Feuertänzer von GeZ ================================================================================ Kapitel 4: Erkenntnisse und Entscheidungen ------------------------------------------ Danke an Hijikata-San für die Kommis. Hab dich lieb, Hasi. ,) _________ Nachdem David fort war, begab ich mich gutgelaunt in die Küche und fing an, das Grünzeug für Larry zu putzen und dann in kleine Stücke zu zerschneiden. Eisengeschmack belegte meine Zunge. Ich rollte sie zusammen und auseinander, ließ sie über meine wieder menschlich gewordenen Zähne gleiten und versuchte, den Geschmack aus ihr herauszusaugen, um noch ein Weilchen länger genießen zu können. Als ich fertig war, begab ich mich zur Couch, doch Larry war nirgends zu sehen. Mittlerweile war ‚(Liebes-)Tränen unter dem Sternenzelt‘ natürlich vorbei und demzufolge war es kein Wunder, dass der Nager seinen Ehrenplatz auf dem Sofakissen verlassen hatte. Einem Impuls folgend sah ich zuerst bei den Kabeln des Plasmafernsehers nach ihm und hatte Glück, denn dort hockte Larry, allerdings schien er nicht im Sinn gehabt zu haben, sie anzuknabbern. „Braver Larry. Du bist ein kluges Tier und beißt keine Kabel an.“ lobte ich ihn und brachte ihn zu seinem Käfig. „Wie war die Folge denn?“ erkundigte ich mich bei ihm und stellte ihm die Paprika- und Äpfelstückchen vor die Nase. Leider konnte ich den Pfeifgeräuschen nicht die ganze Handlung entnehmen, aber ich ging davon aus, dass Larry die Ent- und Verwicklungen gefallen hatten, weil er vor Begeisterung gar nicht mehr aufhören konnte zu fiepen. Vielleicht entstammte seine Verzückung aber auch dem Frischfutter, auf das er sich begierig gestürzt hatte. Es brach mir fast das Herz, seine naive Freude trüben zu müssen. „Du, Larry?“ Kurz nur hielt das Nagetier beim Kauen eines Apfelstückchens inne und sah mich mit den schwarzen Knopfaugen an. „Ich muss heute nochmal weg.“ gestand ich meinem Mitbewohner. „Und ja, ich weiß, heute ist Freitag und dass ich da eigentlich immer bei dir bleibe, aber ich muss in den Club und mit den anderen reden.“ fügte ich noch schnell als Erklärung hinzu, bevor sich Larry darüber mokieren konnte. Stattdessen blinzelte er kurz und ich strahlte ihn dankbar an. „Spitze, ich wusste, du würdest das verstehen.“ meinte ich glücklich und begab mich zu meinem Kleiderschrank. Ich zog Jeans und Shirt aus und suchte mir eine schwarze Hüfthose und ein ebenfalls dunkles Tanktop aus, denn wenn ich ins Camouflage ging, wollte ich nicht mit einem Schlabberlook ankommen. Dann verschwand ich schnell im Bad, entfernte den silbernen Saphirohrstecker. Ich betrachtete ihn ein paar Sekunden nachdenklich, dann warf ich ihn in den kleinen Mülleimer, in dem sonst nur die Wattebäusche landeten, die ich zum Abschminken gebraucht hatte. Es war schade um den Ohrring, aber selbst waschen würde nicht helfen, ich würde immer an den Kerl denken müssen, der ihn vollgesabbert hatte. Ich entschied mich für einen kleinen, golden Ohrring, den ich stattdessen tragen würde. Eine Kette legte ich mir diesmal nicht um und auch auf Schminke verzichtete ich. Ich hatte heute einfach den Drang, mich ein bisschen verstecken zu wollen und mein eher schlicht ausgefallenes Outfit spiegelte dieses Bedürfnis wider. Auf diese Weise war ich ungewollt flott fertig, wie mir ein Blick auf die Uhr verriet. Es war kurz nach zehn und demzufolge wäre ich mindestens zwanzig Minuten zu früh da, denn der Club machte erst gegen elf auf und eine halbe Stunde eher da sein musste ich ja nicht, denn ich arbeitete heute schließlich nicht offiziell. Bei Agent Smith oder seiner Frau würde ich mich nicht mehr melden, da ich sie ohnehin gleich sehen würde. Ich warf mein Mobiltelefon in die Umhängetasche und zog dunkelbraune Lederstiefel mit flacher Sohle an, dann lief ich nochmal zu Larry, um mich zu verabschieden. Er hatte schon ziemlich viel von dem Grünzeug verputzt und schaute mit dicken Backen zu mir auf. „Iss ruhig weiter, ich wollte dir nur schnell auf Wiedersehen sagen.“ meinte ich lachend und Larry bewegte artig seine Kaumuskeln. Da fiel mir ein, dass ich ja noch etwas für ihn hatte und hastete in die Kühe, kramte die Glasflasche aus dem Kühlschrank und goss dem kleinen Nager neben seinem Wassertrog noch einen weiteren Trinkbehälter voll mit dem Karottensaft, den ich ihm gekauft hatte. Bis dahin hatte es auch prima geklappt, dass ich nicht an die Krähe dachte, aber nun waren die verdammten grünen Augen erneut in meinem Kopf. _________ Vor dem Bediensteteneingang des Camouflage stand Damian. Seine braunen Haare waren glatt und ordentlich frisiert, er trug Turnschuhe, Jeans und einen für die Jahreszeit eigentlich zu dicken, hellgrauen Cardigan. Sein Kleidungsstil war immer lässig, zumindest hatte ich ihn kaum in einer anderen Montur gesehen. Ein Bein angewinkelt und den Fuß gegen die Wand gedrückt, das andere ausgestreckt und die Hände in den Hosentaschen, wirkte er fast ein wenig wie ein Fotomodel, dass auf den nächsten Shoot wartete. „He!“ rief er mir sofort entgegen, als er mich entdeckte hatte und stieß sich von der weißverputzten Mauer weg. Er warf einen Blick auf seine Uhr. „Noch eine Viertelstunde.“ verkündete er mit leicht genervtem Unterton. „Na und, ich arbeite heute doch nicht.“ erwiderte ich trotzig. Da brauchte ich nicht eine halbe Stunde früher da sein, eine Viertelstunde reichte auch. Dass Damian das anders sah und ein Mensch war, der Wert auf Pünktlichkeit legte, war immerhin etwas, das ich über ihn wusste und im Grunde genommen war das nichts schlechtes, denn man konnte sich diesbezüglich auf ihn verlassen. Nur leider kollidierten unsere Vorstellungen von rechtzeitigem Anwesend-Sein manchmal miteinander. „Wie auch immer... Erste Frage: Was soll ich da drinnen sagen?“ begann Dami eine imaginäre Fragenliste abzuarbeiten und wies Richtung Club. „Ich war gestern den ganzen Abend nicht da.“ entschied ich mich nach kurzem Überlegen und Damian nickte zustimmend. Er schien es ebenfalls für das Beste zu halten, wenn wir mein flüchtiges Zugegensein verschwiegen, denn sonst würden Agent Smith und seine Frau wissen wollen, warum ich wieder gegangen war. Und die Antworten darauf zu geben, würde weder Dami noch mir passen. „Gut.“ murmelte er und hackte damit wahrscheinlich einen Punkt seiner Liste ab. Er hob den Blick und sah mich aufmerksam an. „Und was war gestern los?“ fragte er behutsam und hatte scheinbar schon entschieden, dass es nichts mit ihm und seinem Verhalten zu tun hatte, weswegen ich ihn böse anfunkelte, was ihn dazu brachte, entwaffnend die Arme zu heben. „Ich weiß, ich hab mich dämlich benommen, aber das war doch nicht alles?“ bohrte er ruhig weiter nach. Schnaubend kickte ich ein kleines Steinchen weg. Es machte mich fast ein bisschen wütend, dass Damian mich besser zu kennen schien als ich ihn. Stumm sah er mich an und ich wusste, er würde nichts mehr sagen, bis ich ihm nicht geantwortet hatte. Also überlegte ich, wie ich ihm die ganze Problematik mit der Krähe näherbringen sollte. Wahrscheinlich würde ich die Vampirhierarchie mit dem Abhängigkeitsverhältnis von Chef und Angestellten am geeignetsten erklären können. „Also... Ich arbeite tagsüber in einem Büro...“ setzte ich an und schaute zu Dami hinüber, der ein ‚Hmm‘ vernehmen ließ. Er glaubte mir das demzufolge und mir fiel auf, dass das nun nicht nur eine kleine Flunkerei war, sondern zugleich eine einleuchtende Erklärung dafür, warum ich am Tag nicht zu erreichen war. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte ich stolz. Gut, zum tapferen Schneiderlein war es noch ein weiter Weg, aber der Anfang war gemacht. „So witzig?“ fragte Damian und ich blinzelte ihn verwirrt an. „Du grinst. Wie ein Honigkuchenpferd.“ stellte er mit leicht amüsierter Stimme fest. „Ist die Büroarbeit so witzig?“ präzisierte er seine Frage. „Äh, nein...“ stotterte ich und war etwas aus dem Takt gekommen. „Ich hab mich nur an das Problem erinnert, weil das eigentlich lustig sein könnte, wenn es eben nicht so problematisch wäre.“ haspelte ich drauflos und das war nicht mal gelogen, schließlich hatte die Situation einer gewissen Komik nicht entbehrt. „Ich, also wir alle, die Mitarbeiter in diesem Büro da, haben einen Chef bekommen.“ fing ich zu erzählen an. Dami drehte mit dem Zeigefinger seiner linken Hand einen Kreis, was mir bedeuten sollte, weiterzureden. „Ich wusste aber nicht, wie er aussieht und als ich zufällig getroffen habe, war ich ein bisschen respektlos zu ihm. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass er was zu sagen hat und ich ihm nicht so flapsig hätte kommen dürfen und nun hat er mich zu sich bestellt und ich hab keine Ahnung, was mir passieren wird.“ Eine warme Hand legte sich mit sanftem Druck auf meine Schulter. Ich hatte gegen Ende meines Berichts wohl einigermaßen panisch geklungen, sodass sich Dami veranlasst sah, mich zu beruhigen. Dass dieses Unterfangen nur schwerlich Erfolg haben konnte, war ihm nicht klar, denn ein normaler Bürochef würde mich kaum umbringen. Die Krähe könnte das unter Umständen aber durchaus veranlassen und in diesem Moment, wo ich wirklich daran dachte, mich damit auseinandersetzte, wurde mir schon ziemlich mulmig zumute. „Keine Angst, Kia. Ist sicher halb so schlimm. Er kann sich doch glücklich schätzen, wenn jemand ihm ehrlich seine Meinung sagt. Du wirst ihn ja nicht grob beleidigt haben, oder?“ meinte Damian besonnen das Erzählte abwägend. „Naja...“ gab ich kleinlaut von mir. Ich hatte ihn eine Krähe geschimpft... „Er mochte meinen Namen nicht und hat mir einen furchtbaren, anderen gegeben!“ brachte ich eilig zu meiner Verteidigung ein. Dass mich der Artgenosse an den Haaren gezogen hatte, ließ ich lieber außen vor, denn ein normaler Chef würde das eher nicht tun. „Was denn für einen?“ wollte Dami wissen, weil es ihm augenscheinlich angenehmer war, mich zetern zu sehen, als mich in Form eines zitternden Nervenbündels vor sich zu haben. „Karottenmusexplosion.“ nuschelte ich eingeschnappt und Damian lächelte. Verdammt, warum hatte man in solchen Momenten nie einen Fotoapparat dabei? Damis sonst so stoische Gesichtszüge durchbrach selten mal eine Regung und noch seltener als überhaupt eine Gefühlsanwandlung war ein Lächeln auf seinem Antlitz zu sehen. „Das ist nicht komisch!“ stellte ich fest, musste aber auch grinsen, weil ich mich viel mehr freute, ein Lächeln meines Gegenübers zu erblicken, als dass ich deswegen wirklich wütend auf ihn sein könnte. „Ist immer noch besser als mein echter Name.“ gab ich daraufhin zu. Dass ich nicht ernsthaft Kural Cillris Kiachon hieß, war Dami klar, doch meinen richtigen Namen kannte er nicht und ich rechnete ihm hoch an, dass er mich – wie Mrs. Smith es zum Beispiel versucht hatte – nicht danach auszuquetschen versucht hatte. „Dein Chef kennt deinen Namen aber?“ wollte er wissen und ich war irritiert. Warum sollte das eine Rolle spielen? „Ja. Und?“ meinte ich neugierig und wartete darauf, dass Dami sich erklärte, was dieser noch nicht tat. „Und er weiß, dass du diesen Namen nicht magst?“ „Hmm... Ich denke schon, dass er das weiß...“ vermutete ich leise, denn ich hatte der Krähe ja recht zerknirscht den Namen genannt. „Dein Chef wird dir nicht den Kopf abreißen. Mach dir keine Gedanken.“ verkündete Damian. „Er scheint schließlich ziemlich rücksichtsvoll zu sein, wenn er dich mit Karottenmusexplosion statt mit dem verhassten Namen anredet.“ begründete er seine Ansicht überzeugt. _________ Irgendwie verunsichert und geistesabwesend hatte ich mich an der Seite des anderen ins Camouflage begeben und während Damian seiner Arbeit nachging und hinter der Theke verschwand, lief ich zielstrebig zu einem der Hinterzimmer. Agent Smith stand im schwarzen Anzug vor der gluckernden Kaffeemaschine. Seine Frau stand neben ihm und schob ihn gerade einen kleinen Keks in den Mund, während ihre rosa-lackierten Fingernägel sich in seine kurzen schwarzen Haare geschoben hatten. War ich eben noch verdattert von Damians Meinung, dass die Krähe rücksichtsvoll zu mir gewesen wäre, so war ich nach diesem Anblick wieder völlig klar. Ich räusperte mich vernehmlich. „Flittereien am Arbeitsplatz, das geht aber nicht.“ betonte ich streng und grinste. Monica lachte und ihr Mann kaute verlegen auf dem Keks in seinem Mund herum. Die beiden waren echt ein niedliches Paar. „Kialein!“ flötete mir Mrs. Smith fröhlich entgegen, ließ von ihrem Mann ab und drückte mich kurz, aber fest an sich. Dem Impuls, mir auch noch durch die Haare zu wuscheln, gab sie glücklicherweise nicht nach, weil sie selbst sehr gut nachvollziehen konnte, wie grausam es war, wenn einem die Frisur ruiniert wurde. Ihre eigene war nämlich ihre Achillesferse. Des Öfteren beklagte sie sich über ihre grässliche Naturhaarfarbe, was ich sogar verstehen konnte, denn ihr Straßenköterblond empfand ich auch nicht als sonderlich ästhetisch. Darum färbte sie ihren Pagenkopf andauernd – aktuell war rotbraun angesagt. Das blassgrüne Sommerkleidchen, die braunen Stilettos und der grüne Lidschatten passten für meinen Geschmack ganz gut dazu. Ihr Mann mit Krawatte und verdunkelter Sonnenbrille sah dagegen eher zugeknöpft aus, wie ein personifizierter Arbeitstag. Monica war ein Sommertag am Meer. „Wo warst du denn gestern? Wir haben uns schon Sorgen gemacht, stimmt’s Gabriel?“ wandte sie sich gleichzeitig an mich und ihren Mann. „Ich red nur mit dem Chef.“ sagte ich frech und sie lachte. Ich wusste, dass sie sich ernsthaft wegen mir Gedanken gemacht hatten und um die Stimmung aufzulockern und ihre Sorgen zu vertreiben, zeigte ich ihnen, dass es mir immerhin gut genug ging, um schnippisch zu sein. Agent Smith nahm die Brille ab und schenkte mir einen erleichterten Blick aus seinen hellblauen Augen. „Du weißt, dass du immer zu uns kommen kannst, wenn du Probleme hast.“ sprach er bedächtig aus und seine Frau nickte heftig. Sie meinten es aufrichtig. Keine Ahnung, was ich getan hatte, um ihre Aufmerksamkeit zu verdienen, vielleicht war es auch der Umstand, dass sie selbst keine Kinder haben konnten, aber mir gegenüber schienen sie elterliche Gefühle en masse zu hegen. Und ehrlich, ich konnte mich deswegen nicht beschweren. Ich mochte sie und ihre Fürsorge war angenehm, obwohl ich versuchte, mir das nicht einzugestehen, schließlich wusste ich genau, dass ich sie verlieren würde, in ein paar Jahrzehnten, wenn die beiden sterben und ich weiterleben würde. And I know I can lose it. Part of life you can't choose it, geisterte mir der Text eines alten a-ha-Songs im Kopf herum. Kein Wunder, dass die meisten Vampire nicht sehr alt wurden. Die meisten hielten es nicht lange aus, alle ihnen wichtigen Leute sterben zu sehen. Ich seufzte und Gabriels Blick auf mir wurde sofort wieder bedrückter. „Ist wirklich alles okay?“ fragte er alarmiert. „Naja, ich hab Damian vorhin schon erzählt, dass ich in meinem Tagesjob einen neuen Chef habe, mit dem ich nicht klar komme...“ meinte ich ausweichend und bevor Agent Smith auf diese Aussage reagieren konnte, hatte Monica schon das Wort ergriffen. Gespielt empört stemmte sie sich die Hände in die Hüften und gab ein beleidigtes ‚Püh!‘ von sich. „Du hast einen anderen Job? Davon wusste ich gar nichts. Merkst du Schatz, unser Kleiner wird flügge und will sich abkapseln!“ beschwerte sie sich theatralisch. „Erst seit kurzem.“ warf ich eilig ein, denn obgleich sie ein wenig dramatisierte, war sie vermutlich tatsächlich enttäuscht, dass sie nichts von meiner angeblichen Arbeit wusste. „Wäre ja auch noch schöner.“ tadelte sie mich mit erhobenem Zeigefinger, aber einem Lächeln auf den Lippen. „Und das ist der Grund, warum du gestern nicht hier warst?“ hackte Gabriel nach und ich nickte. Leider war Agent Smith immer sehr aufmerksam. Monica auch, aber ihr Interesse war sprunghaft, sie konnte schnell vom Thema abschweifen. Damian hörte einem nur ruhig zu, wenn er nicht gerade getrunken hatte. „Ja, ich war einfach zu geschafft.“ bestätigte ich seine Vermutung. Stimmte gewissermaßen auch. Mit der Antwort scheinbar zufrieden nickte er. „Am besten, du sprichst dich so bald wie möglich mit ihm aus. Es ist dem Arbeitsklima sonst nämlich bestimmt nicht sehr förderlich.“ legte er mir nahe und ich stimmte ihm da artig zu. Ich hatte ebenfalls vor, die Sache schnell hinter mich zu bringen. „Soll ich gleich gehen?“ Eigentlich hatte ich vorgehabt, hier zu bleiben und heute zu arbeiten, um mein gestriges Fehlen wettzumachen, doch der Gedanke, die Unklarheiten noch diese Nacht auszuräumen war sehr verlockend – und anderseits doch nicht. Ein Teil von mir wollte die Sache beenden, der andere wollte sich verstecken und das Problem verdrängen. Die Entscheidung von Gabriels Meinung abhängig zu machen, nahm mir die Qual der Wahl ab. Stattdessen hatte ich Agent Smith jedoch nur verwirrt. „Du willst jetzt mit deinem Chef reden?“ fragte er mich mit hochgezogener Braue. „Äh, ja... Er ist ein echtes Arbeitstier und bestimmt noch ihm Büro.“ druckste ich herum. Dass es nicht gerade üblich war, nach elf Uhr noch zu arbeiten, hatte ich gar nicht in Erwägung gezogen. „In dem Fall kannst du dein Glück ruhig versuchen.“ meinte Gabriel schließlich, obgleich ihm das Ganze doch ein bisschen seltsam vorzukommen schien. „Gut, dann gehe ich jetzt mal...“ sagte ich verhalten und wischte die Hände an meiner Hose ab, die plötzlich schweißnass geworden waren. „He, der Kaffee ist bestimmt schon kalt! Was für eine Katastrophe.“ rief Monica und zwinkerte mir aufmunternd zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)