäusten geballt hatte. Sesshomaru war erstarrt. Seine Wut hatte endgültig die Oberhand genommen, jedoch sah niemand an seinem Gesicht an, dass in seinem Inneren Tornados ihr Unwesen trieben. Er hatte gekämpft, um Rin und die Miko zu beschützen. Auch wenn er sie selber zunächst einmal umbringen wollte, so war die Sache dennoch vergessen, als der Schatten wieder aufgetaucht war. Die Frau wurde verletzt. Der Schatten hatte sie entführt. Und zu allem Überfluss, konnte das Ding auch noch mit ihm, Sesshomaru, Schritt halten. Was noch am Wenigsten erwünscht war, war das plötzliche Auftauchen des Herrn des Nordens. Der junge König fühlte sich bis auf die Knochen blamiert und gedemütigt, als sein territorialer Gegner den Schatten noch nicht einmal geschlagen, oder sonst irgendetwas in der Art getan hatte. Nein. Er hatte einfach die Frau gefordert und sie ihm einfach weggerissen. Er knurrte leise. Dazu kam noch die Sache, dass er es gewagt hatte, die Mutter von Rin zu küssen. Seinen dreckigen Mund auf die ihre zu kleben. Wieder knurrte er leise, jedoch etwas lauter als vorher. Als ob er es erlauben würde, dass eine widerliche Kreatur, wie er der Adoptivvater von Rin werden konnte. Dieser Anblick widerte ihn an. Obwohl Kagome sich gegen ihn wehrte, das sah er, konnte er einen angeekelten Gesichtsausdruck nicht vermeiden. Er zog eine Augenbraue in die Höhe, wobei sich das andere Auge leicht schloss. Das war einer der Gründe, warum er den Norden nicht ausstehen konnte. Zu viel Freizügigkeit, zu viel Offenheit, wobei niemand eine Privatsphäre besass. Und das Schlimmste war, sie hatten überhaupt kein Schamgefühl und kein Respekt. Hätte er nur eines von diesen Punkten erfüllt, hätte er nicht gerade eben vor seinen Augen die wehrlose Frau angemacht und geküsst. Eine sanfte Böe fand seinen Weg durch das Haar der Anwesenden, um dann die feinen Äste der zum Teil noch kahlen Bäume zum Tanzen zu bringen. Auch sein Haar wehte im Rhythmus des Windes, als er kurz die Augen schloss, um sich diesen Anblick nicht noch länger an zu tun. Als der Wind zu einem Halt kam und die Zeit wieder still zu stehen schien, vernahm er einen Knall. Wieder war plötzlich alles still. Der kurze Augenblick wurde plötzlich zu einer Ewigkeit, bis er wieder zu den beiden sah. Er riss ungläubig die Augen leicht auf, um diese dann wieder auf die gewohnte Weise zu lassen. Den nächsten Moment verbrachte er damit, die Frau, die jetzt auf dem Boden sass und dem Nördlichen Daiyoukai eine Standpauke hielt, zu beobachten. Dass der fremde Herr einen nahezu weinerlichen Ausdruck hatte, gefiel Sesshomaru bestens. Wenigstens wurde er auf diese Weise gedemütigt. Geschlagen von einer Ningen Onna. „Sowas macht man nicht! Wie kann ein reifer Mann sich nur zu so etwas Krankem herablassen?!“, fauchte sie ihn an und ignorierte dabei Sesshomaru gekonnt. „Ich bitte um Verzeihung.“, begann plötzlich der König mit fester Stimme und sah ihr direkt in die Augen. Wieder bahnte sich eine sanfte Böe ihren Weg durch das Haar der Anwesenden. Es gab fast das Gefühl, als ob es sich nach den Emotionswallungen der Dreien richtete. „Es war nicht meine Absicht, dich zu beleidigen, Mai-Cho.“, begann er erneut und setzte fort, nachdem er ihre Aufmerksamkeit hatte, „Ich konnte einfach nicht widerstehen, dich zu küssen. Dein betörender Geruch von Wildkirschen hat mich eingeladen.“ Jetzt konnte Kagome wieder diese perverse Lust in seinen Augen sehen. Ein Knoten bildete sich in ihrem Magen und sie rief in Gedanken nach Sesshomaru, der nach wie vor an seinem Platz stand und sie beobachtete. Irgendwo, in der geheimsten und dunkelsten Ecke ihres Herzens, war sie froh, dass Sesshomaru wenigstens in der Nähe war und ihr vielleicht helfen würde, falls es wirklich notwendig war. „Ich wünsche, nicht weiter belästigt zu werden. Ich habe genug für heute.“, schrie sie wutentbrannt, „Und ich bin nicht Euer Schmetterling!“ Sie stemmte dann ihre Hände in den Boden und versuchte, sich auf zu richten. Ein Schrei entrann sich ihrer Kehle mit voller Kraft ihrer Lungen, als ein stechender Schmerz wie ein Elektroschock durch ihren ganzen Körper zitterte. Den Ursprung dieses Schmerzes war dort, wo der Schatten sie gerade erst mit einem Schlag getroffen hatte. Ihre Rippe war wieder gebrochen, stellte sie fest, nachdem sie mit der einen Hand ihren Mund zu hielt und mit der anderen die Stelle, wo sie getroffen wurde. Sie kniff die Augen fest zusammen und biss sich in die untere Lippe, als die Stelle unter ihrer Hand anfing, zu pochen. Kleine Perlen entstanden plötzlich in den Winkeln ihrer mittlerweile getrockneten Augen. Sie vernahm in dem Moment, wie sich Sesshomaru in Bewegung gesetzt hatte und zu ihr trat. Mühsam öffnete sie die Augen, um dann anschliessend ihren Blick auf den Herablassenden vom Herrn des Westens zu treffen. Der Dämon konnte die Schuldgefühle in den Augen dieser Frau sehen und er fragte sich, warum sie sich schuldig fühlte. Etwa weil sie ihn verärgert hatte? Etwa, weil sie ihm wieder Probleme bereitet hatte? Oder etwa, weil sie geküsst wurde? Das war ihm schlichtweg egal. Er hatte, in erster Linie, versagt und das war eine Strafe für ihn. Die Schuld war nicht auf sie ab zu werfen, sondern auf ihn selber und er wusste das. Wäre er von Anfang nicht so unruhig und reizbar gewesen, wäre diese Situation nie entstanden. „Deine Rippen sind gebrochen.“, sagte er schliesslich kalt und sah sie weiterhin herablassend an. ‚Sein Blick.’, dachte sie, ‚sie sind so herablassend, auf dem ersten Blick. Aber…’ Nein, weiter dachte sie nicht nach und sah ihn zögerlich an. Sesshomaru ging vor ihr auf ein Knie und schob plötzlich seinen einen Arm unter ihre Knie und mit der anderen vorsichtig um ihren Rücken. Noch ehe die Priesterin protestieren konnte, wurde sie auch schon in die Höhe aufgehoben und zurück zum Palast getragen. Sie war froh, endlich von dem verrückten Mann weg zu kommen. Die gebrochene Rippe, oder eben Rippen, liessen dies ja nicht zu, dachte sie empört. Sie sah sich Sesshomaru an, der nur den Weg vor sich ansah und sie ignorierte. Ein leises Seufzen war zu vernehmen, welches ebenfalls ignoriert wurde. Über seine Schulter hinweg, sah sie noch zu dem verwunderten und verdatterten Nördlichen König zurück, der nun verwirrt seinen Schädel kratzte. Erst jetzt, sah sie sich ihn genauer an. Er war ein Mann, der ziemlich gross war. Langes schwarzes Haar, welche er streng hoch gebunden hatte. Seine leuchtenden Lila Augen waren auf eine geheimnisvolle Art und Weise unheimlich und dennoch strahlten sie eine Wärme aus, die geradezu vertraut war. Die Rüstung, welches vollkommen dunkelblau war, hatte er sich in der Zwischenzeit abgelegt und stand nun mit seinem schwarzen Haori und Hakama. Seine breiten Schultern und seine Haltung zeigten ihn als ziemlich muskulös. Eigentlich ein sehr attraktiver Mann um die 40 (Menschen)Jahre. Aber das Gefühl in ihrem Inneren mochte diesen Mann nicht. Er konnte noch so viel Wärme, und auch Lust, in seinen Augen ausstrahlen, wie er wollte. Etwas an ihm war falsch und das machte die ganze Sache noch schlimmer. Sie gestand sich in diesem Moment, Miroku zu vermissen, aber so nun auch wieder nicht. Sehr wohl vermisste sie es, mit ihm zu reden und seinen weisen Ratschlägen Folge zu leisten. Aber seine perverse Art und insbesondere seine verfluchte, rechte Hand, hatte sie nicht vermisst. Auf der anderen Seite war da noch Sango, mit der es einfach fantastisch war, wenn sie den Houshi-Sama mit Hiraikotsu zusammenschlug. Bei dem Gedanken huschte ein trauriges Lächeln über ihre Lippen. ‚Inuyasha ist jetzt bestimmt glücklich mit Kikyou.’, dachte sie und das Lächeln erblasste nach und nach, ‚Da gibt es jetzt keine nervende, Unglück bringende Kagome mehr, die das Glück anderer zerstört.’ Unwillkürlich schlang sie ihre Arme um Sesshomarus Hals, der sie irritiert ansah, bemerkte aber, ihre tränenreichen Augen. Sie dachte bestimmt an diesen Nichtsnutz von einem Hanyou, entging es durch den Kopf des Daiyoukais und kümmerte sich nicht weiter darum und konzentrierte sich auf den Weg durch den langen Korridor, um zum Familienflügel zu passieren. Er blieb kurz stehen und wandte sich dann an Rins Tür, welche sich sogleich zur Seite schob und Jaken heraustrat. Mit einem Schreckensgesicht verbeugte er sich tief vor seinem Herrn und trat dann zur Seite, um ihm Einlass zu gewähren. Rin sass am Rand ihres Bettes und sah dann ihre Mutter und ihren Meister mit leuchtenden Augen an. Sie sprang herab und eilte zu ihnen, redete los. Sie hatte sich Sorgen gemacht. War nun froh, dass sie wieder da waren. Dass sie sie bereits vermisst hatte, obwohl sie sich gerade erst gesehen hatten. Dass der Schatten ihr Angst gemacht hatte und nun froh war, dass er wieder weg war. Über all diese Dinge wurde der Daiyoukai aufgeklärt und ging dann auf Rins grosses Bett zu. Weniger vorsichtig setzte er die Priesterin ab, wobei sie vor Schmerz leicht stöhnte und er sie so aus ihrer traurigen Gedankenwelt entriss. Sein Blick hing dabei kurz an ihren Lippen hängen, die gerade eine knallige Farbe hatten und leicht angeschwollen waren. Ein Knurren entwich seiner Kehle und bekam dadurch verwirrte Blicke, die nicht nur von Kagome und Rin waren, sondern überflüssigerweise auch noch von Jaken. So langsam bekam es die Miko mit der Angst zu tun. Anscheinend war er wütend darüber, dass er sie tragen musste und sie sich noch nicht einmal bei ihm bedankt hatte, dachte sich Kagome und bekam dadurch Schuldgefühle, die sich auch in ihrem Gesicht bemerkbar machten. „Es… tut mir leid.“, begann sie und senkte ihren Blick. Sesshomaru traute seinen Ohren nicht. Sie entschuldigte sich und bot ihm dabei eine Ausrede für sein Knurren an, die er unwiderruflich annehmen würde. Seine inneren Tornados gerieten ins Schwanken, bis sich diese tanzend auflösten und er sie wieder mit seiner kalten Maske ansah. Die Priesterin glaubte, dass er es auch noch genau hören wollte, worüber sie sich nun entschuldigte, also legte sie los, nachdem sie tief Luft holte, so weit sie es nur konnte. „Es tut mir leid, dich geärgert zu haben. Es tut mir leid, dass ich nicht zur Bibliothek gekommen bin. Es tut mir leid, dass ich dich in deinem Harem gestört habe. Es tut mir leid, dass ich vor dir weggelaufen bin.“, sie machte eine Pause und holte erneut tief Luft, um fort zu setzen, „Es tut mir leid, dass ich mich und Rin im Zimmer eingesperrt hatte. Es tut mir leid, dass ich wieder Schwierigkeiten gemacht habe. Es tut mir leid, dass ich ein nichtsnutziger, schwacher Mensch bin. Es tut mir leid, dass ich den Schatten nicht aufhalten konnte. Es tut mir leid, dass du noch mehr unnötige Probleme bekommen hast. Es tut mir leid… muss ich noch weiter machen?“ Sie konnte nicht mehr. Wenn sie die Entschuldigungen, die sie in ihrem bisherigen Leben zusammen gezählt hätte, wären das bestimmt nicht annähernd so viel, wie sie es gerade eben aufgezählt hatte. Hoffnungsvolle, grosse, seeblaue Augen sahen den Hundedämon an, der nur leicht verwundert eine Augenbraue angehoben hielt. ‚Wie lange er mich schon so ansieht?’, fragte sie sich, liess es aber nicht in ihrem Gesicht anmerken. „Das reicht.“, sagte er dann monoton und wandte sich ab, zum Gehen. Als er die Türe zu Rins Zimmer mit einem leisen quietschen öffnete, stand auch schon eine Bedienstete am Eingang und warf sich schnell vor seinen Füssen auf den Boden. Ehrwürdig verbeugte sie sich und bat um Entschuldigung. „Ich höre.“, sagte er leicht genervt und wartete auf ihre Aussage. „Sesshomaru-Sama, grosser Meister. Asako-Sama, aus Eurem Harem ist im Empfangssaal. Sie sagte, sie habe von den Ereignissen hier mitbekommen und möchte sich vom Wohlbefinden der Miko und Rin-Hime vergewissern.“, sagte sie mit noch weiterhin gesenktem Haupt. „Oh. Kann sie denn hierher kommen?“, fragte Kagome dann erfreut. Der Herr des Westens gab ihr seitlich einen Blick und wandte sich dann dem Gehen zu. „Was verbindet dich mit ihr?“, fragte er statt zu antworten. Die junge Priesterin kniff kurz die Augen zusammen, als ein Schmerz durch ihren Körper schlängelte, antwortete ihm aber gleich darauf: „Sie ist sehr nett. Sie war die Einzige in deinem kranken Harem, die uns gerettet hat. Irgendwie hat sie es nicht verdient, unter diesen verrückten Geiern zu bleiben.“, sagte sie beiläufig und sah ihn fragend an. „Du wirst morgen dafür früher aufstehen, zum Trainieren. Danach geht es weiter mit der Verhandlung.“, sagte er und schickte die Bedienstete fort, um Asako zu holen. Bei dem Wort „Verhandlungen“ wurde ihr schlecht. Osamu war schliesslich bei der Verhandlung dabei. Ihr Gesicht verzog sich, als hätte sie in eine saure Zitrone gebissen. Sesshomaru stand noch eine Weile da und tat nichts, ausser den Weg vor sich an zu schauen. ‚Was hat er denn?’, fragte sich die Miko und sah schon den Gnom auf sich zukommen. „Ja, wieder die Rippen gebrochen.“, stellte er grimmig fest und begann dann schelmisch zu grinsen. „Jaken, du hast was gut bei mir, wenn du mich heilst.“, sagte Kagome und setzte ihr niedlichstes Lächeln auf. „Ih, ihr Menschen seid so schwach.“, murmelte er und braute grummelnd mit den Kräutern aus seinem Ärmel etwas zusammen. Unwillkürlich glitt ihr Blick zu Sesshomaru, der nach wie vor am Eingang stand und in den Gang blickte. Er blickte dann plötzlich auf und hielt Augenkontakt mit Asako, die gerade ankam. Diese lief rot an und senkte dann ihren Blick. Der Herr des Westens schritt dann elegant an ihr vorbei und ging in Richtung Bibliothek. ‚Was war das denn gerade?’, dachte sie verständnislos und sah in Asakos rotes Gesicht, die nun anfing, sie an zu lächeln. „Hallo, Asako-San.“, sagte Kagome plötzlich verwirrt und fing sich dann wieder. „Kagome-San. Ich hoffe, es geht Dir gut.“, sagte sie und trat näher, um am Rande des Bettes stehen zu bleiben. Der Abend verging ziemlich schnell. Über alte Geschichten lachend und Kagome von Jaken heilend, war der Tag doch noch ganz angenehm geworden. Das hatten die beiden Menschen Asako zu verdanken, die mit ihrer ruhigen und dennoch lebenden Art in ihren Bann ziehen konnte. Nach einer Weile stand diese auf und verabschiedete sich. Sesshomaru war in der Bibliothek bis zum nächsten Morgengrauen und arbeitete den Papierkram nieder. Er fragte sich, wie es sein konnte, dass er die ganze Zeit schrieb und unterschrieb, während der Papierrollenberg vor ihm nicht weniger wurde, im Gegenteil sich sogar vermehrten. Wenn er nicht da war, war es seine Mutter, die das für ihn erledigte, aber sie war zurzeit auf Reisen und würde bald wieder heimkehren. Bis dahin musste er diese Schlamasseln aus der Welt schaffen. Sein Blick glitt unwillkürlich zum Fenster auf der oberen Etage seiner Bibliothek. Es war Zeit. Die Sonne würde bald aufgehen und die Miko war bestimmt noch im Land der Träume, als endlich auf zu stehen. Er stand elegant auf und schritt zur Türe, um diese leise zu öffnen und hinaus zu treten. Sein Ziel war der innere Familienflügel, dort, wo sein Gemach und die der beiden Menschen waren. Vor dem Eingang zu Rins Gemach blieb er stehen und lauschte. Das Huschen von schwingenden Kleidern war zu hören. So wartete er noch einen Moment, ehe er an der Tür anklopfte und auf eine Antwort erstreckte. Nichts tat sich, also griff er zu dem schmalen Schlitz an der Seite der Schiebetüre und wollte diese gerade öffnen, als es vor seiner Hand aufgerissen wurde und eine hastig schnaufende Miko vor ihm stand. „Hah!“, lachte sie flüsternd, „So einfach wirst du mich nicht nackt sehen. Kannst du nicht auf eine Antwort warten?“ Sie wusste es. Sie hatte es geahnt, dass er nicht die Geduld hatte, um auf eine Antwort zu warten. Schon als sie Sein Youki gespürt hatte, eilte sie aus dem Bett und kleidete sich mit den neuen Sachen ein. Als er auch noch an der Türe klopfte, würde es nicht mehr lange dauern, bis er hereinplatzen würde. Als Antwort bekam sie nur eine gehobene Augenbraue und ein fieses, kleines Grinsen umspielte seine Lippen. „W-Warum lächelst du?“, sie wurde nervös und begriff erst jetzt, dass sie ihn indirekt als Perversling bezeichnet hatte, „W-Was hast du jetzt…?“ Weiter kam sie nicht, als er sich dann abrupt umdrehte, und sie mit einem „Komm“ dazu aufforderte, ihm zu folgen. ‚Häh?’, sie verstand die Welt nicht mehr. Würde er sie normalerweise nicht gleich quälen oder sonst irgendetwas tun, dachte sie sich weiter und beliess es dabei. Wenigstens hatte er sie nicht beim Umziehen erwischt. ‚Woher sollte sie wissen, dass ich sie bereits gesehen habe.’, dachte er und das Grinsen in seinem Gesicht wurde unheilvoller. Er ertappte sich wieder dabei, wie er an sie dachte, wie sie dort in der Quelle war und ihren Körper einrieb, auf diese zarte, Elfenbeinfarbene Haut. Der betörende Geruch von ihren Badeutensilien. Das schlimmste war noch die einladende, zarte Farbe ihrer Lippen. Diese gefüllten, weich wirkenden Lippen. Jedes Mal, wenn er an ihre weiblichen Vorzüge dachte, ärgerte er sich über sich selbst und liess ungeachtet dessen immer wieder seinen Youki aufflattern. Er musste dagegen etwas unternehmen. Das behagte der Miko gar nicht. Je öfter und je mehr er sein Youki unkontrolliert freien Lauf liess, machte sich in ihr das Gefühl breit, dass gerade ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Als ihm brav zu folgen, entfernte sie sich immer um etwa einen Schritt von ihm und blieb immer wieder etwas weiter zurück. Er war wütend. Bestimmt auf sie, weil sie gerade eben erst einen dummen Spruch von sich gegeben hatte. ‚Ich bin so was von tot.’, dachte sie verzweifelt und sah in seinen Rücken, ‚Moment mal, er hat sich gar nicht umgezogen, wie gestern?’ Sagte dazu aber nichts. Sie wollte ihn nicht noch mehr wütend machen, als er es ohnehin schon war. Leise folgte sie ihm dann, natürlich mit gebührendem und zusätzlichem Abstand. Entlang des langen Gangs, blieb ihr Auge an einem glänzenden Objekt auf dem Boden hängen, welchen sie eigentlich schon vergessen hatte. ‚Das ist doch…’, sie dachte nicht weiter nach und rannte auf dieses Objekt zu, das kaum sichtbar neben der Ein-Meter hohen Säule, auf dem eine Statue von einem Hundedämon daraufplatziert worden war. Wie der Wind eilte sie an Sesshomaru vorbei und hielt neben der Säule an. Das flatternde Youki hielt plötzlich inne und seine Augen fixierten nun den Rücken der knienden Frau. Sie hob etwas auf und begutachtete es, ehe ihr Blick auf ihn fiel und ihn mit grossen Augen ansah. „Das ist dieser goldene Anhänger.“, klärte sie ihn auf und bekam dadurch nur einen genervten Blick von ihm. ‚Ach du meine Güte.’, dachte sie gereizt, ‚Wenn der Idiot überhaupt irgendwelche Gefühle zeigt, dann sind das Wut, Hass, Verachtung und jetzt habe ich eine neue Emotion bei ihm entdeckt. Der Moment, bei dem ihm der Geduldsfaden reisst.’ Trotzig erwiderte sie seinen Blick und steckte das Objekt in ihren Ärmel, um ihm dann weiter ins Dôjo zu folgen. ‚Nach dem Training ist Osamu angesagt.’, bei dem Gedanken an ihm, seufzte sie hörbar, wurde aber von dem Eiskönig vor sich ignoriert, wobei ein erneuter Seufzer ihr entwich. „Das reicht.“, sagte er dann, ohne sich zu ihr um zu drehen. „Was?“, fragte sie unschuldig. Er hielt abrupt an und warf ihr seitlich einen giftigen Blick zu. „Ich darf doch wohl atmen.“ „Atme lautlos.“, sagte er und ging weiter. „Soll ich etwa sterben?!“, fragte sie dann entsetzt und rannte auf ihn zu, um ihn zu überholen und trotzig wie ein Kind vor ihm stehen zu bleiben. Ihre Blicke durchbohrten seine Augen und versuchte, in seine Seele zu blicken, der bestimmt irgendwo verkettet worden war. Doch nach einigen Momenten sah sie ihn nicht. Sie sah seine Seele nicht. Ebenso wenig jegliche Emotionen in seinen Augen. Bis auf steigendes Youki und der wütende Blick, war gar nichts von ihm wahr zu nehmen. Er war so unscheinbar, unauffällig und trotz dessen war er auffällig und sehr gefährlich. Dass sie gerade an seinen Geduldsfäden zog und darauf ihre Zirkusspielchen trieb, bemerkte sie erst, als seine Klaue plötzlich an ihrer Kehle ruhte. „Tu, was ich dir sage.“, hauchte er ihr ins Gesicht und schnitt mit einem seiner langen Nägel neben ihre Kehle. Ihr stockte der Atem, als sie spürte, wie etwas Warmes an ihrem Hals einen Weg nach unten bahnte und bei ihrem Eri seine Grenze fand. Es wurde regelrecht eingesogen, bis das bisschen weisse Stoff einen grossen Blutfleck bekam. Sesshomaru grinste böse in ihr Gesicht, was nur verhiess, dass sie besser still sein sollte, oder sie könnte sich von ihrem Leben verabschieden, egal, ob sie nun Rins Mutter war oder nicht. Egal, ob er diese Frau, wenn auch nur für eine Nacht, haben wollte oder nicht. Sie war trotzig, hatte keinen Anstand und keinen Respekt. Dann musste er sich korrigieren. Sie war zwar trotzig, aber Anstand und Respekt konnte sie haben, wenn sie es nur wollte. Aber anscheinend machte er etwas falsch, dass er ihren Respekt nicht erntete. Hatte das etwas damit zu tun, dass sie ihn als ihren Freund sah? Dass sie ihm vertraute? Vertraute sie ihm denn noch, nachdem er ihr einen kleinen Kratzer an einer gefährlichen Stelle ihres Halses verpasst hatte? Plötzlich fing sie an, zu grinsen und blickte siegessicher in seine goldenen Kugeln, wobei sie seine ganze Aufmerksam bekam. „Was dann?“, fragte sie trotzig und hauchte ihm ebenfalls an seine Wange. Ein erregter Schauer lief seinen ganzen Körper herab. Sie trieb es zu weit. Erst reizte sie ihn bis zum Anschlag und dann würde am Ende dennoch nichts passieren, weil sie: erstens ihn nicht liebte und sich somit ihm nicht hergeben würde und zweitens, weil er sich niemals mit einer niederen Menschenfrau einlassen würde. Er unterdrückte noch im letzten Moment ein verlangendes Knurren und stiess sie zur Seite, um zum Ziel zu gelangen. „Ich fass es nicht.“, murmelte Kagome verwundert, „Er geht mir aus dem Weg.“ Siegessicher schritt sie ihm nach, während ihre Finger im Ärmel mit dem goldenen Objekt spielten. An jenem dunklen Morgen begann Sesshomaru mit dem Training, ihr Reiki zu kontrollieren. Aber dabei beliess er es nicht. Stattdessen forderte er sie später auf, sich auf einen Nahkampf ein zu stellen und dafür zu trainieren. Die Begründung dafür war, dass sie lernen sollte, sich selbst zu verteidigen, aber sie wusste es besser. ‚Der Mistkerl will sich an mir rächen.’, heulte sie in Gedanken, als er sie grob am Arm packte und sie um ihre eigene Achse drehte, um dann hart auf dem Boden zu drücken und liegen zu lassen, sodass sie sich vor Schmerz zusammenkauerte. „Wie gemein…“, murmelte sie laut und versuchte, sich wieder auf zu richten. ‚Warum steht sie auf, wenn sie nicht mehr kann.’, dachte er und sagte aber laut, „Es ist keine Schande für eine schwache Kreatur, wie du es bist, auf zu geben.“ Das war der Ansporn, den sie brauchte. Sie richtete sich noch im selben Moment auf, ignorierte dabei gekonnt ihre Verletzungen und Schmerzen, drehte sich zu ihm um, um dann mit knallenden Schritten auf ihn zu zugehen. Nur wenige Zentimeter blieb sie von ihm entfernt stehen und funkelte ihn plötzlich an. „Kreatur?!“, flüsterte gefährlich leise und in ihren Augen war das Feuer zu sehen, „Du Mistkerl! Eine Frau bezeichnet man nicht als Kreatur. Hast du nie gelernt, wie du eine Frau zu behandeln hast?! Du bist absolut ahnungslos was Frauen angeht! Schäm dich!“ Nach diesen Worten holte sie aus und knallte ihm ins Gesicht. Die Ohrfeige war bestimmt überall zu hören und sie konnte froh sein, dass es im Moment keine Zeugen gab. Die Ohrfeige selber schien ihm nichts aus zu machen, stattdessen sah er sie übelst gereizt an. Sie spürte, wie sich sein Youki steigerte und er versuchte, es zu unterdrücken. Warme Tränen schossen in ihre Augen und verharrten dort. Die junge Priesterin hielt sie zurück, um diese nicht herunter rinnen zu lassen und ihm ein Zeichen von Schwäche zu präsentieren. Er roch es, konnte es auch sehen. Sie begriff, dass er sie deswegen musterte, so drehte sie ihm den Rücken zu und verliess dann wortlos das Dôjo. „Ich rede nie wieder ein Wort mit dir!“, schrie sie noch und verschwand dann vollkommen. Sesshomaru fragte sich gerade, was das war. Sie hatte ihn geschlagen, was ihn jedoch weniger störte. Was ihm im Magen sass, war, dass sie ihn als ahnungslos bezeichnet hatte. Dazu noch absolut ahnungslos. Was musste er schon von Frauen verstehen, wenn jede ihn haben wollte und er sich einfach für eine entscheiden konnte. Damit war er wieder bei dem Gedanken. Bald. Kagome ging ins Schloss und holte einpaar Sachen vom Schrank, bevor sie ins unterirdische Bad ging. Immer wieder musste sie an seine Worte denken und murmelte „Mistkerl“ laut aus. „MAAAAMAAAAA!“, schrie Rin, die gerade auf sie zu gerannt kam. Das Kind sprang ihr regelrecht an die Brust und kuschelte sich ein. „Du warst heute Morgen weg, als ich aufgewacht bin. Warst du mit Sesshomaru-Sama zusammen?“, fragte sie neugierig und sah sie mit ihren grossen, rehbraunen Augen an. „Ja, ich war bei ihm. Jetzt gehe ich, um ein Bad zu nehmen. Komm mit.“, forderte sie das Kind dazu auf, welche ihr gleich den Weg zum unterirdischen Bad zeigte. Als sie in der weissen Quelle sass und ihr Haar mit ihren Fingern kämmte, wurde ihr Blick immer finsterer. Das Kind zog es in diesem Moment vor, sie nicht weiter zu ärgern und mit sich selbst weiter zu spielen. ‚Das muss ich mir doch nicht bieten lassen! Was fällt ihm ein, mich als Kreatur zu bezeichnen? Er ist ja schlimmer als Inuyasha!’, dachte sie und drückte sich eine gehörige Portion Shampoo auf ihre Handinnenfläche, welches sie sich dann in ihr Haar einmassierte. Rin hielt bei dem feinen Geruch inne und blickte zu Kagome hin. „Hm?“, sah Kagome das Kind an, woraufhin sie ein bezauberndes Lächeln zauberte, „Komm her, Liebes.“ Das liess sich das Kind nicht zweimal sagen, und schwamm zu ihr an den Rand der Quelle. Einige Momente später wurde sie auch schon mit dem wohlriechenden Shampoo verwöhnt und genoss auch das Massieren ihrer Mutter an ihrer Kopfhaut. Sie legte ihren Hinterkopf an ihre Brust und sah sie mit verträumten Augen an, wobei sie ein ständig bezauberndes Lächeln bekam. Früher dachte sie oft an ihre Mutter. Seit sie zu Sesshomaru kam, wurde das zwar etwas weniger, aber dachte immer an sie. Jetzt, da sie wirklich eine Mutter hatte, hatte sie ihre Gebärerin, denn das war sie mittlerweile, vollkommen vergessen. „Ich hab dich lieb, Mutter.“, sagte sie mit traurigen Augen, was Kagome nicht entging. Sie drehte das Kind um 180 Grad und drückte sie fest an ihre Brust. „Ich liebe dich auch, mein Schatz.“, sie konnte sich gut vorstellen, dass das Kind gerade an ihre leibliche Mutter dachte und sie sich doch im Geheimen wünschte, dass sie noch am Leben war. In diesem Moment versprach sich die junge Frau, Rin so zu lieben, wie wenn sie wirklich ihr eigenes, leibliches Kind war. Das verdiente sie. „Rin. Es ist schon beinahe Mittag. Und ich habe noch nichts gegessen. Ich verhungere.“, sagte Kagome heiternd und lauschte kurz, woraufhin sich ihr Magen mit einem Grollen zu Wort meldete. Sie fingen beide an, zu lachen und stiegen aus dem Wasser. „Osamu-Sama, Sesshomaru-Sama erwartet Euch in der Versammlungshalle.“, sprach Jaken ehrwürdig zum Ehrengast und öffnete ihm die Türe, „Ich werde Euch dorthin führen.“ Ein stummes Nicken vergewisserte dem Diener des Herrn des Westens, dass er vorausgehen sollte. „Miko.“, sprach Sesshomaru Kagome am Nachmittag an, die in der Bibliothek war und Rin ihre Geschichte vom Aschenbrödel zu Ende erzählte. Dass sie nicht einmal in der Geschichte aufgehört hatte zu erzählen um ihm zu antworten, trieb ihn in den Wahnsinn, doch er kontrollierte sich. Er würde sie bestrafen, jedoch dieses Mal war es ernst. Immer wieder wurde sie geschont, doch auch seine Geduld hatte eine Grenze, welche die Priesterin bis aufs Äusserste ausgedehnt hatte und es nun anfing, zu reissen. „Mama?“, sprach Rin ihre Mutter an und unterbrach sie, weil es ihr aufgefallen war, dass Sesshomaru nebenan stand und ihre Mutter giftig ansah. „Was ist, mein Liebes?“ „Sesshomaru-Sama hat dich angesprochen.“ Kagome sah Rin an und dann warf sie einen Blick zur Seite um nach ihm zu schauen und sah durch ihn durch, so als wäre er gar nicht da. „Bist du sicher, Liebes? Ich sehe niemanden.“, sagte sie unschuldig und drückte das Kind an sich. „Aber, Sesshomaru-Sama steht doch gleich hier?!“, fragte das Kind panisch und zweifelte schon an ihrem Verstand. „Aha. Will er mit mir reden?“, fragte Kagome eingeschnappt und bekam ein hastiges Nicken als Antwort, „Dann sag ihm doch, dass ich mit ihm nicht reden will. Tust du mir diesen Gefallen?“ Das Kind sah abwechselnd die beiden Erwachsenen an und entschied sich, sich da nicht ein zu mischen. „Mama, ich…“, begann sie und sah dann still auf ihre Brust. „Ich verstehe. Dann werde ich ihm eine Nachricht hinterlassen.“, mit diesen Worten setzte sie Rin auf den Boden, stand auf und ging an ihm vorbei zu seinem Arbeitstisch. Sie besah sich einiger Papiere und fand schliesslich eine leere Rolle. Schnell begann sie, etwas drauf zu zeichnen und zu schreiben. Sesshomarus Augen funkelten böse in ihren Rücken. Sie konnte spüren, wie er sie gerade in seinen Gedanken zerfetzte, sie dann mit Tensaiga wieder belebte, um sie dann noch mal auf eine andere, grausame Art und Weise tötete. Aber das war ihr egal. ‚Mich als Kreatur zu bezeichnen. Und aufgeben? Ich gebe meine Freunde nicht auf! Das wäre doch gelacht.’, ermutigte sie sich in Gedanken. Ihr Herz hingegen wehrte sich gegen diese trotzige Haltung. Das Herz des Menschen wusste immer, was richtig und was falsch war und bisher wurde sie nicht enttäuscht, wenn sie dem gefolgt war. Aber Sesshomaru trieb es an die Spitze, sodass sie nicht auf ihr Herz hören wollte. Er war schlimmer als Inuyasha. Zu dem Zeitpunkt, als Inuyasha sich nicht zwischen den beiden Mikos entscheiden konnte, bezeichnete sie ihn als ahnungslos und dumm. Und es würde niemals jemanden geben, der ihn dabei übertreffen könnte. Bis heute glaubte sie daran und wurde tatsächlich vom Gegenteil überzeugt. Da gab es jemand noch dümmeren als das Halbblut. Nämlich dessen älterer Halbbruder. Die Verhandlung würde im nächsten Moment beginnen und er war noch immer nicht in der Halle. Er hatte, bevor Kagome, mit Rin in ihrem Arm, hereinstolziert war, von Jaken erfahren, dass nun auch die Berater von Osamu eingetroffen waren. Er verstand, worauf die Miko hinauswollte und richtete sich zu Rin, die ihn dann fragend ansah. Dieses eine Mal würde er auf ihr lächerliches Spiel eingehen. „Sag ihr, die Verhandlung findet in wenigen Momenten in der Halle statt. Wenn sie nicht kommt, werde ich sie ausliefern.“, mit diesen Worten trat er aus der Bibliothek und ging elegant seines Weges, nachdem er die Türe hinter sich leise geschlossen hatte. Für solche alberne Spielchen hatte er kaum Zeit, erst recht nicht für eine ungezwungene Miko. „Mama? Was meinte er mit dich ausliefern?“, fragte das Kind besorgt und ging zu Kagome, die nun dort am Tisch sass und die Papierrolle ansah. Sie hatte die letzte Zeile nicht zu ende geschrieben. Der letzte Satz, den er von sich gab, war zu schockierend, als dass sie den sanften Pinsel weiter führen konnte, ohne zu zittern. Er würde sie ausliefern. Bisher war nicht bekannt, dass er aus seinen Drohungen nicht ernst machte. Hatte sie ihn so sehr geärgert? Schuldgefühle machten sich in ihr breit. Und dennoch würde sie ihm bei der Verhandlung zur Seite stehen. Schliesslich gewährte er ihr ein Dach über dem Kopf, da sie kein Zuhause mehr hatte. Zu Inuyasha und den anderen konnte sie nicht mehr zurück. Die Blicke, die sie erhalten würde, wäre unausstehlich und würde ein tiefes, schwarzes Loch in ihr Herz bohren. Ausserdem konnte sie ihre Tochter hier nicht allein zurück lassen. Sie war zwar nicht alleine und allem Anschein nach, wurde sie sogar sehr geliebt. Aber sie selber war hier nicht willkommen. Allein die Tatsache, dass der Harem sie wie den letzten Dreck behandelt hatte, sprach schon dafür. Von Sesshomaru ganz zu schweigen. Rin mitnehmen und irgendwo im Wald leben kam überhaupt nicht in Frage. Das Kind verdiente ein warmes Zuhause, worin sie in Sicherheit gross werden konnte. Achtlos warf sie den Pinsel auf den Tisch, wobei sich auf einigen Papieren Tuscheflecken von den wirbelnden Tropfen bildeten und danach wie auf einem Schwamm eingesogen wurden. „Mama?“ „Lass uns gehen. Wo ist diese Halle?“, sie versuchte, zu lächeln, was ihr gar nicht so einfach fiel. Doch Rin verstand die Situation und nickte nur, um sie dann an der Hand zur Halle zu führen. Kagome schätzte, dass es etwa dreissig Männer zur Osamus Seite waren und nur Jaken und Sesshomaru auf der anderen. ‚Für eine Verhandlung sieht das eher wie ein Verhör aus.’, dachte sie, während ihr Blick über den Haufen schweifte. Da sah sie, dass alle Anwesenden sie anstarrten und darauf warteten, dass sie Platz nahm. Anscheinend wusste jeder, dass sie dazu gehörte. Ihre Augen suchten den Kontakt zu Sesshomarus Kugeln, die er jedoch nur vor sich gerichtet hielt und sie keines Blickes würdigte. Ihre Hand glitt nervös zu dem Anhänger in ihrem Ärmel und spielte damit. Sie erhaschte einen auffordernden Blick von Jaken, der hinter seinem Herr sass und ihr deutete, sich Platz zu nehmen, am besten gleich neben ihm. Gerade, als sich Kagome hingesetzt hatte, fühlte sie sich beobachtet und blickte zu der Richtung, aus der sie es vermutet hatte. Osamu beäugte und musterte sie eindringlich. Ihre Kleider flogen geradezu von ihrem Leib in Fetzen, als sie die reine Lust in seinen Seelenfenstern sah. Wie schaffte es ein Mann nur, eine Frau bloss mit seinen Blicken aus zu ziehen? Das würde für sie wohl für immer und ewig ein Geheimnis bleiben. Willkürlich kniff sie böse die Augen zusammen und fixierte seine, woraufhin sie ein belustigtes Lächeln und unschuldig zuckende Schultern als Antwort bekam. Die Menge hinter dem nördlichen Daiyoukai geriet untereinander in rege Gespräche und Diskussionen. Lautes Geflüster war in einem Chor zu hören und Kagome nutzte die Gelegenheit und fragte Jaken flüsternd: „Hey Jaken. Sag mal, warum sind sie so viel und wir nur zu dritt?“ „Du dummes Weib!“, fauchte er flüsternd, „Sesshomaru-Sama hat keine männlichen Verwandten, bis auf dieses kümmerliche Halbblut. Die nächsten Berater sind immer die Verwandten. Ich habe das Glück, ihm dienen zu dürfen und das obwohl ich nicht zu seiner Familie gehöre.“ Mit Stolz geschwollener Brust sah er die Menge vor sich an. Die Halle war geteilt. Auf der einen Seite sass Osamu und seine Familie und auf dieser Sesshomaru mit seinem Berater und der Miko. ‚Irgendwie nicht fair.’, dachte sie und sah aus den Augenwinkeln den Daiyoukai an, der schräg von ihr weiter vorne sass. Er war also allein. ‚Wahrscheinlich ist er deswegen so ein Idiot.’, dachte sie und verzieh ihm seine Dummheit von heute Morgen. Allein sein, war eben kein Vorteil. „Jaken.“, Sesshomarus Stimme unterbrach dieses Getuschel und jeder in der Halle sah ihn an, „Berichte.“ Der Diener verstand und stand hastig auf, um dann in die Mitte der Halle zu treten, dort, wo die Grenze zwischen den beiden ungleichen Gruppen war. Er räusperte sich kurz und legte an der Stelle los, wo sie von Kanaan angegriffen worden waren, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er starb. Auch wurde die Sache mit den Schattenkriegern erwähnt. „Ich verstehe.“, gab Osamu von sich, als der Gnom zu Ende berichtet hatte und sah nun Sesshomaru durch dringlich an, „Ich verstehe alles. Nur eine Sache bleibt ungelöst. Wie kam es dazu, dass mein Sohn… geplatzt ist?“ Sein Blick schweifte misstrauisch über die Gruppe und Kagome konnte in diesem Moment ein Leck in seiner Selbstbeherrschung entdecken, wobei sie einen kurzen Einblick in sein Inneres bekam. Konzentriert versuchte sie, durch dieses Leck der Gefühlswallungen hindurch zu blicken. Doch irgendetwas war anders. Sie war wie in Trance, als Sesshomaru auf die Frage antwortete. Seine Stimme war gleich neben ihr und dennoch konnte sie ihn nicht wahrnehmen oder ihn gar verstehen. Was war nur mit ihr los? Ihr Körper wurde so schwer wie Blei und sie konnte ihre Arme nicht mehr bewegen. Ihre Lippen konnte sie nicht einmal mehr von einander trennen, um einen Laut von sich zu geben. Sogar das Atmen durch ihre Nase wurde von Mal zu Mal schwerer, als sie langsam und lautlos zu ersticken drohte. „…kann die Miko antworten.“, sagte Sesshomaru und sah dann auffordernd zu Kagome, die kreidebleich dasass und sich nicht rührte. Seine gleichgültige Mine wurde durch wütende Augenbrauen und funkelte Augen ersetzt. Er knurrte sie kurz an und sie rührte sich nicht. Danach fiel ihm auf, dass ihr Blick auf Osamu ruhte, der sie mit einem Lächeln ansah. „Antworte, Miko!“, schrie Jaken und kam auf sie zugeeilt. Er holte mit dem Menschenkopfstab aus und wollte ihr eine über den Kopf ziehen, als Sesshomaru ihm den Stock wegnahm und aufstand. Jaken stolperte durch das plötzliche Handeln seines Meisters und rollte neben Kagome davon. Langsam setzte der Herr des Hauses sich vor die in Trance geratene Miko, deren Gesicht sich langsam zu einer qualvollen Grimasse verzog und seinen Blick mühsam erwiderte. „Atme.“, sagte er dann. Ihre Farbe wurde von kreideblass zu leicht bläulich, woraufhin sich ihre Lippen von ihrem zarten Rosa verabschiedeten. „Um ihr zu helfen, Sesshomaru, Herr des Westens, musst du sie mir geben.“, mischte sich Osamu plötzlich ein, der neben seinem territorialen Gegner Platz nahm. Ein verständnisloser Blick entstand in seinem Gesicht, woraufhin er diesen auch ihm präsentierte. „Sie wird sterben.“, sagte er belustigt und legte eine Hand auf seine Schulter. „Milord! Das gehört nicht zu unserer Abmachung. Das Leben dieser Frau ist keine Gegenleistung für das Leben von Kanaan-Sama!“, warf sich einer aus der Menge in das Geschehnis. „Ich weiss. Aber sie gehört dazu, sie ist die Miko.“, sagte er an seinen Berater gewandt und richtete sich nun zu Sesshomaru, dessen Augen sich nur auf die junge Frau fixierten. ‚Irgendetwas muss es doch geben.’, dachte er und sah die langsam sterbenden Augen an. ‚Da muss etwas vorgefallen sein. Was hatte Osamu mit ihr gemacht?’ “Nicht er war es! Ich bin es gewesen!“, sagte plötzlich eine ihm vollkommen unbekannte, männliche Stimme in seinem Kopf. “Und wer bist du?“, fragte er ihn in Gedanken zurück. „Das wirst du bald erfahren.“, flüsterte Osamu plötzlich zu Sesshomaru, der ihn daraufhin mit geweiteten Augen ansah. Entsetzt und vollkommen aus der Fassung starrte er ihn nur an. Doch er realisierte, dass er dafür keine Zeit hatte. Er überlegte nicht weiter, sondern verpasste Kagome eine harte Ohrfeige, sodass sie einen harten Kontakt mit dem Boden bekam. Keuchend begann das Mädchen, wieder zu atmen und rang dann nach Luft. Der Herr des Westens richtete sich auf und sah auffordernd den nördlichen Herrn an, der sich ebenfalls aufrichtete. „Ich habe mich schon gefragt, warum du es wusstest, dass dein Sohn tot ist, noch ehe du mein Land betreten hast.“, gab Sesshomaru zu Bedenken. „Hm. Gerüchte verbreiten sich schneller, als dass es einem lieb ist.“, sagte er und versuchte, ab zu lenken. „Wa…“, begann Kagome dann hustend, „Was hat es zu bedeuten, dass Ihr Euren eigenen Sohn… im Auftrag von…ihm… hierher…geschickt habt?“ „Huh? Böses Mädchen. Sowas macht man nicht. Einfach in die Gedanken anderer zu huschen, also wirklich.“, sagte er und sah dann Sesshomaru an, „Eine Ohrfeige ist nicht die feine Art, aber ich wüsste es in so einem Moment wahrscheinlich auch nicht besser. Wie dem auch sei. Ich gebe dir 10 Tage Bedenkzeit. Bis dahin gibst du die Miko mir freiwillig, oder es wird Krieg geben. Ich bevorzuge die erste Variante. Aber die Entscheidung obliegt dir.“ Mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen, als er abrupt stehen blieb und die verwirrte Menge, die seine Berater sein sollten, ansah. „Braucht ihr eine schriftliche Einladung?“, mit diesen Worten wurde er von seinen Diener gefolgt und verliess dann das Schloss und die westlichen Ländern im Flug. Sesshomaru stand verdutzt da. Normalerweise wäre da ein Kampf um Leben und Tod ausgebrochen, wobei jeder der Gegner bis aufs Letzte sein Bestes zu geben hatte. Doch stattdessen, wurden einpaar Worte ausgetauscht. Mit Krieg gedroht. Und plötzlich war es still. Ein bedrohtes Leben und eine Kriegsdrohung. Das war es auch schon. Er hatte sich einen genauen Plan gemacht, wie er Osamu zu Wort bringen würde. Wäre da nicht ein gewisses Problem, genannt Miko, gewesen und die merkwürdige Stimme in seinem Kopf, hätte er seinen Gegner zur Rede gestellt und auf jede Frage, die er hatte, eine Antwort bekommen. Aber nein. Dieses Problem lag nun erschöpft vor seinen Füssen auf dem Boden. Sie hielt die Augen geschlossen und versuchte, ruhig zu atmen und die sanfte Elfenbeinfarbe kam wieder langsam in ihr Gesicht und ihre Wangen nahmen eine sanfte Röte an, so wie sie es vorher schon hatten. Wie konnte ein einfaches, zierliches Geschöpf wie sie es war, jemandem nur so viele, unnötige Schwierigkeiten einbringen? Er ging auf ein Knie und hob die ahnungslose Frau in seine Arme und brachte sie, erneut, in Rins Gemach, da ihr eigenes zurzeit neugebaut wird. Beim letzten Kampf gegen den Schatten war so einiges zu Bruch gegangen und so musste die Frau notdürftig ins Gemach von Rin einziehen. Kagome schlang instinktiv ihre Arme um seinen Hals und sah ihn mit ehrlich gemeinten, traurigen Augen an. „Es…tut mir leid.“, flüsterte sie und schloss nun ihre feuchten Seelenfenster. Wieder eine Entschuldigung, die er nicht einordnen konnte. Für welches ihrer Taten entschuldigte sie sich dieses Mal? Dass sie ihn heute beleidigt hatte? Dass sie ihn alleine zurück gelassen hatte? Sich seinen Befehlen widersetzt hatte? Ihn ignoriert hatte? Oder ihm erst das Problem mit dem Krieg eingebracht hatte? Sie war es schlichtweg nicht wert, einen Krieg zu führen. Er würde sie weggeben, sobald der Gegner wieder da war. Was Rin anging, würde er ihr eine neue Mutter finden. Das war doch das kleinste Problem, neben dem, was die Priesterin ihm alles eingebracht hatte. Und das noch in so kurzer Zeit. Die Fassungslosigkeit und die tobende Wut in seinem Inneren bekam niemand mit. Einer der Gründe, warum sich Jaken entschuldigte und sich seiner wichtigen Aufgaben, weit entfernt von ihm, zu widmen hatte. Vor seiner Bibliothek machte er halt, wobei er einen vorbeilaufenden Diener dazu aufforderte, die Türe zu öffnen, was dann augenblicklich erledigt wurde. Sesshomaru trat ein und legte sie neben seinem Arbeitstisch auf den Boden. Sie war in der kurzen Zeitspanne eingeschlafen und krümmte sich müde zusammen zu einem kleinen Ball. Er liess die Wachen überall im Schloss postieren und hatte beim durchqueren des Empfangssaals Rin im Garten gesehen, die einem Schmetterling nachjagte. Die Miko, die nun neben seinem Tisch auf dem Boden schlief, konnte so keinen Ärger machen. Später könnte sie in ihrem, oder eben Rins, Gemach schlafen. Danach setzte er sich an seinen Schreibtisch auf den Boden und sah sich den Berg an. Sein Atem stockte, als er das sah. Tuscheflecken. Auf allen Papierrollen. Wie um alles in der Welt… Mitten in seinen Gedanken hielt er inne und ihm ging ein Licht auf. Mit zusammengekniffenen, bösen Augen glitt sein Blick zu der schlafenden Miko neben ihm. Das hatte ihm noch gefehlt. Seine Stundenarbeiten auf diese Art und Weise zu zerstören und dann schlief sie auch noch bequem neben ihm und hatte sich sogar seinen Mokomoko irgendwie unter den Nagel gerissen und kuschelte sich da auch noch ein. Er versuchte sein Fell leicht von ihr weg zu ziehen, doch ihr Griff wurde immer fester und zog es wieder an sich. Wenn er es ihr wegnehmen würde, würde sie aufwachen und ihm noch mehr Probleme bereiten, als er es ohnehin schon hatte. Im Schlaf war sie keine Gefahr für ihre Umgebung. So beliess er es dabei. Jetzt war ihr betörender Wildkirschduft auch noch in seinem Schulterfell. Sein Blick glitt wieder zurück zu dem befleckten Papierhaufen auf seinem Tisch. Er sog hörbar wütend die Luft durch die Nase und entspannte sich. Ruhig begann er, diese zu lesen und zu ordnen. Dieses Mal nicht nur nach Priorität, sondern befleckt und unbefleckt. Bei einer Papierrolle hielt er inne. Das war nicht seine Handschrift. Diese hatte sehr leichte Schwünge und wurde gekonnt schön geschrieben, was ihm zeigte, dass so etwas die Handschrift einer Frau war. Es tut mir leid, dich heute Morgen so geärgert zu haben. Aber es tut mir nicht leid, dass ich dich später im Dojo allein zurückgelassen habe, du hast es nämlich verdient. Dennoch musst du wissen, Freunde geben sich nicht auf. Ebenso wenig tu ich… Sie hatte es nicht zu ende geschrieben und er sah dann verdutzt zu der schlafenden Frau hin, die sich in diesem Moment noch mehr in das weiche Fell kuschelte. Wieder entschuldigte sie sich für etwas, wofür er eigentlich schuld war. Zuerst wollte er in ihr Gemach eindringen, weil er zu ungeduldig war und sie ihn deswegen, sei es nun auch indirekt gewesen, als Perverser bezeichnet hatte. Wobei er sich im Stillen schon dafür eingestanden hatte, dass er doch einer war. Er war ein Mann. Ein Mann, der nun einmal, natürlicherweise, sich für Frauen interessierte. Ein fieses Grinsen umspielte seine Lippen, als sein Blick wieder über die Kurven der Frau glitt. Plötzlich wandte er sich von ihr ab und sah wieder die Papierrolle an und dachte weiter. Dann hatte er sie geschlagen und beleidigt. Mit Recht hatte sie sich von ihm abgewendet. Dass sie nun sauer auf ihn war, war logisch. Es war so leicht, sie zu durchschauen. Zu wissen, was sie in dem Moment fühlte und dachte. Aber es war, selbst für ihn, unmöglich, voraus zu sehen, was sie als nächstes tun würde. Sie hatte diesen Text vor seinen Augen geschrieben. Er hatte erwartet, dass sie ihm etwas schreiben würde wie: ‚Ich rede nie wieder ein Wort mit dir.’ Oder ‚Siehe zu, wie du alleine zu recht kommst.’ Irgendetwas, womit sie ihn von sich abwies. Aber das, eine Entschuldigung, hatte er nicht erwartet. Schuldgefühle übermannten ihn, als er einen leicht traurigen Blick zu ihr warf. Wieder eines der Gefühle, die er nicht brauchen konnte und ihm irgendwann im Weg stehen würde. Ein leises Stöhnen holte ihn aus seinen Gedanken heraus und sah dann die aufwachende Frau an. Kagome richtete sich wieder auf und rieb sich ihre Augen, um dann noch mal müde zu gähnen. „Wo…“, begann sie, während sie ihren Blick durch den Raum gleiten liess und sah dann die eiserne Maske Sesshomarus gleich neben sich, „Hallo.“ „Wie schaffst du das?“, fragte er sie verständnislos. Jetzt hatte sie wieder Schuldgefühle und er konnte es deutlich riechen. Selbst an ihrer Haltung, die Versteifung, die sie da gerade hatte, sprach dafür. Am meisten jedoch war es ihr trauriger, hilfloser Blick, der in ihm etwas Unbekanntes auslöste. „Es tut mir leid.“, wieder entschuldigte sie sich, „Ich bringe jedem Unglück.“ Das war eine Feststellung zu dem der Daiyoukai nur zustimmen konnte, als es zu verneinen. „Vielleicht“, begann sie dann zögernd, „sollte ich gehen. Das wäre besser für alle Anwesenden.“ Er traute seinen Ohren nicht. Zuerst schrieb sie, dass sich ‚Freunde’ niemals aufgeben würden und jetzt sagte sie, dass sie ihn mit der ganzen Sache alleine lassen würde. „Nein.“, sagte er einfach und sah sie weiterhin mit seinen neutralen, goldenen Kugeln an. „W-Was?“, verdutzt sah sie ihn an. „Ich wiederhole mich nicht.“, sagte er und wandte sich wieder dem Papier in seinen Händen, „Du ruinierst alles. Entschuldigst dich jedes Mal und jetzt willst du verschwinden.“ Ein misstrauischer Blick traf ihre Augen und sie senkte gleich ihr Haupt. Wieder verbreitete sich dieses unbekannte Gefühl in ihm. Er unterdrückte es, da er es als nutzlos eingestuft hatte und sah sie nun durch dringlich an. „Du hast recht.“, sagte sie dann und sah ihn mit einem traurigen Lächeln entgegen, „Wie lösen wir dann dieses Problem?“ „Hn.“, gab er zufrieden von sich und wandte sich wieder dem Papierkram, „Geh zuerst schlafen. Alles Weitere wirst du mitbekommen.“ „Okay.“, sagte sie schlicht und stand auf, um zu gehen. Mitten in der Halle blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um, wobei ein fröhliches Lächeln in ihrem Gesicht entstand, als sie seine fragende Augenbraue sah, die sich seinen Weg nach oben bahnte. Sie ging zu ihm hin, setzte sich kurz neben ihm und drückte einen festen Kuss auf seine Wange. „Danke.“, sagte sie schliesslich und sah ihn mit glücklich leuchtenden Augen an, „Anders als Inuyasha schiebst du mich nicht ab.“ Mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab, der sie nur wortlos ansah. Noch nicht einmal eine Augenbraue hob sich in die Höhe, so wie er es sonst tun würde. Als Kagome aus der Bibliothek trat, traf sie dort einen unerwarteten Gast. Asako stand dort mit einer leichten Röte im Gesicht und unterhielt sich einwenig mit Kagome, um ihr dann in den Garten zu Rin zu folgen. Sesshomaru hingegen wandte sich verdutzt an seine Arbeit. Als er sie nämlich so sah, dachte er nur: Bald. Die Dämonesse erkundigte sich währenddessen, ob sie Sesshomaru liebte, woraufhin sie ein geschocktes „Nein!“ als Antwort bekam. Sie war etwas erleichtert, das konnte man sehen. „Ich möchte eine Freundin nicht verlieren.“, sagte sie und blieb danach nicht sehr lange im Garten und verabschiedete sich auch gleich höflich von ihnen, um dann im Empfangssaal zu verschwinden. Die Priesterin beobachtete sie nicht weiter und spielte munter mit Rin weiter. Was mit Osamu war, würde sie bald mit Sesshomaru besprechen und sie war sich sicher, dass er ihr einen Moment der Erholung gönnte, zumal sie heute beinahe gestorben wäre. Am Abend kam Sesshomaru nicht zu essen, wobei Kagome und Rin allein dasassen und sich vollstopften. Natürlich damenhaft. Er war bestimmt mit seiner Arbeit beschäftigt, aber sie würde später nach ihm schauen und ihm, zusammen mit Rin, etwas bringen. Gedacht getan. Nur war Rin schon ins Bett gesprungen und schlief bereits wie ein Murmeltier. Kagome öffnete die Schiebetüre zur Bibliothek, nachdem sie drei Mal geklopft hatte und keine Antwort bekam. Sie trat langsam herein und sah sich um. Er war nicht da. Der kleine Korb, den sie an ihren Arm gehängt hatte, legte sie auf seinen Arbeitstisch und sah sich erneut um. Es war Nacht und der Raum war mit vielen Fackeln beleuchtet worden, was einen unheimlichen Anblick bot. Sie ging zu einem der Regale ganz hinten hin und sah die Beschriftung auf dem Brett. „Religion.“, las sie es laut vor und zog eines der langen Schriftrollen heraus, „Dämonenreligion?“ Sie nahm es mit zu seinem Arbeitsplatz und breitete es auf dem bisschen Platz aus, den sie hatte. Ihr fielen einige schöne Zeichnungen und ihre Bedeutungen auf. Bei einigen musste sie etwas kichern, als sie die Bedeutung von diesem Symbol sah. Sie rollte es weiter auf als ihr Blick auf eine Zeichnung haftete. Ihr Atem stockte und hörte dann auf zu inhalieren. Ihre Augen weiteten sich und sie begann dann die Beschreibung dieses Symbols zu lesen. „Oh Kami-Sama.“, sagte sie laut entsetzt und zog das goldene Amulett aus ihrem Ärmel, „Oh Kami.“ Sie packte die Schriftrolle und polterte sprichwörtlich aus der Bibliothek und fand gleich einen Diener, den sie ausfragte, wo Sesshomaru war. ‚Das erklärt so einiges.’, dachte sie und eilte in Richtung seines Schlafgemaches. Vom letzten Mal wusste sie, dass er es nicht mochte, gestört zu werden. Also klopfte sie eine Weile wie wild an der Türe und bekam keine Antwort. „Sesshomaru, es ist dringend!“, sagte sie dann und klopfte gleich noch einmal los, als die Türe weit aufgeschoben wurde und Asako plötzlich heraustrat. Ihr Haar mit den grünen Federn war zerzaust und hatte nichts mehr von der anmutigen Frau von heute Abend. Ihr Kimono wurde um ihren Körper geschwungen und kurzerhand zusammengebunden. ‚Oh mein Gott.’, dachte sie und sah dann Sesshomaru, der hinter ihr hervortrat und sie gnadenlos ansah. Sein Haori war offen und auch sein Haar war leicht zerzaust, so leicht, dass man es nicht wirklich sehen konnte. Sie sah geschockt zu den beiden, ihre Augen waren geweitet und Asako bekam in ihrem Inneren Schuldgefühle. Anscheinend hatte sie sich geirrt. „Guten Abend.“, sagte sie dann noch verlegen und verschwand. Sesshomaru sah sie weiterhin arrogant an, in seinem Blick konnte sie folgende Worte sehen: Warum-siehst-du-mich-so-an?-Wir-sind-doch-nur-Freunde.-Es-würde-nie-etwas-zwischen-uns-geschehen. Während ihr Blick darauf antwortete: Es-hätte-doch-trotzdem-sein-können? Ihr Herz tat so weh. Solche Gefühle hatte sie, wenn Inuyasha sie mal wieder für Kikyou zurückgelassen hatte. Jetzt hatte sie diese wieder. Sie hatte in dem Augenblick vergessen, was sie ihm eigentlich sagen wollte und hielt dabei die Antwort doch in ihren Händen. Sesshomaru begriff ihren Aussetzer. Er ging wieder in sein Gemach zurück und knallte die Türe vor ihrer Nase zu. ********************************************************************************* Tötet mich niiiiiiiiccccccccchhhhhhhhhhttttttttttttt... *weglauf* Ich hoffe, es hat euch Spass gemacht und ihr begnadigt mich. Im nächsten Kapitel plane ich, Inuyasha und die anderen wieder ins Spiel zu bringen. Das grosse Geheimnis um das Objekt, tja, darüber werde ich ebenfalls im nächsten Kapitel euch aufklären. Seid also auf ein grausames Kapitel gespannt. xD *noch weiter weglauf* Liebe Grüsse P.S. Vergesst nicht, ein Kommi zu hinterlassen. ;-) Denn auf diese baue ich mich nämlich und versuche, dementsprechend eine Story zu schreiben. ;D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)