Welcome back to my life! von japany ================================================================================ Kapitel 1: Miss ya, my friend! ------------------------------ hey zusammen! Japany's back inda house! Oder so ähnlich. Hab mal wieder Zeit und Moti gefunden eine neue Geschichte zu kreieren. Hoffe sie gefällt euch. eure Jap! --------------------------------------------------------------------------------- Miss ya my friend! Gedankenverloren stocherte sie in ihrem Salat herum. Draussen begann es zu regnen, die Leute hielten sich mit Zeitungen den Regen provisorisch vom Kopfe oder eilten in Gebäude hinein. Leiko, die hier schon eine geschlagene halbe Stunde auf ihre Cousine Kumi wartete, beobachtete das Geschehen ein bisschen ohne es wirklich wahr zu nehmen. Zu sehr war sie mit ihren Gedanken beschäftigt. Es war lange her, als sie das letzte Mal hier in Japan war; vor zehn Jahren verliess sie mit ihrer Mutter dieses Land damit diese international als Fotografin durchstarten konnte. Sie reisten um die ganze Welt bevor sie vor drei Jahren nach New York kamen, wo ihre Mama Miu endlich den grossen Erfolg feiern konnte: sie hatte ihre eigene Ausstellung in einem berühmten Museum inmitten Manhattan. Durch die Gagen, die sie dort bekam konnte sich das Mutter-Tochter-Gespann auch ein Penthouse mieten und sie, Leiko, die berühmte Dunham School besuchen und sich zur professioneller Tänzerin ausbilden zu lassen. Diesen Sommer machte sie ihren Abschluss mit Bravur und bekam sofort Stellenangebote aus dem ganzen Land. Das zierliche Mädchen mit den grossen Kulleraugen hatte endlich alles, wo von sie als kleines Mädchen immer geträumt hatte und doch fehlte ihr etwas. Sie vermisste unendlich das Reisen, diese Freiheit alles tun zu können was du möchtest. In Japan, als die beiden von Ort zu Ort reisten, lernte sie damals einen Jungen kennen, der das gleiche Schicksal und Liebe teilte wie sie. Die beiden wurden die besten Freunde, auch wenn sie nur ein halbes Jahr zusammen verbracht hatten. Und vor vier Jahren, damals in Paris kam das grosse, aber sehr kurze Wiedersehen. Ihre Mutter hatte damals eine Ausstellung im berühmten Louvre und war den ganzen Tag beschäftigt, so konnte sie sich die Zeit nehmen und Paris näher ansehen, vielleicht sogar ein bisschen shoppen gehen. Leiko kam gerade vom Eiffelturm -Besichtigung zurück, als sie auf einer Wiese weiterhinten Jugendliche erblickte, die miteinander kickten. Sie konnte nicht anders, als hinzugehen. Obwohl Lei diesen Sport nicht spielte, liebte sie es zuzuschauen. Schon weitem sah man, dass diese Jungs den Fussball liebten, sie hatten einfach Spass. Sowie sie Freude am Tanzen hatte. Mittlerweile schnappte sich ein nicht europäisch aussehender Junge den Ball; keiner konnte ihn mehr wegnehmen, er war wie eins mit dem Ball und strahlte solch eine Begeisterung aus, die einfach ansteckend war. Er jonglierte mit dem Ball, dribbelte durch seine Freunde hindurch, nie das Lächeln auf den Lippen verlierend, und schoss den Ball unaufhaltbar in die Maschen. „Bien joué, Misaki!“ „Merci Michel!“ Er ging zum kleineren Franzosen hin und die beiden tauschten Handschläge aus und spielten dann weiter. Ihr hingegen rutschte das Herz weiter hinab als bis in die Hosen. Ist es denn möglich…? Sie musste einfach auf Nummer sicher gehen und machte noch einen Schritt auf die Wiese. Und wie es kommen musste, war gerade ein nicht so mit Geschicklichkeit gesegneter Spieler am Ball und schoss in ihre Richtung, wo er doch eigentlich auf das Tor schiessen wollte und das Tor meilenweit mit ihr verwechselte. Der Ball traf sie mit voller Wucht am Kopf; er war zwar ein schlechter Spieler, hatte aber verdammt viel Kraft; es haute sie von den Füssen. „Merde…“ Der Schütze stand einfach nur wie ein bekloppter Pudel da, anstatt zu ihr zu rennen und fragen wie es geht. Wo ist der Gentlemanismus der Franzosen geblieben? Die drei Spieler, die hingegen ihren Anstand wieder gefunden hatten, waren bereits bei ihr- sie hielt aber noch ihre Augen geschlossen; war ja schon peinlich genug. Als einer irgendetwas auf Französisch zu seinem Kumpel sagte und das Wort Ambulanz, ja genau das einzige was sie noch verstand, ertönte öffnete sie ihre Kulleraugen und starte direkt in das ihr so bekannte und doch fremde Gesicht. Scheinbar erging es ihm nicht anders, er schaute sie fragend an. Sie wollte sich aufrichten und sagen alles sei okay, aber dieser bekannte Fremde drückte sie sanft zurück auf den Boden. Und endlich, einer der ihre Sprache, Japanisch, bemächtigt war, sprach mit ihr: „Es ist besser, wenn du liegen bleibst. Ich glaub der Ball hat dich ziemlich hart getroffen. Bist du okay?“ „Geht schon.“ Sie konnte einen Blick auf die Uhr, keine Ahnung warum sie sich gerade auf DAS konzentrierte, erhaschen. Gleich 17.30! Und sie hatte um diese Zeit doch mit ihrer Mutter vor dem Louvre abgemacht. Scheinbar schien ihr Gegenüber ihren geschockten Blick zu sehen. Seine Gesichtsmimik veränderte sich, mittlerweile stand ein grosses Fragenzeichen darin. „Ich… ich muss gehen. Meine Mutter erwartet mich.“ Sie versuchte sich so schnell auf die Beine zu hieven, wie es nur ging und übertrieb es natürlich. Der Japaner packte ihren Arm, bevor sie umfallen konnte. Da entdeckte sie das kleine goldene Medaillon um seinen Hals; es war das gleiche das ihren Hals schmückte. Sie war sich zu Hundertprozent sicher. „Leiko. LEIKO!“ Ihre Mutter! Sie wandte ihren Blick ab und sah ihre Mutter auf sie zu springen, zusammen mit ihrem neuen schleimigen Freund. „Ich bin hier. Geht mir gut. Hab nur die Zeit vergessen.“ „Ich machte mir schon Sorgen, meine Kleine.“ Im gleichen Atemzug sprach sie zu Misaki und seinen Freunden. „Dankeschön. Aber wir müssen jetzt los.“ Sie packte ihre Tochter am Arm und zerrte sie regelrecht mit. „Bye…“ Sie verschwanden so schnell, wie sie aufgetaucht waren. Taro konnte nicht mal ein Wort dazusagen oder sich gar verabschieden… »Leiko…« Sie wurde mit einem lauten „Hallo“ unsanft aus ihren Erinnerungen geweckt. „Hey Leili. Süsse. Träumst du?“ „Ach…Kumi. Hallo.“ Die flippige Japanerin setzte sich gegenüber an den Tisch ihrer Cousine. „Das ist alles? Nach zehn Jahren nur ein Hallo?“ „Tut mir leid, du hast mich gerade aus meinen Gedanken gerissen. Natürlich freue mich unendlich dich wiederzusehen.“ Das stimmte Kumi schon fröhlicher. „Erzähl mir alles. Ich meine, alles, auch das was du mir in deinen Briefen geschrieben hast.“ Sie schmunzelte. Das war ihre Lieblingscousine, die immer alles haargenau wissen musste. Und so fing sie an. Sie erzählte ihr, wie sie Japan verliessen und um die ganze Welt jetteten. Von Asien nach Europa, von Europa nach Afrika und bis hin nach Südamerika und wie sie zuletzt vor drei Jahren in New York gelandet waren. Wie sie die berühmte Tanzschule besuchen konnte und dort von ihren auf der ganzen Welt gelernten Tänzen profitieren konnte. Kumi war eine gute Zuhörerin, sie unterbach sie nur etwa zwei-dreimal mit einem „wirklich“ oder „wie geil ist das denn“. „Aber Leili, was ich nicht verstehe, warum bist du hier in Nankatsu?“ Leili, das war ihr Spitzname, der ihr hier in Japan gegeben wurde. „Ich wollte nur zurück in meine Heimat. Ich vermisse Japan.“ Den wahren Grund verschwieg sie ihrer Cousine aber… Sie brachte es nicht über ihre Lippen. Die beiden quatschten und erzählten sich viel. Kumi berichtete was in diesen zehn Jahren in Japan alles passiert war: davon wie sie zur Fussball-AG kam, über Tsubasa, die Fussball World Youth und alles was eben spannend war. „Schade, dass es zwischen dir und Tsubasa nicht geklappt hat…“ „Tja.. er hat sich für Sanae entschieden und hey, im Moment ist er noch in Brasilien, kommt aber morgen zurück. Glaub so, für ne Woche.“ „Ist ja cool. Dann kann ich ihn endlich mal persönlich treffen. Du hast mir ja schon so viel von ihm erzählt.“ „M-hm.“ Es waren schon über zwei Stunden vergangen. Leute kamen und gingen, nur die beiden schienen zu bleiben und von der Zeit unberührt zu sein; viel zu viel hatten sie sich zu sagen. Auch Sanae war auf dem zur ihrer Arbeit in dem kleinen örtlichen Kaffeeshop, der meistens von Studenten benutzt wurde. Sie arbeitete hier um das nötige Kleingeld zusammen zu sparen für nach Brasilien zu fliegen um ihren Freund Tsubasa zu treffen. Aber damit konnte sie sich noch Zeit lassen, schliesslich würde er nächste Woche nach Hause kommen; er hatte es ihr am Telefon schon gesagt und sie ihm versprochen ihn abzuholen am Flughafen. Zurzeit war sie überglücklich und jeder konnte es sehen; es gab keinen Tag an dem sie keine gute Laune hatte. Sie band sich noch kurz die grüne Schürze um und schnappte sich dann ein Tablett und somit begann ihre Schicht. „Ach hey Kumi.“ Fane, wie sie früher von allen genannt wurde, sah ihre Kohai-Freundin mit einer Unbekannten an einem ihrer Tische sitzen, wobei ihre Gläser schon längstens wieder leer waren. „Sanae-Senpai. Darf ich dir meine Cousine Leiko Yamamoto vorstellen. Sie ist gerade aus New York zurückgekehrt, nach über zehn Jahren.“ Sanae lächelte die unbekannte Schönheit an. Sie war zwar zierlich, hatte jedoch Muskeln, also war sie eine aktive Sportlerin. Ihre Haare waren schwarz und kurz und standen in alle Richtungen ab und dazu noch grosse Kulleraugen, die etwas Trauriges ausstrahlten. „Freut mich Leiko. Ich bin Sanae.“ „Ebenfalls Sanae.“ Sie gaben sich die Hand. „Wollt ihr noch was trinken?“ „Klar. Ich nehm noch einen Milchshake, weisst ja welchen und du, Cousinchen?“ „Ähm… für mich noch einen Kirschblüten-Macciato. Der war voll lecker.“ „Kommt sofort.“ Mit diesen verschwand die junge Japanerin hinter der Theke und begann zu arbeiten. Wieder ging die kleine Klingel im Ecken der Türe, was so viel sagte, dass ein neuer Klient hereinkam. Ishizaki und sein Kollege Urabe, beide hatten ein Profivertrag bei Jubilo Iwata unterschrieben, stürmten quasi das Café. „Sanae…“ Sie hob ihren Kopf und sah ihre beiden Freunde. „Hallo ihr beiden. Was macht ihr den hier?“ Sanae kam nach vorne und nahm beide kurz in den Arm. „Ach, wir waren gerade in der Gegend…“ „Kumi… Ist das nicht unsere kleine Kumi?“, unterbrach Ryo seinen Freund. Die Gerufene wandte sich um und begann zu strahlen. „Ryo und Urabe. Kommt her.“ Sie taten wie es ihnen befohlen wurde, aber nicht ohne Bestellung abzugeben. „Zweimal den Fussballshaker.“ „Leiko, das sind Ryo Ishizaki und Urabe Hanji. Haben früher für Nankatsu gespielt und sind jetzt Profis bei Jubilo. Und hier, das ist meine Cousine Leiko aus den Staaten.“ „Hey zusammen.“ »Die ist ja süss…« dachte sich Urabe. „Ryo kommt Yukari auch noch?“ „Nein, sie muss leider arbeiten. Ihr wisst doch, sie hat eine neue Stelle angenommen, bei der Sportklinik in Fujiama.“ „Schade… Ich hätte ihr so gern Leili vorgestellt. Ihr wisst ja, Yukari tanzt sehr gerne und meine Cousine hier, ist eine professionelle Tänzerin.“ Leiko konnte spüren, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Sie war noch nie eine grosse Angeberin gewesen, sondern eher bescheiden. „Achja? Cool. Yukari würde es lieben, mit dir zu reden…“ „Ach das ist doch nichts…“ „Sei nicht immer so bescheiden, Leili.“ Sie sah ihre Cousine an, wen sie nur wüsste… Leider ging auch dieser lustige Abend vorbei; Ryo und Urabe mussten zurück, sie hatten noch Training und Kumi musste noch etwas für ihre Examen in der Schule lernen. Natürlich beharrte sie darauf, dass Leiko bei ihr wohnen würde, bis sie wieder zurück fliegt. Was Leiko gerne annahm; Hotel käme auf die Zeit zu teuer und so viel Bargeld hatte sie nicht mit. Ihre Tante und ihr Onkel waren auch überglücklich ihre kleine Nichte wieder in die Arme schliessen zu können. Auch mit ihnen gab es viel zu Bereden. Ihr Onkel wollte alles über Miu, seine Schwester wissen und so erzählte Leiko noch einmal die ganze Geschichte. Nach dem Abendbrot ging jeder seinen Beschäftigungen nach, wie zum Beispiel Lernen bei Kumi, Fernseh schauen beim Onkel oder Hausarbeiten bei ihrer Tante. Sie selber hatte nicht wirklich Lust im Haus zu bleiben, dafür war es noch viel zu warm draussen, also entschied sie sich Nankatsu zu besichtigen. „Aber sei vorsichtig, ja?“ „Klar, keine Angst. Bin bald zurück.“ Sie bekam das Fahrrad von Kumi und schon bald radelte sie durch Nankatsu. So viel hatte sich in dieser Zeit nicht verändert, nur hie und da neue Gebäude und Wohnhäuser entstanden. Sie kam an der Tofubar der Hanji’s vorbei und dem öffentlichen Schwimmbad der Ishizaki’s. Nach etlichen Jahren fühlte sie sich ein bisschen mehr zu Hause als in New York. Sie liebte dieses kleine Städtchen, obwohl sie früher nie für sehr lange hier gewesen war. Zwei-dreimal hatte sie es bis jetzt besucht. Sie kam am Fussballplatz vorbei, wo die glorreiche Geschichte um Tsubasa Ohzora und seine Freunde begann. Wo er Genzo Wakabayashi mit Hilfe Roberto Hongo’s bezwang. Da, wo alles angefangen hatte. Sie wollte schon weiterfahren, als sie jemanden auf dem Feld entdeckte. Zu dieser Zeit? Sie stellte ihr Fahrrad ab und ging näher. Fussball hatte immer noch diesen magischen Effekt auf ihr, wie schon früher oder damals in Paris. Überall waren Fussbälle verstreut und der Schütze stand schweratmend in Front des Tores. Wahrscheinlich trainierte er schon eine geraume Weile hier, er war völlig verschwitzt und ausser Atem. Sein linkes Bein war mit dickem Verband abgedeckt, der unter den schwarzen Shorts hervorguckte. Sein weisses ärmelloses T-Shirt spannte sich über seinen Rücken und Leiko konnte jeden einzelnen Muskelstrang sehen. Erst jetzt sah sie, dass zu seinem Füssen zwei Krücken lagen. War der komplett verrückt so zu trainieren, wenn er ein gebrochenes Bein oder sonst was hat? Sie stand immer noch hinter dem Baum, der ihr ein bisschen Schutz gab, so dass niemand sie sehen konnte, aber sie dafür alles. Der Fremde nahm tief Luft und drehte sich hinkend um, um einen Ball zu schnappen. Durch das schwache Licht konnte sie dennoch die ihr so bekannten Gesichtszüge erkennen. »Ist das nicht…« Nein, er konnte es nicht sein. Wie auch? Erschöpft wie er war, erreichte er den Ball nicht und rutschte aus. Mit schmerzverzehrtem Gesicht blieb er auf dem Rasen sitzen. Noch immer, trug er das Medaillon um den Hals, das er vor so vielen Jahren geschenkt bekommen hat. Damals als Beweis, dass ihre Freundschaft ewig halten kann, egal wo sie leben und wie weit sie voneinander entfernt waren. Zehn Jahre hatte er sie nicht gesehen und dann plötzlich nach 5 Jahren tauchte sie kurz wieder auf, verschwand aber genauso schnell wieder aus seinem Leben. Er hatte schon so viele Freunde in seinem jungen Leben auf der ganzen Welt kennengelernt, aber mit ihr war es anders. Sie trafen sich das erste Mal als er gerade mal sechs Jahre alt war und dann nochmal zwei Jahre später, kurz bevor sie Japan verliess. Sie erzählten sich alles, spielten Fussball zusammen oder tanzten sogar. Sie war eine begnadete Tänzerin und er war sich sicher, dass sie mittlerweile Profi war. Und beide liebten das Reisen, was sie ihren Eltern zu verdanken haben. Genau wie sein Vater war ihre Mutter immer auf Wanderschaften um das beste Motiv für ihre Kamera zu finden. Das verband die beiden Kinder. Ja, er vermisste sie. Er wollte sie wiedersehen, doch wie? Er wusste nicht wo sie war und umgekehrt dasselbe. Es begann zu regnen. »Das war‘s dann wohl mit dem Training.« Taro wollte aufstehen, doch wie ein Blitz durchbohrte der Schmerz seinen Oberschenkel »Verdammt..« Leiko sah von weitem, dass dieser Fremde Schmerzen hatte: er hielt sich sein linkes Bein und sein Gesicht war verzehrt von Schmerzen und natürlich bei ihrem Glück begann es nun auch noch zu regnen. Auch er wollte aufstehen, doch scheinbar machte da sein verletztes Bein nicht so mit. »Ich muss ihm helfen, sonst…« Sie dachte ihre Gedanken nicht zu Ende sondern lief halb rutschend nach unten aufs Fussballfeld. „Warte, ich helfe dir.“ Diese Stimme… Er drehte sich um und hätte auch beinahe seinen Schmerz vergessen, aber eben nur beinahe. Er zuckte erneut zusammen, was ihr nicht entging. Vor ihm stand eine junge Japanerin, die ihm wahrscheinlich bis zur Brust kam; ihre Haare waren kurz und standen in alle Richtungen ab und diese Augen. Er wusste es nicht, aber er hatte das Gefühl, dass er sie schon einmal gesehen hatte. Irgendwo… Sie ergriff seinen Arm und half ihm hoch, wobei der Schmerz sich sicherlich noch zwei-dreimal meldete. „Danke…“ Er blickte in ihre Kulleraugen, die ausschauten als gehören sie eher einem jungen Welpen als einer jungen Frau. Leiko kannte diese Augen, diese braunen Augen, die so viel Wärme und Geborgenheit, aber auch Stärke und Entschlossenheit ausstrahlten. Die beiden wurden jäh unterbrochen von einer weiteren Stimme. „Taro. Hier bist du ja.“ Noch einen Moment blieb sein Blick in dem ihren hängen bevor er sich der dritten Person zuwandte. „Tut mir leid, habe die Zeit vergessen.“ Er setzte sein Lächeln auf. Die ältere Frau kam hinunter und war sichtlich nicht zufrieden was sie sah. Leiko kannte sie nicht, aber irgendwie erinnerte sie sie an jemanden. „Was tust du hier?“, ihre Stimme war mit Sorge gefüllt. Taro gab sich Mühe ein bisschen unschuldig zu wirken, ehe er antwortete: „Ich habe trainiert.“ „Aber du weisst doch…“ „Ja Mama, ich weiss.“ Da war wieder dieses Leuchten in seinen Augen, sein Ehrgeiz. Und hatte er diese Dame gerade Mama genannt? Leiko starrte, ja sie starrte, die Mutter Taros an. „Kommst du, bevor du noch krank wirst?“ Ja, eindeutig, diese Fürsorge kannte sie von ihrer Mutter auch. Sie räumten noch schnell das Feld auf, beziehungsweise seine Mum. Leiko verdrückte sich in dieser Zeit ohne ein Wort zu sagen. Diese ganze Scene zwischen Mutter und Sohn hatte sie doch mehr berührt, als sie gedacht hatte. Sie vermisste ihre Mum, aber sie waren im Streit auseinander gegangen. Schnell radelte sie wieder nach Hause zu Kumi Sugimotos Haus und verkroch sich doch gleich in das Gästezimmer. Aber immer wieder sah sie diese Augen, diese totehrlichen Augen und den Streit ihrer Mutter mit ihr. Tränen liefen ihren Wangen herunter, bevor sie einschlief. Taro wollte sich gerade noch einmal bedanken und drehte sich um. Doch niemand war mehr da. Wieder war sie verschwunden. So ging er nach Hause, seine Gedanken flogen immer wieder zu dieser jungen Frau hin. Er kannte sie doch… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)