Klassenreise - Hamburg von Navaeh (Runas Woche) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Eine halbe Stunde noch, dann würden sie in Hamburg ankommen. „Verdammt, kann dieser scheiss Zug nicht schneller fahren?!“, rief Tiny genervt. Runa grinste sie an „Jetzt beruhig dich doch. Wir haben den größten Teil der Fahrt doch schon hinter uns und die halbe Stunde wirst du noch aushalten können“ „Nein verdammt! Ich werd das nicht aushalten!“ „Mein Gott! Warum bist du denn so gereizt?“, Saphyria sah von ihrem Buch auf und blickte Tiny fragend an „Die ganze Fahrt über benimmst du dich schon so komisch. Was ist denn los?“. „Ist doch auch egal“, meinte Tiny beleidigt und sah hinaus aus dem Fenster. Runa beobachtete sie leicht belustigt, manchmal dachte sie, dass Tiny sich nicht verändert hatte. Ihr Blick wanderte durch den Waggon, der alleine für die Gruppe von Vampiren reserviert war. Kurz blieb Runas Blick an jemandem hängen, Leonard, ihrem Freund. Sie lächelte. Hamburg kam immer näher und ihre Freude wuchs. Runa ließ sich neben Tiny, die nicht mehr aus dem Fenster sah, sondern in einem ihrer vielen Notizbücher herumblätterte, fallen. Sie machte sich sorgen, doch in dem Moment in dem sie das dachte sah Tiny sie an. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen“, meinte sie ruhig. Runa grinste kurz. Das Tiny ihre Gedanken lesen konnte, war manchmal echt fies, vor allen Dingen, da man schwer was vor ihr geheim halten konnte. „Wir kommen übrigens gleich an.“, antwortete Runa nachdem sie noch einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte. Tinys einzige Reaktion war ein trockenes „Yay“ ohne von ihrem Notizbuch auf zu sehen. Runa versuchte einen kurzen Blick auf Tinys Kritzeleien zu erhaschen, doch schnell wurde es von Tiny aus ihrem Blick gezogen und sie mit einem Bösen Blick gestraft. Im selben Moment fiel jedoch ein Stück Papier, das sich im Buch befand zu Boden. Schnell bückte Runa sich um es aufzuheben, wobei ihr auffiel, dass es sich dabei nicht um einen Zettel sondern um ein Foto handelte. Bevor sie sich wieder erhob, betrachtete sie das Foto „Hey irgendwo her kenne ich...“ - „Finger weg!“, unterbrach Tiny sie, riss ihr das Foto aus der Hand und steckte es wieder zurück in ihr Notizbuch, bevor sie Runa wütend ansah. „Was ist denn da los bei euch?“ Leonard hatte sich zu Tiny und Runa umgedreht und sah beide abwechselnd fragend an. Gleichzeitig kam der Zug zum stehen. Sie waren angekommen. Schnell verstaute Tiny ihr Notizbuch in ihrer Tasche und stand auf, wobei sie Runa eine Hand auf die Schulter legte. Ohne sie anzusehen murmelte sie leise. „Entschuldige bitte, ich bin grad ein wenig überreizt...“ sie seufzte „Das wollte ich jetzt nicht an dir auslassen“ „Ist schon okay, Tiny. Ich nehm's dir nicht übel“, Runa seufzte ebenfalls kurz, grinste jedoch anschließend. „Aber wer auf dem Foto ist, würde ich schon gerne wissen,“ sie dachte kurz nach „irgendwie kommt mir dieser Person ziemlich bekannt vor.“ Tiny lies Runa los und ging den Gang weiter „Ist doch egal...“, meinte sie leise, bevor sie sich leicht lächelnd zu Runa umdrehte „Kommst du?“ Nickend erhob Runa sich um ihrer Freundin zu folgen, einen letzten Blick durch den Waggon werfend. Auch die anderen erhoben sich, außer Haruhi, die wohl eingeschlafen war aber gerade von Tiny geweckt wurde. Sie verließ nach Tiny den Waggon und grinste, als sie sah das Tinys schlechte Laune wohl verflogen war. Runa fand das sich alles ziehmlich verändert habe, wärend die Gruppe sich um Frau Saito versammelte. Abwesend höret sie Frau Saito zu bis sie „getrennte Zimmer“ vernahm. Das passte ihr ja gar nicht, genauso wenig wie Leonard, und schon waren die beiden in eine Diskussion mit den Lehrern verwickelt. Doch auch Argumente wie: „wir sind zusammen.“ oder „Es passiert schon nicht.“ oder „Wir haben doch auch ein Pärchenzimmer.“ brachten nichts. Plötzlich wurde Runa am Arm gepackt und hinter Tiny hergeschleift, die nebenbei auch noch dafür sorgte das Leonard ihnen folgte. Ein wenig verwirrt folgte Leo den beiden „Was ist denn?“, fragte er gereizt. Das er mit Runa nicht in einem Zimmer schlafen konnte, schien ihn ziemlich aufzuregen. „Also... meine Idee wäre jetzt, dass ich und Runa zusammen in ein Zimmer gehen und – lass mich ausreden!“, rief Tiny, als sie merkte, dass Leonard sie unterbrechen wollte „Also, nochmal: Ich gehe mit Runa in ein Zimmer und Nachts gehst du einfach rüber“, sagt sie leise. „Was ist? Hast du vielleicht 'ne bessere Idee?“, fragte Tiny aufgebracht „Wäre jetzt mein Vorschlag, aber gut wenn es euch nicht passt“ sie drehte sich um „dann ni...“ - „Hey warte, also ich find die Idee gut“, unterbrach Runa und lächelte zuerst Tiny dann Leonard an „Komm schon, besser als nichts. Und so kann ich zumindest mit euch beiden in einem Zimmer sein!“ Schließlich gab auch Leonard nach, woraufhin Tiny Frau Saito Bescheid gab, dass sie sich geeinigt hatten. „Okay, also...“, Frau Saito hob die Stimme, um eine Ansage zu machen „Wenn ihr wollt, könnt ihr erstmal mit uns zum Hotel kommen und eure Zimmer ansehen. Oder ihr schaut euch jetzt schonmal die Stadt an“ Ein kurzes Gemurmel ging durch die Gruppe „Siehst du dir mit mir die Stadt an?“ - „Ich will erstmal ins Hotel, kommst du mit?“ und so weiter. Runa stieß die in Gedanken versunkene Tiny an: „Ey, Tiny! Wir könnten die andern doch hier rumführen oder nicht?“ Völlig perplex wurde sie von Tiny angesehen, dennoch viel ihre Antwort positiv aus. Doch vorher wollte sie noch etwas erledigen. „Und was hast du zu erledigen?“, fragte Runa nach „Äh...also..“ „Hat das was mit dem Jungen auf dem Foto zu tun?“ Tiny zuckte zusammen und entgegnete nur leise: „Ist doch egal“ Runa grinste Tiny wissend an und warf dann einen Blick auf die Uhr. „Okay, sagen wir, wir treffen uns um 15 Uhr im Hotel“ Runa hob, wie zuvor Frau Saito ihre Stimme und rief dann in die Gruppe „Hey Leute, wir treffen uns um drei Uhr im Hotel, dann zeigen ich und Tiny euch die Stadt!“ danach wandte sie sich wieder grinsend Tiny zu „Und heute Abend machen wir 'nen Abstecher auf die Reeperbahn“ sie ignorierte Tinys weniger begeisterten Gesichtsausdruck „Und den Jungen kannst du übrigens auch mitbringen“,fügte sie leise hinzu, wofür sie von Tiny einen bösen Blick kassierte. Nachdem Tiny verschwunden war, machte Runa sich auf den Weg ins Hotel, sie wollte ihre Sachen aus packen und vielleicht noch ein wenig schlafen. Ihr Blick traf auf Leonard und unwillkürlich musste sie lächeln. Kapitel 2: ----------- Als sie ihre Sachen fertig ausgeräumt hatte, machte sie sich auf den Weg in Leonards Zimmer. Grinsend klopfte sie an und, ohne eine Antwort abzuwarten, betrat sie das Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Runas Blick wanderte suchend durch den Raum, doch entdecken konnte sie ihn nicht. Dann, ganz plötzlich, schlangen sich zwei Arme um sie und jemand hauchte ihr Küsse in den Nacken. Sie erschauderte. „Leo.“, seufzte sie und dreht sich in der Umarmung um, die Lippen der beiden trafen auf einander. Gierig küssten sie sich. Leonard schob sie immer weiter Richtung Bett auf welches er sie letztendlich drückte. Er löste den Kuss um Runa zu betrachten. Runa musste lächeln und zog ihn wieder an sich. Ihre Lippen befanden sich dicht an seinem Ohr. „Küss mich.“, hauchte sie und bemerkte verzückt, wie sich auf Leonards Armen eine Gänsehaut ausbreitete. Zu gern kam er ihrer Aufforderung nach, während seine Hände über ihren Körper wanderten und sie langsam entkleideten. Doch auch Runa blieb nicht untätig und kurze Zeit später trugen die beiden nur noch ihre Unterwäsche. ~Zeitsprung von zwei Stunden~ Durch sanfte Küsse auf ihrem Hals wachte sie langsam auf. „Hmm? Nur noch fünf Minuten.“, grummelte die pink Haarige. Leonard fing an zu grinsen, hörte allerdings nicht auf sie zu küssen. „Nun komm schon, in einer Stunde treffen wir uns unten in der Lobby und du willst bestimmt noch duschen.“ Alarmiert riss Runa ihre Augen auf, befreite sich aus Leonards Umarmung und lief ins Bad. 30 Minuten später kam sie frisch geduscht, nur in ein Handtuch gekleidet zurück ins Zimmer und zog sich an. Als Runa fertig war, richtete sie das Wort an Leonard: „Kommst du? Ich gehe jetzt schon in die Lobby.“ Als auch Leonard wieder vollständig angezogen war gingen die beiden, Hand in Hand, runter in die Hotel Lobby. Dort saßen schon die beiden Zwillinge, wie immer, dicht beieinander und diskutierten über irgendwas auf finnisch. „Hey ihr zwei, was habt ihr denn da?“ „Nichts weiter als ein finnisches Buch, Runa.“, antwortete Artair und lächelte sie an und zog sie auf seinen Schoß. Ihr war klar das er versuchte Leonard zu ärgern, doch wusste sie auch, dass dies nichts bringen würde. „Sag mal Runa, hat Hamburg denn auch hübsche Jungs?“, wurde sie auch schon prompt von ihm gefragt. „Klar, wenigstens vor drei Jahren, konnte man sich über das Angebot nicht beschweren.“ Runas Blick wanderte zu Carey, der halb an Artair gelehnt zu anderen Hälfte liegend Musik hörte und leise mit sang. Nach und nach tröpfelten auch die Anderen ein und es entwickelten sich die verschiedensten Gespräche, und sie? Sie saß inzwischen wieder bei Leonard auf dem Schoß und ließ sich kraulen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr das Tiny spät dran war, doch in dem Moment betrat Tiny die Lobby, Hand in Hand mit einem Jungen. Kapitel 3: ----------- "Hey sorry, ich hoffe, ihr habt jetzt nicht zu lange auf mich gewartet!", rief Tiny, als sie und der Junge rein kamen. Runa kam er vage bekannt vor, doch ihr wollte nicht einfallen, woher sie ihn kannte. „Tiny, wer ist das?“, fragte Saphyria. Bevor Tiny antworten konnte, hatte sich bereits jemand anders eingemischt. "Das ist unser Proviant", meinte Crimson grinsend, woraufhin er von Tiny mit einem bösen Blick bedacht wurde. „Nein, das ist Yo...“ erneut wurde Tiny unterbrochen, dieses mal von dem Jungen, der sich die Hände schützend an den Hals hielt und einige Schritte zurück taumelte. "Mein Blut kriegt ihr nicht!!!", schrie er und rannte raus. Tiny vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Wer war das denn nun?“, fragte Artair. Runa dagegen grinste Tiny nur wissen an und sagte: „Ich glaub, ich weiß wer das ist“ „Ach und wer?“, fragte dieses Mal Carey „Das war Yolan, Tinys Freund“, antwortete Runa, worauf Tiny sie gereizt ansah. „Er ist nicht mehr mein Freund! Wir sind nicht mehr zusammen...“, sie senkte leicht den Kopf, bevor sie in die Runde sah. „Können wir jetzt vielleicht los gehen?“ Runa nickte nur und ging auf Tiny zu „Tut mir Leid, wenn ich etwas Falsches gesagt habe“ „Jo kein Problem“, erwiderte Tiny und ging mit Runa voraus. Während Tiny sich suchend nach Yolan umsah, überquerten Runa und die Anderen die Straße und warteten auf Tiny, als die sich jedoch in die falsche Richtung bewegte, rief Runa allerdings: „Tiny!! Falsche Richtung!“ und winkte ihr hektisch zu, die anderen brachen in Gelächter aus. „Was? Ach Scheisse!“ Tiny ignorierte die Autos und rannte schnell (und zwar wirklich schnell) über die Straße. „Ist doch nicht wahr! Warum habt ihr mir nicht eher Bescheid gesagt?“, rief sie aufgebracht. „Tut uns ja Leid, aber du warst so in Gedanken versunken, dass wir dich nur ungern dabei stören wollten... und da haben wir dich halt verloren“, meinte Saphyria, noch immer lachend. Tiny grummelte etwas unverständliches und ging weiter. Nach dem sie zwei Stunden quer durch die Stadt gegangen waren, beschlossen sie sich in kleinere Grüppchen aufzuteilen. „Tiny gehst du mit uns?“, fragte Runa. Sie stand mit Leonard Händchen haltend bereits ein wenig abseits. Tiny sah die beiden nachdenklich an und murmelte, für Runa, etwas unverständliches. Da die anderen zu laut waren fragte sie noch mal nach, bekam allerdings nur ein Lächeln und die Worte: „Ach, ich sagte nur, dass ich liebend gerne mit euch mitkomme!“, von Tiny zu hören. „Okay Leute, heute Abend geht’s noch auf die Reeperbahn!“, rief sie den Anderen zu und schon löste sich die Gruppe auf. Runa ging mit Leonard vor Tiny her, die recht missmutig wirkte. „Tiny was ist los?“, fragte Runa besorgt. Während Tiny in Gedanken versunken war, hatte Runa auf sie gewartet und ihr den Arm und die Schultern gelegt. „Ist doch egal“, antwortete sie und schüttelte Runas Arm von sich. Ihre Freundin seufzte und sah sie an „Langsam habe ich das Gefühl, als würde das dein Standardspruch sein“ Tiny zuckte die Schultern „Schon möglich“, erwiderte sie, während sie weiter zur Alster liefen. Einige Schwäne schwammen auf der Alster, die Tiny versuchte anzulocken, während sie sich auf den Steg setzten. Runa und Leonard saßen nebeneinander an die Steinwand gelehnt, während Tiny am Rande des Stegs saß und per Telepathie mit den Schwänen kommunizierte. „Achja...“ begann Tiny und sah Runa an „du wirst nicht glauben, wen ich getroffen hab“ Runa löste sich von Leonard und sah Tiny fragend an „Wen denn?“ Runa war neugierig, wen hatte Tiny getroffen? Und was hatte das mit ihr zu tun? Doch dann wurde sie von der grinsenden Tiny aus ihren Gedanken gerissen „John!“ Schweigen. Betretendes Schweigen. „Ähm Tiny... wer ist John?“, kam es verwirrt von Runa. „Ach ja, sorry. Ich hab mich schon wieder mit dem Namen vertan“, entschuldigend wurde Runa von Tiny angelächelt. „Ich meinte natürlich Joey... hm, nee, der war's auch nicht.“ Leicht belustigt beobachtete Runa Tiny, denn normalerweise war sie diejenige die sich Namen nicht merken konnte. Als Tiny anfing laut zu denken, verkniff Runa sich das Grinsen. „Gott, wie hieß dieser Junge jetzt nochmal? John, Joey, Juan, Jan, Franky... nein das ist er nicht. Ach ja genau! Jean, genau, das war er“ Geschockt sah Runa ihre Freundin an. Jean?! Und wieso erzählte Tiny ihr das wo doch Leonard in der Nähe war? Doch dann wurde Runa aus ihren Gedanken gerissen, von Leonard, der sie erwartungsvoll ansah. „Sag mal Runa, wer ist dieser Jean?“ Leicht nervös sah sie zu ihm. „Jean? Ähm, Jean ist…“, Runa wusste nicht was sie sagen sollte. Doch dann kam ihr eine Idee. „Jean ist ein alter Freund von mir.“, direckt gelogen war das zwar nicht aber auch nicht die volle Wahrheit. Misstrauisch wurde sie von Leonard angeguckt, der ihr das wohl nicht so ganz abnahm, zu recht wie sie dachte. Kapitel 4: ----------- Erschrocken fuhr sie herum, als sie einen Schrei hörte und Tiny plötzlich am Boden lag. Auf Tiny lag ein Junge. Genauer: der Junge aus dem Hotel. Noch genauer: Yolan. Überrascht beobachtete sie die beiden, und obwohl Yolan Tiny mehr als nur angefasst hatte, rastete letzt genannte nicht aus. Yolan erhob sich, als er wohl merkte das er nicht mit Tiny alleine war und half dem, immer noch am Boden liegendem Mädchen auf. „Oh, hey Runa!“, rief Yolan lächelnd „und ähh...??“ er sah Leonard fragend an, der sich sofort, wenn auch überrascht vorstellte. Die Überraschung konnte Runa gut nachvollziehen, war sie es doch ebenso, allerdings lag es nicht daran das Yolan plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte, sondern eben an Tiny fehlendem Ausraster. „Alles in Ordnung mit dir Tiny?“, fragte Runa vorsichtig. „Jo, alles bestens!“ dann wandte Tiny sich Yolan zu „Wo kommst du eigentlich auf einmal her?“ Er grinste sie an und zeigte mit einem Finger nach oben „Von da!“ „Wolttest du die Mauer runter stürzen, oder was?“ „Was? Ähm.. nein.. ich wollte eigentlich... ähm... runter springen... und neben dir landen...“, stotterte er sich zusammen. „Achso…“ Tiny lehnte sich, wie zuvor Runa und Leonard, gegen die Mauer und die anderen taten es ihr gleich, wobei Yolan ihr einen Arm um die Schultern legte und sie näher an sich zog. Runa sah Tiny weiter hin verwirrt an. //Ach, deises Mal keine Ausraster?// Seufzend wand sie sich wieder Leonard zu, der immer noch wissen wollte wer denn nun Jean sei. Aber sie schwieg beharrlich. Plötzlich kam ihr eine Idee. „Yo! Wir wollen heute Abend auf'n Kiez! Du kannst doch mitkommen wenn du willst, ich glaube, ich kenne jemanden, der sich darüber freuen würde“, rief Runa grinsend zu den beiden rüber und wartete gespannt auf eine Antwort. Die auch prompt kam: „Klar, ich komme gerne mit! Ich frag mich nur, wer sich denn bitte darüber freuen würde“, rief Yolan grinsend mit leicht ironischem Unterton zurück. Darauf erwiederte sie nicht sondern sah nur kurz grinsend zu Tiny, bevor sie sich wieder Leonard zu wand. Langsam nervte er sie und es wäre nur noch eine frage der Zeit bis sie die Geduld verlieren würde. „Hey, Runa hörst du mir zu?“, wurde sie von Leonard gefragt. „Hmm? Wie bitte?“, fragte Runa aus ihren Gedanken geschreckt nach. „Runa, ich will wissen wer dieser Jean ist!“ „Verdammt, wie oft soll ich es noch sagen?! Ich und Jean, wir sind nur Freunde, mehr nicht!“, schrie Runa, sprang auf und sah Leonard wütend an. „Komisch, oder? Dass ich dir das nicht glauben kann“, erwiderte dieser „Dein Verhalten verrät dich. Warum lügst du mich an, Runa?“ "Ich lüge nicht. Ich...", Runa wusste nicht was sie sagen sollte, betroffen sah sie zu Boden. Log sie? Nein, das tat sie nicht. Sie verschwieg nur etwas, was verschweigen gleich lügen? Nein das war es nicht, oder? Runa wusste nicht was sie sagen, noch was sie denken sollte. Wurde aber, ob beabsichtigt oder nicht, von Yolan aus ihren Gedanken gerissen. „Achja, klar, den kenn ich! Und ich hab ihn vor 'ner guten halben Stunde gesehen“ Runa lies mit einem Mal von der Diskussion, die sich langsam zu einem Streit entwickelte, mit Leonard ab und sah Yolan überrascht an „Was du hast ihn gesehen? Wo?“ „Hm... in der Nähe des Hotels. Ich frag mich nur, woher er wusste, dass ihr da seid. Wenn er es denn überhaupt wusste, vielleicht war es auch nur Zufall, dass ich ihn da gesehen hab“, meinte Yolan nachdenklich. „Kommt mir das nur so vor, oder hast du tatsächlich Interesse daran, diesen Jean wieder zu sehen?“, fragte Leonard und in seiner Stimme schwang starke Eifersucht mit. Runa drehte sich genervt zu ihm um und antwortete gereizt: „Verdammt, Leo! Ich hab dir doch gesagt, dass wir Freunde sind und selbst Freunde will man mal wieder sehen“ Das ihr Freund eifersüchtig war wusste Runa, seine Reaktion auf Jean machte es ihr deutlich. Genervt fuhr sie sich durch ihre Haare. Sie hatte ihre Gründe warum sie Leonard nicht erzählte wer Jean war, oder was Jean einmal für sie war. „Jean und ich waren wir waren sehr eng befreundet.“, meinte sie letztendlich. Während ihres Streites hatten die Beiden sich immer weiter auf den Rand des Steges zu bewegt. Um Leonard zu besänftigen wollte Runa ihn küssen doch er stieß sie von sich. Runa strauchelte und verlor das Gleichgewicht. Ein lautes Platschen war zu hören, als Runa in der Alster landete. Kapitel 5: ----------- Das nächste was Runa bemerkte war kaltes Wasser, bevor sie prustend auftauchte. Schnell schwamm sie wieder zum Steg. Leonard wollte ihr hoch helfen und reichte ihr seine Hand, doch sie ignorierte diese und kletterte ohne Hilfe auf den Steg zurück. „Bitte, Runa! Das wollte ich nicht.“, kam es entschuldigend von ihrem Freund. Sie seufzte und sah ihn an, sagte jedoch nichts. „Ich muss mir was frisches zum anziehen besorgen.“, sie blickte an sich runter und verlies dann den Steg. Das Leonard ihr nachsah wusste sie, doch hoffte sie, dass er ihr nicht folgen würde. Fluchend machte Runa sich auf den Weg zurück zum Hotel. „Verdammte Scheiße! Und jetzt den ganzen Weg zum Hotel zurück.“, vor sich hinfluchend und die Blicke der anderen Passanten ignorierend lief Runa den Weg zurück. Sie achtete nicht auf den Weg und so kam es wie es kommen musste, sie lief in jemanden rein. Doch anstatt, wie erwartet, auf ihrem Hintern zu landen, wurde sie am Arm festgehalten. „Entschuldigen sie bitte, ich hab nicht auf den Weg geachtet und…“, während sie dies sagte sah sie der Person ins Gesicht. Blondes Haar, blaue Augen und dieses Grinsen, ihn hätte sie überall wieder erkannt „Jean?!“ „Der Einzigwahre.“, er lies sie los während er weiter sprach: „Was hast du gemacht das du so nass bist, Runa?“ „Ich bin in die Alster gefallen.“, murmelte sie peinlich berührt, das ihr Freund sie hinein gestoßen hatte sagte sie nicht. „Ich bring dich zurück zum Hotel, dann kannst du dich umziehen und ich kann es ausnutzen um mich mit dir zu unterhalten.“, meinte er grinsend, verschränkte die Arme hinterm Kopf und ging los. Runa folgte ihm. Sie schwiegen, aber es war kein unangenehmes Schweigen, beide gingen ihren Gedanken nach, bis Jean das Schweigen brach: „Ich hab Tiny vorhin getroffen, sie sagt du hast jetzt einen Freund?“ „Ja, sein Name ist Leonard.“, mehr sagt sie nicht. Wieder Schweigen. Doch dieses mal war es nicht angenehm. „Was ist mit dir? Hast du eine Freundin?“ „Nein, nach dir hatte ich zwar welche, aber die waren nur zur Ablenkung.“, Jean sagte dies ganz nüchtern. „Oh“ Kurz schwiegen sie wieder, bis sie ein unverfängliches Gespräch anfingen. Lachend kamen sie im Hotel an und immer noch lachend betraten sie das Zimmer von Runa und Tiny. „Ich dusche kurz und ziehe mich um, warte bitte kurz.“, mit diesen Worten und einem Stapel Klamotten verschwand Runa im Bad. Während Runa duschte dachte sie nach. War es Zufall das sie Jean getroffen hatte? Hatte Tiny Jean erzählt in welchem Hotel sie untergekommen waren? Und wenn ja, warum hatte sie das getan? Leonards Eifersucht ging ihr auf die Nerven, sie musste sich nur mit einem Fremden unterhalten und er wurde sauer. Dabei war sie nicht der Mensch der fremd ging. War sie das? Im Moment wusste sie es nicht. Vor einer Woche noch, hätte sie niemals daran gedacht, aber jetzt? Seufzend drehte sie das Wasser ab und verließ die Dusche. Noch immer in Gedanken zog sie sich an und warf einen Blick in den Spiegel. Gerade wollte sie das Bad verlassen, als ihr ihre Schminktasche in die Augen stach. Sollte sie? Kurz zögerte sie zuckte dann aber mit den Schultern und schminkte sich leicht. Dann verlies sie das Bad. Kapitel 6: ----------- Als Runa das Bad verlies kamen, ihr schon die Worte: „Hast du Lust was mit mir zu unternehmen? Völlig unverbindlich? Als Freunde?“, von Jean entgegen. Kurz überlgte sie und nickte. Runa schnappte sich einen Block und schrieb Tiny einen Zettel. Hi Tiny! Bin in Jean rein gerannt und jetzt mit ihm unterwegs. Als Freunde. Meinetwegen erzähl es Leonard, mir ist es egal. Ich freue mich nur Jean wieder zusehen. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich passe schon auf. Heute Abend bin ich wieder da. Liebe Grüße Runa Sie grinste. „Okay, dann lass uns mal los.“ Zusammen verließen sie das Hotel. „Also, auf was hast du Lust?“, fragt Jean grinsend. „Zeig mir, was sich alles verändert hat in den letzten drei Jahren.“ „Viel hat sich nicht verändert, nur das es neue Geschäfte gibt.“ „Okay, dann lass uns ein Eis essen gehen, ja?“, Runa wagte es nicht ihn anzusehen. Jean lachte „Klar, wann immer du willst.“ Fröhlich machten sie die beiden auf den Weg zu ihrer Lieblingseisdiele. Ca. 30 Minuten später saßen die beiden, mit einem großen Becher Eis, in der Sonne. „Es schmeckt immer noch so gut, wie vor drei Jahren, dass hätte ich nicht gedacht.“, Runa lachte, hatte sie doch schon lange kein so gutes Eis mehr gegessen. „Apropos drei Jahre, wo warst du, Runa?“, Jean sah sie ernst an. „Ich weiß nicht wie viel ich erzählen darf, aber ich war auf einem Internat, oder so was ähnlichem.“ Sie wusste dass er spürte, dass sie etwas verschwieg, kannte er sie doch gut genug. „Was ist das für ein Internat? Du verschweigst doch etwas.“ Kurz zögerte Runa, wie viel konnte sie ihm erzählen? Wie viel durfte sie erzählen? Wollte sie es ihm überhaupt erzählen? Die letzte Frage konnte sie sich mit einem klaren Ja beantworten. Und so fing sie an, zu erzählen: „Vor ein paar Jahren wurde ein Gendefekt, oder ein Virus, entdeckt. Durch diesen Defekt entwickelt man Vampirähnliche Fähigkeiten, die Sinne werden gestärkt und jede Person hat eine einzigartige Fähigkeit. Allerdings muss man Blut zu sich nehmen, um bei Kräften zu bleiben. Und dieses Internat, auf dem ich war, ist für Jugendliche, mit einem solchen Defekt, dort erhalten sie speziellen Unterricht, um mit den Fähigkeiten umgehen zu können, aber auch ganz normalen Schulunterricht.“ Jean hatte ihr die ganze Zeit aufmerksam zugehört und schien nun nachzudenken, Runa wagte es nicht ihn anzusehen. „Du bist also einer von diesen Jugendlichen? Und warst die letzten Jahre auf dieser Schule?“ Runa nickte nur und sah ihn leicht ängstlich an. Plötzlich fing Jean an zu grinsen. „Das ist ja cool! Was ist deine Fähigkeit? Und musst du zurück auf die Schule, oder darfst du hier bleiben?“, er schien noch mehr Fragen stellen zu wollen, wurde allerdings von Runa unterbrochen: „Ich beherrsche das Feuer, was genau ich damit alles machen kann, weiß ich aber noch nicht. Und zu deiner zweiten Frage“, traurig sah sie zu Boden. „Ja, ich muss zurück, wir sind nur für eine Woche hier und es ist nur ein Test, ob wir in der Zivilisation klar kommen.“ Schweigen breitete sich aus während sie ihr Eis aufaßen. Eine Stunde später befanden sie sich am Elbstrand und redeten und lachten, die ganze Zeit. Runa fiel immer wieder auf, wie wenig sie Jean verändert hatte. „Runa, wieso hast du dir eigentlich deine Haare abgeschnitten?“, fragte Jean neugierig. Überrascht von dieser Frage zupfte Runa an ihren Haarspitzen. „Nun ja, abgeschnitten hab ich sie mir an jenem Tag. Auf die Art wollte ich einen Schlussstrich ziehen, ich wollte durch meine Haare nicht an dich erinnert werden. Inzwischen sind sie schon wieder sehr lang, am Anfang waren sie raspelkurz.“, meinte Runa, während sie nachdenklich auf das Wasser sah. Sie spürte seinen Blick auf ihrer Haut. „Es tut mir leid. Ich weiß das ich damals gegangen bin als du mich gebraucht hast, aber ich hatte Angst.“, seine Stimme klang traurig und sie sah ihn an. „Ich habe aufgehört, dich zu lieben. Aber ich werde nie aufhören, die Zeit zu lieben, in der ich dich liebte!“, doch sie wusste, sie machte sich selbst was vor. Noch waren dort Gefühle für ihn, doch Runa wollte es nicht. Jean gehörte der Vergangenheit an, Leonard war ihre Gegenwart und vielleicht auch ihre Zukunft. Sie sah auf ihre Uhr. „Ich muss los, sonst machen die anderen sich noch Sorgen und das will ich nicht.“ Als Jean sich erheben wollte schüttelte Runa den Kopf, sie wollte alleine zum Hotel zurück gehen und das tat sie auch. Er sah ihr hinterher, bis sie aus seiner Sicht verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)