Flashing Thoughts von Saedy ================================================================================ Prolog: -------- Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit flog sie mit dem Gleiter über die Stadt und wich dabei vom Leitsignal ab, was ohne Genehmigung ein Verkehrsverbrechen ersten Grades darstellte. Doch das, was sie erwartete, wenn sie es nicht tat, war weitaus schlimmer. Sie schwitzte am ganzen Körper und doch war ihr so eiskalt wie selten zuvor in ihrem Leben. Es schien, als wolle die Angst selbst sie töten, bevor ihre Verfolger dazu kamen. Links unter sich konnte sie nun im, nur von den Lichtern der Stadt erleuchteten Dunkel, das Glitzern des Flusses erkennen. Sie war auf dem richtigen Weg. Ob sie es noch schaffen würde, war eine andere Frage. Vielleicht wollte sie das auch gar nicht mehr, nun, da sie ziemlich sicher war, dass ihr Mann getötet worden war. Doch es gab noch einen Grund weiterzuleben und deswegen durfte sie nicht so schnell aufgeben. „Landen Sie und ergeben Sie sich, dann wird Ihnen nichts passieren“, klang jetzt eine Stimme aus dem Funkempfänger und ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus. Sie war also entdeckt worden. Jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, zu entkommen, selbst wenn sie noch ein Versteck gekannt hätte, denn ihre Verfolger besaßen mehr als nur die gewöhnlichen Hilfsmittel, sie überall aufzuspüren. Solange ihr Verstand arbeitete, solange sie dachte, sandte er Signale aus, die erst dann erlöschen würden, wenn sie starb. Dagegen half die beste Abschirmung nichts. Sie hätte höchstens unter anderen Menschen untertauchen können, doch dafür war es nun zu spät, die Verfolger schon zu nahe. Die junge Frau setzte zur Landung an, denn in der Luft konnte man sie einfach abschießen, doch sie dachte nicht daran, sich zu ergeben. Sie kam auf der breiten Hafenstraße auf, nachdem sie sichergegangen war, dass kein Passant ihr im Weg war. Nun stieg sie aus dem Gleiter, ließ ihn einfach zurück und flüchtete durch die Straßen bis in einige dunkle Seitengassen. Außer Atem blieb die junge Asiatin stehen und fuhr sich durch die langen, schweißnassen Haare. Sie konnte ihre Verfolger nicht mehr spüren. War das ein gutes Zeichen? Hatten sie sie verloren? Oder war das nur ein weiterer Trick, um sie in Sicherheit zu wiegen? Mit starkem Seitenstechen lief sie so schnell sie konnte weiter, bog in die nächste Straße ein und fragte sich, ob das nun ihr Ende wäre. Solche Angst hatte sie noch nie verspürt, Todesangst. Oder gab es doch noch Hoffnung auf ein Entkommen, auf ein Versteck, in dem sie ewig würde ausharren müssen, in ständiger Furcht entdeckt zu werden? Und ohne Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden? „Halt, stehen bleiben!“, rief plötzlich eine Stimme hinter ihr. Sie zuckte zusammen. Jetzt war es also soweit. „Nehmen Sie die Hände hoch und drehen Sie sich langsam um!“ Sie spürte ein Ziehen und Zupfen an ihrem Geist. Der Telepath versuchte, in ihr Bewusstsein vorzudringen. Und sie wusste, wenn er und sein Kollege es nicht jetzt schaffen würden, dann auf jeden Fall später. Denn gegen eine Übermacht hatte sie keine Chance. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, ihr Geheimnis zu wahren... „Wo ist dein Kind?“, wollte der zweite Mann wissen, der nun ebenfalls hinzugekommen war. „Sag es mir!“ Auch er versuchte, in ihren Geist einzudringen, um es herauszufinden. Er war noch stärker als der andere und gemeinsam... Sie konnte dem nicht widerstehen. Sie musste... Es gab einen hellen Blitz, so dass die beiden Männer kurz die Augen schließen mussten. Als sie endlich wieder sehen konnten, blickten sie erschrocken auf das, was von der Frau übrig war. „Ihr Kopf...“, brachte der Jüngere mit einem Blick auf die Leiche entsetzt hervor. „Ja, sie musste sichergehen, dass sie sofort tot ist, damit wir ihr Geheimnis nicht noch in den letzten Sekunden erfahren“, stellte der Ältere fest. „Aber wir werden es auch so herausfinden. Es wird uns nur mehr Mühe und Zeit kosten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)