Gabriel von abgemeldet (Wie entscheidest du dich?) ================================================================================ Kapitel 12: amour, ardeur et pleurs- Love, jealousy and tears ------------------------------------------------------------- „Chanel 5 berichtet live von der Pressekonferenz mit Coco de Ganay“, teilte die Reporterin von Chanel 5 den Zuschauern vorm Fernseher mit. Dann wechselte das Bild und man sah eine Coco de Ganay, an einem Tisch sitzen, auf dem viele Mikrofone aufgebaut waren. „Miss de Ganay wie kam es zu dem Eklat zwischen Ihnen und Edward Masen?“, fragte ein Journalist. „Das alles kam so plötzlich“, sagte Coco und starrte den Tisch vor sich an. Es schien ihr schwer zu fallen, in die einzelnen Kameras zu blicken. „Wir hatten beide viel Stress.“ Sie holte tief Luft und stoppte ihre Worte für eine Sekunde. „Und dann der Altersunterschied. Ich konnte keine Schwäche zeigen.“ „Haben Sie Edward Masen geliebt?“ „Ja“, brachte sie ohne zu zögern über ihre Lippen. Sie wischte sich eine Krokodilsträne aus den Augen und sah dann direkt in die Kamera. Aufrichtig und ehrlich, schien sie zu sein, als würde sie sich etwas vom Herzen reden wollen. „Und ich möchte ihm Folgendes sagen.“ Sie lächelte leicht, dramatisierte damit aber die Tränen, die ihr in den Augen standen. „Ich danke dir für all die schönen Erinnerungen.“ Ein Getuschel ging durch den Raum, welches man sogar noch durch den Fernseher hören konnte. Ich schluckte schwer und starrte den Bildschirm an. Aro stand neben mir und schien nicht wirklich erstaunt von Cocos Auftritt zu sein. „Die perfekte Performance“, sagte er wenig beeindruckt. „Dadurch steigen ihre Aktien wieder und Edwards Image nimmt keinen Schaden. Genial, dieses Lächeln und die Tränen. Sie ist wirklich eine große Schauspielerin.“ Doch ich war mir nicht so sicher, ob das wirklich alles nur Schauspielerei war. Ich glaubte, einfach nicht, dass das falsche Tränen waren. Das konnten keine Krokodiltränen sein. Sie war doch auch nur eine Frau und ich glaubte ihr, wenn sie sagte, dass sie Edward liebte, auch wenn es nicht die richtige Art und Weise war. Hätte es nur daran gelegen, dass sie Edward gegenüber keine Schwäche zeigen konnte, dann… Nein, den Gedanken wollte ich nicht zu Ende denken. Ich machte mir eindeutig einfach zu viele Gedanken. Ich ließ Aro alleine im Raum zurück, als ich diesen verließ. Irgendwie brauchte ich meine Ruhe, musste alleine sein, um über Coco nachzudenken. Konnte ein Mensch alleine so gemein sein? So gierig? Ich war vollkommen in meine Gedanken vertieft und kam auch nicht mit, wo ich lang lief, bis ich mit jemand zusammenstieß. „Hast du keine Augen im Kopf?“, schrie er mich wütend an. „Entschuldigung“, brachte ich sofort hervor. „Ich habe nicht aufgepasst. Es tut mir Leid, dass ich Sie angerempelt habe.“ Ich blickte auf und sah, dass mich der Mann merkwürdig anstarrte. Dann fing er an breit zu lächeln, es war ein schönes Lächeln nur, dass ich nicht verstand, warum er das tat. „Clair“, brachte er hervor und umarmte mich plötzlich. „Ich wusste, du bist nicht tot.“ Ich drückte ihn von mir weg und sah aus dem Augenwinkel jemand im Flur stehen. Als ich zu der Person sah, erkannte ich, dass es Edward war. Der uns argwöhnisch ansah. „Aber was hast du denn Clair?“, fragte der Fremde mich und zog mich wieder in seine Arme. „Nein. Moment Mal“, sagte ich und versuchte mich wieder von ihm zu lösen. „Das ist eine Verwechslung.“ Ich wusste nicht, was Edward dachte, als er mich mit diesem Fremden sah. Wie muss es sich für ihn angefühlt haben, wenn ein anderer mich umarmt? Ich hörte Edwards schwere Schritte und schon griff er nach meinem Arm und zog mich an sich. Er legte seinen Arm um mich und irgendwie war ich erleichtert. „Was willst du von Isabella?“ Ich sah den Fremden nicht an, da Edward mein Gesicht seiner Brust zugedreht hielt. „Isa… bel…la… Verstehe. Wäre auch zu schön gewesen“, sagte der Fremde, der nicht wirklich älter als Edward und ich war. „Meine Schwester ist vor einem Jahr gestorben.“ Edward Arm, der mich umklammerte und mich bei ihm hielt, lockerte sich etwas, so dass ich mich wieder zu dem Fremden umdrehen konnte. Er wirkte etwas traurig, starrte fassungslos seine Hände an. Er fuhr sich verzweifelt durchs dunkle Haar und sah mich dann wieder an. „Aber die Ähnlichkeit ist verblüffend.“ Er lächelte entschuldigend und nickte mir dann zu. „Es tut mir Leid.“ Dann drehte er sich um und ging den Flur entlang. Er hatte geglaubt, ich sei seine Schwester Clair? Sah ich ihr wirklich so ähnlich? Konnten zwei Menschen, die keine Zwillinge waren, sich so ähnlich sehen? Aber ich sollte mir nun wirklich keine Gedanken mehr darüber machen, denn ich würde ihm garantiert nie wieder über den Weg laufen. Die Show war einsame Spitze. „Mars Production“ veranstaltete ein Konzert mit all ihren Bands und Solokünstlern. >Gabriel< war natürlich dabei und ich saß ziemlich weit vorne im Publikum und hatte einen tollen Blick auf Edward und Co. Wir hatten nicht mehr über den Fremden gesprochen, wahrscheinlich weil wir beide der Überzeugung waren, dass wir diesem Menschen eh nie wieder über den Weg laufen würden. Paris war groß und vielleicht lebte er nicht mal in Paris, sondern sonst wo in Frankreich. Ein Live-Auftritt von >Gabriel< war einfach viel aufregender als Edward beim Dreh der Serie zu zusehen. Ihn auf der Bühne zu sehen, war einfach mit nicht zu vergleichen. Er wirkte dort frei und lebendig, frei von allen Sorgen und allen Fesseln. „Das waren >Gabriel<“, sagte die Moderatorin der Show und schien selber vollkommen aus dem Häusschen zu sein. „Unsere nächsten Gäste hier bei >Music shows< sind in dieser Woche mit ihrer Debütsingle auf Platz zwei eingestiegen, direkt hinter >Gabriel<, die seit drei Wochen Platz 1 halten. Die Rede ist von >Godless< live bei uns zu Gast mit ihrem Song >Requim<“ Die Jungs der Band standen schon auf der Bühne als das Licht wieder anging und fingen direkt an, die Musik einzuspielen. Die Melodie war langsam und traurig, sanft und ein wenig wiegend. Doch etwas überraschte mich vollkommen. Der Sänger. Es war der Fremde, mit dem ich im Flur zusammen gestoßen war und der mich für seine Schwester gehalten hatte. Er war der Sänger von >GodlessGabriel<, aber trotzdem gut. Ich zuckte zusammen, als ich mir einbildete, dass der Fremde mein Gesicht in der Zuschauermenge gefunden hatte. Einbildung oder nicht, sein Blick blieb auf mir, während er sang und seine Hand nach mir ausstreckte, als hoffte er, ich würde ihm entgegen kommen. Er sah mich die ganze Zeit an, während er dieses traurige Lied sang, in dem so viel Emotion und Gefühl steckte, dass einem davon das Herz schwer werden konnte. „Was?“ Ich konnte nicht glauben, was Edward mir da sagte, als ich am Abend noch zu ihm gekommen war. Ich hatte einen anstrengenden Schultag gehabt und noch ein paar Stunden mit Anne und Claudette damit verbracht, für die nächste Klassenarbeit zu lernen. „Wir werden uns eine Woche nicht sehen?“ „Isabella“, meinte er mit ernster Stimme, während er in seinem Ankleidezimmer Sachen zusammen suchte, die er in einen Koffer warf. „Unsere Tour beginnt in Lyon. Ich kann nicht jeden Tag pendeln.“ Ich wusste, dass er Recht hatte. Und eine Diskussion deswegen wäre auch wirklich sinnlos. So war das wohl nun mal, wenn man mit einem Star zusammen war. „Aber dass du mich nicht betrügst“, sagte er ernst. „Du bist gemein“, meinte ich zu ihm, sauer, dass er so etwas überhaupt sagen konnte. Er konnte mir vertrauen. Für mich gab es nur ihn. „Ich dachte, du würdest mir vertrauen.“ „Dir schon, aber nicht diesem…“ Er seufzte und ging wieder in den Schrank. Doch dann überlegte er es sich anders. „Isabella, lass uns zusammen baden.“ Überrumpelt von dieser Idee sah ich ihn überrascht an. Wie kam er denn bitte schön auf Baden? Edward saß schon in de Badewanne, während ich noch dabei war, mich auszuziehen. Er sah mit dem Rücken zu mir, weil ich mich genierte. Ich konnte sehen, wie er den Kopf drehte. „Nicht umdrehen!“, sagte ich sofort bitter ernst und er sah wieder nach vorne. Ich wusste ja selber, dass ich mich kindisch anstellte. Wir hatten schon so oft miteinander geschlafen, aber hier im Bad war ich total schüchtern. Für Edward war das vermutlich nichts Besonderes, sonst hätte er das auch nicht vorgeschlagen, aber für mich war das hier eine große Sache. „Schluss mit dem Theater“, sagte er plötzlich und stand auf und drehte sich zu mir um. „Wenn du nicht sofort in die Wanne steigst, helfe ich nach.“ „So wie damals, als du mir mit Gewalt die Kleider…“ Doch ich sprach es nicht aus. Einen Moment sahen wir uns beide still an, ich sah in seinen Augen, dass meine Worte ihn verletzten und es tat mir Leid. „Wenn d doch nur nicht so schüchtern wärst“, meinte er und streichelte mir sanft über die Wange. „Du bist ja immer noch nicht nackt.“ Ich trug immer noch meinen BH und meinen Slip. Er trat auf mich zu und drückte mich so zurück. Ich spüre die kalten Fließen in meinen Rücken, als er sich mit seinem nassen, warmen Körper gegen mich drückte. Es war ein komisches Gefühl die Kälte in meinem Rücken und ihn an meiner Brust zu spüren. Ich hatte meine Haare zu einem Dutt nach oben gebunden, so dass Edward keine Probleme damit hatte, meinen Hals zu küssen, als er seinen Kopf neigte. Ich seufzte genüsslich auf, als seine Lippen mein Ohrläppchen zwischen ihre Mitte nahmen und heiße Luft an mein Ohr drang. Ich schluckte, als ich sah, wie seine Hand den Drehknopf der Dusche umfasste. „Nicht“, bat ich ihn noch, aber da lief auch schon heißes Wasser aus der Brause über mir. Er sagte nichts mehr, sondern liebkoste meinen Hals und mein Ohr weiterhin, das warme Wasser schien ihn gar nicht zu stören. Edward griff hinter mir, öffnete geschickt die Ösen meines BHS und öffnete den Verschluss. Langsam strich er die Träger über meine Schultern und sah auf den Boden, als das Stück Stoff zwischen uns auf dem Boden des Bades landete. Sofort kreuzte ich die Arme vor meiner Brust, weil es mir irgendwie peinlich war. Doch Edward schien sich dafür nicht zu interessieren. Seine Hände wanderten meine Seite entlang, bis seine Finger sich unter den Stoff meines Slips drangen. Ohne zu Zögern zog er diesen herunter, ging dabei in die Knie und küsste meinen Oberschenkel, als er meine Beine einzeln anhob, damit ich aus dem Slip steigen konnte. Ich hatte die Augen zusammen gepresst, wollte nicht sehen, wie er mich ansah. Nackt. Völlig entblößt. Nun hier im Bad würde er sehen, dass ich nur ein einfaches Mädchen war. Ein Schulmädchen, dass nicht mit Coco oder all den anderen reiferen Frauen mithalten konnte, mit denen Edward schon was gehabt hatte. „Isabella, sieh mich an.“ Ich schüttelte den Kopf, doch ich wusste dass Edward nicht nachgeben würde, also öffnete ich die Augen und sah ihn an. Sein Anblick verschlug mir die Sprache. Ich vergaß sogar zu atmen, als ich sah wie unglaublich heiß er unter der Dusche aussah. „Du musst lernen, wie ein Mann denkt und fühlt“, sagte er mit seiner dunklen Tenorstimme zu mir und griff nach meinen Händen, drückte sie an die Wand, wie Fesseln hielt er mich so unter der Dusche gefangen. Nun war ich völlig vor ihm entblößt, hatte keine Hand mehr um meine Scham vor ihm zu verbergen. „Ich will sehen, was du versteckst“, sagte er und leckte mit seiner Zunge über meine Lippen. „Und dein Widerstand erregt mich.“ Seine Stimme klang heißer, erregt. Ich konnte ihm nicht antworten, denn er presste seine Lippen hart auf meinen Mund und nahm Besitz über ihn. Er seufzte und keuchte, drückte seinen erhitzten Körper gegen meinen und ich musste schlucken, als ich seine Erektion zwischen uns spürte. „Eigentlich wollte ich gar nicht hier mit dir…“, er lächelte leicht, als er mir das ins Ohr flüsterte. „Aber du lässt mir keine Wahl. Du warst ein böses Mädchen.“ Edward hob mich hoch und drückte mich an die Wand, hielt mich mit seinem Oberkörper und seinen Armen gefangen und ließ mich dann langsam auf hinab gleiten. Wir beide keuchten auf, als ich ihn in mir spürte. „Heute Nacht werde ich so lieben, dass du für eine Woche genug hast“, keuchte er mir ins Ohr, als er sich zurückzog, nur um mich sofort wieder auszufüllen. Edward war schon nicht mehr da, als ich am nächsten Tag das Gebäude von „Mars Productions“ betrat. Mir tat alles weh. Mein Rücken, mein Hals, meine Handgelenke und vor allem meine Oberschenkel. Wer hätte auch gedacht, dass er so viel Ausdauer hat. Er hat vermutlich Recht, als er gestern Abend gesagt hatte, dass ich eine Woche lang kein Sex mehr brauchen würde, denn mir tat alles weh. Jeder Winkel meines Körpers schmerzte und sehnte sich zu gleich nach seinen Berührungen. Ich war auf den Weg zu Victoria Lefevre, als ich eine mir bekannte Stimme hörte. Ich blieb stehen und sah den Fremden wieder, wie er vor einem Automaten stand und ein Handy an sein Ohr drückte. „Schon gut… Keine Sorge. Ich muss los. Ja, ich weiß. Danke.“ Es war der Sänger von >Godless< und eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass er bei derselben Plattenfirma ist, wie >Gabriel<, schließlich sind sie beim Konzert von >Mars Productions< auch aufgetreten. Ich drehte mich wieder um und ging weiter, denn er war mir irgendwie unheimlich und da er der Sänger von >Godless< war, war er sozusagen auch der Feind von >Gabriel<, somit auch meiner. „Hey Du“, hörte ich ihn hinter mir sagen. „Du bist Isabella, richtig?“ Ich blieb stehen und seufzte, als ich mich umdrehte, stand er direkt vor mir und ich zuckte leicht zusammen. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“, fragte er. „Was?“, fragte ich überrascht nach. „Ich soll mich für deine Schwester Clair ausgeben?“ Wir waren in den Park gegangen, der direkt neben dem Gebäude von >Mars Productions< lag. Er seufzte und nickte. „Clair kam bei einem Autounfall ums Leben. Aber meine Mutter will nicht glauben, dass meine Schwester tot ist“, erzählte er mir und sah bei jedem Wort, dass er über seine Schwester verlor sehr traurig aus. Sie musste ein wundervoller Mensch gewesen sein, wenn er immer noch sehr an ihr hing. „Sie ruft mich ständig an und macht sich Sorgen.“ Er fuhr sich durchs Haar und seufzte schwer. „Ich kann ihre Gefühle ja verstehen, aber… was soll ich denn machen?“ Er sah mich an und packte mich an den Oberarmen. „Bitte triff dich mit meiner Mutter und tu für einen Tag… Nein, eine Stunde als wärst du meine Schwester.“ Trauer stand in seinen Augen und ich fragte mich, wann er das letzte Mal wirklich gelacht hatte. So wirklich aus tiefsten Herzen? „Bitte“, sagte er noch mal. Er klang so verzweifelt, so hoffnungslos und traurig, dass ich gar nicht anders konnte. „Nur eine Stunde.“ Ich tat das nicht für ihn, sondern auch für seine Mutter. Auch wenn ich nicht wusste, wie ihr das helfen konnte, über den Verlust hinweg zu kommen. „Ich danke dir“, sagte er und lächelte glücklich. Doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen. „Vielen Dank.“ Aber ich hatte Edward gegenüber ein schlechtes Gewissen, auch wenn er nicht hier war. Ich wusste, dass er von dieser Idee nicht sehr begeistert sein würde. „Sie nur, Clair, ich habe dir deinen Lieblingskuchen gebacken“, sagte die Mutter von Julien und Clair und kam mit einem großen Teller aus der Küche, auf dem ein leckerer Kirschkuchen lag. „Aber Mutter, wie soll Clair das alles essen?“, fragte Julien vorwurfsvoll seine Mutter. Doch diese lächelte leicht, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf. „Oje. Ich habe mich so gefreut, Clair wieder zu sehen, dass ich etwas übertrieben habe.“ Es war gewesen, dieser Frau gegenüber zu treten und ihre Tochter zu spielen, die ich nicht kannte. Ich hatte auch gedacht, dass eine Mutter sofort erkennen würde, dass ich nicht ihre Tochter war. Doch sie himmelte mich an, lächelte glücklich, wenn ich ihren Blick erwiderte und freute sich über alles was ich sagte oder tat. „Schon gut, Mam. Für ein Kirschtörtchen ist immer Platz.“ Ich hielt ihr meinen Teller hin, den sie mit einem glücklichen Lächeln entgegen nahm. Sie hatte ein warmes Lächeln und kluge Augen. „Warte“, sagte sie und kam mit einer Serviette an. „Du hat da ein paar Krümel.“ Ohne jegliche Berührungsängste zu haben, wischte sie mir mit der Serviette die Kuchenkrümel aus den Mundwinkeln und lächelte dann einfach. „Du bist und bleibst mein kleines Mädchen, nicht?“ Diese Frau dachte wirklich ich sei ihre Tochter Clair. Und auch wenn es komisch war, war es doch wundervoll wie glücklich sie dabei aussah. Wenn eine Frau so glücklich bei etwas war, konnte es doch nicht falsch sein. Es sollte nie falsch sein, einen Menschen glücklich zu machen. Und irgendwie war ich nun auch froh, der Sache zugestimmt zu haben. „Hm? Du gehst schon?“, fragte Julien, als ich gerade dabei war, in meine Stiefel zu schlüpfen. „Ja, Mam, ist eingenickt. Sie war müde vom vielen Reden.“ „Ich danke dir“, sagte er mit einem ehrlichen, sanften Lächeln. „Ich habe Mam lange nicht mehr so glücklich erlebt.“ „Sie muss Clair sehr geliebt haben.“ Irgendwie machte es mich traurig, dass eine Fremde Frau mir so viel Liebe entgegen bringen kann, wenn meine eigenen Eltern… „Meine Eltern habe sich nie so um mich gekümmert. Die würden gar nicht merken, wenn ich verschwinde“, meinte ich mit einem Schulterzucken und griff nach meinem Mantel. „Also dann…“ „Isabella, willst du dir das heilige >Gabriel<-Video ansehen?“ Da heilige >Gabriel<-Video? „Meine Schwester war großer >Gabriel<-Fan. Sie hat von Anfang an alles über >Gabriel< und Edward gesammelt. Was für ein seltener Zufall, dass du Edward kennst.“ Aber eigentlich kannte ich Edward gar nicht. Es gab immer noch so viele Geheimnisse zwischen uns. Seine Vergangenheit. Ich wusste kaum etwas über seine Eltern und seine Familie. „Möchtest du es sehen?“ Wir saßen in dem Zimmer von Clair und Julien schaltete den Fernseher an, legte eine DVD in den Player. „Das war noch vor ihrem Debüt. Die Aufnahme ist etwas unscharf. Ein Freund hat sie mir damals kopiert, heute ist das ein wertvolles Sammlerstück“, erzählte er mir und ich war überrascht Edward mit langen Haaren zu sehen, welche er schwarz gefärbt hatte. Und obwohl, das alles so fremd aussah, war es das gleiche Gesicht. Doch irgendwie wirkte er vollkommen anders. Auch wenn ich immer gedacht hatte, lange Haare an Männern sehen nicht gut aus, war ich doch erstaunt, wie sexy das bei Edward ausgesehen hatte. „Danke, dass du mir das gezeigt hast“, sagte ich und drehte mich zu ihm. Ich sah ihn fragend an, als er zu der Zimmertür ging und sie abschloss. „Julien?“ Erzählerperspektive: >Gabriel< saß im Tourbus und jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Edward saß über einer neuen Melodie, die er versuchte aufzuschreiben. Er hatte sie schon seit ein paar Tagen im Kopf und versuchte sie endlich mal auf Papier zu bringen. Jasper schrieb die ganze Zeit irgendjemand Nachrichten mit meinem Blackbarry, während Emmett sich einen Film auf seinem tragbaren DVD-Player ansah. Carlisle schlief, eingekuschelt in einer Decke in einem schmalen Betten, die der Tourbus hatte. Edward seufzte, als er hörte wie Jacob schon wieder schluchzte. Er legte Papier und Stift auf den Sitz neben sich und beugte sich über die Sitzreihe, zog Jacob die Kopfhörer aus dem Ohr. „Ich denke du hörst eine CD, Jake? Was gibt es da zu heulen?“ „Na ja… Also dieser Song von >Godless< dieses >Requim<, der Text und die Melodie sind total traurig“, gestand er. „Es geht um eine verstorbene Geliebte und…“ „Zeig her“, sagte Edward und griff nach der CD-Hülle, zog das Booklet heraus und las sich den Text zu dem Song durch. >Requim An dem Tag, an dem du gingst, starb auch ein Teil von mir. Mein Herz in tausend Scherben, schreit jede Nacht nach dir. Komm zurück, komm wieder. Komm zu mir. Kommst du nicht, Komm ich wohl bald zu dir. Könnte ich doch nur einmal dein Lächeln wieder sehen. Dich dem Tod entreißen Und statt dir mit ihm gehen. Komm zurück, komm wieder. Komm zu mir. Kommst du nicht, Komm ich wohl bald zu dir. Mit Tränen schreib ich auf dein Grab: „Ich habe dich geliebt!“, Doch meine Botschaft kommt zu spät, wird Wasser und versiegt….< Edward sah von dem Text auf und sah Jacob fragend an. „Soll das heißen er war….“ B POV: Ich stand mit dem Rücken am Fenster, weiter konnte ich nicht zurück, ich saß in der Falle und sah Julien unsicher an. Er machte mir Angst. Da war wieder das ungute Gefühl, welches ich von Anfang an in seiner Nähe gefühlt hatte. „Eines habe ich vergessen, dir zu erzählen“, sagte er schließlich und durchbrach damit die unerträgliche Ruhe vorm Sturm. „Ich war in meine Schwester verliebt.“ Seine Worte standen im Raum und ich musste schwer schlucken, als sie bei mir ankamen. „Verliebt…? In deine eigene Schwester?“ Er nickte. „Ja, ich war in meine eigene Schwester verliebt.“ „Nein“, sagte ich nur, als er einen Schritt näher auf mich zu kam. „Nicht. Komm nicht näher.“ Doch da hatte er mich schon gepackt und hielt mich fest. „Lass mich los“, schrie ich, doch Julien war stärker als ich. „Als meine Schwester starb, verlor ich meinen Glauben. Aber nun habe ich ihn wieder gefunden“, erklärte er mir mit ernsten Worten. Diese Worte überraschten mich und diesen Moment nutzte Julien aus und schaffte es, dass ich auf dem Boden lag und er auf mir. „Du hast ihr Gesicht und ihre Stimme“, sagte er sanft. „Und es ist keine Sünde, dich zu begehren. Du bist ein Geschenk Gottes.“ Er streichelte mir über die Wange, doch es war absolut nicht schön. Ich zuckte zusammen, drehte den Kopf weg, doch das störte ihn nicht, als er seine Lippen auf meine drückte. „Lass dich von mir lieben, Clair.“ „Nein!“, schrie ich und versuchte mich unter ihm hervor zu kämpfen. Ich schrie „Nein“ und dass er doch aufhören sollte, so laut ich konnte, doch keiner schien mich zu hören. Doch Julien reagierte nicht. „Ich bin nicht Clair“, sagte ich schließlich und er erstarrte wie zu einer Salzsäule, sah mich entsetzt an, als ihm wohl klar wurde, dass ich Recht hatte. Ich war nicht Clair. Ich war nicht seine Schwester. Ich drückte ihn von mir und er stolperte nach hinten. „Ich kann deine Gefühle verstehen“, sagte ich und knöpfte meine Bluse schnell wieder zu. „Und ich will mich nicht als Richter aufspielen, aber ich bin Isabella Swan und nicht Clair.“ Ich eilte zur Tür, schloss sie wieder auf und rannte aus dem Zimmer, so schnell mich meine Beine tragen konnten. Ich verließ das Haus und rannte nur. Ich rannte einfach nur gerade aus, entschuldigte mich bei den Menschen, die ich dabei anrempelte und hoffte, dass nichts schlimmeres passierte. Doch ich musste weg, so schnell es ging. Nicht genug, dass er mich mit Clair verwechselte, nun er mich auch noch an Clairs Stelle lieben. Das war doch einfach nur krank. Ich war erleichtert, als ich in mein Elternhaus kam und es still war, keiner da war. Vermutlich waren sie mal wieder unterwegs und am Kühlschrank hing für mich eine Nachricht. Doch statt sie zu lesen, eilte ich nach oben ins Badezimmer. Ich wollte einfach nur Duschen und ihn von mir waschen. Ich wollte das alles vergessen und hinter mir lassen. Ich wollte Julien nie wieder begegnen und einfach alles verdrängen. Jedoch ging das nicht so leicht, wie ich gehofft hatte. Ich stand vor dem großen Spiegel, starrte entsetzt hinein, als ich den Knutschfleck an meinem Hals entdeckte. Julien hatte es geschafft, mir einen Knutschfleck zu verpassen. Und nun war ich erleichtert, dass ich Edward eine Woche lang nicht sehen würde. Vielleicht war der Fleck nach dieser Woche verschwunden und er würde nie etwas davon mitbekommen. Ich dachte an seine Worte, als er mir gesagt hatte, dass ich ihn nicht betrügen sollte. Vielleicht würde er genau das denken, wenn er nun wieder kommen würde und diesen hässlichen rotblauen Fleck an meinem Hals sehen würde. Edward durfte davon nie etwas erfahren, beschloss ich, als ich mich aus meinen Kleidern schälte, sie in die Wäschetonne stopfte und unter die Dusche stieg. Eigentlich liebte ich die Schule. Ich mochte meine Lehrer und viele meiner Klassenkameraden. Mit vielen von ihnen war ich gut befreundet, auch wenn es so etwas wie Pyjama-Partys bei mir zu Hause nie gegeben hatte. Es gab nicht das oder gemeinsame Lernabende bei uns, weil meine Eltern das nicht wollten. Es gab nur einen Kindergeburtstag den wir bei mir zu Hause verbracht hatten und danach gab es den nie wieder. Sie schickten mich dann immer mit meinem damaligen Kindermädchen und den anderen Kindern weg, damit wir zu Hause keinen Lärm und Dreck veranstalteten. Ich mochte sogar die Klassenarbeiten und Prüfungen, weil es mir nie besonders schwer gefallen war, gute Leistungen vorzubringen. In Sport war ich allerdings eine Niete, ich war Nichtfänger und wurde deswegen bei vielen Ballspielen immer als letzte in die Teams gewählt. Doch das war nicht so schlimm. Aber heute fiel es mir schwer, dem Unterricht wirklich zu folgen. Ich musste an Edward denken und auch an Julien. „Diese Formeln kommen im nächsten Test dran“, sagte Ms. Poulain, unserer Mathelehrerin. Sie war selber noch ehr jung, Mitte 20 und hatte vor kurzem ihren Freund geheiratet, mit dem sie schon seit der Oberstufe zusammen war. „Hier einige Beispiele zum üben.“ Doch statt wie die anderen, ins Buch zu schauen und die Übungen zu bearbeiten, starrte ich einfach nur aus dem Fenster. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, da mir einfach zu viel durch den Kopf ging. Julien machte mir irgendwie Angst und ich wusste nicht, ob er mich nun wirklich in Ruhe lassen würde. Und was würde sein, wenn Edward es raus finden würde. Was würde er von mir denken? „Ähm, einen Moment“, sagte jemand vor dem Klassenzimmer und plötzlich wurde es laut auf dem Flur und im Klassenzimmer. Es wurde getuschelt und ich sah verwirrt auf. Hatte ich etwas nicht mitbekommen? Dann ging die Tür auf und Edward trat ein. Wirklich Edward, doch in seinem langen Mantel mit Leoparden-Muster, den gestylten Haaren und seinem geschminkten Gesicht sah er nun mehr aus wie der Sänger von >Gabriel<, als wie mein Freund. „Ruhe bitte“, versuchte Ms. Poulain die Klasse zu beruhigen, doch alle rasteten aus, so überwältigt waren sie darüber, Edward zu sehen. Doch es schien Edward nicht zu interessieren, dass alle ihre Handys gezückt hatten, um Fotos von ihm zu machen oder das Ms. Poulain versuchte, ihn aufzuhalten. Er ging einfach den Mittelgang entlang, direkt zu meinem Platz blieb vor meinem Tisch stehen. Sein Blick war ernst und ich wusste, dass er wegen irgendetwas verärgert war. „Was… was ist los?“ Ich war nervös und unbewusst fasst e ich an meinen Hals, dort wo der Knutschfleck war. Ich wollte nicht, dass Edward die obersten Knöpfe meiner Bluse öffnete und dann den Fleck sehen würde. Doch ich konnte gar nicht so schnell reagieren, als er nach dem Knoten meiner Krawatte griff, sie locker zog. „Was soll das, Edward?“, fragte ich ihn und hoffte, er würde aufhören. „Lass das. Nicht hier.“ Doch da hatte er schon die obersten Knöpfe geöffnet und sah den Knutschfleck. Ich konnte ihn nicht ansehen, wollte nicht die Enttäuschung in seinem Gesicht sehen, als er den rötlichen Fleck sah. Ich wollte ihm sagen, dass es ein Unfall war und ich nichts dafür konnte. Aber würde er mir glauben? Edward griff nach meinem Handgelenk und zog mich vom Stuhl. „Komm mit“, sagte er todernst. „Warte. Das geht….“, ich wollte ihm aufhalten und versuchte stehen zu bleiben. Doch Edward drehte sich wieder zu mir um und sah mich wütend an. „Ich sagte: Komm mit.“ Noch nie im Leben hatte er mich so angeschrien, so voller Wut in seinen Augen, voller Bitterkeit in seiner Stimme. Er war wütend und verletzt. Ich gab klein bei und leistete keinen Widerstand mehr, als er mich durchs Schulgebäude zog. Vor der Schule ließ er mich in eine Limousine einsteigen, doch er setzte sich nach vorne zum Fahrer. Er kochte vor Wut und wollte deswegen wohl nicht neben mir sitzen. Keiner sagte ein Wort, die Stille war unerträglich und bitterkalt. Ich wusste nicht, was ich tun konnte oder sagen sollte? Er zog mich wieder aus dem Auto, als wir vor dem Apartmentblock angekommen waren, wo er wohnte. Wieder sagte er kein Wort, bis wir in der Wohnung waren. Er schloss die Tür hinter uns und zog mich ins Schlafzimmer, wo er mich aufs Bett schubste. Ich hatte Angst. „Er hat dich geküsst“, sagte er und jedes seiner Worte klang so kalt und ungeliebt. Ich richtete mich auf und hielt meine Bluse zu. Edward hatte den obersten Knopf abgerissen und irgendwie wollte ich nicht, dass er den Fleck weiterhin sehen musste, also hielt ich die Bluse zu. „Ja, aber….“ Doch er stoppte meine Worte, als er mich auf die Laken zurückdrückte und rittlings auf mir saß. Seine Hände umfassten meine Handgelenke, hielten sie wie Fesseln fest, als er sich über mir beugte und mich wütend ansah. „Du siehst seiner geliebten Schwester ähnlich und hast ihm den Kopf verdreht.“ Ich schluckte schwer und wusste nicht, was in ihm gefahren war. So kannte ich ihn gar nicht und er machte mir Angst. Er hielt meine Hände über meinen Kopf fest, mit nur noch einer Hand. „Hab ich recht?“, fragte er laut. „Nein…“, sagte ich flehend und schüttelte den Kopf. „Hab ich nicht.“ Edward tobte vor Wut. Er war wie ausgewechselt. Nichts in ihm schien mehr mit dem Edward zu tun haben, den ich kannte und liebte. Den sanften und liebevollen Edward, der alles für mich tun würde. „Hat er es dir richtig besorgt?“, fragte er und ich sah ihn überrascht an. Ich schluckte schwer. Dann spürte ich seinen heißen Atem auf meiner Haut, als er mir ins Ohr flüsterte: „Hat er dir ins Ohr geflüstert, dass er dich liebt?“ Doch seine Worte waren nicht sanft und zärtlich. Genauso wenig, wie seine Berührungen. „Ich sagte doch“, versuchte ich es ihm wieder zu erklären, doch da riss er mir auch schon die restlichen Knöpfe der Bluse ab. Er drehte mich um, drückte meinen Rücken an seinen Bauch und umfasste meine Brust, die noch im BH steckte. „Du hast in seinen Armen gelegen und nach mehr verlangt.“ Er drückte zu und es tat weh. Noch nie hatte er mir weh getan. Seine Finger, die in diesem Moment wie Klauen waren, schoben sich unter den Stoff meines BHs, um meine Brust hart zu packen. „Du warst erregt“, sagte er und steckte mir seinen Zeigefinger in den Mund. Früher hatte ich oft an diesen Finger genüsslich gesaugt, doch nicht jetzt. Wieder drehte er mich um, ohne auf meinen Widerstand zu achten. Er legte sich zwischen meine Beine und schob dabei meinen Rock höher. „Hör auf damit… Edward, bitte….“ Ich flehte und bettelte, betete, dass er aufhören würde. Doch er tat es nicht. Er biss mir in den Hals und in die Brust, riss die Bluse weiter auf und schob den Stoff meines BHs nach oben. Wild und ungehemmt war er. Er war wie in Rage, als müsse er sich irgendetwas beweisen. Das er mir damit weh tat, schien ihm gar nicht aufzufallen. Es war so, als wäre ich nicht da. Zwischen uns war etwas kaputt gegangen. „Edward“, wimmerte ich schließlich und fing an zu weinen. Er hielt inne, doch ich schaffte es nicht ihn anzusehen. Lag regungslos in seinem Bett und wehrte mich nicht mehr. Ich hatte keine Kraft mehr, mich gegen ihn zu wehren. „Hör auf“, bat ich ihn und heiße Tränen rannen über meine Wange. Ich spürte, wie er vom Bett aufstand. Tonlos verließ er das Schlafzimmer. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Aber ganz gleich, was ich ihm sagte, der Knutschfleck war für ihn Beweis genug. Er vertraute mir nicht und der rote Fleck an meinem Hals, was Grund genug für ihn. Er hatte nur noch rot gesehen und wollte meine Worte nicht hören. Vermutlich hasste er mich nun. Ich hörte, das fließende Wasser der Dusche und fragte mich, warum er duschen ging. Doch ich blieb einfach nur liegen, weinte um ihn und um uns. Weinte darum, dass etwas zerbrochen war und ich glaubte, dass ich es nicht mehr reparieren würde können. Die Wasser wurde wieder abgestellt und ich hörte seine Schritte, wie er wieder ins Schlafzimmer kam. Langsam, schlürfend. Ich sah nicht auf, sondern lag immer noch so auf dem Bett, wie er mich liegen gelassen hatte. „Tut mir Leid“, sagte er schließlich. „Ich habe die Beherrschung verloren. Das wollte ich nicht, aber… als mir klar wurde, dass er in seine eigene Schwester verliebt war, bekam ich Panik… Und … als ich den Knutschfleck sah, knallten bei mir die Sicherungen durch…. Sorry…“ Als ich mich umdrehte, sah ich wie er mir den Rücken zudrehte und das Zimmer verlassen wollte. Schnell sprang ich auf, rannte ihm hinterher und vergrub mein Gesicht in seinem schwarzen Hemd, welches nass war. Ich drückte mich an seinen Rücken, meine Hände krallten sich an den Satin-Stoff fest. „Nein, ich muss mich bei dir entschuldigen.“ Ich durfte ihn nicht so gehen lassen. Ich konnte ihn nicht einfach gehen lassen und damit zulassen, dass unsere Beziehung einen Riss bekam. „Julien hatte mich gebeten, mich seiner Mutter gegenüber als Clair auszugeben. Zuerst wollte ich ablehnen, aber dann… Es tut mir Leid, Edward. Das kommt nicht wieder vor.“ Die Tränen liefen mir wieder über die Wange und ich schluchzte heftig. „Bitte glaub mir… ich habe nicht mit ihm geschlafen.“ Er musste mir das einfach glauben. Niemals würde ich ihn so verletzen. „Ehrlich, ich habe nicht…“ „Ich weiß“, sagte einfach nur und drehte sich zu mir um. „Ich weiß, dass du kein Mädchen für eine Nacht bist und dich nicht von jedem flachlegen lässt.“ Er seufzte. „Aber ich bitte dich, Isabella. Diese furchtbare Eifersucht bringt mich um den Verstand.“ Ich nickte und umarmte ihn, hielt ihn fest und hoffte, dass nicht alles kaputt war. „Es tut mir Leid“, sagte ich noch mal und hoffte innerlich, dass Edward mich für diese Sache nicht hassen würde. „Okay, Kameraprobe“, sagte jemand vom Set und ich sah Edward an. Er sprach gerade mit jemanden von der Regie und ich wusste nicht um was es ging. >Gabriel< würde gleich einen ihrer Lieblingssongs spielen, was aufgenommen würde. Jede Band von „Mars Productions“ sollte ihren liebsten Song spielen. Es war eine Weihnachtsaktion der Firma und würde als Special-DVD auf dem Markt erscheinen. Ich musste schlucken, als ich Julien sah. >Godless< war natürlich auch dabei. Julien ging auf Edward zu und grinste ihn. „So sieht man sich wieder.“ Doch Edward reagierte gar nicht und drehte ihm den Rücken zu. „Unsere Auftritte sind zur Zeit sehr gefragt.“ Dann sah er zu mir und ich sah schnell weg. Ich wollte nichts provozieren. „Läuft da was zwischen Isabella und dir? Sie scheint nicht von deiner Seite zu weichen.“ Edward blieb stehen und grinste erst mich dann Julien an. „Das wirst du noch früh genug erfahren.“ „>Gabriel< bitte auf die Bühne!“, rief jemand von der Regie und Edward ging auf die Bühne, wo auch schon Jacob und Carlisle auf ihn warteten. Emmett kam gerade mit Jasper aus der Maske und klopfte Edward kumpelhaft auf die Schulter. Ich stand am Rande, lehnte mich an eine Wand und sah nur zur Bühne. Auch wenn ich mich entschuldigt hatte, war es zwischen Edward und mir immer noch nicht wieder normal geworden. Er ließ mich links liegen und berührte mich nicht mehr, rief mich nicht mehr an oder schrieb mir Nachrichten. Es hatte sich einfach alles verändert. Vermutlich war er immer noch sauer und glaubte mir nicht wirklich. „Und nun >Gabriel<, deren Lieblingsnummer eine Ballade ist…“, sprach ein Sprecher, als Edward nach dem Mikrofon griff und Jasper sanfte Töne mit seiner Gitarre vorbrachte. Eine Ballade? Ich war überrascht, dass sie eine Ballade spielen wollten. Hatten sie sich nicht im Vorgespräch für „Fake“, entschieden? „Hier sind >Gabriel< mit > Love Melody<.“ Ich sah Edward an, er lächelte leicht als er die erste Strophe sang. Der Song… den er als Liebeserklärung für mich geschrieben hatte. Warum hatte er sich für diesen Song entschieden? Sie wollten doch den sexy, heißen Song >Fake< singen? Heißt das vielleicht, er hatte mir verziehen? Dann heißt das also, dass er mich doch nicht hasst? >Every breath a sigh from me, it hurts when someone you loved so much. Only one of you step in my direction and I knew that there are miracles. < Er sah mich direkt an. Nun wusste ich, dass er mir vergeben hatte. Er hasste mich nicht mehr. War nicht mehr wütend auf mich. „>Love Melody< also. Also hatte ich recht“, murmelte Julien, als wir ihnen entgegen haben. Ich lief direkt hinter Edward, sah Julien aber nicht an. „Dann ist Isabella also deine Freundin, Edward.“ „Ja und dieses eine Mal werde ich darüber hinwegsehen, dass du versucht hast, bei ihr zu landen“, sagte er todernst. „Aber ein zweites Mal wird es nicht geben.“ „Edward....“, ich war überrascht, dass er so ehrliche Worte an Julien richtete, vor allem, da wir nicht unter uns waren. Julien griffnach meinem Handgelenk und zog mich ins eine Arme. „Isabella ist meine kleine Schwester. An unserer Liebe ist nichts Verbotenes. Du nimmst sie mir nicht weg.“ Ich drückte mich von Julien weg und sah ihn sauer an. „Du bist verrückt“, sagte Edward. „Geh da weg, Isabella.“ Ich konnte gerade einen Schritt nach hinten weichen als Edward auch schon ausholte und Julien ins Gesicht schlug. „Edward…“, sagte ich sprachlos. Er konnte doch nicht einfach so jemanden schlagen. „Immer nur >Edward! Edward!<“, sagte Julien sauer und strich sich mit dem Handrücken über die Lippe. Seine Unterlippe blutete, Edward hatte ihn direkt getroffen. „Du kotzt mich an.“ Nun war es Julien der mit der Faust ausholte. „Du mich auch“, erwiderte Edward und schlug zurück. Ich konnte dem gar nicht zu sehen. Edward und Julien prügelten sich. Wegen mir?! „Hört auf zu kämpfen“, bat ich. Sie mussten doch auch an ihr Image denken. Wenn das rauskam. „Edward. Nicht hier“, sagte Jacob und packte Edward von hinten. Er hielt ihn fest, doch Edward versuchte sich loszureißen. Jake gab aber nicht nach und hielt ihn fest. Edward nutzte den Moment und holte mit seinem Bein aus und schlug Julien damit unters Kinn. Dieser taumelte schwer nach hinten. „Los steh schon auf“, forderte Edward Julien auf. „Zeig, was du drauf hast.“ Ich stand einfach nur da und wusste nicht was ich tun sollte. Das ganze überforderte mich wirklich. „Zieh dich doch nur mal an“, meinte Aro Gérard wütend und deutete auf Edwards Gesicht. Edward hatte ein blaues Auge, blutige Kratzer und eine aufplatzte Lippe. „Es ist doch immer dasselbe mit euch Boygroups. Edward, dein Gesicht ist dien größtes Kapital.“ Aro war wütend und verzweifelt und überlegte, wie er de geplanten Fototermine nun verschieben konnte. „Nein, meine Stimme.“ „Wir haben sie getrennt“, meinte Jacob. „Ja, Gott sei Dank“, sagte Jasper. „Das war unser Verdienst“, meinte Emmett. Aber nicht nur Edward war lediert. Also sich die anderen eingemischt hatten, haben auch sie etwas abgekommen. Ob von Julien oder von Edward selbst, wenn er sie wieder zurückdrängte. „Was hatte das zu bedeuten?“, fragte ich Edward sauer und tupfte das getrocknete Blut aus seinem Gesicht. „Das weißt du ganz genau“, meinte er nur mürrisch. „Ich liebe dich.“ Ich sah ihn überrascht an, als er das sagte, hörte mein Herz bis zum Hals klopfen. Sonst wirkte Edward immer so ruhig und erwachsen, aber wenn es um mich geht, benimmt er sich wie ein kleines Kind. Er will mich haben und beschützen, mit allen Mitteln die ihm recht sind. „Ich war eifersüchtig“, sagte er noch und traute sich nicht, mir in die Augen zu sehen. Auch wenn ich sein Verhalten nicht für gut hieß, war es dennoch irgendwie schmeichelhaft. Es war Montag und ich musste wieder zur Schule. Ich würde heute zum ersten Mal wieder in die Gesichter meiner Klassenkameraden nach der Sache mit Edwards Szene im Klassenzimmer, sehen müssen. Sicherlich werden sie mich zur Rede stellen, deswegen. Eigentlich wollte ich schwänzen, doch ich wollte mich auch nicht deswegen verstecken. „Hallo, Isabella“, hörte ich schon ein paar der Mädchen aus meiner Klasse sagen. Sie standen vor dem Haupteingang und es wirkte so, als hätten sie extra auf mich gewartet. Und ich täuschte mich nicht. „Jetzt bin ich gespannt“, sagten sie. „Raus mit der Sprache.“ Ich schluckte schwer, als sie mich in die Ecke drängten und mir keine Chance zum Entkommen gaben. „Ist Julien von >Godless< wirklich dein Bruder?“ Was? Moment. Es ging hier nicht um Edward, wie er mich am Freitag aus dem Klassenzimmer gezerrt hatte? Es ging hier um Julien? „Wie kommt ihr denn darauf?“ „Das hat er selber gesagt.“ „Was?“ Marie zeigte zum Sportplatz und ich war entsetzt, als ich sah, dass Julien dort mit anderen aus meiner Schule Fußball spielte, so als gehöre er zu dieser Schule. Doch am meisten überraschte es mich, dass er unsere Schuluniform trug. „Hallo Isabella“, sagte er und winkte mir mit einem strahlenden Lächeln zu. „Wo warst du?“ „Er hat die Schule gewechselt und geht jetzt auf unsere. Alle sind total aus dem Häuschen“, erzählte Marie weiter. Julien hatte die Schule gewechselt? Einfach so? Mitten im Schuljahr? Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Warum versuchte er alles, um einen Keil zwischen Edward und mir zu treiben. Edward würde garantiert nicht damit einverstanden sein, wenn er davon erfuhr. Er würde wieder rasend werden vor Eifersucht. So langsam entwickelte sich Julien zum Stalker. Ich rannte zum Sportplatz, denn das musste geklärt werden. „Was fällt dir ein, hier einfach…“ Julien drehte sich zu mir um und sah mich überrascht an. „Isabella, pass auf“, hörte ich jemanden rufen und dreht mich überrascht um, sah nur noch den Fußball heranrasen. Ich wollte zurückweichen, doch es war schon zu spät. Ich presste erschrocken die Augen zusammen und wartete auf den Aufprall. Doch es passierte nichts. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich Edward vor mir stehen, der den Ball abgefangen hatte, bevor er mich treffen konnte. „Das war knapp“, sagte er mit einem Lächeln zu mir. „Ist alles in Ordnung, Bella?“ Ich nickte nur, erstaunt darüber, dass er hier war. „Sorry. Könnte ich den Ball wiederhaben?“, rief jemand vom Fußballplatz. Edward nickte und kickte den Ball aufs Feld zurück. Ich wusste nicht, ob er das beabsichtigt hatte, aber der Ball rauschte mit hoher Geschwindigkeit direkt an Juliens Kopf vorbei und prallte hart gegen das Netz des Tores. Alle starren den Ball im Netz an. Ein paar Mädchen, die nun auch zum Feld gekommen waren, klatschten Beifall. Doch Edward blickte zu Julien, welcher ihn überrascht ansah. „Dachtest du, ich gebe Isabella auf, nur weil du sagst, dass du sie liebst?“Er grinste selbstsicher. „Ich warne dich. Sieh dich vor.“ Dann drehte er sich von Julien weg und kam zu mir. Sein Blick war ernst, aber nicht wütend. „Edward, das war ein klasse Schuss.“ Er seufzte und klopfte mir auf den Kopf. „Du bist ein Trottel. Du kannst doch nicht einfach aufs Spielfeld rennen. Ich bin nicht dein Kindermädchen.“ „Du hast gesehen, wie ich zu ihm lief?“, fragte ich ihn, doch er sah in die Ferne. „Hattest du Angst, er könnte mir was tun?“ „Unglaublich, dass er sogar die Schule gewechselt hat“, sagte er nur, statt auf meine Frage zu antworten. „Er ist wie besessen von dir. Ich habe einen Termin, hole dich aber nach der Schule ab.“ Ich nickte und lächelte ihn an. „Ich warte auf dich.“ Er sah mich an und fuhr sich nervös durchs Haar, drehte sich dann um und verließ das Schulgelände. Edward hatte unglaublich viele Seiten an sich. Wenn er nervös ist, dann fährt er sich durchs Haar. Wenn er verlegen ist, dann fährt er sich mit der Hand über den Mund. Er kann richtig böse und wütend werden, aber sonst ist er sanft wie ein Lamm und ich liebte ihn. Doch ich hatte noch etwas zu erledigen. Ich wusste, dass Edward davon nicht begeistert sein würde, sollte er davon erfahren, aber ich musste mit Julien Reden. „Wo ist er?“, fragte ich später in seiner Klasse nach, als Pause war. „Er ist auf dem Dach. Er sagte, er schreibe Songs und will nicht gestört werden“, sagten mir die Mädchen: Doch das war mir egal. Ich musste ihn zur Vernunft bringen, bevor Edward wegen ihm noch mehr Ärger kriegt. Aro hatte es geschafft, dass von der Prügelei nichts an die Öffentlichkeit trat und das sollte auch so bleiben. Oben angekommen riss ich die Türe auf und Julien drehte sich überrascht zu mir um. Er weinte und ich erstarrte augenblicklich. „Mist. Jetzt hast du mich erwischt.“ Er wischte sich die Tränen weg und stützte sich aufs Geländer ab und sah übers Gelände der Schule. Und schon wieder war meine Wut dahin. „Weißt du, es war ihr größter Wunsch, dass wir den Durchbruch schaffen“, erzählte er mir und stützte sein Gesicht auf seinen Armen ab, welche auf der Brüstung lagen. Ich wollte ihn eigentlich anschreien, an seine Vernunft appellieren, dass er wieder gehen sollte. „Sie hatte mal gesagt, dass sie unser größter Fan sein würde, wenn wir es schaffen würden. Und das >Gabriel< gegen uns, dann keine Chance mehr haben würde. Ich wollte ihr so oft von meinen Gefühlen sagen, doch ich hatte es nie geschafft. Nie den Mut gefunden. Ich wollte ihr aber die Wahrheit sagen, wenn unser großes Debüt gefeiert hätten.“ Er schluchzte und ich wusste, dass er wieder weinte. „Auch wenn sie mich dafür gehasst hätte, ich wollte dass sie in mir einen richtigen Mann sieht. Und dann… und dann war sie plötzlich tot Nu weil dieser LKW-Fahrer nicht aufgepasst hatte. Das… das war einfach nicht fair. An dem Tag als sie den Unfall hatte, hatte man mir den Vertrag von >Mars Productions< gegeben und ich war so glücklich gewesen. Sie sollte die Erste sein, der ich davon erzählen wollte. Doch sie ging nicht an ihr Handy ran. Ich hatte mich so auf ihr glückliches Gesicht gefreut und dann wollte ich ihr sagen, wie sehr ich sie liebe.“ Er starrte seine Hände an, als würde er darin irgendetwas erkennen, dass ihn an sie erinnerte. „Ich bin doch nicht Musiker geworden, um ständig traurige Songs zu singen.“ Er sah mich fragend an. „Sag mir, was ich tun soll?“ Er kniete vor mir und umfasste mich, presste sein Gesicht an meinen Bauch. „Wohin mit meinen Gefühlen? Wie kann ich dich erreichen?“ Ich stand wie versteinert da und wusste nicht was ich tun sollte. Tränen liefen mir über die Wangen und ich konnte nichts gegen sie tun. Ich weinte und weinte. Weinte für Julien und seine Schwester Clair. Weinte für seine Gefühle, die er für sie hegte und für die Worte, die er ihr nie mehr sagen konnte. >An dem Tag, an dem du gingst, starb auch ein Teil von mir. Mein Herz in tausend Scherben, schreit jede Nacht nach dir. Komm zurück, komm wieder. Komm zu mir. Kommst du nicht, Komm ich wohl bald zu dir. Könnte ich doch nur einmal dein Lächeln wieder sehen. Dich dem Tod entreißen Und statt dir mit ihm gehen. Komm zurück, komm wieder. Komm zu mir. Kommst du nicht, Komm ich wohl bald zu dir. Mit Tränen schreib ich auf dein Grab: „Ich habe dich geliebt!“, Doch meine Botschaft kommt zu spät, wird Wasser und versiegt….< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)