Zwischen Liebe und Zweifeln von Lalonde (BelxFran) ================================================================================ Kapitel 38: Labyrinth --------------------- Hey liebe Leser, wir wünschen euch viel Spaß bei diesem wunderbaren torbulenten Kapitel~ und wir würden uns sehr über Reviews und Kritik freuen. Eure Neko~ ************************************************************ Frans POV Ein gutes hatte die Prüfung gestern an sich, ich war todmüde ins Bett gefallen. Es war wieder eine schriftliche Prüfung in diesem Raum gewesen mit der laut tickenden Uhr und der Frau mit Nulleinflussfaktor. Eigentlich wäre der Test ja ganz einfach gewesen – „Was wäre wenn,..“- leider konnte ich mich einfach nicht konzentrieren. Andauernd musste ich an Bel denken und daran, wie ich Mammon aus dem Verkehr ziehen könnte. Hoffentlich war der Test nicht allzu schlecht ausgefallen. Heute musste ich mich dafür umso mehr ins Zeug legen. Gestern hatten wir schon gesagt bekommen, dass wir heute Abend die Labyrinthprüfung ablegen mussten. Ich warf einen Blick auf die Uhr. 7.59 Uhr. Eine perfekte Zeit um, ohne den Prinzen, zu Frühstücken. Aber zuerst musste ich mich duschen. Frisch gewachsen und mit nassen Haaren, die ich mir zu einem Zopf gebunden hatte und ohne Hut, machte ich mich dann auf den Weg in die Küche. Luss war gerade dabei Brötchen aufzubacken. „Morgen Luss.“, murmelte ich, während ich zu dem Schrank lief und eine Tasse rausholte. „Guten Morgen Fran-chan“, begrüßte er mich während er sich umdrehte „Awww, sieht dein Zöpfchen aber süß aus. Machst du dich schick für deinen Prinzen?“ „Nein, Luss. Ich will nur nicht dass meine Klamotten nass werden. Außerdem hab ich noch nicht mit Bel geredet.“ „Noch nicht? Denkst du nicht, es wäre besser, wenn du möglichst bald rein Tisch hast? Dann machst du dir keine unnötigen Gedanken.“ Ein kurzes Schweigen trat ein, ich wusste ja, dass er Recht hatte. Genauso wusste Luss, dass ich wusste, dass er Recht hat. Egal, ich wusste trotzdessen noch immer nicht, wie ich Bel darauf ansprechen sollte. Vielleicht hatte ich auch einfach zu viel Angst vor der möglichen Antwort. Schließlich meldete sich der Sonnenwächter wieder zu Wort „Fran, du siehst gerade gar nicht gut aus. Moment ich hab da was…“, murmelte während er in einer komischen gräulichen Handtasche rumwühlte, die ein Etikettchen mit „VOi“ drauf stehen hatte, rum, wobei ich mich fragte, seit wann er solche Taschen hatte und warum ausgerechnet „VOi“ auf dieser stehen musste. Vielleicht war es auch gar nicht Lussuria’s, vielleicht war es ja Squalos, das konnte ich ja nicht wissen. Luss‘ Gesicht hellte sich auf und zufrieden drückte er mir vier Tabletten in die Hand. Ich betrachtete die Tabletten in meiner Hand. „Okay, und für was sind die gut?“, fragte ich ihn schließlich, nachdem ich mich kurz geräuspert hatte. „Oh kennst du die Tabletten nicht? Das ist Baldrian. Eine Art Beruhigungsmittel. Zwei solltest du dir definitiv für das Labyrinth heut Abend aufbewahren und eine würde ich vor dem Gespräch mit Bel nehmen.“, beantwortete er meine Frage. Ohne weiter darauf einzugehen steckte ich die Tabletten ein. Die würde ich wohl wirklich vor allem heute Abend gebrauchen. Nachdem ich mir ein frisch aufgebackenes Brötchen geschnappt, es bestrichen, es schließlich aufgegessen und mich kurz von Lussuria verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg in die Bibliothek. Warum? Es gab zwei Gründe, zum einen würde ich Bel wahrscheinlich dort nicht vorfinden und zum anderen wollte ich mich ein bisschen über verschiedene Labyrinthgestaltungen informieren. Ich fragte mich, wer diese ganzen Bücher hierher geschafft hatte – wahrscheinlich Luss. Außerdem war es dort schön ruhig und ich konnte überlegen, wann ich Bel wegen Mammon fragen würde oder besser, wie ich ihn fragen würde. Wahrscheinlich würde ich ihn am Ende eh nicht fragen. Ich studierte das Bücherregal vor mir. Es standen lauter Mathematikformelbücher vor mir. Das war nicht ganz, das was ich suchte. Auch im nächsten Regal wurde ich nicht fündig. Seltsam, ich war mir eigentlich sicher, dass hier die Bücher zu verschieden Strategischen Techniken. Die Bücher hatte ich schonmal gelesen, also wusste ich auch, dass mindesten zwei sich auch mit Labyrinthen beschäftigten. Ich sah mich weiter um und endlich fand ich das Regal, wer war so intelligent gewesen und hatte das Bücherregal mit Naturwissenschaften und strategischen Techniken vertauscht? Naja egal ich nahm mir ein paar Bücher raus und begann zu lesen. Bels POV Mein nächster Tag begann um 10 Uhr. Ich wollte ausgeschlafen sein, wenn heute Abend die Labyrinthprüfung anstand. Mammon hatte es mir gestern erzählt. Heute Abend würde also spannend werden. Es war eine der letzten Prüfungen. Nach der Prüfung für Problemlösung gestern würde sie wohl schon einen entscheidenden Punkt holen. Ich streckte mich in meinem Bett und trottete zu meinem Schrank um mich umzuziehen. Daraufhin machte ich mich auf den Weg zum Frühstück. Ich rechnete damit, Xanxus und/oder Squalo dort anzutreffen, die in letzter Zeit immer später frühstückten. Mittelmäßig gelaunt stieß ich die Tür auf. Tatsächlich traf ich nicht alleinig auf Lussuria. Xanxus und Squalo saßen wirklich am Frühstückstisch. Eigentlich sah in diesem Moment kurz alles so aus wie es noch vor einem knappen halben Jahr war. Normal eben. Ich wünschte ihnen einen knappen Guten-Morgen-Gruß und setzte mich ebenfalls an den Tisch. Luss holte schon wieder ein frisches Blech Brötchen aus dem Ofen und ich fragte mich, das wievielte es wohl war. Wenn man einen Vielfraß wie Lambo zu Besuch hatte, war das eine berechtigte Frage. Ich ignorierte den Boss und den Hai du wandte mich an Luss. „Wo ist Fran?“ „Er hat schon gefrühstückt.“ Ich sagte nichts, erntete aber ein paar spöttische Blicke des Paares mir gegenüber. Ich zwang mich zu einem psychisch gestörten Lächeln, das durch den Widerspruch meines eigentlichen Gefühls noch ein stärkeren Touch von Wahnsinn hatte. Ziemlich schnell wechselte ich das Thema. „Und Boss, was hast du für deinen Geburtstag geplant. Sowohl Xanxus‘ als auch Squalos Miene verfinsterte sich ein wenig. Beide mussten wohl an Lussurias schrecklichen Partyspiele und Cocktailpartys denken. „Wir haben einen Jahrmarkt in der Stadt. Nur mal so zur Info.“ Die Anderen beiden schienen sich ihren Teil zu denken. Die beiden waren genauso wenig Jahrmarktbesucher wie ich Hello Kitty-Fan. Naja ich würde es schon schaffen es ihnen schmackhaft zu machen. „Da hättet ihr Ruhe vor der kleinen Donnerkuh und anderen Störfaktoren“, meinte ich zwischen zwei Bissen in mein Marmeladenbrot. Keine nennenswerten Reaktionen. „Was ich bisher an Attraktionen gesehen habe scheint sehr vielfältig zu sein.“ Wieder kaum eine Regung in den Gesichtern er beiden. Wie schwer wollten sie es mir eigentlich machen. „Soweit ich das gesehen hab gibt es auch eine Bar mit alkoholischen Getränken zu angemessenen Preisen“…und ohne Pfand auf die Gläser. Wenigstens schien ich jetzt ein klein wenig mehr Interesse geweckt zu haben. Ich erzählte von Spiegellabyrinthen, Achterbahnen, Riesenrädern, Autoscootern, Freefalltowern, Break Dancers und Schießbuden. Ich verlor das geringe gewonnene Interesse nicht. Allerdings wurde es auch nicht mehr. Es war Zeit meinen Trumpf auszuspielen. „Leider werden wir dann erst spät abends zurückkommen und dann kaum noch Zeit zum Kaffeetrinken und Spielen haben.“ Die Gesichter des Boss und Hais hellten sich auf. Wie gut es doch war immer ein Ass im Ärmel zu haben. Xanxus meinte er würde es sich überlegen, was bedeutete er hatte es schon beschlossen und stand auf, gefolgt von Squalo. Xanxus war kein Mann, der über Entscheidungen lange nachgrübelte. Wir würden auf diesen Jahrmarkt gehen, auch wenn es nur war, um Lussurias Partyspielen zu entgehen. Auch ich hatte nun mein Frühstück beendet und machte mich auf den Weg für einen kleinen Kontrolllauf durch unser Labyrinth und eine kleine Inspektion der erhöhten Tribüne. Ich traute den Daltons einfach nicht. Wer sich gegenseitig mit Brettern ausknockte war es auch zuzutrauen, kein standsicheres Gebilde zu bauen. Und sowas nannte sich professionelle Handwerkergesellschaft. Tse. Ich musste aber zugeben, dass alles zu meiner Zufriedenheit und halbwegs stabil gebaut worden war. Die Kuppeln mit den Mondöffnungen war genial geworden ein von mir entworfenes und von Levi gestaltetes Detail zur besseren Bestimmung der Himmelsrichtungen, wenn man daran dachte nach oben zu sehen. Diese Nacht würde denkwürdige Momente mit sich bringen. In meinem Zimmer lud gerade der Akku der Videokamera. Frans POV Den ganzen Mittag lang hatte ich in den Bücher gelesen und verschiedene Theorien durchdacht. So einfach, wie es in dem Buch beschrieben war, würde es sowieso nicht werden. Schließlich ging es hier um den Platz als Nebelwächter bei der Varia. Die Sonne war im Begriff unterzugehen und wir versammelten uns alle vor dem Labyrinth. Vorher hatte ich eine der Baldriantabletten zu mir genommen. Sie beruhigten einen wirklich. Ich versuchte den Blicken von Bel auszuweichen. Über dem Mittag hin hatte ich erfahren, dass Mammon als erstes vorgehen durfte, da diese zurzeit in Führung stand. Ich durfte diese Prüfung nicht verhauen. Sonst hatte sie gewonnen. Xanxus erklärte uns noch einmal, sichtlich genervt, die Regeln die man im Labyrinth einzuhalten hatte und begab sich dann, zu den anderen, auf die Tribüne, die extra dafür errichtet worden war. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Labyrinth stand. Wie viel Zeit wohl schon vergangen war? Die ganze Zeit starrte ich diese Ampel an, wie man sie aus Schwimmbädern an den Rutschen kannte, an und hoffte, dass diese möglichst schnell auf grün übersprang. Gefühlte zehn Minuten später war es endlich soweit. Ich musste den Vorsprung von Mammon aufholen also machte ich etwas schneller. Nach kurzer Zeit hatte ich schließlich eine Art Altar erreicht, worauf die erste Aufgabe stand. „Was kam zuerst: Das Huhn (gehe nach links) oder das Ei (gehe nach rechts). Allein dadurch, dass sich verschiedene Einzeller verbinden mussten, damit das Huhn erst entstand, dieses sich seinem Biologischen Umfeld anpassen musste und deswegen höchstwahrscheinlich Zwitter war, dachte ich, dass das Huhn zuerst kam. Entschlossen lief ich nach rechts. Ich lief einen Weg entlang der sich immer wieder spaltete. Glücklicherweise schien ich mich immer richtig entschieden zu haben zu laufen, denn ich konnte schon von weiten eine kleinere Art Prüfung sehen, von der Xanxus gesprochen hatte, dass sie überall im Labyrinth verteilt waren. Wie weit Mammon wohl schon war? Hatte sich auch für diesen Weg entschieden? Egal wie es gerade um sie stand, wenn er dieses Tempo beibehalten würde, würde ich sie wahrscheinlich einholen. Gerade hatte ich meine erste praktische Prüfung in dem Labyrinth erreicht. Es war ein Tauchparcours wie es aussah. Es würde besser sein ohne Hut durch das Wasser zu tauchen, da dieser sich voller Wasser ziehen würde. Kurzerhand nahm ich den Hut ab, den ich von Bel-senpai bekommen hatte und warf ihn auf die andere Seite des Parcours, später könnte ich ihn wieder aufziehen. Ohne groß Trara um die Wärme des Wassers zu machen sprang ich hinein. Es war eiskalt. Als allererstes musste ich bestimme Lichter unter Wasser abschalten, welche durch versteckte Schalter bedient werden konnten, das war nicht sonderlich schwer, danach sollte ich unter einem, ich schätze mal 1 Meter langem, Brett untertauchen. Auch das war nicht besonders schwierig. Rasch stieg ich aus dem Becken aus, zog mir wieder den Hut an und rannte mit der schweren, eiskalten und nassen Variauniform weiter durch die Gänge des Labyrinths. Es war anstrengend mit dem schweren vollgezogenen Klamotten, dass Starttempo beizubehalten. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die nächste Aufgabe. „Setzte ein >; =; < 73*2/2.5 ____ 68*4/20+12,4 Bei > bitte nach links, bei = bitte geradeaus und bei < bitte nach rechts gehen.“ 73 mal 2 war 146/2.5 müsste etwa bei den dreh 52 bis 54 sein. 68 mal vier war… 272 geteilt durch 20 wäre dann 13,6+ 12,4 wären dann 26. 26 war auf jeden Fall kleiner. Ich sah mir die Gablung an und lief dann nach links. Wo Mammon wohl gerade war? Hier drinnen hatte man jegliches Zeitgefühl verloren. Wieder eine Gablung war da, dieses Mal ohne Aufgabe. Kurzerhand entschloss ich mich rechts zu gehen, eigentlich hatte ich das schon im Voraus beschlossen. Wenn dann eine Abzweigung falsch war musste ich einfach eine weiter links nehmen und immer so weiter, bis ich den Ausgang fand, aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit. Ich wollte unbedingt dieses Rennen gewinnen, so einfach würde ich es Mammon nicht machen. Noch war nicht offiziell, dass ich ihn verloren hatte, noch konnte ich Mammons Vorhaben vereiteln. Leider lief ich direkt in eine Sackgasse. Mist. Kurzerhand lief ich zurück um die andere Abzweigung zu nehmen. Die Wände des Labyrinth waren perfekt gewachsen und aufeinander zugeschnitten, man konnte nicht hindurchsehen, geschweige denn darüber sehen. Ich begann zu rennen um die verlorene Zeit wieder einzuholen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Was war das gewesen? Es klang sehr tief. So tief und bedrohlich wie – wie ein Donnerschlag. Aber war das möglich. Ich lauschte. Nichts war zu hören. Ich musste mich wohl geirrt haben. Erst eben fiel mir auf, dass ich während des Lauschens stehen geblieben war. So ein Mist. ich kramte noch eine der Baldriantablette und schluckte sie ohne, das sonst gewünschte, Wasser. Das rennen fiel mir schwer. Das nasse Leder zog mich regelrecht zu Boden, aber ablegen konnte ich die Uniform auch nicht, wer weiß was ich dann zu hören bekäme. Bestimmt sowas wie „ Bei Missionen musst du die Uniform auch tragen, selbst wenn sie nass ist“ oder so. Es sah bestimmt jämmerlich aus, wie ich mich Stück für Stück weiter im Labyrinth vorkämpfte. Ich durfte nicht verlieren, ich durfte es einfach nicht. In zweierlei Hinsicht, zu einem wollte ich nicht, dass Mammon den Platz an meiner Stelle bekam. Ich war ihr Ersatz und nicht anders rum. Auch wenn sie ein Arcobaleno ist und sie deswegen einer der sein die am besten mit der Nebelflamme umgehen konnten. Aber ich würde ihnen schon zeigen, dass Mammon eben nur ein Kind ist, ein vom Körperbau achtjähriges Mädchen. Und zum anderen würde ich bei Bel nicht versagen wollen, ich könnte es einfach nicht ertragen ihn mit Mammon zu sehen, wie er sie, so wie mich, halten oder sie vielleicht genauso küssen würde. Bei den Gedanken wurde mir schlecht, Bel würde sowas doch nie tun, schließlich waren wir ja noch zusammen. Ja genau, wir waren noch zusammen, aber wer wusste noch wie lange. Bel schien es bei Mammon ja mehr zu gefallen als bei mir, seinen Freund, der den ihn über alles liebte. Ich erreichte einen offenen kreisförmigen Platz. In der Mitte stand ein wunderschöner, altwirkender Altar. Seine Beine waren mit vielen steinernen Schnörkeln verziert. Hatte Bel diesen auch entworfen oder wurde dieser schon so gekauft? Wie es auch immer war, der der den Entwurf gefertigt hatte war ein Genie gewesen. Mit raschen Schritten machte ich mich auf den Weg zu dem Altar und begann die Aufgabe zu lesen „Auf welchen Kontinent befindet sich der Aconcagua?“ Ich sah mir die Wege an. An jeden Durchgang stand ein Schild. Die Wege Rechts hatten Nordamerika und Südamerika, die beiden Durchgänge in der bargen Europa und die Antarktis und die beiden links hatten Asien und Australien. Die Antwort war eigentlich klar gewesen, doch bevor ich darüber nachdenken konnte wurde der Abendhimmel von einem Blitz erhellt gefolgt von einem lauten bedrohlichen, polternden Geräusch. Das war definitiv ein Donnerschlag. Dieses Mal bildete ich es mir nicht ein, es war wirklich ein Gewitter genau über mir. Wie konnte ich es nicht bemerkt haben? Ich musste schlucken und versuchte dann einfach meine panische Angst zu ignorieren. Meine Konzentration war gewichen, auch konnte ich kein Bein bewegen. Ich war von meiner eigenen Angst gelähmt worden. Das war nicht gut, das war überhaupt nicht gut und das schlimmste daran war, der Gedanke zu verlieren. Bel durfte laut den Regeln nicht einen Fuß auf das Labyrinth machen um einen von uns zu helfen. So oder so war meine Niederlage beschlossene Sache und würde ich nicht mehr bei der Varia sein, würde ich auch Bel schnell an Mammon verlieren. Ich wollte nicht verlieren. Ich wollte IHN nicht verlieren. Bels POV Die Sonne versank gerade hinter den Wipfeln der Bäume. Sämtliche befugten Bewohner unseres Hauses standen vor dem Eingang des Labyrinths. Ich hatte meine Kamera im Anschlag. Ich wollte alles festhalten, um später zu überprüfen können, ob jemand geschummelt hatte oder diese Verdachte auszuräumen. Ich wusste bereits das Mammon zuerst herein gehen dürfte, da sie im Moment in Führung lag. Mir passte das alles gerade eigentlich gar nicht in den Kram. Ich wollte nicht das Fran geht. Andererseits, war der Fran, der mir so viel bedeutet hatte, schon gegangen. Jedenfalls fühlte es sich für mich so an. Ich hoffte nur, dass er nichts von mir mitgenommen hatte. Meine normale Seite zum Beispiel. Alles war inzwischen durch Xanxus geklärt worden und ich hatte mich an einen guten Platz auf der Tribüne begeben um das Video drehen zu können. Die Zeit lief ab jetzt. Zumindest Mammons. Sie betrat eilig das Labyrinth. Ich versuchte auch Fran vorerst auf dem Bild zu behalten, was mir aber nicht gelang, als Mammon weiter in das Gewirr der Gänge vordrang. Sie erreichte gerade den ersten Altar. Ich warf einen Blick auf die Uhr. In 3 Minuten durfte Fran ihr folgen. Mammon hatte ihre Frage offensichtlich richtig beantwortet, denn sie lief in die richtige Richtung. Lange würde es also nicht mehr dauern ehe sie an das erste sportliche Hindernis kam. Eine zwei Meter hohe, glatte Holzwand, wie man sie auch oft auf Militärparcours findet. Anfangs fand ich es noch ein wenig unfair, wenn man die Unterschiede in der Körpergröße bedachte, aber sie würde sich schon zu helfen wissen. Schließlich war das etwas, das man als Mitglied der Varia können sollte, und das wusste sie. Ein erneuter Blick auf die Uhr. Nicht mal mehr eine Minute. Blind griff ich neben mich auf die Bank und hob eine zweite Kamera auf, um sie der Person, die sich soeben neben mich gesetzt hatte in die Hand zu drücken. Ich sah gar nicht erst hin, wer es war. Ich sagte nur, er oder sie sollte sie auf Fran gerichtet halten. Dieser hatte nämlich soeben grünes Licht bekommen und machte sich ziemlich schnell auf den Weg zum ersten Altar an dem Mammon schon vor 3 Minuten gewesen war. Allerdings konnte ich mit meinem Blick nicht lange bei ihm bleiben, damit mir Mammon nicht von der Kamerabildfläche verschwand. Sie hatte gerade eben die Wand erreicht. Sie beschwor allem Anschein nach eine Leiter herauf. Geschickt. Ich sah zu wie sie die Hürde mit Leichtigkeit nahm. „VOOIII! Was macht Fran denn da? Das ist doch die völlig falsche Richtung!“ „Nein, das war nur eine Frage mit variabler Antwort. Damit die Chance geringer ist, das sie den selben Weg gehen und sich sabotieren. Die Wege gehen nach ein paar Aufgaben und Fragen wieder zusammen“, erklärte ich sachlich. Ich hatte die Wege und Fragen mit Absicht so entworfen. Die erste Frage sollte wenn möglich die Teilnehmer auf verschiedene richtige Wege schicken. Ab jetzt zählte allerdings jedes Wort und jeder Schritt. Ich warf wieder einen hastigen Blick auf die Kamera, um Mammon bloß nicht aus den Augen zu verlieren. Sie war noch im Bild. Ich riskierte es einen flüchtigen Blick auf Fran zu werfen. Er würde gleich den kleinen Tauchparcours erreichen. „Jetzt wird sich zeigen ob der Frosch schwimmen kann.“ Ich hätte meiner inneren Stimme am liebsten ins Gesicht geschlagen, aber sie hatte kein eigenes. „Hör auf damit!“ Es ärgerte mich, dass sie sich über Fran lustig machte. Ich ärgerte mich darüber, dass sie mein altes Ich war. Das Ich mich über Fran lustig machte. Einmal wieder, so wie damals immer. Ich grinste. So übel waren die Erinnerungen nicht. Trotzdem. „Reg‘ dich ab und komm über ihn hinweg. Es gibt noch mehr Fisc-Frösche im Teich.“ Streiten brachte nichts. Ich ignorierte alle weiteren Worte der Stimme in meinem Kopf und sah wieder auf die Kamera, gerade verschwand Mammon beinahe aus dem Bild. Sie hatte eine weitere Frage oder Aufgabe von Altar 1A bewältigt und machte sich weiter auf den richtigen Weg zum Ausgang. Ich musste zugeben, dass sie gut in der Zeit lag. Ihre nächste Aufgabe war beinahe für sie gemacht, zumindest wenn man sie mit Fran verglich. Es war eine 3 Meter lange Röhre von 60 Zentimeter Durchmesser durch die sie in völliger Dunkelheit kriechen musste. Es war eindeutig ein Vorteil den Körper einer 8-jährigen zu haben. Ich hatte Zeit und warf wieder einen Blick auf Fran, der gerade das Ende der Tauchaufgabe- das Untertauchen eines 1 Meter langen Bretts- hinter sich brachte. Es klang nicht schwer, aber das Wasser musste eiskalt sein. Er stieg gerade aus dem Wasser, scherte sich wohl nicht viel um die Kälte und ging weiter. „Ok, unser Frosch kann schwimmen. Zufrieden?“ „Wieso ‚Zufrieden?‘? Ich stelle keine Anforderungen in dieser Hinsicht. Es ging nur um deine abfällige Art.“ „Tse.“ Ich sah wieder zu Mammon. Sie war noch in der Röhre. Ich warf einen Blick auf die beiden Zeiten. Auch Fran lag gut in der Zeit. Die beiden lieferten sich ein ziemliches Kopf an Kopf- Rennen. Das ganze konnte noch ziemlich spannend werden. Hinter mir meldete sich Luss zu Wort. „Sag mal, Bel-chan, warum hat die Tribüne eigentlich kein Dach.“ Total perplex drehte ich den Kopf zu Luss. Er zuckte mit den Schultern. „Weißt du, es sieht so nach Regen aus.“ Ich überprüfte noch einmal die Kameraperspektive ehe ich in den Himmel sah. „Das sieht nicht nach Regen aus. Das wird ein Gewitter.“ Ich redete ruhig und verheißungsvoll. Keiner würde wissen, was es mit dem verheißungsvollen Ton auf sich hatte, aber innerlich wurde mir eiskalt, wenn ich daran dachte, dass Fran allein im Freien in einem Labyrinth sein würde, wenn der erste Donner grollte. Besorgt sah ich in das Labyrinth. Ich fand Fran nicht auf Anhieb und hatte keine Zeit ihn zu suchen. Ich musste weiter die Kamera auf Mammon halten, aber innerlich zerriss es mich vor Anspannung. Ein Blitz zuckte in einiger Entfernung über den Himmel. Vom Labyrinth aus dürfte Fran ihn noch nicht gesehen haben. Leise grollte nun auch der Donner. Mit viel Glück hatte er auch den nicht bemerkt. Mammon war inzwischen an der Stelle angekommen, an der später Frans weg wieder mit ihrem verschmelzen würde. Eine Kreisrunde Lichtung mit dem größten und schönsten der Altare mit der schwersten Frage. Während sie las suchten meine Augen das Labyrinth nach Fran ab. Nichts. Ich konnte ihn nicht finden. Mammon überlegte kurz und entschied sich dann für einen Weg. Ich wusste, dass es nicht der schnellste war, aber es war auch einer zum Ziel. Bald wäre sie an der nächsten Aufgabe, die sie einiges an Kraft und Zeit kosten würde, wenn sie nicht schummelte. Es war ein Graben über den man nur durch Hangeln an freischwebenden Stangen kam. Würde sie herunterfallen landet sie in einem aufgegossenen Wasserbecken aus dem sie ebenfalls nur durch Klettern wieder herauskommen würde. Man sollte es schließlich bereuen wenn man den falschen Weg nimmt. Mammon hatte den Ort gerade erreicht, als ich Fran entdeckte. Er stand auf dem Kreisrunden Platz mit dem großen Altar und las die Aufgabe. In gerade diesem Moment zuckte erneut ein Blitz über den Himmel und ein bedrohliches Donnern erfüllte das Labyrinth und das umliegende Gebiet. Die anderen mussten denken Fran überlegte einfach nur länger oder war sich unschlüssig. Ich vermutete da etwas ganz anderes. Er stand da, reglos. Der Regen hatte bereits eingesetzt, Blitz und Donner kamen näher. Im Moment war mir die dumme Kamera und ihre Aufnahme egal. Ich drückte sie Squalo in die Hand stand hastig auf und war mit drei Schritten an der Leiter. „VOOIII, Bel. Wo willst du hin?! Wenn du jetzt da rein gehst wird Fran disqualifiziert!“ Das war mir im Moment egal. Lieber wir verließen beide die Varia als Fran verliert da unten das letzte bisschen von sich selbst. Frans POV Es hatte angefangen zu regnen und die Blitze zuckten Erbarmungslos über den Horizont mit der Begleitung eines jeweilig lautem Donnerschlags. Starr betrachtete ich den Himmel. Ein Blitz entlud sich ganz in der Nähe. Rein aus Reflex versteckte ich mich unter dem nächstbesten Gegenstand. Meinen Kopf eingezogen und mit den Armen meinen Körper fest kauerte ich mich unter den Altar. Wieder blitzen Erinnerungen auf. Erinnerungen, die ich eigentlich verdrängen wollte. Erinnerungen einer fröhlichen Kleinfamilie. Der Abend war noch schön, die Sonne strahlte weit oben im Himmel, aber ich wusste nicht mehr lange. Nein, ich wollte mich nicht daran erinnern! Verzweifelt griff ich mir an den Kopf, aber die Bilder ließen sich nicht verdrängen. Ein kleines grünhaariges Kind wuselte aufgeregt um eine Frau mit Hüftlangen, leicht lockigen und ebenfalls grünen Haaren, die sie zu einen lockeren Zopf gebunden hatte, die gerade Zitronenlimonade machte. Das Kind lachte und tollte rum, rannte durchs ganze Haus und spielte Pilot eines italienischen Kampfflugzeugs vom Typ F-16. Er liebte die Zitronenlimonade seiner Mutter, diese rief ihn gerade zu, dass er schonmal den Tisch draußen decken könnte. Aufgedreht rannte der Sechsjährige in die Küche, kletterte auf die Tresen um an die Teller und Gläser zu kommen und rannte dann raus auf die Terrasse. Die herzensgute Frau mit den wunderschönen, tiefgründigen, azurblauen Augen, die durch jede Lüge hätten schauen können lachte und mahnte ihren Sohn, nicht so schnell zu rennen, da er sonst fallen noch würde. Der kleine Junge erwiderte ihr breites Grinsen und holte schließlich das Besteck. Heute hatten sie sich extra Zeit genommen, gemeinsam Obstsalat draußen zu Essen. Der Vater des kleinen Jungen hatte sich extra für seine Familie Zeit genommen. Er hatte sich mit seiner Frau eine kleine, aber schöne, zweistöckige Wohnung mit Garten und Terrasse in einem kleinen sonnigen Dörfchen in Italien gekauft. Ich krallte meine Hände in die Haare. Zwar wusste ich, dass ich meine Erinnerungen eh nicht zurückdrängen konnte, doch ich versuchte es immer und immer wieder. Der eiskalte Regen wollte nicht aufhören und das Gewitter schien auch unendlich. Erneut ein Blitz. „Oh schau mal Fran. Siehst du den Schmetterling da?“, fragte die grünhaarige. „Ja Mama. Ich seh ihn.“, sagte der aufgedrehte Junge. „Wenn du ganz still bleibst, setzt er sich bestimmt auf dich.“ Der kleine Argynnis pandora, ein Kardinal mit einem grünen Silberstrich auf den Großteil der Flügeln und einen kleinen Orange, rötlichen Muster, landete auf den ausgestreckten Knie, des sitzenden Jungens. „Schau Mama er ist gelandet.“ „Ja ich sehe es, mein Süßer. Willst du Mommy vielleicht helfen die Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Johannesbeeren zu pflücken?“ „Oh ja!“, freudig sprang der Junge auf, erschreckte somit den Schmetterling, der daraufhin das Weite suchte. „Heißt das, dass Daddy bald heimkommt?“ „Ja, Schatz, wenn nichts Wichtiges dazwischen kommt, ist Daddy bald hier.“ Freudig rannte der Grünhaarige zu dem Beet, welches sie angebaut hatten, pflückte ein Paar Beeren ab und sammelte sie in einem kleinen Holzkörbchen. Seine Mutter pflückte währenddessen Apfel vom Baum. Fröhlich darüber, dass sein Vater bald wieder kam, rannte der kleine Wildfang zu seiner Mutter um ihr zu zeigen, wie viele Beeren er doch schon gepflückt hatte. Gemeinsam gingen sie rein und bereiteten alles für das heute Abendessen vor. Der Sechsjährige wusch die Früchte und gab dann Erdbeeren und Apfel an die Mutter weiter. Die anderen Beeren legte er schon in die Schüsseln, seine Mutter schnitt dann die Äpfel und Erdbeeren zurecht und legte sie ebenfalls in die Schüssel, dann wurde alles umgerührt. „So den Obstteller legen wir am besten in den Schatten. Willst du sie in den Schatten tragen, mein Großer?“ „Gerne, Mommy.“ Rasch nahm der Kleine die Schüssel an sich und stellte sie ins Wohnzimmer. Plötzlich klingelte das Telefon, seine Mutter nahm ab. „Hallo Schatz. Hmn. Okay, verstehe, aber beeil dich. Dein Sohn wartet schon wie verrückt auf dich. Seit mindestens 3 Stunden läuft er wie wild auf und ab. Ein richtiger Wildfang.“ Bei den Worten stürmte der kleine auf seine Mutter zu, um sie mit einer Knuddelattacke zu überraschen. „Ist das Daddy? Kommt er bald wieder? Darf ich ihn kurz sprechen?“, fragte er ununterbrochen die lächelnde Frau. „Sicher kannst du mal mit Daddy reden.“, mit diesen Worten gab sie das kleine Mobiltelefon an den Kleinen weiter. „Daddy? Daddy? Wann kommst du heim?“ Der Vater des Grünhaarigen lachte herzhaft. „Na mein Großer, hör mal Daddy muss noch eine Arbeit erledigen dann kommt er Heim. Ihr könnt ja schonmal mit den vernaschen des Obstsalats anfangen.“ „Nicht doch, du isst mit uns. Wir waren auf dich! Stimmt’s nicht Mommy?“ Die junge Mutter bückte sich zu ihren Sohn. „Wir können ja schonmal kosten ob er schmeckt. Essen dann aber mit Daddy zusammen. Wie klingt das, Süßer? Gib mit nochmal Daddy und geh schonmal vor um zu kosten“ Der kleine Junge strahlte übers ganze Gesicht. Als der Junge aus dem Blickfeld der Frau verschwunden war, verschwand auch ihr lächeln. „Wie lang wirst du dieses Mal brauchen. Wie viel Verspätung hat die Maschine?“ „Ich wird spätestens in drei Stunden bei euch sein.“ „Drei Stunden? Schatz, ich weiß zwar wie sehr dir dein Job als Soldat wert ist, aber hör lieber auf damit, tu es den kleinen und mir zu liebe, ich möchte nicht, dass der Kleine irgendwann ohne Vater aufwachsen muss.“ Kurzes Schweigen „Ich weiß, dass du dich um mich sorgst. Wir reden später noch mal darüber, Schatz. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Danach legte Frans Vater auf. Der kleine Junge hatte sich während dem Gespräch hinter seine Mutter gestellt. Aus den Sätzen die sie sprach und denen, die er aus dem Hörer hörte wurde er nicht schlau. Jetzt verstand ich sie und hätte ich sie damals schon verstanden, wäre mindestens ein Elternteil von mir am Leben. Ich war daran schuld, dass er Tod war. „Wie schmecken er dir Fran?“ „Sehr gut, Mommy.“ Die schlanke Frau sah auf die Uhr. „Oh, Schätzchen. Wie wär es, wenn wir so tun würden, als würden wir schlafen bevor Daddy kommt. Damit er das nächste Mal früher kommt und du noch länger mit ihm spielen kannst. „Ohja, ohja und dann erschrecken wir ihn.“, lachte der kleine Junge aufgeregt. „Genau, nun schnell hoch bevor er uns noch erwischt.“, mit diesem Worten rannte sie mit ihren Sohn die Treppe hinauf in sein Zimmer. Die Grünhaarige brachte ihren Sohn zu Bett und las ihn noch etwas vor, in der Hoffnung er würde einschlafen. Leider war der Kleine viel zu aufgedreht dafür gewesen. Unten hörte er seine Mutter leise vor sich her summen, er selbst lauscht ganz genau nach jeden Murks. Er wollte sofort mitbekommen, wann sein Daddy endlich daheim war. Er hörte wie ein Gewitter näher kam. Seine Mutter hatte ihn gesagt, dass er keine Angst vor Gewittern haben brauchte, solange er sich im Auto oder Haus befand und alle Elektronischen Gegenstände aus und die Fenster geschlossen waren. Das Gewitter kam immer näher und sein Vater war immer noch nicht da. Plötzlich gab es ein helles, fast blendendes Licht und kaum eine Sekunde danach einen lauten Knall. Der Sechsjährige krabbelte aus dem Bett und sah aus dem Fenster. Der Blitz war in eine Stromleitung eingeschaltet und die Funken hatten einen in der Nähe stehenden Baum in brannt gesetzt. Wieder ein grelles Licht. Schnell machte er sich auf den Weg zu seiner Mutter. Die Grünhaarige stand am Küchenfenster und beobachtete das Gewitter. Überrascht sah sie ihren Sohn an. „Wir wollten doch schlafend tun. Komm wir gehen schnell hoch.“, sagte sie mit ihren Engelgleichen Lächeln. „Mommy, der Baum brennt dahinten. Ist das nicht gefährlich?“ „Nein, der Regen wird ihn schon löschen und nun leg dich wieder hin mein Süßer.“ „Aber nur wenn du auch zu Bett gehst!“ Die Frau lächelte resigniert, wünschte ihren Kind noch einmal eine gute Nacht und begab sich dann ein Zimmer weiter. Was dann geschah wusste der kleine Grünhaarige nicht. Es gab einen lauten Knall. Wieder krabbelte er aus dem Bett und sah, wie sich das Feuer, trotz dem heftigen Regen immer weiter ausbreitete. Es hatte schon die Hausverssade erreicht. Die Flammen fraßen sich immer weiter Hoch. Er versuchte die geschlossene Tür seinen Zimmers zu öffnen. Es gelang ihm nicht. Verzweifelt rief er nach seinem Eltern. Immer und immer wieder. Doch von seiner Mutter war nichts zu hören. Die Flammen verbreiteten sich immer mehr, auch im Gang musste es nun auch brennen, dass erkannte Fran durch den Türschlitz. Die Hitze war unerträglich und er presste sich gegen die einzige Wand, die noch von den Flammen verschon geblieben war. Auf einmal hörte er seinen Namen. „Fran?! Liebling?!“ „Daddy! Daddy. Hol mich hier raus. Es ist so schrecklich warm!“, fing das grünhaarige Kind an zu weinen. Die Tür öffnete sich und sein Vater stand vor ihm. Schnell rannte er durch die Flammen und nahm seinen Sohn auf die Arme. Dann sprintete er die Treppe hinunter und gab Fran einer Nachbarin an die Hand. „Daddy, du musst Mommy retten!“, schluchzte der Kleine junge andauernd. Es kam ihn eine Ewigkeit vor, bis sein Vater mit der bewusstlosen Gestallt seiner Mutter aus dem Haus kam. Kaum eine Minute danach kam der Krankenwagen und sie stiegen alle ein. „Fran, mein Junge. Wie geht’s dir?“ Fest klammerte sich der Sechsjährige an seinen Vater. „Was ist mit Mommy?“ „Mommy? Sie schläft nur sehr fest. Hab keine Angst um sie.“ Das Gewitter wurde immer stärker. Auf einmal schleuderte der Wagen überschlug sich ein paar Mal bis er schließlich zum Stillstand kam. Der kleine Junge hatte tierische Kopfschmerzen und versuchte aufzustehen, aber das Gewichts seinen Vater lastete auf ihn. „Daddy, ist alles okay? … Kann ich jetzt aufstehen?“ Ein schwerfälliges ächzten war zuhören. Dann bewegte sich sein Vater. Schnell sprang er auf und versuchte die Tür des Krankenwagens aufzumachen. Erst klappte es nicht, doch nach dem dritten oder vierten Versuch gelang es ihn doch. Er hob seinen Sohn raus, trug ihn ein paar Meter von dem Krankenwagen weg und dann machte sich sein Vater auf den Weg um seine Frau noch aus dem Krankenwagen zu holen. Fran wurde plötzlich das Schwindelig und ihm wurde kurz darauf schwarz vor Augen. Er wachte in einem Krankenhaus wieder auf. Dort erklärte man ihm, dass seine Eltern beide tödlich verunglückt seinen bei einer Explosion und er wohl für immer eine Narbe auf den linken Schulterblatt haben würde. Der Kleine wollte das nicht wahr haben. Er wollte nicht, dass er nun allein da stand ohne seine Mutter und seinen Vater. Nachdem der kleine wieder einigermaßen fit war. Ließ er sich zu seiner Heimat fahren. Alles war abgebrannt. Seine Eltern würde er nie wieder sehen. Nie mehr würde er wunderbaren Gesang seiner Mutter hören und ihr schönes lächeln sehen, wenn er irgendeinen Unsinn machen würde. Nie mehr würde sein Vater mit ihm spielen und mit ihm rausgehen. Der kleine Junge war auf sich allein gestellt und nicht einmal das kleine Dörfchen wollte sich um ihn kümmern. Ganz allein bin ich von den Dorf weggeirrt. Niemand wollte sich ja um mich sorgen. Es war eigentlich ein Wunder gewesen, dass ich lange genug ausgehalten hatte, bis ich zu den nächsten paar Dörfern kam. Dort traf ich dann irgendwann auch Mukuro. Er war der einzige der sich um mich damals gekümmert hatte. Plötzlich drang eine Melodie an mein Ohr und ich spürte einen sanften Kuss auf meiner Wange. Stumm hörte ich der Melodie zu, bis ich schließlich einschlief. Bels POV Ich brauchte nicht lange um den Boden zu erreichen. Ich rutschte an der Leiter herunter, zückte schon im Fall meine Messer. Ich würde mich seitlich durch die Hecke schneiden, dem Weg dann 10 Meter lang folgen, ich wieder durchschneiden und den Weg verfolgen. Ich konnte ihn dort nicht allein lassen. Nicht jetzt. Egal, ob wir zusammen waren oder nicht. Ich erreichte die Hecke und schlug wie ein Irrer darauf ein. Meine innere Stimme feuerte mich an. Ich war durch. Rennend durchquerte ich den Gang ein paar Meter lang. Wieder schnitt ich mich durch die Hecke. In einem Wahnsinnstempo durchquerte ich sie und den Weg zum Kreisplatz. Ein Blitz erhellte die Kuppel mit dem Kreisrunden Loch in der Decke. Fran saß unter dem Altar. Er wirkte schrecklich klein und verletzlich. Ich konnte ihn kurze Zeit nur anstarren. Vielleicht hatte ich nach dieser Aktion noch eine Chance bei ihm. Ich setzte mich wieder in Bewegung. Am Altar ging ich in die Hocke und versuchte mich zu ihm unter den Altar zu zwängen, aber dafür war zu wenig Platz. Er bemerkte mich überhaupt nicht. Er war in einem schrecklichen Zustand. Ein weiterer Blitz, ein Donner, ein grelles Licht. Ein grelles Licht? Der Blitz war doch erst. Ich sah zum Himmel. Das durfte doch nicht wahr sein. Eine kleine Flamme verbreitete sich am Rand der säuberlich geschnittenen Öffnung der Kuppel. Sie wurde immer größer. Funken stoben herab. Ich zog an Frans Arm, was mir ziemlich schwer fiel, da in eine Art Starre gefallen war. „Verdammt Fran! Es brennt! Wir müssen jetzt raus, wenn wir es noch heil schaffen wollen. Ein weiterer Blitz, er schlug zwar nicht ein, wirkte dennoch bedrohlich. Ich packte ihn ungelenk an den Schulten und zog ihn unter dem Altar hervor. Ich schüttelte ihn ein wenig. Nichts. Er starrte weiter mit schreckgeweiteten Augen ins Leere. „Das darf doch nicht wahr sein! Wann war das letzte Gewitter? Warum heute?“ Ich legte einen Arm um seine Schulter einen an die Beine und hob ihn hoch. Das würde Zeit kosten. Was ich jetzt tun musste, war einen kühlen Kopf bewahren. Ich durfte mich jetzt nicht verlaufen. Okay. Vor uns lag noch das Moor. Na super. Aber es war eindeutig der bessere Weg als der den Mammon gegangen war. Ich lief weiter. Langsamer als auf meinem Weg hierher aber immer noch in einem Wahnsinnstempo, zumindest für jemanden der seinen Freund im Bride-Style durch die Gegend trug. Nach dieser Kurve kam das Moor. So ein Mist. Jetzt sah ich es. Okay. Ich hatte kleine dünne Stege gelegt. Natürlich nicht gerade sondern mit einer Menge Ecken und Kurven. Die galt es jetzt für mich zu finden, oder ich würde mit Fran stecken bleiben. Es wäre ja nicht schlimm. Moore sind ja feucht, nur hatte unseres eine dichte Blätterschicht oben auf. Eine staubtrockene Blätterschicht. Ich versuchte mich an den Plan zu erinnern. Hoffentlich hatten Bob und die Daltons keinen Mist gebaut. Ich machte den ersten Schritt in das Becken. Ich sank bis knapp unters Knie ein. Okay. Hier war schonmal alles richtig. Vorsichtig und schrittezählend schob ich mich durch den Morast. Nur ein falscher Schritt. Mein Herz klopfte. Hinter uns hörte man bereits das leise Knistern der Flammen, die anfingen sich durch das gesamte Labyrinth zu fressen. Ich legte an Geschwindigkeit zu. Mehr als einmal sah ich mich in Gedanken bereits fallen, aber es ging alles gut. Noch drei oder vier Schritte und ich würde das Moor hinter mir haben. Danach kamen nur noch schwere Fragen. Aber das konnte mir egal sein. Ich kannte den Weg. Mein erster Fuß fasste wieder festen Boden. Ich rannte. Eigentlich hätte ich stolpern müssen. Mit weniger Adrenalin im Körper wäre mir das bestimmt auch passiert. Links, links, rechts, links, rechts, geradeaus. Das war der Weg. Ich kannte ihn. Ich lief ihn. Die Flammen hatten uns inzwischen eingeholt. Neben uns krachte unter lauten ächtzen und rasseln ein Teil der Hecke zusammen. Mein Griff um Fran festigte sich und ich rannte weiter. Ich spürte die Hitze im Nacken, im Gesicht, aber Angst hatte ich keine. Nicht um mich. Nie. Ich lief weiter. Da vorne würde der Ausgang kommen. Garantiert. Die kalte Nachtluft schlug mir entgegen. Ich sah Mammon mit dem Rest der Varia und unseren Gästen auf der Tribüne. Es war alles in Ordnung. Ich lief weiter. Ich musste ihn nach drinnen bringen. Meine Arme schmerzten bereits ein wenig. Ebenso meine Beine. Ich hatte das Haus erreicht. Mein Zimmer war am Nächsten. Ich lud ihn aufs Bett. Zog alle Fensterläden zu hüllte ihn in eine Decke und- Dunkelheit. Wir hatten Stromausfall. Passend. Sie meinten es wirklich nicht gut mit mir. Mein MP3Player lief mit Akku und war zur Zeit leer. Wo die der anderen waren, wenn sie überhaupt welchen hatten, wusste ich nicht. Ich musste mir etwas anderes einfallen lassen. Ich zog die dreckigen Schuhe und Hose aus, setzte mich dicht an ihn und legte ihm beruhigend den Arm um die Schulter. Ich sah seinen Blick nicht von der Seite ahnte aber, dass wenigstens er wieder normal war, denn auch so schob er sich jetzt ein wenig näher zu mir. Ich lächelte, allerdings nicht lange. Es war so angespannt, panisch. Es quälte mich schon fast das zu sehen. Die Musik fehlte einfach. Irgendetwas das den Donner übertönte, oder wenigstens davon ablenkte. Meine innere Stimme begann eine mir noch leicht bekannte Melodie zu summen. Ich lächelte. „Come stop your crying- It will be alright -Just take my hand -Hold it tight. I will protect you -From all around you -I will be here -Don't you cry.” Ich konnte nicht wirklich glauben, dass ich tatsächlich angefangen hatte zu singen. Dann auch noch etwas aus Disney’s Tarzan. Aber ich war nicht sicher, vermutete aber, dass Fran sich tatsächlich ein wenig entspannte. „ For one so small -You seem so strong -My arms will hold you -Keep you safe and warm -This bond between us -Can't be broken -I will be here -Don't you cry. 'Cause you'll be in my heart -Yes, you'll be in my heart -From this day on -Now and forever more. You'll be in my heart -No matter what they say -You'll be here in my heart –Always…” Mir ging der Text aus, aber das war mir egal. Sanft streichelte ich Frans Arm und küsste ihn auf die Wange. „Pass auf das er dich morgen nicht wegen sexueller Belästigung anklagt!“, meinte meine innere Stimme spöttisch. Ich überging sie. Ich würde diese Nacht mit ihm verbringen. Einfach da sein. Ich stand kurz auf und zündete eine Kerze an. Das Zimmer wurde wieder ein kleinwenig heller. Ich summte noch ein paar Melodien vor mich hin, summte die eine oder andere Stelle und hielt Fran fest. Es war seltsam, aber obwohl er neben mir saß, vermisste ich ihn irgendwie. So saßen wir bestimmt noch eine halbe Stunde da ehe ich ihn hinlegte, die Kerze löschte und mich ebenfalls schlafen legte, den Arm immernoch um ihn gelegt. Die Nähe genießend. Vielleicht war es ja das letzte Mal. Dieses eine Mal noch. Mit diesem Gedanken schlief ich ein. **************************************************** Xalis Anmerkung: -folgt- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)