Zwischen Liebe und Zweifeln von Lalonde (BelxFran) ================================================================================ Kapitel 25: Camping - Tag 3 --------------------------- Sooooo und hier ist das nächste Kapi, ich hoffe mal ihr mögt es~ ************************************************************ Frans POV Als ich aufwachte schlief Bel noch. Ein paar Minuten blieb ich noch liegen und beobachte Bel während er schlief, aber nun die ganze Zeit rumzuliegen hatte ich keine Lust. Langsam und vorsichtig schlurfte ich aus dem Schlafsack, darauf bedacht Bel nicht aufzuwecken. Dies gelang mir sogar. Die Luft im Zelt war ziemlich stickig, als ich raus ging, lies ich die Tür etwas auf stehen. Als ich runter zum See lief, fiel mein Blick auf die Bärenfalle. Automatisch fing ich an zu grinsen, kein Bär war da rinnen. Nun ging ich aber weiter zum See und setzte mich ans Ufer. Ich mochte diesen See. Er wirkt so… beruhigend. Ich weiß nicht wie lange ich auf das Wasser starrte und in meinen Tagtraum gefangen war, ich konnte nur sagen, dass mich ein Stein, der auf dem Wasser hüpfte, wieder in die reale Welt riss. Mein Blick wanderte zu Bel, der noch ziemlich müde oder eher gelangweilt aussah. Wir begrüßten uns gleichzeitig mit einem „Guten Morgen“ und fingen daraufhin an zu grinsen. Bel kam dann zu mir rüber gelaufen und wir redeten ein bisschen. Ich glaub keiner hörte den anderen richtig zu, langsam wurde mir das dann zu viel. Rasch stand ich auf "Wir gehen spazieren.", sagte ich und sah zu Bel rüber. Dieser bewegte sich nicht einen Zentimeter. "Zwing mich dazu!", meinte er während es sich gemütlich machte. Auf die Aussage hin, rollte ich meine Augen, aber gut, wenn der Prinz es so wollte. Ich rüttelte etwas an seinen Arm. „Ich will aber.“, ich kam mir echt vor wie ein schmollendes Kind das irgendetwas haben will, es aber nicht bekommt. „Komm schon Onkel Bel!“ Nun grinste ich breit. Nach ein paar weiteren Anläufen musste ich wegen eines Lachflashs aufhören. Der Prinz verkündete dann, dass er spazieren gehe und fragte dann auch gleich mit ob jemand Lust hätte. Ich versuchte beleidigt zu wirken, was nach einem Lachanfall ziemlich schwierig war. Eine Zeitlang lief ich neben Bel her, dieser machte nach ungefähr 0,5 km eine 180°-Drehung und ging wieder zurück. Was sollte das jetzt? Was ist los? Hatte er irgendwas Wichtiges vergessen? Warum hast du es auf einmal eilig? Fragend sah ich ihn an. "Keiner hat irgendeine Uhrzeit gesagt, wann wir am dritten Tag zurück kommen sollen. Also können wir eigentlich jetzt schon zurück." Stimmt, dass ich nicht darauf gekommen bin. Gemeinsam liefen wir wieder zurück zu unserem Campingplatz. Irgendwas stimmte nicht. Ich sah mich aufmerksam um, bedacht darauf jede kleinste Veränderung sofort zu untersuchen. Leider, war kein Hinweis auf einen Eindringling zu erkennen. Ein Blick zu Bel, der sein Pony wieder vor seinen Augen hatte, verriet mir, dass er auch dachte das hier was nicht stimmt. Wir beide versuchten so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Dann vernahm ich ein leises rascheln. Verwundert sah ich Richtung Zelt, hatte ich gerade ein Geräusch aus diesem gehört? Leise lief ich zu unserem Zelt. Auch Bel schien es gehört zu haben, denn auch er begab sich schleichend zum Zelteingang. Dort angekommen zog Bel dann die Plane rasch zu Seite. Meine Augen weiteten sich ein wenig, als ich sah wer da saß. Was machte DER denn hier!? Bels POV Sogar mein Unterbewusstsein versuchte lange zu schlafen um gegen die tödliche Langeweile anzukämpfen und die Sonne stand schon ziemlich hoch als ich wirklich wach wurde. Ich war versucht einfach länger liegen zu bleiben, aber dann sah ich das Fran nicht mehr im Zelt war. Ich stand auf. Wie hatte er sich aus dem engen Schlafsack befreien können ohne mich zu wecken? Wie war das möglich? Auch Illusionisten waren nicht allmächtig. Ich schleifte mich träge aus dem Zelt. Ich konnte nicht so langsam sein dass mir der Tag kurz vorkommen würde. Am Ufer des Sees saß Fran. Er starrte auf das Wasser. Ich hob einen flachen Stein auf und ließ ihn springen. Fran drehte sich um. "Guten Morgen", sagten wir gleichzeitig. Wir lächelten darüber. Die Langeweile hatte uns jetzt schon das Lachen genommen. OK, das war übertrieben, aber nah dran. Zumindest bei mir. Eine Zeit lang saß ich neben Fran, sah mit auf das ruhig da liegende Wasser und redete über belangloses Zeug. Irgendwann schien das Fran nicht mehr zu reichen. Abrupt stand er auf. "Wir gehen spazieren." Ich dachte "Gute Idee" und sagte "Zwing mich dazu!" Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf, lehnte mich zurück und schloss die Augen, als wollte ich das Sonnenlicht genießen. Gespielt genervt ging Fran auf das Spiel ein. Rüttelte an meinen Armen wie ein kleines Kind. Nicht von der Kraft. Eher mit dem Trotz und der Zielstrebigkeit. Irgendwann gab er dann lachend auf. Ich stand auf. "Ich geh dann mal spazieren. Geht jemand mit?" Fran warf mir einen gespielt bösen Blick zu und nahm meine Hand. Wären wir jetzt kleiner und würden fröhlich hüpfen, sähen wir bestimmt aus wie Hänsel und Gretel, die nicht gerafft haben, dass man sie ausgesetzt hat. "Hänsel und Gretel?" Meine innere Stimme hatte einen fiesen Ton. "Und du bist bei der Sache natürlich..." "Hänsel! Ich bin größer." Wir hatten immer noch nicht wirklich etwas zu tun. Wir brauchten kein Holz und Hunger hatten wir auch nicht. Irgendwann drehe ich mich um 180° und machte mich schnurstracks auf den Rückweg. Fran warf mit einen fragenden Blick zu. Was Blicke alles aussagen konnten. Dieser fragte ein sehr spezielles "Was ist los?", nämlich ein "Warum hast du es auf einmal eilig?" Leider konnte man diese Frage nicht mit einem Blick beantworten. Ich am wenigsten. "Keiner hat irgendeine Uhrzeit gesagt, wann wir am dritten Tag zurück kommen sollen. Also können wir eigentlich jetzt schon zurück." Fran sagte nichts dazu. Bei unserem Campingplatz angekommen, spürte ich sofort, dass etwas anders war. Irgendetwas oder irgendwer war hier gewesen. Es gab keine Spuren. Es war nur ein Gefühl, aber ein intensives. Ich war mir sicher, dass Fran es auch gemerkt hatte, denn wir gingen nun beide leiser und vorsichtiger über unser neu erstandenes Territorium als jemals zuvor. Nichts rührte sich. Ich sah zu Fran. Er zuckte nur mit den Schultern. Eine unbrauchbare Stille legte sich über uns. Ich sah zum Eingang des Zeltes. Hatte es gerade darin geraschelt? An Frans Blicks sah ich, dass er es auch gehört hatte. Ich näherte mich dem Eingang. Rasch zog ich die Plane ein Stück zur Seite und erschrak. Nicht schon wieder! Frans POV Vor uns saß Bels Bruder. Was hatte dieser hier zu suchen? Auch Bel schien etwas… überrascht, um es einfach auszudrücken. Sil grinste uns nur dumm an. Was machte er ihr, dieser Wald ist Eigentum der Vongola, er hat hier nichts zu suchen, es sein denn er ist suizidgefährdet! „Was willst du hier?", zischte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Der angesprochene zuckte zusammen und stand schnell auf. Oh, habe ich mich etwa in der Tonlage vergriffen? Tut mir ja soooo Leid. Im nächsten Moment stürzte das Zelt über Sil ein, der wohl im stehen, das Zelt umberragte. Der Anblick war ziemlich erbärmlich. Ein „Prinz“ der von einem Zelt gefangen genommen wurde. „Du hast einen ziemlich tollpatschigen Bruder." Bel fing auf an zu Grinsen. Bel‘ s Bruder wurde richtig Panisch. Er wiederholte andauernd, dass es dunkel ist und er Angst im Dunkeln hat. Wild mit dem Zelt kämpfend, ging Sil ein paar Schritte zurück, dabei fielen die Variakastanienmenschen, die zum Glück heil geblieben sind. Zusammen mit Bel sammelte ich sie auf. "Kann mir mein herzallerliebster Bruder mal helfen", riss uns Sil aus unserer Aufsammelaktion. Gefolgt von einem metallischen zuschnappen und einen schmerzerfüllten Schrei. War Sil wirklich eben in die Bärenfalle gelaufen? Die, die selbst ein Blinder mit einem Krückstock bemerkt hätte? Ich sah rüber zu Bel, dieser starrte in die Richtung, wo Rasiel liegen musste. Ein leises "Ouch!", kam über seine Lippen. Sollte ich da hinsehen? Sil schrie aus Schmerz. Ich wollte wissen wie genau er in die Bärenfalle gelaufen war. Nur ein Bein war in der Falle gefangen, dafür aber fast das komplette Bein. Bel lief näher zu seinen Bruder, was hatte er vor? Der Prinz bückte sich zu ihm runter und schnitt in das Zelt ein Loch. Checkte er etwa gerade seinen Bruder ab?! Nun kam auch ich zu den beiden gelaufen. Mit einer Mischung aus Faszination und Irritation sah ich Bel zu wie er die Wunde untersuchte. Ich würde ihn irgendwann anders fragen warum er seinem Bruder half. Inzwischen sind Sil’s qualvollen Schreie in ein Wimmern übergegangen. Noch immer wollte ich es nicht wahrhaben, dass es einen Idioten gab der in diese Falle rein gelaufen ist. Hier und da schnitt Bel ein Teil des Zeltes, oder des Stoffes von Rasiels ehemalig weißer Hose, weg. Nach langen rumschneiden und weglegen konnte man nun Sils volle Verletzung sehen. Als dieser seine Verletzung sah wurde er kreidebleich. Das Bein konnte er vergessen. Schließlich kannte ich mich ein wenig damit aus, außerdem hatte es schon ziemlich viel Blut verloren, das heißt so viel wie, es ist so gut wie Tod. Verwundert sah ich zu Bel, sonst bekam er doch auch immer einen Rausch wenn er Blut, oder besser gesagt, königliches Blut, sah. Vielleicht war er ja schon im Rausch, nur es war nicht der übliche Rausch von „Ich bin der Prinz und ich wird dich jetzt eiskalt und grausam töten“ sondern ein Rausch wie …. Okay ich hatte keine Ahnung, aber es ist seltsam zu sehen, dass er nicht durchdreht und man ihn als „Prince the Ripper“ bezeichnen konnte. Bei genaueren hinsehen, bemerkte ich das Bel etwas weggetreten war. Also wusste ich es doch, er war im Rausch. Irgendwie beruhigend. Das klingt jetzt wirklich komisch, aber andererseits müsste ich mir Sorgen um ihn machen. Bel ohne Blutrausch, ist nicht Bel. Ich fragte mich an was er dachte, denn er fing an zu Grinsen. Ein leicht bedrohliches Grinsen. Es sah nicht so aus als bemerkte der Prinz, das sein grinsen übernatürlich breit war. Nach einer Weile verblasste wieder seine Psychogrinse. Also kam er wieder zu uns, in die reale Welt, nicht etwas, was es wahrscheinlich gar nicht gibt, oder wo er sonst in Gedanken gerade gefangen war. Wieder sah ich zu Sils Bein. Aus den Augenwinken konnte ich erkennen, dass Bel eines seiner Messer zog. Wollte er das Bein hier abtrennen? Wusste er, dass er somit Sils Leben rettete? Oder würde er ihn danach eiskalt ermorden? Ich war sichtlich irritiert und das nicht zum ersten Mal in den letzten 3 Tagen. Auch Sil schien zu ahnen was Bel vorhatte, er spannte sich ziemlich an. Um weitere Schreie zu verhindern knebelte Bel seinen Bruder mit einem Fetzen des Zeltes. Gekonnt schnitt Senpai das Bein durch. Sil wurde noch einen Tick bleicher, dass das noch ging wunderte mich und er stand unter extremer Anspannung. Danach machte sich Bel an der Bärenfalle zu schaffen. Was wollte er mit Sils Toten Bein? Sollte es ein Souvenir sein? Ich schüttelte kaum merklich den Kopf, als Bel das Bein auf die Schulter nahm und weggehen wollte. Wollte dieser seinen Bruder jetzt wirklich einfach hier liegen lassen? Nicht mal irgendeinen coolen Spruch abzulassen? Sollen wir ihn wirklich hier liegen lassen? Dies fragte ich auch Bel, der daraufhin schlagartig stehen bleibt und wieder eine schnelle 180°-Drehung ablegte. „Hast du ein Handy dabei?", fragte er schließlich seinen Bruder. Dieser stellte sich dümmer heraus als ich zuerst dachte, da musste Senpai ihn wirklich erklären was ein Handy ist. Es dauerte ein bisschen bis er sich schließlich seltsam verbog um eines rauszuholen. Eigentlich war ich mir sicher, dass er Bel nicht trauen würde, aber dies war nicht der Fall. Bel rief bei der Ambulanz an und er gab Personalien an, um in Erfahrung zu bringen was mit Sil geschah. Als er den genauen Aufenhalt angab, warf er das Handy zurück zu Sil. Um genau zu sein prallte das Handy an seinen Kopf ab. „Jetzt krabbel mal 100 Meter nordöstliche Richtung. Da ist eine Autobahn die hab ich als Standort angegeben." Ich musste grinsen. Ja, so kannte ich Bel. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg. Sil versuchte uns zu überreden, dass wir ihm bis dahin helfen sollen. Das konnte er vergessen, wir hatten genug Camping. Außerdem ist er ja unser „Feind“. „Er soll aufhören zu jammern und endlich zur Straße kriechen.“, kommentierte ich das letzte betteln was wir von ihm hörten, aber das lag daran, dass wir uns schon außer Reichweite begeben hatten. Bels POV "Rasiel!?" Meine Stimme hatte einen mir fremden Klang. Überraschung, Schock, Hass, Irritation, Zweifel, Verblüffung und der Wunsch danach, dass es nicht Sil war, der da auf unserem zusammengeknüllten Schlafsack saß und blöd grinste, waren Teile des bunten Gemischs, das meiner Stimme diesen seltsamen Ton verlieh. Er antwortete nicht gleich. Er schien nicht zu wissen was er sagen wollte. "Was willst du hier?" Erstaunlicherweise war Frans Tonlage sehr böse und hasserfüllt, was ich nicht von ihm kannte. Auch Sil schien zu erschrecken. Er stand ruckartig auf. Das Zelt, das unglaublicher Weise kleiner war als Sil‘ s volle Körpergröße stürzte über ihm zusammen. Ein sehr belustigender Anblick. "Du hast einen ziemlich tollpatschigen Bruder." Frans trockener Kommentar vertrieb nun langsam auch die Irritation und ich grinste. Es sah zum totlachen aus, wie Sil in das Zelt eingewickelt und unter vielen "Es ist so dunkel hier drin"-, "Ich sehe nichts"- und erstaunlichen "Ich hab Angst im Dunkeln" s umher torkelte. in den Gestolperten fiel sogar sämtlicher Inhalt aus dem Zelt. Die meisten unserer Figuren waren heil geblieben. Mit Frans Hilfe sammelte ich sie auf. Wir beachteten Sil nicht weiter, bis ein "Kann mir mein herzallerliebster Bruder mal helfen" von seinem eigenen Schrei und einem metallischen Schnappen unterbrochen wurde. Man musste kein Genie sein um sich denken zu können, dass mein ungeschickter Bruder tatsächlich über seine Füße und eine Menge Zelt gestolpert und direkt mit dem Bein in die Bärenfalle gefallen war. Ein gezischtes "Ouch!" kam über meine Lippen. Fran war sich dem Anschein nach nicht sicher, ob er hinsehen wollte. Ich ging näher ran und das Geschrei meines Bruders hätte mir das Trommelfell platzen lassen, wäre es nicht durch Squalos ziemlich permanente Anwesenheit abgehärtet. Ich schnitt eine Art Luftloch in die Plane und suchte irgendwo unter dem ganzen Stoff nach Metall oder einem Bein, von dem ich mir nicht mal sicher war, ob es noch am Körper hing. Sil hatte sich glücklicher oder unglücklicherweise vom ersten Schock und Schmerz erholt. Er sah mich zwar immer noch schmerzverzerrt aber auch sehr irritiert an. Der Blicks sagte: Warum hilfst du mir? Ich will hier raus, aber ich trau dir nicht! Was hast du vor? Und genau diese Fragen stellte ich mir auch. Warum half ich ihm? Ich hasste meinen Bruder. Warum ließ ich ihn nicht liegen? Vielleicht hatte ich Glück und er starb dran. Mir fiel eine dumme Begründung ein die schon viele Buch- und Filmbösewichte gesagt hatten: Es gibt Schlimmeres als den Tod, oder so. Also fürs Protokoll: Ich helfe meinem Bruder um ihn noch länger Leiden sehen zu können. Begründung Ende. Irgendwie schaffte ich es sein Bein freizulegen. Ich war sicher, dass wir alle geschockt von dem waren was wir sahen. Jedem normalen Menschen hätte der Anblick Übelkeit bereitet, aber wir Mafiosi waren abgehärtet. Aber Sil...So bleich hatte ich ihn zuletzt an dem Halloween gesehen, als ich ihm diesen üblen Streich gespielt hatte. Ich hatte ihn im sogenannten Notfallbunker- einer Mischung aus Vorrats- und Abstellkammer mit Platz für 3 ein halb liegende Personen eingesperrt. Ab dem Zeitpunkt an dem wir normalerweise unbeaufsichtigt um die Häuser ziehen durften, hatte er nur noch Staub, abgestandene Lebensmittel und dicke Luft gerochen. Nur noch das Geräusch seiner eigenen panischen Rufe, leises kaum vernehmbares Trippeln der Spinnen und ein Echo meiner Lache gehört. Vielleicht noch den bitteren Geschmack der Angst auf der Zunge geschmeckt. Aber nichts, rein gar nichts mehr gesehen. Es war mein aller schönstes Halloween. Ich war der Jüngere. Man gab mir für nichts die Schuld. Alle hatten gefragt, wie es Sil passieren konnte sich selbst einzusperren und keinen kümmerte dabei die Frage, warum dann der Schlüssel der verschlossenen Tür außen steckte. Wie gesagt, mein allerschönstes Halloween. Jetzt schien es als wäre das Bein schon fast ganz abgetrennt. Ich zog ein Messer. Sils Augen weiteten sich unter dem Pony. Ich erkannte es an der Mimik. Hatte er auch nur eine Ahnung was ich vorhatte? Ich schnitt ein Stück Stoff aus der Plane und knebelte ihn, damit mir sein Geschrei nicht doch noch des Trommelfells beraubte. Dann führte ich einen beinahe chirurgisch fachmännischen Schnitt durch. Das Bein war ab. Es steckte noch in der Falle. Ein ziemlich grotesker Anblick. Sil war still. Weinte er vielleicht still und heimlich? Ich bog die Falle auf und zog das schon fast ganz ausgeblutete Bein raus. Ich könnte es behalten. Sonst würde mir das Wahrscheinich eh keiner glauben. Wollte ich es ihnen eigentlich erzählen? Ich konnte das Bein ja einfachmal mitnehmen und abwarten, ob jemand fragte. Wenn nicht konnte es ja immer noch auf den Komposthaufen oder so. Levi freute sich bestimmt darüber. In Gedanken verloren schulterte ich das Bein und war schon dabei zu gehen als ich Fran hörte. "Sollen wir ihn wirklich hier liegen lassen?" Verdammt er hatte ja Recht. Wenigstens irgendeinen Notruf sollte ich wählen. Ich drehte mich zu meinem Bruder. "Hast du ein Handy dabei?" "Was?" "Ein Handy. Ein Mobiltelefon. So ähnlich wie ein richtiges Telefon nur ohne Wählscheibe sondern mit Tasten und ohne Kabel." Er antwortete nicht dann zog er in einer seltsamen Verrenkung tatsächlich ein Handy raus. Ich wählte den Notruf gab meine Personalien an, die ungefähre Lage und bettelte darüber informiert zu werden wie es mit ihm weiterginge. Dann legte ich auch schon auf. Ich warf das Handy zurück zu meinem Bruder. "Und jetzt krabbel mal 100 Meter nordöstliche Richtung. Da ist ne Autobahn die hab ich als Standort angegeben." Während ich mich umwandte hörte ich ihn noch jammern. "Das kannst du doch nicht machen...Oder du...Kleiner...äh..Fran, genau, du hast doch bestimmt ein gutes Herz..." Und so ging das weiter, bis wir ihn nicht mehr hören konnten. Frans POV Ich fass es nicht, Bel schleppt doch tatsächlich das Bein mit sich. Misstrauisch schielte ich ab und zu zu diesem Bein. Man konnte heut zu tage nie wissen. Am Ende entwickelt dieses Bein noch ein Eigenleben und wir erwarten es gar nicht. Okay, ich glaub eben ist die Fantasie ein bisschen mit mir durchgegangen. Schon bald trafen wir auf Luss und Levi, Luss Mimik war einfach unbeschreiblich belustigend und Levi starrte regelrecht auf Sils Bein. Zu gern wünschte ich mir in diesen Moment Gedanken zu lesen. Schließlich begann Luss zu reden. „Bel! Was hast du getan?" Die Satzformulierung und die Betonung kamen mir bekannt vor, aber mir wollte einfach nicht einfallen woher. Erst als Senpai darauf antwortete wurde es mir schlagartig klar, es war der Dialog von den ersten Teil „Lamas mit Hüten“. „Erzähl mir was passiert ist, Bel. Warum hast du diese Person umgebracht, Bel?", flötete Luss. „Ich.. ich töte keine Leute, sowas würde ich nie im Leben tun." Okay jetzt reicht’s, Spaß ist erlaubt, nur nicht so viel und auch nicht dann, wenn Bel ein Bein mit sich rumschleift! „Lasst die dummen Lamas aus dem Spiel!", nach diesen Worten brach erstmals Stille ein. Wieder brach Lussuria die Stille, nur das seine Tonlage ernster war. Er wollte wissen, was nun wirklich passiert war und wem das Bein gehörte. Ich war gespannt was Bel sagte, erzählte er von Sil? Ja, das tat er. Verwunder zog Lussuria eine Augenbraue hoch „Aber dein Bruder ist doch tot!" Oh, stimmt ja, der Rest der Varia wusste ja nicht das Rasiel von den Toten auferstanden ist um Rache an Bel zu nehmen. Während die beiden diskutierten kam Levi zu mir rüber. Er flüsterte. „Hey, sag mal, was ist bei euch abgelaufen? Wurdest du auch mit Lagerfeuerliedern zu Tode genervt.“ Der Gedanke, dass Levi am Lagerfeuer sitz und sang, war äußerst belustigend. „Ähm, nein. Aber Wir haben andere Sachen erlebt. Es gibt schlimmeres als Lagerfeuerlieder.“ Levi schluckte. „Ich weiß, schon mal Lussuria „Miss Waikiki tanzen sehen?“ Es war wirklich schwer nicht zu lachen. „Musstest du mittanzen?“ Levi nickte. Wir verstummten beide als Lussuria frustriert feststellte, das Bel nicht über den Eigentümer des Beines sprechen wollte. „Ich es nicht behalten, oder was?", fragte er, wie ein kleiner Junge, der was auf der Straße gefunden hatte. Nun starrten wir alle Luss an. Luss war die Mutter aller Variamitglieder, der weibliche Mann oder auch einfach nur… Wie Ross Antony in Variastyle. Wie erwartet, schüttelte dieser den Kopf. „Was sollen denn die anderen dazu sagen? Und was willst du überhaupt damit?" Das ist die Frage des Monats: Was wollte Bel mit den Bein anstellen? Es als Trophäe in eine Vitrine hängen? Es an einen Horror - Zombiefilmregisseur verkaufen oder irgendwelch anderen kranken Hirnen? Eine ganze Weile starrte Bel das Bein an, wir alle taten es ihn unbewusst gleich, bis dieses in hohen Bogen über unsere Köpfe flog und auf einem Ast landete. Alle sahen dem Bein nach nur Bel nicht. Wozu auch, er hatte es ja auch lang genug angesehen, oder? Bels POV Fran ging neben mir her. Immer wieder warf er undeutbare Blicke auf das Bein über meiner Schulter, sagte aber nichts. Vermutlich dachte er sich seinen Teil. Nach einer gewissen Zeit trafen wir auf das andere Campergrüppchen, gebildet von Luss und Levi. Die Blicke die sie mir und meinem Second-Hand- Bein zuwarfen, toppten jegliche Blicke die ich je in meinem Leben auf mir hatte. Luss ergriff zuerst das Wort. "Bel! Was hast du getan?" "Ich..ich war's nicht!" "Erzähl mir was passiert ist, Bel. Warum hast du diese Person umgebracht, Bel?" "Ich.. ich töte keine Leute, sowas würde ich nie im Leben tun." Wir wurden von Fran unterbrochen. "Lasst die dummen Lamas aus dem Spiel!" Stille. Dann wieder Luss. "Ernsthaft Bel was ist da draußen passiert? Wem gehört das Bein?" "Meinem Bruder." "Aber dein Bruder ist doch tot!" "Na und?" "Warum ist das Bein dann so groß?" "Er war eben groß für sein Alter." "Du willst uns nicht erzählen was da draußen war, oder?" Ich grinste. "Nein, eigentlich nicht." Das hatte ich soeben beschlossen. Ein Großteil der anderen schüttelte den Kopf über diese kleine Auseinandersetzung. "Darf ich es nicht behalten, oder was?", fragte ich mit Haltung und Tonlage eines kleinen Jungen der einen Hundewelpen auf der Straße aufgelesen hatte und nun bei seinen Eltern auf Widerstand gestoßen war, als er fragte ob, er ihn denn behalten dürfe. Luss lächelte nur und schüttelte kaum merklich den Kopf als Antwort. Unterstützt wurde die Aussage seiner Gestik durch die Worte: "Was sollen denn die anderen dazu sagen? Und was willst du überhaupt damit?" Luss verstand mich einfach nicht. Meine innere Stimme lachte. "Nicht mal ich versteh dich in dem Punkt." Haha. Ich starrte auf das Bein. Okay irgendwie war das schon bekloppt..Oder einfach nur geisteskrank...War ich das eigentlich noch? Geisteskrank? Irre? Psychopathisch? Ich selbst? Letzteres sicherlich, aber der Rest? Ich hatte mich zweifelsohne verändert. Zum Bessern? Keine Ahnung. Ich starrte immer noch auf das dumme Bein. Warum? Warum warf ich es nicht einfach weg? Warum wollte ich es mitnehmen? Damit ich mich an meinen dummen jetzt einbeinigen Bruder erinnere? Ich glaube das konnte ich von der Liste streichen. Warum dann? Mir fiel kein guter Grund ein. "Wie peinlich. Da rennen wir doch tatsächlich die ganze Zeit mit diesem dummen Bein rum und dir fällt nicht mal ein Grund dafür ein. Du blamierst mich, Bel!" Ich ignorierte meine innere Stimme insofern, dass ich ihr keine Antwort gab. Ich starrte das Bein an seufzte aus vielen verschiedenen Gründen und warf es im hohen Bogen hinter mich. "Und wer es fängt darf Sil heiraten, was?" "Dann sind wir ihn vielleicht los" Mit dem fliegenden Bein, dass seine letzte Ruhe wahrscheinlich in einem tiefhängenden Ast oder Gebüsch gefunden hatte, fühlte ich mich irgendwie...befreit? Wovon? Wahnsinn? Meinem Bruder? "Knappen fünf Kilo Gewicht in Form eines Totalschaden-Beines, das du heute mit dir rumgeschleppt hast." "Tusch. Applaus und ein wenig Ausmarschmusik für die Stimme in meinem Kopf, bitte." Frans POV Es dauerte nicht lange und wir waren endlich wieder im Garten unseres Hauses. Der Anblick der uns dann bot, ließ uns alle erstarren. Mir klappte die Kinnlade runter. Ich hatte nicht erwartet, dass Xanxus und Squalo, die auf zwei Liegen lagen, den plätschern des Teiches zuhörten und Sonne tankten zusehen. Aber das war noch nicht alles, denn Xanxus, DER XANXUS, trug einmal nicht seine Uniform, sondern einfach nur Boxershorts. Keiner von uns sprach was, wir starrten einfach nur fassungslos die beiden an. Nach einer Weile bemerkte uns Squalo, zu mindestens würde er sonst nicht etwas in Xanxus Ohr flüstern. Obwohl eine leichte Prise in unsere Richtung wehte, so konnte man nichts von den geflüsterten hören. Levi sah noch verwirrt als vorher aus und Luss. Oh ich mochte mir gar nicht vorstellen, was in Mutter Luss kranken Gedanken gerade passierte. Als Xanxus dann aufstand und zur Tür hin schritt, konnte ich mir schon denken, was Squalo gesagt hatte. Er hatte Xanxus von seiner „Pflicht“ befreit, nun war dieser wieder der Boss und nicht unser jetzt wieder Weißhaariger Hai. Irgendwann vor der Tür drehte sich Xanxus nochmal um. War dieser rot im Gesicht oder irrte ich mich? Leider, drehte er sich zu schnell wieder weg und ging nach drinnen um sich wahrscheinlich seine Kleidung wieder anzuziehen. Lussuria seufzte. Dieser war auch der erste, der das Schweigen brach. „Und was ist hiermit?", verwundert sah ich auf die Blumenkränze in seiner Hand. Mir brannte sich ein Bild von einem Miss Waikiki tanzenden Levi mit Blumenkranzschmuck. Ich glaub Bel wird lachen, wenn ich es ihm später erzähle. Nun sah Squalo zu uns rüber, er hatte die ganze Zeit unserem Boss nachgestiert. „VOOOIIII. Ihr seid auch noch so dumm und macht den Mist!" Okay, Squalo war wieder so laut wie immer. Lussuria ließ deprimiert die Blumenkränze sinken. Irgendwie tat er mir ja Leid. Er wusste, dass außer ihm, nie jemand die Kränze anziehen würde, es sein denn wir wären alle sturzbesoffen. Auch Bel rührte sich jetzt wieder. Was könnte man nur mit den Kastanienvarias machen, Luss würde sich bestimmt über sein Kastanien ich freuen, Levi würde es wahrscheinlich begraben und hoffen es wächst ein Kastanienbaum, bei Xanxus würde es nicht lange überleben, genauso wie bei Squalo, bei Bel hatte ich keine Ahnung und bei mir würde es Verstauben. Mammon und Mosca existierten ja nicht mehr. Ich merkte, wie verdammt müde ich war, als ich auch meine starre löste. „Essen wir noch was oder gehen wir gleich schlafen?" Bevor ich antworte konnte, musste ich anfangen zu gähnen. Das war Bel Antwort genug, wir verabschiedeten uns von den anderen und gingen in Bels Zimmer, warfen uns ins Bett und schliefen ein. Bels POV Als geschlossene Gruppe hatten wir nach einer halben Stunde Fußmarsch wieder gepflegten Rasen unter den Schuhen. Fast wie auf Kommando blieben wir alle gleichzeitig stehen. Mindestens der Hälfte von uns klappte die Kinnlade herunter. Auf zwei Liegen am Teich lagen Xanxus und Squalo und schienen bei wolkenverhangenem Himmel Sonne zu tanken. Zumindest konnte man das aus der Tatsache schließen, dass Xanxus nur seinen Boxershorts trug. Nicht dass das in unserer verrückten Welt auch nur eine Menschenseele gestört hätte- Es war einfach ein so seltener Anblick, dass jeder von uns mindestens seine zehn Minuten brauchte um seine Sprache wiederzufinden und dann doch nichts sagte, um nicht ein Glas oder was auch immer so um diese Liegen herumlag an den Kopf zu bekommen. Also starrten wir einfach stumm bis die beiden uns selbstständig bemerkten. Squalo schien unsere Anwesenheit zu spüren denn er drehte den Kopf zu seinem halbnackten Boss und sagte etwas in einem so leisen Ton, dass man es wahrscheinlich nicht einmal dann verstanden hätte, wenn man direkt neben den beiden gestanden hätte. Aber ich, als eingeweihter konnte mir etwas Ungefähres denken. Irgendeine Art "Erlösungsformel", denn kurz darauf stand Xanxus auf um nach drinnen zu gehen und sich vermutlich was anzuziehen. Erst auf halbem Weg fiel sein Blick auf uns. Statt etwas zu sagen, legte er an Tempo zu. Jetzt erwachten wir aus unserer Starre. Luss war der erste, der seine wiedergewonnene Sprache und die Fähigkeit, die Lippen zu bewegen einsetzte. "Und was ist hiermit?" Jetzt machte er auch Gebrauch der aufgetauten Armmuskeln und hob mehrere selbstgeflochtene Blumenkränze hoch. Das passte gut zu Luss, aber bei bestem Willen fiel es mir schwer mir Levi beim Flechten vorzustellen. Squalo sah uns an. "VOOOIIII. Ihr seid auch noch so dumm und macht den Mist!" Das war uns allen Antwort genug. Luss ließ die Kränze sinken. Was sollte er jetzt auch damit machen? Keiner von uns würde die Dinger jemals im Leben anziehen. Wir konnten die Kastanienvaria ja an die passenden Mitglieder verschenken, irgendwo verstauben lassen oder rösten und essen. Auch ich fing jetzt an die Reste der Starre aufzulösen und merkte das erste Mal am heutigen Tag, wie müde ich von dem ganzen Mist mit Rasiel und dem Camping als solches war. Ich drehte mich zu Fran. So viel fitter sah er auch nicht aus. "Essen wir noch was oder gehen wir gleich schlafen?" Die Antwort war ein langgezogenes Gähnen und es war Antwort genug. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in mein Zimmer. Ich dachte mir schon länger nichts mehr dabei, dass Frans Bettzeug in seinem Zimmer verstaubte. Wie wir waren warfen wir uns aufs Bett und schliefen ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)