puzzle von Erdnuss91 (where hope grows, miracles blossom) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ganz normaler Tag -------------------------------- Wenn man gegenüber dem eigenen Leben gleichgültig ist, dann wirkt der Blick für andere kalt, so schrecklich kalt. Es scheint so, als würde man sich gar nicht mehr für seine Umwelt interessieren. Es ist fast so, als wären alle Bindungen von anderen zu sich wertlos. Wie soll auch ein anderer dieses Leben schätzen, wenn man es selbst bei seinem eigenen Leben noch nicht einmal kann? Uruha sagt immer, dass ich gegenüber meinen Bandmitgliedern und allem voran den jüngeren Bands bei unserem Label sehr gefühlskalt bin. Er hat immer Angst, dass ich die anderen zu sehr abschrecke und dass sie uns deshalb eventuell meiden könnten. Er zwingt mich oft dazu, zu irgendwelchen Treffen mit anderen Bands zu gehen. Manchmal denke ich, er hat noch Hoffnung. Aber wahrscheinlich ist dieses ein Wunschdenken von mir, einfach nur ein Trugbild, immerhin haben mich einfach schon viel zu viele Leute aufgegeben. Am schlimmsten ist die Tatsache, dass meine Eltern mich schon sehr lange aufgegeben haben. Ich nehme es ihnen noch nicht einmal übel, immerhin hatten sie große Hoffnungen in mich. Und was mache ich? Ich breche die teure Künstlerschule ab und gehe nach Tokio um Sänger zu werden. Sehr wahrscheinlich will Uruha in Wirklichkeit gar nicht mit mir einkaufen gehen. Am ehesten schleppt er mich wieder zu irgendetwas, wo ich gar nicht hin will. Und wenn man vom Teufel spricht, dann kommt er auch. Gerade klingelt es an der Tür. Da er mich lange genug hat warten lassen, mache ich mir gar nicht die Mühe mich zu beeilen. Gemächlich gehe ich zur Wohnungstüre und drücke auf den Summer. Wenig später klopft jemand ganz sachte gegen meine Wohnungstür. Aus Gewohnheit gucke ich kurz durch den Türspion und kann einen ganz nervösen Uruha erkennen. Es sieht ganz so aus, als wäre er den ganzen Weg hierhin gelaufen. Es ist schon süß, wie er sich immer um uns alle bemüht. Es würde uns jedoch eine sehr große Hilfe sein, wenn er endlich einmal anfangen würde pünktlich zu kommen. Lächelnd öffne ich ihm die Tür und begrüße ihn brummig. Hoffentlich hat er sich eine gute Ausrede einfallen lassen, immerhin hatte er ja jetzt drei Stunden dafür Zeit. „Entschuldigung Ruki-chan. Kai hatte mich eben angerufen und mich versucht zu überreden zu ihm zu kommen. Er hat ein paar von den anderen Bands eingeladen und er möchte uns gerne dabei haben. Ich wollte ihm absagen, aber er hat mich bedroht und er hat gemeint es ist unsere Pflicht zu kommen“, klärt er mich entschuldigend lächelnd auf. Es ist kein Wunder, dass unser lieber Schlagzeuger ausgerechnet bei Uruha anruft. Dieser kann ja beim bestem Willen kein Nein sagen. Wenn er dann einmal nein sagt, dann braucht man nicht viel um ihn einmal vom Gegenteil zu überzeugen. Ganz anders sieht es bei mir aus, wenn ich einmal diese Meinung habe, dann muss man schon Himmel und Hölle bewegen um genau diese Meinung zu verändern. „Ich nehme einmal an, dass es wieder um 14 Uhr ist und wir auch absolut nicht zu spät kommen dürfen?“, frage ich ihn gelangweilt. „Sei doch nicht so begeistert, Ruki! Ich habe diesen Mist nicht verbockt, es nächste Mal kannst du dich ja von ihm bedrohen lassen. Und ja es ist wieder um 14 Uhr und ja wir sollen gefälligst pünktlich sein“, meckert Uruha. „Beruhige dich. Solange er weder Vivid, noch Sug eingeladen hat, ist alles okay. So viel positive Energie auf einmal hält einfach kein Mensch aus“, meine ich emotionslos. Erst guckt mich Uruha geschockt an, ehe er mich wie ein Schraubstock umarmt. Manche Dinge werden sich wohl nie ändern in unserer Band. „So wirst du nie Freunde finden, wenn du immer so abwertend gegenüber Unbekannten reagierst“, gibt er zu bedenken. „Ich hab ja euch, das reicht mir“, antworte ich. Leise grummelnd lege ich die Arme um Uruha und vergrabe mein Gesicht in seinem Pullover. „Willst du dich dann noch umziehen? Dann können wir essen gehen“, schlägt er vor. „Nein, ich bleibe so. Es sieht mich ja keiner außer den anderen Bands. Und ich möchte nicht, dass die mich für eine Diva halten“, gebe ich ehrlich zu. Er gluckst leise und lässt mich los. Lächelnd stecke ich mir die Schlüssel in die Hosentasche und gehe ganz schnell meinen Geldbeutel aus dem Schlafzimmer holen. Ich habe richtig Lust auf etwas zu essen, jetzt wo Uruha das erwähnt hat. Kurz darauf bin ich schon wieder an der Tür, wo ich mir meine Schuhe und eine dünne Jacke über ziehe. „Fahren wir mit der U-Bahn? Dann können wir wenigstens Alkohol trinken und müssen uns keine Sorgen um unser Auto machen“, meine ich und gucke ihn auffordernd an. Er nickt nur als Antwort und zusammen gehen wir runter, raus vor die Tür. Den ganzen Weg über zum Restaurant reden wir kein Wort miteinander. Wozu sollten wir das auch tun? Wie sehen uns fast jeden Tag und da kann man sich schlecht jeden Tag stundenlang etwas erzählen, außer man will sich ständig wiederholen. Wie so oft gehen wir in einen der billigeren Imbisse auf dem Weg zu Kai. Heute Abend werden wir noch genug zu Essen bekommen, dann müssen wir es jetzt auch nicht mit diesem übertreiben. Wir dürfen ja auch nicht zu fett werden und das werden wir definitiv, wenn wir zu viel gutes essen. Außerdem kommt es nicht gut, wenn wir nur ganz wenig später essen. Ich möchte Kai nicht noch mehr wie sonst verletzen. Ihm tue ich oft am meisten von allen mit meinem Verhalten weh. Die jüngeren Bands haben sich schon längst an alles gewöhnt, sie ignorieren mich oft gekonnt bei irgendwelchen Festlichkeiten. Mir macht das alles herzlich wenig aus. Je weniger Leute ich zu meinen engsten Vertrauten zähle, desto weniger Leute tue ich bei meinem Tod weh. Es ist logisch, es ist sogar so logisch, dass es schon anfängt weh zu tun. Auch während dem Essen tauschen wir so wenig Worte wie möglich aus, jeder von uns beiden hängt seinen eigenen Gedanken nach. Und ich weiß genau, dass Uruha mich für meine wieder schlagen würde. Er wird nicht oft handgreiflich, eigentlich so gut wie gar nicht. Aber letztens, da hat er mir eine schallende Ohrfeige verpasst. Ich weiß genau, dass ich es verdient hatte. Ich hatte den Jungs einen meiner neueren Songtexte vorgestellt. Es ging um Wellen, es ging um den Tod und es ging um das lautlos Verschwinden. Sie wollten mich schon direkt in die Psychiatrie einweisen, weil sie so eine Angst um mich haben. Dabei bin ich absolut nicht depressiv und sterben will ich auch noch nicht. Ich stehe dem Tod, als auch dem Leben gleichgültig gegenüber. Das ist alles, es ist mir egal, ob ich lebe oder nicht. „Als Comicfigur hättest du wahrscheinlich gerade eine Gewitterwolke über dir“, scherzt Uruha. Mit Absicht seufze ich laut, während ich in meinem Curryreis herum stochere. Wenigstens belässt er es bei diesem einen Kommentar und schneller als erwartet befindet wir uns vor Kais Haustür. „Wahrscheinlich sind schon Rui und Byou da, verhalte dich bitte ganz lieb gegenüber ihnen. Aoi bringt dich ansonsten um“, bittet Uruha mich. „Ja, ich bin ausnahmsweise einmal lieb. Byou hatte mir schon letzte Woche gedroht gehabt. Scheinbar denkt Rui, dass ich ihn hasse“, erwidere ich gefühlskalt. Er rollt genervt die Augen, während er die Türklingel betätigt. „So wie du ihn immer behandelst, ist das alles ja auch kein Wunder! Er gibt sich so Mühe den Anschluss zu finden und was machst du? Du behandelst ihn wie den letzten Dreck“, keift mich unser Gitarrist an. Gerade rechtzeitig, bevor ich zu einer bissigen Antwort ansetzen kann, öffnet sich die Haustür. „Guten Tag Ruki-san und Uruha-kun“, begrüßt uns ein grinsender Rui. Wenn man vom Teufel spricht, dann kommt auch der Teufel. Auf jeden Fall lautet so das Sprichwort und Rui ist ja auch gekommen, als wir von ihm geredet haben. Das ist eindeutig die Ironie des Schicksals. Uruha wuschelt dem Bassisten durch die Haare und drängt sich an ihm vorbei nach oben. Ich stupse dem Teufel lediglich gegen die Stirn, weshalb er mich ganz verdutzt anguckt. Schnell gehe ich Uruha hinterher nach oben und lasse somit den anderen ganz alleine an der Haustür stehen. „Du musst auch immer die Leute ärgern. Kein Wunder, dass dich alle für ein verwöhntes Kind halten“, stellt Uruha leise kichernd fest. Auf einmal stürmt Rui mit hochrotem Kopf an uns vorbei. Es ist ja manchmal schon ein wenig niedlich, wenn er sich wie ein Mädchen verhält. Leise kichernd gehe ich zusammen mit Uruha in Kais Wohnung, wo ich erst einmal meine Jacke auf die Kommode lege und meine Schuhe achtlos in irgendeine Ecke stelle. Weder Rui, noch Byou sind irgendwo zu sehen. Ich kann sie noch nicht einmal hören und das mag ja schon etwas heißen. Leise kichernd gehe ich in die Küche, wo Kai gerade kocht. „Hey Kai, wo sind denn deine Gäste hin verschwunden?“, frage ich mit einem frechen Unterton nach. „Du meinst Byou und Rui oder? Die sind vermutlich im Wohnzimmer und spielen wieder irgendein Spiel auf der Wii. Ich bekomme sie seit gestern Abend einfach nicht mehr dazu die Spielekonsole einfach in Ruhe zu lassen. Es ist schon ein Wunder, dass Rui euch eben die Tür aufgemacht hat“, erzählt uns Kai seufzend. Schmunzelnd gucke ich in die Schalen, die anscheinend schon länger auf der Arbeitsplatte stehen. In allen finde ich leckere Salate und in einer Schale sind sogar Onigiris. Wie lange er wohl schon das Abendessen vorbereitet? „Die hat Rui gemacht, er wollte mir unbedingt helfen. Das war bevor Byou gekommen ist.Die zwei können im Doppelpack richtig anstrengend werden“, jammert er. „Du hättest sie ja einfach vor der Tür stehen lassen können. Wann kommt denn der Rest von uns?“, frage ich beiläufig nach. Ich frage mich, wie langweilig der Abend heute wieder einmal wird. Meistens sitze ich sowieso nur in der Ecke und spiele mit meinem Handy. Außer natürlich Reita beschäftigt sich mit mir und redet mit mir. „Kazuki ist mit Reita und Aoi unterwegs. Sie haben irgendetwas von Männersachen am Telefon gesagt und sie wollen scheinbar externe Bandbeziehungen pflegen“, antwortet er mir traurig lächelnd. „Warte mal kurz. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du Uruha gezwungen herzukommen, obwohl er mit mir verabredet war. Und du lässt die drei einfach machen was sie wollen? Obwohl spätestens deshalb heute Nacht wieder irgendetwas schlimmes über sie und zwangsläufig auch uns im Internet steht?!“, frage ich verwundert und verärgert zu gleich nach. „Sie sind erwachsen Ruki, ich kann sie nicht kontrollieren und herum kommandieren wie kleine Kinder“, versucht Kai mich zu beruhigen. „Ja, aber uns zwei, Uruha und mich oder wie?!“, schreie ich eher ungewollt. Ich hasse es, wie Kai uns immer behandelt. Vor Reita hat er Respekt, ja, aber nicht vor mir und Uruha. Uns zwei versucht er wie oft zu beherrschen. Aoi ist älter, da kann Kai einfach nichts sagen. Wie käme das auch rüber? Vor Wut balle ich meine Hände zu Fäusten und stapfe langsam auf Kai zu. Manchmal frage ich mich echt, ob Kai überhaupt sein Gehirn ab und an einmal benutzt. Ich höre wie Byou mich zu sich ruft, aber ich lasse Byou Byou sein und widme meine volle Aufmerksamkeit der Person vor mir. Wie betrunken waren wir eigentlich damals? Kai hätte wirklich nie unser Bandleader werden dürfen. Was auch immer uns da geritten hatte, es wird uns sicherlich noch ins Verderben stürzen. Ich habe nichts gegen Kai an sich, aber seine Art geht mir gerade gehörig gegen den Strich. Er denkt wohl, er könne sich alles erlauben! Wieder ruft mich der Sänger von Screw, was er wohl will? Warum in drei Teufelsnamen nennt der mich Ruki-chan?! Ich bin vielleicht klein, aber ich bin nicht niedlich. Ich bin alles, nur nicht niedlich! Ich hole einmal tief Luft, damit ich Kai auch meine ganze Wut präsentieren kann. Auf einmal spüre ich ein schweres Gewicht auf meinem Rücken und wie mich etwas zu Boden fallen lässt. Laut kreischend drehe ich mich so gut es geht mit diesem Gewicht auf den Rücken und fange wie eine Furie an zu kratzen. Meine Augen kneife ich so gut es geht zusammen, damit niemanden den Schmerz in ihnen erkennen kann. Echte Männer weinen nun einmal nicht! Das tat verdammt noch einmal weh, der Küchenboden ist gefliest und ich wette, ich habe jetzt zwei dicke fette blaue Flecken an meinen Knien. Wenigstens haben meine Hände den Aufprall scheinbar unbeschadet überstanden. Ich spüre wie jemand gewaltsam meine Arme fest hält. Erfolglos versuche ich dagegen vorzugehen, was den anderen nur dazu veranlasst fester zuzupacken. Laut aufjaulend gebe ich mich geschlagen, das tut verdammt weh! „Beruhige dich Ruki. Hier will dir keiner was, auch nicht Byou“, redet Kai beruhigend auf mich ein. Das Gewicht verschwindet von mir und jemand zerrt mich unsanft auf die Beine. Verängstigt öffne ich die Augen, dass erinnert mich an damals. An die Vergangenheit, an die Zeit die ich verzweifelt versuche zu verdrängen. Byou schaut mich besorgt an, streicht langsam meine Haare aus meinem Sichtfeld. „Ist alles okay? Hast du dir weh getan?“, fragt er leise und schuldbewusst nach. Kopfschüttelnd dränge ich mich an ihm vorbei und gehe zielstrebig zu Uruha ins Wohnzimmer. Byous Unterarme sahen lecker aus, ich habe ihm scheinbar sehr weh getan. Aber mein Stolz lässt es nicht zu, ich kann mich nicht einfach entschuldigen. Sobald ich Schwäche eingestehe, haben sie eine Angriffsfläche. Und ich möchte diese ihnen nicht geben. Irgendwie ist er es ja auch selbst Schuld, er hätte mich ja nicht von hinten anfallen brauchen. -_-_-_-_-_-_- Disclaimer: keine der genannten Personen gehört mir. Hiermit verdiene ich außerdem kein Geld. Außerdem ist das alles rein fiktiv. erst im nächstn Kapitel wird es wie gewohnt riechtig depressiv *scherz* Ich werde Ruki zwar leiden lassen, aber ich will ihn nicht als depressiven Trauerklops darstellen D: Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Ansonsten... Guten Start ins neue Jahr ;3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)