Zwischenzeit von abgemeldet (3rd War of Heaven) ================================================================================ Kapitel 1: Das Kloster ---------------------- Ein kleiner dunkler Schatten huschte über den Flur des alten Klosters. Die Glocken läuteten schaurig die Zwischenstunde Mitternacht ein. Ihre Körper zitterten unter den schweren Lasten der Klanstäbe. Auf den Straßen vor dem Gebäude am Fuße des Hügels, auf dem das Kloster stand, und in der ganzen Stadt herrschte Stille, als ob sie ausgestorben seien. Ein sanfter Wind kam auf. Die Sterne funkelten vom dunklen partiellwolkenverhangenen Himmelszelt herab. Der Schatten nahm im kargen Mondlicht, das durch ein großes Buntglasfenster schien, eine menschliche Gestallt an und irrte durch das einsame Gotteshaus. Vorbei an den vielen Türen und einer Aula schlich das kleine Mädchen bis zur anschließend gebauten Kapelle. Sie ging an den Gebetsstühlen und dem großen Beichtstuhl vorbei. Vor einem kunstvoll gemalten Bild des Altars, der sich in der Kapelle befand, kam sie zum Stillstand. Sie war müde, doch betrachtete sie das jahrhundertealte Fresco, das auf die Wand über dem Altar gemalt wurde. Es erinnerte etwas an Michelangelo, aber war sicherlich nicht von ihm erschaffen worden. Trotz der Dunkelheit, konnte man die Farben gut erkennen. Diese ließen das Bild sehr lebendig erscheinen. Gefesselt von dem Szenario des Freskos, starrte sie es mit traurigen Blicken an. Dann sank das Mädchen zu Boden und kauerte sich zitternd hinter den Altar unter das Bild. Doch nach einer Weile durchdrangen Schritte die Stille der Nacht. Sie kamen immer näher und wurden lauter und lauter. Sie klangen wie ein Herzschlag, aber ihr klang war viel heller. Sie pochten im Ohr. Das Licht einer Kerze durchbrach die Finsternis und erhellte den Raum. "Was machst du hier? Geh' sofort zu den anderen in den Schlafraum!", das Mädchen sah sie an mit großen Augen verstört an, " Keine Wiederrede, ich will heute nichts mehr von dir hören! Morgen werde ich dich bei der Äbtissin melden!" Eine Nonne. Sie war dick und der Zorn verzerrte ihr altes Gesicht zu einer hässlichen Fratze. Das Mädchen stand auf, als ob sie eine Puppe wäre behielt sie ihren monotonen Gesichtsausdruck bei, und begab sich mit der alten Frau über den endlosscheinenden Gang zum Schlafraum. Anfangs zerrte die Alte sie noch am Arm den Weg bis zum Schlafgemach der Mädchen, aber dann merkte sie, dass das Kind freiwillig zurückkehrte und sie ließ ihren Arm los. Nach wenigen Minuten erreichten sie das Zimmer der Mädchen und die Alte zog am Türring. Mit einem lauten Knarren öffnete sie die Tür. Der schwere Gegenstand schleifte über den hölzernen Fußboden. Als die beiden das Zimmer betaten, schliefen die anderen Mädchen schon seit geraumer Zeit. Sie sahen zufrieden aus in ihren weißen Betten, doch irgendwie erinnerten sie an Leichen, die nebeneinander geworfen wurden, um später in einem Massengrab begraben zu werden. Aber vielleicht lag es nur daran, dass das Mondlicht durch das einzige Fenster im Raum schien. Die alte Nonne geleitete das Kind zu ihren Bett beim Fenster und verließ darauf gleich das Schlafgemach. Das Mädchen legte sich in ihr Bett, das aussah wie alle anderen, und starrte hinaus. Eine Wolke verdeckte den unteren Teil des Mondes. Die Sterne wirkten fremd und bedrohlich. Stille hallte durch das Zimmer und machte sie fast unerträglich. Es schien alles so unwirklich wie ein Traum, den man am nächsten Tag schon wieder vergessen hat. Langsam schlossen sich ihre großen blauen Augen und sie schlief ein. Die ersten Sonnenstrahlen ließen die Finsternis der vergangenen Nacht schmelzen und kündigten den neuen Tag an. Die Nonne, die sie in der Nacht gesehen hatte, als sie in der Kapelle war, riss sie unsanft aus dem Schlaf und schrie sie schon wieder mit schriller Stimme an. Der Blick des Mädchens war leblos. Sie ließ sich von der alten Frau beschimpfen, schien aber währenddessen in einer anderen Welt zu sein. Sie hörte die Frau nicht keifen. Plötzlich spürte sie einen brennenden Schmerz auf ihrer rechten Wange, der sie aus ihrer Traumwelt riss. Die Nonne schimpfte weiter. Ihr war die Hand vor Wut ausgerutscht. Dann hörte sie plötzlich auf und stürmte aus dem leeren Zimmer. Die Tür knallte sie hinter sich zu. Das kleine Mädchen stand mit der Hand auf der Wange allein im Zimmer. Das Fenster war offen und ihr weißes Kleidchen wehte im Wind. Nun war sie in dieser schrecklichen Welt gefangen. Ihr Blick verfinsterte sich und wurde entschlossener. Sie fasste einen Beschluss und hockte sich auf den Fußboden. Dann kroch sie unter ihr Bett und zog eine große lederne Tasche hervor, die sie einst vom Kloster geschenkt bekommen hatte. Mit großen Anstrengungen stellte sie die Tasche auf ihr Bett und lief zum Schrank. Sie nahm ihre Kleider heraus, stopfte sie in die braune Ledertasche und zog sie sich an. Dann streckte sie ihren Kopf aus dem Fenster, um zu sehen, ob jemand darunter oder in der Nähe war. Nachdem sich das Mädchen sicher war, dass niemand sie sehen konnte, warf sie die Tasche hinaus und sprang hinterher. Als die anderen Bewohner des Klosters bemerkten, dass sie fort war, suchten sie überall nach ihr und verständigten auch die örtlichen Beamten. Nichts. Sie wurde nie gefunden. 1687. Das Kloster war verlassen worden und verfiel zu einer Ruine, ebenso die Stadt am Fuße des Klosterhügels. Die Ruinenstadt war nun von Pflanzen überwuchert und verlieh der seltsamen Zerstörung eine unvorstellbare Schönheit. Die Mauern der Häuser waren verbrannt und lagen in der ganzen Stadt zerstreut auf ehemaligen Straßen und Wegen. Die Fenster waren zerbrochen und ihre Splitter lagen auf dem Boden und reflektierten das Sonnenlicht. Niemand wusste was hier genau vor 8 Jahren geschehen war, eine Woche nachdem das Mädchen verschwand. Doch was war das? Schon wieder ein Schatten? Der selbe wie in dem Jahr als das kleine Mädchen vermisst gemeldet wurde? Nein, er war größer als damals! Die Nacht war die selbe, aber der Mond war rot und tauchte die dunkle Zeit in blutiges Licht. Glocken läuteten von dem Turm, der als Einziger von den vielen Glockentürmen des alten Klosters nicht zerstört wurde und es nun schon an ein Wunder grenzte, dass er nicht zusammenbrach, ihre schaurige Mär. Der Schatten stoppte wieder vor dem Altarbild, das eigenartiger Weise nicht das geringst erlitten hatte, berührte es sanft mit der Hand und durch die Betrachtung und Berührung des Wesens erwachte scheinbar das alte Bild zum Leben. Es zeigte noch immer das grausame Szenario des Weltuntergangs: Schwarze Ruinen, ein ebenso dunkler Boden und der Himmel hatte seine schöne blaue Farbe verloren und leuchtete nun in einem bedrohlichen dunklen Grau bedrückend auf die darunter liegende Erde herab. Das Licht der Sonne war erloschen und die Finsternis beherrschte das Bild. Menschen, die lächelten und deren Haut von weißer Farbe war, wurden von Engeln in den Himmel empor gehoben und ihre Augen leuchteten hell auf. Um sie wurden weiße Tücher und Federn gemalt, die sich im Wind wiegten, um ihre Reinheit und Güte zu symbolisieren. Aber unter ihnen befanden sich auch Menschen, die von anderen Engeln zu Boden in den Ruß und Staub gestoßen und daraufhin von Hundeartigen schwarzen und dunkelgrünen Dämonen zerfetzt wurden. Um ihnen war nur Blut, das sich wie ein Fluss quer durch das Bild schlängelte, und Flammen, die Menschen verbrannten und eine Spur des Schreckens durch das Fresko zogen. Ihnen stand die Furcht in den Augen geschrieben und ein paar Gepeinigte weinten sogar, doch in den Augen der grausamen Engeln konnte man nur den Wahnsinn erkennen, der sie zu diesen Taten trieb. In der Mitte der Abbildung befand sich ein auf einem riesigen Berg von Menschenschädeln thronender Mann, der Jesus darstellen sollte, obwohl keiner weiß wie er ausgesehen hatte. Er hatte ein teuflisches Lächeln auf den Lippen und seine Augen erfreuten sich an den Quallen der Verdammten, doch schien er die Erlösten nicht zu beachten. Doch in einem versteckten Winkel hinter Flammen, Dämonen und getöteten Menschen, kaum erkennbar, kauerte ein winziges Etwas. Es war ein Mädchen, das weder Engel noch Dämon noch Gott oder Mensch zu sein schien. Ihre Augen leuchteten in einem sehr blassen Blauton in der Dunkelheit des Bildes und verliehen ihr eine atemberaubend schöne Traurigkeit. Ihr Gesicht und ihr Körper waren mit Russ und Blut verschmiert. Die Haare blutrot gefärbt von dem Fluss aus Blut der Gequälten. Plötzlich durchdringte ein seltsames Geräusch die stille Einsamkeit der Nacht. Es klang wie ein warnendes schauriges Rufen. Ein Kauz, der auf einem kleinen Ast saß im nahegelegenen Wald. Dieser wuchs schon Jahrhunderte bevor die Stadt gebaut wurde auf der Rückseite des Klosterhügels. Doch was war das? Eine Gestalt stand am Rande dieses Waldes. Sie schien diese nicht zu bemerken, denn sie drehte sich nicht um, sondern starrte noch immer auf das Fresco. Eine warme Briese kam auf und befreite den blutigen Mond von seinem weißen Schleier, der ihn zuvor behangen hatte. Das Licht tauchte den ganzen Hügel in einen blutigen Schein. Eine metallene Männerstimme erklang und durchbrach die eben wiederhergestellte Stille: "Ich wusste doch, dass du wieder zurückkehren wirst!" Die Silhouette des Wesens streifte langsam den Schatten des dunklen Waldes ab und trat in das rote Licht. "Du weißt, dass du sie alle getötet hast! Sie werden es dir nie verzeihen, dass du ihnen den Himmel verwehrt hast, aber ich habe dir verziehen. Denn wie soll ein Etwas wie du wissen was Menschen retten kann? Sieh es doch endlich ein, du bist ein Fehler, ein großer Irrtum, nie wirst du zu einer der Welten dieser Erde gehören! Schau dich doch um," er machte eine weitausholende Geste mit seinem Arm und wies auf die Ebene unterhalb des Hügels, "überall, wo du auftauchst, bringst du Tod und Verderben. Nie wirst du Ruhe finden, nur im Tod, der dir nie gewehrt werden wird, denn du bist nur ein fehlgeschlagenes Experiment. Du bist nur ein Fehler." "Ich bin kein Fehler!", murmelnd trete sich der Schatten, der soeben noch das Gemälde betrachtet hatte, um und das fahle Mondlicht, das heller als sonst schien, gab sein Antlitz preis. Eine junge Frau, ca. 20 Jahre alt, mit hell blauen Augen, die an einen erblindeten Menschen erinnerten, aber auch Trauer und Hass wiederspiegelten. "Du willst doch nur, dass ich mich euch anschließe. Aber wenn du denkst, dass ich das tue, was ihr von mir verlangt, hast du dich getäuscht!" Als der andere Schatten sich vollständig von der Dunkelheit befreit hatte und in das Licht trat, konnte man erkennen, dass es sich um einen großen dunklen Mann Mitte 20 mit dunklen Augen und schwarzem Haar handelte. "Du bist schlau, Kleine! Aber unterschätze uns nicht, wir werden schon einen Weg finden um dich auf unsere Seite zu ziehen. Du weißt, dass wir dich brauchen! Und wenn du nicht freiwillig zu uns kommst, gibt es noch andere Wege, die zum Ziel führen. Du kannst dich einfach nicht aus dem baldigen Krieg halten!" Seine Stimme wurde zornig und lauter, so dass sie zu zittern begann. "Willst du mich hier einschüchtern?", entgegnete sie ihm und schritt leise zu ihm bis sie ihm in die Augen blickte, "Du hast Recht, aber ich werde einen Weg finden, um zu verhindern, dass ihr mich bekommt, du wirst schon sehen!" "Deine Augen sind so kühl und undurchdringlich wie damals," er beruhigte sich wieder, "aber die einzige Möglichkeit, die dich befreien kann, wirst du nie ausführen können. Du bist zwar sehr entschlossen, aber es wird nicht reichen. Komm auf unsere Seite!" "Niemals!", sie wurde wütend und wandte mit einer langsamen Bewegung ihr Gesicht dem Mond zu, "Selbst den Mond habt ihr schon verändert und ich kenne eure Methoden. Wie ich schon sagte: Ihr werdet mich nie auf eurer Seite sehen!" "Das wird sich noch herausstellen..." Als sie sich wieder umgetret hatte, war er verschwunden. "Ich hasse diese Angewohnheit von euch! Immer müsst ihr diese Nummer abziehen! Aber was kann ich schon dagegen machen. Ich werde hier bleiben, hier kann ich niemanden schaden," sie sah sich um, "Weit und breit keine Menschenseele," ihr entwich ein Seufzer der Erleichterung. Einen Moment lang, nur der eines einzigen Augenaufschlages, verharrte sie reglos am selben Ort. Mit einer schnellen Bewegung kehrte sie sich um. Ihre Schritte bewegten sich dem gigantischen schwarzen Tor zu, das von umgestürztem Mauerwerk gebildet wurde. Sie trat ein und gelangte immer tiefer in das Gewirr der toten Mauern vorbei an zerbrochenen Fenstern, deren Scherben noch immer auf dem Fußboden lagen und von Staub überzogen waren, und zerbersteten Wänden, deren Stücke manche Wege versperrten. Säulen, die früher die anderen Stockwerken trugen, lagen auf dem rußigen Boden oder ragten zertrümmert in die Leere. Ihre Schritte blieben nicht an einer Stelle, um das Ausmaß der Zerstörung zu erblicken, sondern trugen sie immer weiter. In der Ferne des riesigen Bauwerks konnte man noch Treppen erkennen, die in eine andere zweite Ebene des ehemaligen Gebäudes zu führen schienen. Sie hingen in der Luft und wurden nur von einer umgekippten Säule gestützt, teilweise fehlten einzelne Stufen der marmornen Treppe. Doch erst jetzt fiel auf, dass das Kloster eine fremde Bauweise besaß, die zu dieser Zeit nirgends gebaut wurde und die auch noch nie gebaut worden war. Auch dieses Mal blieb sie nicht stehen, sondern ging mit einer Leichtigkeit die alten Stufen hinauf ohne, dass sie unter ihrem Gewicht sich regten. Am Ende der Treppen breitete sich ein gigantischer Gang aus, der sich wahrscheinlich in alle Himmelsrichtungen verzweigt hatte, aber zur Hälfte eingestürzt war. Sie schritt zielstrebig den langen Flur, der nach Norden verlief, entlang. Er war düster und lang. Sein steinerner Fußboden war einst mit einem roten Teppich geschmückt worden, doch nun war der Stoff verbrannt und der Gang ausgebrannt. Kein Bild oder Wandteppich, den die Nonnen gefertigt hatten, hang mehr an den Wenden, es wurde alles zerstört. Plötzlich blieb sie stehen. Vor ihr erhob sich ein Sternengewölbe, das von einer Kuppel überdacht wurde. Auf ihm thronte eine dunkle Kuppel, die von einem kleinen Glockentürmchen, dessen Glocken aber schon längst entfernt worden waren, gekrönt wurde. In drei der Torbögen waren Buntglasfenster eingesetzt, die die vier Elemente wiedergaben: das Wasser, die Erde und das Feuer. Das vierte Glasfenster zeigte einst den Wind, war aber nun zerbrochen und diente als Eingang. Es befand sich im Freien und war der einzige Abschnitt des Gotteshauses, der nicht zerstört worden war. Das Gewölbe war unversehrt, denn das Glasfenster wurde schon vor der Katastrophe zerschlagen. In diesen kleinen Bau errichtete sie ihr Lager für die Nacht. "Die Wolken ziehen weiter, aber der Mond bleibt in Blut getaucht. Was haben sie nur vor?" Sie starrte mit traurigen Blick in das Feuer, das sie entzündet hatte. Die Situation hatte sich verschlimmert und sie wusste, dass der Krieg schon bald beginnen würde, der Mond bestätigte dies. Es herrschte Stille auf dem toten Hügel und in der Stadt der Ruinen. Kein Laut durchdrang den dunklen Schleier der Nacht, außer das leise Knistern des Lagerfeuers, den sanften Atem des Windes, der am Tage durch das smaragdgrüne Gras streift, und hie und da konnte man ein paar Glühwürmchen, die flüchtig in der Dunkelheit aufleuchteten, um dann ebenso schnell wieder zu verblassen, erkennen. Plötzlich störte etwas Ungewöhnliches die Ruhe der Nacht. "Hey! Warum versteckst du dich?", ein kleiner Junge, ca. 12 Jahre alt, mit roten zerzausten Haaren hing kopfüber von der Kuppel des Gewölbes herab und starrte mit großen Augen die junge Frau an. Sie waren smaragdgrün und erinnerten an die Augen einer Katze, denn die Popillen waren geschlitzt. "Warum sollte ich mit einem kleinen Gör wie dir reden?", entgegnete sie ihm barsch. "Du weißt so gut wie niemand sonst, dass der Schein trügen kann, vor allem die Gestallt eines Wesen!", meinte er. "Ich verstehe was du meinst, aber was willst du? Hat dich Luzifer oder Lilith geschickt?" Sie wurde etwas unruhig. "Nein, die haben mich nicht geschickt! Willst du mich nicht reinlassen?" "Nein!", mit harter Stimme wies sie die Bitte des Kindes ab, "Vor 8 Jahren habe ich den Bannspruch "huius fascinationis angelos et daemonios prohibehat" (lat.: Dieser Bann soll Engel und Dämonen fernhalten) mit meinen unsterblichen Blut in den Stein der Säulen gebrannt. Das war die einzige Möglichkeit euch von hier fernzuhalten." Der Kleine fing an zu betteln: "Bitte lass mich doch rein. Ich werde dir auch nichts tun und zerstören werde ich auch nichts. Bitte, ich verspreche es!" "Nein!" Der Knabe wurde zornig, als er die abermalige Ablehnung seiner Bitte hörte: "Gut, wenn du es nicht anders willst!", er sprang mit einen Salto vom Kuppeldach herab und landete vor dem Eingang. Der Staub, der sich über die Jahre auf dem Ruß gebildet hatte, umhüllte ihn wie ein Nebelschleier. Er hob seine Hände in Brusthöhe und kehrte die Handrücken nach außen. Der Raum zwischen den Handflächen begann zu leuchten. Der Raum zwischen seinen Händen wurde immer heller bis sich eine kleine Flamme bildete, die wuchs und wuchs. Endlich hatte sie ihre volle Größe erreicht und füllte den ganzen Zwischenraum aus. Der Junge machte eine Bewegung und schleuderte die Feuerkugel gegen eine der Säulen. Als er bemerkte, dass dieser eine Feuerball den Bann nicht auflösen konnte, begann er weitere Feuerkugeln zu formen und sie gegen die Säulen zu schmettern. Nach einer Weile wurde er müde und sah, völlig ausgelaugt, ein, dass er den Bannspruch nicht aufheben konnte. "Siehst du, du kannst hier nicht rein!" Ein flüchtiges Lächeln huschte über die Lippen der jungen Frau, verschwand aber sofort wieder. "Dann muss ich dich eben von hier aus überreden!", zornig und schmollend fuhr er fort, "Ich bin geschickt worden, um dich zu bitten auf unserer Seite, der der Dämonen, im 3. Krieg zu kämpfen. Verstehe, wir brauchen dich!" "Ich sagte schon den anderen, dass ich niemanden helfen werde, um euren Krieg zu führen!" "Aber es ist nicht nur unser Krieg, sondern auch deiner. Du bist genau so betroffen!" "Verschwinde endlich!", zischte sie ihn an. "Aber..." "Gehe mir aus den Augen, ich will dich hier nicht mehr sehen oder hörst du schlecht?" Der kleine Dämon sah sie noch einmal mit traurigen und verzweifelten Blicken an, trete sich dann um und verschwand auf die selbe Weise wie zuvor der Schatten am Waldesrand. © by Brigitte Erhardt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)