Mondentochter,Sonnensohn von Niduan (Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..) ================================================================================ Kapitel 1: Der Umzug -------------------- Der Umzug Es war der erste Tag in den Sommerferien. Die Familie Heere traf sich morgens um neun zu einem gemütlichem Frühstück im großen Esszimmer ihrer Villa. Eine Villa konnte sich diese Familie wirklich leisten. Ludwig Heere, das Familienoberhaupt, war ein erfolgreicher Rechtsanwalt von 48 Jahren. Er sah mit den schulterlangen grauen Haaren und den grünen Augen sehr edel und vornehm aus. Und mit seiner beeindruckenden Größe von 1,89 Metern machte er sogar dem Herrn Staatsanwalt etwas Angst. Susanne Heere war die beste Augenärztin der Stadt und sah mit ihren 47 Jahren noch sehr gut aus. Ihr gutes Aussehen verteilte sich auf 1,75 Meter, lange rote Haare und braune Augen. Die Zwillinge Markus und Martin ähnelten sich wie ein Ei dem anderen und wurden sogar in ihrem Betrieb ständig verwechselt. Sie waren beide Programmierer und erst 23 Jahre alt. Auch ihre Größe von 1,91 Metern und ihre schwarzen Haaren und braunen Augen waren absolut identisch! Die erste Tochter war Lisa und eine Auszubildende Arzthelferin. Mit ihren 18 Jahren, den roten Haaren, grauen Augen und ihrer zierlicher Gestalt auf 1,74 Metern war sie ein echter Blickfang für Jungen. Die letzte im Bunde war Aleidis. Sie war erst 17 Jahre alt, hatte dunkelblonde ellenbogenlange Haare und graugrüne Augen. Sie hatte die Realschule vor kurzem abgeschlossen und wollte weiter auf eine Kunstakademie gehen, aber das war gegen die Pläne ihres Vaters. Aleidis war zurückhalten und auch etwas schüchtern und unauffällig. Aber mit Fantasygestalten kannte sie sich aus wie niemand anderes. Beim Frühstück war es so schweigsam wie immer. Aleidis knabberte an ihrer mit Marmelade bestrichenen Brotscheibe herum und überlegte, was sie jetzt in den Sommerferien tun könnte. Aber plötzlich brach ihr Vater das Schweigen. Er legte seine Semmel auf den Tisch und dann die Hände zusammen. „Ich habe euch etwas zu sagen, was ich euch seit einem Jahr zusammen mit Eurer Mutter verschwiegen habe.“, begann er mit seine edlen, tiefen Stimme, „Vor einem Jahr habe ich von einem entfernten Onkel mehrere Millionen Euro geerbt. Ich habe damit, 500 Kilometer entfernt, ein Schloss gekauft und restaurieren und modernisieren lassen. Wir werden nächste Woche einziehen!“ Aleidis wollte protestieren, aber ihre Brüder kamen ihr zuvor. „Und unsere Arbeit?“, rief Markus aufgebracht. „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Martin genau so wütend. „Darum habe ich mich gekümmert!“, beruhigte ihr Vater sie, „Als ich euren neuen Betrieb sagte, dass es eine Überraschung werden sollte haben sie mir eure Arbeitsverträge gegeben.“ „Und ich?“, fragte Lisa mit banger Stimme, „Was ist mit meiner Ausbildung?“ „Keine Sorge, das ist geregelt.“, meinte Ludwig, „Dein Ausbildungsbetrieb hat deine Ausbildung auf einen Betrieb in der Näher unseres Schlosses übertragen.“ Jetzt wollte Aleidis etwas sagen, aber ihr Vater schnitt ihr das Wort mit einer Handbewegung ab. „Aleidis, du gehst nicht auf diese Kunstakademie.“, sagte er mit fester, bestimmender Stimme und kühlen Augen, „Du gehst auf eine Privatschule und lernst Latein. Dann kannst du Jura studieren und Anwältin werden!“ Aleidis spürte, dass ihr Vater keinen Widerspruch duldete und sie schwieg traurig. „Ihr werdet heute eure Sachen packen. Die Möbel lassen wir hier. Ich werde die Villa vermieten und zwar möbliert. Das Schloss ist hervorragend eingerichtet und sehr modern. Am Montag fahren wir hin.“ „Heute ist Samstag!“, stellte Martin fest, „Da müssen wir uns aber ganz schön ins Zeug legen! Wenn wir bis Montag alles fertig haben wollen!“ „Einige Sachen haben wir schon ins Schloss gebracht!“, warf Susanne ein, „um genau zu sein, den gesamten Inhalt des Dachbodens und des Kellers und noch einige andere Sachen.“ Aleidis starrte auf den Tisch während die anderen freudig über den Umzug redeten. Latein, auf einer Privatschule! Jura studieren, Anwältin werden. Das wollte ihr Vater von ihr, und was wollte sie selbst? Auf die Kunstakademie! Später vielleicht Künstlerin oder etwas in der kreativen Richtung werden! Diese Träume rannen ihr aus den Händen, als würde sie versuchen Wasser mit hohlen Händen zu schöpfen. Ihre Träume und Pläne rannen ihr zwischen den Fingern hindurch und wieder in den Bach und weit weg, ins Unerreichbare, ganz weit weg, wo sie begraben werden würden. Kurz nach dem Frühstück ging Aleidis auf ihr Zimmer und begann langsam ihre Schränke auszuräumen. Ihr Vater brachte noch schnell fünf Umzugkartons vorbei, dann kümmerte sich wirklich jeder in der Familie um seine eigenen Sachen. Aleidis begann mit ihren Kleiderschrank. Eine Jeans und ein T-Shirt ließ sie in ihrem Zimmer, sie brauchte ja schließlich etwas zum anziehen. Nach und nach faltete sie den gesamten Inhalt ihres Schrankes ordentlich zusammen und legte ihn in den großen Karton. Bei machen Kleidungsstücken verweile sie in Gedanken und erinnerte sich an die besonderen Ereignisse, an denen sie diese Kleidung getragen hatte. Das war alles lange her. Ein gelb-rotes Kleid, zerknittert und ausgewaschen, kam zum Vorschein. Aleidis musste mit den Tränen kämpfen. Dieses Kleid hatte ihr ihre beste Freundin geschenkt, bevor die mit ihrer Familie nach Amerika ausgewandert war. Dieses Mädchen war Aleidis' bisher einige wahre und beste Freundin gewesen. Der Tag verging schnell. Bis zum Abendessen hatte Aleidis all ihre Schränke ausgeräumt und die Sachen in den Umzugskartons verstaut. Viele Sachen hatte sie aussortiert, aber viele alte Sachen, an denen Erinnerungen hingen, hatte sie behalten. Auch wenn ihren Eltern das nicht passte. „Dann ziehen wir am Montag also in dieses Schloss.“, dachte Aleidis traurig während des Abendessens, „Ich lasse einen Teil meines Lebens und all meine Freunde hier zurück. Und in der anderen Stadt muss ihr, laut Papa, auf diese dämliche Privatschule gehen und Latein für ein Jurastudium lernen. Ich will aber keine Anwältin werden! Das hat er sich in den Kopf gesetzt! Aber ich will nicht! Und es geht schließlich um mein Leben! Nicht um seines.“ In der Nacht auf Sonntag wachte Aleidis von leisem Prasseln auf. Einen Moment lang hoffte sie nur geträumt zu haben. Dass sie nicht umzogen, dass sie hier blieben! Aber als Aleidis die Augen öffnete sah sie im hellen Vollmondschein die fünf gepackten Umzugkartons, es war kein Traum. Aleidis stand auf in ging zu ihrem kleinen Balkon, trat aber nicht hinaus. Es regnete. Der Himmel schien all seine Schleusen geöffnet zu haben und ließ das kalte Wasser auf die Erde prasseln. „Selbst der Himmel weint!“, murmelte Aleidis und öffnete die gläsernen Balkontüre. Kalte Luft schlug ihr entgegen und eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. „Ich möchte auch weinen!“, meinte sie zu sich selbst und sah hinauf in den dunklen Himmel, „Ich will Tränen vergießen!“ Aleidis trat in ihrem kurzen Nachthemd hinaus auf den Balkon und in den Regen. Es dauerte gar nicht lange bis sie durchnässt war. Und schließlich rannen ihr heiße Tränen wir Bäche aus den Augen. Sie weinte leise, ohne zu schluchzen. Niemand sollte etwas von ihren tiefsten und wahren Gefühlen mitbekommen. So war sie immer klar gekommen. Keine Gefühle zeigen um nicht verletzt zu werden. 10 Jahre lang hatte sie schlimmstes Mobbing über sich ergehen lassen müssen und konnte nichts dagegen tun! Und ihre Eltern hatte es nicht gekümmert wie es Aleidis ging. Für sie zählten nur die Noten! Aleidis sank weinend auf die Knie und wollte einfach nur wegfliegen. Weit weg, wo sie niemals gefunden werden konnte! Sie wollte einfach nicht umziehen! Sie wollte das tun, was sie wollte! Aber gegen ihren Vater hatte sie keine Chance. Was er wollte musste getan werden. Martin und Markus hatte er Programmierer werden lassen, weil sie beide einen Schnitt von 1,0 hatten. Und Lisa hatte einen Ausbildungsplatz bei dem besten HNO-Arzt der Stadt ergattert und durfte die Ausbildung antreten. Aber Aleidis hatte nicht nur Einser und die Kunstakademie war noch relativ neu und hatte noch keine positiven Schlagzeilen gemacht. Aleidis hob den Kopf und sah hinauf in die violetten Gewitterwolken. Das kalte Regenwasser lief über ihre Haut und vermischte sich mit ihren Tränen. Was sie wollte war unwichtig. Was ihr Vater wollte war zu tun. Am Sonntag hängte Aleidis ihre Bilder von den Wänden ab und zog die Bettwäsche von ihrem Bett. Sie schwieg den ganzen Tag und wurde mehr als einmal von ihrem Vater angefahren. Nach dem Mittagessen räumte sie im Flur einige Regale und Schränke aus. Denn darum wollte sich wieder einmal niemand kümmern. Langsam verging der Sonntag, die Nacht brach an. Sie verging unheimlich schnell und dann war es Montag. Der erste Montag in den Ferien und der letzte in dieser Stadt. Die Abfahrt war für neun Uhr festgelegt. Und pünktlich fuhren sie los. Aleidis saß ganz hinten den Auto ihres Vaters. Es war ein Siebensitzer. Hinter dem schwarzen nagelneuen BMW fuhren zwei Speditionslastwagen. Ihr Vater hatte unbedingt seinen wertvollen alten Schrank mitnehmen wollen. Aleidis sah aus dem kleinen Fenster. Sie sah ihren alten Kindergarten, ihre alte Grundschule. Die Hauptschule und schließlich ihre Realschule. Sie sah auch das kleine Café in den sie vor Jahren ihre beste Freundin kennen gelernt hatte. Aber die war in Amerika und schrieb nicht mehr. Aleidis senkte den Kopf und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Jedes Ende ist ein neuer Anfang!“, dachte sie, „Vielleicht hat es doch irgendetwas gutes! Aber, wenn nicht, dann werde ich tun was Papa sagt. Ich werde Latein lernen, Jura studieren und Anwältin werden! Und wenn ich daran zerbreche wird Papa vielleicht sehen, dass meine Seele zerstört ist!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)