Time Changed Everything von Riafya (HP/LV) ================================================================================ Kapitel 16: Let It All Burn --------------------------- Wow. Ich bin endlich fertig. Ich kann es gar nicht glauben. *verdutzt die folgenden Worte anstarr* Ihr glaubt gar nicht, wie schrecklich es war, dieses Kapitel zu schreiben. Dauernd hab ich inne gehalten, einen Absatz angestarrt, ihn gelöscht, um ihn danach doch wieder genauso hinzuschreiben. Schlimm war das. Aber es ist zum Glück vorbei und das Endergebnis ist gar nicht mal so schlecht, wenn ich mir etwas Selbstlob erlauben darf. ^^ Falls es jemanden interessiert, was ich beim Schreiben gehört habe, so waren es diverse Stücke von Ludovico Einaudi (besonders die von seinem neuen Album... ich wusste davor überhaupt nicht, dass er wieder eines hatte) und „Love The Way You Lie“ von Eminem und Rhianna. Ja.... und ich möchte natürlich noch meinen lieben Lesern und den Kommischreibern danken. Es war schon witzig, aus Paris zurückzukommen und 16 neue ENSs zu haben. XDD (Auch wenn nicht alle etwas mit Kommentaren zu tun hatten...) Wie auch immer, ich labere schon wieder zuviel. ^^“ Deshalb wünsche ich euch jetzt einfach viel Spaß mit diesem Kapitel (oder jede andere Emotion, die ihr haben werdet) und ich melde mich dann wieder, wenn das nächste kommt. Bis bald, eure Ayako ______________________________________ Let it all burn Als Draco in der Eingangshalle von Malfoy Manor landete, war ihm klar, dass dieser Abend äußerst anstrengend werden würde. Er war zum Büro ihres Schulleiters gerannt und hatte hinauf stürmen wollen, um Harvey mit sich zu ziehen, damit sie gemeinsam nach Hause gehen konnten, doch Minerva McGonagall hatte ihn auf halben Wege abgefangen. „Gehen Sie zunächst alleine vor, Mr. Malfoy“, hatte sie ihm geraten. „Die Unterredung zwischen dem Schulleiter und Ihrem Bruder wird etwas länger dauern. Aber keine Sorge, wir werden ihn danach sofort nachschicken.“ Oh ja, das beruhigte ihn wirklich ungemein! Seine Mutter würde nun keine Ruhe finden, bis Harvey angekommen war und mit etwas Pech würde er die Wut des dunklen Lords auf sich ziehen. Dass dieser da war, daran zweifelte er nicht im Geringsten. Der Mann folgte seinem Bruder überallhin und wenn er sich nicht vollkommen irrte, schätzte er ihn etwas mehr, als sie alle ahnten. Deshalb würde er äußerst ungehalten sein, wenn dieser ihn wegen Albus Dumbledore warten ließ und mit etwas Pech würde er, Draco, als Sündenbock herhalten müssen. War das Leben fair? Allein die rhetorische Frage war ein Witz. Grummelnd klopfte er sich die Asche von seinem Umhang, die bei seiner Reise mit dem Flohpulver aufgewirbelt worden war, während Dobby ihn begrüßte und sich seinem Gepäck annahm. Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen und eine kreischende Stimme rief: „Draco! Da bist du ja endlich!“ Es war Pansy Parkinson. Das Mädchen warf sich ihm um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie versuchte nun schon seit Jahren, ihn dazu zu überreden, mit ihr zu gehen und langsam wurde das ganze nervig. Besonders, da keiner seiner Eltern im Mindestens davon abgeneigt zu sein schien. Konnten sie nicht wenigstens bei dieser Sache auf seiner Seite sein? „P... Pansy“, begrüßte er sie und schob sie etwas von sich. „Was machst du denn hier?“ „Deine Eltern haben spontan meine Eltern zum Abendessen eingeladen und ich bin mitgekommen. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe endlich den dunklen Lord kennengelernt! Er ist ja so attraktiv! Und charmant und... wo ist eigentlich Harvey? Alle warten auf ihn.“ //Und auf mich nicht oder was?//, dachte er mit einem Stich der Eifersucht. „Wer sind alle, Pansy?“, wollte er wissen. „Nun der dunkle Lord selbst natürlich und deine Tante und Greyback und wer sonst alles da ist.“ „Und warum warten sie auf ihn?“, fragte Draco. „Auf ihn? Sie warten auf euch beide! Wir haben Hunger! Wo warst du eigentlich solange? Ich bin schon seit einer guten Stunde hier und das obwohl ich davor Zuhause gewesen bin.“ „Ich habe auf meinen Bruder gewartet“, entgegnete er ruhig und lief auf das Speisezimmer zu. Pansy folgte ihm eilig mit leuchtenden Augen. Ob es an seiner Anwesenheit oder den Aufregungen ihres Tages lag? „Und wo ist er dann? Ist er im falschen Kamin gelandet? Das wäre wieder einmal typ...“ Glücklicherweise erreichten sie nun das Speisezimmer, wo sich alle anderen bereits versammelt hatten und sie verstummte. „Alle“ waren seine Eltern, Abraxas, Bellatrix, Pansys Eltern, Greyback, Severus – er war auch schon hier? – und Fenrir Greyback. Den dunklen Lord konnte er gerade nirgends entdecken, doch das hatte nichts zu bedeuten. Sobald seine Mutter ihn erkannte, sprang sie auf und breitete ihre Arme aus. „Mein Sohn, du bist zurück.“ „Ja, Mutter, das bin ich“, sagte er höflich und ging langsam auf sie zu. Nachdem er alle Anwesenden begrüßt hatte, fragte Bellatrix: „Wo ist dein Bruder? Es gibt noch so vieles, was ich ihn fragen muss.“ Auch die anderen sahen sich nun suchend um. „Es stimmt“, sagte seine Mutter. „Du hast bereits solange gebraucht, um hierher zu kommen. Wo ist Harvey?“ „Er ist bei Dumbledore“, sagte Draco einfach. Lucius ließ erschrocken das Glas fallen, das er eben gehalten hatte und sah ihn scharf an. „Was sagst du da?“ „Er ist bei Dumbledore“, wiederholte er ruhig und setzte sich neben ihn. „Was will er von ihm?“, fragte Narcissa stirnrunzelnd, während alle Anwesenden schweigend zu ihnen hinüber sahen. „Bisher hat er ihn doch auch nie ohne guten Grund zu sich gerufen. Oder hat er sich in Schwierigkeiten gebracht?“ „Harvey bringt sich nie in Schwierigkeiten!“, rief Pansy sofort. „Es ist immer dieser Longbottom, der ihn dort hinein zieht! Aber warum ist er denn immer noch bei Dumbledore? Ich dachte eigentlich, er würde nur während Verteidigung gegen die dunklen Künste dort sein.“ „Albus hat wahrscheinlich einfach nur viel zu sagen“, sagte eine Stimme und der dunkle Lord trat ein. Sobald er ihn sah, verstand Draco, warum Pansy so schwärmerisch von ihm gesprochen hatte. Offenbar hatte er sich nun vollständig erholt und sein altes Aussehen wieder gewonnen. Von der kränklichen Erscheinung von vor ein paar Monaten war nichts mehr übrig. Er wirkte jung, ging aufrecht, war umgeben von derselben Eleganz, die er auch bei seiner Mutter finden konnte, nur... maskuliner. Dieser Mann war stark, mächtig, unbesiegbar. Er war grausam, gefährlich, aber nur für seine Feinde. Seine Freunde und Verbündeten konnten bei ihm Sicherheit und Schutz finden. Vielleicht sogar Güte, wenn man Abraxas oder Harvey Malfoy hieß. Er war ihr Anführer, derjenige, der sie zum Sieg führen würde und unter seiner Herrschaft würde England, nein ganz Europa seine alte Größe eines vergangenen Jahrhunderts zurückerlangen. Denn damals hatte es schon einmal Frieden zwischen Schwarz- und Weißmagiern gegeben. Erst Merlin hatte diesen beendet und Krieg über die ganze Welt gebracht. Wie hatte Neville ihn nur besiegen können? //Weil ihm etwas fehlt//, dachte er. //Etwas, das nicht da ist. Man kann es beinahe sehen. Da ist fast so etwas wie ein Loch, etwas, das ihn unvollständig erscheinen lässt.// Irgendwie hatte er das Gefühl, dass diese Illusion verschwinden würde, sobald Harvey eintreffen würde. Warum? Was war es, das die beiden verband? „Und was sollte er ihm sagen?“, fragte Bellatrix schnaubend. „Der Mann gibt nichts als Unsinn von sich und das wird Harvey sicher wissen.“ „Oh, manchmal kann es vorkommen, dass er wahres spricht“, klärte der dunkle Lord sie sanft auf. „Doch leider versteht er es, die Wahrheit so zu verpacken, dass sie eine Lüge wird. Aber Harvey ist ein junges, aber nichtsdestotrotz äußerst beeindruckendes Genie. Er wird wissen, dass es immer zwei Versionen einer Geschichte gibt.“ „Was meint Ihr damit, Mylord?“, hakte Narcissa nach. „Was will Dumbledore von ihm?“ „Wahrscheinlich möchte er ihn zu einem aktiven Mitglied seines lächerlichen Ordens machen“, meinte er munter. „Er hatte schon immer einen amüsanten Sinn für Humor. Ich bin schon sehr darauf gespannt zu erfahren, was er Harvey alles erzählt hat.“ Dies schien alle Anwesenden zu beruhigen, aber als Draco zu seinem Vater sah, beobachtete er, wie er einen angespannten Blick mit Severus und Fenrir Greyback wechselte. Offenbar war hier doch mehr im Gange, als er eigentlich ahnte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bevor Harry das Büro des Schulleiters betreten konnte, ja bevor er überhaupt in dessen Nähe gewesen war, hatte er eine Ratte getroffen. Sie hatte mitten im Gang gesessen und ihn mit ihren großen, dunklen Augen angestarrt. Zuerst hatte er sie ignorieren wollen, doch als er an ihr vorbeigehen wollte, hatte sie sich plötzlich verwandelt und auf einmal wusste er, wen er vor sich hatte. „Peter Pettigrew.“ „Guten Tag, Harry“, hatte er gesagt und sich verbeugt. „Der dunkle Lord hat mich darum gebeten, dich sicher nach Hause zu bringen.“ „Das ist sehr aufmerksam von ihm“, hatte der Schüler erwidert. „Doch weshalb glaubt er, dass deine Anwesenheit dafür notwendig ist?“ Pettigrew hatte gelächelt und ein Stück Pergament aus seinem Umhang hervorgezogen, das er Harry gereicht hatte. „Deswegen.“ Zögernd hatte er es entgegengenommen und auf die ihm bereits bekannte Schrift des dunklen Lords gestarrt. Es war verrückt gewesen, wie sehr sich sofort sein Herzschlag erhöht hatte, sobald er seine Augen über sie gleiten gelassen hatte und ihm war bewusst geworden, wie sehr er den Mann eigentlich vermisste. Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, hatten die Buchstaben sich zu Worten geformt und er war bereit gewesen, die Nachricht zu lesen, die nur für ihn bestimmt gewesen war. Harry, ich hatte es dir eigentlich persönlich bei unserer nächsten Begegnung und im Beisein von Lucius und Narcissa mitteilen wollen, doch es scheint so, als wolle Albus früher zum Zug treten, als ich es angenommen habe. Lily und James Potter leben. Aus Gründen, die ich bedauerlicherweise ebenso wenig kenne, wie du. Albus ist sich dessen bewusst und wird versuchen, dieses Wissen so einzusetzen, dass du dich seinem Orden anschließt. Selbstverständlich steht es mir nicht zu, dir vorzuschreiben, was du zu tun und zu lassen hast. Aber ich kenne und respektiere deinen Wunsch nach Unabhängigkeit. Deshalb solltest du diese Tatsache in deinem Hinterkopf behalten, wenn er versucht, dich von seiner Wahrheit zu überzeugen. Albus wird alles daran setzen, dich von Lucius und Narcissa zu trennen und nach seinem Gutdünken zu manipulieren. Von ihm wirst du niemals die Freiheit erhalten, die du verdienst. Darüber hinaus würde ich es sehr bedauern, wenn ich dich in Zukunft zu meinen ­Feinden zählen müsste, da mir deine Anwesenheit sehr fehlen würde. Es wäre eine Schande, wenn dein Genie bei Albus verkommen würde­. Doch es ist deine Entscheidung und ich verspreche dir, sie zu akzeptieren. Nichtsdestotrotz schicke ich Wurmschwanz zu dir. Er ist einer meiner Todesser und ein alter Freund deiner Eltern. Du kannst ihm vertrauen, wenn es dein Wunsch ist, wird er dich sicher nach Hause bringen können. In der Hoffnung, dich bald zu sehen, TMR Daraufhin hatte Harry aufgeblickt und Pettigrew angesehen. „Du kommst also mit mir?“ Der Animagus hatte genickt. „Solange, bis du sicher in Malfoy Manor angekommen bist.“ Und wenn es Jahre dauern sollte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Im Nachhinein musste er zugeben, dass es recht schmeichelhaft war, dass der dunkle Lord sich so viele Gedanken um ihn machte. Es kam sicher nicht alle Tage vor, dass er so verzweifelt versuchte, jemanden auf seine Seite zu ziehen. Denn dass sein Brief nichts weiter als ein zusätzlicher Versuch der Manipulation war, war offensichtlich. Nichtsdestotrotz war es gut gewesen, dass er den Brief erhalten hatte, bevor er in das Büro des Schulleiters kam. Ansonsten wusste er nicht, was passiert wäre. Doch nun saß Harry schweigend auf dem Sessel, den Albus ihm gewiesen hatte und wartete auf Erklärungen. Warum lebten seine Eltern? Warum hatten sie ihn bei den Malfoys zurückgelassen? (Warum hätten sie ihn beinahe bei Muggeln zurückgelassen?) Warum waren sie ausgerechnet jetzt wieder aufgetaucht? Vor wem wollten sie ihn beschützen? Und was hatte Dumbledore mit alldem zu tun? Hatte er es die ganze Zeit gewusst? (Hatten Lucius und Narcissa davon gewusst?) Woher hatte der dunkle Lord davon erfahren? Was ging hier eigentlich vor sich? Zumindest wusste er nun mit absoluter Sicherheit, was Severus und Remus ihm vor gut einem Monat hatten mitteilen wollen. Womit wir auch bereits bei der nächsten Frage wären. Weshalb wussten sie es schon damals, während er es erst jetzt erfuhr? Hoffentlich würden seine Fragen bald Antworten finden. „Ihr wolltet mich also beschützen“, sagte Harry. „Wovor?“ Zwar konnte er es sich bereits denken, aber vielleicht wollten sie ihn überraschen. „Vor Lord Voldemort natürlich“, entgegnete Dumbledore sanft und legte seine Hände auf seinem Schreibtisch ab. Die Ratte, die er in der Tasche seines Umhanges versteckt hatte, rutschte bei diesen Worten unruhig hin und her, während Lily und James schwiegen. Er war sich nicht sicher, ob er froh war, sie zu sehen. Konnte man froh darüber sein, Menschen wiederzusehen, die sich die letzten elf Jahre seines Lebens nicht im Mindesten für ihn interessiert hatten? Remus hatte er verzeihen können, der er war in Askaban gewesen und hätte alles dafür getan, sich um ihn kümmern zu können. Auch Sirius könnte er verzeihen. Der Mann war auf der Flucht gewesen, wegen einen Mord, den er offenbar nicht begangen hatte. Doch warum war er dann überhaupt auf der Flucht? Es war alles sehr seltsam. Ob am Ende Dumbledore hinter allem steckte? „Vor ihm? Das ist eine interessante Erklärung. Warum solltet ihr mich vor dem dunklen Lord beschützen wollen? Soweit ich weiß, stehe ich nicht auf seiner Todesliste.“ „Aber dein Name stand dort“, erwiderte Albus ruhig. „Es gibt etwas, das nur wenige wissen, Harry. Etwas, das auch deine Eltern erst Jahre später herausgefunden hatten. In der Nacht, als Voldemort versuchte, Neville zu töten, war er ursprünglich auf dem Weg zu dir. Dies wissen wir von einem unserer Spione, der damals versucht hatte, es ihm auszureden. Doch er ging zu dir, als deine Eltern eines Nachts Sirius Black besuchen waren und wollte dich töten.“ „Klar“, entgegnete Harry Augen verdrehend. „Der dunkle Lord kommt in unser Haus um mich zu töten und lässt mich am Leben. Wo er doch so gütig ist und einem Kind nichts zu Leide tun kann, wenn es dann tatsächlich vor ihm steht.“ Dumbledore erwiderte seinen Blick unbeeindruckt. „Wir wissen nicht, was ihn davon abhielt, dich in jener Nacht zu töten. Was wir aber wissen ist, er war bei dir und ging erst danach zu Neville. Warum er dich am Leben ließ und was damals geschah, ist uns allen ein Rätsel. Aber wir konnten uns nicht sicher sein, dass er es nicht noch einmal versuchen würde. Deshalb beschlossen wir, dass es besser wäre, deine Identität zu verschleiern.“ „Aha. Und das wolltet ihr tun, indem meine Eltern verschwinden und ich bei Lucius und Narcissa aufwachse?“ „Nicht direkt“, erwiderte der Schulleiter zögernd. „Unser Plan war es, dass Lily und James untertauchen und du in einer Familie aufwachsen würdest, wo Voldemort dich niemals finden würde. Aber die Dinge sind aus dem Ruder gelaufen. Deine Eltern waren zu gut in ihrer Tarnung, sodass selbst ich glaubte, sie wären tot. Ich machte fälschlicherweise Sirius dafür verantwortlich und löste somit etwas schreckliches, etwas grauenvolles aus.“ Der Mann atmete tief durch und sah mit müden Augen alle Anwesenden nacheinander an. „Ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht, als ich zuließ, einen Unschuldigen verurteilt werden zu lassen, ohne selbst nachzuforschen. Mir hätte klar sein müssen, dass alles mit unserem Plan zusammenhing, doch ich war geblendet von meinem eigenen Stolz. Wie hätte ich mich irren können? Wie hätte ich falsch liegen können? Ich war zu stolz, zu hochmütig und dadurch habe ich zugelassen, dass du im Hause Malfoy aufwächst. Anstatt dich so zu schützen, wie es deine Eltern gewollt haben, musste ich dabei zusehen, wie du direkt in der Höhle des Löwen lebtest. Verzeih mir, Harry. Ich war ein Tor und habe dir damit die wichtigsten Jahre deines Lebens geraubt.“ Es war alles sehr überzeugend. Der traurige, reuevolle Tonfall, die alten, müden Augen, die ganze demütige Haltung... Wenn das alles gespielt sein sollte, dann war dieser Mann hier genialer als der dunkle Lord. Doch das war etwas, das er bezweifelte und somit gab es nur eine logische Erklärung: Er sagte die Wahrheit. Oder glaubte zumindest, sie zu sagen. Doch... „Wenn der dunkle Lord wirklich vorgehabt haben soll, mich zu töten, weshalb bin ich dann noch am Leben?“, fragte er misstrauisch. „Ich bin ihm oft genug begegnet, um von ihm getötet zu werden. Was sollte seine Meinung denn geändert haben?“ „Genau das wissen wir nicht“, antwortete Dumbledore ernst. „Vielleicht ist es deine außergewöhnliche Intelligenz, die ihn davon abhält, dir zu schaden. Sicherlich glaubt er, dass sie ihm nützlich werden könnte.“ „Und Sie denken das natürlich nicht“, warf Harry ein. „Ihnen geht es selbstverständlich nur um mein Wohlergehen.“ Sarkasmus war und blieb sein liebstes stilistisches Mittel. Der Schulleiter schüttelte seufzend mit dem Kopf. „Ich bestreite nicht, dass du eine große Bereicherung für unsere Sache wärst, aber es ist mir wichtiger, dass du an den Ort kommst, an den du gehörst.“ „Was bei einer Familie sein soll, die sich elf Jahre lang nicht einmal um mich gekümmert haben“, meinte er kritisch, ehe er sich zu seiner Mutter umdrehte, die seinen Blick schweigend erwiderte. „Was hast du dazu zu sagen?“ Kurz schien sie überrascht zu sein, dass er ihr diese Frage stellte, doch Lily fasste sich schnell wieder und sah ihn mit ausdrucksloser Miene an. „Es stimmt, was Albus sagt. Wir hatten dich beschützen wollen und haben damit deine Kindheit auf eine grauenvolle Art und Weise zerstört. Es war uns bereits damals klar, dass wir dich wahrscheinlich nie wiedersehen würden und wenn, dass du uns niemals verzeihen könntest, aber es ging darum, dich zu beschützen.“ Plötzlich sprang sie auf, um vor ihm auf die Knie zu fallen und vorsichtig ihre Hand nach seiner Wange auszustrecken. Harry ließ es geschehen, dass sie ihn berührte, obwohl er selbst nicht wusste, weshalb. Aber irgendwie fühlte es sich richtig an, dieser Frau, seiner Mutter nah zu sein. Dennoch würde sie ihm nie wieder so vertraut sein, wie Narcissa. Dafür war einfach zu viel Zeit vergangen. Als sie bemerkte, dass er nicht vor ihr zurückwich, füllten sich Lilys Augen mit Tränen. „Wir waren furchtbare Eltern“, flüsterte sie. „Wir haben unseren eigenen Sohn im Stich gelassen. Das ist etwas unverzeihliches, was wir nie wieder gut machen können. Es gab keinen Tag, an dem wir diese Entscheidung nicht bereut hätten. Aber damals schien es der einzige Weg zu sein, dein Erwachsenwerden zu sichern.“ „Warum seid ihr dann zurückkommen?“, fragte Harry leise. Lily ließ ihre Hand sinken und sah ihm fragend in die Augen. „Warum habt ihr euch plötzlich dazu entschlossen, wieder in mein Leben zu treten?“ Es war James, der diesmal antwortete: „Weil wir dich gesehen haben, Harry. Weil wir sahen, wer du geworden bist und in welcher Situation du dich befindest.“ Langsam kam er auf die beiden zu und stellte sich direkt hinter Lily, um ihr seine Hände auf die Schulter zu legen. Dabei ließ er seinen Blick unverwandt auf seinen Sohn gerichtet. „Voldemort ist zurück und Lucius ist dafür bekannt, einer seiner treuesten Anhänger zu sein. Zwar stimmt es, dass er wahrscheinlich als allerletztes erwartet hätte, dich bei ihnen zu finden, aber er hat es getan und damit bist du in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit gerückt. Ich... wir wollen überhaupt nicht wissen, was er dir alles erzählt hat und wie weit du seine Reden bereits geschluckt hast. Doch Voldemort ist böse, Harry. Ein Monster, das nur an Macht denkt und alles tut, um sie zu bekommen. Momentan mag er dich vielleicht freundlich behandeln, aber sobald er von dir genug hat, wird er dich zerstören und wegwerfen, als wärst du nichts weiter als ein Stück Müll.“ „Lass mich raten, du weißt, wie man das verhindern kann“, kommentierte der Junge trocken. Pettigrew begann erneut, sich beunruhigt in seiner Tasche zu winden, doch er war klug genug, kein Geräusch von sich zu geben. Zum ersten Mal seit einem Monat lächelte James Potter und sah damit sofort um einige Jahre jünger aus. „Komm zu uns, Harry. Auch, wenn wir Rabeneltern waren, wir sind bereit, dies zu ändern. Gib uns eine Chance, dich kennenzulernen. Im Gegenzug wirst du bei uns sicher sein und jede Unterstützung erhalten, die du dir wünschst. Auch Albus ist bereit, mitzuhelfen. Wir haben ein hübsches Haus in der Nähe von Godric's Hollow, das von mächtigen Schutzzaubern umgeben ist. Dort könnte selbst Voldemort dich nie erreichen und...“ „Das klingt zwar alles sehr vielversprechend“, unterbrach ihn Harry und erhob sich langsam, wobei Lily erschrocken etwas vor ihm zurückwich, „aber ich verzichte.“ James schloss kurz die Augen, ehe er nickte. „Ich verstehe.“ „Wäre es dann erst einmal alles? Ich würde gerne nach Hause gehen, wenn es recht wäre.“ „Natürlich“, sagte Dumbledore nickend. „Ich wünsche dir eine gute Reise.“ „Danke“, entgegnete er ruhig und machte sich auf den Weg zur Tür. Dort blieb er jedoch noch einmal stehen und drehte sich zögernd zu den drei Erwachsenen um. „Lucius und Narcissa... haben sie gewusst, dass ihr noch lebt?“ Lily schüttelte mit dem Kopf, doch James nickte langsam. „Lucius hat es gewusst. Ich... habe ihn vor meinem Verschwinden in den Plan eingeweiht, nur für den Fall, dass es notwendig wäre, dass ein Todesser ein Auge auf dich hat. Ob er es Narcissa erzählt hat, weiß ich jedoch nicht. Ich selbst habe ihr aber kein Wort davon erzählt.“ Harry neigte nachdenklich den Kopf, ehe er sich kühl von ihnen verabschiedete und den Raum verließ. Die Ratte in seinem Umhang gab ein mitfühlendes Fiepen von sich, sobald die Tür hinter ihm zugefallen war, aber er achtete nicht darauf. Im Moment hatte er sich um andere Dinge zu kümmern. Seine Tasche packen zum Beispiel. Oder nicht über das nachzudenken, was soeben passiert war. Denn wenn er einmal damit anfing – das wusste er – würde er zu den falschen Schlüssen kommen und nicht mehr objektiv handeln können. Es war zunächst wichtiger, sich weitere Informationen einzuholen und er wusste auch genau, wo er anfangen würde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ausnahmsweise landete er genau da, wo er hinwollte: In seinem Zimmer, das menschenleer war. Nur Dobby war gerade dabei gewesen, ihm eine Schale seines Lieblingsobstes hinzustellen und begann sofort damit, ihn überschwänglich zu begrüßen. Offenbar warteten schon „alle“ – wer immer das auch sein sollte – auf ihn und es würde bald Abendessen geben. Deshalb solle er sich lieber beeilen, da auch der dunkle Lord zugegen wäre und dieser langsam etwas ungeduldig wirke. Nicht, dass ihn das im Augenblick gekümmert hätte. Der dunkle Lord war momentan seine geringste Sorge. Langsam glitt er aus seinem Zimmer und schritt die langen Korridore von Malfoy Manor entlang. Irgendwo in der Ferne konnte er die Stimmen der Gäste hören, von denen Dobby berichtet hatte und diesen folgte er, da es der beste Weg war, auf andere Menschen zu treffen. Die Stimmen verstummten, als er das Esszimmer betrat und sofort konnte er alle Blicke auf sich spüren. Er selbst achtete jedoch nur auf den dunklen Lord, der mit seinem üblichen Accessoire – einem Weinglas – am Fenster stand und ihn mit einer schwer deutbaren Miene musterte. Er sah... unglaublich aus. Dies war derjenige, dem all diese Leute überallhin folgen würden. Ein Feldherr, ein Diplomat – obwohl er davon noch nicht viel gezeigt hatte – ein Politiker, jemand, der Gellert Grindelwalds Traum tatsächlich erfüllen könnte. Er war beeindruckender als Albus Dumbledore, aber... //Aber er ist ein Lügner. Ein Manipulator. Und böse.// Was war böse? Was war gut? Warum... Warum hatte er die letzten elf Jahre in einer Lüge gelebt? Er neigte respektvoll den Kopf, was Voldemort mit einem leichten Nicken erwiderte, ehe er sich zu seiner Familie (seiner falschen Familie) umdrehte. Draco konnte nichts dafür. Er hatte es nicht wissen können. Hätte er es gewusst, hätte er ihn damit aufgezogen. Es gab keinen Grund auf ihn wütend zu sein. Narcissa... sie liebte ihn, das wusste er. Wenn sie es ihm verschwiegen hatte, dann nicht aus Boshaftigkeit. Vielleicht hatte sie es nicht einmal gewusst. Er hatte sie trauern sehen, nach Lilys „Tod“. Sie war wirklich davon überzeugt gewesen, dass sie nicht mehr lebte. Also traf auch sie keine Schuld. Großvater Abraxas... hatte sich niemals in diese Angelegenheiten eingemischt. Außerdem war er zu alt, als dass er ihm Vorwürfe machen würde. Am Ende würde er noch einen Herzanfall bekommen. Somit blieb nur Lucius. Hatte er es wirklich gewusst oder war es nur ein Trick seiner richtigen Eltern, um ihn gegen diese Menschen hier aufzuhetzen? //Dann hätte Lily nicht mit dem Kopf geschüttelt Dann hätte sie wie James genickt.// Was war Wahrheit? Was Lüge? Was sollte er nun tun? „H... Harvey?“, brach Bellatrix Stimme schließlich die Stille. Sie klang zögernd, beinahe ängstlich. Wie er wohl gerade aussah? Langsam richtete er seinen Blick auf Lucius. „Kann ich bitte mit dir reden? Allein.“ Seine Stimme klang selbst in seinen Ohren rau. Pettigrew, der immer noch in seiner Tasche war, fiepte leise, sodass nur er es hören konnte. Wahrscheinlich war es aufmunternd gemeint. „Natürlich“, entgegnete sein „Vater“ und erhob sich. Doch bevor er ihn in sein Arbeitszimmer führen konnte – denn dort würde er das Gespräch führen wollen – fragte Narcissa: „Reden? Worüber reden?“ Ihre Stimme klang angespannt und war etwas zu hoch. So als fürchte sie sich. „Was geht hier vor sich?“ „Es ist nichts, Narcissa“, antwortete ihr Mann. „Dies ist etwas zwischen Harry und mir.“ Dies überzeugte sie selbstverständlich vollkommen. „Was ist passiert? Was hast du angestellt?“ „Er hat nichts angestellt, Mutter“, rettete Harry ihn. Sofort wandte sie sich ihm zu und sah ihn bittend an, so als glaubte sie wirklich, er würde ihr Klarheit verschaffen. Normalerweise würde er dies tatsächlich tun. Aber nicht heute. „Wir müssen nur eine Kleinigkeit klären, bevor wir zu Abend essen.“ Er drehte sich zu ihren Gästen um und konnte Severus etwas abseits entdecken, der ihn schweigend musterte. „Bitte entschuldigt, dass ich euch bereits solange habe warten lassen, doch dies ist etwas, das keinen Aufschub erlauben kann. Wenn ihr es wünscht, könnt ihr ja ohne uns anfangen.“ Mit diesen Worten wirbelte er herum und rauschte aus dem Raum, dicht gefolgt von Lucius. Hinter sich konnte er ihre aufgeregten Stimmen hören. Es war bedauerlich, dass so viele Leute Zeuge dieser Auseinandersetzung sein würden, er hätte das lieber vermieden. Doch es war nicht zu ändern. So würden die Klatschtanten morgen wenigstens etwas beim Tee zu reden haben. Schließlich waren sie in Lucius' Arbeitszimmer angekommen. Harry stellte sich sofort ans Fenster und starrte nach draußen, während Lucius an der Tür stehen blieb und wahrscheinlich seinen Rücken anstarrte. Es war bereits spät geworden und die Sonne ging langsam unter. Sie setzte die Welt in Flammen, doch dieses abendliche Feuer hatte etwas unglaublich passendes an sich. Es schien sein Leben widerzuspiegeln, das langsam aber sicher niedergebrannt wurde. Ob er wohl in der Lage sein würde, die Flammen für sich selbst zu nutzen, um sie anderen entgegen zu schleudern? „Ich“, brach er schließlich das Schweigen, „habe heute erfahren, dass Lily und James noch am Leben sind.“ Keine Reaktion. „Sie haben mir gesagt, du hättest es gewusst. Stimmt das?“ Unten betrat jemand den Garten. Bei näheren Hinsehen erkannte er Pansy und Draco. Kurz darauf folgten ihnen die Erwachsenen. Nur Greyback, Severus, der dunkle Lord und Narcissa waren nirgends zu sehen. „Es stimmt“, sagte Lucius schließlich. „Ich habe es gewusst.“ „Von Anfang an?“ „Von Anfang an.“ Also hatte James die Wahrheit gesagt. „Weiß Narcissa davon?“ „Nein, ich habe es ihr nie erzählt.“ Langsam löste sich Harry von der Szene im Garten und drehte sich zu ihm um. „Warum?“ Er sprach nicht von Narcissa und Lucius wusste das. „Ich hatte es James versprochen“, sagte er. „Es war niemals seine Absicht gewesen, dass du bei uns aufwächst. Offenbar hatte sich Albus darum kümmern wollen. Doch als Narcissa hörte, dass der Sohn ihrer ehemaligen, besten Freundin bei Muggeln aufwachsen sollte, konnte sie nicht an sich halten. Sie hat darauf bestanden, dass du bei uns wohnst und hat alles getan, um ihren Willen zu bekommen. Aber das war nie so vorgesehen gewesen. Eigentlich hatte ich nur in der Ferne über dich wachen sollen.“ „Und warum hättest du das tun sollen?“, fragte Harry ruhig. Es war schwer einzuschätzen, was der Mann dachte oder fühlte. Er hatte seine Slytherinmaske aufgesetzt, in die niemand blicken konnte, der nicht Legilimentik beherrschte. Irgendwie tat es weh, dass er sie ausgerechnet jetzt trug. Konnte er ihm nicht einmal bei diesem Gespräch seine wahren Gefühle zeigen? „James... kann sehr überzeugend sein, wenn er wirklich will“, erklärte Lucius und lächelte unwillkürlich. „Er hatte mich dazu überredet, einen unbrechbaren Schwur zu leisten, der mich daran band, dich zu beschützen und dafür zu sorgen, dass du bis zu deinem siebzehnten Geburtstag in Sicherheit leben kannst.“ „Also hast du dich deshalb all die Jahre um mich gesorgt und mich als dein Sohn aufgenommen“, schlussfolgerte Harry. „Weil du es tun musstest.“ „Ja“, entgegnete Lucius. „Ich fürchte, so ist es.“ Die beiden starrten sich mehrere Augenblicke lang schweigend an, bis Harry schließlich den Blick senkte. „Ich verstehe.“ Es... sollte eigentlich nicht so weh tun. Im Grunde hatte er es ja immer geahnt. //Lucius liebt mich nicht. Er liebt nur Draco.// Es war ja auch richtig gewesen. Draco war sein Sohn, nicht Harry. Aber... dieser Mann war sein Vater gewesen. Er hatte ihn beeindrucken wollen, er hatte sein Lob erhaschen wollen, sein Wohlwollen. Doch er war ihm egal. Es war nur ein Zauber, der ihn sein Sohn hatte werden lassen. Sonst nichts. Es sollte eigentlich nicht weh tun. Es tat weh. In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Narcissa lugte mit einer besorgten Miene herein. „Ist alles in Ord...?“ Sie verstummte, als sie Harrys Miene sah. „Harvey?“ „Danke, dass du ehrlich zu mir warst“, sagte der Junge zu Lucius, ohne auf die Frau zu achten. „Auch, wenn deine Ehrlichkeit elf Jahre zu spät kommt.“ „Was hast du jetzt vor?“, fragte Lucius. „Wirst du hier bleiben?“ „Machen Sie sich nicht lächerlich, Mr. Malfoy“, entgegnete Harry und brachte damit eine Distanz zwischen sie, die es davor noch nicht gegeben hatte. „Ich werde nur noch meine Sachen holen und gehen. Denn ich fürchte, dass ich nicht mehr allzu gelassen sein werde, sobald die Informationen, die Sie mir soeben gegeben haben, in meinem Kopf angekommen sind.“ „Harry!“, rief Narcissa erschrocken, als er an ihr vorbei ging und auf sein Zimmer zueilte. Er hörte, wie sie sich fragend an Lucius wandte, der jedoch nichts sagte. Nicht ein Wort. Er hatte im Grunde ohnehin genug gesagt. Schweigend lief er zu seinem Zimmer, das, wie er erwartete hatte, diesmal nicht menschenleer war. Der dunkle Lord saß wieder in dem Sessel in der Nähe seines Bettes und blätterte in einem Kinderbuch, das ihm Lucius vor vielen Jahren geschenkt hatte. Als er diesen Gegenstand sah, spürte er eine unglaubliche Wut in sich aufsteigen und für einen Moment überkam ihn das unstillbare Bedürfnis, es zu verbrennen. Alles sollte verbrennen. Alles, was mit diesem Mann zu tun hatte. Er hatte ihm vertraut. Er hatte geglaubt, er würde ihm etwas bedeuten. Er hatte ihn stolz machen wollen. Alles umsonst. Alles zwecklos. Warum hatte er sich überhaupt angestrengt? Es sollte brennen! Alles sollte brennen! Harry schloss seine Augen und atmetet tief durch. Er musste sich beruhigen und klar denken. Was sollte er jetzt tun? Zu Lily und James gehen? Unmöglich. Zurück nach Hogwarts? Nein, dort würde hundertprozentig Dumbledore auf ihn warten. Also lieber nicht. Zu Remus? Der war in Hogwarts. Felice? Schon besser, aber sie hatte sich immer noch nicht gemeldet und er war sich nicht sicher, ob sie auch Ferien hatte. Außerdem... wollte er sie nicht schon wieder mit seinen Sorgen belasten. Sie wusste schon so viel. Sie hatte schon so viel fühlen müssen. Er wollte ihr das nicht auch noch antun. Dann vielleicht Neville? Nein, das war auch zu nah an Dumbledore und am Ende würden noch Lily und James dort auftauchen, um ihn dazu zu überreden, doch zu ihnen zu kommen. Das war auch keine Alternative. Nachdenklich sah er den dunklen Lord an, der immer noch durch das Buch blätterte. Was sollte er nur tun? Wohin sollte er sich wenden? Er hatte sich lange nicht mehr so verloren gefühlt, wie in diesem Augenblick. Plötzlich merkte er, dass die Tasche, in der Pettigrew gesteckt hatte, leer war. Suchend sah er sich um, aber er konnte ihn nirgends finden. „Er ist nicht hier“, sagte Voldemort plötzlich. Als Harry aufblickte, erkannte er, dass er das Buch beiseite gelegt hatte und ihn mit einem leicht besorgten Ausdruck musterte. „Dein Gespräch mit Lucius ist offenbar nicht gut verlaufen.“ Voldemort ist böse, Harry. „Nein“, flüsterte Harry. „Es ist nicht gut verlaufen.“ Ein Monster, das nur an Macht denkt und alles tut, um sie zu bekommen. Langsam stand der dunkle Lord auf und ging auf ihn zu. Etwa einen Meter vor ihm kam er zum Stillstand und griff vorsichtig nach seinen Händen, um sie aufmunternd zu drücken. Harry blickte auf sie herab, ohne sie wirklich zu sehen. „I... ich muss weg von hier.“ „Wenn du möchtest, kann ich dich mit in mein Haus nehmen“, bot er an. Als er den Kopf hob, traf er auf ehrlich wirkende Augen. Momentan mag er dich vielleicht freundlich behandeln, aber sobald er von dir genug hat... Es wäre einfach, ja zu sagen, aber die Konsequenzen wären nicht so einfach. Entschlossen entriss er ihm seine Hände und griff nach seiner Tasche, die glücklicherweise noch gepackt war. „Nicht nötig, Mylord. Ich weiß ganz genau, wo ich hinmöchte.“ Und ehe er noch etwas sagen konnte, war er zu seinem Kamin geeilt und hatte Flohpulver hineingeworfen. Aber sobald er von dir genug hat, wird er dich zerstören und wegwerfen, als wärst du nichts weiter als ein Stück Müll. Bevor er aber verschwand, drehte er sich noch einmal zu ihm um. „Ich... brauche etwas Zeit, um in Ruhe darüber nachzudenken. Ich muss verstehen, was hier vor sich geht und meine Gedanken ordnen.“ Der dunkle Lord seufzte. „Gut. Dann werde ich solange warten. Aber lass dir nicht zu viel Zeit.“ Harry sprach aus, wo er hinwollte und wurde im nächsten Moment von den Flammen verschlungen. Es würde lange dauern, bis er in dieses Haus zurückkehren sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)