Der kleine Verrat von abgemeldet ================================================================================ Angst benebelte all ihre Sinne. Rannte sie oder verharrte sie wie eingefroren? Zerkratzen ihr Äste die Haut oder waren es Hände, die sie festhalten wollten. Regnete es oder war ihre Haut nass geschwitzt? Woher kamen die Stimmen? Waren sie Warnung, Beruhigung oder Bedrohung? Sie wusste es nicht, wollte es nicht wissen. Sie hatte schon oft genug erfahren, dass es nie falsch war erst einmal zu fliehen. Wohin auch immer. An einen anderen Ort oder in eine andere Welt. Sie stieß gegen etwas Hartes und durch die Wucht des Aufpralls verflog mit einem Mal ihre Panik. Umgeben von hohen Bäumen und dem Duft des Waldes, fand sie sich auf dem feuchten Boden wieder. Die kleine Holzhütte, gegen deren Türe sie gerannt war, schien Teil des Waldes zu sein und nicht von Menschenhand gebaut. Sie passte perfekt zwischen die Bäume, ohne einen zu berühren, und obwohl sie völlig intakt war, schien sie doch unbewohnt. Nicht einmal Feuerholz gab es. Sie wollte aufstehen, weiterlaufen, doch ihre Beine hörten nicht auf sie. Ihre Lungen brannten und ihr Gesicht war nass. Ihr Körper schmerzte. Zum ersten Mal seit langem schmeckte sie Tränen. Sie hatte sich nie erlaubt zu weinen. Hatte sich gezwungen hart zu sein, stark. Doch nun schwemmten die Tränen ihre Anspannung und Verzweiflung fort und ließen sie wieder klarer denken. Was sollte sie machen? Schon wieder flüchtete sie, schon wieder hatte ihre Angst gesiegt. Sie ließ sich auf den Boden zurück sinken und lauschte auf die Geräusche um sich herum. Irgendwo tanzten ein paar Zwergtrollkinder durch den Wald, Elfen stritten sich und ein Einhorn sang leise vor sich hin. Der Wind spielte sein Lied in den Wipfeln der Bäume. Nichts wies auf einen Eindringling hin. Sie hoffte, dass sie ihre Verfolger abgehängt hatte. Doch ihre Kraft reichte nicht aus, um sich zu überlegen, was wäre, wenn nicht. „Willst du nicht lieber hier drinnen schlafen?“ Sie schreckte hoch. Verwirrt schaute sie sich um. Täuschte sie sich, oder war dies die Stimme eines Kindes? „Es ist gefährlich einfach so einzuschlafen. Du solltest wirklich lieber reinkommen.“ „Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen.“ Sie hörte ein leises Kichern. „Natürlich kannst du das nicht. Ich habe ja nicht einmal eine Gestalt. Komm doch endlich rein, dann kannst du mir erzählen, warum du wegläufst und vor wem.“ Sie schauderte. „Woher weißt du…?“ „Der Baum, an dem du geschlafen hast. Er konnte es fühlen…deine Unruhe und Verzweiflung.“ Was war das denn für eine Begründung? Ihre Verwirrtheit, aber auch ihre Neugierde wuchs. Die Tür der Hütte öffnete sich lautlos. „Ich biete es dir jetzt zum letzten Mal an. Oder hast du Angst?“ Natürlich hatte sie Angst. Seit über einem Jahr hatte sie sich nicht erlaubt jemandem zu vertrauen. Immer war sie auf der Hut gewesen. Sollte sie ihre Vorsicht nun aufgeben? Nur wegen einer Kinderstimme? Doch tat sie es wirklich nur wegen dem vermeidlichen Kind? War es nicht viel mehr ihre Sehnsucht? Die Sehnsucht nach Gesellschaft! Nach jemandem, der ihr zuhört, dem sie zuhören kann. Jemandem wie … Sofort vertrieb sie die Gedanken aus ihrem Kopf. Sie durfte nicht an ihn denken. Eigentlich durfte sie es nicht einmal können. Sie atmete tief aus. Schließlich gewann ihre Neugierde - und ihr Trotz. Nie würde sie dieser Person, oder was auch immer in der Hütte auf sie wartete, eingestehen, dass sie Angst hatte. „Na endlich“, die Stimme begrüßte sie freundlich. Erstaunt blieb sie stehen. Der Raum war viel kleiner, als sie erwartet hatte. Und leer. Nicht ein einziges Möbelstück war in der Hütte. „Setze dich einfach auf den Boden.“ Erstaunlicherweise war das Holz weich, als würde sie auf Moos sitzen. Wieder hörte sie das kindliche Kichern. „Ist es dir zu weich? Ich kann es auch wieder härter machen.“ Jetzt fühlte sich der Untergrund wie Gras an. „Wie machst du das? Was bist du überhaupt?“ „Mmhh … Das ist eine schwierige Frage. Ich weiß nicht, welchen Namen Wesen wie ich in deiner Sprache haben. Aber du kannst mich Tama nennen. Wie schon gesagt, habe ich keine Gestalt. Ich kann mich nur in Holz aufhalten.“ „Warum lebst du dann in dieser kleinen muffigen Hütte? Such dir doch einen schönen Baum!“ „Würdest du es gut finden, wenn sich jemand in deinen Körper einnistet? Nein, das würde ich nur in Notfällen machen. Die Bäume sind meine einzigen Freunde und diejenigen, die mich über das Leben außerhalb meiner Hütte auf dem Laufenden halten. Sie haben deine Flucht durch den Wald beobachtet. Doch niemand lief hinter dir her.“ Das erstaunte sie. Sie hatte doch die Wachen der schwarzen Burg gesehen. Sie hatte gehört, wie ihre Rüstungen klapperten, als sie hinter ihr her rannten. Die ganze Zeit war sie sich sicher, dass sie verfolgt würde. War das wieder nur ein Trick gewesen? „Wohnst du hier in der Nähe?“, fragte Tama, nachdem sie nicht reagierte. „Ich komme aus der Hauptstadt.“ „Und von dort bist du geflohen? Das ist doch die schönste Stadt weit und breit. So bunt und so laut.“ Sie lachte bitter. „Nur, wenn man sich richtig verhält und die richtigen Leute kennt, kann man das Leben dort genießen. Ich hatte das Pech den Falschen zu lieben.“ Ihre Gedanken schweiften ab. In ihr vorheriges Leben. In ein Leben, in dem sie glücklich und zufrieden war. Wo sie Freunde hatte und sich sicher fühlen konnte. In ihr Leben mit Hokuro. Sie und Hokuro waren schon seit ihrer Kindheit beste Freunde. Beide hatten zusammen in den Gassen der Stadt gespielt, Spiele, die damals jeder spielte. Doch Hokuro machte sie zu seinem Beruf. Aus Fangen und Verstecken wurde Beobachten und Verfolgen. Er spionierte für die Königin eines fremden Landes. Mehr wusste sie auch nicht, da er sie nie in seine Aufträge einweihte. Natürlich nicht, doch sie fanden genug andere Gesprächsthemen. Stundenlang lagen sie auf den Dächern der Stadt und erzählten sich aus ihrem Leben oder von ihren Wünschen und Plänen. Irgendwann wurde aus ihrer Freundschaft Liebe und sie heirateten. Doch eines Tages, kurz nach der Hochzeit, kam er nicht nach Hause. Sie wartete eine Woche lang. Fragte bei jedem nach, den sie kannte. Doch keiner wusste, von wem sie sprach. Es war, als würde keiner mehr wissen, wer Hokuro war. Sie durchstöberte seine privaten Sachen nach irgendeinem Hinweis auf seinen letzten Auftrag, doch er hatte nichts aufgeschrieben. Sie wurde fast verrückt. Als sie es nicht mehr aushielt, ging sie zur Burg. Sie war schon lange nicht mehr dort gewesen. Hokuro hatte ihr viele Schreckensgeschichten von dem Herrscher und seinen Gehilfen erzählt. Als sie als Kind das letzte Mal hier war, wäre sie fast von den Hunden aufgefressen worden. Sie lachte, als sie an das Loch in der Mauer dachte. So eine gut gesicherte Festung mit Hunden und Wachen war so einfach von ein paar Kindern zu betreten. Sie suchte nach dem Loch. Wollte wissen, ob es noch da war. Unbemerkt schlich sie um den großen Turm. Doch bevor sie den geheimen Eingang finden konnte, hörte sie, wie das große schwere Eisentor aufging. Die neugierige Menschenmasse fing an zu klatschen, Männer brüllten Befehle. Sie sah, wie Kinder an ihr vorbei auf den Platz vor dem Tor rannten. Sie lief ihnen hinterher. Sollte sie wirklich so viel Glück haben? Als sie um die Ecke kam, stürmte sie fast in die Menge. Sie erkannte ihn sofort. Er ritt auf seinem Pferd. Das weiße Fell stand im Kontrast zu seiner tief schwarzen Rüstung. Der rote Fächer auf seinem Rücken wies ihn unmissverständlich als den obersten Mann des Landes aus. Ohne nachzudenken kämpfte sie sich durch die Menschenmassen. Empörte Ausrufe der Angerempelten machten die Wachen auf sie aufmerksam. Sobald sie sich auch an dem Letzen vorbeigedrängt hatte, griff sie einer der Wachen am Arm. „Was willst du? Du kannst nicht näher ran!“ Genervt riss sie sich los. „Ich habe eine Nachricht für den Herrscher, also lass mich durch, du Idiot!“ Überrascht von ihrem Selbstbewusstsein trat der Mann zur Seite. Auch sie war überrascht, dass es so einfach war. Aber anscheinend hatte sie das Lügen nicht verlernt. Das Pferd dreht den Kopf zu ihr um, als sie an dessen Flanke trat. Doch sein Reiter ignorierte sie total. Nachdem sie ein paar Schritte nebeneinander hergelaufen waren, ohne dass einer ein Wort sprach, hörte sie die tiefe Stimme unter dem Helm. „Was willst du? Ich habe genug Leibwächter.“ Er lachte über seinen mehr als schwachen Witz. Wut loderte in ihr auf. „Wo ist Hokuro? Was habt Ihr mit ihm gemacht?“ Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie sein Kopf für einen kurzen Augenblick zu ihr zuckte. „Ich weiß nicht, von wem du redest.“ „Oh doch! Das wisst Ihr ganz genau. Er hat euch mehrmals in Eurer Festung aufgesucht. Doch von dem letzten Besuch kam er nicht zurück.“ Sie betete, dass ihre Lüge der Wahrheit entsprach. Nach ein paar weiteren Minuten des Schweigens hielt der Herrscher sein Pferd an. Sofort war einer der Diener zur Stelle und half seinem Herrn beim Absteigen. Unbehagen breitete sich in ihr aus. Hatte sie zu viel gewagt? War sie mal wieder zu weit gegangen? „Es interessiert mich sehr, was du noch zu sagen hast. Komm mit mir in das Festzelt und erzähl mir mehr von dir und diesem Hokuro.“ Seine plötzliche Einladung machte sie stutzig, doch sie sah keine andere Möglichkeit als ihn zu begleiteten. In dem Zelt herrschte regsames Treiben. Junge Frauen trugen Kelche mit Wein und Platten und Schüsseln mit Essen von Tisch zu Tisch. Am anderen Ende des Zeltes zeigte ein Feuerspucker sein Können. An den vier großen Tafeln saßen Männer, manche in Rüstungen manche in der traditionellen Kleidung der Händler, viele von ihnen winkten dem Herrscher zu, wollten ihn zu sich rufen, doch er ignorierte sie einfach. Und obwohl das Zelt eigentlich überfüllt war und trotz des Lärms fand sich noch eine Nische, wo sie ungestört reden konnten. Während der Herrscher auf einen Kelch Wein wartete, schweifte ihr Blick über die Tischreihen und blieb an einem kleinen Mädchen hängen. Es rannte ausgelassen durch die Menge und jauchzte vor Vergnügen, als sie von einem jungen Mann –vermutlich ihrem Vater- geschnappt und durch die Luft gewirbelt wurde. Das Mädchen erinnerte sie an sich selbst, an ihre unbeschwerte Kindheit, als sie noch keinen Gedanken an mangelndes Geld oder Essen verschwendete, als sie einfach jeden Tag so nahm, wie er kam und sich in großartige Abenteuer stürzte…und zwar immer mit ihrem besten Freund. „Du kanntest also Hokuro. Das überrascht mich.“ Sein Ton war fast schon mitleidig. Er verunsicherte sie. Warum ‚kanntest’? „Ihr habt ihn umgebracht!“, entfuhr es ihr. Er lachte. Sein Gesichtsausdruck, seine ganze Haltung ihr Gegenüber veränderte sich plötzlich. Er richtete sich auf, verschränkte seine Arme vor der Brust. Seine Augen sprühten vor Hohn und bohrten sich in die Ihren. Er strahlte einen so tiefen Hass aus, dass es ihr eiskalt den Rücken runter lief. „Nein. Ich habe ihn nicht umgebracht. Ich habe ihn ausgelöscht. Er existiert nicht mehr. Niemand hat ihn je gekannt und nirgendwo ist etwas über ihn aufgezeichnet. Nicht mehr.“ Er grinste selbstgefällig. Sie verstand nicht wirklich, wovon er sprach und gleichzeitig ergab alles einen Sinn. Seine besten Freunde, die den Namen noch nie gehört hatten. Keine Dokumente oder Briefe von oder an ihn … als hätte er nie existiert. „Doch irgendetwas ist wohl schief gegangen. Du erinnerst dich an ihn. Weißt seinen Namen und sogar von seinen Aufträgen. Ich würde gerne erfahren, was du noch alles weißt, doch meine Gäste warten auf mich.“ Er stand langsam auf. Sie wusste, was nun passieren würde. Er hatte ihr sein Geheimnis nicht erzählt, um sie dann einfach gehen zu lassen. Er würde auch sie verschwinden lassen. Keiner hier in dem Raum würde es merken. Niemand würde sie vermissen. Sie musste fliehen. Doch die Trauer und der Schock ließen sie verharren. Sie konnte nicht klar denken, sich nicht einmal fürchten. Wie in Zeitlupe nahm sie wahr, dass er nach einem roten Fächer griff, der schon halb aus seinem Ärmel hervorragte. Sie musste fast auflachen, als ihr die Bedeutung des Symbols auf seiner Rüstung klar wurde. Es gab so viele Gerüchte, warum ein so mächtiger Mann das Symbol der Frauen auf seinem Rücken trug, doch keine kam auch nur im Entferntesten an die Wahrheit heran. Der Fächer machte ihn zum mächtigsten Mann im Land. So viel mächtiger, als die Leute glaubten, dass er es sei. Die Geschwindigkeit ihres Verstands wechselte von unglaublich träge auf rasend schnell. Ohne zu zögern schlug sie seine Hand weg, zog den Fächer selbst aus seinem Ärmel und zerbrach ihn. Die Welt schien still zu stehen. Sie starrte auf die zwei Teile in ihren Händen. Was hatte sie getan? Wie kam dieser kaputte Fächer in ihre Hände? Verspätet kamen die Informationen der letzten drei Sekunden in ihrem Kopf an, doch anscheinend immer noch früher, als bei dem Herrscher, denn er starrte mit offenem Mund auf ihre Hände, tastete an seinem linken Ärmel, auf der Suche nach dem Fächer. Wieder übernahm ihr Körper das Kommando. Sie drängte sich an dem Mann vorbei, der mit einem Mal sehr viel kleiner wirkte als noch vor wenigen Minuten. Sie lief aus dem Zelt, stolperte dabei über Füße und Bänke und stieß die Leute um, die ihr in den Weg kamen. Und dann rannte sie nur noch. Sie rannte und rannte und rannte. „Du solltest jetzt gehen.“ Tama holte sie zurück in die Gegenwart. Sie spürte ein Echo der Emotionen, von denen sie dachte, es wären die letzen in ihrem Leben. Aber sie spürte auch, wie die Atmosphäre in der Hütte kühler wurde. Fragend blickte sie auf. „Was? Wieso? Du hast mich doch gerade erst rein gebeten. Du wolltest mir helfen. Ich wollte dir gerade meine Geschichte erzählen! Warum schickst du mich einfach wieder weg?“ Ihre Stimme war mit jedem Satz lauter geworden, verzweifelter. Endlich hatte sie jemanden gefunden, dem sie sich anvertrauen wollte, jemanden ohne Gestalt, der alleine in einer Hütte wohnte und nur mit den Bäumen redete. Jemand, der ihr Geheimnis bewahren konnte und ihr einen Teil ihrer Sorge von den Schultern nahm. Und jetzt sollte sie einfach wieder gehen? „Ich kenne deine Geschichte bereits. Ich konnte deine Gedanken beobachten, während du dich daran erinnert hast. Leider kann ich dir nicht helfen. So gern ich es würde, so eine traurige Geschichte habe ich schon lange nicht mehr gehört. Auch, wenn ich nicht viel Neues erfahren habe.“ Der letzte Satz verunsicherte sie, doch sie konnte nicht lange darüber nachdenken. Es tauchte ein Bild in ihrem Kopf auf. Nur für wenige Sekunden, und dennoch erkannte sie alles genau. Sie sah das Gesicht ihrer Albträume. Wutverzerrt, der Mund öffnete und schloss sich. Feine Spucketröpfchen flogen heraus. Sie hörte zwar nichts, aber sie konnte sich denken, worüber der Herrscher sich aufregte. Das Bild verschwand und ein neues kam. Das weiße Pferd mit der schwarzen Gestalt auf seinem Rücken. Es galoppierte über eine große Wiese, gefolgt von mindestens 50 anderen Reitern. . Auch dieses Bild war, kaum das es aufgetaucht war, schon wieder verschwunden. „Was hat das zu bedeuten? Woher kommen diese Bilder? Das sind nicht meine Erinnerungen!“ „Das ist der einzige Weg, wie ich dir helfen kann. Wenn du jetzt nicht gehst, wird es zu spät sein.“ „Du hast mich verraten!“ Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. „Du hast mich an ihn verraten. Obwohl ich dir vertraut habe. Das erste Mal seit einem Jahr hab ich wieder jemandem vertraut! Das erste Mal seit 2 Monaten Flucht fühlte ich mich sicher!“ „Es tut mir leid. Ich hatte keine andere Wahl. Ich MUSS ihm gehorchen. Verstehst du? Ich kann nicht anders. Hätte ich gewusst, dass du vor ihm fliehst, hätte ich dich nie hereingebeten. Doch am Anfang deiner Erinnerung konnte ich es nicht ahnen. Und sobald er in ihr auftauchte, war es schon zu spät. Er ist auf dem Weg hier her. Es ist wohl besser wenn du schnell gehst!“ Sie rappelte sich langsam hoch. Was hatte das alles zu bedeuten? Warum war es für sie so unmöglich einen sicheren Platz zu finden? Einen Ort, an den sie sich zurückziehen und ohne Angst leben konnte. Die Tür öffnete sich und sie trat hinaus in den kühlen Wald. Die untergehende Sonne färbte die Blätter besonders schön. Wieder lauschte sie. Doch diesmal hörte sie keine Trolle, Elfen oder Einhörner. Was sie hörte, waren die Rufe von Männern, das Wiehern von Pferden. Sie rannte los. Weiter in den Wald hinein. Sie ignorierte den Schmerz in ihren Lungen, die sich noch nicht vollständig erholt hatten, ihre geschundenen Fußsohlen und den Lärm um sich herum. Doch dann blieb sie stehen und achtete genau auf die Geräusche. Der Lärm kam genau aus der Richtung, in die sie gerade rannte. Stolpernd drehte sie um und rannte wieder zurück. Die Stelle, wo zuvor die Hütte stand, war leer. Sie war einfach verschwunden. Nichts erinnerte mehr an sie. Wüsste sie nicht, dass hier vorher eine Hütte gestanden hatte, wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, dass man hier eine bauen könnte. Sie ahnte, dass der Herrscher dahinter steckte. Doch sie konnte nicht lange darüber nachdenken. Der Lärm kam immer näher und sie hatte absolut keinen Plan, wo sie nun hin konnte. Zurück in die Hauptstadt war unmöglich. Sie sah ihre einzige Möglichkeit darin, dass Land zu verlassen. Vielleicht konnte sie bei der Königin, für die Hokuro gearbeitet hatte, Schutz finden. Doch der Weg in dieses Land war weit und beschwerlich und sie hatte weder ein Pferd noch Proviant. Dennoch machte sie sich auf den Weg Richtung Osten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)