Und dann war alles anders.. von CuZn20 (Ein Shonen-Ai) ================================================================================ Kapitel 13: Frohe Weihnachten, Schatz! -------------------------------------- Ich stand unter der Dusche. Das heiße Wasser taute mich auf, löste meine verspannten Muskeln. Der herbe Geruch von Duschgel stieg mir in die Nase, als ich die Flasche öffnete, um meine Haare ein zuseifen. Ich freute mich auf den Abend mit Mamoru. Die Redewendung, dem Abend entgegen zu fiebern, verbot ich mir, denn das war ja vor fünf Wochen wirklich so gewesen. Ich verscheuchte den Gedanken an die Grippe grimmig und begann damit mit, mir den Abend aus zu malen, der vor mir lag. Grade als ich mir vorstelle, Mamoru zu küssen, wurde das Wasser eiskalt. Erschrocken sprang ich aus der Dusche und stellte fest, dass ich das ganze heiße Wasser verbraucht hatte. Meine Haut war schrumpelig, weil sie sich mit Wasser vollgesogen hatte. Ich griff nach einem Handtuch und trocknete mich ab. In das Badetuch gewickelt und mit einem Handtuch um den Kopf ging ich ins Wohnzimmer und stellte mich vor das große Panoramafenster. Es schneite unaufhörlich. Die herrlichen, weißen Sterne fielen vom Himmel und bedeckten den Boden mit einer zuckrigen Schicht. « Dehors tu vas avoir si froid C’est un peu à cause de moi.. », sang ich leise. Ich beneidete die Erde um dieses Weihnachtslied, es war so schön. Ich betrachtete die Menschen draußen, die hin und her liefen um die letzten Einkäufe zu erledigen. Widerwillig wandte ich den Blick von Tokios verschneiten Straßen ab und ging in mein Schlafzimmer, um mich an zu ziehen. Ich band meine Haare zusammen und wartete darauf, dass sie trockneten. Um mir die Zeit zu vertreiben, bis sie trocken waren und ich los fahren konnte, zog ich ein Buch aus dem Regal. Es war das Geschichtsbuch, in dem der Text über Nero stand. Ich blätterte lustlos darin herum und sah mir die Bilder an. Aber ich hatte keine Lust, es mir genau an zu sehen und so stellte ich es in das Regal zurück. Ich lehnte mich gegen die Rückenlehne und schloss die Augen. Ich erinnerte mich an vergangene Weihnachtsfeste. Ich erinnerte mich an den Geruch von Zimt und Nelken. An den Duft von Tannennadeln an Schnee, eiskalte Finger, heiße Schokolade, an Weihnachtslieder, an Christbaumkugeln, an die Weihnachtsgeschichte. Ich erinnerte mich an den Weihnachtsabend, an dem Yaten sich die Finger an heißem Fett verbrannt hatte. Seitdem gab es kein Fondue mehr. Über mein Gesicht flackerte ein glücklicher Ausdruck. Die Liste der Dinge, an die ich mich erinnerte, wurde länger: Kerzen, Weihrauch.. Ich schlief ein. Plötzlich klingelte das Telefon. Ich schrak hoch. Draußen war es dunkel. Ich wartete darauf, dass das Telefon erneut klingelte, doch es gab eine kurze Melodie, wie einen Jingle von sich und verstummte. Der Anrufer hatte aufgelegt. Ich nahm das Telefon und wählte den verpassten Anruf aus. „Unbekannt“ leuchtete auf dem Display. Ich stand vom Boden auf. Mein Anzug war noch glatt, aber meine Haare waren voller Flusen. Ich sah panisch auf die Uhr. Es war halb sechs; Glück gehabt. Ich musste erst in einer halben Stunde bei Mamoru aufschlagen. Ich griff nach einem Kamm und befreite meine Haare von den Fusseln, bevor ich sie richtig zusammen band. Voller Vorfreude löschte ich überall das Licht und zog meine Jacke an. Ich klingelte. Nach einem Moment ging die Tür auf. „Fr…Hmh!“, bevor ich Mamoru begrüßen konnte, hatte er mich in den Flur gezogen, die Tür ins Schloss geworfen und mich geküsst. Ich war so perplex, dass ich den Kuss erst nicht erwidern konnte, und als ich realisierte, was passierte hatte er schon von mir abgelassen. „Frohe Weihnachten.“, rief Mamoru fröhlich. „Frohe Weihnachten.“, keuchte ich. Er gab mir einen Moment Zeit bevor er mir Hausschuhe reichte. Ich zog sie an und ließ mich von ihm ins Wohnzimmer schieben. Er setzte sich auf den Boden und zog mich auf seinen Schoß. Ich starrte in die Christbaumkerzen, unfähig etwas zu sagen. Weihnachten übte auf mich jenen Zauber aus, den es auf viele Menschen ausübt. Seinen sinnlichen, ruhigen Zauber, unendlich rein und schön mit seinen dunklen aber zu gleich freundlichen Farben. Schließlich drehte ich mich zu ihm um. Er wischte mir etwas aus dem Gesicht, wohl eine Träne, denn es hinterließ eine feuchte Spur in meinem Gesicht. Ich legte eine Hand um sein Gesicht. Nun betrachtete ich ihn, so wie zuvor den Christbaum. Und dann legte ich meine Lippen vorsichtig auf seine. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)