Time Changed Everything von Riafya (HP/LV) ================================================================================ Kapitel 23: The Seer, The Empath And... --------------------------------------- Einen wunderschönen zweiten Weihnachtsfeiertag euch allen! Für alle, die genau wie ich Weihnachtsmuffel sind: Wir haben es bald überstanden! Für alle anderen: Tröstet euch, zuerst haben wir ja Silvester. ^^ Dieses Kapitel wollte ich eigentlich bereits vor zwei Tagen on stellen, aber da meine Beta mich – berechtigterweise – darauf hingewiesen hat, dass dies vielleicht etwas zu gemein wäre, habe ich beschlossen, es erst heute zu tun. Dafür gab es aber an Heiligabend einen kleinen One-Shot zu Harry/Tom von mir, den ich all meinen Lesern gewidmet habe. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr also vorbeischauen. *Schleichwerbung* Ansonsten möchte ich wie immer allen Kommischreibern, Schwarzlesern (ich weiß, dass es euch gibt! XD) und selbstverständlich meiner Beta danken, sowie allen, die bisher an der Umfrage teilgenommen haben. Sie läuft übrigens noch bis Silvester, falls sich noch jemand daran beteiligen will. Ich wünsche euch allen noch ein schönes Rest-Weihnachtsfest! Bis bald, eure Ayako P.s.: Das nächste Kapitel kommt voraussichtlich noch dieses Jahr. ^.~ ______________________________________________ The Seer, The Empath And... Lieber Harry, momentan hasse ich meine Großmutter. Sie hat doch tatsächlich die Weasleys zu uns eingeladen und wer ist mitgekommen? Richtig, Ronald Blödmann Weasley. Und wer durfte sich um ihn kümmern? Genau, ich! Ich wünschte, du wärst hier. Dann wäre das Ganze etwas erträglicher. Na ja, vielleicht sehen wir uns ja noch mal vor dem neuen Jahr? Ich wünsche dir schöne Weihnachten und lass dich von deinen Eltern nicht unterkriegen! Zur Not verstecke ich dich eben in meinem Kleiderschrank. Aber ich habe ohnehin gehört, dass Luna bei euch ist! Grüß sie von mir und sag ihr, dass sie ruhig mitkommen kann, wenn du beschließt, mein Kleiderschrankangebot anzunehmen. Liebe Grüße, Neville. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Inzwischen wünschte Draco sich, in Hogwarts geblieben zu sein. Zwar wäre dort niemand gewesen, aber wenigstens die Stimmung hätte sicher mehr dem bevorstehenden Fest entsprochen. Hier jedoch herrschte eisige Kälte und wer war Schuld daran? Richtig, sein verdammter Adoptivbruder. Anstatt ihm dabei zu helfen, den Familienfrieden und die alte Harmonie wieder herzustellen, hatte er sich zu diesen... diesen Monstern begeben, die eigentlich für diese ganze Situation verantwortlich waren. Manchmal fragte er sich wirklich, ob der Junge vielleicht doch nicht so intelligent war, wie alle glaubten. Wahrscheinlich war er es trotzdem. Die Möglichkeit, dass er irgendeinen genialen Plan verfolgte, den er sich nicht einmal erträumen konnte, bestand. Jedoch änderte auch das nicht die Tatsache, dass hier in seinem eigenen Zuhause die Hölle los war. Obwohl, das war vielleicht doch der falsche Ausdruck. In der Hölle sollte es angeblich warm sein, heiß, unerträglich, man verbrannte. Im Hause Malfoy herrschte Winter. Tiefer, kalter Winter, der jeden Raum auszufüllen schien und das alles nur, weil einer von ihnen fehlte. Offenbar hatte seine Mutter ihrem Ehemann immer noch nicht vollkommen vergeben und so wie Draco die Situation einschätzte, würde sie es auch niemals tun. Sie hatte Harry wie einen eigenen Sohn geliebt. Er war alles gewesen, was Draco niemals sein würde. Er hatte seiner Mutter alles gegeben, was Draco nie finden könnte. Er war... perfekt für sie. Hatte er ihn dafür gehasst? Oh ja. Hasste er ihn immer noch? Nein. Denn Harry war auch für ihn perfekt gewesen. Er war für jeden perfekt. Die Frage war nur: Warum? So jemanden durfte es doch gar nicht geben – Menschen waren unvollkommen, das war ein Naturgesetz. Doch Harry... Ach, es war zum Haareraufen! Verärgert stieß Draco die Tür zur Lounge auf und war überrascht, seine Mutter, seine Tante Bellatrix und den dunklen Lord dort vorzufinden (wann war letzterer denn angekommen?). Sie blickten alle auf, als er hineinkam und besonders Bellatrix sah ihn missbilligend an – da er solch einen Lärm verursacht hatte – ehe sie sich wieder ihrer Schwester zuwandte, die ein stummes Duell mit dem dunklen Lord zu führen schien, zumindest war Draco relativ froh, im Moment nicht der Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu sein. Was war denn jetzt schon wieder los? „Cissy“, sagte Bellatrix schließlich zaghaft. „Ich denke, es war jetzt lange genug. Harv... Harry wird nicht kommen.“ Narcissa reagierte nicht auf ihre Worte, sondern hielt ihren Blick weiterhin auf den dunklen Lord gerichtet, der ihn ungerührt erwiderte. „Cissy“, begann ihre Schwester noch einmal. „Bitte, es bringt wirklich nichts...“ „Ich verstehe Euch nicht“, flüsterte Dracos Mutter und brachte Bellatrix damit zum Verstummen. „Wie könnt Ihr es zulassen, dass er zu Lily und James geht? Zu Dumbledore? Wo Ihr es selbst wart, der sagte, dass wir dies unter allen Umständen verhindern müssen. Früher konnte ich Eure Handlungen nachvollziehen, doch inzwischen...“ „Cissy!“, zischte Bellatrix aufgebracht. „Vergiss nicht, mit wem du sprichst!“ „Oh, dass vergesse ich sicher nicht, Bella!“, entgegnete sie wütend. „Du kannst es nicht verstehen. Du hattest nie Kinder! Du weißt nicht, wie es für eine Mutter ist, einen ihrer Söhne...“ „Dieser Potter war niemals dein Sohn!“, rief ihre Schwester. „Du hattest ihn adoptiert und groß gezogen! Er sollte dir auf den Knien dafür danken! Doch stattdessen geht er, undankbar wie er ist, sofort zu denen zurück, die sich seine Eltern schimpfen! Du solltest keinen weiteren Gedanken an ihn verschwenden, Cissy. Das ist er wirklich nicht wert.“ Mit einer fließenden Bewegung erhob sich Narcissa und im nächsten Moment hatte sie ihren Zauberstab auf ihre Schwester gerichtet, die sie erschrocken ansah. „Wage es nie wieder zu behaupten, dass Harry es nicht wert wäre“, flüsterte sie. „Harry ist jede Minute wert, die man damit verbringt, um ihn zu weinen, ihn zu vermissen oder sich zu wünschen, dass er hier wäre. Doch du kannst es nicht verstehen. Du hast ihn nur als einen passenden Zeitvertreib gesehen, um deine Langeweile zu vertreiben. Aber für mich war er ein Sohn! Er ist es immer noch und glaube nicht, dass ich einfach aufhören kann, ihn zu lieben, nur weil Lily und James wieder da sind.“ „Okay, ist ja schon gut!“, rief Bellatrix, den Blick besorgt auf den Zauberstab ihrer Schwester gerichtet. „Cissy, beruhige dich! Ich werde nie wieder etwas schlechtes über ihn sagen. Also bitte, könntest du den Zauberstab wieder einstecken?“ Für einen Moment glaubte Draco, seine Mutter würde ihr einen Fluch auf den Hals jagen, doch stattdessen atmete sie tief durch und setzte sich wieder hin. „Verzeiht, dass Ihr Zeuge dieser Auseinandersetzung werden musstet, Mylord“, sagte sie an den dunklen Lord gewandt, der die Szene ausdruckslos beobachtet hatte. „Ich habe meine Beherrschung verloren.“ „Das ist verständlich, Narcissa“, erwiderte er mit einer Sanftheit, die Draco ihm gar nicht zugetraut hätte. Ob er so auch mit Harry sprach? „In deiner Situation würden viele irgendwann die Beherrschung verlieren. Außerdem waren deine versteckten Vorwürfe sehr wohl begründet. Ich war... in letzter Zeit nicht ich selbst.“ „Mylord!“, hauchte Bellatrix, doch keiner achtete auf sie. „Ich habe einen Fehler begangen und Harry hat ihn gemeinsam mit Severus gefunden. Ich bin den beiden dadurch zu tiefsten Dank verpflichtet, da sie uns alle damit vor Schlimmeren gerettet haben.“ „Hatte dieser Fehler etwas mit Euren irrationalen Entscheidungen zu tun?“, fragte Narcissa. Draco konnte nicht umhin, seine Mutter für ihren Mut zu bewundern. Er selbst hätte es sich nicht gewagt, so etwas auszusprechen. Der dunkle Lord hob eine Augenbraue, sah jedoch über ihre Unhöflichkeit hinweg und antwortete ihr stattdessen ruhig: „Ich fürchte ja.“ Ein langes Schweigen kehrte ein, in dem die Beiden sich wieder schweigend ansahen. Schließlich fragte Narcissa: „Aber warum habt Ihr es dann zugelassen, dass er zu Lily und James geht? Warum habt Ihr ihn zu Dumbledore gelassen? Ich dachte, Ihr...“ //..liebt ihn//, vollendete Draco ihren Satz und war selbst über sich erschrocken. Der dunkle Lord und Liebe? In Verbindung mit Harry? Das war so lächerlich, dass es schon wieder Sinn machte. „Harry Potter“, begann er leise, „ist ein intelligenter, junger Mann. Bevor er eine Entscheidung trifft, will er alle Konsequenzen und Möglichkeiten kennenlernen, die ihm gegeben sind. Es macht keinen Sinn, ihm vorschreiben zu wollen, was er tun soll oder ihm zu verbieten, etwas zu tun, da dies sein Misstrauen wecken wird und das ist es nicht, was wir brauchen, Narcissa.“ Ein unheimliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, bei dem es Draco kalt dem Rücken herunterlief. „Lassen wir ihn ruhig solange unter Albus' Einfluss, wie er möchte. Lassen wir ihn selbst sehen, wie er vorgeht. Soll er ruhig in den Genuss seiner Lügen kommen. Sobald er ihn und seine Eltern vollkommen analysiert hat, wird er zu dir zurückkommen, Narcissa. Vielleicht wird er unglücklich sein, vielleicht verzweifelt, vielleicht gebrochen, aber er wird zurückkommen und er wird es freiwillig tun. Solange müssen wir einfach nur abwarten.“ „Aber was ist, wenn Dumbledore ihn doch überzeugt?“, fragte sie besorgt. „Harry ist intelligent, aber auch sentimental. Wenn James und Lily es richtig anstellen, können sie es gemeinsam mit Remus Lupin und Neville Longbottom schaffen, ihn für ihre Seite zu überzeugen.“ Der Meinung war Draco auch. Wenn Harry in allen anderen Sachen ein Genie war, sobald es um Gefühle ging, konnte sein Verstand im regelmäßigen Abstand aussetzen. Ansonsten hätte er sich nämlich nie mit Longbottom angefreundet. Überraschenderweise leuchteten die Augen des dunklen Lords bei diesen Worten amüsiert auf. „Oh, keine Sorge, Narcissa. In diesem Fall gibt es noch jemanden, der um alles in der Welt verhindern wird, dass Harry dauerhaft auf Albus' Seite bleibt und sie wird leicht in der Lage sein, ihn von ihren Vorstellungen zu überzeugen.“ Narcissa runzelte die Stirn. „Wen meint ihr damit, Mylord?“ Draco konnte es sich bereits denken. Es konnte nur eine sein. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Felice?“, fragte Harry überrascht und blickte von der Paprika auf, die er eben zerkleinert hatte. Luna hatte an ihrem ersten gemeinsamen Abend darauf bestanden, dass Harry Ratatouille zubereitete und seitdem waren alle – Lily, James und Remus inbegriffen – damit einverstanden gewesen, dass er ab sofort die Zubereitung ihrer Mahlzeiten übernahm. Harry selbst war ebenfalls glücklich damit. Kochen bereitete ihm nun einmal Freude und es tat gut, etwas zum Gemeinwohl beizutragen. In der Regel leistete seine Mutter ihm dabei Gesellschaft. Offenbar hatte er seine Freude an der Essenszubereitung von ihr geerbt, zumindest machte sie sich mit einer so ehrlichen Freude daran, Dinge zu schneiden oder Suppen zu würzen, dass es beinahe rührend war. Gerade war sie zum Beispiel dabei, die Nudeln im Topf umzurühren. „Genau. Felice wird Regulus offenbar begleiten. Er meinte, es würde ihr gut tun, dich wiederzusehen.“ Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Sicher, dass ihr nur Freunde seid?“ „Absolut“, entgegnete er fröhlich. „Was will Regulus in England?“ „Offenbar das Haus der Blacks in London besuchen, um sich zu vergewissern, ob es noch steht. Darüber hinaus hat er eine Einladung von ein paar seiner Verwandten zum Weihnachtsessen erhalten, wenn ich es richtig verstanden habe. Ich habe ihm gesagt, dass Felice solange bei uns bleiben kann, das ist doch in Ordnung, oder?“ „Natürlich“, meinte er fröhlich. Luna und Felice in einem Haus! Die Ferien wurden mit jeder Minute besser. Anfangs war er – logischerweise – sehr skeptisch gewesen. Zwar wäre zur Not Remus da gewesen, wenn es mit seinen Eltern nicht funktioniert hätte, doch das war nur ein schwacher Trost gewesen, besonders wenn man bedachte, dass er sich so schnell wieder mit ihnen versöhnt hatte. Inzwischen konnte er das jedoch völlig nachvollziehen. Lily und James gehörten zu der Sorte Menschen, die man entweder lieben oder hassen musste. Es gab keinen Zwischenweg, sie zwangen einen förmlich, eines dieser Extrema zu wählen. Lily war der liebevolle, fürsorgliche Typ, der mit einer fast unheimlichen Güte nur das Gute in allen Dingen zu sehen vermochte und damit wahrscheinlich gerade Einzelgänger und sich selbst Hassende anzog. Allerdings war sie gleichzeitig schlagfertig und oft energisch, was sie zu einer äußerst interessanten Persönlichkeit machte. James dagegen war der typische Kapitän einer Quidditchmannschaft. Immerzu gut gelaunt und für einen Spaß zu haben, konnte er jedem Gesprächspartner ein Lächeln entlocken und wirkte trotz der Albernheit fürchterlich cool. Andererseits wurde er ernst, wenn es erforderlich war und er war sehr wohl in der Lage, sich wie ein vernünftiger Erwachsener zu verhalten. Harry persönlich war James lieber, als Lily. Zumindest versuchte er nicht andauernd, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen und damit für eine Sünde zu büßen, an die er gar nicht mehr erinnert werden wollte. Sein Vater behandelte ihn stattdessen mit einer Mischung aus fürsorglicher Besorgnis und alberner Gelassenheit. So hatte er ihm bereits an seinem ersten Tag klar gemacht, dass er sich nicht ohne Abmeldung aus Godric's Hollow zu entfernen hatte, doch dafür konnte er sich dort solange er wollte frei bewegen – und sei es bis vier Uhr morgens. Lily war davon nicht sonderlich begeistert gewesen, als sie davon hörte. „Gerade nachts ist es gefährlich, James“, hatte sie gesagt. „Denkst du nicht, dass das leichtsinnig ist?“ „Harry ist kein Kind mehr“, hatte sein Vater darauf geantwortet. „Er kann auf sich aufpassen. Außerdem ist das ganze Dorf von mächtigen Schutzzaubern umgeben. Es gibt keinen Grund, sich um ihn zu sorgen.“ Nicht, dass ihm diese „Freiheit“ besonders viel gebracht hätte. Godric's Hollow war ein kleiner, wenn auch gemütlicher Ort. Es gab einen Pup, ein paar kleinere Läden und im Gemeindehaus befand sich tatsächlich eine winzige Bibliothek mit ein paar Muggelklassikern und neuen Bestsellern. Somit blieben für Harry die einzig interessanten Orte der Friedhof, in dem es tatsächlich zu Hauf spukte – wobei die Geister eher friedlicher Natur waren – sowie das Haus von Bathilda Bagshot. Dummerweise war die alte Frau über Weihnachten in London, weshalb er sie bisher noch nicht besuchen konnte, doch er hoffte, dass sich noch eine Gelegenheit ergeben würde. Vor elf Jahren war sie eine derjenigen gewesen, die ebenfalls wie Remus alles getan hätte, um ihm eine sichere, unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen und genau wie bei Remus hatte er seitdem keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt. Stattdessen hatte er all ihre Bücher gelesen, die sie in den letzten Jahren verfasst hatte – was eine beachtliche Anzahl war, besonders wenn man ihr Alter bedachte – und er wusste, dass sie es insgeheim so beabsichtigt hatte. Während ihres langen Lebens hatte sie keine Kinder bekommen. Ihr einziger Stolz war ihr Neffe Gellert Grindelwald gewesen, doch aus offensichtlichen Gründen, war diese Beziehung nicht mehr aktuell. Somit war ihr Leben für lange Zeit durch Einsamkeit geprägt gewesen, bis eines Tages Lily und James Potter mit ihrem kleinen Sohn Harry in die Nachbarschaft gezogen waren. Bathilda liebte die junge Familie vom ersten Tag an und schon bald unterhielten sie eine tiefe Freundschaft, die selbst nach den elf Jahren der Abwesenheit immer noch bestand. Besonders hatte es ihr der kleine Harry angetan, der für sie bald zu dem Enkel wurde, den sie selbst nie haben würde. Aus diesem Grund wollte der nun fast erwachsene Harry gar nicht wissen, wie es für sie gewesen sein musste, als sie alle aus ihrem Leben verschwunden waren. Darum würde er sie auf jeden Fall besuchen, wenn sie während seines Aufenthaltes bei seinen Eltern aus London zurückkehrte. Irgendwie hatte er das Gefühl, ihr das schuldig zu sein. Ein lautes Fluchen schreckte ihn aus seinen Gedanken und als er sich umdrehte, konnte er erkennen, wie James und Remus versuchten, eine... Fichte durch die Küchentür zu zerren, die gleichzeitig in den Garten hinter dem Haus führte. Auch Luna war nun in den Raum gekommen und beobachtete das Treiben neugierig, während Lily nur mit dem Kopf schüttelte und sich wieder den kochenden Töpfen zuwandte. „Wehe, ihr macht die Tür kaputt. Dann gibt es Essensentzug.“ „Du.. hast... puh... leicht reden!“, beschwerte sich James schwer atmend. „Du... stehst dort einfach rum und... uff... musst dich nicht... anstrengen!“ Seufzend warf Harry seine zerkleinerte Paprika in einen der kochenden Töpfe, ehe er seinen Zauberstab hervorholte und ihn auf den Baum richtete. Fast augenblicklich begann er zu schrumpfen, bis er mit einem Ruck durch die Küchentür fiel und die beiden Männer dazu brachte, quer auf den Boden zu fallen, während hinter ihnen eine kleine Schneewelle in den Raum strömte. Luna und Lily begannen bei diesem Anblick schallend zu lachen, doch Harry drehte sich kopfschüttelnd wieder zum Ofen um und begann damit, ein paar Gewürze in die Töpfe zu geben. „Für was seit ihr eigentlich Zauberer?“, fragte er die Beiden.* „Dafür, dass du uns immer wieder daran erinnerst“, meinte James und Harry konnte sein Grinsen praktisch hören. „Danke für die Hilfe!“ Luna lachte nur noch lauter und auch auf dem Gesicht des jungen Potters war ein leichtes Lächeln zu erkennen. Vielleicht war es tatsächlich die richtige Entscheidung gewesen, hierher zu kommen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Am nächsten Tag lief Harry lustlos und allein durch das Dorf. In der Nacht hatte es einen schweren Schneesturm gegeben, weshalb die Straßen mit meterhohen Schnee bedeckt waren, doch jemand hatte einen kleinen Pfad auf den Fußgängerwegen freigemacht, weshalb man wenigstens dort laufen konnte. Nicht, dass es irgendjemand außer ihm selbst getan hätte. Niemand war so verrückt, bei dieser Kälte einen Schritt vor die Tür zu machen. Warum war also er hier draußen? Weil es Momente gab, in denen er die Einsamkeit liebte und gerade war wieder so ein Moment. Seufzend stieß er die Luft aus, die sich in seinen Lungen gesammelt hatte und sah dabei zu, wie sie als eine weiße Wolke zum Himmel stieg. Trotz der Kälte war es ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien, der Himmel war blau, der Schnee blendete. Sogar der eisige Wind hatte – glücklicherweise – nachgelassen, weshalb die Kälte nun erträglich genug war, um durch das Dorf zu laufen. Es war der vierundzwanzigste Dezember, morgen war Weihnachten und die Fenster der Muggel waren dementsprechend schön geschmückt. Irgendwann später würden Regulus und Felice ankommen. Um ehrlich zu sein hatte es ihn gewundert, warum seine beste Freundin Weihnachten nicht bei der Familie Delacour verbrachte, doch sie würde ihre Gründe haben. Sie hatte immer ihre Gründe. Auch, wenn er selbst sie nicht immer kannte. Ohne es wirklich zu merken, trugen ihn seine Beine automatisch zum Friedhof. Viele würden es merkwürdig finden, doch solche Orte hatten schon immer eine gewisse Anziehungskraft auf ihn gehabt. Auf Friedhöfen herrschte immer ein seltsamer Frieden. Sie erinnerten daran, dass die Zeit, die einem gegeben wurde, kostbar und zerbrechlich war und dieser Gedanke machte Harry stets aufs Neue Mut. Das Leben war ein Geschenk und er hatte nicht vor, es sinnlos wegzuwerfen. Das dumme war nur, dass selbst dieser Entschluss nichts daran änderte, dass er nicht wusste, wohin er sich wenden sollte. Es tat momentan gut, bei seinen leiblichen Eltern zu sein. Besonders, da Luna und Remus ebenfalls da waren. Es fühlte sich so an, als wären sie tatsächlich eine Familie. Aber gleichzeitig wirkte es so... falsch. Vielleicht lag es daran, dass er zehn Jahre lang mit den Malfoys Weihnachten gefeiert hatte. All diese Feste kamen ihm einfach wirklicher vor, als die schwache Erinnerung an ein Weihnachten als Vierjähriger. Außerdem konnte er nicht umhin zuzugeben, dass er Narcissa vermisste. Vielleicht sollte er sie die Tage mal besuchen... aber was, wenn Lucius auch da wäre? Oder noch schlimmer: Was, wenn die Schutzzauber der Malfoys ihn nicht mehr als ein Mitglied der Familie erkannten? An diese Möglichkeit wollte er überhaupt nicht denken. Sie wäre einfach zu... grauenvoll. Deshalb blieb er lieber gleich hier. Es würde ihm im Endeffekt jede menge Ärger ersparen. Doch mit etwas Pech würde er davor anderem Ärger begegnen. Lily hatte Dumbledore zum morgigen Weihnachtsessen eingeladen. „Er hat soviel für uns getan“, hatte sie gemeint. „Ich denke, es ist nur richtig, wenn wir ihn dann aus Höflichkeit einladen. Außerdem ist Hogwarts dieses Jahr ohnehin wie ausgestorben.“ „Warum laden wir dann nicht auch Severus ein?“, hatte Harry daraufhin vorgeschlagen. Er war wieder einmal alleine mit ihr in der Küche gewesen, was der einzige Grund gewesen sein mochte, weshalb sie ihm die Wahrheit gesagt hatte. „James und er mögen sich nicht sonderlich. Ich möchte, dass wir ein friedliches Weihnachtsfest haben und nicht, dass einer von den beiden ins St. Mungos muss. Außerdem werden wir auch so genug Leute sein, findest du nicht?“ „Ja, Mutter“, flüsterte Harry auf dem Friedhof. „Du hast natürlich vollkommen Recht.“ „Beginnst du jetzt schon, mit dir selbst zu reden?“ Lächelnd schloss Harry seine Augen. „Selbstgespräche sind äußerst gesund. Sie regen die Kreativität an und helfen dem einzelnen Individuum dabei, seine Gedanken zu ordnen.“ „Was immer du sagst, Harry“, entgegnete Luna munter und stellte sich neben ihn. „Felice ist angekommen. Ich wollte dich zurück zum Haus holen.“ „Okay“, entgegnete er, ohne sich von der Stelle zu rühren. Besorgt stellte sich Luna vor ihm und sah ihm forschend in die Augen. „Ist alles in Ordnung? Du siehst so traurig aus.“ Seufzend erwiderte er ihren Blick. „Du hast dich verändert, Luna.“ Das stimmte. Ihr ganzes Wesen hatte etwas von der Weltferne verloren, die es früher besessen hatte. Nun schien sie sich stets auf die Gegenwart zu konzentrieren. Der in sich gekehrte Blick, der früher ein fester Bestandteil ihres Phänotyps gewesen war, war einfach verschwunden. Darüber hinaus hatte sie ihr Haar wachsen lassen und auch ihre Stimme hatte den träumerischen Tonfall verloren, der davor existiert hatte. Es wirkte beinahe so, als wäre sie ein vollkommen neuer Mensch, doch gleichzeitig konnte er viel von dem alten Mädchen durchschimmern sehen, das er immer noch wie eine Schwester liebte. Ob es etwas damit zu tun hatte, dass sie nun endlich die Magie lernte, für die sie geboren worden war? Verwirrt von seinem Gedankengang blinzelte sie. „Harry?“ „Ist schon gut“, meinte er mit einem müden Lächeln. „Es ist alles in Ordnung. Wirklich.“ „Bist du dir sicher?“, hakte sie vorsichtig nach. „Ich habe mit Fred und George geredet. Sie haben etwas von einem geheimnisvollen Fremden erzählt, der es offenbar geschafft haben soll, dein Herz zu erobern. Hat deine Niedergeschlagen... Harry?“ Entsetzt sah er sie an. „Sie haben was getan?“ „Oh“, flüsterte sie. „Es... sollte wohl ein Geheimnis bleiben? Aber mach dir keine Sorgen. Sie haben es nur mir erzählt. Deine Eltern waren nicht dabei.“ „Das ist jetzt wirklich ein großer Trost“, entgegnete er sarkastisch und drehte ihr den Rücken zu. „Ich glaube es nicht. Da vertraut man ihnen mal etwas an und dann erzählen sie es dem Erstbesten, dem sie über den Weg laufen.“ „Hey, das ist jetzt aber gemein!“, empörte sich Luna. „Ich dachte, wir wären Freunde!“ „Das sind wir auch“, erwiderte Harry und drehte sich resigniert zu ihr um. Er hatte keine Ahnung, wie er jetzt aussah, aber es brachte Luna sofort dazu, ihren Ärger zu vergessen und ihn stattdessen wieder besorgt anzusehen. „Es ist einfach nur kompliziert. Bisher weiß niemand genaueres, außer vielleicht Felice, aber du weißt ja, bei ihr kann ich nichts geheim halten, ob ich es nun will oder nicht.“ „Ja, das ist wahr“, erwiderte sie und legte zaghaft eine Hand auf seinen Arm. „Also ist tatsächlich etwas wahres dran? Wer ist es, Harry? Kenne ich ihn oder sie?“ Harry konnte nicht anders, er musste lachen. „Ich bezweifle, dass es jemanden gibt, der ihn wirklich kennt. Aber gleichzeitig tut es jeder.“ Verwirrt legte sie den Kopf schief. „Doch nicht etwa Neville?“ Das brachte ihn dazu, noch lauter zu lachen, doch als er daran dachte, wie ernst dieses Gespräch eigentlich war, beruhigte er sich relativ schnell wieder. „Nein, Luna, es ist nicht Neville.“ Wieder seufzte er, bevor er ihr fest in die Augen sah. „Ich werde es dir erzählen, aber nur, wenn du mir schwörst, dass du mit niemanden außer mir oder Felice jemals darüber redest, verstanden?“ „Ohoh“, sagte sie tonlos. „Das muss aber wirklich ein schmutziges Geheimnis sein, wenn du so besorgt darüber bist, dass es jemand erfährt. Sag mir nur nicht, es ist Draco.“ „Luna!“ „Okay, okay, ist ja schon gut! Ich schwöre, dass ich mit niemanden außer dir oder Felice in irgendeiner Art darüber sprechen werden. Bist du jetzt zufrieden?“ Das war er und so kam es, dass er ihr auf diesem Friedhof alles erzählte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Felice begrüßte die Beiden mit ihrem alt bekannten, herzlichen Sinn für Humor, der für jeden irgendwann der Anlass war, warum man ihr am Liebsten den Hals umdrehen wollte: „Na? Die erste Therapiestunde gut überstanden?“ Sie saß am Küchentisch. Vor ihr dampfte eine Tasse Tee. Im Radio lief irgendeine Nachmittagsshow für Hausfrauen. Sie trug einen caramellfarbenen Rollkragenpullover, sowie Blue-Jeans. Ihre wilden Locken waren wie bereits im Sommer mit einem Pferdeschwanz gezähmt worden. Ihre Augen blitzten sie fröhlich an, doch Harry konnte trotzdem die Müdigkeit sehen, die lange nicht weggehen sollte. Später, wenn das Schicksal seinen Lauf genommen und die Zeit alles verändert hatte, war es stets dieses Bild, das er vor sich sah, wenn er sich an Felice erinnerte. Und so, wie alle anderen, würde auch er sich fragen, ob alles anders gekommen wäre, wenn sie an diesem Abend nicht dieses eine, alles in Gang setzende Gespräch geführt hätten. Andererseits wäre es dann ein andermal geschehen. Das Schicksal war süchtig nach Unterhaltung und da nichts langweiliger war, als ein Happy End, konnte manche Dinge nicht einmal ein Zeitumkehrer ändern. „Oh, das haben wir tatsächlich“, meinte Luna fröhlich und zog sich ihre schneebedeckte, rosarote Mütze vom Kopf. Überhaupt schien ihre gesamte Winterkollektion aus diesem Farbton zu bestehen... na ja, es war ihr Outfit, nicht Harrys. Er selbst bevorzugte seit jeher Naturfarben und so war es eine braune Mütze, die auf dem Küchentisch landete, ehe er dazu überging, seinen Mantel auszuziehen. „Wo ist der Rest der Veranstaltung?“, fragte er. „In eurem Wohnzimmer, den geschmückten Weihnachtsbaum bewundern“, meinte Felice unbekümmert und trank einen Schluck ihres Tees. „Da habt ihr aber gute Arbeit geleistet, er sieht wirklich prachtvoll aus. Außerdem feiert James gerade seine Wiedervereinigung mit Sirius.“ Harry runzelte die Stirn. „Sirius?“ „Schnuffel“, erwiderte sie schulterzuckend. „Genau, wie du es dir gedacht hast. Du könntest mir übrigens dabei helfen, einen Weg zu finden, ihn wieder ein Mensch werden zu lassen. Ich finde einfach nicht den Grund für seine Unfähigkeit aus seiner Animagusgestalt zu entkommen und das ist sehr frustrierend. Also Luna, was sagst du zu Harrys heimlichen Verehrer?“ Angesprochene ließ sich vor ihr auf einen Stuhl nieder und lächelte. „Ich... bin ehrlich gesagt etwas schockiert. Ich meine... er ist ein dunkler Lord!“ „Ja, und ein Mistkerl“, murmelte Harry und holte zwei Tassen aus dem Schrank, um sie mit demselben Tee zu füllen, den auch Felice trank. „Nun, du musst es wissen“, meinte sie. „Du kennst ihn besser, als wir.“ Langsam drehte Harry sich um und konnte so genau sehen, wie Luna ihr einen intensiven Blick zuwarf, woraufhin seine beste Freundin mit dem Kopf schüttelte. Daraufhin nickte Luna und wirkte offensichtlich erleichtert. Okay...? Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, war ein lautes Bellen zu hören und im nächsten Moment wurde er von einem nur allzu bekannten Hund besprungen. „Sirius, hör auf!“, rief Harry, doch es war schon zu spät. Die Tassen fielen ihm aus den Händen und die siedend heiße Flüssigkeit traf direkt auf das schwarze Fell des Animagus. Der jaulte auch sofort schmerzerfüllt auf und wich vor dem jungen Potter zurück. „Tja, das kommt davon, wenn man nicht aufpasst, auf wen man sich stürzt“, meinte Regulus streng, der gemeinsam mit den anderen Erwachsenen in die Küche gekommen war, um nachzusehen, was der Hund vor hatte. Dieser drehte sich auch sofort zu ihm um und antwortete mit einem aufgebrachten Kläffen, was alle Anwesenden zum Lachen brachte. Mit Sirius als Gast würden die nächsten Tagen äußerst amüsant werden. „Wie auch immer, ich muss nun wirklich gehen“, sagte Regulus und drehte sich zu Lily und James um. „Es ist wirklich kein Problem, wenn er hier bleibt?“ „Natürlich nicht“, antwortete Harrys Vater breit grinsend. „Es ist uns eine Freude, ihn hier zu haben und zur Not ist ja Felice da, um uns zu sagen, was er will.“ „Ja, das stimmt“, sagte Regulus lächelnd, ehe er sich umdrehte und zu Felice ging. „Ich komme morgen wieder, um dich zurückzuholen. D'accord?“ „D'accord!“, entgegnete sie sanft. „Prends garde!“ Regulus' Blick wurde bei diesen Worten ungewöhnlich weich. „Toi aussi“, entgegnete er leise. Im nächsten Moment wandte er sich Harry zu und zwinkerte fröhlich, ehe er Sirius noch einmal mit der Hand über den Kopf strich und schließlich endgültig verschwand. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Der restliche Tag verlief recht friedlich. Sie aßen zusammen Kekse, plauderten ein wenig über Nichtigkeiten und sahen dabei zu, wie Sirius versuchte, Remus auf die Palme zu bringen – was sich als äußerst schwierig herausstellte, da es meist James war, der eingriff, bevor der Werwolf wirklich die Beherrschung verlieren konnte. Es war leicht, sich mit ihnen wohl zu fühlen. Beinahe zu leicht. Trotzdem verschwand diese seltsame Traurigkeit, die bereits den ganzen Tag seine Seele ergriffen hatte, nicht. Dabei konnte er sie sich selbst nicht einmal erklären. Was war nur los mit ihm? Es wurde Abend. Während die Erwachsenen inklusive Hund sich in das Wohnzimmer zurückzogen, machten die drei Jugendlichen es sich in Harrys Zimmer bequem. Es war dasselbe, das er auch das letzte Mal bewohnt hatte und sah auch beinahe genauso aus, nur dass das Kinderspielzeug verschwunden und das Kinderbett von einem normalen Bett ersetzt worden war. Die Wände waren in einem angenehmen Blauton gestrichen und auf dem Boden lag ein großer, flauschiger Teppich. Darauf standen zwei bequeme Sessel, auf denen es sich Harry und Luna bequem gemacht hatten. Felice währenddessen hatte Harrys Lieblingsort beschlagnahmt: Das Fenster. Dabei handelte es sich um ein Doppelfenster, das etwa zwei Meter breit war. Davor befand sich eine ausgepolstertes Fensterbank, die groß genug war, dass man dort mit Leichtigkeit ein Mittagsschläfchen machen konnte. Harry hatte es bereits an seinem ersten Tag nach seiner Rückkehr mit Kissen und einer warmen Decke ausgestattet und darauf die ein oder andere Nacht verbracht, da er dort beim Lesen eingeschlafen war. Felice lehnte sich an diesem Abend an eine der beiden Wände, die jene Fensterbank umgab, ein Bein angewinkelt, das andere ausgestreckt und starrte abwesend in die Dunkelheit hinaus. Oder aber sie beobachtete das Schneetreiben, das vor einer guten Stunde wieder eingesetzt hatte. Es war schwer zu sagen. Von unten war das laute Lachen der anderen zu hören, doch ansonsten herrschte Stille. Für einige Augenblicke ließ Harry sie andauern, ehe er fragte: „So, worüber wollt ihr nun mit mir sprechen?“ Luna blinzelte. „Wie meinen?“ „Gib es auf, Luna“, ließ Felice verlauten, ohne ihren Blick vom Fenster zu lösen. „Er ist zu observierend, als dass er darauf hereinfallen würde.“ „Na gut“, erwiderte sie seufzend. „Dann wird es wohl Zeit.“ „Die wird es schon lange“, meinte die Andere mit einer ungewohnten Ernsthaftigkeit. „Trotz allem ist es jetzt erst soweit.“ Harry runzelte die Stirn. „Könntet ihr bitte aufhören, Albus Dumbledore Konkurrenz machen zu wollen? Was ist los?“ „Na ja...“, begann Luna langsam. „Wie soll ich sagen... also, in Durmstrang haben sie etwas herausgefunden. Etwas, das mich betrifft und in gewisser Hinsicht auch dich und Felice.“ „Und was soll das sein?“, fragte Harry. „Ich bin eine Seherin“, entgegnete sie ruhig. Zu sagen, dass diese Enthüllung überraschend kam, war gelogen. Es machte Sinn. Dass sie früher in sich gekehrt gewesen war, die Tatsache, dass sie Dinge einfach wusste und dass sie nun mehr in der Realität zu leben schien als vorher. Harry musste zugeben, dass er kein Experte in Sachen Seher war – er wusste nur, dass Professor Trewlaney auf jeden Fall nicht zu ihnen gehörte – doch ihm war trotzdem klar, dass es ihnen ungemein helfen musste, zu lernen, mit ihrer Gabe umzugehen. Aber... „Was hat das ganze mit mir zu tun?“ In dem Moment, in dem er die Frage stellte, schien sich etwas in seinem Gedächtnis zu regen. Die Erinnerung an eine Textpassage, die er einmal gelesen hatte. Ein Seher und ein Empath und... und was? Was war das dritte noch einmal gewesen? „Ich fürchte alles“, antwortete Luna. „Harry... du bist ein Tempus Amicus.“ __________________________________________ * frei nach J.K.Rowlings Harry Potter und der Stein der Weisen D'accord! – Okay! Prends garde! - Sei vorsichtig! Toi aussi. - Du auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)