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Rückkehr nach Avalon

von

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Auftritt: Richard und Roland

1.Kapitel

Ich hatte keine Lust auf diesen ganzen Kram. Nein wirklich ich hatte keine Lust darauf! Seit Wochen freute ich mich auf die gemeinsame Zeit, dich ich mit meinem Freund Nathan hier während des gemeinsamen Englandurlaubes in diesem malerischen kleinen Ort irgendwo in der Nähe von London verbringen würde. Na ja, jedenfalls war geplant, das wir hier zusammen Zeit verbringen würden.

Ich war noch nie an dem Ort gewesen, an dem Nathan geboren und aufgewachsen war. Wir hatten uns weit weg von hier in Arvika einer kleinen schwedischen Stadt kennen gelernt, meinem Geburtsort.

Nathan war nach dem Tod seiner Eltern mit Anfang zwanzig von England dorthin gezogen und als ich ihn das erste Mal sah… hach, was soll man dazu noch sagen? Es war wortwörtlich und buchstäblich Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn das jetzt kitschig klingt.

Mittlerweile war Nathan 25 und hatte beschlossen, mich seine zwei Jahre jüngere Freundin hier her zubringen. Für ein paar romantische Wochen zu zweit, jedenfalls hatte ich gedacht, dass dies der Grund war. Doch schon an unserem ersten Abend ließ er mich hier sitzen! Mutterseelenallein in diesem kleinen Dorf in dem sich Fuchs und Hase Gut-Nacht sagten und auf dem Heimweg noch dem Igel begegneten.

„Aber Karin, nun guck doch nicht so“, fing Nathan wieder an beschwichtigend auf mich einzureden, „Du könntest doch einfach mitkommen!“

Ich funkelte ihn böse an. „Ich habe es dir doch schon Mal gesagt! Ich bin Müde, der Flug war anstrengend, ich will heute Abend nur noch entspannen.“ Und für mich zählte mit Nathan und seinen Kumpels aus Kindertagen um die Häuser ziehen und mir einen gegen die Binde kippen, um dann am nächsten Tag den schlimmsten Kater meines Lebens zuhaben nun mal nicht zu entspannen. Obwohl, sie würden wahrscheinlich gar nicht um die Häuser ziehen, so viele Häuser um die sie hätten ziehen können gab es hier nämlich nicht.

Und dabei hätten sie wahrscheinlich eh nur irgendwelche alten einsamen Großmütter mit ihren zwölf Katzen geweckt.

Und so zog Nathan alleine los um mit seinen Freunden einen „entspannten Abend im Pub zu genießen“ wie er es nannte. Oh ja, in einem alten verrauchten Haus zu sitzen und bis in die Morgenstunden Literweise Bier oder Whiskey oder was auch immer zu trinken klang wirklich entspannend. Also saß ich an meinem ersten Abend in England alleine vorm Kamin und starrte betrübt in die Flammen. So hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt.

Dabei hatte ich mich so auf diesen Urlaub gefreut! Aber egal, ich würde mir doch nicht von so einem Rückschlag die nächsten Wochen vermiesen! Ich beschloss, alleine zu entspannen und die Zeit die ich so für mich hatte zu genießen, man muss halt immer das Positive sehen.

Am nächsten Morgen wachte ich schon gegen sechs auf. Ich hatte schreckliche Rückenschmerzen, da ich die ganze Nacht im Sessel verbracht hatte. Der war zwar sehr gemütlich und flauschig aber zum Schlafen bevorzugte ich doch eher die waagerechte Position.

Ich überlegte gerade, ob meine Rückenschmerzen der Grund für mein frühes Erwachen waren, da hörte ich ein Kratzen an der Tür. Das klang fast so als würde da jemand das Schlüsselloch nicht finden. Ich schüttelte frustriert den Kopf. Kam Nathan etwa jetzt erst nach Hause? Eins musste man diesen Jungs lassen, Ausdauer beim Trinken hatten sie. Endlich wurde die Haustür knarrend geöffnet und ich hörte Stimmen. Das war nicht Nathan!

Panisch blickte ich mich um und mein Blick fiel auf den Schürhacken am Kamin, Klitsche- aber auch wirkungsvoll. Ich wollte gerade aufstehen und danach greifen als ich begriff was dort in der Diele wirklich vor sich ging. Ich konnte mir ein Lachen gerade so verkneifen. Zum einen war meine grundlose Panik im Nachhinein geradezu lächerlich zum anderen war die Konversation die da gerade geführt wurde verdammt erheiternd.

„Man ich dacht’ schsch…schon du würdest die…die…die Tür gar nicht mehr aufkriegen!“, lallte einer der beiden Gesprächspartner. „Wenigstens ist mihir der Sch…Schlüssel nich’ drei mal nunter ’fallen!“, konterte beziehungsweise lallte der andere zurück. „Wo sollen wir Nate den jetzt nu’ hinlegen?“, fragte der Erste. Der Zweite antwortete todernst: „Der Teppich sieht doch gnaz…äh ganz waheich aus.“ „Na“, meinte der Erste wieder, „das’ können wir nich machen… Lass ihn uns einfach auf’s Sofa legen. Er hat doch ein Sofa oder?“

Das war einfach zu süß.

Da versuchten doch tatsächlich Nathans betrunkene Freunde den anscheinend noch betrunkeneren Nathan heil nach Hause zu bringen.

„Psst!“, machte auf einmal der Zweite, „wir müssen leise sein, sonst wecken wir sie noch auf!“ Sein nun etwas verwirrter Kumpane antwortete mit einer Frage: „Sie? Wer sind denn sie?“ „Na du weißt schon“, war die etwas unausführliche Antwort. „Sie halt“, fuhr er fort, „Dingens… Wie heißt sie denn nochma’?“ Der immer noch verwirrte Erste fragte wieder: „Ja wer denn?“ Dann herrschte einen Moment Stille. Und der Zweite schien einen Geistesblitz zuhaben: „Kathrin! So heißt sie!“ „Ah“, antwortete der Andere, „Kathrin!... Wer ist Kathrin?“

Die zwei waren wirklich zum schießen. Ich spielte einen Moment mit dem Gedanken in die Diele zugehen und ihrer offensichtlichen Verwirrung ein Ende zumachen, entschied mich aber dann doch dafür noch einen Moment zulauschen. Der Zweite schien selber nicht genau zu wissen wer Kathrin denn nun war und überlegte weiter.

„Na seine Freundin“, meinte er dann, „Er hat doch von ihr erzählt! Mehrmals!“ Wieder herrschte einen Moment Stille. Diesmal hatte der Erste einen Geistesblitz: „Ah, die meinst du! Die heißt nicht Kathrin sondern…sondern…Karin!“

Genau, dachte ich grinsend, so heiß ich. Und nun machte ich mich auf den Weg um den beiden zu helfen.

Als ich in die Diele trat, warfen mir zwei, Mitte zwanzig-jährige Engländer einen Blick zu, der noch lustiger war, als die Konversation, deren Zeuge ich soeben geworden war.

Für einen Moment sah es fast so aus, als würden sie mich für einen Einbrecher halten. „Wer bis’ denn du?“, fragte nun der Erste, der kurzes braunes Haar im Armee-Stil trug, etwas verwirrt. „Das’ sicher Karin oder Kathrin oder so.“, antwortete der Zweite, ein schwarzhaariger Wuschelkopf, nun und damit schien die Sache auch schon erledigt zu sein.

„Das’ Nathan.“, erklärte mir der Erste und zeigte auf meinen nun tatsächlich auf dem Teppich liegenden Freund. „Ja, das sehe ich. Und wer seit ihr zwei?“ Jetzt hatte ich sie endgültig verwirrt. Keiner von beiden schien sich an seinen eigenen Namen zu erinnern. Was hatten die den bitte intus?

Ich schob die beiden aus der Tür und befahl ihnen sich morgen wieder zumelden. Dann wünschte ich ihnen eine gute Heimreise und einen erholsamen Schlaf. Ein schlechtes Gewissen hatte ich schon ein bisschen, immerhin hatte ich gerade zwei ziemlich hilflose Männer vor die Tür gesetzt.

Aber auf der anderen Seite war es ihre eigene Schuld, das sie sich in dieser Situation befanden. Sie hatten Nathan bis hierher gebracht also würden sie auch den Weg nachhause finden, außerdem wurde es ja bald wieder hell…

Ich blickte auf Nathan hinab, wie er dort auf dem Boden lag und schlief. Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken, ihn die Treppe hinauf ins Bett zubringen. Dann jedoch wurde mir klar, dass dieses Unterfangen für eine eher zierliche Frau wie mich so gut wie unmöglich war.

Nicht das mein Freund dick war oder so, er war nur einfach sehr groß und muskulös. Also deckte ich ihn zu, stellte einen Eimer neben ihn und ging in die Küche des kleinen Cottages, das wir für unseren Aufenthalt gemietet hatten.

Ich machte mir einen Kaffee, denn an Schlaf war heute morgen eh nicht mehr zudenken. Danach wollte ich mich endlich an mein Geschichtsprojekt setzten, das ich am Ende meines Urlaubs in der Schule abgeben musste. Doch irgendwie fehlte mir die Motivation ein wenig.

Deshalb schnappte ich mir eine Jacke und zog los, um mir dieses kleine Städtchen ein wenig genauer anzusehen.

Es war wirklich bezaubernd. Die kleinen Häuser mit ihren gepflegten Gärten, die englische Landschaft mit den sanften Grashügeln…
 

Es dauerte bis zum Nachmittag, dann jedoch war mein Freund wieder vollkommen ansprech- und einsatzfähig. Er wirkte zwar noch ein wenig geplättet und ich musste leise sprechen, um seine armen von Kopfschmerzen geplagten Ohren nicht zu überlasten, aber sonst ging es ihm gut.

Er telefonierte kurz mit seinen beiden Freunden und dann standen sie auch schon vor unserer Haustür.

Alle beide waren auch nicht besonders fit, aber es schien ihnen besser zugehen als Nathan.

Der mit den Armeehaaren, Nathan hatte ihn als Roland vorgestellt sah mich entschuldigend an und erklärte: „Es tut uns wirklich aufrichtig Leid und wir bitten vielmals um Entschuldigung.“ Ich sah ihn verwirrt an. Wofür entschuldigte er sich denn, bitte?

Der Wuschelkopf, Richard, sprach mit leicht schottischem Akzent: „Das ist unsere Masche. Jedesmal wenn wir einen Filmriss hatten entschuldigen wir uns vorsorglich, man kann ja nie wissen, was man so gemacht hat.“

Ich nickte. Natürlich, ist klar. Ich konnte mir gerade noch so einen blöden Spruch verkneifen. Wie oft hatten die beiden den einen Filmriss?

Sie waren Nathans beste Freunde, deswegen würde ich nett zu ihnen sein, aber mögen musste ich sie noch lange nicht.

Die Jungs erzählten mir freudestrahlend von einem Jahrmarkt, der im Nachbarort war. Sie sahen ein wenig aus wie siebenjährige die versuchten ihre Mutter zu einem Ausflug zu überreden. Auch wenn ich wusste, das tonnenweise Zuckerwatte und gebrannte Mandeln für ihre angeschlagenen Mägen nicht gut waren entschloss ich mich dazu mit ihnen zukommen. Wie schlimm konnte es schon werden mit Nathan und seinen Kumpels wegzugehen?

Ich weiß nicht, ob ich mich anders entschieden hätte, hätte ich damals schon gewusst welche Konsequenzen und Auswirkungen dieser Ausflug haben sollte. Ich wurde vor die Wahl gestellt und entschied mich dafür etwas über meine Zukunft zu erfahren. Stattdessen wurde ich jedoch in meine Vergangenheit entführt…



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