Time Changed Everything von Riafya (HP/LV) ================================================================================ Kapitel 44: Talk About Love --------------------------- Ich werde ganz ehrlich sein: Ich hasse dieses Kapitel. -__- Dabei ist es inhaltlich sogar recht hübsch, aber es hat (für meine Verhältnisse) lange gedauert, bis ich damit fertig war und überhaupt.... nein, ich mag es immer noch nicht. Deshalb danke ich an dieser Stelle meiner Beta, die sich mein Gejammere anhören musste, es sich aber trotzdem durchgelesen und sogar freundlich kommentiert hat. *sie schniefend knuddel* Außerdem danke ich – wie immer – den lieben Kommischreibern. Ihr seid für mich wirklich immer eine große Motivation. *jedem einen Becher mit Eis in die Hand drück* Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß mit diesem Kapitel, vielleicht gefällt es euch ja besser, als mir... _________________________________________________ Talk About Love Lieber Harry, Thomas Mask also? Keine schlechte Idee, ich weiß, warum ich auf seiner Seite stehe. Ich bin froh, dass du es jetzt offensichtlich auch so siehst. Ich warte übrigens immer noch auf einen Brief voller Einzelheiten. Habt ihr euch endlich geküsst? Seid ihr schon weiter gegangen? Komm schon, spann mich nicht so auf die Folter! Pass übrigens auf diesen Mann aus dem Ministerium auf... Rufus Scrimgeour heißt er, glaube ich. Ich habe das Gefühl, dass er mehr weiß, als er zugibt und ein Auge auf dich geworfen hat. Ansonsten beruhigt es mich, zu wissen, dass du so gut mit dem Tod deines „Großvaters“ klarkommst. Dieses Cello war wirklich ein sehr großzügiges Geschenk. Ich hoffe, dich eines Tages darauf spielen zu hören. Liebe Grüße, Luna ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die ganze Schule schien zu wissen, dass Abraxas Malfoy gestorben war, aber das überraschte Harry nicht besonders. Schlechte Nachrichten verbreiteten sich schnell. Somit war es nicht verwunderlich, dass alle – Lehrer und Schüler – jeden Schritt von Draco und Harry beobachteten. Alle warteten darauf, dass sie ein Zeichen der Trauer von sich gaben, aber da würden sie enttäuscht werden. Sie würden sich nichts anmerken lassen. Sie hatten es noch nie getan. Außer natürlich in jenem Monat, in dem er kein Wort gesprochen hatte und sein Bruder mit jedem Tag verwahrloster wirkte, doch das war eine Ausnahme gewesen. Das war überraschend gewesen. Diesmal handelte es sich um etwas, worauf sie sich hatten vorbereiten können. Worauf er sich nicht hatte vorbereiten können, war das, was beim ersten Frühstück zurück in Hogwarts geschah. Er saß gerade mit Stephen und ein paar anderen Ravenclaws an ihrem Haustisch und zerkaute ein Stück Toast, als schnelle Schritte auf ihn zukamen und eine aufgebrachte Cho Chang eine Zeitung auf seinen Teller fallen ließ. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte sie. Zuerst starrte er sie verdutzt an, ehe er sich genauer ansah, was sie ihm gebracht hatte. Es war die neueste Ausgabe der Hexenwoche und da, direkt auf der Titelseite war ein Bild von ihm und Thomas Mask. Darüber stand in einer kitschigen, rosaroten Schrift: „Das Traumpaar des Jahres wurde gefunden“. Den Rest des Artikels brauchte er sich gar nicht erst durchzulesen. Eines musste man den Journalisten lassen, sie waren schnell. Sich auf das schlimmste bereit machend, griff er nach der Zeitung und legte sie neben seinen Teller, um daraufhin damit zu beginnen, sich ein neues Toast zu schmieren. „Ich nehme an, in dem Artikel wird alles stehen, was es darüber zu wissen gibt.“ Hinter sich konnte er hören, wie die Slytherins verstummten. Sie wussten natürlich alle, wer Thomas Mask wirklich war und waren wahrscheinlich mehr als neugierig, ob das, was ihre Eltern vermuteten, der Wahrheit entsprach. Doch auch die restlichen Tische waren ungewöhnlich ruhig geworden. Offenbar schien es alle zu interessieren. Na großartig. Was war bitte schön so spannend daran, wenn er mit jemanden zusammenkam? Die Slytherins konnte er verstehen, sie wussten, wer Tom war, aber der Rest? „Heißt das, du bist wirklich mit diesem... Mask zusammen?“, fragte Cho erschrocken. Währenddessen bekam Stephen eine Erleuchtung. „Das ist also der Typ, der dir Rosen geschickt hat!“, rief er und grinste breit. „Ich wusste doch, dass da was dahinter steckt.“ „Er hat ihm Rosen geschickt?“, riefen Parvati Patil, Pansy Parkinson und Draco Malfoy wie aus einem Mund. Harry drehte sich zu seinem Bruder um und hob eine Augenbraue. „Und warum bist du jetzt überrascht?“ Aufgeregtes Tuscheln folgte seinen Worten, sowie das ein oder andere Quietschen. „Du bist also wirklich mit diesem Kerl zusammen?“, fragte Anthony Goldstein, der sich die Hexenwoche geschnappt hatte und das Foto studierte, während sich Parvati über seine Schulter beugte, um ebenfalls sehen zu können. „Ich denke, man kann es so nennen, ja“, meinte er und biss in sein Toast. Die Slytherins keuchten überrascht auf, während Cho Chang in Tränen ausbrach und aus der Großen Halle stürmte, gefolgt von ihrer Schar Freundinnen. Also bitte. Er hatte ihr niemals Hoffnungen gemacht. „Wow, du hast echt verdammtes Glück, Harry“, sagte Parvati und seufzte verträumt. „Er sieht so gut aus.“ „Woher kennt ihr euch?“, fragte jemand. Da er wusste, dass ihm ohnehin keine andere Wahl blieb, erzählte er ihnen die Geschichte, die er und Tom sich ausgedacht hatten. Thomas Mask war ein junger Amerikaner, dessen Familie ursprünglich aus England stammte. Er und Harry kannten sich von vergangenen Familienfeiern aus der Kindheit, wo sie sich immer gut verstanden hatten, doch bedauerlicherweise hatten sie sich danach für mehrere Jahren nicht mehr gesehen, da er mit seinem Studium in den Vereinigten Staaten beschäftigt gewesen war. Nun war er jedoch nach England zurückgekehrt, um im Ministerium tätig zu werden. Dafür kam er bei dem alten Freund seines Vaters, Lucius Malfoy unter. Im Sommer hatte er dafür bereits einige Tage in Malfoy Manor verbracht, wo er und Harry sich ab und an gesehen hatten, allerdings meistens nur in der Ferne. Trotzdem hatten sie sich während der vergangenen Monate ab und an Briefe geschrieben. In den Osterferien schließlich hatten Thomas und Harry sich nun wiedergetroffen und zwischen Ferienlaune und Totenwache war es irgendwie passiert, dass „mehr“ aus ihnen würde. Es war eine einfache, glaubwürdige Geschichte, die niemand anzweifeln würde und gleichzeitig Tom eine Möglichkeit gab, ins Ministerium einzudringen. Außerdem vermutete Harry, dass er darin eine Methode sah, mögliche Bewunderer Harrys zu eliminieren, obwohl er das nie gesagt hatte. Egoistischer, selbstsüchtiger, besitzergreifender Stalker. //Und genau das magst du so an ihm//, meinte seine innere Stimme. Ausnahmsweise versuchte er gar nicht erst, ihr zu widersprechen, denn dummerweise hatte sie Recht. Er ließ seinen Blick zum Lehrertisch schweifen und hob eine Augenbraue. Zwar hatten die meisten sich bereits wieder ihrem Frühstück zugewandt und taten so, als würde sie das ganze nicht interessieren, aber drei Lehrer hatten sich diesem Gruppenverhalten noch nicht angeschlossen. Der erste war natürlich Dumbledore, der ihm fröhlich zuzwinkerte und seine Kaffeetasse anhob, wie um für ihn anzustoßen. Harry lächelte leicht und blickte zu Remus hinüber, der ihn fragend ansah. Es war für ihn sicher überraschend gewesen, so etwas zu hören und er war neugierig, wer dieser Thomas Mask war. Da konnte der Ravenclaw sich wohl schon auf ein langes Gespräch mit jede menge Tee einstellen. Ein weiteres Gespräch konnte er von Severus erwarten. Dieser sah ihn mit einem durchdringenden Blick an, der von versteckter Sorge sprach. Was verständlich war. Eine Beziehung mit einem dunklen Lord war wahnsinnig, gefährlich und absolut verrückt. Somit war es eigentlich kein Wunder, dass er in genauso etwas drinsteckte. Er hatte es schon immer geschafft, gegen den Strom zu schwimmen und dabei jegliche Gefahr zu ignorieren. Er sah zum Gryffindortisch. Neville saß bei Seamus und Dean und begegnete seinem Blick verwirrt. Harry konnte sein „Warum hast du mir nichts gesagt?“ bereits hören. Hermione saß ein paar Plätze von ihm entfernt neben Ronald. Sie sah besser aus, als vor den Osterferien und hob grinsend den Daumen, als er sie ansah. Er erwiderte ihre Grinsen und biss endlich in sein Toast. Er musste jetzt etwas Kraft tanken. Wer wusste schon, wie das heute noch weitergehen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der Rest des Tages verlief relativ ereignislos, wenn man davon absah, dass seine Klassenkameraden – besonders der weibliche Teil – die ganze Zeit versuchte, alle Einzelheiten über Thomas Mask aus ihm herauszubekommen. Es war ihnen deutlich anzusehen, dass sie zutiefst enttäuscht darüber waren, dass Harry und dieser geheimnisvolle Fremde beide nichts für Frauen übrig zu haben schienen. Aber das hinderte sie nicht daran, mehr wissen zu wollen. Hermione und Draco beobachteten das beide amüsiert, doch Neville war ungewöhnlich ruhig und reserviert. Somit war er auch nicht überrascht, als dieser ihn nach der letzten Stunde nach einem Spaziergang fragte. Sie gingen hinaus auf die Ländereien, wo sich bereits einige andere Schüler versammelt hatten, um die freie Zeit vor dem Abendessen zu genießen. Keiner von ihnen achtete auf die beiden, während sie schweigend auf den Großen See zugingen. Er lag ruhig da, nur leichte Wellen rollten auf das Ufer zu, die wahrscheinlich von dem Riesenkraken ausgelöst wurden, der in den Tiefen schlummerte. Der Himmel war bedeckt, doch ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen drangen zwischen den Wolken hindurch und fielen auf das graue Wasser. Ein paar Vögel flogen über sie hinweg und in der Ferne konnte man das Heulen eines Wolfes hören. Harry setzte sich auf einen großen Stein, der in den See hineinragte und starrte ins Wasser, während Neville neben ihm stehen blieb und seinem Blick folgte. „Ist er ein Todesser?“ Obwohl er die Frage erwartet hatte, überraschte es ihn, dass er sie als erstes stellte. Wie wäre es mit einem „Ich freue mich für dich, Harry“ oder „Liebst du ihn?“ oder „Bist du glücklich mit ihm?“. Nein, es gab nur die egoistische Frage, die ihm sagen würde, ob Harry dabei war, ihn zu verraten oder nicht. Okay, er konnte es nachvollziehen. Er hätte genauso gehandelt. Trotzdem änderte es nichts daran, dass es ihn etwas ärgerte. „Nein“, sagte er darum kühl. „Er ist kein Todesser.“ //Er ist der dunkle Lord.// Das machte das ganze irgendwie noch schlimmer. Er wusste, er hatte Neville eigentlich damit verraten. Eine Liebesbeziehung mit dem Mann, der seinen Tod wollte. Er war ein schlechter, bester Freund. Der Auserwählte entspannte sich jedoch, als er seine Worte hörte. „Das ist gut. Ich hatte schon befürchtet, ich hätte dich verloren.“ Eines war nun vollkommen klar: Neville war die Nummer eins im Erschaffen eines schlechten Gewissens. „Was willst du damit denn schon wieder sagen?“, fragte Harry, obwohl er es wusste. „Nur weil ich jetzt mit jemanden zusammen bin, bedeutet das nicht, dass wir aufhören, Freunde zu sein.“ „Ja, du hast Recht“, er lachte leise und drehte sich zu ihm um. „Wie dumm von mir. Entschuldige, aber in diesen Zeiten...“ Er verstummte und sah sich besorgt um, ehe er etwas näher trat und sich zu ihm hinunterbeugte, um leise zu erklären: „Ich mache mir nur Sorgen um dich. Ich befürchte, dass Voldemort weiß, dass er mir schaden könnte, wenn dir etwas passieren sollte. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn du wegen mir verletzt wirst.“ „Neville...“ „Pass einfach auf dich auf, okay?“, meinte er und richtete sich mit einer etwas fröhlicheren Miene wieder auf. „Thomas Mask. Ich habe zwar keine Ahnung wer er ist, aber wenn du ihn magst, muss er in Ordnung sein. Du musst ihn mir unbedingt irgendwann vorstellen, hörst du?“ „Okay, ich werde ihn gleich in meinem nächsten Brief danach fragen“, entgegnete er mit einem gezwungenen Lächeln. Neville schien es zu reichen, denn er klopfte ihm auf die Schulter und ging in Richtung Schule davon. Harry sah ihm mit einem dumpfen Gefühl im Magen hinterher. Er mochte Tom lieben – auch wenn er sich hüten würde, das diesem egoistischen, besitzergreifenden Stalker mitzuteilen – aber Neville war sein Freund. Es war nicht dieselbe Art von Freundschaft, die ihn mit Felice oder Luna verband. Trotzdem war sie da und er wusste, dass er nicht in der Lage wäre, ihn vollkommen zu verraten. //Ich finde einen Weg, um ihn zu beschützen//, dachte er. //Tom will ihn zwar umbringen, aber ich werde alles tun, um das zu verhindern. Neville hat es nicht verdient wegen diesem sinnlosen Krieg geopfert zu werden.// Doch wie sollte er das anstellen? Tom würde kaum aufhören, ihn zu jagen, nur weil Harry ihn darum bat. Dafür war er viel zu sehr ein Stratege. Neville war das Licht der weißen Seite. Der Hoffnungsschimmer am Horizont, derjenige, der alle retten sollte (Harry fragte sich immer noch, wie er das schaffen sollte), der Held. Wenn er sterben würde, würde es die Moral um einiges senken und vielleicht würden einige Zweifler doch noch zum dunklen Lord hinüber wechseln. Strategisch war es der beste Plan, den man sich vorerst vorstellen könnte. Das ganze würde jedoch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu einem Krieg führen. Etwas, das alles in ihm verhindern wollte, nicht zuletzt weil er ein Tempus Amicus war. Außerdem war Neville nichts weiter als ein ganz normaler Junge, der mit etwas Pech zum Auserwählten geworden war. Das hätte auch ihm selbst, Harry, passieren können, wenn Tom damals nicht aus irgendeinem Grund davon abgesehen hätte, ihn anzugreifen. Er hatte es nicht verdient, getötet zu werden, nur weil er etwas überlebt hatte. //Denkst du, du bist wirklich in der Lage, es aufzuhalten?// Nein, aber er würde es versuchen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Langsam führte Neville die Feder auf das Pergament und schrieb: Ich hatte vor kurzem einen seltsamen Traum. Er war in seinem Schlafsaal und lag mit dem Bauch auf seinem Bett, während um ihn herum die meisten bereits tief und fest schliefen. Es war die einzige Zeit, wenn er es wagte, mit dem Tagebuch zu kommunizieren. Tom hatte ihm sehr deutlich gemacht, dass man ihn ihm wegnehmen würde, wenn jemand von dem Tagebuch erfuhr. Zwar kam ihm das etwas seltsam vor, aber er wollte kein Risiko eingehen. Was für einen Traum?, fragte Tom mit seiner schönen, feinen Schrift. Sie schrieben jetzt schon seit Monaten miteinander und inzwischen war er zu seinem engsten Vertrauten geworden. Neville teilte wirklich all seine Gedanken mit ihm, nicht zuletzt, weil er es schlecht ausplaudern konnte. Einen ganz merkwürdigen. Ich habe Harry geküsst. Für mehrere Sekunden kam keine Reaktion. Dann: Du hast was?! Es war nur ein Traum..., schrieb Neville. Ich weiß nicht einmal, wo er herkam. Harry ist mein Freund und nichts weiter. Außerdem ist er jetzt ohnehin mit jemanden zusammen. Er ist was?! Neville runzelte die Stirn. Warum beschäftigt dich, was mit Harry ist? Du hast schon oft nach ihm gefragt. Hat er auch in dich hineingeschrieben? Nun... ja, das hat er. Neville starrte verdutzt die Worte an. Tatsächlich? Ich mochte ihn, fuhr Tom fort. Er hatte faszinierende Gedankengänge. Mit wem ist er zusammen? Einem gewissen Thomas Mask. Thomas Mask? Dann ist er in guten Händen. Was macht dich da so sicher? Harry hat mir von ihm erzählt, erklärte Tom bereitwillig. Er hat ihn in den Ferien getroffen und konnte gar nicht aufhören, von ihm zu schwärmen. Soweit ich es beurteilen kann, ist er ein guter Mensch. Es ist schön, dass sie zusammengefunden haben. Du solltest dich für ihn freuen. Sie werden sich gegenseitig glücklich machen. Ich hoffe, du hast Recht. Er hat alles Glück der Welt verdient. Ich frage mich nur, was es mit diesem Traum auf sich hatte. Du bist jung und Single. Es ist normal, da seltsame Träume zu haben. Der hat sicher nichts zu bedeuten. Oder glaubst du, du hast dich in Harry verliebt? Das war die Frage, die er sich in den letzten Tagen auch andauernd gestellt hatte und wenn er ehrlich sein sollte, fand er keine Antwort darauf. Natürlich mochte er ihn. Er war sein bester Freund. Er würde alles tun, um ihn vor diesem Krieg zu beschützen und ihm eine Möglichkeit zu geben, glücklich zu werden. Harry hatte das verdient. Doch das bedeutete sicher nicht, dass er in ihn verliebt war, oder? Er ist dein bester Freund, schrieb Tom plötzlich. Du hast ihn gern und deine Hormone spielen verrückt. Da kann es sein, dass sich dein Gehirn etwas zusammenreimt, um deine inneren Bedürfnisse zu befriedigen. Aber das bedeutet nicht, dass du in ihn verliebt bist. Wie hast du dich gefühlt, als du von Thomas Mask erfahren hast? Warst du wütend? Entsetzt? Verletzt? Traurig? Nein... ich war nur überrascht. Danach habe ich mich aber für ihn gefreut. Dann bist du nicht in Harry verliebt. Glaub mir. Neville atmete erleichtert aus. Gut! Das hätte das alles auch viel zu kompliziert gemacht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Nun, Hauptsache ist, dass er dich glücklich macht“, meinte James und lächelte leicht, während Remus die Stirn runzelte. Harry saß in dessen Büro in Hogwarts und hatte soeben ein Verhör über Thomas Mask über sich ergehen lassen. Er hatte bereits damit gerechnet und deshalb die passenden Antworten parat gehabt. Allerdings glaubte er immer noch, dass beide Männer sich Sorgen machten. Er konnte es ihnen nicht verdenken. „Ich habe davor noch nie etwas von ihm gehört“, bekannte der Werwolf. „Wer ist seine Familie?“ „Freunde von Lucius und Narcissa“, entgegnete er schulterzuckend. „Er ist ein Einzelkind, seine Eltern sind schon vor ein paar Jahren gestorben. Momentan steht er relativ alleine dar.“ „Und was hat er vor?“, fragte Remus. „Hat er finanzielle Absicherungen? Es kann nicht einfach sein, wenn er allein ist.“ „Seine Familie war reich und er ist der einzige Erbe. Sie stammt aus Großbritannien, weshalb er jetzt zurückgekehrt ist und versucht, im Ministerium Fuß zu fassen.“ „Meinst du, er wird es schaffen?“, fragte James. Harry lächelte. „Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Er... ist ein brillanter Politiker. Nur etwas radikal.“ „Und du magst ihn wirklich sehr.“ Harry sah seinen Vater an und nickte. „Ja... er ist mir sehr wichtig.“ Die beiden Männer betrachteten ihn mit einem wissenden Lächeln. „Das ist schön. Du hast es dir wirklich verdient“, meinte James sanft. „Wirst du ihn uns mal vorstellen?“ „Vielleicht. Mal sehen. Wo ist eigentlich Lily?“ Es war nicht so, dass er sie vermisste, doch es wunderte ihn, dass sie nicht da war. Normalerweise nutzte sie jede Gelegenheit, um ihn zu treffen und ihm zu zeigen, wie sehr sie ihre vergangenen Taten doch bereute. Darüber hinaus würde sie es sich sicher nicht entgehen lassen, über seine „Liebesbeziehung“ zu reden und ihm Beratung anzubieten. Dass sie nicht hier war, war überraschend und beruhigend zugleich. Interessanterweise war es bei seiner Frage plötzlich ungewöhnlich kalt in dem Raum geworden und Harry beobachtete, wie Remus seinen Vater einen nervösen Blick zuwarf. Merkwürdig. „Ist etwas passiert?“, erkundigte er sich vorsichtig. „Lily... wohnt zurzeit nicht Zuhause“, meinte James nur. „Warum nicht?“ „Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit.“ „Das muss aber eine ziemlich heftige Meinungsverschiedenheit gewesen sein.“ „Du musst dich nicht darum kümmern. Meine Augen wurden einfach geöffnet und jetzt kann ich sie nicht mehr sehen.“ Remus und Harry wechselten einen Blick. Wenn er jetzt schon damit anfing, metaphorische Sprüche loszulassen, musste es etwas äußerst ernstes sein. „Dad“, sagte er langsam. „Worum ging es in dieser Meinungsverschiedenheit?“ „Das braucht dich nicht zu kümmern“, wiederholte er entschlossen. „Es ist etwas zwischen ihr und mir. Aber keine Sorge, du bist weiterhin bei mir willkommen und ich bin sicher, dass auch Lily dich nur zu gerne bei sich willkommen heißen würde.“ „Ging es um mich?“ Selbst Remus schien über diese Aussage überrascht zu sein. Aus diesem Grund fügte er hinzu: „Ging es um das, was ich bin?“ „Harry...“, begann James. „Du solltest dich nicht deswegen mit ihr streiten“, unterbrach er ihn. „Ihr beide habt all die Jahre zusammengehalten. Ihr seid ein wunderbares Paar. Ihr solltet euch nicht wegen so etwas lächerlichem in die Haare kriegen.“ „Es ist nicht lächerlich, wenn meine Frau unseren Sohn als ein Monster bezeichnet!“, widersprach er aufgebracht. „Lily hat was getan?!“, fragte Remus und starrte ihn entsetzt an. „Wie konnte sie? Harry und ein Monster? Das ist lächerlich! Harry, du darfst nicht auf sie hören. Du bist einer der wundervollsten Menschen, die ich kenne! Was beim Barte des Merlin ist in sie gefahren, dass sie so etwas sagen konnte? Hat sie es etwa zu dir gesagt?“, fügte er an den Schüler gewandt hinzu. „Nein, aber zu anderen Menschen. Außerdem meinte sie niemals direkt mich...“ „Ein Tempus Amicus ist ebenfalls kein Monster“, sagte Remus entschlossen, was James zu überraschen schien, während Harry nur leicht nickte. Er hatte geahnt, dass sein Patenonkel irgendwann eins und eins zusammenzählen würde. Allerdings erleichterte es ihn ungemein, dass er es einfach kommentarlos akzeptierte. „Du bist viel zu jung und hattest bisher keine Möglichkeit, deine Fähigkeiten zu entwickeln. Auch deine Intelligenz kann nicht die Zeit überspringen, die benötigt wird, um das zu tun. Momentan kannst du niemanden mutwillig manipulieren. Jemand, der so etwas glaubt, hat keine Ahnung von der Materie.“ Harry seufzte, nickte aber. Es hatte ohnehin keinen Sinn, mit ihm zu streiten. „Weiß eigentlich dieser Thomas Mask, dass du ein Tempus Amicus bist?“, fragte James und sah ihn neugierig an. „Ja“, meinte er. „Aber erst seit kurzem.“ „Und er kommt damit klar?“ „Ich glaube, er sieht es als eine Art Geschenk“, meinte er lächelnd. Natürlich tat er das. Tom hatte sicher seit Jahren nach einem Tempus Amicus gesucht, den er in seinen Einflussbereich ziehen und benutzen konnte. Dass sie so eine Art von Beziehung entwickelt hatten, war für ihn sicher genauso überraschend gewesen wie für Harry. Außer wenn er es doch geplant hatte und momentan nur mit ihm spielte, um einen Krieg zu führen und zu gewinnen. „Dann ist es gut“, meinte James und Remus nickte zustimmend. „Er scheint ein guter Mensch zu sein. Ich hoffe, ich werde ihn eines Tages kennenlernen.“ „Ich denke schon, dass du eines Tages die Möglichkeit bekommen wirst. Immerhin wird er bald im Ministerium tätig sein. Du wirst ihm sicher über den Weg laufen.“ „Das meinte ich nicht. Ich will ihn nicht als Kollegen, sondern als den Freund meines Sohnes kennenlernen. Aber wenn du das ablehnst, kann ich es verstehen.“ Harry stand auf, ging auf ihn zu und umarmte ihn einfach. „Ich werde mit ihm darüber sprechen“, versprach er leise. „Ich denke, er wird sich freuen.“ Würde er nicht. Aber manchmal war lügen erlaubt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die nächsten Wochen vergingen friedlich. Alle waren damit beschäftigt, für die Abschlussprüfungen zu lernen, tratschten über die neusten Pärchen, die sich gebildet hatten oder über die Trennungen, die stattfanden und andere wiederum diskutierten über das bevorstehende letzte Spiel der Quidditchsaison. Harry stand in dieser Zeit in einem regen Briefkontakt mit Tom, der unter dem Deckmantel Thomas Mask in aller Öffentlichkeit seine Zuneigung zeigen konnte und ihm regelmäßig kleine Geschenke schickte. Er musste zugeben, dass es recht schmeichelhaft war und die Mädchen seufzten immer verträumt – oder neidvoll – da sie selbst so einen Liebhaber herbeisehnten. Er fragte sich, was sie gesagt hätten, wenn sie gewusst hätten, wer es tatsächlich war, der ihm solche Aufmerksamkeiten zuschickte. Mit seinen Freunden sprach er in diesen Wochen kaum, da er die meiste Zeit in der Bibliothek und seinem Zimmer zubrachte. Manchmal saß er auch draußen am See, um Hausaufgaben zu erledigen oder seine Forschung über Animagi fortzusetzen. Hermione ging es, soweit er es feststellen konnte, ganz gut, auch wenn sie manchmal einen Verband trug oder ein Pflaster auf ihrem Gesicht kleben hatte. Ihm gegenüber verhielt sie sich jedoch normal und sogar recht ausgelassen. Neville verhielt sich auch normal und er hatte dieses Tagebuch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Draco schien sich währenddessen wieder mit Pansy versöhnt zu haben, zumindest schloss Harry das aus ihrer ständigen Anwesenheit. Seiner Meinung nach war sie schlimmer als eine Klette, aber er hielt jeglichen Kommentar zurück. Ganz im Gegensatz zu Blaise, der sich regelmäßig darüber beschwerte, was wiederum zu vielen Auseinandersetzungen führte. Luna schickte ihm weiterhin regelmäßig Briefe, während Felice weiterhin nichts von sich hören ließ. Alles war wie immer. Doch dann, einen Tag vor dem letzten Quidditchspiel des Jahres, wurde die Normalität von einer Anomalie unterbrochen. Es war Freitag und Harry war gerade auf dem Weg in die Bibliothek, um den freien Nachmittag mit seinen Studien zu verbringen. Er hatte sich im Unterricht wieder einmal furchtbar gelangweilt und war froh, das jetzt erst einmal hinter sich zu haben. Gleichzeitig fragte er sich, warum er noch ein Jahr die Schule besuchen wollte. Nun, es war zu spät, sich um zu entscheiden und so hatte er wenigstens noch etwas mehr Zeit, um über seine Zukunft nachzudenken. Er bog um die nächste Ecke, als plötzlich jemand seinen Arm packte und ihn in eine stille Ecke zog. „Hey, was soll das?“, beschwerte er sich und wandte sich zu der Person um. Überrascht starrte er den Jungen an, der vor ihm stand. Das sollte doch wohl ein Witz sein, oder? Was wollte er denn von ihm? „Hi, Harry“, sagte Ronald Weasley und kratzte sich am Kopf. „Tut mir Leid, dass ich dich einfach so überfalle, ich weiß, dass du wahrscheinlich besseres zu tun hast.“ Er hob eine Augenbraue. „Was willst du?“, fragte er kühl. Jemand, der eine seiner Freundinnen misshandelte, hatte von ihm keine Höflichkeit verdient. „Ich möchte mir dir reden“, sagte er ernst. „Bitte, es ist wichtig und ich weiß nicht, an wem ich mich sonst wenden soll.“ Harry wollte sofort „Nein“ sagen, aber als er seinen Gesichtsausdruck sah, überlegte er es sich anders. Ronald war todernst. Das, was er mit ihm besprechen wollte, war nicht irgendeine lächerliche Kleinigkeit und allein diese Erkenntnis weckte seine Neugier. Was wollte der Weasley? Und warum wandte er sich ausgerechnet an ihn? „Na schön“, sagte er deshalb widerstrebend. „Ich werde dir zuhören.“ ______________________________________ Das einzig gute an diesem Kapitel: Der Cliffhanger. Was Ron wohl von Harry will? Seeeehr geheimnisvoll. Ich wünsche euch viel Spaß beim Raten. Liebste Grüße, Ayako Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)