Stay (Faraway, So Close!) von Jessa_ ([Itachi/Sasuke- Centric]) ================================================================================ Kapitel 33: Shadows and tall trees ---------------------------------- Hallöchen^^ Ich hatte ja in Kapitel 28 geschrieben, es würden noch etwa 4-5 Kapitel werden, dann wäre aber hier Ende und das ist es eindeutig nicht. Ich werde wahrscheinlich doch noch etwa auf die 40 Kapitel insgesamt kommen, bevor ich mich an die Fortsetzung mache, dabei sind die Kapitel jetzt schon doppelt so lang, als die am Anfang. Nun, ich hoffe das stört nicht und ihr habt immer noch gefallen an Stay. Ob ich weiterhin so regelmäßig poste weiß ich noch nicht, da es jetzt auf den Endspurt in der Realschule zugeht, nächste Woche gibt es Zeugnisse und ich freu mich schon riesig drauf^^ Aber danach ist eben wieder ranklotzen angesagt, aber ich versuche weiterhin mindestens einmal in der Woche ein Kapitel hochzuladen. Falls ich das mal nicht schaffen werde, entschuldigt das bitte. So, nun hab ich aber genug gequatscht und wünsche euch einfach viel Spaß beim lesen und freue mich auf eure lieben Rückmeldungen. Grüße Jessi ;) Kapitel 33: Shadows and tall trees Do you feel in me Anything redeeming Any worthwhile feeling? Sasuke hörte leise seinen Namen und eine Hand, die gegen Holz klopfte. Er rieb sich müde über die Augen, realisierte, dass er in Itachis altem Jugendzimmer war und dort ein Bett mit ihm geteilt hatte. Den Kopf zur Seite wendend, wunderte er sich, wo Itachi war. Und wie spät war es eigentlich? Hoffentlich hatte er Itachi und die Familie nicht verärgert, indem er so lange geschlafen hatte, falls es denn schon spät war. Sasuke setzte sich im Bett auf, rieb sich noch mal über die Augen und gähnte, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. Er war noch nicht ganz wach, saß im Halbdunkeln und er fühlte sich unbeobachtet, konnte im Moment nichts falsch machen, doch dann erinnerte er sich an das Klopfen und stand eilig auf, um zur Tür zu gehen und diese zu öffnen. Lächelnd stand dort Mikoto Uchiha. „Guten Morgen“, sagte sie und lächelte weiter. „Ich wollte mal nach dir schauen. Wie fühlst du dich?“ „Uhm… gut, Ma’am“, sagte er leise und scharrte verlegen mit dem nackten Fuß auf dem Teppichboden, auf welchen er seinen Blick senkte. Heute war ihm sein Verhalten der Nacht peinlich. Sein Alptraum hatte ihn aufgewühlt. Selten waren seine Träume so real, wie der letzte gewesen und dadurch hatte er riesige Angst bekommen. Es hatte auf ihn wirklich so gewirkt, als sei er wieder der elfjährige Junge, dem all das geschehen war. Das Kind, das noch nach seiner Mutter gerufen hatte, wenn ihm wehgetan wurde. Und danach hatte er eben nicht anders gekonnt, als sich an Itachi zu klammern und von dessen Mutter gestreichelt zu werden. „Magst du mit runter kommen?“ „Klar, Ma’am.“ „Gut, dann zieh dich an. Ich warte im Flur.“ Sie lächelte immer noch und schloss wieder die Tür. Er hielt kurz die Hand auf die Klinke und schaute auf das stabile Holz. Er mochte diese Frau wirklich gerne und er beneidete Itachi ein wenig um sie, wünschte sich, seine Mutter wäre ein bisschen mehr so wie Mikoto Uchiha. Sasuke schüttelte den Kopf und fuhr sich durch die Haare, ehe er nach den Klamotten von gestern griff, die auf dem Schreibtisch lagen. Itachis waren schon nicht mehr da. Er fragte sich wo der Ältere war. Vielleicht würde er ich sogar trauen Itachis Mutter danach zu fragen, wenn sie unten waren. Mal sehen, vielleicht. Sasuke zog zuletzt noch den Pullover über und Socken über die Füße, bevor er zum Bett schritt und die beiden Decken und Kissen ordentlich hinlegte. Er beeilte sich dabei, um Itachis Mutter nicht unnötig lange warten zu lassen, aber er wollte auch Ordnung schaffen, wenn er schon in dem Bett geschlafen hatte. Sie hatte wirklich im Flur auf ihn gewartet und erhob sich nun von einem Sessel, der dort neben einem kleinen Tischchen mit Telfon und Blumenvase, stand. „Ich dachte mir“, sagte sie, als sie beide gemeinsam die Treppe nach unten nahmen: „Ich schau mal, ob du schon wach bist und ob du Hunger hast. Hast du?“ „Nein Danke, Ma’am.“ „In Ordnung.“ Sasuke folgte ihr durch das Wohnzimmer in einen kleinen Wintergarten, von dem aus man auf die große Terrasse blickte und auf den riesigen, grünen Garten mit bunten Blumen und großen Bäumen. Mikoto wies auf einen der gepolsterten Rattansessel, die um einen runden Tisch standen. Sasuke setzte sich, blickte Itachis Mutter hinterher, die nach wenigen Minuten mit einem kleinen Tablett zurückkam. Sie stellte die beiden Gläser ab, die Kanne und den Teller mit den Plätzchen, bevor sie das Tablett zur Seite räumte. „Aber etwas Limonade trinkst du doch? Ich hab sie frisch gemacht. Itachi hat sie geliebt als Kind, heute trinkt er sie nicht mehr. Lieber Kaffee, aber das weißt du ja bestimmt.“ „Ja, Ma’am“, sagte Sasuke nur, antwortete damit auf beide Fragen. Er hatte schon Durst und würde gerne etwas Limonade trinken und dass Itachi ein Kaffeejunkie war wusste er natürlich auch; das war ja nicht zu übersehen. Mikoto reichte Sasuke das Glas Limonade und nahm sich selber ein zweites, setzte sich in den Sessel und schaute den Jugendlichen an. Es blieb einige Minuten still zwischen ihnen, bevor sie ihr Glas abstellte und die Hände im Schoß faltete. „Itachi war gestern Nacht sehr verzweifelt“, erzählte sie und auf Sasukes betretenen Blick hin, sprach sie weiter: „Vor deinem… Traum, saß er lange unten in der Küche und hat mir einige Dinge erzählt.“ Mikoto wunderte es nicht, dass Sasuke sie nicht unterbrach, Fragen stellte oder sonstiges tat, denn von Itachi hatte sie erfahren, wie zurückhalten und lieb er war. „Ich möchte, dass du darüber Bescheid weißt, dass er sich mir anvertraut hat.“ Sie sah, wie Sasuke zu Boden blickte und in sich zusammensank. „Ich kann verstehen, wenn du nun gekränkt bist, schließlich hast du ihm dein Vertrauen geschenkt, aber er war wirklich sehr nachdenklich gestern Abend. So traurig habe ich meinen Sohn lange nicht mehr gesehen.“ „Entschuldigen Sie“, vernahm Mikoto die Stimme des Jungen. „Ich wollte Itachi nie… traurig machen.“ „Nein“, beschwichtigte sie sofort und lehnte sich ein Stück vor. „Du verstehst mich falsch. Es gibt keinen Grund, dich für irgendetwas schuldig zu fühlen. Ich wollte dir kein schlechtes Gewissen machen, ich wollte nur das du Bescheid weißt und ich wollte, dass du weißt…“ Sie stoppte, wurde plötzlich unsicher, obwohl sie sich die Worte doch in gewisser Weise zur Recht gelegt hatte. „Ich wollte, dass du weißt“, fing sie erneut an, „dass du dich auch an mich wenden kannst, wenn du möchtest.“ Mikoto sah, wie Sasukes Kopf hoch ruckte. Er blickte sie aus großen Augen an und nickte leicht. „Danke, Ma’am“, sagte er leise, trank noch einen Schluck der süßlichen, frischen Limonade und blieb dann stumm. Es vergingen wieder wenige Minuten, bis Mikoto erneut die Stimme erhob: „Weißt du, Sasuke. Du musst mich nicht so förmlich anreden. Mikoto ist in Ordnung.“ „Ich…“, murmelte Sasuke und wirkte unsicher. Er konnte Itachis Mutter doch nicht einfach beim Vornamen anreden, wo es ihm bei Itachi zu Anfang schon so falsch vorgekommen war. „Es ist wirklich in Ordnung.“ Sasuke war sich immer noch nicht sicher, ob er Itachis Mutter wirklich beim Vornamen ansprechen wollte, aber er konnte ihr doch nicht widersprechen, also lies er die Sache erst mal auf sich beruhen, trank noch einen kleinen Schluck Limo und schaute dann nach draußen in den gepflegten Garten. Die Rosenbeete standen nah an der Terrasse. Sasuke erinnerte sich an ein typisches Bild seiner Kindheit. Seine Mutter stand bei den Rosen im Garten des Hauses. Das Licht fiel auf ihren zierlichen Körper und auf die dunkelblonden Haare. Ihr Gesicht war dem Licht zugewandt. Sie liebte das Licht, liebte die Sonne, wie sie später den Alkohol liebte. Damals war sie noch so unheimlich schön gewesen, daran erinnerte Sasuke sich noch genau; an ihr immerzu trauriges Lächeln und an die glänzenden, funkelnden Augen. Er vermisste sie. Nicht die Frau, die ihm nicht half, die ihn nicht vor Kabuto gerettet hatte, sondern die Frau seines Vaters, die sich immerzu Mühe gegeben hatte und die so sehr versucht hat ihren Sohn zu lieben. Vielleicht, glaubte Sasuke, war sein Vater einfach zu früh gestorben und zehn Jahre hatten wohlmöglich für Sasukes Mutter nicht gereicht, um ihren Sohn zu lieben. Vielleicht hätte sie es irgendwann geschafft, wenn seinem Vater und ihrer Familie mehr Zeit geblieben wäre. „Magst du noch etwas Limonade?“, riss ihn die Stimme Mikotos aus seinen Gedanken. Er schüttelte den Kopf und verneinte dann dankend, weil er glaubte, das wäre höflicher als ein einfaches Kopfschütteln. „In Ordnung. Sag mir aber bitte, wenn du Durst hast oder wenn sonst etwas nicht in Ordnung ist, ja Sasuke?“, meinte sie zum Schluss hin fragend und blickte ihn an. Sasuke nickte wieder und sah dann auf die Tischplatte. Es war doch ein guter Moment um nach Itachi zu fragen, und weil es ihn wirklich interessierte, wo der Ältere war, tat er es dann auch zögerlich. „Äh… Können Sie… Kannst du…“, verbesserte er sich selbst, „mir sagen, wo Itachi ist?“ Mikoto lächelte wieder ihr so freundliches Lächeln und antwortete ebenso freundlich:“ Natürlich. Er ist mit meinem Mann in der Kanzlei, weil sie ein wenig liegen gebliebene Arbeit vor den Feiertagen erledigen müssen. Er wollte dich nicht wecken, deswegen bat er mich, nach dir zu sehen.“ „Entschuldigen Sie“, sagte Sasuke ohne zu bemerken, dass er wieder siezte. „Ich wollte Sie nicht belästigen.“ Aber er hatte nicht nur deswegen ein schlechtes Gewissen. Viel mehr noch fühlte er sich dafür schuldig, dass Itachi sich hatte Urlaub nehmen müssen und so nun alles an einem Tag machen musste. „Es gibt nichts, was ich entschuldigen müsste und du belästigst mich nicht. Ich finde es sogar schön, vormittags mal nicht alleine zu sein. Fugaku geht ja schließlich sehr viel arbeiten.“ Sasuke schaute nur betreten zu Boden. Fühlte sich immer noch schuldig und konnte gegen diese Gefühle nichts tun. Mikoto Uchiha hatte bestimmt genug Hobbys und Freundinnen, dass sie sich vormittags nicht langweilen musste und vielleicht blieb sie nur daheim, weil sie nun nach ihm sehen musste. Itachi hätte ihn für den Tag auch einfach fort schicken können oder für immer. Auf die drei Tage bis Weihnachten kam es sich dann ja auch nicht an, obwohl Sasuke anfing, sich wirklich wohl bei Itachi zu fühlen. Sicher und beschützt. „Nun, Itachi arbeitet sonst auch eine Menge. Ich bin ganz froh, dass er sich mal Urlaub genommen hat.“ Sasuke nickte, war dennoch nicht überzeugt von diesen Worten. Wenn er nicht da gewesen wäre, hätte Itachi sich auch Urlaub nehmen können und die freien Tage durchaus erholsamer gestalten können, vielleicht für ein paar Tage in Urlaub oder mehr mit seinen Freunden unternehmen. Sasuke blickte wieder aus dem Fenster, sah zu den großen Bäumen im hinteren Teil. Alle maßen sie über acht Meter, mindestens. Ein wenig weiter im vorderen Garten, in der Nähe von Blumenbeeten, stand ein kleinerer, jüngerer Baum. Die anderen waren bestimmt schon Generationen alt, dieser hier sah eher so aus, als habe er noch kein Viertel Jahrhundert auf dem Buckel. Sasuke konnte sich aber auch täuschen, ganz sich war er sich nämlich nicht, vielleicht war es auch nur eine völlig andere Gattung. Mikoto wusste, dass Sasuke mit vielen Problemen zu kämpfen hatte und war durchaus ein wenig besorgt gewesen, den Tag alleine mit ihm zu verbringen, denn Fugaku hatte nicht nur Itachi mit zur Arbeit geschleppt, sondern auf den Weg auch noch seine Mutter abgesetzt. Aber so war es vielleicht besser und bisher kamen sie und der schüchterne Kerl ja gut klar. Sie sah, wie Sasuke leicht abwesend wirkend in den Garten starrte und folgte seinem Blick in den Garten, sah auch raus und schaute ebenfalls auf den kleinsten Baum im Garten; auf den Wichtigsten. Fugaku, ihr Mann der ohne Zweifel mit vielem gesegnet war, aber nicht mit einem grünen Daumen, hatte ihn eigenhändig gepflanzt. „Den Baum dort drüben“, erzählte sie, weil sie glaubte, Sasuke würde es interessieren und weil sie nicht so schweigend hier sitzen wollte. „hat mein Mann vor zweiundzwanzig Jahren gepflanzt. Zu Itachi Geburt. Ein Lebensbaum. Ich wusste nichts davon und kam mit Itachi nach Hause und Fugaku hat mir davon erzählt. Als im Frühjahr dann ein kleiner Spross zu sehen war, haben wir angefangen zu fotografieren und dann jedes Jahr, zu Itachis Geburtstag, ein neues Foto.“ „Auch… jetzt noch?“, traute Sasuke sich zu fragen, weil es ihn interessierte und weil er die Idee sehr schön fand. „Jedes Jahr“, bestätigte Mikoto, erhob sich, ging in Wohnzimmer und kam mit Büchern wieder, die sich als Fotoalben entpuppten. „Magst du die Alben ansehen? Es sind hauptsächlich welche von Itachi.“, fragte Mikoto und Sasuke nickte schüchtern. Er würde gerne Fotos, Kinderbilder, von Itachi ansehen, aber er wusste nicht, ob Itachi damit einverstanden war, dass er sich die ansah, deswegen fragte er leise: „Wird… Itachi nicht… sauer sein?“ Auf Mikotos verwunderten Blick und ihrem: „Warum sollte er, Sasuke?“, antwortete er ebenso zögerlich wie zuvor: „Vielleicht… möchte er… möchte er nicht, dass ich die Fotos sehe.“ Mikoto lächelte wieder und beruhigte: „Itachi wird nichts dagegen haben, das du sie ansiehst, wenn du denn möchtest.“ Daraufhin nickte Sasuke und Mikoto schlug das erste Album auf. Itachi als Neugeborenes, eingewickelt in eine Decke und von dort an, aufsteigend bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr, immer wurde unter den Fotos das Datum geschrieben und teilweise irgendwelche Bemerkungen. Sasuke wusste, dass irgendwo Fotoalben existierten hatten von der Zeit, als sein Vater noch gelebt hatte, aber im Grunde wusste Sasuke nicht wirklich, ob es die Alben noch gab oder ob seine Mutter und Kabuto die längst schon zerstört hatten. Zuzutrauen wäre es ihnen. Doch umso mehr freute Sasuke sich, dass Itachis Mutter die Alben behielt, das sie jedes Jahr den Baum weiter fotografierte, denn während Itachis Eltern ihren Jungen wirklich liebten, fiel Sasukes Stoffdrache, den er seit der Geburt besaß, schon vor einigen Jahren Kabutos Wutattacken zum Opfer. Itachi konnte sich glücklich schätzen, solch ein Elternhaus, solch eine Familie zu haben. Sasuke wusste das, denn er kannte auch die Schattenseiten des Lebens, die ihn nachts manchmal, wie in der vergangenen, nicht ruhig schlafen ließen. ~~ Der Schreibtisch lag voll von Akten. Und der Schreibtisch war nicht klein. So viele Akten. Itachi seufzte. Das musste doch der halbe Schrank sein, unfassbar. „Dieser kleine Scheißkerl“, zischte er aus. „Genau deswegen kann ich Jugendliche nicht leiden. Genau deswegen.“ „Beruhig dich. Es war ja nicht mit Absicht“, versuchte Fugaku Uchiha mit tiefer Stimme zu schlichten. „Beruhigen? Du siehst die ganzen Mappen auf dem Tisch, ja? Ich bitte dich, wie soll ich mich da beruhigen?“ Itachis Stimme verlor nicht an Schärfe. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Er schaute wieder auf die Akten. Große Güte, nur weil er fehlte lief wieder alles aus dem Ruder. Konnte keiner Mal ein verdammtes Auge auf diesen Scheiß-Praktikanten haben? Warum hatten sie ihm überhaupt das Praktikumsjahr zugesprochen? Ach ja, weil der kleine Wicht gebettelt hatte und sonst gar nichts nach der Schule gehabt hätte. Na wenigstens bekam er nur einen Mindestlohn und das auch nicht seit Anfang des Praktikums. Eigentlich hatte überhaupt kein Geld verdient, bei dem Mist den er immer wieder verzapfte und außerdem war das auch gar nicht üblich bei einem Praktikum Lohn zu zahlen. In solchen Dingen war sein Vater manchmal zu gutherzig. Unmöglich. Und das eigene Fleisch und Blut musste drunter leiden, typisch, denn Itachi war, so gerne er es auch verdrängte und den Jungen fort schob, dessen Praktikumsbetreuer. Und in der Zeit seines Urlaubs hatte den Mist halt ein andere übernehmen müssen und den kleinen Mistkerl nicht unter Kontrolle gehabt. Wenn er denjenigen in die Finger bekam… ~~ Mikoto hatte entschieden, dass es doch nicht angehen konnte, das Sasuke selbst am späten Nachmittag noch nichts gegessen hatte. Sowieso war er so zurückhaltend und bescheiden, gar anspruchslos. Er hatte brav die Fotoalben angesehen, hatte sich zögerlich mit ihr über die Bilder unterhalten und dann hatte sie ihm vorgeschlagen, etwas fern zu sehen, während sie kochen ging. Das war vor zwei Stunden gewesen und er hatte nur schüchtern verneint; hätte keinen Hunger, sie müsse sich keine Umstände machen, dabei war es für sie selbstverständlich und deswegen hatte sie sich jetzt entschlossen doch etwas zu kochen, während Sasuke ihm Wohnzimmer saß und eines von Itachis alten Jugendbüchern las. Selbst darum hatte er nicht selbst gebeten. Mikoto hatte bemerkt, dass sein Blick fiel öfter zu dem Bücherregal im Wohnzimmer gegangen war, als zu dem Fernseher und hatte es deswegen vorgeschlagen. Aber er solle doch in Itachis altem Zimmer schauen, hier standen nur Fugakus Sachbücher und ihre Liebesromane. Mikoto rührte in dem süßen Milchreis. Itachi hatte nie Milchreis gemocht, jedenfalls nicht den aus der Kühltruhe und auch nicht, wenn die Eltern von Freunden den kochten, selbst von seinem Vater hatte er den nicht gemocht. Nicht mal wenn der den nur aufwärmte, aber den von ihr, den hatte er immer geliebt. Vielleicht war ihr Milchreis ja wirklich was Besonderes und Sasuke würde den auch mögen. Sie hoffte es jedenfalls, denn sie wollte ihm gerne eine Freude machen. Als der dickflüssige, süße Reis fertig war, gab sie ihn in eine große Schüssel, stellte die auf den Tisch, nahm zwei kleiner Schüsseln, füllte diese, stellte sie mitsamt zwei Gläsern und einer Flasche Mineralwasser und einer Flasche Saft auf ein Tablett, das sie ins Wohnzimmer trug und dort auf dem Tisch abstellte. „Magst du Milchreis?“, fragte sie und Sasuke nickte zögerlich. Er war im Grunde kaum wählerisch, es gab kaum etwas, dass er nicht mochte, weil er sich das nicht leisten konnte. Nur Fisch, den hatte er nie gegessen. Einmal hatte ihm eine alte Dame was aus einem Laden geholt, wo es nur Fischbrötchen gab und er konnte sich einfach nicht überwinden diesen zu essen, deswegen hat er in einer ruhigen Minute den Fisch in den Mülleimer verschwinden lassen und sich nur über das Brötchen mit Soße und Salat hergemacht. Aber ansonsten war er wirklich sehr unkompliziert. Selbst wenn es ihm mal nicht so gut schmeckte, aß er. Sasuke nahm die Schüssel die Mikoto ihm entgegenhielt und lies sich bereitwillig etwas Wasser einschenken, bevor Itachis Mutter sich auch samt Schüsselchen hinsetzte. Der Jugendliche tauchte seinen Löffel in den Reisbrei und kostete. Es schmeckte wirklich gut. Sehr süß, aber durchaus auch sehr lecker. Er wusste nicht, wie er das sagen sollte, deswegen schaute er Mikoto nur an und als sie lächelte, lächelte er zurück. Nur ganz leicht, ganz sachte, kaum zu bemerken, aber er glaubte es war richtig so, nachdem sie ihm schon die ganze Zeit so freundliche Gesichter schenkte. Und bei Itachi hatte das Lächeln vorgestern Abend nach dem Spiel auch geklappt. „Gefällt dir das Buch?“, fragte Mikoto ihn nebenher. Sasuke linste auf den Titel. Midnighters – Die Erwählten. Er nickte. Ja, es gefiel ihm und hatte das Buch beinahe verschlungen, schon fast war er in den zwei Stunden am Ende angelangt. „Itachi gibt dir bestimmt die beiden anderen Teile davon mit. Die meisten Bücher in seinem Zimmer hat er gar nicht gelesen. Das auch nicht. Alle zu Weihnachten bekommen und wahrscheinlich nie angerührt.“ Mikoto lachte leise. „Ja, so war er. Ich habe immer gedacht, er wird was Aufregenderes als Anwalt.“ Sie verstummte kurz, blickte nachdenklich auf ihre Hose und entschied dann einfach zu fragen, was sie fragen wollte. „Weißt du… ob Itachi noch den Wunsch von dem Bootsrestaurant hat?“ „Ich… weiß… ähm… nichts davon, Ma’am“, sagte Sasuke verunsichert, wunderte sich warum gerade er gefragt wurde und vergaß dabei wieder, dass er Mikoto duzen durfte, woran sie ihn auch gleich wieder mit einem Lächeln auf den Lippen erinnerte. Danach schwieg sie wieder, stellte ihre Schüssel irgendwann beiseite, obwohl noch Reste darin waren, goss sich etwas Saft ein und nippte nur kurz daran. „Du vertraust ihm, oder?“, fragte sie nach. Sasuke schaute die Frau aus großen Augen an. Warum fragte sie ihn solche Dinge? Er mochte das nicht besonders. Klar, vertraute Itachi. Mehr als jedem anderen lebenden Menschen, aber warum musste er das laut aussprechen? Er konnte es nicht; konnte es nicht sagen, denn zu oft wurde sein Vertrauen schon missbraucht, weswegen er wieder nur nickte und nun auch die Schüssel auf den Tisch stellte. Im Gegensatz zu Mikoto hatte er aufgegessen, wollte nicht unhöflich wirken, nicht so als hätte es nicht geschmeckt, denn das hatte es. „Wenn du nicht reden möchtest, musst du das sagen“, meinte sie ohne einen Ton der Missbilligung, doch Sasuke schüttelte eilig den Kopf und meinte genauso schnell: „Doch… entschuldige… Ich…“ „Schon in Ordnung. Ich versteh schon“, beruhigte sie. „Es ist nicht so einfach sich zu unterhalten, wenn einem im Kopf immer solche Dinge rumspuken, hab ich Recht?“ “…Schon“, murmelte Sasuke, nun darauf bedacht, auch mit Worten zu antworten. „Redet Itachi mit dir?“, fragte sie und präzisierte: „Unterhält er sich mit dir?“ „Ja… tut er“, antwortete Sasuke und fand den Mut weiter zu sprechen. „Er… hört mir zu, wenn ich… von meinem Vater erzähle.“ „Ich habe meine Eltern auch früh verloren“, offenbarte Mikoto. „Ich war nicht so jung wie du, war gerade von daheim ausgezogen, als sie kurz hintereinander starben.“ „Das… tut mir Leid“, bekundete Sasuke sein Beileid; nicht nur weil es so höflich war, sondern weil er es richtig fand. Eltern wollten ihre Kinder zwar nicht überleben, aber sie sollten auch nicht sterben, wenn die eigenen Kinder von jung waren. Aber was hieß es schon mit dreißig oder mit fünfzig zu sterben? Manche Kinder starben ohne die Welt gesehen zu haben oder ohne überhaupt die Augen geöffnet zu haben. Jeder Tod war schrecklich, war traurig, wenn es ein geliebter Mensch war, der verstarb. Sasuke hatte das am eigenen Leib erlebt, auch wenn es vielleicht weniger schrecklich gewesen wäre, wenn seine Mutter ihm Liebe und Trost geschenkt hätte. Aber so… waren sie beide am selben Tag gestorben, nur dass seine Mutter noch in ihrer Hülle bleiben musste… Sasuke seufzte beinahe lautlos. So sollte er nicht denken. Tief in sich hatte er nämlich immer noch die Hoffnung, dass seine Mutter irgendwann verstand und ihn um Verzeihung bat oder einfach kam und ihm sagte, dass sie ihn lieb hätte; dass sie von nun an wieder versuchen würde, alles richtig zu machen, so wie sie es immer für Sasukes Vater und damals somit auch für ihr Kind versucht hatte. ~~ Sie hatten nicht mal die Hälfte der Akten geschafft, obwohl sie beide beinahe den ganzen Tag, von Morgens früh um acht bis jetzt um halb fünf, daran gearbeitet hatten. Sie wollten noch eine Stunde machen und dann heimwärts, schließlich warteten dort Mikoto und Sasuke und Itachi hatte sowieso kein gutes Gefühl dabei, den Jungen allein dort zu lassen, obwohl er seiner Mutter durchaus vertraute. Nur als er Sasuke das letzte Mal alleine irgendwo gelassen hatte, war am Abend nach Arbeitsschluss, als Itachi bei Shizune war, das Schrecklichste geschehen was geschehen konnte, aber Itachi war sich eben auch bewusst, dass er Sasuke nicht immer im Auge behalten konnte. Er hatte ein Privatleben und alles konnte auch er nicht für diesen Jungen opfern, der ihm vor weniger als einem Monat noch völlig fremd gewesen war. „Ich fürchte ich muss dich morgen wieder herbestellen“, gab Fugaku zu, sortierte eine der vielen Akten, schaute noch einmal genau, unterzeichnete mit seinem Namen und legte sie beiseite. Wenigstens gingen einige so einfach, die richtig schweren Brocken dauerten da schon ihre Zeit, auch jetzt, obwohl einige der Fälle schon längst abgeschlossen waren, aber die Akten mussten sie eben knapp zehn Jahre behalten. Mindestens. Danach kamen sie in ein Archiv, wo kaum mehr einer einen Schritt reinwagte, denn die meisten Unterlagen wurden nie wieder gebraucht. „Du wolltest überlegen, ob ich länger frei kriege“, merkte Itachi an und Fugaku nickte zerknirscht. „Das wollte ich, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass hier alles aus dem Ruder läuft. Komm morgen und dann kannst du meinetwegen den ganzen Januar frei haben. Ich meine, zur Uni gehst du, keine Frage, aber wenn du die Zeit brauchst, um die Dinge mit dem Jungen zu klären meinetwegen und bring ihn meinetwegen morgen mit. Mir egal. Er wird sich hier schon beschäftigen können.“ „Ganz ruhig, alter Mann“, scherzte Itachi, zeigte seinem Vater wieder eine Seite von sich, die dieser kaum kannte. „Ich schau was sich machen lässt.“ „Morgen kommst du“, stellte Fugaku klar; sprach mit der Strenge, die er angewandt hatte, wenn Itachi sein Zimmer nicht aufräumen wollte als Junge oder wieder nach Sperrstunde heim kam. „Klar“, bejahte Itachi nur und griff nach einer weiteren Akte. Sie arbeiteten einige Minuten stumm, so wie sie es beinahe den ganzen Tag gemacht hatten, nachdem sich Itachis Wut auf den Praktikanten ein wenig gelegt hatte. Erst als die Uhr schon Halbzeit der letzten Stunde zeigte, ergriff Fugaku wieder das Wort. „Warum, Itachi?“ Der Student sah seinen Vater an, legte ein Blatt in die Mappe und fragte: „Warum was?“ „Warum es dich so kümmert, will ich wissen.“ „Weil…“, fing Itachi an und war sich bewusst, nicht die ganze leidvolle Geschichte Sasukes zu erzählen, nachdem er am gestrigen Abend schon bei seiner Mutter schwach geworden war und geplappert hatte. „Nun“, fing Itachi erneut an und beendete seinen Satz im zweiten Anlauf. „Ich schätze, weil sich sonst niemand kümmert.“ „Was ist mit Eltern? Lebenden Verwandten oder dem Jugendamt? Es muss doch jemanden geben der das Sorgerecht hat.“ „Sein Vater ist tot. Ich weiß nicht wie oder woran er gestorben ist, aber er ist tot und das quält Sasuke beinahe auch zu Tode, obwohl er das nicht zeigen will. Seine Mutter ist eine Schlampe.“ „Zügle deine Zunge, verdammt noch mal. Du bist nicht im Pub sondern in meiner Kanzlei!“ „Und wenn schon…“, murmelte Itachi, griff nach einer weiteren Akte, bevor seine Hand von die seines Vaters gegriffen wurde. Fest hielt Fugaku das Gelenk seines Sohnes und wartete, bis dieser hochblickte. „Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist. Mach einfach deine Arbeit richtig, sonst kannst du den Urlaub vergessen.“ „Rede nicht mit mir, als wäre ich ein kleines Kind und… ganz ehrlich: Hast du es nötig mich zu erpressen? Du weißt nicht, wie weit ich für Sasuke gehen würde.“ Soviel zu einem eigenen Privatleben, von dem er nicht wusste, wie viel er davon für Sasuke opfern konnte. Ja, soviel dazu. „Ich will dich nicht erpressen“, sagte Fugaku nun milder und entließ das Handgelenk seines Sohnes. Als er den roten Abdruck sah, tat es ihm sofort Leid, doch sein Stolz verbot es ihm sich zu entschuldigen. Jedenfalls auf die herkömmliche Weise. Deswegen sagte er: „Ich dachte, wie hätten schlussendlich Frieden miteinander geschlossen.“ „Ich war nie dein Feind, verdammte Scheiße.“ Itachi stellte fest, dass er wieder so fluchte, wie er es als Jugendlicher getan hatte. Unheimlich. „Ich musste Mutter das gestern auch schon erklären. Was spinnt ihr euch zusammen?“ „Jeder Junge“, sagte Fugaku mit einem Schmunzeln in der Stimme, „ist irgendwann seines Vaters Feind. Nicht alle schließen Frieden. Ich hab’s mit deinem Großvater nie getan.“ Itachi kannte den Vater von Fugaku. Er war erst vor wenigen Jahren gestorben, aber schon vor Itachis Einschulung in Ruhestand gegangen. Gesundheitliche Probleme und so. Er war ein harter Mann gewesen, aber gerecht und immer für einen Spaß zu haben. So hatte Itachi ihn im Gedächtnis. Sein Großvater hatte einen gewissen Charme gehabt und sich immer besonders gut mit Mikoto, mit Frauen im Allgemeinen verstanden und mit seinem Enkel. Mit seinem eigenen Sohn hatte er wohl immer seine Diskrepanzen gehabt, vielleicht weil sie sich auf eine Art zu ähnlich waren um miteinander klar zu kommen. Oft hatte es Wortgefechte hinter verschlossenen Türen gegeben, aber manchmal hatte Itachi sie durchs offene Fenster streiten gehört. Dennoch wusste Itachi, dass sein Großvater nie handgreiflich geworden war und das Fugaku in gewisser Weise doch stolz auf den alten Mann gewesen war. So hatte aber jeder seine Bürde zu schleppen und Vater sein war eben kein leichtes Unterfangen. Manchmal war es leichter, Schwiegervater oder Opa zu sein. Itachi seufzte, erhob sich von seinem Platz und trat zur Tür. „Du warst nie mein Feind“, sagte er. „Du hast mir nämlich nie wehgetan.“ Mit diesen Worten ließ er seinen Vater im Büro zurück, ging an der Sekretärin vorbei in den Aufenthaltsraum und machte sich einen Kaffee. Er wusste, dass sein Vater jetzt einige Minuten bräuchte um darüber nachzudenken, auch wenn er immer so abgeklärt tat. Und danach würden sie eben gemeinsam heimwärts fahren. Kein großes Ding; es gab keinen Grund sich für lange zu streiten, lange eingeschnappt zu sein. Itachi rieb sich das Handgelenk und grinste. Sogar das tat seinem Vater schon Leid, dabei tat es kaum weh. Durch Sasuke hatte Itachi gelernt, das Eltern in der Lage waren, ihren Kindern Schmerzen zuzufügen, von denen die Welt untergehen konnte und er hatte auch gelernt, dass sein Vater kein solches Elternteil war. Wenn er ihm weh tat oder mit ihm schimpfte und ein kleines Stück der Welt ging unter, holte sein Vater es mit all seinen stummen Schuldgefühlen wieder hinauf aus der Hölle. ~~ Gegen Abend kamen Itachi und Sasuke wieder an der Wohnung des Älteren an. Mikoto hatte Itachi für Sasuke darum gebeten, ob er die beiden Bücher mitnehmen durfte und er hatte natürlich zugestimmt. Was auch sonst? Im Auto dann hatte er dem Jüngeren erzählt, dass er ihn am morgigen Tag mit zur Arbeit nehmen musste. Er hatte ihm versichert, dass er Mikoto nicht auf die Nerven gegangen war, sondern morgen einfach so mitkommen sollte, auch weil Mikoto eben nicht den ganzen Tag daheim war, aber Itachi hatte auch versprochen sich in der Kanzlei zu beeilen, so das Sasuke nicht so lange warten musste. Aber er hatte ja die Bücher und zur Not gab es bestimmt eine Kleinigkeit, die Sasuke übernehmen konnte. Mehr als der Praktikant hatte er mit Sicherheit drauf, dachte Itachi verstimmt und öffnete die Wohnungstür. Er legte die Bücher im Wohnzimmer ab, zog sich vorher noch den Mantel und die Schuhe aus, wartete bis Sasuke es ihm gleich getan hatte und ging dann in die Küche um ein schnelles Essen zu kochen, dass sie dann am Küchentisch aßen, bevor sie das Geschirr in die Spülmaschine stellten und ins Wohnzimmer gingen. Itachi lies sich in den Sessel fallen und Sasuke setzte sich ordentlich auf das Sofa. Der Ältere seufzte und sagte leise: „Meine Güte. Ich hab keinen Lust darauf, morgen in der Kanzlei anzutanzen und das nur wegen diesem schrecklichen Praktikanten.“ „Ich… ich bin also… nicht Schuld?“, fragte Sasuke verwundert. Er hatte geglaubt, Itachi müsste nun wegen ihm so lange arbeiten. „Quatsch. Wenn ich könnte, würde ich ihn sofort rausschmeißen und lieber mit dir arbeiten. Du würdest bestimmt nicht andauernd irgendeinen Scheiß durcheinander bringen, den ich dann glatt bügeln muss.“ Sasukes Augen weiteten sich. Itachi glaubte, er sei klüger als ein Junge, der länger zur Schule gegangen war und es geschafft hatte in der Kanzlei ein Praktikum zu bekommen. Das konnte der Jugendliche sich kaum vorstellen, aber es schmeichelte ihm irgendwie auch. Ja… mittlerweile mochte er es, wenn Itachi ihn lobte, wenn er etwas Gutes über ihn sagte, auch wenn Sasuke sich nie sicher war, ob die Dinge wirklich stimmten oder ob nur Itachi sie so wahrnahm, aber Itachi war ein kluger Mann und er sagte doch eigentlich keinen Mist daher… „Wie auch immer“, murrte Itachi und setzte sich anständig in den Sessel. „Meine Mutter hat mir gerade noch eindringlich gesagt, du würdest dich bei mir langweilen, du armer Kerl.“ „Das… hab… ich nicht… nicht gesagt“, stotterte Sasuke, fühlte sich nun weniger gut, stellte aber sofort fest, dass Itachi grinste und wieder versucht hatte, einen Scherz zu machen. Langsam fühlte Sasuke sich schuldig, dass er die Scherze des Älteren nicht immer verstand, aber er schien es ihm ja nicht übel zu nehmen. „Aber ich finde sie hat Recht. Gibt es irgendwas, was du tun willst? Fernsehen, an den PC oder wieder – was weiß ich… – Stadt, Land, Fluss spielen?“ „Ich… ich langweile mich… nicht. Wirklich nicht. Ich bin… froh… im Warmen zu sein.“ „Ich weiß“, sagte Itachi eindringlich. „Das weiß ich doch, aber… das ist Überleben: Im Warmen sein, Essen, Trinken. Alles Überleben. Leben… bedeutete was anderes.“ Sasuke nickte nur betreten. Er wusste, dass Itachi all das nicht böse meinte, aber er fühlte sich dennoch minderwertiger. Er versuchte nur zu überleben, dem Leben an sich gab er kaum Chancen, aber er sah sie manchmal einfach nicht, die Chancen. Itachi fuhr sich durch die Haare und blickte Sasuke an. Er wollte es nicht so weit kommen lassen, dass er wieder glaubte, Sasuke sei nicht gerade zu biegen, denn das war er und wie er das war! Er würde in Ordnung kommen, er würde Leben, nicht nur überleben. Itachi linste zu seinem Plattenspieler und grinste. „Weißt du, was für mich immer am meisten Leben bedeutet hat?“, fragte er und Sasuke schüttelte zögerlich den Kopf. „Musik.“ „Musik…?“, fragte der Jugendliche nach und Itachi nickte schlicht. „Ja, Musik. Und eben Motorrad fahren, aber das erst seit kurzem und das bring ich dir nicht bei, bevor du achtzehn bist, sonst köpft meine Mutter mich und mein Vater zeigt mich an.“ Itachi grinste erneut, versuchte sein Möglichstes um Sasuke aus seinem Schneckenloch zu holen und sagte dann: „Aber Musik. Da kann ich dir eine Menge zeigen. Hast du Lust?“ „Ja… ja… ich denke schon“, murmelte Sasuke. Itachi stand auf und ging zu seinem alten aber durchaus geliebten Plattenspieler. Er winkte Sasuke zu sich, während er sagte: „In Ordnung. Fangen wir an: Itachis Musikstunde. Hier haben wir meine älteste Platte…“ to be continued... by Jessa_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)