Drums of Hearts von Dragonohzora (Sanae & Tsubasa) ================================================================================ Prolog: Heimat ist, wo dein Herz wohnt -------------------------------------- Drums of Hearts Prolog Heimat ist, wo dein Herz wohnt „Danke, das du mich zum Flughafen gebracht hast!“ Roberto schloss den Kofferraum und stellte Tsubasas Gepäck auf einen der Kofferwagen. „Das ist doch selbstverständlich Tsubasa, außerdem wäre es ja unsinnig mit dem Taxi zu fahren, oder jeden Tag eine Tagespauschale zu bezahlen, nur damit du dein Auto hier parken kannst!“ Tsubasa lachte. „Stimmt!“ Schmunzelnd beobachtete Roberto ihn. „Du scheinst dich wirklich zu freuen!“ stellte er zufrieden fest. „Und wie. Ich war schon viel zu lange nicht mehr zu Hause. Meine Mutter beschwert sich in ihren Briefen ständig darüber, das sie mich nur im TV zu Gesicht bekommt!“ Roberto lächelte. Er wusste genau, das Natsuko ihren Sohn in die weite Welt geschickt hatte, damit er seinen Traum erfüllen konnte. „Du bleibst ganze drei Monate in Japan oder?“ „Ja!“ „Das ist sehr lange!“ Tsubasa nickte. Das war ihm bewusst, aber irgendwie hatte er das Gefühl, das er sich das gönnen musste. Er freute sich riesig, Zeit mit seinem Bruder verbringen zu können und natürlich auch mit seiner Mutter. Er hatte es nie ausgesprochen, aber natürlich vermisste er seine Familie. Sein Bruder. Der Kleine war schon fünf Jahre alt, aber es war immer noch so seltsam, von seinem Bruder zu sprechen und sein Vater? Naja, er war es gewohnt, das er seinen Vater selten sah, dennoch vermisste er auch ihn. Kurz gingen seine Gedanken zu seinen alten Freunden aus Nankatsu. Hin und wieder bekam er von dem ein oder anderen einen Brief. Hauptsächlich von Ryo. Eine Weile hatte er auch von Sanae Briefe erhalten, doch sie schrieb ihm schon länger nicht mehr. Das bedauerte er sehr, allerdings war es wohl auch seine Schuld. Er war nicht der fleißigste Briefschreiber und antwortete entweder sehr Spät oder gar nicht. Oftmals saß er mit bestem Willen auch da und wusste einfach nicht, was er ihr überhaupt schreiben sollte. Es endete dann meist nur mit einer einfachen Postkarte, wo drauf stand, das er dies oder jenes Spiel gewonnen oder verloren hätte, das er hart arbeitete, um sich zu verbessern und das ihm gut ginge. Ja, er wusste, das es wirklich einfallslos war. Ihm fielen Worte und Reden normalerweise gar nicht so schwer, aber bei ihr war es einfach schon immer anders gewesen. Er dachte wirklich sehr oft an sie. Er vermisste sie, vermisste ihre Anfeuerungsrufe bei einem Spiel, vermisste ihre Ratschläge. Sie fehlte einfach. Seit er damals nach Nankatsu gezogen war, war sie ständig in seiner Nähe gewesen. Der Gedanke an sie, verursachte regelmäßig ein sanftes Kribbeln in seinem Bauch, das war schon früher so gewesen und hatte sich mit den Jahren nur verstärkt und war mit der Zeit nicht weniger geworden, im Gegenteil, wobei er sie eigentlich nicht gesehen hatte. Jeder Brief der von ihr am Anfang noch regelmäßiger kam, hatte er regelrecht in sich aufgesaugt, jedes Wort und jede Zeile verschlungen. Ihre Briefe hatte er sorgfältig aufbewahrt. Er trug stets das letzte Foto, was sie beide zusammen zeigte mit sich herum, Das kurz vor seinem Weggang nach Brasilien aufgenommen worden war. Es war sein persönlicher Glücksbringer, ebenso die Spikes, die sie ihm zum Abschied geschenkt hatte. Er hatte seine Spikes zwar längst durch neue ersetzen müssen, aber ihre Spikes hatte er trotzdem immer noch. Stets fragte er sich, wie sie nun aussah. Sie hatte sich bestimmt verändert. Ob sie noch immer in Nankatsu wohnte? Dass Letzte was er wusste war, das sie in einem Cafe als Kellnerin arbeitete. Irgendwie hatte er sie sich nie als Kellnerin vorstellen können, eher als Krankenschwester. Kurz lächelte er bei diesem Gedanken. Ja, auch wenn er sich verletzte, vermisste er sie. Ob er sie in Nankatsu wiedersehen würde? Er hoffte es. Nur was würde er sagen?, oder bekam er keinen Ton heraus? Wieso eigentlich nicht? Diese ganzen Gefühle , die in ihm für sie brodelten, verstand er einfach immer noch nicht. Es war alles schon immer so verwirrend für ihn gewesen, wenn es um Sanae Nakazawa ging. Tsubasa sah schließlich auf die Uhr, kurz dachte er wieder über seine Freunde nach. Das er nie Briefe schrieb, stimmte ja auch nicht ganz. Den Einzigen denen er wirklich regelmäßig zurückschrieb waren Genzo Wakabayashi und Kojiro Hyguga. Sie waren alle sehr gute Freunde geworden, obwohl sie immer noch seine Rivalen waren. Sie stachelten sich gegenseitig an, die Besten zu werden. Vielleicht brauchten sie das auch. Der Fußball in Brasilien, in Italien und auch in Deutschland war ein ganz anderer, als in Japan. „Grüß mir deine Mutter Tsubasa!“ Roberto fragte sich, was in Tsubasas Kopf so vorgehen mochte? Er kannte ihn nun schon soviele Jahre, aber immer noch konnte er nicht voraussehen, woran er dachte. Tsubasa kam wieder mehr in das Hier und Jetzt. „Klar!“ Er griente. „Versuch im Flugzeug etwas zu schlafen, der Flug ist lang. „Hey, ich flieg nicht zum ersten Mal diese Strecke“, gluckste Tsubasa. Manchmal benahm sich Roberto wie seine Mutter, wobei es gar nicht so weit hergeholt war. Er war sein Mentor und eine Art Ersatzvater für ihn gewesen. Er verdankte ihm viel, wenn nicht sogar alles. Trotzdem spürte er, das die Zeit in Brasilien sich bald dem Ende zuneigen würde. Nur wohin es ihn verschlagen würde, das wusste er noch nicht. Er hatte ein Auge auf Europa geworfen, doch das würde sich wohl erst nächstes Jahr entscheiden. Eine Saison würde er auf Jedenfalls noch in Brasilien spielen. „Stimmt, aber ich will nicht, das deine Mutter mich noch anruft und mit mir schimpft, das ich mich nicht um ihren Sohn gekümmert habe!“ „Tsubasa lachte. „Das würde meine Mutter niemals machen, außerdem bin ich langsam erwachsen!“ Roberto grinste und klopfte ihm auf die Schulter. „Du wirst nie erwachsen sein und das ist auch gut so!“ Verlegen lachte Tsubasa, als dann schließlich sein Flug aufgerufen wurde. „Ciao Roberto!“ „Ciao Tsubasa, wir sehen uns , wenn die Saison beginnt in alter Frische!“ Tsubasa nickte und kickte seinen Fußball, direkt in seine Arme hinein, denn auch sein bester Freund würde mitkommen. Er wollt ihm unbedingt Nankatsu zeigen. Schließlich hatte er Nankatsu noch nie gesehen, seit er ihn besaß. Kurz dachte er an seinen Fußball, den er in Nankatsu besessen hatte. Ob es ihm gut ging? Er schüttelte dann aber seinen Kopf. Natürlich ging es ihm gut. Sanae hatte bestimmt prima auf ihn aufgepasst. Zum Glück hatte Roberto dafür gesorgt das sein Gepäck aufgegeben wurde, das hätte er doch bei aller Aufregung bald wieder in seinem Heimatland zu sein, doch wieder vergessen und zu Spät in Angriff genommen. „Na los, sonst verpassen wir noch unseren Flug“, redete Tsubasa mit seinem Ball und beeilte sich zum Gate zu kommen. Nur noch lächerliche 28 Stunden und er war endlich wieder zu Hause, dort wo sein Herz sich hin sehnte. Kapitel 1: Mitten ins Herz -------------------------- Mitten ins Herz Der Flug war so lang. Er war die Strecke wirklich lange nicht mehr geflogen, aber endlich war er wieder zu Hause, es war einfach wunderbar Japans Luft wieder schnuppern zu können. Er wusste nicht wie sehr er dieses Land doch vermisst hatte. „Home sweet home“, murmelte er zu sich selber und grinste. Er hätte schon längst mal Urlaub machen sollen. Er liebte dieses Land einfach. Lachend stellte Tsubasa schließlich seine Reisetasche auf den Boden und schaute vergnügt in den Himmel, während sein Fuß seinen Ball hin und her kullern ließ. Das Wetter meinte es wirklich gut mit ihm. Nicht eine einzige Wolke war zu sehen. Strahlend blauer Himmel, die Vögel zwitscherten, die Sonne lachte und strahlte ihm ins Gesicht. Mit einem fröhlichen Seufzer schloss Tsubasa seine Augen und genoss die Wärme des aufkommenden Frühlings. Er liebte den Frühling, für ihn war es einfach die schönste Jahreszeit. Die Menschen waren gut gelaunt, überall herrschte eine entspannte friedliche Atmosphäre. Das summen der Bienen, das zirpen der Grillen und das Lachen von Kindern war an jedem Ort zu hören. Tief atmete Tsubasa den Duft des Frühlings ein, öffnete seine Augen und setze seine Sonnenbrille auf. Es war einfach zu lange her das er hier war. Er nahm seine Reisetasche auf und schaute sich nun endlich um. Seine Familie wollte ihn doch abholen? Zumindest hatte er siener Mutter, vor seinem Abflug eine Nachricht mit seinem Handy geschickt, wann er ungefähr ankommen würde. Tsubasa drehte sich und schaute in die Glasscheibe des Tokyo Flughafens zurück, ob sie doch drinnen auf ihn warteten? Er freute sich wirklich schon unheimlich auf seinen Bruder Daichi. Er hatte ihn erst zweimal gesehen. Wie sehr er sich früher immer einen Bruder gewünscht hatte, aber es war ja klar das seine Eltern erst auf die Idee kamen ihm einen Bruder zu schenken, wenn er nicht mehr zu Hause war. Das war mal wieder typisch für seine Eltern. Es wäre echt cool gewesen, wenn er etwas früher auf die Welt gekommen wäre. Zumindest hatte die Ankunft seines kleinen Bruders, sein schlechtes Gewissen beruhigt, da er seine Mutter alleine gelassen hatte, um nach Brasilien zu gehen. Sein Vater glänzte ja leider häufig mit seiner Abwesenheit. Daichi hatte seiner Mutter ganz bestimmt die Einsamkeit genommen. So stark seine Mutter auch war, aber er hatte immer gespürt, wie schwer es seiner Mutter gefallen war ihn so früh von der der Leine zu lassen. Er wollte gerade wieder ins Hauptgebäude des Flughafens zurückkehren, als direkt vor seinen Füßen ein Fußball rollte und seinen eigenen Ball beinahe wegkullern ließ. Gerade noch so, konnte er ihn mit seinem Fuß stoppen. Lächelnd hob er ihn auf und blickte sich um, nur um im nächsten Moment einen kleinen Jungen um seine Mitte geschlungen zu sehen.Verdutzt blickte er an sich herab. „Daichi?“ Ein strahlender kleiner Junge, mit Gesichtszügen, die nicht verkennen ließen mit wem er verwandt war, lachten ihn aus seinen Haselnussbraunen Augen an. „Du bist da! Juhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu. Endlich, endlich, endlich! Spielst du nachher mit mir? Zeigst du mir ein paar Tricks?“ Völlig perplex lachte Tsubasa, bei dem ganzen Gebrabbel und seinen Bitten. Wow, er war seit dem letzten Mal wieder gewachsen und er sprach ja schon richtig. Allerdings war er ja auch schon fünf. Beim letzten Mal war er gerade einmal 3 gewesen, da hatte er zwar auch schon gesprochen, aber so richtig verstanden hatte ihn da noch keiner. Erneut bedauert er es, das er nicht bei seiner Familie sein konnte. Daichi war sein Bruder, aber dennoch wusste er nicht wirklich, wie es war einen Bruder zu haben. „Also Daichi, nun lass Tsubasa doch erst einmal richtig ankommen, ab morgen habt ihr doch noch genügend Zeit, heute will ich erst mal meinen Großen für mich haben”, lachte Natsuko Ohzora und trat auf Tsubasa zu. Immer noch verwundert sah Tsubasa nun auf. „Mutter?“ Lachend löste er Daichi von sich, stellte ihn auf den Boden ab und schloss seine Mutter in seine Arme. Er war zwar längst erwachsen, aber er liebte seine Mutter über alles und hatte immer noch recht häufig Heimweh nach ihr. „Ich hab dich vermisst mein Großer!“ Sie war wirklich überglücklich, ohne Tsubasa zu Hause war es einfach nicht mehr dasselbe, dabei sollte man doch meinen, das sie sich inzwischen daran gewöhnt haben sollte, das ihr Erstgeborener mittlerweile nicht mehr daheim wohnte, seine Heimat war nun Brasilien und er war glücklich dort. Wäre es nicht so, dann hätte sie nie zugelassen, das er mit 16 Jahren nach Brasilien ging. Lächelnd löste Tsubasa seine Arme und sah zu seiner Mutter hinunter. „Ich habe dich auch ganz schrecklich vermisst Mama!“ Seine Augen leuchteten auf. Er war unsagbar froh, das er in Japan war. „Tsubasa Schwindel nicht so“, knuffte ihn seine Mutter in den Arm, „Das sah aber nie so aus, als ob du Heimweh verspürst!“ Liebevoll sah sie ihren Sohn an. „Ich bin unglaublich stolz auf dich mein Sohn, aber wir alle wussten ja, das du Erfolg haben wirst! Wir sind Roberto zu tiefstem Dank verpflichtet weil er dich unter seine Fittiche genommen hat, bitte richte ihm das aus, wenn du nach deinem Urlaub wieder zurück nach Brasilien fliegst.“   Kichernd sah Tsubasa runter zu seiner Mutter. „Ich habe das Gefühl das du es kaum abwarten kannst mich wieder los zu werden, kaum habe ich japanischen Boden unter meinen Füßen, schon sprichst du wieder von meiner Rückreise!“, vergnügt funkelte er sie an.“Übrigens soll ich dich schön von Roberto grüßen!“ „Das ist aber nett von ihm“, erwiderte Natsuko lächelnd. „Als ob ich doch so schnell wieder nach Brasilien lasse. Jetzt gehörst du erst einmal wieder uns!“   „Tsubasa, endlich bist du da großer Bruder. Ich bin schon seit Stunden so hibbelig, gehen wir nachher Fußball spielen? Zeigst du mir ein paar Tricks, die du in Brasilien gelernt hast? Bitte, bitte Tsubasa!“, flehentlich wiederholte Daichi seine Bitten, man konnte ja nie wissen, sonst vergaß er es eventuell wieder. Bittend blickte Daichi seinen großen Bruder aus seinen unschuldigen Kinderaugen an. Es war so toll, endlich war sein großer Bruder da. Ein Traum ging in Erfüllung. Der große und berühmte Tsubasa Ohzora aus Brasilien war sein großer Bruder. Er war der größte Fan und echt stolz darauf sein Bruder zu sein. Er konnte sich kaum vorstellen, das sein Bruder mal hier in Nankatsu gewohnt haben sollte, das war viel zu unwirklich. Sein Bruder lebte schließlich im Land des Fußballs und er war berühmt. Man konnte ihm im Fernsehen sehen und die Zeitungen schrieben häufig über ihn. „Daichi“, ermahnte Natsuko ihren Jüngsten, der dann grinsend sich hinter Tsubasa versteckte und heimlich seiner Mutter die Zunge raus streckte. „Tsubasa“, knuffte ihn seine Mutter ablenkend und umarmte ihren Sohn erneut glücklich. „Ich bin ja so glücklich dich endlich wider unter meine Fittiche zu haben, auch wenn es nur für kurze Zeit ist.“ „Oh oh, ich glaube ich sollte mich schleunigst wieder ins Flugzeug setzen und zusehen das ich von dir weg komme“, lachte Tsubasa auf. „Untersteh dich, das auch nur zu versuchen“, drohte Natsuko ihrem Sohn lächelnd und musterte ihn nun von oben bis unten. „Wenigstens bekommst du genug zu essen, irgendetwas muss ich falsch gemacht haben oder wieso bist du so groß geworden? Ich bekomme ja schon Genickstarre oder hat man dich nur ein wenig gegossen? Du bist ja über einen Kopf größer als dein Vater geworden. Im Fernsehen sieht man das gar nicht? Wo ist mein kleiner Knirps hin?“ „Tja, nichts geht über die Brasilianische Küche“, grinste Tsubasa seine Mutter vergnügt an und legte ihr lachend einen Arm um ihre Schulter. „Wobei mir einfällt, was gibt es zu essen, ich hab einen Bärenhunger! Der Fraß im Flugzeug ist ungenießbar!“   „Ein Vielfraß wie eh und je, wenigstens ist das so geblieben“, bemerkte seine Mutter vergnügt und lächelte. „Wo lässt du das nur immer?“, verwundert musterte Natsuko ihren Sohn und lächelte dann. Ihr Sohn hatte ganz schön Muskeln angesetzt, aber er trainierte ja auch immer sehr verbissen. „Hey soviel esse ich nun auch wiederum nicht“, beschwerte sich Tsubasa sofort. „Wer das wohl glauben soll!“, lachte seine Mutter. „Na komm mein Großer, ich will ja nicht das du mir hier vom Fleisch fällst und Daichi will nachher ja wirklich noch weg.“ „Weg heute? Wieso? Ich dachte wir kicken vielleicht nachher ein wenig zusammen“, erwiderte Tsubasa ein wenig enttäuscht und überrascht, immerhin wollte Daichi das doch?, und wenn er ehrlich zu sich selber war, dann wollte er das auch.. „Au ja Mama, bitte bitte, erlaub es mir“, mischte sich nun wieder Daichi ein und strahlte seinen großen Bruder erfreut an. Er wollte wirklich mit ihm Kicken gehen. Das war wie Weihnachten und Geburtstag am selben Tag zu haben. „Und was ist mit deiner großen Liebe? Willst du sie einfach so versetzen? Was meinst du wie enttäuscht sie wäre?“, erwiderte Natsuko lächelnd. Allerdings wusste Natsuko ganz genau, das besagte Person sich tierisch darüber freuen würde, wenn Tsubasa auch anwesend sein würde. In den letzten Wochen lag die junge Dame ihr ständig damit in den Ohren, das sie sich so sehr freute, das Tsubasa bald wieder hier wäre.   „Nein, ich werde sie doch nicht versetzen, niemals würde ich so was tun, für wen hältst du mich Mama?“, erwiderte Daichi voller Inbrunst. „Sie kommt natürlich mit, dann kann ich zwischendurch immer mit ihr knuddeln und mir ein Küsschen von ihr holen“, kicherte Daichi vergnügt. „Außerdem bringt sie mir immer Glück, wenn sie mich anfeuert!“ Verwundert betrachtete Tsubasa seinen kleinen fünfjährigen Bruder und kratzte sich am Kopf. „Bist wohl ein wenig frühreif Daichi“, erwiderte er perplex. Fragend sah Daichi seinen Bruder an und wandte seinen Blick dann zu seiner Mutter. „Mama? was bedeutet Frühreif?“ Das war ja ein ganz komisches Wort. „Ach das ist nichts schlimmes Daichi, das bedeutet nur, das du dich jetzt schon für Mädchen interessierst!“   „Tue ich gar nicht. Mädchen sind doof!“   „Warte es ab Daichi, wenn du nicht nach Tsubasa geraten bist, dann findest du spätestens in zehn Jahren Mädchen gar nicht mehr so doof“, lachte seine Mutter und schielte zu ihrem Erstgeborenen rüber. Sie hatte wirklich keine Ahnung, was er so in Brasilien trieb. Sie war seine Mutter und erfuhr erschreckend wenig über ihn, es sei denn es ging um das Thema Fußball. Gab es in Brasilien vielleicht jemanden?, wobei hätte er so etwas wichtiges nicht irgendwann einmal erwähnt? Nein, vermutlich nicht. Tsubasa war sehr schweigsam, wenn es um solche Themen ging. Wobei sie hätte schwören können, das er sehr viel für ein ganz gewisses Mädchen vor seiner Abreise nach Brasilien empfunden hatte.   „Hey!“, erwiderte dieser empört. „Was willst du denn damit behaupten? Ich habe Mädchen noch nie doof gefunden!“ Er war immer nett zu Mädchen gewesen und fand sie recht süß. Naja manche von ihnen. Wieso behauptete denn seine Mutter so etwas?   Lachend sah Natsuko Tsubasa an. „Stimmt, aber sonderlich viel mit ihnen anfangen konntest du auch nicht, stimmt es oder habe ich Recht?“   Entsetzt sah Tsubasa seine Mutter an und wurde knallrot. „Stimmt doch gar nicht“, murmelte Tsubasa vor sich hin und nahm seine Tasche in seine Hand. Wie kam seine Mutter denn auf diese Gedanken? Er mochte Mädchen, viele von ihnen sahen doch recht hübsch aus. Wobei er da an ein ganz bestimmtes Mädchen dachte an ihre wunderschönen braunen Augen, an ihr süßes Gesicht, an das freche Blitzen in ihren Augen, wenn sie wütend wurde. Er konnte sich nicht helfen, aber sie war dann immer ganz besonders hübsch und attraktiv gewesen,wenn sie wie eine Berserkerin über den Platz gerannt war, um Ryo Ishizaki zu erwischen und ihn mit Kopfnüssen zu belohnen. Er hätte diese Auseinandersetzungen zwischen den beiden den ganzen lieben langen Tag zusehen können, allerdings war er auch immer froh gewesen, das sich ihre Wut nie gegen ihn gerichtet hatte.   „Nicht? Wie sieht es denn mit deinem Liebesleben aus Tsubasa? Gibt es da jemanden in deinem Leben? Alt genug bist du ja nun wirklich genug dafür. “ Geschockt und Krebsrot sah Tsubasa seine Mutter an. Was sollte er denn davon halten? Seit wann interessierte sich seine Mutter denn für sein Liebesleben?, oder eher nicht vorhandenes Liebesleben?,schließlich hatte er noch nie eines gehabt! Als ob er für so etwas Zeit hätte? Klar gab es Angebote, aber die haben ihn schlicht und einfach nie interessiert. Als ob er für so etwas Zeit hätte? Natürlich lag er manchmal Nachts wach und dachte darüber nach, das es doch bestimmt schön wäre jemanden zu haben. Manchmal stellte er sich sogar vor, das da jemand wäre, die ihn Verstand, die seinen Traum mit ihm gemeinsam lebte und ihn so liebte und annahm, wie er nun einmal auch wahr, die mit ihm kommen würde, wohin auf der Welt es ihn auch hin verschlagen würde. Manchmal tauchte vor sein innerem Augen auch das perfekte Mädchen dafür auf, ein Mädchen das er zu gerne einmal in den Arm gehalten hätte und auch geküsst hätte. Wie das wohl wäre, wenn man ein Mädchen küsste? Wie es sein würde sie zu küssen? Sein Herz raste, was dachte er da eigentlich gerade wieder für ein Blödsinn. Er hatte sie ewig nicht mehr gesehen und wusste nicht einmal was sie so trieb. Er spürte ganz genau, wie seine Mutter ihn ansah, als ob sie versuchen wollte in sein innerstes zu gelangen. Zum Glück war das einer seiner unsagbaren Talente, wenn er es nicht wollte, erfuhr keiner, wie es in ihm wirklich aussah. Schließlich räusperte er sich. „Dann gibt es also jemanden in Brasilien?“ „Kein Kommentar!“ „Na los, lass deine Mutter nicht so im Regen stehen!“ „Mutter, das...das geht dich wirklich gar nichts an!“ „Sag nur ja oder nein!“ Immerhin durfte man sich ja auch sorgen machen. Nur Fußball und kein Privatleben zu haben, war schließlich auch nicht gesund. „Nein“, knirschte Tsubasa schließlich mit seinen Zähnen. Konnten sie nicht das Thema wechseln? Seine Mutter war echt peinlich. „In Brasilien gibt es absolut kein Mädchen, das mich je interessiert hätte!“ Ob ihrem Sohn aufgefallen war, das er in Brasilien besonders betont hatte? Natsuko lächelte. Vielleicht gab es aber in Japan ein Mädchen, das ihren Sohn interessierte? Konnte das möglich sein? Hatte sie sich doch nicht geirrt? „Lass Tsubasa doch in Ruhe Mama, ich kann ihn voll verstehen, Mädchen sind total uninteressant und langweilig!, die wollen immer nur Prinzessin spielen.“ „Äh Daichi?“, fragte Tsubasa verwundert. „Ich denke du magst da ein Mädchen besonders gerne?“ Sein Bruder war wirklich ein Original. „Ich? Stimmt nicht, sie ist nicht irgendein Mädchen, sie ist das Beste was mir passiert ist“, strahlte Daichi Tsubasa an. „Außerdem ist sie kein Mädchen, sie ist die Frau die ich ganz bestimmt eines Tages heiraten werde, wenn ich groß bin!“ Euphorisch lachte Daichi Tsubasa an. „Mama behauptet übrigens das du sie kennst!“ Das war doch mal ein gutes Stichwort“, frohlockte Natsuko still im inneren.   „Ich? Das glaube ich nicht, woher sollte ich sie denn kennen? Ich bin seit Jahren nicht hier gewesen!“ Er konnte vom Glück reden, das er seinen eigenen Bruder schon einmal gesehen hatte und das auch nur, weil seine Eltern ihn zweimal besuchen gekommen waren. Sie behauptet das aber auch, sie erzählt mir immer so tolle Geschichten über dich! Sie redet sehr oft von dir, weißt du? Jeden Tag, oder Mama?“ „Jeden Tag!“, bestätigte Natsuko und gluckste amüsiert. „Du scheinst ihr Lieblings Gesprächsthema zu sein und ich glaube, sie freut sich riesig dich wieder zu sehen.   Wiederzusehen? „Aha?“, ziemlich verwirrt sah Tsubasa immer zwischen Daichi und seiner Mutter hin und her, die ihn nur angrinsen konnte und sich wohl stark zurück halten musste nicht lauthals anzufangen zu lachen. Er stand wirklich auf dem Schlauch. Von wem redeten sie da nur? „Hmm, verrätst du mir ihren Namen Daichi?“ Er wollte es endlich wissen, immer diese Geheimniskrämerei. Er kannte also ein Mädchen in das sein kleiner Bruder scheinbar irgendwie verknallt war? Konnte man mit fünf sich schon verknallen? „Ach ja, das hab ich ja noch gar nicht gesagt“, kicherte Daichi. „Ihr Name ist so schön, ich liebe ihren Namen, es gibt keinen tolleren.“ Strahlend sah Daichi zu seinem Bruder hoch. Sie heißt Sanae. Sanae Nakazawa!, und wenn ich auch mal Papa bin, wird Sanae die Mama sein!“, erzählte er mit Stolz hervor geschwellter Brust.“ Daichi strahlte seinen Bruder überglücklich an. Er war ja so aufgeregt. Sein geliebter Bruder war nun endlich hier in Japan. Sanae wird sich bestimmt freuen und das machte ihn froh, wenn Sanae glücklich war, konnte er bestimmt wieder ein Eis abstauben, das konnte er oft, besonders wenn sie wieder über seinen Bruder sprach, dann hatte sie immer die Spendierhosen an und er liebte Eis über alles. Es war einfach ein Glücksfall, das sie seinen Bruder scheinbar gerne hatte. Zufrieden hüpfte er ins Auto hinein. Heute würde bestimmt ein Segensreicher Eisnachmittag werden, das wusste er ganz genau. Er musste nur seinen Bruder dazu überreden mit ihm mitzukommen. Spitzbübisch grinste Daichi und umarmte seinen Fußball. War das Leben nicht schön? Zufrieden mit sich und der Welt rieb Daichi sich voller Vorfreude seinen Bauch. Lächelnd sah er wieder zu seinen Bruder und runzelte die Stirn. Ging es ihm etwa nicht gut? Vielleicht würde die Aussicht auf ein Eis seinen Bruder auch so froh stimmen, wie ihn? Tsubasas Ohren rauschten, immer wieder hörte er in Gedanken den Namen des Mädchens, das es seinen Bruder scheinbar angetan hatte. Es traf ihn mitten ins Herz....Sanae Nakazawa....Sanae Nakazawa....Sanae Nakazawa... Kapitel 2: Man sieht nur mit dem Herzen gut ------------------------------------------- Man sieht nur mit dem Herzen gut „Mund zu sonst kommen fliegen rein“, erwiderte Natsuko lachend. Ja, sie war sich ziemlich sicher, das sie sich geirrt hatte. Völlig überrascht und mit offenem Mund starrte Tsubasa seinen kleinen Bruder an. Tief atmete er ein und wieder aus. Er musste sich sammeln, sich zusammenreißen. Nervös schluckte er den tiefen Kloß herunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Er musste etwas sagen, irgendetwas. „Sa...Sanae? Reden wir hier etwa von meiner Sanae?“, stammelte er plötzlich hervor. Das konnte nicht sein, oder etwa doch? Nein, nein, nein! „Hey“, widersprach Daichi ihm. „Sanae gehört mir!“ Wehe sein Bruder würde sie ihm streitig machen, wer würde ihm dann sonst sein Eis spendieren? Tsubasas Augenlider zuckten auf. „Wie?“, völlig verwirrt sah er zu seiner Mutter. Die nur lächelnd nicken konnte. Was zum Henker? Der Knirps war erst fünf Jahre alt. Der hatte doch....Verwirrt schüttelte er sich im inneren und versuchte sich erneut zusammen zu reißen. Unbewusst ballte Tsubasa seine rechte Hand, nur um sie kurz darauf hin wieder zu öffnen, und sie dann erneut ballte. „Los lasst uns endlich fahren“, sagte er schließlich emotionslos. „Ich habe Hunger“, erwiderte Tsubasa daraufhin nur und ging nicht weiter auf dieses Thema ein. Es brachte nichts, sich Gedanken darüber zu machen. Was ginge es ihn an?, selbst wenn es seine Sanae war, über die sein Bruder gesprochen hatte. Es war doch nett von ihr, etwas Zeit seinem Bruder zu opfern, Doch tief in ihm, bekam er einfach nicht den Gedanken los, das Sanae ihn schließlich zuerst angefeuert hatte und das es ganz alleine sein Privileg war. Er fühlte sich wirklich schlecht und ziemlich mies bei diesem Gedanken. Verblüfft sah Natsuko ihren Sohn an, nickte dann aber. Das schien ihm näher zu gehen, als sie dachte? Ihr Sohn war doch nicht etwa eifersüchtig? Nein, das konnte sie sich nun wirklich nicht vorstellen. Nicht ihr kleiner fröhlicher Junge, auch wenn er gar nicht mehr so klein war. „Komm Daichi, Tsubasa hat Hunger!“ „Sanae gehört aber mir“, wiederholte sich Daichi noch einmal! Nur damit alle das wirklich gehört hatten. Vor allem heute war es ihm wichtig. „Ja, Daichi“, erwiderte seine Mutter. „Keine Angst, Tsubasa wird dir Sanae schon nicht wegschnappen, solange sie nicht wie ein Fußball aussieht“, versuchte Natsuko ihren jüngsten Sohn zu beruhigen. „Er hatte seine Chance, nun bist du dran Schatz!“ Dabei linste sie neugierig zu ihrem ältesten Sohn und versuchte immer noch zu erfassen, was wirklich in ihm vorging. Es konnte zumindest nicht schaden ihren großen Fußballstar mal einen kleinen Fußtritt in die richtige Richtung zu verpassen, vielleicht wurden ja ihre Gebete mal erhört? Sanae hatte ihr wirklich schon immer sehr leid getan. Das Sanae ihren Ältesten abgöttisch liebte, war absolut kein Geheimnis. Schon als sie die Kleine kennen gelernt hatte, war es ihr klar gewesen. Das war auch wirklich nicht von sich zu weisen, so wie sie ihren Sohn immer angefeuert hatte. Die anderen Mannschaftsmitglieder waren dem Mädchen damals völlig egal gewesen, also galten Sanaes Anfeuerungsrufe nur ihrem Sprössling. Sie hatte sich wirklich köstlich darüber amüsiert. Später war sie eine wirklich treue Seele geworden und kümmerte sich aufopferungsvoll um ihren Sohn und war einfach immer für ihn da, wie verletzt er auch gewesen war. Dieses Mädchen war wirklich nie von seiner Seite gewichen. Was sie selber anging gehörte Sanae längst zur Familie, nun musste es auch langsam mal ihr Sohn verstehen. Tsubasa war wirklich kein leichter Zeitgenosse in Liebesdingen. Natürlich würde sie ihren Sohn zu nichts zwingen. Liebe konnte man schließlich nicht erzwingen, doch ihr Gefühl sagte ihr eben schon immer, das sie hier nichts erzwingen musste. Ihr Sohn musste endlich nur einmal die Augen aufmachen und wirklich hinsehen, wie es in ihm drinnen doch schon längst aussah. Daraufhin blieb Tsubasa stehen und sah eindringlich zu seiner Mutter, ehe er seinen Blick abwendete und seine Tasche im Kofferraum verstaute. Sanae und sein Bruder? Kurz knirschte er mit seinen Zähnen. Natürlich war es vollkommen dämlich von ihm da nun Eifersucht zu empfinden. Mehr als nur dämlich. Immerhin war Daichi noch ein kleines Kind und Sanae...Was war Sanae? Was war sie eigentlich für ihn? Seine gute Seele, seine alte Schulfreundin, seine alte Betreuerin oder war da doch noch mehr? Resignierend schüttelte Tsubasa nur seinen Kopf. Was waren das nur für seltsame Gedanken? Die Sonne musste sein Hirn vernebelt haben, er hatte ganz klar einen Sonnenstich. Er sollte nicht so denken, nein wirklich nicht. Das war alles so absurd und doch, spürte er eine ihm sehr bekannte Sehnsucht brennen, wenn er an sie dachte. Er wollte sie wiedersehen, er wollte wieder Zeit mit ihr verbringen, er wollte endlich ihre Stimme wieder hören, sie anschauen, herausfinden was sich alles an ihr verändert hatte, ihr Lachen hören. Er seufzte wohlig bei diesen Gedanken, ehe die Stimme seines Bruders ihn aus seinen Tagträumen brutal heraus riss, direkt in die Wirklichkeit zurück. „Duhuuuuuuuuuuuuuuuu!“ „Ja Daichi?“, murmelte Tsubasa während seine Mutter langsam los fuhr abweisend. „Darf ich Golden Goal behalten?“ „Golden Goal?“ „Ja den hat mir meine Sanae gegeben und Mama behauptete, der gehöre eigentlich dir? Wieso hat Sanae denn den überhaupt gehabt?“ „Golden Goal ist dein alter Fußball Schatz“, warf Natsuko lachend ein. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Sein Fußball?, etwa der, den er Sanae zum Abschied geschenkt hatte? Sie hatte ihm seinen Bruder gegeben? Geliehen oder geschenkt? Sicher, es war vielleicht nicht das Idealste Geschenk, das er jemanden gemacht hatte, nicht das Einfallsreichste, aber der Ball hatte ihm immer sehr viel bedeutet. Wieder fühlte er in sich diesen schmerzenden Stich an seiner Brust. Verdammt, es sollte ihm nicht so viel ausmachen. Sein Bruder schien seinen Ball schließlich innig zu lieben, also war es doch völlig ok? Nachdenklich schaute Natsuko immer wieder von der Vorderseite über ihre Schulter zu ihrem ältesten Sohn hinüber. War er wegen Sanae nun so geschockt, oder wegen etwas ganz anderem? Vermutlich war er auch nur müde. Der Flug war lang und die Zeitverschiebung nicht zu verachten. Am besten würde sie ihm gleich ein ordentliches Frühstück zubereiten und ihn dann ins Bett stecken, ob er wollte oder nicht. Eine Mütze voll Schlaf hatte ihm noch nie geschadet. „Was ist denn nun...darf ich...darf ich?“ „Wie?“, aus seinen Gedanken gerissen starrte Tsubasa seinen Bruder an. Hatte Daichi etwas gesagt?, und wenn ja, was hatte er gesagt, oder eher gefragt? „Darf ich ihn nun behalten? Menno, du hast mir ja gar nicht zuhört“, schimpfte Daichi beleidigt. „Ähm...ja...sicher...behalte ihn.“ Sanae wollte ihn anscheinend nicht mehr haben, gut...war ihm doch egal, sollte sein Bruder ihn haben und auf ihn aufpassen. Bei seinem Bruder war er eh in besseren Händen, zumindest versuchte er sich das nun einreden. Zähneknirschend verschränkte er seine Arme ineinander und sah aus dem Fenster, ohne wirklich zu sehen, wohin sie fuhren. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Sie war ja so aufgeregt, immer wieder schaute sie auf ihre Uhr. Seit sie erfahren hatte, das er im Frühling Nankatsu besuchen würde, konnte sie kaum noch Schlafen und heute war es endlich soweit. Vermutlich war sein Flugzeug längst in Tokyo gelandet. Sie hatte also noch etwas Zeit und diese Zeit hatte sie vor dem Spiegel verbracht. Was sollte sie nur anziehen? Sie musste unbedingt hübsch aussehen. Er sollte sie endlich einmal bemerken. Ihr Herz klopfte wild, als sie erneut auf die Uhr sah. Nicht mehr lange und sie würde ihn endlich wiedersehen, endlich wieder seine sanfte fröhliche Stimme hören. Innerlich kicherte sie. Diesmal würde sie einen Schritt weiter kommen. Vielleicht würde sie ihn einfach küssen? Wie er wohl reagieren würde, wenn sie dass tun würde?, würde er ihren Kuss erwidern oder gar keine Regung zeigen und sie nur verwirrt ansehen und ihr sagen, das es ihm leid täte, aber er sie zwar mochte, aber nur als Freundin? Der Gedanke alleine war schrecklich. Was wenn er ihr sagen würde, das es schon eine andere in seinem Leben gab? Eine heiße Brasilianerin zum Beispiel? Ihr Herz rutschte in die Hose. Gegen eine Brasilianerin konnte sie ja gar nicht gewinnen. Nervös kaute sie an ihren Fingernägeln und dachte intensiv darüber nach, ob sie schon einmal ein Mädchen an seiner Seite gesehen hatte?, doch soviel sie auch nachdachte. Sie hatte noch nie ein Mädchen in den ganzen Zeitschriften an seiner Seite gesehen? Natürlich konnte es auch sein, das Tsubasa seine Freundin aus dem ganzen Medienrummel heraushielt? Geschockt keuchte sie auf. Was aber, wenn er noch nie Interesse gezeigt hatte, weil er schwul war?, wenn sie genauer darüber nachdachte, war er immer von irgendwelchen anderen Fußballern umgeben. Nein, nein, nein, das konnte doch nicht wahr sein? Tief atmete Sanae ein und wieder aus. Sie musste sich beruhigen. Das war doch alles Quatsch. Tsubasa war doch nicht schwul, nur Fußballbesessen und vermutlich hatte er noch nie einen Gedanken daran verschwendet, weil er nur Fußball im Kopf hatte, was bedeuten würde, das er noch vollkommen unberührt war. Oh je. Sanae lief Krebsrot an. Was dachte sie denn da nun schon wieder? Mit einen Ploppen gab sie sich selber eine Kopfnuss und stöhnte, während sie sich schmerzlich ihren Kopf rieb. Um sie herum drehte sich alles. Das alles geschah innerhalb weniger Sekunden und ohne, das sie den Blick von der Uhr genommen hatte. Sie wusste eines mit Sicherheit! Ihr Tsubasa war Single. „Ich weiß nicht was gerade wieder in deinen hübschen Kopf herumgeistert, aber wenn du die Uhr hypnotisieren willst, wird er auch nicht schneller hier sein!“ Als, ob sie das schon öfters bei ihrer Tochter mit ansehen musste, reichte Frau Nakazawa ihrr Tochter ohne weitere Fragen zu stellen ein Kühlkissen und widmete sich wieder den Socken zu, die sie auf dem Küchentisch sortierte. „Wie?“ Errötend ließ sich Sanae auf ihren Stuhl fallen und schnappte sich die Saftpackung während sie mit der anderen Hand ihre Stirn kühlte. Das Letzte was sie jetzt gebrauchen konnte war eine hässliche Beule, was würde dann nur Tsubasa denken? Er sollte schließlich endlich bemerken, das sie eine Frau war und das sie durchaus hübsch geworden war. „Unsinn...ich erwarte doch niemanden“, nuschelte sie ihrer Mutter zu. „Und ich bin der Kaiser von Japan“, lachte Sanaes Mutter. „Nun Komm, Frühstücke erst einmal vernünftig. Du weißt ja...“ … „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tage“, führte Sanae den morgendlichen Lieblingssatz ihrer Mutter zu Ende. „Aber ich habe gar kein so großen Hunger!“ „Du wirst etwas essen, du bist mir eh ein wenig zu dünn geworden in den letzten Jahren!“ „Ich bin nicht zu dünn!“ „Nimm dir doch an deinem Tsubasa mal ein Beispiel! Natsuko hat mir gerade neulich wieder erzählt, das Tsubasas Appetit auch in den letzten Jahren nicht geschmälert wurde, also iss und umso schneller kannst du dich dann auf den Weg zu den Ohzoras machen und ihm deine selbstgebackenen Plätzchen aufdrücken!“ „Mama...die...die sind nicht für ihn!“ „Soo? Für wen denn dann? Sind doppelte Schokoladenmandelsplitterplätzchen nicht seine Lieblingsplätzchen? Und was ist mit dem Eis, das du gestern unbedingt besorgen wolltest?“ Verlegen starrte Sanae auf ihren Frühstücksteller. Wie sie es hasste, wenn ihre Mutter sie anschaute und genau wusste was los war. „Ähm, die sind natürlich für...für Daichi. „Er liebt Eis!“ Das Daichi eher Erdbeereis, als Schokoladeneis bevorzugte, erwähnte sie dann lieber mal nicht. „Tut das Tsubasa nicht auch? Schokoladeneis vor allem,wenn ich mich richtig erinnere!“ „Zufall“, grummelte Sanae und wagte es nicht ihre Mutter direkt ins Gesicht zu schauen. Wie schaffte ihre Mutter das nur, sie immer zu durchschauen? Das war echt unheimlich. Etwas besorgt musterte Sanaes Mutter ihre Tochter. Sie war nun schon zwanzig Jahre alt und aus ihrem Mädchen war eine richtig hübsche Junge Frau geworden und noch immer hing ihr Herz an dem Jungen Ohzora. Dem Jungen der ihr alle zwei Monate nur eine Karte schrieb und vielleicht zu Weihnachten mal anrief, so oder so war der Kontakt ziemlich rar. Sanae hatte schon längst aufgegeben ihm Briefe zu schreiben, denn es kam eh nichts gescheites von ihm zurück. Anfangs hatte Sanae ständig geweint, ehe sie eines Tages auf die Schnapsidee kam, das sie ihm nicht mehr schreiben würde und ihn so zwingen konnte etwas mehr Interesse an ihrer Person zu zeigen. Das ihr Plan nicht aufgehen würde, hatte keiner von ihnen wirklich überrascht. Tsubasa war immer so ein lieber Junge, aber wenn es um andere Themen außer Fußball ging, hatte er keinen besonders tiefen Scharfsinn. Sie wünschte ihrer Tochter, das sie das Herz dieses Jungen eroberte, aber viel Hoffnung hatte sie da nicht. Tsubasa wurde geboren um Fußall zu spielen und alles andere passte nicht in sein Leben hinein, oder war nicht wirklich wichtig für ihn und spielte eine untergeordnete Rolle. Schon seit längeren fragte sie sich, wie lange das noch so weiter gehen sollte? Sanae konnte doch nicht ihr ganzes Leben lang einem Jungen hinterher trauern, der mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mal von ihren Gefühlen wusste, oder es zumindest ahnte? Diese mehr als seltsame Beziehung der beiden war doch von Anfang an zum scheitern verurteilt. Tsubasa lebte sein Leben in der großen weiten Welt, ihre Tochter war hier in Japan. Tsubasas Leben spielte sich in der Öffentlichkeit ab, früher oder später würde Tsubasa sich vielleicht doch noch in seiner eigenen Welt ein Mädchen suchen und keinen Gedanken mehr an irgendwelche Mädchen verschwenden, die er in Japan zurück gelassen hatte. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Der Morgen und der Nachmittag verging wirklich viel zu schnell. Eigentlich war er müde von dem langem Flug gewesen, aber er konnte und konnte einfach nicht einschlafen und er hatte es wirklich versucht. Vermutlich war er einfach zu überdreht. Also stand er schließlich auf und nun stand er hier versteckt in einer Ecke und sah seinem kleinen Bruder mit Sanae herum turteln und versuchte seinen Herzschlag, der verdächtig schnell pulsierte zu ignorieren. Noch hatte Sanae ihn nicht entdeckt, aber er konnte ja nicht ewig sich hier verstecken und sich immer neue Ausreden einfallen lassen, wieso er nicht schon längst mit auf dem Fußballplatz war, was war nur mit ihm los? Vor Sanae hatte er doch sonst auch nie Angst gehabt? Er wollte zu ihr, in ihrer Nähe sein, ihre Nähe genießen und dann auch wiederum nicht. Vielleicht sollte er wieder ins Bett gehen und sich einfach die Decke über seinen Kopf ziehen und von ihr Träumen. In seinen Träumen konnte er machen was er wollte, ohne sich zu blamieren oder sich mal wieder dämlich anzustellen, wenn es um dieses Mädchen ging, das ihn mehr verwirrte, als er je zugegeben hätte. Seufzend kratzte sich Tsubasa an seinen Hinterkopf. Er sollte sich zeigen, desto eher hatte er es hinter sich und konnte wieder von ihnen weg. Er schaffte es einfach nicht, seinen Bruder mit ihr gemeinsam zu sehen. Nervös brummte Tsubasa vor sich hin und schob seine Hände in seine Hosentasche, als er mit ansehen musste wie Sanae seinen kleinen Bruder immer wieder durch knuddelte und ihn kitzelte. Bei diesem Anblick wurde ihm wirklich übel. Sein Bruder war noch viel zu Jung für solche Aktivitäten, was dachte sich Sanae eigentlich dabei? Genau, das war doch unmöglich von ihr? Verärgert trat er aus seinem Versteck hervor und räusperte sich, damit sie auf ihn aufmerksam wurde. Überrascht ließ Sanae Daichi los und schaut auf, sah wie Daichi auf seinen Bruder zusprang und es sich auf seinen Armen gemütlich machte. Lächelnd stand sie vom Boden auf und klopfte sich etwas Dreck von ihrem Schoß. Da war er, der Moment auf den sie gewartet hatte. Ihr Herz raste. Er war da, er war endlich da. Am liebsten würde sie jetzt auch in seine Arme hinein springen. Kurz grummelte sie und würde Daichi am liebsten von ihm weg zerren. Seine Arme waren schließlich ihr Platz. Seine großen starken Arme, die sie umfangen halten würden. Oh nein, was dachte sie denn da schon wieder? Ihre Wangen zierten eine leichte röte. Ihr Atem beschleunigte sich. Ob sie Tsubasa zum Eis essen einladen könnte. Dazu müsste sie ihn zu sich nach hause einladen. Er und sie.... Daichi musste sie wohl auch einladen, aber das war ja kein Problem, auch wenn sie sehr gerne mit Tsubasa alleine gewesen wäre. Sanae seufzte träumerisch, als ein Bild auftauchte, wie Tsubasa etwas Eis am Mundwinkel kleben blieb und sie es mit ihrem Mund weg küsste. Mhh, ihr würde so einiges einfallen, was sie mit Eis und mit Tsubasa in Verbindung bringen konnte. Ihre Knie schlotterten bei diesem Gedanken. Ok Nakazawa, spach sie still zu sich selber. Sie musste ihre feuchten Träume, feuchte Träume bleiben lassen, zumindest vorerst. Stufe Eins: Tsubasa zeigen, das sie nun eine Frau war. Stufe Zwei: Ihm zu beweisen, das sie die Richtige für ihn war...Was Stufe Drei war konnte sie sich noch nicht ganz genau entscheiden, aber dazu hatte sie ja noch Zeit, aber irgendwo zwischen Stufe Fünf und Stufe Sechs würde sie mit ihm alle Eissorten ausprobieren, die er so liebte. Da wären sie dann bei Schokolade, weiße Schokolade, Schokolade mit Stückchen, Schokolade mit Cookie, Zartbitterschokolade, Pistazien und Pfefferminze. Sanae kicherte albern, ehe sie ihren ganzen Mut zusammen nahm und auf Tsubasa und ganz bestimmt auch auf ihr Schicksal zuging. „Du bist viel zu Spät“, beschwerte sich Daichi. „Das sag ich Mama, dann kriegst du kein Abendessen“, kicherte er vergnügt. „Hallo Anego“, erwiderte Tsubasa seinen Bruder vollkommen ignorierend. Er ahnte nicht, was gerade in Sanaes Kopf vorgegangen war. Er musste sich sehr zusammenreißen, sonst würden diese seltsamen Gefühle, die ihn erneut bestürmten, als er sie sah ihn überwältigen. Gott, sie war wirklich hübsch geworden. Wobei sie ja für ihn schon immer hübsch gewesen war. Verdammt, er musste sich echt zusammen reißen. Er musste wütend sein, ja genau. Wut war gut. Missmutig versuchte Tsubasa seine Gedanken auszublenden.Verärgerung blitzte in seinen Augen. Sie verwirrte ihn, aber wenn er versuchte sich auf das wesentliche zu konzentrieren, dann konnte er damit umgehen, musste damit umgehen. Er musste sich nur immer wieder dieses Bild vor Augen führen. Sanae und Daichi...Sanae und sein Bruder....Zusammen. Er hasste dieses gemeinsame Bild von ihnen. Es gefiel ihm ganz und gar nicht und vor allem nicht, die Gefühle, die deswegen in ihm tobten und brodelten und das war alles ganz alleine nur ihre Schuld! „Ihr kennt euch ja wirklich“, rief Daichi ganz begeistert auf und machte Tsubasa ein Zeichen, das er ihn absetzen sollte. Vergnügt sprang er nun in die Arme von Sanae hinein.. „Komm, du musst ihm auch hallo sagen!“ „Nicht so schnell Daichi“, lachte Sanae und fing ihn gerade so auf, fast wäre sie nach hinten gefallen. Der kleine Knirps war wirklich einzigartig und immer so fröhlich, genau wie Tsubasa eben. Lächelnd ließ sei Daichi auf den Boden und nahm ihn an die Hand. Verlegen blieb sie denn vor Tsubasa stehen. „Hi..“, flüsterte sie ganz benommen. Sie war ja so nervös. Es war so lange her und er war so groß geworden und muskulös. Himmel, er sah zum anbeißen aus. Röte um verfärbte ihr Gesicht. Ihr war auf einmal so unglaublich heiß und sie war so unglaublich nervös. Was war Stufe Eins noch einmal gewesen und Zwei? Ihr Gehirn schien sich alleine bei seinem Anblick gerade verflüchtigen zu wollen. Hilfe, wie sollte sie ihren Stufenplan zur Eroberung seines Herzens nur durchführen, wenn sie keinen Ton von sich geben konnte?   „Schau nicht so sauer Brüderchen, sei nett ja?“   Sauer? Er? Missmutig musterte Tsubasa Sanae. „Lange nicht gesehen“, bekam er dann über seine Lippen. Wieso war sie nur so schön?, verdammt...Wie sollte er seine Wut aufrecht erhalten,wenn sie ihn mit diesen wunderbaren Augen ansah, Augen in denen er versinken konnte und wollte. Shit, er musste sich zusammen reißen. Er würde sich nicht die Blöße geben, auf keinen Fall! Sie flirtete mit seinem fünfjährigen Bruder? Ok, aber es war doch klar, das er das nicht zulassen konnte. Er musste eben seinen kleinen Bruder beschützen. Genau! Das war schließlich seine Aufgabe als Daichis Bruder. Lange nicht gesehen? Vollkommen verblüfft verschlug ihr diese Begrüßung die Sprache. Sie war doch wohl mehr als ein Lange nicht gesehen wert oder? „In der Tat“, erwidert sie nun etwas schnippisch. „Nicht angiften“, grummelte Daichi. Ihr sollt doch Freunde sein?“ Verdammt. Er wollte Eis essen gehen, aber das ging doch nur, wenn Sanae guter Laune war, wegen ihrem Bruder. Sein Bruder war ja echt komisch. Mochte sein Bruder Sanae etwa gar nicht? Das war ja seltsam? Jeder mochte Sanae? Seufzend sah Tsubasa zu seinem Bruder hinab. Er musste einatmen und wieder ausatmen und wieder einatmen. Er wollte jetzt keinen Streit vor den Augen seines Bruders anzetteln. Er verstand sich echt nicht mehr, das passte zu ihm gar nicht und er mochte das auch an sich nicht. Er musste freundlich sein, unbedingt! Trotz allem war er schließlich der Meinung, das Sanae und er befreundet waren. Er sollte wirklich netter sein. Daichi bedeutete es viel, dennoch musste ihm ja nicht alles gefallen, was er gesehen hatte. Zögerlich nickte er und lächelte zaghaft. „Schön dich wiederzusehen und wie ich sehe hast du dich nicht verändert!“ Das war mit Abstand die Untertreibung des Jahrhunderts. Sie war zwar irgendwie noch dieselbe, aber sie hatte etwas feminines an sich, was vorher nur andeutungsweise vorhanden gewesen war. Sein Blick wanderte über ihren Körper. Ihre Beine waren länger geworden und ihr Becken etwas breiter. Sie hatte wirklich Kurven bekommen und ihre Brust war deutlich voller geworden und gewachsen. Nicht das er früher ständig auf ihre Brüste gestarrt hätte, aber ab und an hatte er durchaus mal einen Blick riskiert. Schließlich war er damals auch nur ein ganz normaler Teenie gewesen, der mit seinen Hormonen einen täglichen Kampf ausfechten musste. Das Training hatte ihm natürlich immens dabei geholfen, seine überschüssigen Energien los zu werden. Wobei er hauptsächlich Sanae heimlich angesehen hatte, denn die anderen Mädchen hatten ihn nie interessiert. Seltsamerweise war er nur neugierig bei Sanae gewesen. Er vermutete, das lag daran, das er Sanae seit seinen Umzug nach Nankatsu gekannt hatte und sie war anfangs wirklich wie ein Junge gewesen, in jeder Hinsicht. Er fand es wohl einfach faszinierend, das sie weiblicher wurde und dann irgendwann auch angefangen hatte die Schuluniform der Mädchen zu tragen, zumindest redete er sich das ein, ob das nur eine Ausrede gewesen war, unverhohlen auf ihren Busen zu starren wusste er nicht. Allerdings musste er zugeben, das es ihm gefallen hatte, wie auch jetzt. Sie sah wirklich hinreißend aus und hübsch und süß und attraktiv. Für ihn war sie das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte, sie war einfach perfekt, in jeder Hinsicht. Es gefiel ihm sie anzusehen und er wünschte sich, sie zu sich heranziehen zu können, um sie wirklich richtig begrüßen zu können. Die Sehnsucht packte ihn und kurz überlegte er, wie sie wohl reagieren würde,wenn er diesem Impuls nachgab und es einfach tun würde? Wie ihre Lippen wohl schmeckten? Ob ihr Haar genauso weich sich anfühlen mochte wie früher? Welches Shampoo sie wohl benutzte? Roch sie immer noch so gut? Früher war er immer regelrecht berauscht von ihrem Duft gewesen. Er fragte sich bis heute, ob es ihr Parfum gewesen war oder ihr eigener Duft, den er so gerne an ihr gemocht hatte. „Na ich hoffe doch“, erwiderte Sanae schon wieder etwas besänftigter und lächelte traurig. Das Wiedersehen mit Tsubasa hatte sie sich in ihren Träumen eigentlich immer ganz anders ausgemalt? Wo war der warmherzige Tsubasa denn nur hin? „Wie...wie geht es dir denn?“ Verwirrt, kam Tsubasa ins Hier und Jetzt zurück. Wie sollte es ihm schon gehen? Himmel, er musste wieder einen klaren Gedanken bekommen und das bedeutete, er musste sich von ihr fern halten, sonst würde daraus bestimmt nichts werden. In ihrer Gegenwart wurde seine Hirnmasse zu Wackelpudding. „Du siehst müde aus? Wie geht es denn Roberto?“ Quasseln konnte sie aber immer noch. Er wollte darüber lächeln, aber er schaffte es einfach nicht. Er wollte so vieles in ihrer Nähe, aber er konnte es einfach nicht. „Ich habe noch nicht viel schlafen können...der Jetlag eben...Roberto lässt grüßen, ihm geht es wirklich ganz gut.“ Sein Herz schlug wild in seiner Brust, doch er konnte kein Wort mehr aus sich heraus quetschen. Es tat ihm leid, aber er hatte Angst dann etwas zu sagen, was ihm hinterher leid tun könnte. Er wollte ihr zeigen, wie sehr er sich freute, sie wieder zu sehen, aber Daichi hatte es ihm gründlich vermasselt. Das konnte doch echt nicht wahr sein, verdammt...Daichi war erst fünf und er hatte Bilder im Kopf, so als ob Sanae eines Tages seine Schwägerin sein könnte und das war ein erschreckender Gedanke, ein Gedanke der ihm ganz und gar nicht zusagte. Stumm sahen sie einander an. Was war nur mit ihm los? Sonst hatte es ihm nie an Gesprächsstoff mit ihr gemangelt, auch wenn das hieß, das sie redete und er zuhören musste. Er fühlte sich ziemlich unwohl. Das kannte er nicht von sich. Früher hatte er sich in ihrer Nähe immer pudelwohl gefühlt und nun wollte er nur noch von ihr weg, wollte sich nicht ausmalen, wie gern sie Daichi hatte, während sie ihm nicht einmal mehr einen Brief geschrieben hatte. Er wusste, das er ihr da keinen Vorwurf machen durfte, denn er hatte höchstens mal eine Postkarte geschrieben, aber dennoch tat er das. Sie hatte sich gar nicht mehr gemeldet und nun tat sie hier auf heile Welt und verbrachte sehr viel Zeit mit seinem Bruder. Die Welt war wirklich ungerecht. Ein paar Zeilen von ihr, hätten ihr doch nicht weh getan oder? Er musste ja zu dem Schluss kommen, das sie ihn nicht viel als Freund bedeutet hatte und nun sah er so innige Bilder mit ihr und Daichi. Sie hatte ihn ausgetauscht, so einfach war das. Der bittere Geschmack in seinem Mund ließ sich nicht mehr ändern. Er wollte nur noch weg von hier und vor allem von ihr. Na schön, vielleicht war er auch ganz kleines bisschen Eifersüchtig und das störte ihn gewaltig. Damit konnte er nicht umgehen, er war noch nie eifersüchtig gewesen.Er war schlicht und einfach damit überfordert. „Na denn“, murmelte sie. „Vielleicht solltest du dich denn schlafen legen?“,und sie würde heulen gehen. Sie sah all ihre Pläne den Bach runtergehen. Sie war scheinbar eine Fremde für ihn geworden. Was sollte sie nur tun? Sie konnte das doch nicht einfach zulassen? Er war doch ihr Tsubasa. Sie hatte auf einmal solche Angst. Sie liebte ihn vom ganzem Herzen. Sie hatte ihn nie gehabt, aber sie wollte ihn auch nicht verlieren, das würde sie nicht überleben. All die Jahre hatte sie auf ihn gewartet und gehofft, das er sie nicht vergessen würde und das er irgendwann sich in sie verlieben würde, doch nun schienen ihre Träume zu zerbrechen und sich aufzulösen. „Ja sollte ich wohl...“ Sie würde jetzt nicht heulen, nein! Niemals...Niemals...Niemals. Aus der Traum....Er konnte nicht mal mehr etwas mit ihr anfangen. Die letzten Jahre hatte ihr Herz von einem Jungen geträumt, den es anscheinend gar nicht mehr wirklich gab. Er hatte sich verändert, nicht nur Körperlich auch Charakterlich, wahrscheinlich hatte er längst eine Freundin. Vielleicht war das ja auch das ganze Problem? Es gab da bereits jemanden. „Nicht schlafen, du wolltest, mit mir doch kicken“, maulte Daichi dazwischen. „Später“, murmelte Tsuabasa. Jetzt musste er einfach von hier weg. „Später? Aber...das ist doch doof...ich will jetzt mit dir kicken! Später gibt es schon wieder Abendbrot und danach muss ich ins Bett. Du bist schon groß und kannst nach dem essen noch raus, aber ich nicht“ „Später habe ich gesagt“, ungeduldig herrschte Tsubasa seinen Bruder etwas lauter an. „Ich habe zudem noch Kopfweh, ok? Jetzt also nicht“, außerdem bin ich müde, verdammt Daichi. Ich habe einen langen Flug hinter mir und habe bisher keine Sekunde geschlafen! Ich gehöre jetzt nicht auf einen Fußballplatz, sondern ich gehöre ins Bett“, entfuhr es Tsubasa erhitzt und nicht gerade leise. „Wir sehen uns Nakazawa!“, raunte er dann plötzlich und drehte sich ohne ein weiteres Wort herum. Müde rieb er sich die Schläfen. Vielleicht war es wirklich das klügste ins Bett zu gehen. Wenn er doch etwas schlaf finden konnte, dann würde er vielleicht etwas klarer denken können. Wir sehen und Nakazawa? Keuchend schnappte sie nach Luft. Was war das denn bitte gerade? Panik überkam sie und auch Wut. Sie konnte ihn doch nicht so gehen lassen? Besorgt sah sie auf Daichi, der den Tränen nahe war. Sie hatte Tsubasa solange sie ihn kannte, noch nie so erlebt. „Hey Daichi, dann werde ich eben gleich mit dir etwas kicken, geh doch schon mal vor und überlege dir eine gute Strategie ja?“ „Aber du bist doch die Cheerleaderin“, schniefte Daichi laut. “Das geht doch nicht!“ Sein Bruder war ja so gemein und Oberfies. „Dann bin ich eben heute mal beides, ich kenne da auch so meine Tricks Krümel!“ Unsicher betrachtete Daichi sie und nickte denn schließlich. „Also schön!“ Beleidigt streckte Daichi Tsubasa seine Zunge raus, ehe er gekränkt zum Tor abdampfte. Sein Bruder konnte ihm mal den Buckel runterrutschen. Er würde ihn nie wieder etwas fragen. Seine Mama sollte ihn am besten wieder nach Brasilien schicken. Jetzt bekam er seinetwegen nicht nur kein Eis, sondern auch keine Gelegenheit von seinem Bruder etwas zu lernen. „Mach dir nichts daraus Tsubasa“, lächelte Sanae. Er ist öfters mal so frech der Süße!“ Wobei sie eigentlich nun mit Tsubasa schimpfen sollte, aber er sah wirklich fertig aus, also versuchte sie sich wirklich wieder zu beruhigen. Vielleicht hatte seine Laune also gar nichts mit ihr zu tun, sondern lag nur an seinem Jetlag. Wie lange flog man eigentlich genau von Brasilien nach Japan? Sie hatte sich noch nie wirklich damit beschäftigen müssen. Sofort wenn sie zu Hause war, würde sie das mal nachschauen. Langsam hatte sie wieder neuen Mut gefasst. Auch Tsubasa war nur ein Mensch und Schlafmangel konnte einem schon reizbar machen. Ja, das musste einfach der Grund sein. „Hmmpf“, schnaubte Tsubasa und riss Sanae vollkommen aus ihren frohlockenden Gedanken, trotzdem musste sie einfach Sicher sein. „Tsubasa warte doch noch ein bisschen...Bevor du gehst...Ich habe irgendwie das Gefühl das du sauer auf mich bist?“ „Sauer?“ „Na schön...oder mit anderen Worten, was zur Hölle ist mit dir los? Wenn du so bist wie jetzt, bist du echt ein Ekelpaket! Ich habe mich so sehr gefreut dich wieder zu sehen und nun wünschte ich du würdest wieder gehen.“ Das war zwar gelogen, so etwas würde sie sich niemals wünschen, aber schließlich wollte sie ein paar Highlights erfahren. Lag es also wirklich nur am Jetlag, oder steckte doch etwas anderes dahinter? „Den gefallen tue ich dir sofort!“ Er musste wirklich hier weg oder seine Laune würde wirklich auf den absoluten Tiefpunkt landen. Er konnte auf keinen Fall hier bleiben und Smalltalk halten, nicht mit ihr, das ging einfach nicht. Nein, das ging ganz und gar nicht. „Nichts da, hiergeblieben Tsubasa Ohzora!“ Mit einem Ruck packte Sanae ihn am Ärmel und hinderte ihn somit daran einfach abzuhauen, wenn er ihr nichts sagen wollte, musste sie wohl mal wieder die alte Anego aus sich herausholen. „Sanae!“, entfuhr es Tsubasa harsch, ehe ein Schmerzhafter Aufschrei aus der Ferne ihn seine Erwiderung vergessen ließ. „Oh mein Gott Daichi!“ Panik durchfuhr ihn. Mit einem Ruck löste er Sanaes Griff von sich und lief zu seinem Bruder hinüber. Blass beugte er sich über ihn. „Daichi? Daichi? Hörst du mich?“Verdammt, das war alles ganz alleine seine Schuld. „Daichi bitte, sag etwas, irgendetwas, egal was!“ Sanae war gehetzt hinter Tsubasa hinterher gelaufen. Sie zitterte. Daichi sah so blass aus und Blut lief seine Schläfen hinab. Sie hätten auf ihn aufpassen sollen, er war doch erst fünf Jahre alt. „Los!“, herrschte sie Tsubasa an, während er Daichi auf seine Arme hoch hob. „Mach schon, ruf einen Rettungswagen!“ Sanae bekam sich gerade ziemlich unbedarft vor, ehe sie stöhnte. „Ja, natürlich!“ Hastig zog sie ihr Handy hervor und wählte die Eins Eins Neun. * Kapitel 3: Weil dein Herz dich verrät ------------------------------------- Weil dein Herz dich verrät „Machen sie sich keine Sorgen Frau Ohzora. Beachten sie ganz einfach unsere Anweisungen, dann wird er schneller wieder fit sein, als sie schauen können!“ Dankbar sah Natusko Ohzora den behandelnden Arzt ihres jüngeren Sohnes an. Seufzend schaute sie auf die Liste, wo genau aufgelistet stand, was sie im Falle von Daichis leichter Gehirnerschütterung nun zu beachten hatte. Es war wohl Schicksal, das sie zwei Söhne hatte, die es immer darauf anlegten bei Ärzten zu landen. „Dann darf ich ihn also mit nach Hause nehmen Dr. Zaraki?“ „Von meiner Seite habe ich keine bedenken, ab er wenn sie es wünschen, können wir ihn zur Beobachtung eine Nacht hier behalten?“ Natsuko schüttelte ihren Kopf. „Nein nein, mein Sohn hasst Krankenhäuser!“ „Dann würde ich sagen, erledigen sie noch in der Verwaltung den Papierkram und dann können sie ihn mit nach Hause nehmen!“ „Vielen Dank Dr. Zaraki!“ Natsuko Ohzora verbeugte sich und verließ denn das Besprechungszimmer von Dr. Zaraki. Nachdenklich ging sie durch den Krankenhausflur und fragte sich, wieso er nur so leichtsinnig war? Vermutlich steckte keine Absicht von ihm dahinter, aber wieso musste er seinen Bruder nur so unbedingt so schnell nacheifern wollen? Er war doch erst fünf, viel zu jung, für solche Fußballübungen. Das Resultat sah man ja nun. Zumindest war Daichi nicht ernsthaft verletzt, allerdings hatte sie einen ganz schönen Schrecken bekommen, als Tsubasa anrief und ihr mitteilte, das er mit Daichi im Krankenhaus sei. Seufzend ging sie in den Trakt, wo das Wartezimmer war und räusperte sich. Erschrocken sah Tsubasa hoch. „Mama?“ hastig stand er von seinem Sitz auf. „Und?“ Panisch sah er seine Mutter an. Sie war so fürchterlich blass um die Nasenspitze herum und das war alles nur seine Schuld. Er hätte aufpassen müssen. „Nur eine leichte Gehirnerschütterung!“ Verwundernd blickte sie sich um. „Wo ist denn Sanae?“ „Bei Daichi“, murmelte Tsubasa. “Bei Daichi? Und wieso du nicht?” Tsubasa seufzte. „Daichi wollte nur Sanae sehen!“ Er war so froh, das nichts schlimmeres passiert war, so unendlich froh. „So so!“ Natsuko lachte, bis sie das niederschmetternde Gesicht ihres Erstgeborenen sah. „Nun nimm dir das doch nicht so zu Herzen Tsubasa. „Sanae nimmt dir doch nicht deinen Bruder weg!“ Überrascht runzelte Tsubasa seine Stirn. „Das ist es nicht!“, murmelte er betrübt und ging an seiner Mutter vorbei. „Ich hole uns einen Kaffee zur Stärkung!“ Er musste stark sein, keine Schwäche zeigen, nicht vor seiner Mutter. Sein Vater war nicht da, er würde erst nächsten Monat im Hafen einlaufen. Er musste etwas tun, seiner Mutter etwas Last abnehmen. Das schuldete er ihr. „Aber Tsubasa?“ Was war denn nur mit ihm los? „Tsubasa?“, versuchte sie ihn noch einmal zu rufen, aber anscheinend hörte er sie nicht, oder wollte sie nicht hören. Nachdenklich machte sie sich auf den Weg zum Untersuchungszimmer, wo ihr kleiner Sohn seit einigen Stunden untergebracht war. Seit wann trank Tsubasa Kaffee? Das war ja etwas ganz neues? Vorsichtig öffnete sie die Tür und lugte hinein. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sah, wie Daichi und Sanae Händchen hielten. Da ging einem wirklich das Herz auf. Sie war Sanae so unendlich dankbar. Sie hatte Sanae schon lange in ihr Herz geschlossen, sie war ihr wirklich eine große Stütze gewesen in der Zeit, wo sie Tsubasa hatte gehen lassen und ganz alleine gewesen war. Leise huschte sie ins Zimmer hinein. „Gute Nachrichten Daichi, wenn du mir versprichst dich zu schonen, kann ich dich wieder mit nach Hause nehmen!“ ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Kraftvoll schlug Tsubasa auf den Kaffeeautomaten drauf. „Verdammt, verdammt verdammt...!“ Er trug eine Unbändige Wut in sich und hatte das dringende Bedürfnis auf etwas einzuschlagen, sonst würde er Amok laufen. Er hatte nie zur Gewalt geneigt, aber in diesem Moment wollte er einfach etwas kaputt machen. „Seit wann trinkst du denn Kaffee?“ Das war vermutlich eine blöde Frage, aber sie hatte ihn noch nie Kaffee trinken sehen. Ok, er war damals noch ein Teenie gewesen, aber trotzdem. Irgendwie konnte sie sich einfach nicht vorstellen, das Tsubasa Kaffee trinken würde. Geschockt wandte Tsubasa seinen Kopf und sah zu ihr. Da war sie, dass weitere Übel seiner ganzen Probleme. Missmutig haute er ein wenig sanfter auf den Automaten drauf, doch der Automat schien sich wie alles andere ebenso, gegen ihn verschworen zu haben. Das war ja klar. Immer wieder rüttelte er an dem doch recht widerspenstigen Automaten. „Sprichst du jetzt nicht mal mehr mit mir?“ Langsam hatte sie die Nase voll. Sie hatte sich doch so sehr gefreut, das Tsubasa endlich wieder nach Japan kam und dann schien er sie nicht nur kaum zu beachten, nein er war unhöflich und einfach widerlich zu ihr. Was hatte sie ihm bitte schön getan? Sie liebte ihn doch und nun behandelte er sie so, als wäre sie unter seiner Würde, auch wenn das vielleicht stimmte. Etwas war verdammt Faul an Tsubasas benehmen ihr gegenüber. Tsubasa und unhöflich und abweisend? Das passte absolut nicht zu dem Tsubasa, den sie in Erinnerung hatte, aber wer wusste schon, wie jemand sich mit der Zeit verändern konnte. Er war kein Junge mehr, inzwischen war er ein Mann. Ein gutaussehender Mann, ein Mann den sie immer noch inbrünstig liebte, ein Mann auf den sie all die Zeit gewartet hatte und nun das. Nun war er ganz anders...Wieso nur? Was hatte Tsubasa so verändert? Es war als ob sie ihn kaum kannte. Ein fremder Mann. Immer wieder zuckte Sanae zusammen. Tsubasa prügelte ja fast auf den Automaten ein. Sie war wirklich froh, das in der Cafeteria nicht wirklich etwas los war. „Also gut, raus damit!“ Missmutig nahm sie die letzten Schritte und legte ihre Hand auf seine Schulter ab. Sie wollte es wissen und sie würde sich nicht so leicht abwimmeln lassen. „Tsubasa, du machst den Automat noch kaputt!“ Überrascht bemerkte Sanae, das Tsubasa abrupt aufhörte, dieses arme Gerät zu demolieren. Damit hatte sie jetzt nun auch nicht gerechnet. Stille erfasste die Cafeteria. Tief atmete sie ein. Und wieder aus. „Sag mir endlich, was du gegen mich hast? Was hab ich dir getan , das du so wütend auf mich bist Tsubasa? Was verdammt nochmal?“ Sie wollte antworten und zwar prompt. Dieses Schweigen von ihm ertrug sie einfach nicht und das hatte sie nicht verdient. „Mein Geld ist futsch!“ Sanae seufzte, zumindest schien Tsubasa noch eine Stimme zu haben. „Du hast genug Geld, du wirst es schon verkraften!“ „Das ist nicht fair, meine Mutter braucht Kaffee!“ „Du könntest ihr direkt an der Theke einen frischen Kaffee holen!“, schlug Sanae leise vor. Stumm musterte sie in. Er kam ihr wie ein geschlagener Hund vor. Er gab sich doch nicht etwa die Schuld an Daichis Unfall? Seufzend ließ Tsubasa nun vom Automaten ab und setzte sich auf einen der vielen Stühle hin. Blinzelnd starrte er zur Decke empor, als ob er dort seine persönliche Erlösung finden konnte. Zögerlich überlegte Sanae, ob sie es wagen durfte sich neben ihn hinzusetzen, als sie sah wie er sich ein wenig regte. „Es ist meine Schuld!“ Verwirrt überlegte Sanae was Tsubasa nun meinte. „Deine Schuld?“ Schuldbewusst blickte Tsubasa Sanae nun direkt an und nickte. „Ja! Daichi liegt nur wegen mir hier!“ So einen gequirlten Mist hatte sie ja schon lange nicht mehr gehört. „So ein Quatsch. Es war ein Unfall, der wäre auch passiert, wenn du nicht da gewesen wärest!“ „Wenn ich ihn nicht so angefahren hätte, wäre das nicht passiert!“, widersprach er ihr kläglich. „Es ist meine Schuld und nur meine!“ Kurz zögerte Sanae, setzte sich dann aber doch neben Tsubasa. Er schien das ja wirklich zu glauben. „Ist das dein Problem, bist du deswegen so unausstehlich zu mir? Du gibst dir die Schuld daran?“ War er letztlich einfach nur besorgt? „Nein!“ Tsubasa rieb sich über seinen Nasenrücken und fuhr sich dann seufzend über sein Haar, doch schließlich blickte er Sanae an. „Ist es so schlimm mit mir?“ Er seufzte. Er wollte das gar nicht wirklich wissen. Was sollte sie nun darauf sagen? Wahrheit, bleib bei der Wahrheit. „Ich erkenne dich nicht wieder Tsubasa. Wo ist deine Fröhlichkeit hin? Wo ist dieser sorglose Junge, dessen einziges Problem war, wie er das nächste Turnier gewinnen konnte? Der Junge, der das reine Glück ausstrahlte und alle mit seiner Glücksseligkeit anstecken konnte? Was ist nur mit dir passiert? Was hat dich nur so verändert? Ich habe das Gefühl, du bist ein Fremder für mich!“ Dabei hatte sie immer das Gefühl gehabt, das sie sich nahe standen, irgendwie. Das konnte sie sich doch nicht alles nur eingebildet haben? Tsubasa lächelte sie schief an und lehnte sich zurück. „So schlimm also?“ Stumm starrte er zur Decke, als ob er dort die Antworten für seine Probleme finden würde. Er verstand sich ja selber nicht so richtig, vermutlich würde er sich selber auch nicht mehr mögen. Verdammt, er mochte sich nicht selber. Es war alles so seltsam, so verwirrend. Wie kam er nur wieder aus dieser Misere heraus? Bis gestern war alles in Ordnung gewesen. Er hatte sich so auf das Wiedersehen mit ihr gefreut, denn das er sie Wiedersehen wollte, das war für ihn ganz Selbstverständlich gewesen und wenn er sie nicht mehr in Nankatsu angetroffen hätte, dann hätte er sie gesucht, egal wo es sie hin verschlagen hätte. Drei Monate war er in Japan. Drei Monate, die er nutzen wollte etwas zu verstehen, was ihn schon länger angetrieben und umher getrieben hatte, ihn schon länger beschäftigte und zwar, seitdem Zeitpunkt, wo sie aufgehört hatte ihm zu schreiben, was ihm gerade mehr als nur klar wurde. Verblüfft über diese Erkenntnis wandte er seinen Blick wieder zu ihr hin. Verlegen biss sich Sanae auf ihre Zunge. Was wollte er hören? Vielleicht hätte sie doch ihre verdammte Klappe halten sollen. Früher war sie ihm gegenüber stets schüchtern gewesen und nun? Tsubasa stand unruhig von seinem Stuhl auf. Er musste sich bewegen, dabei konnte er am besten nachdenken. Sanae hatte bisher nichts gesagt. Ihr Schweigen war ihm Antwort genug. Das dumme war nur, eigentlich wusste er nicht so recht, wieso er sich ihr so dämlich verhielt. „Anego...!“, oder irgendwie schon, aber er konnte das nicht so wirklich in Worten ausdrücken. Vermutlich wäre es am besten, wenn er ihr einfach sagen würde, was in ihm vorging, doch das Problem war einfach, das er es noch nicht ganz selber verstand. Wie sollte er ihr also etwas erklären, was für ihn selber noch nicht wirklich greifbar war? Betrübt seufzte er. Er wollte ihr so vieles sagen, ihr so vieles gestehen. So viele Dinge, die er schon längst hätte sagen müssen, doch er konnte es einfach nicht. Überrascht errötete Sanae. „Das hab ich vermisst!“ „Mhh?“ Verwirrt sah Tsubasa auf. Wovon redete sie, was hatte sie vermisst? „Na ja, das du mich so nennst!“, sagte sie leise und sah zu ihm hin. „Anego meine ich, dass..ist...schön!“ Tsubasa erstarrte, ehe er dann lächelte, ein Ehrliches Lächeln, vielleicht das Ehrlichste, was er ihr bisher schenkte, seit er ihr heute begegnet war. “Stimmt, so hab ich dich eigentlich immer genannt!“ Es war einfach sein persönlicher Kosename, den er beibehalten hatte und er passte irgendwie zu ihr. Er räusperte sich und seufzte laut. „Ich weiß es nicht Anego, wieso ich mich so ...so dumm verhalte. Es tut mir leid. „Irgendwie..!“ „Ja?“ würde er ihr nun endlich den Grund verraten, wieso er sich ihr gegenüber so seltsam benahm? Bitte bitte bitte, vielleicht konnte sie ja dann doch wieder Hoffen? Ihr Herz raste, ihr Bauch kribbelte verräterisch. Solle sie seine Hand nehmen?, vielleicht fiel es ihm dann leichter es auszusprechen, was ihn wirklich belastete? „Ach nichts!“ Zu Spät. Der Moment war an ihr vorbei gezogen, oder? „Raus mit der Sprache! Bitte Tsubasa!“ Ihr Herz schlug Purzelbäume. Zögerlich musterte er sie. „Ach es ist dumm Anego!“ Er Verstand wirklich nicht, wieso er diese Gefühle hatte. Es war wirklich dämlich und mehr als peinlich. „Nichts ist dumm Tsubasa“, widersprach sie ihm. „Schon gar nicht, wenn es von dir kommt!“ Er könnte alles sagen und sie würde alles für weise und kluge Worte halten. Überrascht blinzelte Tsubasa. Wie sollte er das verstehen? Verwirrt sah er sie einfach nur an, er hatte sie immer schon gerne angesehen. „Ach....ich weiß einfach nicht. Es stört mich irgendwie...!“ Durcheinander beäugte Sanae ihn ganz genau. „Was stört dich? Hab ich etwas gemacht?“ Sie verstand nicht, was er ihr damit sagen wollte? Ihr Herz raste willkürlich weiter, als er sie ansah. Seine Augen, sie waren so tiefgründig, so voller Glanz und so Traurig? Konnte das sein? Was war passiert, das er auf sie so wütend war? „Nein, oder doch?, aber eigentlich nicht!“ Verdammt, er hätte dieses Gespräch nie mitmachen sollen. Um so mehr er seinen Mund öffnete, desto mehr Unsinn schien herauszukommen. Er wünschte sich ein großes schwarzes Loch herbei, in das er hinein springen konnte. „Ähm, wie? Tsubasa , du sprichst wirklich in Rätseln!“ Was allerdings auch nichts neues für sie war. Tsubasa hatte nie viel von sich und seinen Gefühlen verraten. Vieles, wenn nicht fast alles hatte er schon immer lieber mit sich selber ausgemacht. Stets hatte er alles in sich hinein gefressen. Im Grunde liebte sie ihn, hatte aber keine Ahnung was jemals in seinem Kopf vorgegangen war, nur bei einem war sie sich stets sicher gewesen. Er liebte Fußball über alles, aber das war kein sonderliches Kunststück, das zu erahnen. Es war das Einzige was Tsubasa jemals nach außen präsentiert hatte. Seine Leidenschaft zu diesem Sport, seine Freundschaft zu seinem geliebten Ball. Er war so ein emotionsgeladener Mensch, wenn es um seinen heiß geliebten Sport ging und so emotionslos, wenn es um zwischenmenschliche Gefühle ging, da war er fast wie eine Maschine. Als sie seine dunkle angenehme Stimme plötzlich wieder vernahm, starrte sie zu ihm. „Ich bin eifersüchtig Anego, wahrlich ein seltsames Gefühl, eifersüchtig auf seinen eigenen Bruder zu sein!“ Ok, noch einmal bitte ganz von vorne. Sie kapierte gerade gar nichts! Er war bitte was? Ungläubig setzte sie zu einer Erwiderung an, doch bevor Sanae darauf auch nur ansatzweise reagieren konnte, war Tsubasa bereits aufgesprungen und ohne sich noch einmal umzudrehen, aus der Cafeteria gegangen. Stumm blickte sie ihm hinterher. Eifersüchtig? Wieso sollte Tsubasa eifersüchtig sein? Das ergab doch gar keinen Sinn? Was meinte er denn damit? Tsubasa und Eifersüchtig? Das waren zwei Dinge, die so gar nicht zu ihm passten? War er überhaupt fähig Eifersucht zu empfinden? Das Glück dieser Welt fiel ihm doch stets zu? Alle mochten ihn, alle liebten ihn. Er war ein Wunderkind, er war Ehrgeizig, Erfolgreich, auch wenn er mal eine Niederlage einstecken musste, so missgönnte er dennoch niemanden etwas?, und wieso sollte er eifersüchtig sein?, und worauf überhaupt? Sein Bruder verehrte ihn, für Daichi war sein großer Bruder ein heiliger? Wieso sollte Tsubasa also eifersüchtig auf Daichi sein? Das ergab doch alles absolut keinen Sinn? Was hatte Daichi, was Tsubasa nicht hatte?, selbst die Aufmerksamkeit von Natsuko kam ihm zugute? Daher konnte sie sich wahrlich nicht vorstellen, das es Tsubasa so störte, das er einen kleinen Bruder hatte. Natsuko hatte ihr doch selber mal erzählt, das Tsubasa sich unheimlich darüber freute, nun einen kleinen Bruder zu haben? Argh...Hätte sich Tsubasa nicht besser ausdrücken können? Nun war sie immer noch nicht wirklich schlauer. Die Antwort von Tsubasa hatte ihr überhaupt nicht weiter geholfen, eher im Gegenteil. Es hatte nur dazu geführt, sie noch mehr zu verwirren. „Wieso kann denn nicht einmal etwas, was mit dir zu tun hat einfach sein“, flüsterte sie leise. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das Tsubasa es sich komplizierter machte als es war, was auch immer es eben war. Verdammt, sie sollte ihm hinterher gehen, ja genau das sollte sie tun. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Atemlos war Tsubasa aus dem Krankenhaus gelaufen. Das es inzwischen regnete, bemerkte er kaum. Star starrte er auf den Parkplatz und ging in die Hocke. Was hatte ihn nur geritten, ihr so etwas zu sagen? Das kam ja einem Liebesgeständnis gleich. Himmel, er war ja so ein Trottel, dabei wusste er eigentlich gar nicht, ob die Gefühle, die er seit Jahren für sie hegte, wirklich das waren, was viele als Liebe bezeichnen würden. Wie erkannte man das Gefühl Liebe? Wie fühlte sich so etwas an? Er kannte sich mit so etwas einfach nicht aus. Er stöhnte und erhob sich. Er war ein Idiot und nun war er auch noch feige weg gegangen, statt sich dem zu stellen, was er von sich gegeben hatte. Was dachte sie denn nun von ihm? Am besten tat er so, als ob er nichts wichtiges gesagt hatte. Sein Bruder war nun wichtiger und ihm weh tun, wollte er ja nun auch nicht, wenn sein Bruder wirklich etwas für Sanae empfinden sollte, würde er sich nicht dazwischen drängen. Daichi war zwar erst fünf Jahre alt, aber auch ein fünfjähriger hatte Gefühle. Mal davon abgesehen, das es eh belanglos war, da Sanae in ihm, eh nur einen guten Freund sah, das war schon immer so gewesen. Einer der Gründe,wieso er ihr damals nie etwas von seinen aufkeimenden Gefühlen erzählt hatte. Sie beide waren nur Freunde und nicht mehr und diese Freundschaft wollte er nicht verlieren. Dabei wusste er nicht einmal genau, was er nun eigentlich wirklich fühlte? Außerdem, was für eine Beziehung könnte er ihr schon geben? Eine Fernbeziehung war doch unsinnig. Das konnte niemals gut gehen und das wollte er wirklich keinem Mädchen antun. Sie lebten zwei verschiedene Leben. Was konnte er ihr also schon bieten? Sein Leben war der Fußball. Er wollte nichts anderes machen. Er liebte das was er tat. Falls er sich irgendwann einmal verlieben würde, dann musste es in ein Mädchen sein, das ihn verstand, das dieses Leben mit ihm teilen würde wollen. Tsubasa lachte in sich hinein. Er war echt verrückt, als ob Sanae und er jemals in diese Richtung gedacht hätten, doch dann stand er auf und legte seine Hand auf sein Herz. Doch wieso schlug es immer so verräterisch schnell in ihrer Nähe, wieso wollte er sie am liebsten in seine Arme hinein ziehen und nie wieder los lassen? ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Ach,du bist es nur Sanae!“ „Stör ich?“ Sanae hatte sich kurzerhand entschlossen Tsubasa nicht zu folgen, wenn sie eines wusste, dann das er mit Sicherheit gegangen war, weil er alleine sein wollte. „Niemals“, ereiferte sich Daichi und stürmte direkt auf Sanae zu und umklammerte sie felsenfest. „Huch!“ Sanae lachte leise und berührte sanft seinen kleinen Wuschelkopf. Er hatte dieselbe Haarstruktur wie Tsubasa, so musste Tsubasa gewesen sein in diesem Alter. „Mach bitte langsam Daichi!“, ermahnte ihn seine Mutter und lächelte, denn in Wirklichkeit war sie mehr als froh, das es ihrem Sohn schon wieder so gut ginge. „Du und deine große Liebe“, zwinkerte Natsuko Ohzora und blickte sich um. „Hast du denn Tsubasa mit meinem Kaffee gar nicht mitgebracht?“ Zögerlich schüttelte Sanae nur ihren Kopf. „Wir haben zwar miteinander geredet, aber er hatte es plötzlich ziemlich eilig von mir wegzukommen!“ Was Tsubasa allerdings gesagt hatte, das verschwieg sie Natsuko lieber, sonst würde sie sich nur wieder sorgen machen. Es reichte, das sie sich nun sorgte. Sie musste unbedingt mehr aus ihm heraus bekommen und wenn sie ihn zwingen musste. Das wäre doch gelacht, wenn sie nun aufgeben würde?, dann wäre sie nicht Sanae Nakazawa! Seufzend hievte Natsuko, die wenigen Habseligkeiten von Daichi zusammen. „Dann hoffe ich, er taucht auf, ehe wir losfahren!“ Wie hieße es so schön? Kleine Kinder kleine Sorgen, Große Kinder große Sorgen. Da wahr wohl wirklich etwas wahres dran. Natsuko drückte Sanae Daichis Sachen in die Hand. „Wartet doch bitte im Eingangsbereich auf mich, ich muss die Entlassungspapiere noch aus der Verwaltung holen.“ Sanae nickte und erschauderte gleichzeitig, als sie nach draußen blickte. „Der Regen wird immer stärker!“ „Dann können wir knuddeln!“, begeistert klatschte Daichi in seine Hände. “Jetzt ist Knuddelzeit !“, rief er jauchzend laut heraus und kicherte. Sanae lachte und tätschelte dem Jungen den Kopf. „Mach wirklich langsam, denke an deinen Kopf!“ Das Wort schonen kannten die Jungs der Ohzoras wirklich noch nicht, auch Tsubasa hatte nie auf das gehört, was man ihm geraten hatte. Es war wirklich ein Wunder, das Tsubasas Verletzungen, die er sich damals in der Mittelschule zugezogen hatte, alle wirklich verheilt waren. Lächelnd sah Sanae Daichi an. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob ihr Tsubasa auch so süß gewesen war in dem Alter. Wobei ihr Tsubasa? Was dachte sie denn wieder da. Eine sanfte röte umspielten ihre Wangen, während sie Daichis Hand nahm und mit ihm zum Fahrstuhl ging. Sie hoffte Tsubasa war nicht ganz raus gelaufen, aber so unvernünftig war Tsubasa bestimmt nicht...Wobei? Sanae blieb stehen und stöhnte. Wenn jemand unvernünftig war, dann war es Tsubasa Ohzora. Das hatte er schon mehr als einmal bewiesen. „Los komm Daichi, beeilen wir uns, ich habe da so eine Ahnung, wo dein Bruder steckt!“ Leider hatte sie solche Ahnungen schon immer besessen, wenn es um Tsubasa Ohzora ging. Sie sah es schon kommen, das er spätestens zum Ende der Woche mit Lungenentzündung im Bett lag. “Au fein! Suchen wir ihn jetzt? Das ist eh viel spannender, als auf Mama zu warten!“ Sanae kicherte. Sie war wirklich froh, das es Daichi wieder gut ging. Er hatte ihnen allen einen gehörigen Schreck eingejagt. Sie hoffte nur, das Tsubasa sich nicht immer noch die Schuld daran gab. Es musste wirklich eine sehr leichte nur vermutende Gehirnerschütterung sein, sonst würde Daichi hier nicht wie ein hüpfender Flummi herum springen. Leider konnte sich Daichi nicht mehr wirklich erinnern, was genau passiert war. Er wollte den Fallrückzieher seines Bruders ausprobieren, aber war wohl gegen den Pfosten geknallt. Das würde zumindest erklären, wieso keiner etwas gesehen hatte. „Das ist eh doof. Tsubasa ist so selten da und dann verdünnisiert er sich einfach, ohne mich“, beschwerte sich Daichi über seinen Bruder. Der Tag verlief echt nicht so, wie er es sich ausgemalt hatte. Gemeinsam fuhren sie ins Erdgeschoss hinunter. Als sie in den Eingangsbereich dann kamen, blieb Sanae abrupt stehen, als sie einen pudelnassen jungen Mann erkannte, der den Eingangsbereich voll tropfte. Sanae konnte es nicht verhindern, als ihre Mundwinkel gewaltig zu zucken begangen. Es war ein köstlicher Anblick, den er da abgab. Klammheimlich grinste sie. Dieser Kerl gehörte einfach verboten. Hach, es war wirklich gemein, das er so verdammt attraktiv war und nicht einmal jetzt sah er entstellt aus, eher im Gegenteil. Er sah zum anbeißen aus, als ob er bei einem T-shirt Contest mitwirkte. Er war eine wahre Augenweide, mit seinem T-shirt, das völlig durchsichtig an seinem Oberkörper zu kleben schien. Am liebsten würde sie ihm davon befreien und sich mal die Muskeln darunter genauer anzusehen, die man jetzt deutlicher denn je erahnen konnte. Himmel, gleich fing sie bestimmt an zu sabbern. Eventuell sollte sie ihren Stufenplan wieder hervorholen? Es wäre echt ein Jammer bei diesem Kerl, es nicht zumindest versucht zu haben. „Ah, da seit ihr ja alle!“ Erschrocken drehte sich Sanae um und errötete bis unter ihre Haarwurzeln und sah Natsuko Ohzora, der Mutter ihrer beider Helden auf sie zueilen. Zum Glück konnte keiner ihre Gedanken lesen, dann hätte sie keine andere Wahl mehr gehabt. Dann wäre hier niemand mehr heraus gekommen. Verwegen grinste sie...dann hätte sie zumindest freie Bahn bei Tsubasa gehabt. Oh man, sie war echt nicht mehr ganz Zurechnungsfähig, schimpfte sie im stillen mit sich selber. “Tsubasa, wieso bist du denn so nass? Na eins ist zumindest mal sicher, auf dein gequältes Gesicht achtet jetzt keiner!, lachte seine Mutter und zwinkerte Sanae zu, ehe sie Daichis Sachen aus Sanaes Armen befreite und lächelte sie dankbar an, ehe sie sich zu ihrem großen Sohn umdrehte. „Wieso du, aber gerade hier eine Peepshow abziehst, kannst du mir auch unterwegs erklären. Tu mir nur einen gefallen und nehme Daichi auf deine Arme, versuch ihn nicht ganz so nass zu machen und dann nichts wie weg hier! Dieses Sauwetter braucht wirklich keiner“, redete Natsuko weiter, ohne Tsubasa überhaupt zu Wort kommen zu lassen, der immer noch wie ein begossener Pudel dastand und absolut überhaupt nicht kapierte, was seine Mutter so von sich gab. Fröhlich löste sich Daichi und sprang direkt in die Arme seines älteren Bruders, der völlig von dieser Geste überrascht wurde. Daichi schien es zumindest nichts auszumachen, das er so nass war. Er war ja so froh. Daichi schien es gut zu gehen. Er war wieder so fröhlich wie eh und je und er schien ihm nichts nachzutragen. Kurz schaute er zu Sanae hinüber und Fragte sich, was sie so erheiterte. „Sanae, du fährst natürlich mit uns, ich setze dich nachher bei dir zu Hause ab!, nachdem ich Daichi nach Hause gebracht habe. Du bleibst dann bei Daichi Tsubasa!“ „Och wie doof. Kann ich nicht mitkommen?“ Vielleicht konnte er doch noch etwas Eis abstauben. Die Hoffnung verschwand zuletzt. Immerhin war er ja derjenige, der sich verletzt hatte. Das war doch zumindest ein Trostpflaster wert. Er wusste ganz genau, das Sanae jede Menge Eis bei sich zu Hause haben musste. „Von wegen, du wirst zu Hause das Bett hüten, außerdem ist Heiazeit!“ „Aber Mama!“ „Nichts aber Mama!“ „Ähm wie du willst Mama“, meinte Tsubasa und unterbrach das Geplänkel von Mutter und Sohn. „Aber notfalls, kann ich Sanae auch nach Hause fahren!“ Wieso schlug er ihr das denn jetzt vor? Er stand heute wirklich neben sich. Er sollte froh sein, das Sanae ihn noch nicht auf das angesprochen hatte, was er von sich gegeben hatte, was sie aber bestimmt tun würde, wenn sie beide erst einmal alleine waren. Er war echt nicht mehr bei Verstand. Natsuko atmete erleichtert auf. „Das wäre super Tsubasa, dann kann ich zumindest dafür sorgen, das Daichi auch wirklich dort bleibt, wo ich ihn abliefern werde!“ „Das ist so gemein!“, beschwerte sich Daichi erneut, aber niemand schien ihn zu erhören und so fügte er sich in seinem Schicksal, heute ohne Eis gegessen zu haben ins Bett geschickt zu werden. Während alle zum Auto der Ohzoras liefen, fragte sich Sanae, seit wann Tsubasa wohl einen Führerschein besaß? Anscheinend hatte er wohl in Brasilien doch nicht nur Fußball gespielt. Es war wieder etwas, was sie völlig überraschte. Wie sehr sie das verwunderte, behielt sie allerdings wohlweislich für sich. Zur Zeit war sie eher froh, nicht den Bus nehmen zu müssen. Es dauerte nicht lange, bis sie unterwegs waren. Immer wieder lugte Sanae zu Tsubasa rüber, doch in seinem Gesicht las sie absolut keine Emotion. Hatte sie das wirklich angenommen? Überraschen sollte sie das zumindest nicht wirklich. Was ging in ihm nur vor? Wieso war er raus gelaufen und wieso war er eifersüchtig? Fast hätte man denken könne, das er vor ihr geflohen war, aber das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Sie verstand es einfach nicht, sie verstand ihn nicht. Nachdenklich schaute Sanae während der Fahrt aus dem Fenster. Vielleicht war es ganz gut, wenn Tsubasa sie nachher nach Hause fuhr, so konnte er ihr nicht entfliehen, zumindest nicht, wenn er fuhr und sie konnten noch einmal unter vier Augen miteinander sprechen. Ihr Gespräch war schließlich noch nicht beendet gewesen. Sie würde jedes Detail aus ihm herausbekommen, vorher ließ sie ihn nicht mehr aus ihren Fängen. Wie sehr sie sich wünschte, das sich alles aufklären würde. Sie vermisste ihn, hatte ihn immer vermisst und nun, wo er wieder hier war, hatte sie den Eindruck, das er ihr noch ferner geworden war. Sie wollte ihren Tsubasa zurück. Das war doch eigentlich ein ganz einfacher Wunsch? Ach es war alles so fürchterlich frustrierend. Seufzend verschränkte sie ihre Arme ineinander und sah einfach Tsubasa an, sah wie er starr nach vorne sah und keine Mimik verzog. Er schien die Ruhe selbst zu sein, so als ob er nichts zu ihr gesagt hätte, doch der Schein trug, soviel erkannte sie. Seine Hände lagen geballt in seinem Schoß. Er drückte sie so fest, das seine Fingerknöchel bereits weiß hervortraten. Erleichtert sah sie zur Seite. Diese kleine kaum merkliche Geste gab ihr Hoffnung, das am Ende letztlich doch noch alles gut werden konnte! Tsubasas Herz schlug schnell, nervös ballte er seine Hände zu Fäusten und betete, das Sanae ihn nicht ansprechen würde. Fieberhaft überlegte er, ob er sein Angebot zurück ziehen konnte, doch das konnte er seiner Mutter jetzt auch nicht mehr antun. Sie hatte heute genug Ängste ausgestanden. Missmutig sah er nach vorne durch die Scheibe. Der Regen hatte noch nicht nachgelassen und es war bereits dunkel draußen. Schließlich hielt das Auto vor dem Hause der Ohzoras. „Tsubasa, bist du sicher, das ich nicht doch Sanae fahren soll?“ Natsuko sah ihren Sohn besorgt an. „Ich vertraue zwar deinen Fahrkünsten, immerhin hast du uns sicher durch Sao Paulo kutschiert!“ Bei der Erinnerung musste Natsuko wirklich schmunzeln. „Sanae“, richtete sie nun das Wort an sie. „Das kannst du dir wirklich nicht vorstellen, der Verkehr in Sao Paulo ist wirklich ein wahrer Alptraum. Ich hätte nie gedacht, das wir es nicht pünktlich und vor allem heil zum Flughafen schaffen würden. Tsubasa kannte Ecken und Abkürzungen....Also ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus und damals noch als kompletter Anfänger.“ „Mama!“ Das hier war ein wahrer Alptraum, eine wahre Blamage. Er hasste es,wenn seine Mutter mit Geschichten aus seinem Leben ankam. „Du übertreibst“, brummte er und lief rot wie eine Tomate an. „Das tue ich mit Sicherheit nicht!“, widersprach Natsuko ihrem Sohn lachend. „Diese Fahrt werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Wie hieß diese Straße gleich nochmal, wo dieser Stau war?“ Tsubasa rollte seufzend mit seinen Augen, er blickte kurz entschuldigend zu Sanae herüber, die das aber nicht mitbekam, denn sie sah scheinbar tatsächlich voller Spannung zu seiner Mutter. Man könnte glatt meinen, die beiden wären noch nie in Tokyo gewesen. Der dortige Verkehr, war schließlich auch nicht zu verachten. “Straße?“ „Genau“, lachte Natsuko. „Die Straße namens Sao Paulo“, zwinkerte Natsuko. „Dreihundert Kilometer K langer Stau und Tsubasa hat es irgendwie, wie durch ein Wunder geschafft ihn zu umfahren!“ Sanae sah Natsuko an, als ob sie verrückt war! „Jaja, du glaubst mir nicht oder Sanae?“, lachte Natsuko. „Tsubasa bitte sag doch deiner Kleinen, das ich die Wahrheit sage!“ Tsubasa zuckte erschrocken zusammen. Ging es eigentlich noch peinlicher? Seiner Kleinen? Seine Eingeweide zogen sich abrupt zusammen, seltsamerweise waren es recht angenehme Gefühle. Tiefrot versuchte Tsubasa sich etwas zu sammeln. Wer so eine Mutter hatte, brauchte wirklich keine Feinde mehr. Sanae wagte er nicht anzusehen. „Hey“, mischte sich auch prompt Daichi ein. „Sanae gehört nicht Tsubasa, sondern mir!“ „Liebling, ich bin sicher, das Tsubasa sie dir mal ausleiht!“ Sanae kicherte. „Daichi, ich gehöre immer noch mir“, zwinkerte sie ihm zu, aber du darfst mich jederzeit belagern!, wenn du magst!“ Wenn Tsubasa allerdings nun ein Veto einlegen würde, hätte sie absolut nichts dagegen. Ach wie sehr wünschte sie sich, das sie ihm gehören würde und zwar nur ihm. „Au ja“, rief er begeistert. „Immerhin schuldest du mir noch ein Eis!“ Überrascht sah Sanae zu Daichi. „Ein Eis?“ Woher wusste Daichi denn von dem Eis? „Klar, ich hab gestern ganz genau gesehen, wie du Eis gekauft hast!“ Ihr Herz blieb stehen. Daichi hatte sie gesehen, wie sie das ganze Eis, das sie mit Tsubasa vertilgen oder eventuell sogar anders verwenden wollte gekauft hatte? Wie peinlich. Panisch riss Sanae die Augen auf und räusperte sich. „Ähm ….also....Tsubasa, stimmt das mit dem Stau?“, versuchte sie ziemlich offensichtlich das Thema zu wechseln. „Vier große Taschen voller Eis“, redete Daichi unbeirrt weiter. Mamaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, ich will Eis!“ Vollkommen verblüfft sah Tsubasa sie nun interessiert von der Seite an. Wozu kaufte jemand denn soviel Eis? Er mochte Eis, am liebsten Schokolade, in jeglichen Varianten. Wurde Sanae etwa gerade rot? Ahh, sie war also auch ein kleiner Vielfraß? Tsubasa grinste. Irgendwie gefiel ihm diese Vorstellung von einer Sanae, die vollkommen im Eisrausch war. Ja, das konnte er sich sogar sehr gut vorstellen. Er erinnerte sich zu gut daran, das egal was Sanae anpackte, es immer mit voller Leidenschaft tat. Ihr schien das Thema ziemlich peinlich zu sein. Erwischt, dachte sich Tsubasa. Ihr war das Thema unangenehm, weil niemand mitbekommen sollte, das sie so viel Eis verdrücken konnte. Er fand das wirklich süß, sie war süß. Sein Blick wurde sanfter, bei diesem Gedanken. Es war erfrischend ein Mädchen zu kennen, das auch mal etwas mehr verdrücken konnte und wollte. Er lächelte sie warm an und beschloss ihr zu helfen. „Es stimmt. Sao Paulo ist ein einziger Stau, da weiß man oftmals nicht, wo ein Stau endet und ein neuer anfängt und zwar vierundzwanzig Stunden lang. Eigentlich würde ich jedem raten, dort lieber kein Auto zu benutzen, aber wir hatten verschlafen und mussten uns beeilen und Roberto hat mir da so seine Tricks gezeigt“, grinste Tsubasa sie an. „Außerdem hat meine Mutter ganz Sao Paolo leer gekauft und hatte dadurch ziemlich viel Gepäck bei sich!“ „Und vergiss Daichis Maxicosi nicht“, warf Natsuko noch lachend ein. „Klar, weil der unheimlich ins Gewicht fiel“, konterte Tsubasa Kopfschüttelnd und nun rücke deinen Autoschlüssel heraus, wir haben lange genug darüber gesprochen, das ich Sicher fahren kann!“ „Also Sohnemann!“ Natsuko lachte. „Na schön, aber nur wenn du wirklich denkst, dein Schlafmangel ist nicht schlimm!“ Ach daher wehte der Wind! Verlegen grinste Tsubasa. „Ich bin fit, ich würde niemals Sanaes Leben in Gefahr bringen!“ Natsuko sah ihren Sohn ernst an und lächelte dann. „Das weiß ich!“ Sanaes Herz klopfte und es machte ihr absolut nichts aus, das sie das Gefühl hatte, das man scheinbar so tat, als wäre sie nicht anwesend. Es war das erste Mal, seit Tsubasas Ankunft, das sie dass Gefühl hatte, das Tsubasa sich nicht verändert hatte. Das Geplänkel mit seiner Mutter...Es war wie früher. Es fiel ihr Schwer die Tränen zu unterdrücken, die aufsteigen wollten, als sie hörte, wie er zu seiner Mutter sagte, das er niemals ihr Leben in Gefahr bringen würde. Seine Stimme, so voller Wärme, voller Gefühl. Das war der Tsubasa den sie kannte und in den sie sich unsterblich verliebt hatte. Kapitel 4: Mutter sein ist nicht schwer, Kind sein dagegen sehr --------------------------------------------------------------- Mutter sein ist nicht schwer, Kind sein dagegen sehr Der Regen prasselte unaufhörlich ans Fenster. Die Fahrt verlief ziemlich ruhig. Immer wieder hatte Sanae versucht ein Gespräch anzufangen, jedoch wusste sie nicht wirklich wie sie beginnen sollte. Tsubasa hatte schon vor einer Ewigkeit das Auto seiner Mutter geparkt und wartete nun darauf, das Sanae ausstieg, doch sie schien festgewachsen zu sein. Sie wollte einfach noch nicht gehen, am liebsten würde sie ihn nun rein bitten, aber das konnte sie jetzt auch nicht machen. Tsubasa war völlig durchnässt, vermutlich war er froh,wenn er endlich nach Hause konnte. Der Tag war für ihn bestimmt sehr anstrengend gewesen, immerhin war er erst heute aus Brasilien angekommen. Doch, wenn sie jetzt nichts sagte, dann musste sie aussteigen und dann würde sie nichts mehr erfahren. Sie wollte ihn nicht lange aufhalten, nur noch ein wenig. Trotz allem, war sie glücklich in seiner Nähe sein zu dürfen. „Wir sollten reden!“, brachte sie schließlich hervor und wagte es nicht ihn anzusehen. Abrupt erstarrte Tsubasa und atmete tief ein und wieder aus. Da waren sie, die drei Worte, die er erwartet hatte, aber gehofft hatte, doch noch davon zu kommen. Er hatte geglaubt es geschafft zu haben, so konnte man sich irren. Gequält lugte er schließlich zu ihr hinüber. Er kannte Sanae, sie war hartnäckig und sie war neugierig, sehr neugierig. Leider gehörte sie noch nie zu denen, die schnell aufgaben. Eigentlich hätte er es also besser wissen müssen. Seine Finger verkrampften sich am Lenkgrad. Sie würde nicht locker lassen, doch was sollte er ihr sagen? Er wusste doch selber nicht so genau, wieso er sich so benahm. „Seit wann hast du einen Führerschein?“ Verwirrt drehte er nun seinen Kopf zu ihr. War das etwa alles? Sollte er nun enttäuscht sein?, oder eher erleichtert? Wollte sie nur Smalltalk halten? Schon wieder das Thema seines Führerscheins? Na gut, damit konnte er durchaus Leben. „Willst du mir das auch nicht sagen?“ Auch nicht? Er sah sie weiterhin stumm an.“Ich habe ihn ungefähr seit drei Jahren!“, meinte er schließlich. „Wieso?“ „Ach nur so!“ Sanae biss sich auf die Unterlippe, es war eine selten dämliche Frage, aber irgendwie war sie gekränkt, das sie diese Kleinigkeit von ihm nicht wusste. Früher hatte sie alles von ihm gewusst. Seine Schuhgröße, sein Gewicht, was ihn sorgen bereitet hatte , da er Angst gehabt hatte, das sein schmächtiges Gewicht als Japaner, nicht mit dem ausländischen Fußball mithalten konnte, doc er schien ordentlich Muskeln aufgebaut zu haben. Er musste wirklich viel trainiert haben, aber so war er eben. Ehrgeizig bis zum umfallen. Sanae seufzte. Es war, als ob er ein Fremder war. Ein ihr unbekannter Mann, denn er war den Kinderschuhen nun wirklich entwachsen. Sie liebte einen völlig Fremden und wusste nicht mal solche banalen Dinge, das er seinen Führerschein hatte. Nicht einmal in seinen so seltenen Postkarten, hatte er erwähnt, das er einen Führerschein machte. Immer ging es nur um Fußball. „Ich habe dich nur nicht so eingeschätzt, das du einen hast. Es hat mich überrascht!“, meinte sie schließlich leise. Was kannte sie sonst nicht von ihm? Oh wie sehr wünschte sie sich, jedes Detail aus seinem jetzigen Leben aufsaugen zu können. Sie wollte alles von ihm wissen, alles von ihm erfahren. Natsuko hatte Tsubasa in Brasilien besucht, wie gerne wäre sie mit dabei gewesen. Wie gerne würde sie sehen, wie er lebt, wo er wohnt. Was für Brasilianische Spezialitäten er gerne isst, wo er genau trainiert, welche neue Freundschaften er geschlossen hat, wobei sie allerdings hoffte, das es keine weiblichen Freundschaften waren, dass hatte sie noch nie so gut vertragen, schon damals in Nankatsu nicht. Kurz dachte sie an Yayoi, zum Glück hatte sie sich neu orientiert und sich Tsubasa schon in der Grundschule aus dem Kopf geschlagen und sich in Jun verliebt. Gegen Yayoi hätte sie doch niemals eine Chance gehabt, nicht das sie jetzt eine hätte, aber gegen Yayoi? Niemals. Auf der anderen Seite schien Tsubasa ja Immun gegen jegliche weiblichen Reize zu sein. Was verdammt nochmal stimmte eigentlich nicht mit Tsubasa? Am liebsten würde sie ihm genau das hier und jetzt mal Fragen, vielleicht würde er sie ja erleuchten? Hatte der Kerl nicht auch irgendwelche Bedürfnisse, Sehnsüchte, Fantasien?, oder kuschelte er Nachts im Bett nur mit seinem Fußball herum? Das schlimme an ihrem momentanem Kopfkino war vielleicht der, das sie sich das durchaus vorstellen konnte, das er das Erstens tat und Zweitens, das es ihm reichte und die Erfüllung seines Lebens war, selbstverständlich neben seinem Traum den Weltmeistertitel für Japan im Fußball zu holen. War ihre Liebe zu ihm, dann nicht von vornherein zum scheitern verurteilt gewesen? Nichts von ihren ganzen Gedanken ahnend nickte Tsubasa nur. „Ich habe ihn gemacht so schnell ich konnte und es meine Zeit zuließ. Es war nicht einfach, vor allem, weil ich für Japan ihn hier auch nochmal anerkennen lassen musste.“ Er verstummte wieder und sah erleichtert wieder nach draußen. Wann würde der Regen bloß aufhören? Sanae hatte eine Weile gebraucht um zu erkennen, das Tsubasa über seinen Führerschein sprach. Manchmal schweifte sie einfach zu sehr mit ihren Gedanken ab. „Na dann....Es ist spät, willst du nicht langsam reingehen?“ Sanae war zum heulen zumute. War es das nun? Würden ihre Unterhaltungen nur noch belanglos sein? Das wollte sie nicht, ebenso wenig wollte sie jetzt reingehen. Sie wollte hier bleiben, bei ihm.„Tsubasa ich, ich verstehe dich einfach nicht mehr!“, flüsterte sie schließlich. Sie musste etwas sagen, irgendetwas, damit sie noch nicht gehen musste, damit ihre Unterhaltung, wenn man dass so nennen konnte, noch nicht beendet war. Tsubasa schloss seine Augen. Er hatte doch gewusst, das er sie nicht so einfach los werden würde. Er fühlte sich wirklich nicht gut. Sie machte ihn wirklich tierisch nervös. Es war ein wahres Wunder, das sie ihm das scheinbar nicht ansah. „Sanae.....Lass gut sein!, ich möchte gerne jetzt nach Hause und aus meinen nassen Sachen heraus.“ Ein besseres Alibi konnte er wirklich nicht haben! Das war wirklich die perfekte Ausrede, um dem Gespräch mit Sanae doch noch zu entgehen. Manchmal wollte er sich am liebsten selber auf die Schulter klopfen, für seinen genialen Einfälle. Das braunhaarige Mädchen starrte ihn allerdings nur an, ehe sie puterrot anlief. „Lass gut sein? Lass gut sein?“ Ihre Hand zitterte. „Nein! Nein!Nein! Ich lass mich nicht so abspeisen, das habe ich nicht verdient, ebenso wenig wie ich verdient habe im Regen stehen gelassen zu werden!“ Eine passendere Zweideutigkeit gab es jetzt nicht. Tsubasa öffnete schlagartig seine Augen. „Genaugenommen sitzt du im trockenem!, versuchte er einen kleinen Witz zu machen um die Lage etwas aufzuheitern, doch ehe er sich versah, spürte er einen heftigen Schmerz auf seinem Kopf. Das ging dann wohl gründlich daneben. „Aua, sag mal, spinnst du?“ Schmerzlich rieb er sich seinen Schädel, dem sie eine gehörige Kopfnuss verpasst hatte. „Du hast dich echt nicht verändert!“, brummte Tsubasa schließlich, allerdings bekam er heute ihre so sehr gefürchtete Kopfnuss, das erste Mal zu spüren. Na gut, vermutlich hatte er die nun auch verdient. „Nein, aber dafür wohl du!“, schnaufte Sanae und rieb sich ihre Hand. Es war reiner Reflex gewesen. Sie wollte ihn nicht schlagen, aber langsam reichte ihr es. Sie liebte ihn, aber sie wollte sich ganz einfach nicht mehr so behandeln lassen. Vielleicht ließen die Frauen in Brasilien sich so behandeln, aber sie Sanae Nakazawa sicherlich nicht. „Ich will endlich wissen was verdammt nochmal mit dir los ist, oder wieso du so verändert bist? Ich glaube dir kein Wort, falls du wieder auf die Eifersuchtsschiene herumreiten willst! Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Wenn Daichi auf dich eifersüchtig, wäre...Ja, das würde Sinn ergeben, aber nicht du. Du hast alles, dir liegt die Welt zu Füßen, du lebst deinen Traum. Du bist das Glückskind von Japan. Japans große Hoffnung, der große Tsubasa Ohzora. Dir gelingt alles, was du auch willst, du bekommst es! Du bist ein Siegertyp, alle mögen dich, du brauchst dir keine Gedanken zu machen,wie du monatlich über die Runden kommst. Einfach ausgedrückt. Dein Leben ist perfekt und es gibt keinen Grund, auf rein gar nichts irgendwie Eifersüchtig zu sein. Tsubasa rieb sich immer noch seinen Kopf. Das gab bestimmt eine Beule. Er seufzte, als er Sanaes Redeschwall einfach über sich ergehen ließ. Dachte sie wirklich sein Leben wäre perfekt? Ihm fiele vielleicht vieles einfach, aber das meiste, was er nun hatte, hatte er sich hart erarbeitet und nicht ohne sogar Tränen der Verzweiflung vergossen zu haben. Er hatte alles gegeben, jede Verletzung in Kauf genommen. Er seufzte bedrückt. “Ich weiß es nicht ok?, wenn ich es wüsste, würde ich es dir sagen, aber ich weiß es einfach nicht. Ja, ich bin eifersüchtig auf Daichi!, aber anders als du jetzt denkst!“ So, nun war es zumindest heraus. „Und was kannst du Pseudo- Psychologin nun mit dieser neuen Erkenntnis anfangen?“ Ok, den letzten Satz hätte er sich sparen können, aber verdammt nochmal. Sanae hatte doch keine Ahnung, wie es in ihm drinnen aussah. Er versuchte es immer noch selber zu analysieren, was ihm schwer genug fiel. Er mochte diese Gefühle der Eifersucht nicht. Es war ein ganz schreckliches Gefühl. Er fühlte sich miserabel. Er liebte seinen kleinen Bruder über alles, aber er ertrug es einfach nicht, das sein Bruder Sanaes Aufmerksamkeit bekam. Er sollte es laut aussprechen, aber er traute sich nicht. Sanae würde ihm nicht glauben, was sie ja scheinbar sowieso nicht wirklich tat. Angesäuert eher auf sich selbst als auf sie, presste er seine Lippen fest zusammen. Er wollte nicht mit ihr streiten, nein das wollte er nicht. Er wollte in ihrer Nähe sein und..und.... „Pseudo was?“ Ihr reichte es. “Bleib doch da, wo der Pfeffer wächst.“Wütend öffnete Sanae die Autotür und stampfte in den immer noch währenden Regen hinaus. Es reichte ihr. So etwas musste sie sich wirklich nicht anhören. Er konnte ihr gestohlen bleiben. Wie konnte er es nur wagen so mit ihr zu reden? Sie hatte ihm nie etwas getan, im Gegenteil! Sie war immer für ihn da gewesen, hatte sich um ihn gekümmert, hatte für ihn gesorgt, hatte ihn immer unterstützt, hatte gelächelt an dem Tag, als er Japan verlassen hatte und ihm gesagt, das er sich seinen Traum erfüllen solle, wobei ihr innerlich zum sterben gewesen war und alles in ihrem inneren geschrien hatte, das er nicht gehen sollte, das er hier bleiben sollte, bei ihr. Schluchzend, voller Wut auf diesen Kerl, der nie bemerkt hatte, was er ihrem Herzen angetan hatte, schloss sie die Haustür auf und verschwand dahinter mit einem lauten Knall. Tsubasa starrte ihr stumm hinterher, sah wie sie die Auffahrt ihres zu Hauses hinauf stapfte, ob ihr schon einmal jemand gesagt hatte, das ihr Hüftschwung eher verführerisch als Wütend aussah? Er sah nach vorne. Was dachte er da gerade bitte? Sanae Nakazawa und verführerisch? Wieso hatte er das Bedürfnis ihr zu sagen, das er nicht wollte, das sie ging. Sie sollte hier bleiben. Kurz sah er auf den leeren Sitz neben sich und eine tiefe Traurigkeit befiel ihn. Aus einem Impuls und Sehnsucht heraus, die er sich nicht erklären konnte, legte er seine rechte Hand auf die Sitzfläche, wo sie eben noch gesessen hatte. Sie war warm, so wie die Nähe, die sie immer ausstrahlte. Betroffen seufzte er schließlich und nahm die Hand wieder zu sich und starrte darauf. Schließlich erwachte er aus seiner Trance, startete den Motor und versuchte sich zu sammeln. Das Letzte was er nun wollte, war ein Unfall zu bauen, nur weil er vollkommen durcheinander war und neben sich stand. Er würde zusehen, das er hier weg kam und morgen wieder kommen, vielleicht sah er bis morgen klarer. Etwas Schlaf und er konnte vielleicht endlich antworten finden, auf Fragen, die ihm schon viel zu lange quälten. Doch wieso verkrampfte sich alles in ihm jetzt zu gehen? Alles in ihm sagte ihm, das er ihr hinterher laufen sollte. Es fühlte sich einfach falsch an im Streit von ihr zu gehen, es war nicht richtig. Sanae war früher immer seine beste Freundin gewesen und nun bekam er nicht ein freundliches Wort in ihrer Gegenwart heraus. Was stimmte mit ihm nur nicht? Was verdammt noch einmal? Es war alles so fürchterlich falsch. Sein Wiedersehen mit ihr, hatte er sich immer ganz anders vorgestellt. Freundlicher, liebevoller, fröhlicher, vielleicht wäre auch eine Umarmung drin gewesen, oder ein Kuss.....Errötend schüttelte er den letzten Gedanken ab, der sein Herz um das dreifache zu beschleunigen schien, wobei er zugeben musste, das er schon früher den Drang gehabt hatte sie küssen zu wollen und zwar nicht nur auf die Wange. Kurz grinste er, würde er das auch nur bei ihr versuchen, würde ihm Sanae nicht nur eine Kopfnuss verpassen, sie würde ihn eigenhändig kastrieren und dafür sorgen, das er zum Eunuch wurde und darauf konnte er nun wirklich verzichten. Es gab schönere Arten zu sterben, als das man ihm seiner Kronjuwelen beraubte. Er fuhr los ohne sich noch einmal zu vergewissern, das Sanae sicher ins Haus gegangen war. Er war wirklich dumm. Erneut dachte er an den Streit mit Sanae zurück und seine Laune ging erneut bergab. Er hätte sich nicht so idiotisch benehmen sollen. Er war wirklich wütend, wütend auf sich. Er verstand sich ja selber nicht mehr. Wieso war er eifersüchtig auf seinen eigenen Bruder? Verdammt Daichi war noch ein Kind. Er fand Sanae toll, konnte er ihm das verübeln? Ihm ging es doch auch so und das zwar nicht erst seit heute. Sanae fand seinen Bruder toll, jeder fand ihn toll, er war eben ein knuffiges Kerlchen. Sanae mochte Kinder, sie konnte schon immer gut mit ihnen umgehen. Sie hatte selbst einen jüngeren Bruder. Wieso also war er eifersüchtig? Das Gefasel von seinem Bruder konnte er ja wohl kaum ernst nehmen, oder doch? Himmel, was wenn doch? Blass machte Tsubasa das Radio an. Er musste schleunigst auf andere Gedanken kommen. Langsam aber sicher drehte er völlig durch. Als er endlich zu Hause ankam, wurde er schon besorgt von seiner Mutter begrüßt. Das würde sich wohl auch nie ändern. Egal wie alt er war, seine Mutter würde warten, bis er sicher zurück gekommen war. Sie zog ihn sogleich ins Haus und gab ihm trockene Handtücher. Nasse Handtücher würden bei näherer Betrachtung ja auch überhaupt keinen Sinn machen. Kurz lächelte er, während er wirklich wie ein Häufchen elend, den Drang zu bezwingen versuchte, sich von seiner Mutter verwöhnen zu lassen, als ob er noch der kleine Junge von früher war. Am liebsten wollte er sich an seine Mutter drücken und von ihr hören, das alles wieder gut werden würde, das es alles gar nicht so schlimm war, wie es nun aussah, das nach Regen, wieder die Sonne scheinen würde, das sich alles wieder einrenken würde mit Sanae, das er ihre Freundschaft nicht verloren hatte. Dsa er sie nicht verloren hatte. „Ich koche dir erst einmal einen guten Tee und dann reden wir beide mal miteinander“, zwinkerte Natsuko Ohzora und war dann auch schon in der Küche verschwunden, während Tsubasa sich sein Haar trocken rubbelte und seiner Mutter verblüfft hinterher sah. Er wollte nicht reden. Wieso wollte seine Mutter mit ihm reden? Wieso? Hatte er etwas angestellt? Nein, das konnte nicht sein, solange war er ja noch gar nicht wieder hier. Und ein Fenster hatte er er bestimmt auch nicht kaputt gemacht, zumindest diesmal nicht. Hatte er etwas laut gedacht? Nein, das konnte es auch nicht gewesen sein. Er wollte doch in Wirklichkeit nur eines, von seiner Mama umarmt werden und dort etwas Trost suchen.. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Sanae tobte, heulte und wütete. Zerstörerisch schmiss sie ihre Tsubasa Ohzora Kiste auf ihr Bett und öffnete diese. Wütend holte sie das Album heraus, wo sie jeden Zeitungsartikel von ihm sorgsam eingeklebt und beschriftet hatte, nahm ein Bild von Tsubasa und sich aus Kindheitstagen heraus und zerriss es in voller Wut. „Mit dir bin ich fertig...Pseudo- Psychologin, du hast sie ja nicht mehr alle beisammen!“, brüllte Sanae, ehe sie dann anfing zu weinen. „Und auf dich hab ich all die Zeit gewartet“, schluchzte sie in der Stille ihres Zimmers, als es plötzlich an ihrer Tür klopfte und ihre Mutter ihren Kopf durch die Tür steckte. „Sanae? Liebes?“, besorgt trat ihre Mutter durch die Zimmertür ihrer Tochter hinein. Seit sie nach Hause gekommen war, hatte sie eine Stinkwut, schrie und polterte in ihrem Zimmer herum und nun saß ihre Tochter fürchterlich aufgelöst auf ihrem Bett und weinte. Lange hatte sie überlegt, das Zimmer ihrer Tochter zu betreten, wenn sie in dieser Stimmung war, sollte man sie am besten in Ruhe lassen, zumindest war es so in der Vergangenheit gewesen. Vielleicht war es ihr mütterlicher Instinkt, der sie nun zu ihrer Kleinen getrieben hatte. Bekümmert musterte sie nun das Chaos im Zimmer und sah in diesem Chaos ihre Tochter, die mitten auf ihrem Bett kniete und immer noch weinte. Wie ein Häufchen elend kauerte sie sich auf ihrem Bett zusammen. Es ging ihr ans Herz, es tat ihr Mutterherz weh ihre Tochter so sehen zu müssen. Sie konnte das wirklich nicht mehr mit ansehen, jetzt war Schluss, es war zu viel des Guten, nun würde sie sich einmischen. Alleine schienen die beiden es wohl einfach nicht hin zu bekommen. Genug war genug! Das es um einen gewissen Jungen nur gehen konnte, brauchte sie nicht wirklich zu fragen, Sanae sah nur so unglücklich aus, wenn es mal wieder um ihn ging, den Jungen, der ihr Herz ohne es scheinbar zu wissen schon seit sehr vielen Jahren in seinem Besitz gebracht hatte. Bestürzt betrachtete sie das ganze Durcheinander und erstarrte. Was hatte der Junge nur getan?, das ihre Tochter dazu verleitet hatte ihre geheimsten Schätze zu zerstören? „Mama, ich habe es kaputt gemacht!“ Sie schluchzte und starrte auf das einzige Bild, das sie mit Tsubasa zusammen zeigte, oder eher was davon übrig geblieben war. Tsubasa hatte sogar einen Arm um ihre Schultern gelegt. Auf dem Bild waren sie beide sechzehn Jahre alt gewesen, es wurde auf Tsubasas Abschiedsfest, bevor er nach Brasilien ging aufgenommen. Das Abschiedsfest, womit die ganze Schule ihren Star verabschiedet hatte. Sie hatte noch Wochenlang von dieser Feier geredet. Die Feier hatte Tsubasa überrumpelt, denn er hatte ursprünglich gehen wollen, ohne jemandem etwas zu sagen. Nur ihr hatte er Bescheid gesagt. Er hatte nicht gehen wollen, ohne ihr Auf Wiedersehen zu sagen. Es hatte ihr unheimlich viel bedeutet, das Tsubasa sich nur von ihr persönlich verabschieden hatte wollen. Es hatte eine große Hoffnung in ihr geschürt, eine Hoffnung, die heute wohl endgültig zerschlagen wurde. Dieses gemeinsame Foto war ihr ein und alles gewesen und nun, hatte sie es in ihrer Wut zerrissen. Sie schlug ihre Hände vor ihr Gesicht und heulte bitterlich. Was hatte sie nur getan? Was hatte sie verdammt noch einmal getan? Sie registrierte nicht einmal, wie ihre Mutter sich neben sie hinsetzte und sie in ihre Arme nahm. „Egal was passiert ist Schatz, das renkt sich schon wieder ein! Du wirst sehen.“ Moren würde sie sich mal den Jungen vorknöpfen. ES wurde Ziet, das dies mal jemand tat und sie würde mit Natsuko reden, sie kam vielleicht sogar noch besser an ihren Sohn heran. „Mama!“, sie schluchzte und erbebte. Die Stimme ihrer Mutter tat wirklich gut. Sanae zitterte. Ihre Mutter hatte ja gar keine Ahnung. Tsubasa mochte sie nicht einmal mehr.Sie hätte ihn nie schlagen dürfen. Sie hatte nie erwartet, das er sich eines Tages in sie verlieben würde, aber sie hatte gedacht zumindest in dem Teil seines Herzens zu sein, der für eine gute stabile Freundschaft zuständig war. Sie hatte alles kaputt gemacht. Wieso nur hatte sie ihn gehauen? Das würde Tsubasa ihr niemals verzeihen. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „So!“ Natsuko Ohzora, richtete das Kissen im Rücken ihres Sohnes und drückte ihm einen heißen Tee in die Hand. Tsubasa ließ es mit einem seltsamen Gefühl zu und dachte nicht zum ersten Mal daran, das es Zeit wurde, das sein Vater sich mal wieder zu Hause blicken ließ. Seine Mutter liebte ihn über alles, aber manchmal war es ihm schier zu viel Mutterliebe auf einmal. Sie erdrückte ihn ja fast damit. Natürlich war er nicht so oft zu Hause, er lebte nun mal auf einem ganz anderen Kontinent, aber dennoch übertrieb es seine Mutter erheblich mit ihrer Fürsorge, auch wenn er zugeben musste, das er sich genau das vorhin so sehr gewünscht hatte. Auf einmal war er wieder zwölf Jahre alt und die größte Sorge in seinem Leben war, die Meisterschaft zu gewinnen, damit er mit Roberto nach Brasilien fahren durfte. Diese Niederlage, die er nach dem Sieg erleben musste, hatte er bis heute nicht wirklich überwunden. Er hatte Roberto zwar verziehen, aber er hatte trotzdem sein Wort gebrochen und hatte ihn einfach zurück gelassen, obwohl er den Titel geholt hatte und mit seiner Mannschaft gewonnen hatte. Seit diesem Tag kämpfte er umso verbissener, seine Ziel zu erreichen, ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit. Es gab Tage da war ihm wirklich alles egal, Hauptsache er kam seinem Traum ein Stück näher. In dieser Zeit der Trauer war Sanae ihm eine große Stütze gewesen,. Sie war für ihn da gewesen, hatte ihn getröstet, ihm zugehört, ihn abgelenkt. Vielleicht fing genau zu diesem Zeitpunkt, nachdem Roberto ihn damals verlassen hatte, ihre ganz besondere Freundschaft an, er wusste es nicht mehr so genau, aber da musste der Ursprung gewesen sein. Niemals hätte er auch nur im Traum daran gedacht, das er sie eines Tages verlieren könnte, nicht an seinen Bruder, der zugegebenermaßen damals ja noch nicht auf der Welt gewesen war und nicht an seine eigene Idiotie. Er hatte sich von Zeit zu Zeit schon in Brasilien alleine gefühlt, aber nun? Nun war alles noch viel trostloser als damals, als Roberto ihn verlassen hatte. Sein Herz schmerzte und er fühlte sich vollkommen alleine. Nicht einmal die Aussicht, das er in drei Monaten nach Brasilien zurückkehrte erfreute ihn. Er sah seinen besten Freund an und hatte keine Lust mit ihm zu reden. Der Geruch des Leders hatte ihn auch nicht glücklich gemacht. Das war noch niemals vorgekommen. Er hatte ihn einfach in die Abstellkammer zu den Jacken getan und die Tür zugemacht. Traurig starrte er in seinen Tee. Er fühlte sich so unendlich einsam, da er sie heute vermutlich verloren hatte. „Und nun raus mit der Sprache was ist los!“ Wie immer war seine Mutter unheimlich direkt. Er pustete in seinen Tee und seufzte. Er wusste doch, das diese übertriebene Fürsorge einen Haken haben musste. „Wieso denkst du, das etwas los wäre ?“ „Tsubasa Ohzora, ich bin deine Mutter, ich rieche es meilenweit, wenn etwas los ist!“ „Blödsinn!“ „So? Auch wenn ich nicht immer etwas sage. Ich bekomme mehr mit, als du je geahnt hast Tsubasa!“ Tsubasa schielte zur Seite und errötete. Er fühlte sich wieder, als ob er zehn Jahre alt wäre und seine Mutter ihn beim lügen ertappt hatte. „Lass mich raten, es hat etwas mit Sanae zu tun!“ Tsubasa seufzte laut, musste aber dann Lächeln. „Was du immer gleich denkst!“, versuchte er sich herauszuwinden. Das fehlte ihm noch, das er mit seiner Mutter über Sanae sprach. Die beiden hatten sich schon immer sehr gut verstanden, da musste er wirklich aufpassen, was er von sich gab. Am Ende kam seine Mutter sonst noch auf die glorreiche Idee Sanae anzurufen und ihr brühwarm alles zu erzählen. „Hat es?“ Missmutig knirschte Tsubasa mit seinen Zähnen. „Vielleicht indirekt!“ Wieso war seine Mutter nur immer so hartnäckig? „Ach nennt man das Heutzutage so?“ „Mama bitte, es ist nichts!“ Streng blickte Natsuko ihren Sohn an. Sie hatte nie etwas zu dieser seltsamen Freundschaft, Schrägstrich nicht Verhältnis gesagt, doch nun war ihr Sohn langsam erwachsen und sollte sich dementsprechend auch so benehmen. „Tsubasa, du konntest mir noch nie etwas vormachen. Du bist mies gelaunt und zwar immer, wenn das Thema Sanae zur Sprache kommt und vor allem wirst du immer besonders extrem schlecht gelaunt, sobald dein Bruder über Sanae redet!“ Kurt zögerte sie, dann jedoch redete sie einfach weiter. „Ihr seit Brüder jedoch ist mir schon bewusst, das du sehr lange ein Einzelkind warst. Du kennst dieses typischen Konkurrenzkämpfe zwischen Geschwistern nicht. Daichi kam zur Welt, da bist du in die große Welt hinaus gezogen. Daichi himmelt dich, seinen großen Bruder an, und du lässt dich anhimmeln mein Sohn. Du liebst deinen Bruder, jedoch habt ihr nie wie normale Geschwister miteinander gelebt, habt nie eure Kämpfe miteinander ausgetragen, euch nicht gestritten und nun ist da dieses Mädchen, nennen wir sie mal Sanae...“ „Mama bitte!“ Genervt rollte Tsubasa mit seinen Augen und erneut kam er sich vor wie zehn, oder sogar noch jünger. Am liebsten würde er diesem Gespräch entfliehen, worauf wollte seine Mutter überhaupt hinaus? „Lass mich bitte ausreden Tsubasa! Du bist heute wirklich Melancholisch, Wankelmütig und so niedergeschlagen und das an nur einem einzigen Tag! Wie sollen wir denn das ganze drei Monate aushalten, wenn du so drauf bist? Du bist unglücklich und ich kann mir das einfach nicht mehr länger mit ansehen. Ich möchte meinen kleinen fröhlichen Jungen hier haben, wenn er seine Familie schon einmal in Japan besuchen kommt. Diese Momente sind deiner Mutter viel zu kostbar. Du fehlst deiner alten Mutter nämlich sehr.“ Tsubasa stellte seinen Tee ab und richtete sich etwas mehr auf, es war ihm lieber ihr direkt in die Augen zu sehen, auf gleicher Höhe mit ihr zu sein. Scheinbar konnte er seiner Mutter nichts vormachen. Er seufzte. Seine Mutter hatte scheinbar ganz feine Antennen und sie sah wirklich nicht, das er kein kleiner Junge mehr war, so wie sie mit ihm redete. Gefiel ihm das nun oder nicht? Noch hatte er sich nicht ganz entscheiden können. Er war so unsagbar müde und wollte jetzt wirklich nicht über Sanae reden, sondern einfach nur etwas schlafen. Er war wirklich überfordert mit der ganzen Thematik und wollte sich am liebsten erst morgen, wieder damit beschäftigen müssen. Flehentlich sah er seine Mutter an, doch entweder bemerkte sie seine Verzweiflung nicht oder ignorierte diese gekonnt. „Wo war ich? Ach ja, bei Sanae. „Als ihr noch Kinder wart, hing sie buchstäblich an deinen Lippen und nun beansprucht sie dein kleiner Bruder, du bist es nicht gewohnt die Aufmerksamkeit von Sanae teilen zu müssen, dabei ist es vollkommen nebensächlich, das ihr euch beide schon länger nicht mehr gesehen habt. Bisher galt ihre Aufmerksamkeit nämlich immer nur dir mein Sohn.“ Natsuko lächelte ihren Sohn plötzlich an. „Wenn du meine Meinung wissen möchtest Tsubasa, du hast Sanae immer als selbstverständlich angesehen, doch das ist sie nicht! Das ist Niemand. Freundschaften muss man pflegen und ich weiß genau, das du kein sonderlicher Briefschreier bist. Auch wenn es durch aus auch Telefone gibt, um im Kontakt zu bleiben, oder das Internet, aber du tust was du tun musst und bist sehr erfolgreich. Ich weiß, das dein Kopf voll von deinem Traum ist, der Beste zu werden und du dadurch alles andere immer ganz gerne vernachlässigst. Ich weiß, das da keine Böse Absicht dahinter steckt, wenn du dich Monatelang nicht meldest ist, aber eine ganz bestimmte Person, die dir sehr wichtig ist verletzt das durchaus! Das Glück ist dir zwar schon immer zugeflogen, aber glaube nicht, das es immer so sein wird. Natürlich ist dein Bruder keine wirkliche Konkurrenz, er ist noch ein kleines Kind, aber es werden andere Kommen Tsubasa, wenn du sie weiter für selbstverständlich hältst. Ich habe nie etwas gesagt, weil ich dachte irgendwann machst du deine Augen auf, und siehst, was dein Herz dir doch schon solange versucht zu sagen, aber nun sieh dich an. Du bist eifersüchtig auf deinen Bruder, was in gewissen Maße vielleicht sogar normal ist, aber Himmel Tsubasa, du hast mich wirklich mit der Stärke deiner Eifersucht überrascht. Ich wusste nicht einmal, das du dazu in der Lage sein könntest. Mein großer Junge!“ Natsuko konnte es sich nicht verkneifen und wuschelte mütterlich durch das Haar ihres Ältesten. „Liebling, ich bin glücklich, das du die Möglichkeit hast, dir deinen Traum zu erfüllen, aber du darfst dabei nicht das andere Leben dabei vergessen. Du wirst sonst eines Tages sehr einsam sein. Du brauchst jemanden an deiner Seite, die dir ab und an mal so richtig in den Hintern treten kann und dich vergöttert, die dich versteht. Du darfst dass ganz normale Leben, was jeden Tag vor deinen Augen passiert, nicht verpassen! Du hast nur dieses eine Leben, lebe es so, das du nie irgend etwas bereuen musst!“ Sanft berührte sie kurz seine Wange. Es war doch eigentlich erst gestern, das sie ihn im Arm gehalten hatte und gestillt hatte. Wie groß er doch geworden war und dennoch brauchte er seine Mutter noch. Er hatte sehr früh ihren mütterlichen Schoß verlassen, ihr geliebtes Wunderkind, vielleicht sogar zu früh.Er musste immer noch sehr viel lernen. Im Fußball war er seiner Altersklasse schon immer weit voraus gewesen, aber die ganzen anderen Dinge, die im Leben auch wichtig waren, da hinkte er gewaltig hinterher und benötigte noch Führung und sher viel Anleitung.“Ich liebe dich mein Kleiner, mehr als du ahnst, das verstehst du wohl erst, wenn du einmal eigene Kinder hast. Ich möchte das du glücklich bist, aber nicht immer kommt das Glück einfach zu dir geflogen, manchmal muss man auch etwas dafür tun!“ „Mama!“ Tsubasa war das mehr als unangenehm und noch immer hatte er keine Ahnung, was seine Mutter ihm sagen wollte. Gegen die Eifersucht konnte er nichts sagen, denn das war ihm mehr als nur klar, aber der Rest? Irgendwie war es ihm peinlich. Natürlich hatte seine Mutter recht und er wollte es ja auch. Er spürte doch jetzt schon hin und wieder, das er recht einsam war und wünschte sich jemanden an seine Seite. Viele Fußballer hatten Partner und sogar eine eigene Familie. Seinen Traum zu leben war wirklich kein Hindernis, aber er...Er wollte nicht irgendein Mädchen an seiner Seite haben. Er wollte nur die Eine oder Keine! Er musste es sich nur endlich eingestehen, es laut aussprechen, damit er an Das Gefühl in sich auch glauben konnte. Seufzend ließ Natsuko Tsubasas Wange los. Er sah wirklich müde aus. „Hast du gedacht ich sehe das nicht?“ Natsuko lachte. „Ja, so wie du mich gerade ansiehst, hast du das geglaubt. Merk dir eines, Mütter sehen alles, auch wenn sie nicht immer alles kommentieren!“ Sie stand auf. „Tsubasa, sag es ihr endlich!“ „Was soll ich ihr sagen?“ „Ach Tsubasa, dich hat es erwischt und zwar nicht erst jetzt! Meiner Meinung, egal was genau zwischen euch passiert ist, benimm dich, sei nett zu ihr. Sanae ist ein gutes Mädchen und sie wartet schon solange auf dich und dann behandelst du sie so abweisend. Das verletzt sie. Sag es ihr endlich und entschuldige dich!“ „Mama..ich hab echt keine Ahnung, was du da bitte redest!, murmelte er, wobei er natürlich ahnte, worauf seine Mutter hinaus wollte. Sein Herz raste, alle siene Gedanken in ihm shclugen Purzelbäume. Konnte es wahr sein, was seine Mutter behauptete? Wartete Sanae tatsächlich nur darauf, das er ihr seine Gefühle stand? Konnte das wirklich so einfach sein? Wieso hatte er das nie bemerkt? Was aber, wenn sich seine Mutter doch irrte? Wsa, wenn sie ihn verächtlich ansah und dann nafing zu lachen, besonders nachdem er sich wie ein Ekel benommen hatte? Sie würde ihn doch bestimmt eher verprügeln wollen, als ihn zu lieben? Wie sehr wünschte er sich, das er ihr Herz erobern konnte. Er würde sie bis zum Ende lieben, doch wie stand es um sie? Würde sie ihn auch lieben?, oder lieben lernen? Mit letzterem würde er sich auch abfinden können. Kurz dahcte er wieder an seinen Bruder und verzog das Gesicht. Was war aber mit Daichi? „Tsubasa, das kann doch wohl nicht wahr sein, du bist eifersüchtig wegen einer jungen Frau, die sich gut mit deinem kleinen Bruder versteht und merkst es immer noch nicht? Du bist garstig, abweisend zu ihr und kapierst es nicht? Deine Launen heute sehr wechselhaft und du bist erst einen Tag hier! Sag es ihr endlich, mach es dir nicht so schwer. Du bist doch sonst auch ein Kämpfer, also Kämpfe! “ „Aber was denn Worum soll ich kämpfen??“ Zumindest schien seine Mutter ihm seine Gefühle von Sanae doch nicht ganz anzusehen, sonst würde seine Mutter nicht auf diesen Gedanken kommen, das er es nicht bemerkt hatte. Natürlich hatte er das, er war zwar blöd, aber so blöd nun auch wiederum nicht und nur, weil er seine Gefühle nicht offen zur Schau stellte und vieles abwägte, und sehr unsicher war, ob es wirklich wahr sein konnte, das er sie liebte, weil er selber erst einmal wirklich sicher sein wollte, hieße das nicht, das er ignoriert hatte, was sein Herz die ganze Zeit versucht hatte ihm zu sagen. Er wollte nur Sicherheiten haben, aber vermutlich gab es das in der Liebe nicht wirklich. Er musste endlich etwas riskieren. Überall riskierte er immer alles, aber bei dem Thema Liebe schien sein Körper ganz einfach zu streiken und einfach nur abzuwarten, wobei das nicht die ganze Wahrheit war. Er hatte sich eine dreimonatige Auszeit genommen , um nach Nankatsu zu kommen, nicht alleine wegen seiner Familie. Nein, der Hauptgrund war ein ganz andere gewesen und dieser Grudnd hatte einen Namen, einen wunderschönen Namen, einen namen nach dem er sich verzerrte, einen Namen der seine Knie weich werden ließ und sein Herz ständig zu einem Marathonsprint herausforderte und dieser Name lautete Sanae Nakazawa ! Natsuko wusste wirklich nicht, wieso ihr Sohn so verpeilt war. Was hatte sie nur falsch gemacht?, aber immerhin schien sie ihn nun zum nachdenken gebracht zu haben, das war ja schon immerhin etwas. Manchmal glaubte sie wirklich, das er hin und wieder einen Fußball zu viel auf seinen Kopf bekommen hatte. „Tsubasa Ohzora, gestehe Sanae endlich, das du in sie verliebt bist! Du brauchst mich auch gar nicht so seltsam anzuschauen. Ich weiß ganz genau, das du dass im Grunde deines Herzens schon sehr lange weißt! Du liebst sie und sie liebt dich, also tu endlich was und mach euch nicht beide immer so unglücklich. Es gibt mehr im Leben als nur Fußball!, sehr viel mehr und Sanae liebt dich Trottel schon solange, also sag ihr endlich das du sie auch liebst. Gib ihr endlich eine echte Chance.“ “Mama ich..“ Tsubasa verstummte und senkte schließlich seinen Kopf, ehe er seine rechte Hand auf sein Herz legte. Hatte seine Mutter recht? Natürlich hatte sie das, sie hatte bisher immer Recht. Er musste endlich etwas tun. Nervös blickte er schließlich auf. „Du hast recht, ich liebe sie“, gestand er zum ersten Mal laut und deutlich, was alles gleich viel realistischer werden lies, stellte er erstaunt fest.. „Ich liebe sie so sehr, das es weh tut. Was soll ich nur tun Mama? Was soll ich nur tun...Hilf mir...Bitte“, flüstert er kläglich. „Ich habe sie verloren, ich habe sie bestimmt für immer verloren, noch bevor ich jemals wirklich eine Chance gehabt habe. Ich will das nicht. Sie hasst mich, wie soll sie mich also lieben? Und wenn es stimmen sollte, dann habe ich heute mein bestes getan, um Sanae vom Gegenteil zu überzeugen. „Tsubasa, mein Junge!“ Sanft nahm sie ihren Sohn in ihre Arme, was nicht ganz so leicht war, so wie früher, sein breiter Muskelbau ließ es einfach schwerer zu. „Es wird alles gut werden, das weiß ich genau, nur du musst endlich etwas tun und der erste Schritt wäre, ihr deine Gefühle zu beichten, sag ihr was du empfindest und sag es klar und deutlich, rede nicht in Rätseln, wie es sonst so deine Art ist. „Sag ganz einfach …...Ich liebe dich!“ “ Kapitel 5: Die erste Hürde -------------------------- Die erste Hürde „Mama, was soll ich bloß tun?“ Noch nie hatte Mizo Nakazawa ihre Tochter so verzweifelt erlebt. Sie glaubte doch tatsächlich, das sie den Jungen für immer verloren hatte. Ihre Tochter hatte wirklich schon immer zur Dramatik geneigt. Liebevoll strich sie ihr immer wieder über das Haar rüber. Sie hatte sehr lange ihrer Tochter zugehört, als sie schließlich angefangen hatte ihr Leid zu erzählen. Wie eklig Tsubasa zu ihr die ganze Zeit war, das sie ihn nicht einmal mehr wieder erkannte, das sie ihn so noch nie erlebt hatte. Tsubasa war doch sonst immer so lieb und ausgeglichen. Ein ruhiger und sanfter Junge und jetzt Mann. Zu jedem war er freundlich, eben weil er von Natur aus ein sehr freundliches Wesen besaß und nun hatte sie in ihrer Wut, das einzige Bild, wo sie zu zweit auf dem Foto waren zerrissen. Es kam ihr so vor, als ob man ihr ihn durch diese letzte Geste nun wirklich genommen hatte, so das sie ihn endgültig verloren glaubte. Vielleicht hätte sie Kämpfen sollen, doch wozu das ganze? Tsubasa würde ihre Gefühle niemals erwidern können, dazu war er einfach nicht in der Lage. Seine große Liebe war nun einmal nicht die vorlaute Sanae Nakazawa, sondern sein heiß geliebter Fußball. Sein Ball gab ihm alles und war Freund, Zuhörer und Geliebte zur selben Zeit. Scheinbar benötigte der große Tsubasa Ohzora nur die Nähe seines Balles. Nachdenklich musterte Mizo ihre Tochter und seufzte. Sie hatte schon wieder diesen gewissen Blick. Der Blick, der ihr sagte, das sie sich kleiner machte, als sie war. Dabei war sich jeder in Nankatsu, der die beiden kannte sicher, das die beiden zusammen gehörten und jeder war sich sicher, das die beiden eines Tages zusammen finden würden, ebenso wie jeder mit absoluter Sicherheit wusste, das Tsubasa sehr viel für ihre Tochter schon immer empfunden hatte. Es hatte sich nur die Frage gestellt, ob er schon soweit war. Doch letztlich hatte Tsubasa die letzten Zweifel beiseite gewischt, als er ihr schon vor seinem Weggang seinen Ball zum aufpassen gegeben hatte. Er war gegangen, hatte ihr aber etwas von unschätzbarem Wert zurück gelassen: Sein Herz!, denn nichts anderes wollte er mit seiner Geste zum Ausdruck bringen, ob Tsubasa es damals schon realisiert hatte oder nicht, das wusste er nur selber. Es war einfach nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Tsubasa verstand, was sein Herz, doch schon seit seiner Jugend wusste und sie war sich ziemlich sicher, das diese Zeit jetzt gekommen war. Tsubasa hatte es verstanden, nur scheinbar ihre Tochter nicht. „Liebling, du bist doch sonst so ein schlaues Mädchen!“ Vielleicht würde ihre Tochter mit etwas Hilfe dahinter kommen. Es war doch so einfach. Sie liebte ihn und er liebte sie, das stand längst für sie fest, nur sie bekamen es beide anscheinend nicht wirklich hin. Der Eine war zu schüchtern und der Andere zu unsicher. Was für ein Paar die beiden doch abgeben würden, wenn beide sich nur endlich mal wirklich aussprachen. Was für entzückende Enkelchen die beiden, ihr und auch Natsuko schenken würden?, aber bis es soweit war, musste wirklich noch so einiges passieren, das stand fest! Leider gab es nun einmal Dinge, die konnte man seinen Kindern einfach nicht abnehmen, dass mussten sie alleine hinbekommen. Einige Hinweise konnte sie ihrer Tochter allerdings geben, aber den Rest mussten die beiden alleine Wege bringen. Sie vertraute Tsubasa in dieser Hinsicht mehr, als ihrer ungestümen Tochter, die eher mit dem Kopf durch die Wand rennen würde. Nicht so wie Tsubasa, wenn der Junge erst einmal wusste, was er wollte, würde er alles daran setzen, das was er wollte auch zu bekommen. Mit einer Niederlage würde sich der Junge nicht zufrieden geben und auch,wenn er nun kein kleiner Junge mehr war, sondern mittlerweile ein sehr junger Mann, so hatte sich sein Charakter mit Sicherheit nicht verändert, auch wenn ihre Tochter bestimmt nun etwas anderes behaupten würde. Mit Sicherheit würde Tsubasa es auch nicht wirklich gutheißen, wenn sie ihrer Tochter von seinen Gefühlen erzählen würde. „Ich werde nie wieder mit ihm sprechen, er ist ein Idiot, ein Ekelpaket!“ Immer wieder versuchte sie sich die Tränen aus den Augen zu wischen.“Mama, wieso kann sich ein Mensch, denn so sehr verändern?“ „Tja, manchmal tun wir Menschen Dinge, die man im ersten Moment nicht verstehen kann. Da gehen die Gefühle oft mit einen Durch!“ „Gefühle? Er hat scheinbar keine mehr“, schnaubte Sanae verzweifelt und verzog ihren Mund. „Ich verstehe einfach nicht, wie aus so einem prima Kerl, ein so lieber Junge, so ein Widerling werden konnte? Der Erfolg ist ihm wohl zu Kopf gestiegen“, knurrte Sanae wieder wütender werdend. Ich habe ihm doch überhaupt nichts getan!“ „Tja,wenn du das nicht weißt, wer dann?“, meinte ihre Mutter leise und seufzte. „Du sagst, er wurde so eklig, als er dich gesehen hat?“ „Ja, seit er zurück war!, seit wir das erste Mal wieder miteinander gesprochen haben.“ „Warst du alleine?“ „Nein, ich war mit Daichi auf dem Fußballplatz, dort sind wir doch oft!“ „Tsubasa ist nur zu dir so?“ „Ja, nur zu mir“, bestätigte Sanae ihrer Mutter. „Hat Tsubasa euch vielleicht beobachtet?“ „Keine Ahnung, kann schon sein!“ Sanaes Mutter nickte und sah ihre Tochter an. So schlau sie sonst auch war, was Tsubasa anging, war sie Blind wie ein Maulwurf. “Du solltest vielleicht noch einmal mit ihm reden. Vielleicht erklärt er es dir ja?“ „Der kann mir gestohlen bleiben!“ Ihre Dickköpfigkeit wahr wirklich Waffenscheinpflichtig. Sie würde nachher einmal bei Natsuko anrufen, vielleicht war sie bei ihrem Sohn ja weiter gekommen. Vermutlich sogar, denn Sanae war wirklich ein liebes Mädchen, seit sie Älter geworden war, aber Stur, Starrsinnig und unbelehrbar, konnte sie von Zeit zu Zeit immer noch sein.„Dann kann ich dir nicht helfen meine Kleine!“, seufzend küsste sie ihrer Tochter auf die Stirn. „Schlaf erst einmal eine Nacht darüber!“ Nachdenklich sah sie auf das kaputte Bild. „Vielleicht verstehst du ja morgen, wieso Tsubasa sich so verhält!“ Leise verließ sie das Zimmer ihrer Tochter. Die beiden hatten es sich noch nie leicht gemacht. Sie hoffte nur, das ihre Tochter ihm das Leben nicht noch schwerer machen würde. Der Junge hatte es wirklich nicht einfach mit ihr und sie beneidete ihn wirklich nicht. Missmutig starrte Sanae ihre Mutter nach. Das ihre Mutter sich aber so kryptisch ausdrücken musste. Es kam ihr fast so vor, als wüsste sie mehr, als sie zugab. Mit einem hatte ihre Mutter allerdings recht, sie sollte noch einmal mit Tsubasa reden, allerdings würde sie ihm die Meinung sagen. Sie hatte sich noch nie etwas gefallen lassen und auch von einem Tsubasa Ohzora würde sie sich nichts gefallen lassen. Schnaubend stand sie auf und öffnete ihr Fenster. Sie würde nicht bis morgen damit warten. Besorgt sah sie nach oben, sah auf die dunklen Wolken, ehe sie die Kapuze ihres Sweatshirts sich über ihren Kopf zog und aus dem Fenster kletterte. Sie würde schon die Wahrheit aus Tsubasa heraus bekommen, notfalls mit Gewalt! ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Er hatte wirklich versucht zu schlafen, aber es ging einfach nicht. Zuviel ging ihm einfach durch den Kopf. Immer wieder ließ er das Gespräch mit seiner Mutter im Kopf Revue passieren und starrte betrübt auf das gemeinsame Foto, was ihn mit Sanae zierte. Auch wenn er längst nicht mehr zu Hause wohnte, sein Zimmer sah immer noch so aus, als würde ein sechzehnjähriger darin wohnen, selbst die Poster und die Fotos aus der Zeit in der Schule hingen alle noch dort, wo er sie zurück gelassen hatte. Nur dieses Foto hatte er mit genommen. Es sah wirklich schon ziemlich mitgenommen aus, allerdings war dies auch kein Wunder, trug er es doch ständig in seinem Portmonee mit sich herum. Vielleicht hätte ihm das ja ein Indiz sein müssen, es endlich einmal laut auszusprechen? Es sich einzugestehen, das er es wirklich realisierte, was er doch im Geheimen längst gewusst hatte? Wieso sollte er schließlich sonst ein Bild von ihr mit sich herum tragen? Nicht nur einmal wurde er in Brasilien auf das Mädchen auf dem Foto angesprochen, wurde gefragt, ob sie seine Freundin wäre. Er hatte nur gelächelt und hatte versucht, das schnellere Klopfen seines Herzens bei dieser wunderschönen Wunschvorstellung zu ignorieren. Tsubasa starrte auf das Mädchen mit den hübschen Rehaugen, auf das freche Lächeln, das er schon immer an ihr gemocht hatte. Seufzend ließ er das Bild sinken, verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf und dachte erneut über die Worte seiner Mutter nach. Hatte sie recht? Wahrscheinlich, seine Mutter hatte immer recht. Er hatte zwar irgendwie gewusst, das er Sanae liebte, doch wie lange war das eigentlich schon so? Wie lange liebte er sie schon? Wie lange war seine Leitung gewesen, ehe er es sich eingestanden hatte? Er konnte sich wirklich nicht mehr genau daran erinnern. Brummend sah er zur Uhr, die erst viertel nach sieben anzeigte und starrte auf den Sekundenzeiger. !“Tick...Tack...Tick...Tack“, murmelte er tranceartig vor sich her, ehe er aufstöhnte.Was versuchte er sich eigentlich klar zu machen? Natürlich hatte er eine extrem lange Leitung gehabt. Er liebte Sanae schon viel länger, als ihm bewusst gewesen war, doch das Entscheidende war wohl, das es ihm auch schon zur Schulzeiten bewusst gewesen war, das er sich in sie verliebt hatte. Er musste es sich eingestehen, egal in welche Richtung er sich hin dachte, er hatte einen eingebauten Spätzünder. Das war selbst für ihn viel zu lange! „Verdammt, ich bin so ein Idiot, ein Hornochse!“, rief er laut durch sein Zimmer. Wieso war er ein Spätzünder?, weil er schon sehr viel früher hätte handeln müssen und was tat er? Genau...Nichts! Er war eine Schlaftablette, ein Hypnotikum wenn es um ein bestimmtes Mädchen ging. Das hatte sie nicht verdient und dann hatte er den Kontakt mit den Jahren auch noch quasi einschlafen lassen. „Idiot, Idiot, Idiot!“, beschimpfte er sich ununterbrochen selber. Stöhnend raufte er sich sein Haar. „Das kann doch nicht wahr sein“, fluchte er wieder laut in die Stille seines Zimmers hinein. Wenn er jemals auch nur einen Funken einer Chance bei ihr gehabt hatte, dann hatte er diese Chance vermutlich heute mit Bravour verspielt. “Verdammt!“ Ein räuspern erschreckte ihn, das er beinahe von seinem Stuhl geplumpst wäre. Merke: Nicht kippeln, dachte er betreten, ehe er sich herum drehte.“Anego?“ Kurz sahen seine Augen sie erfreut und ziemlich überrascht an. „Ja mit mir hast du nicht gerechnet oder?“ Eigentlich hatte sie vorgehabt, ganz ruhig und sachlich den Grund seines Wesens aus ihm herauszukitzeln, aber nun sah sie ihn und die Wut kam wieder hoch. „Ehrlich gesagt habe ich nicht mit dir gerechnet. Hat meine Mutter dich reingelassen?“ Im stillen betete er, das sie noch nicht all zu lange dar gestanden hatte und ihm wohl möglich noch gehört hatte. Das ertrug er jetzt nicht auch noch. Stumm nickte sie, ehe sie ihn säuerlich ansah. „Unser Gespräch war schließlich noch nicht beendet!“ „Ach?“ Verwirrt starrte er sie an. Sie wollte die Diskussion fort führen? Himmel wie sollte er sie davon denn abbringen? Er wollte nicht mit ihr streiten, er wollte eine Gelegenheit ihr zu beichten, das er sie liebte. War das etwa zu viel verlangt? Wie sagte man jemanden, das man ihn liebte? Er hatte so etwas doch auch noch nie gemacht. Bisher war er höchstens derjenige gewesen, der nach einer Liebeserklärung sich bedankte, aber ablehnte. Nun stand er aber auf der anderen Seite. „Nun schau nicht so verblüfft!“ Kurz überlegte er was er sagen sollte, doch am besten sagte er gar nichts. Er wollte sich nicht wieder wie der letzte Idiot aufführen, für den sie ihn scheinbar nun hielt und er wollte sich auf keinen Fall provozieren lassen. Nervös schluckte er also seinen Kommentar herunter und starrte sie einfach nur an. „Los raus mit der Sprache, wieso bist du nur so ein Arsch? Und nun komm mir nicht mit der Ausrede, das du deinen Bruder beneidest? Er ist erst fünf Jahre alt!“ Wütend kam sie näher. „Ich will antworten Tsubasa Ohzora und ich will sie jetzt! Wo ist der liebe und nette Junge von früher hin? Was habe ich dir getan, das du dich wie ein Dreckskerl benimmst? Was hat dich so verändert?“ Das Tsubasa jetzt so stumm war, machte sie wirklich rasend. „Rede verdammt nochmal!“ Wutschnaubend packte sie ihn am Kragen und stierte ihn an, sah in seine Haselnussbraunen Augen hinein. Oh nein, sie würde diesmal nicht schwach werden. Diesmal nicht, sie würde nicht klein beigeben, allerdings war in ihrem Glorreichem Plan, ihm Antworten zu entlocken nicht mit drin gewesen, das er nichts sagen würde. Schließlich ließ sie ihn los. „Also gut, wir sind geschiedene Leute. Du kannst mir den Buckel runter rutschen!“ Wutschnaubend drehte sie sich um und stampfte aus seinem Zimmer raus. Mit voller Wucht ließ sie die Tür hinter sich zuknallen. „Sanae?“ Auweia. „Entschuldigen sie bitte Mrs. Ohzora!“ Verblüfft sah Natsuko Ohzora zu, wie Sanae die Treppe runterging. Was war denn jetzt schon wieder vorgefallen? Diese Kinder brachten sie noch einmal frühzeitig ins Grab. Seufzend ging sie nach oben. Es wurde wirklich Zeit, das sie ihrem Sohn Beine machte, zumindest wenn die beiden in diesem Leben jemals noch etwas erreichen wollten. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Sie sollte nach Hause gehen, aber sie konnte es einfach nicht. Als sie durch Nankatsu lief, kamen ihr die Tränen, sie hatte Tsubasa quasi die Freundschaft gekündigt. Wie konnte sie so etwas nur tun? Nur weil sie ihn nicht verstand? Weinend blieb sie an dem Fluss stehen. Hier hatte sie ihn zum ersten Mal getroffen, den kleinen Tsubasa, dessen bester Freund der Fußball gewesen war. Es war als ob sie sein fröhliches Lachen wahrnehmen konnte. Zitternd hob sie ihren Kopf. „Tsubasa?“, hektisch drehte sie sich um, aber da war niemand, nur der Nieselregen. Das Wetter gab genau ihre Stimmung wieder her. Es fröstelte sie. Wieder schaute sie zum Fluss, ehe sie beschloss doch nach Hause zu gehen. Es brachte schließlich nichts, sie hatte nie seine Liebe erringen können und nun hatte sie auch endgültig seine Freundschaft verloren. Tränen liefen ihre Wangen hinab. Verzweiflung überkam sie. Wieso musste sie sich von allen Jungen, ausgerechnet ihn aussuchen? Sie wusste nicht einmal wie Spät es war, als sie diesmal durch die Vordertür hinein ging. Überrascht blieb sie am Eingang stehen. Hatten sie Besuch? Wer kam denn so Spät Abends noch zu Besuch? Verwirrt zog sie ihre Schuhe aus und schlüpfte in ihre Hauspantoffeln. „Mama? Es tut mir leid, das ich durchs Fenster abgehauen...“Abrupt verstummte Sanae, als sie im Wohnzimmer neben ihren Eltern Tsubasa sitzen sah. „Sanae, du hast Besuch!“, meinte ihre Mutter und gab ihrem Mann ein Zeichen, der auch sofort aufstand. Liebevoll legte ihr Vater eine Hand an ihre Schulter. „Tu mir einen gefallen und hör ihm zu!“ Schweigend hörte sie, wie ihre Eltern das Wohnzimmer verließen, um sie beide alleine zu lassen. Stumm sah sie Tsubasa an. Er sah aus wie ein begossener Pudel. Hilflos, wie ein geschundener Welpe, der etwas angestellt hatte und nun wartete, das er ausgeschimpft wurde. „Anego....ich“, stammelte er. Nervös trat er auf sie zu und atmete tief ein und aus. Angst befiel ihm, doch was konnte schon geschehen? Sie konnte ihn zurückweisen, das hatte er schon dutzende Male gemacht, doch es war definitiv etwas anderes auf der anderen Seite plötzlich zu stehen und das war ein wirklich blödes Gefühl. Er schwor sich , das er in Zukunft etwas einfühlsamer sein würde, wenn er in so eine Situation noch einmal kommen sollte. Nervös sah er Sanae an. Jetzt oder nie. Er musste etwas sagen, musste es wieder gut machen, musste noch irgendetwas retten können, wenn sie ihm jetzt den Rücken zudrehte, dann hatte er sie wirklich für immer verloren und das wollte er nicht, das würde er nicht ertragen und auch nicht akzeptieren. Er war so froh, das ihre Eltern ihn zusicherten, das sie ihm bestimmt zuhören würde. Er wünschte sich nur, er hätte etwas von ihrem Selbstvertrauen. Er war sich nämlich gar nicht so sicher. Sanae war ein Wirbelwind und wenn sie wütend war, durchfegte sie wie ein Orkan die Gegend, ohne Rücksicht auf Verluste., trampelte und metzelte alles nieder, was ihr in der Quere lag und zur Zeit war sie alles andere als gut auf ihn zu sprechen. Doch kneifen ging jetzt nicht mehr. Seine Mutter würde ihm die Hölle heiß machen und er wollte nicht schon wieder ein Feigling sein, er wollte endlich dazu stehen, wie er fühlte. Er hatte es ihr zwar nie gesagt, aber die wenigen Telefonate, die sie miteinander geführt hatten, hatten ihm immer die Welt bedeutet und auch wenn er sich selten bei ihr gemeldet hatte, lag es nie daran, das er nicht ständig an sie gedacht hatte, sondern, weil er nie so recht wusste, was er ihr sagen sollte. In ihrer Gegenwart schien sich einfach immer sein Hirn zu verabschieden und ihm fröhlich hinterher zu winken. Verlegen biss er sich auf die Lippen. „Anego.....Es tut mir so leid! Lass es mich bitte erklären.....Ich...“ Sanae musterte ihn, versuchte zu begreifen was ihn so sehr belastete, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Wieso hatte sie es nicht begriffen? Sie hätte es doch wissen müssen? Auf einmal wurden die Worte ihrer Mutter klarer. Sie liebte ihn schon so viele Jahre, sie hätte es verstehen müssen, wieso er sich so seltsam benahm. „Tsubasa....Ich versteh es“, flüsterte sie schließlich und trat auf ihn zu, sah zu ihm hoch und griff nach seiner Hand. „Wirklich?“ Jetzt war er wirklich verwirrt? Sie verstand es? Wieso? Weshalb? Warum? Er hatte doch überhaupt noch nichts gesagt? Tief atmete er ein und wieder aus, aber auf der anderen Seite, war ihm das herzlich egal. Vielleicht sollte er ihr lieber zeigen, was er fühlte, das konnte er mit Sicherheit viel besser. Mit bloßem Worten würde er sowieso nicht genau das ausdrücken können, was in seinem innersten tobte. Abrupt umarmte Tsubasa sie, sog ihren Duft tief in sich auf, jederzeit bereit, sie sofort wieder los zu lassen, falls sie sich wehrte, doch...Sie tat es nicht, sie stieß ihn nicht von sich. Er war ja so froh, so unendlich Dankbar. Erleichterung durchströmte ihn und gab ihm Mut, das seine Mutter recht hatte, gab ihm Zuversicht, das er eine Chance bei ihr haben könnte ,wenn er jetzt alles richtig machen würde. Sanae wusste nicht wie ihr geschah. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht einmal ansatzweise gerechnet. Stumm ließ sie die Umarmung zu und dachte nur, wie sie nur so dumm hatte sein können? Sie hätte beinahe alles mit ihrer Sturheit kaputt gemacht. Erneut kämpfte sie mit den Tränen, als sie schließlich seine Umarmung erwiderte. Sie hatte es verstanden, sie hatte es wirklich verstanden....Irgendjemand schluchzte, doch dann nahm sie wahr, das es von ihr kam. Wieso hatte sie es erst jetzt begriffen? Es gab doch so viele Beweise? Er hatte ihr immerhin sogar erzählt, er sei Eifersüchtig und selbst das, hatte sie ganz falsch verstanden. Sie war so dumm und so unheimlich blind gewesen. Nie hätte sie geglaubt oder erwartet, das er Gefühle für sie haben könnte. Ihr Herz raste. Oh bitte, sie durfte jetzt nichts falsches machen, sie wollte alles richtig machen und ihm beweisen, das sie eine Chance verdient hatte. Vergessen waren ihre miesen Gedanken und das sie Tsubasa vorhin noch die Pest an den Hals gewünscht hatte. Sie liebte ihn und konnte einfach nichts dagegen tun. „Es tut mir so leid, so unendlich leid. „Ich war eifersüchtig, das habe ich dir ja schon gesagt, aber das entschuldigt nicht mein benehmen. Ich war eifersüchtig auf meinen Bruder, weil du soviel Zeit mit ihm verbringst und dann schwärmte er ständig über dich, erzählte mir, wie lieb er dich hätte und das er dich später heiraten würde. Ich weiß er ist erst fünf, aber ich will das nicht, weil..weil....“, stammelte er plötzlich und löste sich etwas von ihr. Er musste in ihr Gesicht sehen. Er musste einfach sehen, ob sie ähnlich fühlte, erst dann würde er es auch glauben können. „Weil?“, hauchte Sanae und wate sich nicht zu bewegen, wollte den Zauber nicht zerstören, der sich um sie beide herum gewebt hatte. „Weil ich erst jetzt begriffen, das ich es dir endlich sagen muss, ehe es zu Spät ist!“ „Was sagen?“, hauchte sie und spürte wie ihr Herz dabei war Purzelbäume zu schlagen. Konnte das wirklich möglich sein? Würde er ihr nun das sagen, was sie sich schon immer ersehnt und erträumt hatte? Würde heute wirklich ihr Traum in Erfüllung gehen? „Das ich dich liebe“, platzte er mit hochrotem Gesicht urplötzlich heraus! „Ich liebe dich Sanae Nakazawa und ertrage es einfach nicht, wenn du bei jemand anderem bist, selbst wenn es nur ein Kind ist!“ Erneut umklammerte Tsubasa sie. Er brauchte das, er brauchte sie. Das Gefühl, das sie ihn nicht von sich stoßen würde. Es dauerte eine ganze Weile und mehrere Achterbahnfahrten ihres Herzens, das er gerade ihre Vermutung wirklich bestätigt hatte und das er ihr gerade wirklich gesagt hatte, das er sie liebte. Sie musste ruhiger werden, sonst würde sie vor ihm direkt in Ohnmacht fallen und was wäre, wenn sie dann aufwachte und feststellte, das sie sich das alles nur eingebildet hatte? Wie wahrscheinlich war es denn bitte, das Tsubasa ihr sagte, das er sie liebte? Stumm schloss sie ihre Augen und ließ erneut ihren Tränen freien lauf. „Du bist so doof“, flüsterte sie und klammerte sich nur noch fester an ihn. „Ich liebe dich doch auch Tsubasa, so sehr....Hörst du? Ich liebe dich? Du hättest nie eifersüchtig sein müssen!“ Zitternd hielt Tsubasa sie fest umschlungen und konnte es nicht verhindern, das eine einzelne einsame Träne seine Wange hinabfiel. Sein Herz schlug schneller. Konnte es wahr sein? Hatte sie gerade gesagt, das auch sie ihn liebte? Konnte es wirklich so einfach sein? Nervös löste er sich schließlich etwas von ihr und starrte in ihr vom Tränen benetztes Gesicht, ehe er seinen Kopf senkte und ihre Lippen mit seinen Mund verschloss. Er war nie jemand gewesen, der mit Worten wirklich ausdrücken konnte, was in ihm vorging. Ihre Lippen, so unheimlich weich und nachgiebig.......Er küsste sie, er küsste sie gerade wirklich. Er war gestorben und im Himmel, anders konnte er es sich nicht erklären, doch dann hörte er auf zu denken und fühlte nur noch, fühlte wie sie seinen Kuss erwiderte, fühlte das sie diesen Kuss ebenso wollte, wie er. Berauscht schmeckte er sie und nur sie und er schwor sich diesen wunderbaren Moment in seinem Herzen für immer fest zu halten. Lächelnd zog Mizo Nakazawa ihren Mann in die Küche. „Das wurde auch langsam mal Zeit!“ Ihr Mann setzte sich. „Gott sei Dank. Ruf am besten gleich Natsuko an, sie wartet bestimmt schon ganz ungeduldig am Telefon!“ Sanaes Eltern lachten, während einer von ihnen bereits ans Telefon griff. „Und sag Natsuko, das Tsubasa heute hier gerne übernachten kann!“ Überrascht sah Sanaes Mutter auf. „Bist du sicher?“ „Natürlich, wir reden hier von Tsubasa und ich habe das Gefühl, das die beide sehr vieles miteinander bereden müssen! Abgesehen davon ist es schon spät und wir haben schließlich ein Gästezimmer.“ Mizo Nakazawa nickte. „Da hast du sicherlich recht!“ „Das habe ich doch immer!“ „Spinner!“ Das Familienoberhaupt der Nakazawas lehnte sich grinsend und zufrieden zurück. „Ende gut alles gut, zumindest haben die beiden endlich die erste Hürde überwunden und so hätte es schon vor Tsubasas Weggang sein sollen!“ Kapitel 6: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt -------------------------------------------------------------- Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt Der Regen prasselte unaufhörlich gegen das Fenster. Es war eigenartig. Er war wirklich noch nie in ihrem Zimmer gewesen, zumindest erinnerte er sich nicht daran. Neugierig blickte er sich um. Verwirrt blieb sein Blick schließlich auf ihr Bett hängen, auf das ganze Chaos und auf das zerrissene Foto, was ihm doch wage bekannt vorkam. Sie hatte es zerrissen? Irgendwie gefiel ihm das nicht. Ihm bedeutete dieses Bild sehr viel. Moment, sie hatte dasselbe Foto? Wer hatte dieses Foto eigentlich damals gemacht? Es schien eine Ewigkeit her zu sein. „Es ist glaube ich das erste Mal, das ich in deinem Zimmer bin“, sagte er schließlich leise und versuchte den aufkommenden Schmerz, weil sie scheinbar dieses Foto nicht mehr wollte zu ignorieren. „Ja, ich war immer bei dir, oder du saßt unten in der Küche!“, murmelte Sanae beschämt. Sie hatte sehr wohl mitbekommen, wohin Tsubasa starrte. Ihr Herz klopfte laut und unbarmherzig gegen ihre Brust. Was mochte er nur jetzt von ihr halten? Sie war wirklich schrecklich nervös, seit sie sich im Wohnzimmer geküsst hatten und dann die Aussage, das Tsubasa bei ihr übernachten konnte. Ok, im Gästezimmer, aber er übernachtete hier. Alleine der Gedanke daran, machte sie ganz wuschelig. Erneut musste sie an das viele Eis denken, aber dafür, war es dann wohl doch noch zu früh. Sie wusste ja noch nicht einmal, ob sie beide nun zusammen waren? Tsubasa hatte sich nicht dazu geäußert, aber er war hier. Er stand wirklich hier in ihrem Zimmer. Sie musste sich unbedingt beruhigen, sonst würde sie noch hyperventilieren. „Stimmt!“ Tsubasa lächelte zaghaft. „Das du dich noch daran erinnerst?“ Sanae musste wirklich sauer gewesen sein, das musste der Grund gewesen sein, das sie das Foto zerissen hatte. Erneut ließ er seinen Blick zum Bett hinwandern, sah auf die vielen Zeitungsberichte, und Magazine, Ausschnitte die alle ihn zeigten. Sie hatte alles aufgehoben? Sie hatte alle Bilder und Berichte von ihm gesammelt? Eine leichte Röte überzog seine Wangen, als er tatsächlich ein Poster von ihm an ihrer Wand hängen sah, das ihm im Trikot des FC Brancos zeigte, wo er das Victoryzeichen machte. Er erinnerte sich nur zu gut, es war das erste Spiel, wo er das Entscheidende Tor geschossen hatte. Der Tag, wo er bewiesen hatte, das er nach Brasilien gehörte, das er dass Zeug dazu hatte über sich hinaus zu kommen. Sanae beobachtete Tsubasa. Es war ihr ziemlich peinlich, das er ihre Sammlung nun sah. Zum Glück nur ein kleiner Teil ihrer Sammlung, denn vieles lagerte sie noch Kistenweise in ihrem Schrank, wobei es ihn nicht verwundern dürfte, immerhin hatte sie noch nie einen Hehl daraus gemacht, das sie sein Fan Nummer eins war! Sie seufzte. Es musste sie wie ein Freak aussehen lassen, aber was sollte sie machen, wenn das Original nicht da war?, sich so selten meldete und scheinbar kein Interesse mehr aufwies? Sie hatte wirklich geglaubt, er hätte sie vergessen, oder sah in ihr nur eine alte Schulbekanntschafft. Dabei erinnerte sie sich an alles, was mit ihm zu tun hatte. Sie hatte ja auch kaum etwas anderes gehabt, als die Erinnerung an ihn. Er war in die weite Welt hinaus gezogen, um sich seinen Traum zu erfüllen und hatte nicht wirklich zurück geblickt und sie? Sie war hier in Nankatsu geblieben und hatte gebetet, das ihr Traum eines Tages zurück kommen würde, so unwahrscheinlich das auch war, und nun war er hier und stand dazu auch noch in ihrem Zimmer und wenn das nicht schon genug war, hatte er ihr vor einigen Minuten sogar gesagt, das er sie liebte und hatte sie geküsst. Es war ihr erster Kuss gewesen, seiner bestimmt nicht, auch wenn der Gedanke schmerzte, aber sie war einfach realistisch. Er wohnte in Brasilien, das Land der schönsten Frauen und Tsubasa stand immerhin in der Öffentlichkeit. Er war Erfolgreich, verdammt attraktiv, hatte Charme, war unheimlich naiv und war deswegen auch unheimlich süß. Er war einfach toll, alle mochten ihn. Es wäre eher dumm zu denken, das dies nicht auch anderen Frauen auffallen würden. Wenn sie an die ganzen Siegesfeiern dachte, die Tsubasa bestimmt zu Hauf mit seiner Anwesenheit beehrte, wurde ihr ganz übel. Sie konnte sich schon denken, was da alles so passieren konnte. Hatte sie schon aufgezählt, das Tsubasa naiv war? Sanae seufzte. Oh ja, das hatte sie. Er war gerade dazu prädestiniert, das er von Frauen manipuliert werden konnte und ihm würde es bestimmt nicht mal auffallen und dennoch war er jetzt hier, bei ihr und sagte, das er sie liebte. Sie wartete immer noch auf dem Moment, wo ihr Wecker klingelte und sie aus diesem wunderschönen Traum erwachen würde. Bisher war das nur noch nicht geschehen, aber glauben konnte sie es dennoch noch lange nicht. Irgendwo war ein Haken, musste ein Haken sein, ganz bestimmt sogar. Es konnte nicht sein, das ausgerechnet Tsubasa Ohzora sich in sie verliebt hatte? Da musste einfach etwas faul sein.“Ich erinnere mich an alles!“, wisperte sie peinlich berührt. Stumm drehte sich Tsubasa in ihre Richtung und blickte, sie an, sah das wunderschöne Mädchen, das sein Herz schon vor längerer Zeit im Sturm erobert hatte, und lächelte schließlich. „Ich auch!“ Beide musterten ihr gegenüber und erröteten, ehe Tsubasa den Mut nahm und auf sie zuging und erst ganz dicht direkt vor ihr stehen blieb. „Es tut mir leid, das ich so ein Ekelpaket war! Ich wollte das nicht!, wirklich nicht!“ Sanae nickte. „Ich weiß, das heißt.... Jetzt weiß ich es!!“ „Wirklich?“ „Ja!“ Tsubasa seufzte. „Da bin ich verdammt froh!“ Kurz stockte er, ehe er zögerlich ihre Hand nahm. Vielleicht würde es ihm so leichter fallen, weiter zu sprechen. „Lass uns von vorne anfangen!“ „Lieber nicht!“ Sanae schüttelte hastig den Kopf. „Denn sonst wäre ich für dich nur irgendeine von vielen!“ Stumm sah er sie an. Als ob sie jemals für ihn nur eine von vielen gewesen war. „Das warst du nie und das wirst du auch nie für mich sein!“ Wie konnte sie nur so etwas glauben? Sie war schon immer etwas ganz besonderes für ihn gewesen, auch wenn er es nicht gleich erkannt hatte. Sie war die Eine für ihn, das spürte er einfach. Sie war das Mädchen mit dem er für den Rest seines Lebens zusammen sein wollte. Der Gedanke reichte aus, damit sein Herz purzelbäume schlug, aber genau so fühlte er eben. Verwegen errötete Sanae und starrte auf ihre Füße. Es war alles so fürchterlich aufregend und doch hatte sie Angst. „Tsubasa?“, flüsterte sie schließlich zaghaft und sah ihn dann wieder an. Sie hatte Angst und hatte Herzklopfen, aber sie musste es wissen. „Der Kuss......., also ähm....Bedeutet das, das wir,...nun ja...“ Verdammt, es fiel ihr unheimlich schwer ihn das zu fragen. “Jetzt so richtig fest zusammen sind?“ So, nun war es heraus. Sie hatte es tatsächlich gesagt. Wieso sagte er denn nur nichts? Los, er sollte reden und sie nicht nur anstarren. Starren würde ihr nun wirklich nicht helfen. Überrascht musste Tsubasa lächeln. Er hatte es schon immer gemocht sie zu beobachten, wenn sie angestrengt über etwas nachdachte. Entschlossen trat er auf sie zu. „Du musst aufhören zu denken, ich verstehe schon, was du mich fragen möchtest.“ Kurz hielt er inne, ehe er seine Hand an ihre Wange legte. „Denkst du, ich wäre jetzt hier, wenn ich das nicht möchte?, denkst du ich hätte endlich all meinen Mut zusammen genommen, es dir endlich zu sagen? Anego, ich hatte schreckliche Angst dich zu verlieren, wenn ich jetzt nicht endlich diesen Schritt wagen würde!“ Das seine Mutter auch einen beträchlichen Anteil an seiner Entscheidung beigetragen hatte, erwähnte er jetzt lieber nicht. „Wie?“ , krächzte Sanae schließlich. „Anego, ich liebe dich schon sehr lange und ich möchte mit dir zusammen sein, mit allem was dazu gehört!“ „Wie?“, piepste Sanae erneut. Zu etwas anderem war sie gerade einfach nicht in der Lage. Konnte er noch einmal zurückspulen, am besten zum Zeitpunkt, als er erwähnte, das er sie schon längere Zeit lieben würde? Was bedeutet das eigentlich genau? Wie lange? In Tsubasas Welt war eine Woche schon sehr lange. Wieso war ihr das eigentlich nie aufgefallen? Was meinte er nur mit Lange? „Ich weiß, das ich nicht gerade die beste Partie bin!“, sprach er schließlich weiter. Nicht die Beste? Also bescheiden war er, das musste man ihm wirklich lassen, dachte Sanae und konnte nichts weiter tun, als ihn anzustarren. Sie wollte etwas sagen, aber sie brachte einfach nichts vernünftiges zustande. „Und dann ist da noch die Entfernung, ich bin in Brasilien und du in Japan! Und doch...Ich will mit dir zusammen sein, ich will es unbedingt!“ „Ts....Tsubasa!“ Ihre Ohren rauschten, ihr Herz galoppierte davon. Es war einfach wirklich Zuviel. Sie wollte es nicht und es tat ihr wirklich leid, als sie die Dunkelheit begrüßte und einfach umkippte. Das Letzte was sie noch vernahm, war seine tiefe und so angenehme Bariton Stimme, die sie immer wieder bei ihrem Spitznamen Anego rief, und sie glaubte sogar tatsächlich in seinen Armen zu liegen, ehe sie die Finsternis vollkommen umhüllte und sie ins Nichts eintauchen ließ. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Du brauchst gar nicht so zu lachen Ishizaki!“ „Doch!“ Genervt rollte Tsubasa mit seinen Augen, nahm Anlauf und legte seinen ganzen Frust in seinen gefürchteten Drillschuß hinein. Zufrieden sah er zu, wie der Ball ins Tor knallte. „Hast du deinen Drill etwa noch verfeinert?“ Ishizaki kratzte sich erstaunt am Nacken. „Wow....Ich hatte keine Ahnung das dies noch möglich wäre? Ich hoffe wirklich, das noch niemand versucht hat, deinen Schuß mit dem Kopf abzuwehren?“ Tsubasa grinste. „Ich habe ihn noch nicht zum Einsatz gebracht, ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Drill!“ „Das du spinnst, ist dir aber klar oder?, aber zurück zum Thema. Ich bin froh, das du es ihr endlich gesagt hast, dass wurde auch wirklich einmal Zeit!“ „Du hast es also gewusst?“ Ryo Ishizaki, war Tsubasa immer ein guter Freund gewesen und als Tsubasa ihn angerufen hatte, um zu erzählen das er zurück war, hatte er sich tierisch darüber gefreut und hatte sogar die Fahrt von Tokyo nach Nankatsu auf sich genommen, um bei seinem alten Freund sein zu können und jetzt redeten sie beide tatsächlich über Mädchen. Das war total seltsam. Tsubasa redete nicht über Mädchen, normalerweise hatte er sonst nur ein Thema und das hatte nie etwas mit Mädels zu tun gehabt, auch nicht wenn das ein oder andere Mädchen vorneweg zwei Fußbälle vor sich hertrug. Feixend grinste Ryo bei der Vorstellung, mit Tsubasa über solche Dinge oder eher Dinger zu diskutieren. Allerdings hatte Tsubasa nie auch nur eine Anmerkung fallen gelassen, das er an diese Art von Bällen Interesse haben könnte. Ein Fußball war in seiner Welt eben nur ein Fußball, ohne Hintergedanke. Naiv wie ein Kind, so war eben Tsubasa und doch, hatte man immer das Leuchten in dessen Augen gesehen, wenn eine gewisse Betreuerin aufgetaucht war. Das es nur an ihren Zuckerzitronen gelegen hatte, oder an das fantastische Essen, was Sanae stets nur Tsubasa mitgebracht hatte, glaubte er nicht wirklich, wobei.... Vermutlich war das Sanaes Geheimnis. Tsubasa konnte unmengen von Nahrung in sich aufnehmen und das hatte er fast so gerne getan, wie Fußball spielen. Wie hieß das Sprichwort? Liebe geht durch den Magen. Ryos Grinsen wurde immer breiter, ehe er wieder mehr in die Realität kam und zu seinem Freund sah, der sich wahrscheinlich fragte, was nun wieder mit ihm los war. Schließlich räusperte er sich. „Du solltest dir lieber die Frage stellen, wer es nicht gewusst hat?“, kicherte Ryo amüsiert. „Soll ich dir die Antwort mal sagen?“ Tsubasa hievte seinen Ball mit dem Fuß nach oben und kickte ihn zu Ryo hinüber, der ihn tatsächlich abpasste und ihn zurück schoss. „Wer?“ „Na du!“ Überrascht über diese Antwort verpasste Tsubasa den Pass von Ryo, der direkt an ihm vorbei schoss. Tsubasa kam es wie Zeitlupe vor, als er ihm hinterher sah. Das war ihm ja noch nie passiert? Erst Ryos Lachen riss ihn aus seiner Trance heraus. Abrupt drehte er sich zu seinem völlig durchgeknallten Freund herum. „Das ich dass einmal erleben darf!“ Tsubasa besaß den Anstand zu erröten, grinste dann aber auch und zuckte absolut hilflos mit seinen Schultern. Was sollte er auch dazu noch sagen? „Diesen Tag werde ich mir rot in meinen Kalender markieren!°“ „Nun übertreibst du aber!“ Tsubasa ließ sich nun ins Gras plumpsen und starrte in den blauen Himmel. „Du sahst aber auch zu komisch aus, so als ob dich meine Antwort wirklich überrascht hätte!“ Verwegen streckte Tsubasa seinem Freund kindlich die Zunge heraus. „Du bist echt doof man, aber mal abgesehen davon, irrst du dich. Ich liebe sie schon sehr lange!“ „Ach und wann ist dir das klar geworden? Gestern? Vorgestern?, oder heute Morgen, als du dir einen runter geholt hast?“, amüsierte sich Ryo eindeutig auf Tsubasas Kosten. Tsubasa sah Ryo böse an, bei der letzteen Äußerung und fragte sich nicht zum ersten Mal, was in seinem Kopf eigentlich vorging und was verdammt noch einmal nicht mit ihm stimmte? „Schließe nicht von dir auf andere!“ „Als ob du das noch nie getan hättest!“, lachte Ryo laut auf. Genervt rollte Tsubasa mit seinen Augen. „Darauf gebe ich dir nicht mal ansatzweise eine Antwort!“ „Also ein Eingeständnis, ich wusste es!“ „Ist es nicht“, murrte Tsusbasa langsam und sichtlich genervt auf. „Oh sicher!“, kicherte Ryo. Es war sehr interessant, das man Tsubasa auf einmal so hervorlocken konnte. Das machte ja richtig Spaß. „Können wir vielleicht mal beim Thema bleiben?“ Ah, er wollte also ablenken? Na schön, aber er würde noch mehr aus ihm herauskitzeln, das schwor er sich feierlich. Natürlich nur für die Wissenschaft mit dem Projekt: Tsubasa Ohzora. Der große Hoffnungsträger Japans. „Also, wie lange liebst du unsere Managerin denn schon? Immerhin hast du sie Jahr für Jahr leiden lassen. Fußball schien dir immer wichtiger zu sein, als alles andere und du und ein Mädchen? Tut mir leid, aber du hast nie irgendetwas um dich herum mitbekommen, es sei denn es war rund. “ Wieso dachten eigentlich immer alle, das er nichts um sich herum mitbekam? Nachdenklich versuchte er sich zurück erinnern, wann ihm zum ersten Mal der Gedanke kam, das Sanae wirklich süß war. Da musste er gerade nach Nankatsu gezogen sein. Es hatte ihm imponiert, wie sie die Jungs der Chearleeder Ag im Griff hatte und er fand sie echt lustig. Sie hatte einfach eine Art an sich, die er von Anfang an gemocht hatte! Die Gerüchte, das sie häufiger Schwierigkeiten mit der Schulbehörde hatte und das sie häufig in Schlägereien verwickelt gewesen war, hatte er eh nicht wirklich ganz geglaubt und desweiteren, wäre es ihm wohl auch egal gewesen. Sie hatte ihn wieder aufgerichtet, damals als er absichtlich gegen Jun und dem FC Musashi verlieren wollte, damit der Junge mit dem schwachen Herzen zumindest die Chance hatte zu siegen. Sein Verhalten war damals falsch gewesen, er hätte nicht auf Yayoi hören sollen, als sie ihm um einen gefallen gebeten hatte, aber er war eben total verunsichert gewesen und verängstigt. Sanae hatte ihn dazu gebracht, das er wieder ehrlich spielte und mit ganzem Einsatz bei der Sache war. Nie wieder in seinem Leben hatte er versucht ein Spiel zu manipulieren und das verdankte er nur Sanae. Ohne sie, wäre er nicht derjenige, der er nun war. Es war der Tag, wo er beschlossen hatte, das besonders Sanae Nakazawa stolz auf ihn sein sollte. Für sie hatte er sich ab diesem Zeitpunkt immer besonders angestrengt der Beste zu sein. Sie war seither sein innerer Antrieb gewesen immer Ehrlich zu sein, immer Siegreich zu sein und immer der Beste sein zu wollen. Oh ja, er verdankte ihr so unendlich viel und sie wusste das nicht einmal. Eines Tages würde er es ihr verraten, das schwor er sich, aber das alles verriet noch nicht, wann er sich in sie verliebt hatte. Vielleicht war es wirklich Liebe auf den ersten Blick gewesen, oder eher auf den zweiten Blick, denn beim ersten Blick, hatte er doch etwas Angst vor ihr gehabt. Jedoch war er sich der Liebe nicht bewusst gewesen, wann also genau, wurde ihm das bewusst? Tsubasa runzelte nachdenklich die Stirn, als er sich an sehr viele Dinge erinnerte, bis es ihm plötzlich klar wurde, wann er es sich selber eingestanden hatte. Tsubasa fing an zu lächeln und sah Sanaes so sanftes Gesicht vor seinem inneren Augen. Sie war mit der Zeit zwar willensstark geblieben, aber weicher, feminimer geworden. Er hatte das sehr gemocht. „Ich glaube das war auf der Klassenreise in Shizuoka!“ „Hä?“ Ryo runzelte die Stirn, ehe er die Augen aufriss. „Du willst mir doch nicht etwa verklickern, das du dich mit dreizehn in sie verliebt hast?“ „Nein“, antwortete Tsubasa ehrlich. „Da wurde mir nur bewusst, das ich in sie verknallt war!“ „Ok, jetzt verstehe ich nur Bahnhof!“ „Tust du das nicht immer Ishizaki?“, feixte Tsubasa und rollte sich kurz zur Seite, ehe Ryo ihm einen Hieb in die Seite verpassen konnte. „Ehrlich, ich kann es dir gar nicht so genau sagen. Vielleicht war es Liebe auf den ersten, äh zweiten Blick, natürlich war mir das nicht wirklich bewusst gewesen.. „Wieso hast du ihr das denn nie gesagt? Himmel! Auf der Klassenreise also?“ „Ich weiß es nicht, ich habe mich nicht getraut, es war mir vor euch einfach peinlich und außerdem war ich zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Immerhin hatte ich schon damals ein Ziel vor Augen, da kam mir vieles einfach zweitrangig vor, obwohl ich es ihr gerne gesagt hätte!“ „Du hast es also verdrängt?“ „Manchmal! Ablenkung hatte ich schließlich genug.“ „Ok, aber wieso wurde dir das auf der Klassenreise bewusst?“ „Weil sie so zarte Hände hat!“ „Hääää?“ Ok, er hätte es ja verstanden, wenn Tsubasa gesagt hätte, weil sie dann Brüste bekommen hatte und langsam auch ruhiger wurde, aber zarte Hände? „Ja, sie hat so wunderschöne Hände und immer wenn sie mich berührt hat,...wurde mir ganz warm im Bauch!“ „Ähm, noch einmal bitte... Sie hat dich berührt?“ Ryos Grinsen wurde immer breiter und breiter.“Ich will Details!“, kicherte er dann los. „Ryo, kannst du nicht einmal ernst bleiben und immer gleich so pervers denken“, knurrte Tsubasa! „Na wenn du dich so seltsam ausdrückst?, konnte ich mir diese hervorragende Vorlage nicht verkneifen, ausserdem bin ich ein Kerl und du übrigends auch und es ist wissenschaftlich bewiesen, das wir Männer täglich zwanzig Mal an Sex denken!“ Tsubasa hob nun doch amüsiert eine Braue hoch. „Ach tun wir das?“ „Nein, ich denke häufiger dran!“, lachte Ryo. “Das überrascht mich jetzt nicht wirklich“, murmelte Tsubasa und konnte es nicht fassen, das sie wieder vom Thema abgekommen waren. „Und du?“ Na auf die Antwort war er ja nun gespannt und da war er ja auch schon wieder, dieser böse Blick! Oh ja, das machte wirklich unheimlichen Spaß. „Nicht so häufig wie du, ich hab nämlich ein erfülltes Leben und noch andere Gedanken!“ „Na lass das mal lieber nicht Sanae hören!“ „Was soll das denn nun wieder bedeuten?“ Langsam kam er nicht mehr mit. „Nichts!“ Wie er das hasste, wenn man sich so kryptisch ausdrückte. „Nun schau nicht so, ich denke nur Sanae hätte bestimmt nichts dagegen, wenn du daran denken würdest!“, zwinkerte Ryo und wich vorsichtshalber etwas vor Tsubasa zurück. Man wusste schließlich nie. „Was für Probleme gehen eigentlich in deinem Kopf vor?“ „Hey....ich sag nur wie es ist.“ Ok, am besten ignorierte er das. „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja...Wir hatten auf der Klassenreise, doch dieses Freundschaftsspiel, wo ich mir den Fuß verstaucht hatte und Anego mich dann mal wieder verarztet hat, da ist es mir einfach bewusst geworden.“ „Tsubasa altes Haus, ich krieg hier echt gleich Schnappatmungen!“ Lachend boxte er ihn gegen seine Schultern. „Du Haudegen und wir haben alle immer gedacht, das du völlig immun gegen die weiblichen Reize bist! Und nun hast du es ihr endlich gesagt, weil du Alarm in der Hose hast?“ Tsubasa blickte Ryo erneut böse an. „Witzig, hast du heute morgen einen Clown gefrühstückt?“ „Sogar zwei!“, lachte Ryo amüsiert. „Wir sind doch unter uns und Sanae hat sich doch gemacht, sie ist echt hübsch geworden oder?“ „Das ist doch nicht das wichtigste!“ „Du findest sie also nicht hübsch?“ „Das habe ich nicht behauptet!“ „Und ihr Vorbau..Halleluja, es ist ja ein wahres Wunder, das sie nun noch Single war!“, scherzte Ryo weiter und beobachtete Tsubasa ganz genau. Dieser Satz ließ Tsubasa allerdings zusammen zucken, das war ihm mehr als nur bewusst. „Sag mal, hatte Sanae denn mal einen Freund?“ „Wie?“ Verwirrt wurde Ryo abrupt ernst und musterte seinen Freund, hatte er etwa Angst?, das sie einen gehabt haben könnte? „Du meinst es ernst oder?“ Tsubasa seufzte. Ob er je die Eifersucht, die er wegen ihr verspürte überwinden würde? „Naja, du hast sie bestimmt häufiger gesehen als ich!“ Wie tief würde er noch sinken? Jetzt fragte er ausgerechnet Ryo, der nie ernst bleiben konnte. „Du meinst es also ernst? Hör mal Tsubasa. Sanae liebt dich und hat dich schon immer geliebt. Sie hat für sich beschlossen, nur du oder keinen, also nein. Sie hatte mit Sicherheit keinen Freund und wenn du nicht zurück gekommen wärst, da schwöre ich dir, würde sie für immer alleine bleiben, denn sie konnte dich in den letzten Jahren nicht überwinden und in der Zukunft hätte sie das wohl auch nicht geschafft!“ Tsubasa nickte und starrte vor sich her. Das beruhigte ihn irgendwie. „Was ist denn mit dir?“, fragte Ryo abrupt. „Mit mir?“ „Ja, mit dir. Immerhin lebst du in Brasilien, da muss es doch nur so wimmeln, vor schönen Frauen und heißen Partys. Da beneidet man dich wirklich!“ Tsubasa schmunzelte. „Kann schon sein“, meinte er leise. „Du willst mir doch nicht erzählen, das du keine Angebote hattest?“ Tsubasa lachte. Äußerte sich aber nicht weiter dazu. „So so, gab es nicht neulich irgendso ein Magazin, wo die begehrtesten Junggesellen drin standen? Ich glaube mich zu erinnern, das ich deinen Namen da irgendwo gelesen habe!“ Überrascht blinzelte Tsubasa. „Jetzt sag nicht, das du das nicht wusstest?“ Tsubasa räusperte sich. „Sorry, aber ich lese solche Magazine nicht, nur Sportmagazine und die Tageszeitung!“, und auch dort, vor allem nur den Sportteil, das sagte er allerdings nicht sonderlich laut. „Mhh also?“ „Ich habe in Brasilien nicht aufgehört Anego zu lieben“, sagte er ihm schließlich leise. „Und?“ „Und?“ Was wollte er denn damit sagen? „Mich hat keine andere interessiert?“ „Ja, aber wir sind doch Männer und haben Bedürfnisse!“ Jetzt kam er wieder mit der Begründung, das sie Männer seien. Eherlich Ryo war doch echt nicht ganz normal. „Ähm....Tja, es ist ja echt Spät, ich sollte langsam mal nach Hause!“ „Versuchst du etwa schon wieder abzulenken?“ „Aber sicher doch“, gab Tsubasa ganz offen zu und sah auf seine Uhr. „Man, wir sind doch unter uns!“ Tsubasa sprang auf und holte seinen Ball. „Sicher und daher ist deine Frage auch echt überflüssig. Ich sehe mich nicht um, wenn ich nur ein Mädchen je geliebt habe!“ „Ich fasse es einfach nicht!“ Was war denn nun wieder los? „Du bist ja wie Sanae!“ „Bitte was?“ Langsam aber sicher kam er nicht mehr mit. „Na treu, ob ihr zusammen seit oder nicht!“ Ryo schüttelte verwirrt seinen Kopf und lächelte dann aber. „Ich freue mich Tsubasa, Sanae hat mir immer schon leid getan, wobei jeder eigentlich wusste, das ihr doch schon längst ein Paar seit, es nur keiner von euch je laut ausgesprochen hat.“ Tsubasa errötet und lächelte dann aber. „Du bist unverbesserlich!“ Kann man sich denn nicht mal mit seinen Freunden mitfreuen?“ Breit grinste er. „Außerdem darf ich ja überrascht sein, selbst deine süße Freundin war wohl überrascht, sonst wäre sie ja nicht vor deinen Augen in Ohnmacht gefallen!“ Er hatte sich gestern wirklich erschrocken, als sie plötzlich in Ohnmacht gefallen war. Er hatte panisch ihre Eltern geholt, die dann festgestellt haben, das dass ganze vielleicht doch etwas zuviel für Sanae gewesen war. Er war die ganze Nacht nicht von ihrer Seite gewichen. Die erste Nacht mit ihr, hatte er sich zwar immer ganz anders vorgestellt, aber wie sagte man so schön? Erstens kam es anders und zweitens als man denkt! „Wehe du ziehst Sanae nun damit auf!“, warnte Tsubasa seinen Freund eindringlich, er kannte doch die Freundschaft von Ryo und Sanae. Sobald sie etwas gegen den anderen in der Hand hatten, setzten sie es auch gnadenlos ein. „Also was denkst du denn bitte von mir?“ „So einiges!“ Ryo lachte. „Erwischt, aber hey....Ich würde das nicht ausnutzen. Ihr seit meine Freunde und ich bin viel zu froh, das ihr endlich zusammen gefunden habt.“ Tsubas strahlte plötzlich über beide Augen. „Ja, ich bin auch froh!“ Ryo freute sich wirklich, das sein Freund so glücklich war, dieses Strahlen kannte sie sonst nur von ihm, wenn er ein Spiel gewonnen hatte.“Und was hast du nun vor?“ „Was ich vorhabe?“ „Naja, ich meine du gehst ja irgendwann zurück nach Brasilien?“ „Ach so!“ Tsubasa lächelte. Natürlich hatte er schon einen Plan, aber zuerst mussten noch einige Schritte zuvor kommen, ehe er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte. „Na, sie hofieren und die Zeit mit ihr nutzen. Ich meine, wir haben uns solange nicht mehr gesehen. Ich will sie nochmal kennenlernen und mit ihr ausgehen, mit ihr alles machen, was man so macht, wenn man zusammen ist!“ Ryo grinste über beide Ohren. „So? Auch Sex?“ Tsubasa stockte und lief bis über die Ohren knallrot an, sein Herz raste plötzlich ungeniert und ganz unkontrolliert. Fing er schon wieder davon an? „Kein Kommentar“, knurrte er Ryo plötzlich an. „Also das volle Programm“, fühlte sich Ryo sogleich bestätigt. „Ryo?“ „Ja?“ „Halt die Klappe!“ Kapitel 7: Typisch Sanae ------------------------ Typisch Sanae Das war es. Sie würde ihm nie wieder unter die Augen treten können. Ihr war das so verdammt peinlich. Wie konnte sie direkt vor seinen Augen in Ohnmacht fallen? Mist! Mist! Doppelmist!! Tsubasa hatte im Gästezimmer schlafen sollen und sie hatte vorgehabt des Nachts zu ihm zu schlüpfen. Sie hatte es mal wieder vollkommen vermasselt. Das war ja mal wieder so typisch. Ihre Mutter hatte zwar erwähnt, das er die ganze Nacht nicht von ihrer Seite gewichen war, doch sie hatte absolut nichts davon mit bekommen. Das war so ungerecht. Wieso war sie denn nur Ohnmächtig geworden, das war so gemein. Tsubasa erklärte ihr gerade, das er mit ihr eine Beziehung haben wollte und was machte sie? Sich blamieren bis auf die Knochen. „Nun schau nicht so betrübt Liebling!“ Lächelnd schob Mizo Nakazawa ihrer Tochter einen Kaffee hin. „Ich kann Tsubasa nie wieder unter die Augen treten!“ Kopfschüttelnd schob Mizo ihrer Tochter einen Umschlag hin. „Was ist das?“ „Von Tsubasa“, antwortete Mizo Nakazawa nur und goss sich ebenfalls einen Kaffee ein. Neugierig öffnete Sanae den Umschlag und holte einen Zettel heraus, ehe sie vollkommen errötete. „Und? Nun mache es doch nicht so spannend, was hat dein Süßer geschrieben?“ „Er will mich treffen!“ „Natürlich will er das mein Schatz, es wäre ungewöhnlich, wenn er das nicht wollen würde. Nervös starrte Sanae auf die wenigen Zeilen und irgendwie fühlte sie sich ertappt. „Er schlägt vor, das wir uns an der Eisdiele treffen, heute Nachmittag!“ „Das ist doch eine sehr nette Idee. „Die Nankatsu Eisdiele macht besseres Eis, als das was du in einem Anflug von Wahn gekauft hast!“ Wenn ihre Mutter nur wüsste, dachte sich Sanae und räusperte sich. „Ähm ja...!“ „Ich erinnere mich, das Tsubasa in dieser Eisdiele schon als Kind gerne war, da wünsche ich euch viel Spaß!“ Wieso schlug Tsubasa Eis essen vor, von allen Möglichkeiten, war es Eis essen zu gehen? Ahnte er etwa etwas und das war sein Zeichen? Ach quatsch, da ging wohl mal wieder ihre Fantasie mit ihr durch, seufzend starrte sie in ihren Kaffee. Sie musste unbedingt was hübsches zum anziehen finden. Sie musste die Schande vom Vortag unbedingt ausmerzen. „Liebling, freust du dich denn gar nicht? Tsubasa möchte etwas Zeit mit dir verbringen, oder hat er dich gestern so überrumpelt, das du ihn nun doch nicht willst und es dir nur nicht traust, es ihm zu sagen?“ „Was? Mama, du bist ja verrückt. Ich glaube, das ich nur nichts zum anziehen habe!“ Mizo Nakazawa lachte erleichtert. Sie hatte es sich auch nicht vorstellen können, das ihre Tochter Tsubasa plötzlich nicht mehr wollte. „Ich werde dir helfen! Dein ganzer Schrank ist voll mit den hübschesten Dingen, viele Sachen hast du sogar noch nie getragen!“ „In Nankatsu bekommt man ja auch kaum Gelegenheit, sich mal gut zurecht zu machen!“ Vielleicht läd dich Tsubasa ja mal nach Tokyo ins Theater ein? Wäre das nicht mal wirklich nett?“ „Ähm, wieso sollte er das tun?“ „Oh Sanae mein kleines Kind. So wie es aussieht, will Tsubasa dich etwas hofieren oder auch Daten, egal wie ihr das heutzutage nennt!“ „Ähm.....!“ Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht? Er wollte sie Daten? Verlegen besah sie sich den Zettel mit seiner Handschrift, ehe sie den Zettel umdrehte und überrascht blinzelte, als auf der Rückseite stand, das er bis zu ihrem Treffen , die ganze Zeit an sie denken würde. Erneut schwindelte ihr. Wehe, das würde jetzt eine ganz neue Marotte von ihr werden. Immer wenn Tsubasa etwas süßes sagte umzukippen. Verbissen schaute sie auf die Uhr. Sie hatte nur noch drei Stunden Zeit zu duschen und etwas zum anziehen zu finden und natürlich zur Eisdiele zu kommen. Himmel, sie musste Tsubasa überhaupt noch eine Antwort geben, das sie auch eine Beziehung mit ihm haben wollte und überhaupt, das sie zur Eisdiele kommen würde. Abrupt stand sie hastig auf, das der Tisch anfing zu wackeln. „Sanae! Pass doch etwas besser auf!“ „Aber ich muss Tsubasa antworten!“ „Das habe ich doch längst getan, und zwar zur selben Zeit, als er mir davon erzählte!“ „Wie?“ Verwirrt runzelte sie ihre Stirn. „Moment, dann hast du das gewusst und hast mich dennoch gefragt?“ Ihre Mutter lachte nur und gluckste. „Aber sicher, wenn du es laut aussprichst, wird es schließlich gleich viel realistischer, nicht das du mir noch einmal Ohnmächtig wirst!“ Errötend sagte Sanae nichts und stolzierte mit hoch erhobenem Hauptes aus der Küche hinaus. Was wollte sie denn jetzt im Wandschrank? Stumm schüttelte Mizo Nakazawa nur ihren Kopf. Was hatte der Junge ihrer Tochter nur angetan? Kaum tauchte Tsubasa wieder auf, drehte ihre Tochter vollkommen durch. Amüsiert wartete sie. Bei ihrer Tochter saßen heute scheinbar ein paar Schrauben locker, ob das wieder wegging? Allerdings würde sie sich hüten, dieses laut auszusprechen. Ihre Tochter konnte manchmal wirklich unberechenbar sein. Als plötzlich die Wandschranktür erneut aufging und ihre Tochter wieder heraus kam. „Was wolltest du dort?“ Sanae biss sich auf ihre Lippen, ehe sie zur Treppe schlenderte. „Ich hatte meine Gründe!“, murmelte sie beschämt, ehe sie zusah, das sie ins erste Stockwerk kam, um so schnell es ging den Blicken ihrer Mutter auszuweichen. Sie würde den Teufel tun und ihrer Mutter gestehen, das sie einfach nur vor sich her geträumt hatte und gar nicht wirklich realisisert hatte, wohin sie ging. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Seufzend stellte Tsubasa das Wasser aus, schnappte sich ein Handtuch und trat aus der Dusche heraus. Jetzt fühlte er sich wieder pudelwohl. Von Ryo hatte er sich vor gut einer Stunde verabschiedet, mit dem Versprechen sich in den nächsten Tagen zu melden. Tsubasa grinste. Ryo hatte sich nicht wirklich verändert. Es tat wirklich gut wieder zu Hause zu sein. Gut gelaunt rubbelte er sich mit dem Handtuch durchs Haar und besah sich das Desaster im Spiegel. Er sollte sich wirklich langsam mal daran gewöhnen, das er sein Haar niemals würde bändigen können. Seine Mutter war früher schon daran gescheitert, wieso sollte er es also hinbekommen? Schließlich zuckte Tsubasa mit seinen Schultern. So sah er nun einmal aus und Sanae mochte ihn, also warum sollte er etwas an seinem aussehen verändern wollen? Er war nun einmal, so wie er eben war. Schließlich wühlte er in seiner Kulturtasche nach seinem Rasierpinsel, wenn er schon ein Date hatte, dann wollte er sich zumindest von seiner besten Seite präsentieren. Einen guten Eindruck zu hinterlassen, hatte noch niemanden geschadet, auch wenn er sich nur in der Eisdiele mit ihr traf. Wobei er in der Dusche beschlossen hatte, das er Sanae doch lieber abholte. Mit Sicherheit würde sie nichts dagegen haben. Immerhin war es kein normales Treffen, sondern eine romantische Verabredung und die angebetete holte man dann einfach von zu Hause ab. Vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen, mit ihr Eis essen gehen zu wollen, aber ihm war auf die Schnelle einfach nichts besseres eingefallen. Beim nächsten Date würde er sich etwas anderes einfallen lassen. Sie könnten ja auch einmal nach Tokyo rein fahren, da gab es bessere Möglichkeiten, als in dem kleinen Städtchen Nankatsu, das zwar für ihn einen ganz besonderen Charme besaß, aber nicht so viele Möglichkeiten bot, einem Mädchen den Hof zu machen. Tsubasa grinste, ehe er seine Rasierklinge nahm und anfing sein Gesicht zu rasieren. Als er danach sein Gesicht mit Wasser bespritzte, um den restlichen Schaum abzuwaschen und wieder hoch blickte, zuckte er erschrocken zusammen, als ihm ein vertrautes Gesicht im Spiegel beobachtete. Hastig drehte sich Tsubasa um und schlang schnell ein Handtuch um seine Hüfte herum. „Daichi, kannst du nicht anklopfen?“ „Dann schließ doch ab“, antworte sein Bruder ihm garstig. „Was möchtest du denn?“ „Ich muss aufs Klo!“ Perplex sah Tsubasa zu, wie sein Bruder zur Toilette ging, sich die Hose runterschob und sich auf die Toilette setzte. Verwirrt konnte er nur noch seinen Kopf schütteln. Schamgefühl hatte sein kleiner Bruder wohl immer noch nicht entwickelt. Verdattert drehte er sich schließlich um und versuchte seinen Bruder so gut es eben ging zu ignorieren, während er sich etwas Rasierwasser auf die Wangen tat und sich dann den Fön nahm, um sein widerspenstiges Haar zwar trocken, aber nicht gerade gebändigter zu machen. Als er damit fertig war, hatte er das Gefühl immer noch beobachtet zu werden, also drehte er sich um und trat ein Schritt beiseite. Sein Bruder schien nicht gerade séhr Gesprächig zu sein, als er sich die Hände wusch und ohne ein weiteres Wort das Badezimmer wieder verließ und mit einem lauten knallen, die Badezimmertür wieder zuknallte. Erschrocken zuckte Tsubasa zusammen und blinzelte. Was war denn bitte in Daichi gefahren? Verwirrt zog er sich eine frische Boxershorts an, die er sich vor der Dusche schon zurecht gelegt hatte und schlenderte dann in sein Zimmer, um sich den Rest anzuziehen. Da er sich mit Sanae nur in der Eisdiele treffen wollte, würde er sich nur eine normale Jeans und ein Poloshirt überziehen. Schließlich nahm er sein Portmonee und schob es sich in seine Hosentasche, ehe er sein Zimmer wieder verließ und die Treppe hinunterging. Gemütlich ging er in die Küche. „Mama, ich weiß noch nicht, o ich rechtzeitig zum Abendessen zurück sein werde!“ Natsuko sah von ihrer Zeitung auf und lächelte ihrem ältesten Sohn an. „Wo gehst du denn mit Sanae hin?“ „Ach nur in die Eisdiele!“ „Ihr geht Eis essen?“ Überrascht gluckste Natsuko. „Das hätte ich mir ja denken können!“ „Hä?“ „Na die Eisdiele, war ja quasi früher deine Stammkneipe, seit Ryo Ishizaki, dich einmal dahin geschleppt hat!“ „Also Mama!“ Verlegen besaß ´Tsubasa den Anstand zu erröten. „Du hättest mit Sanae ja auch ins Kino gehen können?“ „Ich werde es mir, für das nächste Mal merken!“, murmelte Tsubasa und goss sich ein Glas Wasser ein, um es dann auch in einem einzigen Zug wieder zu leeren. Hatte er einen Durst. „Sanae ist in der Eisdiele öfters mit Daichi gewesen!“, bemerkte Natsuko und sah zu ihrem ältesten Sohn hinüber. „ Wie nett!“, murmelte Tsubasa. Irgendwie gefiel ihm dieser Gedanke gar nicht. „Du könntest morgen ja auch mal mit deinem Bruder da hingehen!, so unternehmt ihr mal etwas gemeinsam!“ „Hatschi!“ „Gesundheit!“ „Danke!“, murmelte Tsubasa und nahm sich etwas Küchenpapier, um sich die Nase zu putzen. „Klar kann ich machen, aber ich muss jetzt los, sonst komme ich zu Spät und dann wird Sanae mir die Hölle heiß machen!“ Tsubasa gab seiner Mutter einen Abschiedskuss und machte das er weg kam. Besorgt sah Natsuko Ohzora ihrem Sohn hinterher und trat ans Fenster, wo sie gerade noch mitbekam, wie ihr Sohn erneut niesen musste. Hoffentlich wurde er nicht krank? Er war gestern ziemlich lange in seinen Nassen Sachen herumgelaufen. Nachdenklich sah sie auf ihre Uhr. Vielleicht sollte sie vorsichtshalber noch einmal zur Apotheke gehen. Entschlossen nickte sie sich selber zu. Genau das würde sie tun. Eilig verließ sie die Küche und ging die Treppe hinauf. „Daichi, ziehe bitte deine Schuhe an! Wir müssen noch einmal in die...!“ Abrupt hielt Natsuko inne, als sie die Tür zu Daichis Zimmer öffnete und ihren Sohn völlig aufgelöst auf seinem Bett sitzen sah. „Daichi?“ ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Er fühlte sich total nackt. Es war irgendwie ungewohnt, das er seinen Ball zu Hause gelassen hatte, allerdings hielt er es heute tatsächlich nicht für richtig ihn mitzunehmen. Immerhin hatte er heute ein Date, sein erstes Date wohlgemerkt und zu einer romantischen Verabredung würde man ja auch nicht seinen besten Freund mitnehmen. Zumindest glaubte er dies. Gemütlich schlenderte er zu Fuß. Sanae wohnte nicht so weit weg von ihm und in Nankatsu konnte man eigentlich jeden Winkel jede Straße und auch jeden Berg zu Fuß erkundschaften. Neugierig sah er auf seine Füße und grinste. Ja, er fühlte sich wirklich ziemlich nackt. Als er schließlich wieder hoch blickte und den Blumenladen entdeckte leuchteten seine Augen auf. Da war er ja endlich. Eilig ging er auf den Laden zu und betrat diesen dann auch. „Guten Tag Frau Sugimoto, ich hatte heute morgen angerufen!“ „Tsubasa, mein Junge!“ Die Augen der älteren Frau leuchteten begeistert auf. „Lass dich mal ansehen. Du hast dich kaum verändert, aber Groß bist du geworden, dabei warst du doch immer so ein süßer kleiner Zwerg!“ Verlegen errötete Tsubssa. „Scheinbar bekommt mir das Essen in Brasillien sehr gut“, feixte er und sah auf die Uhr. „Sehr gut sogar!“, bestätigte die ältere Frau mit den sehr weißen Haaren. „So, dann wollen wir mal sehen...Ein Dutzend rote Rosen wolltest du haben nicht wahr?“ „Ja!, ich nehm aber auch gerne zwei.“ „Wer ist denn die Angebetete?“ „Wie?“ „Na, wer rote Rosen kaufen möchte, möchte sie bestimmt nicht für die Mutter haben, oder doch?“ Tsubasa lachte amüsiert. „Nein, sicherlich nicht!“ „Dann bist du nun also endlich vergeben?“ „Tsubasas Gesichtsfarbe wurde noch eine Nuance roter, verlegen nickte er und strahlte über das gesamte Gesicht. „Scheint so!“ „Ach das ist aber schade, ich hatte immer gehofft, das du ein Auge auf meine Enkelin werfen wirst!“ Tsubasa lächelte. Er kannte ihre Enkelin von früher sehr gut, ein nettes Mädchen, aber nicht sein Typ. „Tut mir leid, aber...“ „Du hast deine Augen schon immer auf jemand anderen geworfen“, lachte die alte Dame. „Das weiß ich doch längst und das ist auch gut so“, zwinkerte Frau Sugimoto. „Schließlich kann ich in die Zukunft sehen!“ Ach ja, er erinnerte sich, sagte aber nichts dazu. Er selber glaubte an so einen Hokus Pokus nicht, aber die alte Frau Sugimoto schien schon immer fest an ihre Wahrsagerei zu glauben und wieso sollte man jemanden seinem Glauben nehmen?, egal wie verrückt dieser auch war! „Wie geht es denn Kumiko?“, fragte er sie. „Sehr gut, sie arbeitet nun in Tokyo“, erzählte sie stolz. „Sie ist angehende Journalistin!“ „Wow“, er war wirklich tief beeindruckt, das Kumiko mal Journalistin werden würde, hätte er nie vermutet. Kurz erinnerte er sich an das Liebesgeständnis, das sie ihm in der Mittelschule gemacht hatte. Sie war sehr mutig gewesen, auch wenn er sie freundlich zurück gewiesen hatte, denn auch da hatte sein Herz schon nur für Sanae geschlagen. Er erinnerte sich aber ebenso gut, das Kumi das gewusst hatte und ihm sogar gedroht hatte, das er es Sanae sagen sollte. Wie alles, hatte er auch das ignoriert. „Grüßen sie Kumiko von mir“, bat er Frau Sugimoto, als er die Rosen bezahlte und entgegen nahm. „Gerne Tsubasa, lass dich mal wieder blicken und grüße mir Sanae!“ Überrascht sah Tsubasa die alte Frau an, die anfing leise zu lachen. „Ich weiß alles mein Junge“, zwinkerte sie. „Es wird Zeit, das du begreifst, das es Dinge Zwischen Erde und Himmel gibt, die man nicht erklären kann!“ „Ähm...Ja!“, murmelte er ganz leise und fragte sich, ob es nicht doch so etwas wie das zweite Gesicht geben könnte. „Du hast dir ein gutes Mädchen ausgesucht, sie passt nun hervorragend zu dir!“ Verwirrt und perplex nickte Tsubasa und verabschiedete sich, während er den Blumenladen wieder verließ. „Das war wirklich seltsam“, murmelte Tsubasa, ehe er auf die Uhr schaute. „Verdammt, ich werde zu Spät kommen“, rief er plötzlich laut aus, ehe er anfing sein Tempo zu erhöhen und nun nicht mehr durch Nankatsu spazierte, sondern lief. Nicht, das er Sanae verpassen würde. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Sanaeeeeeeeeeeeeeeee! Tsubasa ist da!“ Die Gerufene war das furchtbar peinlich, das ihre Mutter durch das ganze Haus brüllte, sie wusste doch längst, das er da war. Immerhin hatte sie am Fenster gestanden und gerade raus gesehen. Es war wirklich Tsubasa gewesen, scheinbar hatte er sie überraschen wollen und doch abholen wollen. Es ist wahr, sie hatte wirklich ein Date mit ihm. Sie hatte furchtbare Angst, das sie es sich nur eingebildet hatte, immer wieder hatte sie auf seine Nachricht gestarrt, hatte sie immer wieder gelesen und konnte es einfach nicht glauben.. Ihr Herz raste wild und erbarmungslos gegen ihr Brustkorb, als sie die Treppen runter raste und die letzten vier Stufen über ihre Füße strauchelte und mit dem Gesicht voran, die Arme und Beine weit von sich gestreckt, direkt vor Tsubasas Füßen am Treppenansatz landete. Es war einer der Momente, wo sie am liebsten sterben wollte. Sie hatte vorgehabt, elegant und Ladylike die Treppe hinunter zu gehen und ihm ihre beste Seite zu präsentieren. Ihre Mutter hatte sich echt Mühe mit ihr gegeben, das Beste aus ihr herauszuholen. Ihre Mutter hatte es sogar geschafft, ihre Kurven elegant in Szene zu setzten und nun dass! Der Schmerz war ihr egal, sie hatte sich gerade bis ins unermessliche vor ihm blamiert. Seufzend starrte sie auf seine Füße, seine Füße sahen einfach göttlich aus. Was dachte sie denn nun schon wieder? „Alles in Ordnung?“ Wie warm die Stimme ihres Freundes doch klang. Diabolisch grinste sie. Ihr Freund, wie sich das wohl anhören mochte, wenn sie es wirklich aussprach?, wenn es in ihren Gedanken doch schon so wunderbar klang. „Anego?“ Erneut hörte sie seine Stimme und zuckte abrupt zusammen, als sie plötzlich seine Hand auf ihrem Arm spürte. Hilflos hob sie ihren Kopf und sah in die wunderbarsten braunen Augen, die sie je erblicken durfte. „Alles ok“, krächzte sie schließlich und besann sich wieder der absoluten Peinlichkeit, ihres heroischen Auftrittes vor Tsubasa. „Zum Glück!“ Besorgt half Tsubasa ihr auf die Beine und stützte sie kurz, als sie kurz ihr Gleichgewicht verlor und gegen seine Schulter fiel. „Bist du sicher?“ Sanae hatte kurz ihre Augen geschlossen und suhlte sich regelrecht in ihrem Glück, ob ihm schon jemand gesagt hatte, das er wirklich gut roch? Nach Meer, Strand, Schokolade und ganz einfach nach Tsubasa, genauso wie früher. Sie beschloss, das es von nun an ihr Aphrodisiakum sein würde. „Ohzora eu de Tsubasa!“ „Ähm was?“ Hastig riss Sanae ihre Augen auf. Oh nein, sie hatte das Letzte doch nicht etwa laut ausgesprochen? „Shit!“ „Ich glaube, du bist sehr durcheinander?“ Besorgt starrte er sie an und erbleichte. „Du blutest ja!“ „Wie?“ „Da an der Lippe!“ Verwundert berührte Sanae mit ihrer Zunge ihre Lippe und schmeckte tatsächlich etwas Blut. „Nur ein kleiner Riss“, sagte sie ganz schnell, nicht, das er noch auf die Idee kam, ihr Date abzusagen! „Lass mal sehen!“ Natürlich, jetzt kam auch noch ihre Mutter. “Wie schaffst du so etwas nur immer wieder!“ Tsubasa trat höflich zurück und musste schmunzeln, als er zusah, wie Sanae von ihrer Mutter bemuttert wurde. Das erinnerte ihn irgendwie an seine eigene Mutter. Sie beide hatten es wohl wirklich nicht einfach, dennoch war er froh, das Sanae scheinbar recht hatte und es nur ein Kratzer war. Mit einem Kühlkissen an die Lippe gepresst ließ Sanaes Mutter ihren Sprössling schließlich wieder frei, was ihn auch wieder zur Besinnung brachte. Sie sah wunderschön aus in ihrem geblümten Kleid, das gerade mal knapp oberhalb ihrer Knie endete. Durch die Spaghettiträger sah er wirklich sehr viel Haut. Es war wirklich ein äußerst netter Anblick, das sein Herz gleich um ein paar Takte schneller schlagen ließ. Die Blümchen auf ihren Kleid erinnerten ihn allerdings an etwas, was ihn sofort den Blick von ihrem Dekolleté nehmen ließ und ihm eine sanfte röte ins Gesicht Schoß, als er bemerkte, das er gerade tatsächlich nicht in ihr Gesicht gesehen hatte, sondern in ihren Ausschnitt, was auch einen sehr reizvollen Anblick bot. „Hier“, murmelte er schließlich. „Die sind für dich!“ Verlegen hielt er Sanae Zwei Dutzend rote Rosen entgegen. Sanae traute ihren Augen nicht. „Für mich?“ Nervös sah Tsubasa sie an. „Ja für dich!“ Tsubas schenkte ihr Blumen? Ihr Sanae Nakazawa und dann auch noch Rosen? Rote Rosen? Wollte Tsubasa unbedingt, das sie wieder Ohnmächtig wurde? Tief atmete sie ein und wieder aus, ihr war schon wieder so unglaublich warm. Zittrig nahm sie die Rosen entgegen und roch daran. Sie liebte rote Rosen, ob er das gewusst hatte? „Danke“, hauchte sie schließlich und stellte sich aus einem Impuls heraus, auf die Zehenspitzen und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Sie sind wunderschön!“ Tsubasa lächelte verlegen. Er war heilfroh, das ihr die Blumen gefielen. Einen kurzen Moment hatte er geglaubt, das er es eventuell beim ersten Date übertrieben hatte. Eigentlich hatte er vorgehabt ihr nur eine Rose zu kaufen, aber dann fand er die Idee, ihr gleich einen ganzen Strauß zu schenken viel besser. „Ich stelle sie schnell ins Wasser und dann können wir los!“ Tsubasa nickte nur. Er spürte immer noch ihren Kuss auf der Wange. Es war nur eine kleine Dankesgeste von ihr gewesen, aber seine Wange brannte von dem Kuss immer noch, so als ob dieser kleine Kuss sich tief in seine Seele nun hinein gebrannt hatte. Geduldig wartete Tsubasa und kam nicht umher zu bemerken, das Sanae ein klein wenig humpelte, als sie die Richtung der Küche einschlug. Er hoffte wirklich, das der Sturz nicht zu schlimm gewesen war. Er hatte wirklich nicht damit gerechnet, das sie ihm quasi entgegen fliegen würde. Ob er sie heute noch einmal küssen sollte, oder wäre es ihr nun unangenehm? Jedoch schien Sanae als sie zu ihm zurückkam das Kühlkissen weggelegt zu haben und sie schien auch nicht mehr zu humpeln. Erleichterung durchströmte ihn und jetzt im nachinein, war es doch eher amüsant gewesen. Das war eben typisch Anego. Seine Augen blitzten begeistert. Es machte ihn unsagbar froh, das sie trotz einiger nicht zu übersehenden Veränderungen, doch irgendwie dieselbe Person geblieben war, genau so, wie er sie in Erinnerung hatte und er mochte das. „Wir sind denn weg!“, rief Sanae ihrer Mutter noch zu und grinste Tsubasa spitzbübisch an. „Los schnell, bevor meiner Mutter noch einfällt, das ich noch den Müll raus bringen sollte!“ Verdutzt musste Tsubasa leise lachen, ehe er schnellsten Schrittes Sanae folgte, ihr nun vorzuschlagen, das er das doch auch für sie nun übernehmen konnte, das wagte er in diesem Moment nicht, abgesehen davon fand er ihren Po im Augenblick viel interessanter und genoss den Anblick der sich ihm bot, als er hinter ihr her eilte. Kapitel 8: Das erste Date ------------------------- Das erste Date Liebevoll wiegte Natsuko Ohzora ihren jüngsten Sohn hin und her. Immer wieder strich sie ihm über sein strubbeliges Haar, was dem von Tsubasa so ähnlich war. Sie sollte wirklich aufhören, ihre beiden Söhne ständig miteinander zu vergleichen. Scherzhaft nannten Kudai und sie, Daichi ständig Tsubasas Klon, doch letztlich waren es beide eigenständige Individuen. Daichi verehrte seinen großen Bruder, seit Tsubasa ihn kurz nach dessen Geburt zum ersten Mal im Arm gehalten hatte. Sie hatte Daichi noch sie so aufgewühlt erlebt und das nur wegen seinem Bruder. Sie hatte wirklich vergessen, das Daichi sehr an Sanae hing und nun war Tsubasa ausgerechnet zu ihr unterwegs und zwar ohne seinen Bruder. Es war klar, das es ihn verletzte. Bekümmert küsste sie ihren Kleinen Schatz auf seinem Kopf. Sie liebte ihre beiden Söhne innig und sie war so glücklich, das sie Daichi hatte. Daichi hatte ihr so sehr über Tsubasas Weggang hinweg geholfen, ohne ihn wäre sie sehr einsam gewesen. Sie seufzte und hörte nicht auf ihrem Sohn beruhigende Worte ins Ohr zu flüstern. Nur woran ihr jüngster Sohn gerade dachte, ahnte sie nicht. Daichi wollte nicht weinen, aber das war so gemein. Es tat weh, so unglaublich weh. Er hatte sich so sehr einen Bruder gewünscht. Tsubasa war zwar immer sein Bruder gewesen, aber das Gefühl, wie es war einen zu haben, kannte er einfach nicht und nun hatte er gedacht, das sein großer Bruder endlich nur für ihn da sein würde, um endlich auch sein Bruder zu sein, doch.... Er war es nicht. Schniefend drückte er sich an die Brust seiner Mutter und weinte. Er weinte um das, was er nicht einmal wirklich kannte. Viele Gefühle tobten in ihm, seit er erfahren hatte, das sein großer Bruder Sanae liebte und sie nun zur Freundin hatte und zum ersten mal in seinem kurzen Leben konnte er Sanae nicht leiden, denn sie nahm ihm seinen Bruder. Tsubasa war doch schließlich sein Bruder und er wollte nicht, das Tsubasa alleine Zeit mit ihr verbrachte! Er wollte Zeit mit seinem Bruder verbringen, am liebsten alleine. Er hatte solange darauf gewartet, das Tsubasa nach Japan kam und nun war er nicht einmal hier? Nein, er war ganz und gar nicht damit einverstanden, das sein Bruder nun eine Freundin hatte und überlegte schon seit heute morgen fieberhaft, wie er das wieder ändern konnte. Tsubasa sollte kein Mädchen lieben, sondern nur seinen Ball. Er hatte zwar immer gesagt, wenn er groß gewachsen wäre, dann würde er Sanae heiraten wollen, aber eigentlich waren Mädchen doch ziemlich doof, vor allem, wenn sie ihm kein Eis geben wollte und nun beanspruchte Sanae ihn auch noch für sich alleine? Er wollte es nicht, aber er hasste sie dafür. Er würde nie wieder mit der doofen Kuh auch nur ein Wort sprechen, es sei denn sie gab ihn ihm wieder zurück! Und das würde er ihr auch noch klar machen. Kurz blinzelte er, aber dann müsste er ja mit ihr reden? Angesäuert liefen noch mehr Tränen seine Wangen herab. Nein, nein, nein.....Die konnte ihm echt gestohlen bleiben. „Mami!“, schluchzte er schließlich und umschlang sie regelrecht. „Liebe ist so dämlich!“, schluchzte er nuschlig und leise und zitterte am ganzen Körper. Tsubasa dufte nicht verliebt sein, irgendetwas musste ihm da einfach einfallen......Sonst heiratete er die doofe Kuh wohl möglich noch und dann würde er seinen Traum vernachlässigen. Nicht mit ihm. Tsubasa sollte Fußball spielen und ihm dann alles beibringen, so etwas machten große Brüder doch schließlich? Brüder waren immer für einander da oder? Am besten sagte er seinem Bruder dass. Sein großer Bruder liebte ihn schließlich, das wusste er ganz genau, also sollte Tsubasa sich gefälligst für ihn entscheiden, so einfach war dass. Was sagte sein Papa immer? Blut war dicker als Wasser. Er hatte zwar keine Ahnung was das genau bedeutete, aber es klang cool und abenteuerlich. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Du magst also immer noch Schokolade am liebsten?“ Tsubasa lachte. „Das wusstest du?“ „Ja“, hauchte Sanae und beobachtete Tsubasa, wie er genüsslich seinen Löffel in den Mund schob. Schließlich kicherte sie, als sie sah, wie etwas Schokolade oberhalb seiner Lippen kleben blieb. „Warte mal!“ Lächelnd beugte sie sich über den Tisch hinüber und legte kurz und sanft ihre Lippen auf seine. „Mhh....Schokolade“, hauchte sie, als sie kurz ihre Zunge benutzt hatte. Verwegen löste sie sich schließlich von seinen Lippen und errötete. War es zu gewagt?, aber sie hatte beschlossen, das sie nicht voran kommen würde, wenn sie jetzt nicht alles auf eine Karte setzen würde und da sie nun offiziell zusammen waren, durfte sie ihn schließlich immer küssen, wenn ihr danach zumute war oder? Das sie sich zuvor erst einmal geküsst hatten, versuchte sie dabei gekonnt zu ignorieren. Tsubasa hielt verdutzt in seiner Bewegung inne und wurde abrupt knallrot. Vollkommen überrascht riss er seine Augen auf, als er nicht nur Sanaes Mund plötzlich spürte, sondern auch ihre Zunge. Er konnte nicht atmen und konnte nicht reagieren, als sie sich auch schon wieder von ihm löste. Unruhig starrte er sie an. Was sollte er sagen? Musste er etwas sagen? Sein Bauch kribbelte angenehm, als sie ihm so nahe war, am liebsten hätte er sie gebeten, das noch einmal zu tun. Mochte er das? Oh ja, wollte er das sie dass noch einmal tat? Unbedingt. Traute er sich, sie darum zu bitten? Auf keinen Fall. „Entschuldige!“, murmelte Sanae bedrückt. „Es war ein Impuls.....!“ Scheinbar fühlte er sich unwohl, so wie er sie anstarrte. Wieso nur hatte sie das getan? Sie hatte ihn überfordert. Verdammt, sie wusste doch, das er für alles ewig Zeit brauchte, aber sie war natürlich mal wieder viel zu impulsiv gewesen. Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe und schaute schließlich auf ihr Eis. Sie mochte eher Vanille. Sie seufzte bekümmert. Hoffentlich hatte sie ihn nun nicht verschreckt? Ihre Worte drangen kaum zu ihm hervor, doch an ihrer Haltung und an ihrer Mimik vernahm er, das sie wohl dachte, das es ihm wohl nun unangenehm war? Himmel, wie verhielt man sich denn bei so einer Situation? Woher sollte er das denn wissen? Machte man so etwas, wenn man zusammen war? Eigentlich hatte er sich noch nie Gedanken darüber gemacht, was man alles so tat, wenn man eine Freundin hatte. Er hatte zwar Ryo gesagt, das er nun alles tun wollte was man so tat, wenn man mit jemanden zusammen war, aber letztlich hatte er keinen blassen Schimmer, was er da eigentlich geredet hatte. Er hatte sich zwar immer vorgestellt, ihr seine Liebe zu gestehen. Das sie seine Liebe aber erwidern würde, damit hatte er ja schließlich nie gerechnet und das er mit ihr richtig fest zusammen kommen würde, damit hatte er erst recht nicht gerechnet. Da er aber auch spontan sein konnte, hatte er umgedacht und wollte sie nun Daten und viel Zeit mit ihr verbringen und da hörten seine Gedanken eigentlich auch schon wieder auf. Wie diese Dates ablaufen sollten, darüber hatte er sich absolut keinerlei Gedanken gemacht. Eigentlich hatte er vermutet, das es so ähnlich sein würde wie früher. Sie trafen sich, quatschten miteinander, ganz ungezwungen und hatten Spaß zusammen. Klar, er hatte sie gestern geküsst, was auch irgendwie eine spontane Sache gewesen war, oder Instinkt? Er wusste es nicht ganz so genau. Er wusste nicht einmal, ob ihr sein Kuss gefallen hatte. Es war sein erster Kuss gewesen und irgendwie glaubte er, das er kein sonderlich guter Küsser war. Wieso wusste er zwar nicht, aber er war schließlich ungeübt. Bisher hatte er keinen Drang verspürt irgendein Mädchen zu küssen. Natürlich war ihm auch klar, das man seine Freundin küsste, aber irgendwie war diese Information noch nicht ganz zu ihm wirklich durchgedrungen. Im Bezug zu ihr, hatte er sich so manchen Gedanken einfach verboten, eben weil sich so etwas doch nicht gehörte? Na schön, vielleicht hatte er sich ab und an doch mal ein paar Fantasien hingegeben, aber das waren alles nur Gedanken gewesen. Nie wäre er auch nur auf die Idee gekommen, diese Fantasien auch in die Tat umzusetzen. Sanae hatte ihm auch kein Zeichen gegeben, das sie gerne geküsst werden wollte und nun legte sie so plötzlich ihre Lippen auf seine, statt das sie ihm sagte, das er etwas an seiner Lippe hatte. Oh ja, er war vollkommen überfordert mit dieser Situation. Nervös legte er seinen Löffel in seinen Schokoladeneisbecher hinein und starrte Sanae einfach nur an. Nervös fuhr er sich durch sein Haar. „Wollen wir vielleicht gleich etwas im Park spazieren gehen?“, murmelte er schließlich leise und hoffte, das sie es hören würde. Irgendwie kam ihm diese ganze Eisessen Idee auf einmal ziemlich kindisch vor. Überrascht, das Tsubasa die Sache scheinbar ignorieren wollte blinzelte Sanae. War sie jetzt enttäuscht? Ein bisschen vielleicht. War sie erleichtert? Ein wenig. Verstand sie Tsubasa? Auf keinen Fall, wobei...Wer verstand schon, was in Tsubasas Kopf wirklich vor sich ging? Sie ganz bestimmt nicht, wobei sie sehr viel über ihn wusste, aber die letzten kleinen Geheimnisse, die wussten wohl nicht einmal seine eigene Eltern, also warum sollte sie es denn wissen? Er wollte nun mit ihr in den Park? Musste sie das verstehen?, aber sie würde eh alles tun, was Tsubasa wollte. Das hatte sich in all den Jahren nicht verändert. Zaghaft nickte sie also schließlich. „Gerne, aber iss erst dein Eis auf ja?“ Sanae lächelte. „Nicht, das du noch Entzugserscheinungen bekommst!“ Tsubasa gluckste. „Zu Befehl Managerin!“, wenn es sie glücklich machte, dann würde er eben erst sein Eis aufessen. Dagegen hatte er sicherlich nichts einzuwenden. Beim nächsten Mal würde er Waffeleis kaufen, dann könnten sie gleich im Park, das Eis essen. Was dachte er eigentlich schon wieder? Eis essen im Park? , das konnten sie immer machen, aber immerhin sollte das hier ein richtiges Date werden. Tsubasa beeilte sich und wartete dann auch ab, bis Sanae fertig war, wobei er ihr am Ende dann doch geholfen hatte. Gutes Eis sollte man schließlich nicht verkommen lassen. Er konnte noch nie begreifen, wie man Eis nicht aufessen konnte. Das rutschte doch schon irgendwie alleine die Kehle hinunter. Amüsiert beobachtete Sanae ihn. Ob Tsubasa wusste, das sie das Eis gerade so richtig beneidete? Er aß es irgendwie schon fast liebkosend. Innerlich seufzte sie. Sie hoffte so sehr, das Tsubasa sie heute noch einmal küssen würde. Am besten wie gestern. Sie wollte unbedingt wieder diese Hitze der Leidenschaft bei ihm spüren, eine Hitze, die ihre Knie weich werden ließen und sie vergessen lassen würde, wo sie sich gerade befanden. Sie wusste nicht, wieviel Erfahrungen er besaß, aber es musste eine ganze Menge sein, dass stand fest. Ein Teil von ihr gefiel das ganze nicht, aber der andere Teil von ihr begrüßte dass, immerhin kam sie so in den Genuss, das zumindest einer wusste, was er da tat, denn ihr wissen belief sich auf Liebesromane, die sie so gerne las, oder Filme. Das die Realität natürlich anders aussah, war ihr klar, aber eine gewisse Vorstellung blieb dennoch übrig.“Fertig?“, fragte sie ihn schließlich, ehe sie wirklich eifersüchtig wurde. Tsubasa lächelte. „Fertig, warte bitte kurz!“ Verlegen sah Sanae wie er rein ging und kurz bezahlte. Oh, es war so aufregend. Er bezahlte für sie mit? Klar, war das ein Date, aber sie hatte nicht vermutet, das Tsubasa für sie mitbezahlen würde. Eine wohlige Wärme umhüllte ihr innerstes, als er schließlich zurückkam und er einfach so ihre Hand nahm, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt und sie auch nicht mehr loslassen wollte. Kurz dachte sie, das ihr wieder Schwarz vor Augen wurde und vielleicht war es auch der Fall, denn im Nachhinein konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, wie sie in diesen Park gekommen waren. Immer wieder sah sie schüchtern zur Seite, beobachtete sein Seitenprofil und spürte seine Hand, die ihre umschlossen hielt. Es war als ob ein Traum wahr wurde. Er und sie Händchenhaltend im Park. „Geht es wieder?“ „Wie?“, errötend sah Sanae zur Seite. Tsubasa hielt vor einem kleinen Teich inne und zog sie ganz dich zu sich heran. „Ich dachte nur, da du nicht auf meine Frage geantwortet hast, das es dir nicht so gut geht? Ich kann dich auch nach Hause bringen?“ Ok, noch einmal von vorne. Welche Frage? Verdammt, war sie also doch weggetreten? Langsam aber sicher wurde das zur Gewohnheit. Plötzlich hörte sie Tsubasas tiefes Lachen. „Du hast wirklich nichts mitbekommen“, lachte er und grinste dann. Sanft hob er mit seiner freien Hand ihr Kinn leicht an. „Ich habe dich gefragt, ob wir am Wochenende ins Kino gehen wollen?“ Überrascht starrte er sie an. „Ins Kino?“, stammelte sie erfreut. „Ja!“ „Nur du und ich?“ „Natürlich, nur wieder beide!“, sagte er sanft und näherte sich mit seinem Gesicht ihrem Ohr. „Ich möchte ganz viel Zeit mit dir verbringen! Ist das so abwegig?“ Errötend wagte sie es nicht sich zu bewegen. Sie konnte seinen so unbeschreiblichen Duft wieder wahrnehmen, würde sie sich jemals daran gewöhnen können? Tief atmete sie ein und aus. „Irgendwie schon, es ist alles immer noch so unwirklich für mich!“, gestand sie ihm leise und spürte einen herben Verlust, als Tsubasa Anstalten machte, sich wieder etwas von ihr zu entfernen. Aus einem Impuls schlang sie urplötzlich ihre Arme um seinen Hals, was Tsubasa ins straucheln geraten ließ und er hinterrücks mit ihr zusammen ins Gras fiel. Perplex starrte Tsubasa in ihre Augen empor. Was war eben passiert? Verschmitzt grinste er aber schließlich. „Nicht so stürmisch Anego!“ „Tut mir leid“, flüstert sie verlegen. „Ich konnte aber nicht anders und ich fürchte wirklich, das du dich an so etwas gewöhnen musst!“ „Muss ich das?“ Tsubasa unterdrückte ein lachen. Sanae war wirklich ein Original. „Und ob du das musst, ich hab so vieles immer unterdrücken müssen in deiner Nähe“, gestand sie ihm endlich. „Und nun hab ich jedes recht, genau das alles zu machen!“ Kurz hielt sie inne. „Es sei denn du hast es nicht ernst gemeint, das wir nun fest zusammen sind?“ Geschockt riss Tsubasa seine Augen auf und umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen. „Niemals“, flüsterte er. „Ich habe alles ernst gemeint. Denk nicht einmal daran, das ich es nicht so gemeint haben könnte. „Auch wenn ich einen kräftigen Anschubs gebraucht habe, ich bereue es nicht. Ich will dich zu Freundin, ich will dich!“ Um seine Aussage zu unterstützen tat er wohl nun schon zum zweiten Mal etwas, was er sich sonst nie getraut hätte. Entschlossen zog er ihren Kopf dicht zu sich heran und legte bestimmt seine Lippen auf ihre und küsste sie. Er wusste nicht, ob es gut war, was er tat, aber die Wahrheit wahr schlicht und einfach. Er wollte es, er wollte sie küssen, sie schmecken und ihr zeigen, das er das was man ihm geschenkt hatte, auch behalten wollte. Man sagte ihm vieles nach, aber niemals, das er nicht um das kämpfte, was er haben wollte. Zum Glück musste er jetzt nicht kämpfen, denn sie schien mehr als nur bereitwillig seinen Kuss zu erwidern. Es war alles so neu. Gefiel ihr es? Überrascht blinzelte er, als er bemerkte, das sie sachte mit ihrer Zunge gegen seine Lippen stieß. Wollte sie etwa, in seinen Mund?, mit ihrer Zunge? Kurz zögerte er. Er hatte keine Ahnung von solchen Küssen. Ok, er hatte im Grunde von nichts eine Ahnung, doch ehe er eine Entscheidung treffen konnte, ob er so etwas wollte oder nicht, hatte sie auch schon seine Lippen geteilt. So war sie eben seine Anego. Sanft, aber auch Forsch und ziemlich ungeduldig und der Rest verschwamm in eine Art Rausch, denn wie sie ihn nun küsste, gefiel ihm, gefiel ihm sogar sehr. Es machte ihm ganz benommen, wie sie seine Zunge mit ihrer liebkoste. Seine Nasenflügel bebten, als er ihren betörenden Geruch tief in sich aufnahm und sie kostete. Sie schmeckte einfach wahnsinnig gut. Irgendetwas geschah mit ihm und mit seinem Körper, etwas was er nicht erfassen oder gar benennen konnte. Eine unglaubliche Wärme bereitete sich in ihm aus und zog von seinem Bauch heraus tief nach unten, verströmte sich zu seinen Lenden, um dort scheinbar zu verweilen. Keuchend schloss Tsubasa die Augen und genoss, diese neuartigen und recht seltsamen, aber wunderschönen Empfindungen, die durch ihn hindurchströmten. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Nun trink deinen Kakao Daichi!“ „Nö!“ Natsuko Ohzora seufzte. Dieser Sturkopf vorhin war er zur Tode betrübt und nun? Nun war er Dickköpfig. „Nun trink schon, Tsubasa kommt auch nicht eher nach Hause, wenn du die Tür hypnotisierst!“ „Ruf ihn an“, bat Daichi brummend seine Mutter. „Daichi!“ „Es wird dunkel, schau doch mal Mama. Ich darf nicht solange, wegbleiben, wieso also er?“ War das jetzt sein ernst? “Weil Tsubasa nun mal keine fünf Jahre alt mehr ist!“ „Mir doch egal!“ Verblüfft sah Natsuko, wie ihr kleiner Sohn plötzlich aufsprang. „Moment, wo willst du hin?“ Gerade noch so erwischte sie Daichi an seinem Kragen. „Du bleibst schön hier!“ „Ich will Tsubasa nach Hause holen, er soll mir eine Geschichte vorlesen“, fing er nun an herum zu meckern. „Das kann er genauso gut auch morgen machen“, widersprach Natsuko ihrem Sohn sofort. „Das ist aber unfair!“ „Es ist sowieso Zeit für dich in die Heia zu gehen!“ „Ich will aber nicht!“ „Daichi treib es nicht zu weit!“ „Ich will, das mein Bruder mich ins Bett bringt!“ Genervt rieb sich Natsuko ihre Schläfen Langsam glaubte sie wirklich, das er das mit Absicht machte. Kurz überlegte sie wirklich ihren ältesten anzurufen, aber dann schüttelte sie ihren Kopf. Das würde sie ganz bestimmt nicht machen. Es freute sie sogar, das Tsubasa immer noch nicht zu Hause war, das bedeute zumindest, das seine Verabredung mit Sanae gut verlief. Es wäre doch gelacht,wenn sie es nicht mit einem fünfjährigen aufnehmen könnte. Sie hatte immerhin Tsubasa in diesem Alter überlebt und der war ein hüpfender Flummi gewesen, der ihr regelrecht ständig entwischt war. Daichi war zwar auch Flink, aber eine Idee langsamer als es Tsubasa in dem Alter gewesen war. Mit einem entschlossen Griff, packte sie ihren jüngsten und hievte ihn sich auf die Arme, ehe er ihr doch noch entwischte. „Lass mich los!“ „Auf keinen Fall!“ „Ich will nicht ins Bett!“ „Du gehst trotzdem!“ „Aber Mama!!“ Schimpfend versuchte sich Daichi immer wieder zu wehren, doch er war einfach nicht so stark, wie seine Mama. Das war ja so etwas von doof und so ungerecht! Natsuko fragte sich, wie lange sie ihn wohl noch so tragen konnte? „Nein, nein, nein....!“ Was für eine Kraft der Junge doch hatte. Mit einem Ächzen machte sie die Badezimmertür auf und verschloss sie hinter sich dann wieder. Sicher war sicher. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Hast du es jemals bereut?“ „Mh?“ Er wusste schon gar nicht mehr wie lange sie hier schon im Gras lagen, doch mittlerweile hatten sie sich gelöst und beobachteten die Sterne am Abendhimmel. Sanaes Hand lag auf Tsubasa Bauch, während er diese immer wieder sanft streichelte und ein wenig mit ihren Fingern herumspielte. „Du meinst, das ich nach Brasilien gegangen bin?“ „Ja!“ „Nein, ich habe es nicht bereut!“ „Hattest du denn nie Heimweh?“ „Jeden einzelnen Tag!“ „Und trotzdem bereust du es nicht?“ Tsubasa überlegte kurz. „Das ist der Weg den ich eingeschlagen habe und ich kann mir kein anderes Leben mehr vorstellen, auch wenn ich manchmal einsam bin“, gestand er ihr leise. Überrascht rückte Sanae etwas näher an ihn heran und legte ihren Kopf auf seine Brust, ehe sie zu ihm hoch sah. „Das ist kaum vorstellbar! Du und einsam?“ Er mochte es stellte er fest. Ihm gefiel es, wenn sie so nah war, diese ganze Situation hier. Es hatte sich nicht verändert, er konnte immer noch locker und entspannt über so vieles mit ihr reden. Ihre Nähe hatte ihm schon immer gut getan, doch nun? Es war unbeschreiblich, er fühlte sich einfach nur zufrieden, glücklich und entspannt. Das er sich bei einem Mädchen so unheimlich wohl fühlen könnte, hätte er niemals vermutet. „Nicht immer, aber manchmal....., auch ich habe nicht immer nur Fußball im Kopf und sehne mich nach mehr, nach meiner Familie, meinen Freunden!“ Sanft blickte er sie an. „Nach dir!“ „Tsubasa“, flüsterte Sanae gerührt und schmiegte sich noch enger an ihn, lauschte seinem kräftigen Herzschlag. Sie wollte diesen Moment für immer einfangen und nie wieder vergessen. Ihm so nah sein zu dürfen, war unheimlich schön. Sie fühlte sich einfach geborgen und endlich angekommen. Zaghaft hob sie ihre Hand und legte sie an seine Wange und strich zärtlich darüber. „Was ich dann aber nicht verstehe ist, wieso du dich so selten bei mir gemeldet hast? Alle halbe Jahre mal eine Postkarte, gibt einem nicht gerade das Gefühl wichtig für dich zu sein!“ Eine Gänsehaut durchfuhr ihn, als sie anfing seine Wange zu liebkosen. Dieses wunderbare Gefühl wurde dann aber getrübt von Sanaes Worten. Das schlechte Gewissen nagte an ihm. „Ich bereue nicht viel Anego, aber das bereue ich. Ich kann dir nicht einmal eine befriedigende Antwort geben, außer das ich einfach nicht wusste, was ich dir schreiben sollte. Mir viel einfach nichts ein.“ „Wie wäre es einfach mit, das du mich vermisst und einfach so erzählst, wie es dir so geht, oder du fragst einfach, wie es mir so geht?, oder wie dein Tag war, was du so erlebst? Es gibt so viele Dinge, über die ich schreiben würde!“ Tsubasa seufzte. „Bei dir klingt das alles so einfach!“ „Das ist es doch auch!“ „Du hast dich ja aber auch nicht mehr gemeldet!“ „Kannst du dir nicht denken, wieso nicht?“ „Natürlich und es tut mir wirklich leid. Ich bin einfach ziemlich wortkarg, das weiß ich und ich verdränge auch immer sehr viel und stürze mich lieber in die Arbeit!“ „Einsicht ist der beste Weg zur Besserung!“ Kurz überlegte Sanae, doch es musste einfach raus. Es war der perfekte Moment dafür. “Weißt du, das ich gedacht habe, das ich dich nicht interessiere? Ich dachte, das du uns hier einfach nur als nette Erinnerung behältst, aber du uns nicht mehr wirklich in dein Leben haben wolltest. Ich dachte, das du die wenigen Postkarten nur aus Höflichkeit geschrieben hast und nicht weil du weiter mit mir befreundet sein wolltest. Ich meine auf deinen Postkarten stand nichts, was man nicht auch aus den Medien erfahren könnte, nichts persönliches über dich und ich hatte nicht das Gefühl, das es dich interessiert, was bei uns hier so in Japan los ist oder in meinem Leben. “ Umso mehr sie redete, desto mieser fühlte sich Tsubasa. Er war wirklich ein Idiot, gerade fühlte er sich wieder, wie ein kleiner Junge, der direkt Schelte bekam. „Ich werde alles wieder gut machen, das verspreche ich dir Anego!“ „Versprich nichts, was du nicht halten kannst Tsubasa!“ Irgendwie taten diese Worte ihm weh. „Sanae, ich halte dieses Versprechen. Von nun an werde ich dir keine Postkarten mehr schreiben, sondern Briefe....Lange Briefe“, verbesserte er sich schnell!“ „Und wie oft?“ Verdammt, sie wusste doch, das er eben so war, wie er eben war und sie wollte ihn nicht verändern. Tsubasa liebte sie, das wusste sie ja nun und das gab ihr auch das Vertrauen in ihm zurück. „Ich werde dir jede Woche Schreiben“, antwortete er ihr schließlich, „und ich werde dich oft anrufen, wenn ich wieder nach Brasilien muss!“ Sie mochte gar nicht daran denken, das er irgendwann zurück musste. Am liebsten würde sie ihn begleiten, aber würde er das wollen? Würden ihre Eltern das gestatten? Wieso dachte sie darüber überhaupt nach? Tsubasa würde das bestimmt nicht wollen. „Nun sei nicht so traurig Anego. „ich werde mich bei dir melden...., ganz bestimmt.“ Und irgendwann würde er sie fragen, ob sie ganz bei ihm sein wollte, aber dafür war es jetzt noch zu früh. Er wusste ja nicht einmal selber, wohin es ihn verschlagen würde. Brasilien war nicht das Land, wo er nun für immer bleiben würde. Es stand bald ein Umbruch bevor, nur wohin, das wusste er noch nicht. Vielleicht nach Italien? Was Kojiro wohl dazu sagen würde? Sie waren gute Rivalen gewesen, aber eben auch ein ganz gutes Team. Doch irgendwie glaubte er nicht, das es gut sein würde, wenn er und Kojiro in einem Team spielen würden. Sie beiden brauchten den Antrieb, des gegenwärtigen anderen um sich weiter zu entwickeln, oder eher diesen ganz besonderen Ehrgeiz sich aufzustacheln, sich gegenseitig zu übertrumpfen. “Ich werde dich nicht wieder gehen lassen Anego und alles tun, damit das mit uns wirklich funktioniert!“ Mit schimmernden Augen sah sie zu ihm hoch und lächelte. „Ich liebe dich Tsubasa Ohzora“, hauchte sie voller Ehrfurcht. „Du bist so süß, weißt du das eigentlich?“ Errötend erwiderte Tsubasa ihren Blick und grinste dann. „Denk immer daran, wenn ich mal etwas blödes gemacht haben sollte!“ Sanae lachte laut auf. „Spinner!“, sagte sie zärtlich und quiekte denn auf. „Tsubasa schau mal, eine Sternschnuppe!“ Überrascht sah Tsubasa in die Richtung, wohin Sanae zeigte. „Hast du dir etwas gewünscht?“ „Ja!“ „Und was?“ „Wenn ich es dir verrate, dann geht er nicht in Erfüllung Anego!“ „Och menno!“ Tsubasa grinste und beugte sich zu ihr dann rüber. „Hat dir denn schon einmal jemand gesagt, das du süß bist?“ „Klar!“ „Und wer?“ „Na du, eben gerade!, und nun küss mich endlich!“ Tsubasa Augen funkelten vergnügt. Das musste man ihr wirklich lassen. Dieses Mädchen fackelte nie lange und sagte genau das, was ihr im Kopf herum ging. Sein Herz klopfte wild, ob er sich jemals ans Küssen gewöhnen würde? Glücklich presste er seine Lippen auf ihre. Sie schmeckte so wunderbar und so verführerisch. Er mochte das. Ihre Lippen so weich und warm. Seufzend gab er sich ihren so süßlichen Mund hin. „Das ist hier absolut nicht akzeptabel! Sofort auseinander.....!“ Kapitel 9: Tsubasa hat es nicht leicht -------------------------------------- Tsubasa hat es nicht leicht „Flegel, lassen Sie sofort das Mädchen los. Wo sind wir denn hier?“ Tsubasas Kopf dröhnte, waren das gerade Vögel, die um seinen Kopf vorbei schwirrten, oder fliegende Fußbälle? Irgendwie eine coole Sache, so fliegende Fußbälle!, stellte Tsubasa schmerzlich fest, ehe ihm bewusst wurde, das er tatsächlich gerade von einer älteren Frau, die seine Großmutter hätte sein können gezielt mit ihrer Handtasche direkt auf seinem Kopf geschlagen wurde. Stöhnend blinzelte Tsubasa und sah kurz in schreckgeweitete braune Augen. Sanae hatte es wohl gerade die Sprache verschlagen. „Unerhört dieses Benehmen!“ „Liebes, so beruhige dich doch!“ Scheinbar schien der ältere Herr neben der Frau etwas vernünftiger zu sein und nahm vorsichtig seiner Begleiterin die Handtasche ab, ehe sie noch einmal auf die Idee kam zuzuschlagen. „Ich mich beruhigen? Also zu meiner Zeit gab es so etwas nicht. Da hatte man eine Anstandsdame dabei, damit so etwas wie Sie Mr. Aufreißer!, erst gar nicht zum Zuge kommen konnte!“ Kam es ihm nur so vor oder schnaufte diese Frau Dampfwolken aus ihrer Nase? Was hatte sie gesagt? Er und ein Aufreißer? „Hey?“, entrüstet kam Tsubasa langsam zur Besinnung und rappelte sich vom Boden auf. Er wollte gerade zu einer Verteidigungsrede ansetzen, als er bemerkte, das ein Schatten neben ihm vorbeihuschte. „Haben sie nicht mehr alle beisammen? Was wir hier tun oder nicht geht Sie ja wohl mal gar nichts an!“ Jetzt sah er definitiv Dampfwolken, allerdings diesmal von Sanae ausgehend. Wie sie da stand, wie eine dunkle Amazone, bereit alles und jeden zu verteidigen. Sie war echt süß, seine persönliche Wonderwoman. Er hatte wirklich Mühe sich ein Lächeln zu verkneifen. „Sagen Sie mal, Sie kenne ich doch?“ Der ältere Mann genoss nun Tsubasas Aufmerksamkeit. Verdammt, daran hatte er nicht gedacht. „Ähm...ich denke nicht, dass wir uns kennen“, murmelte er hastig und wünschte er hätte sein Cappy und seine Sonnenbrille dabei, mit der er ab und an in Brasilien inkognito unterwegs war. So sehr er seinen Ruhm liebte, aber ab und an brauchte jeder etwas Privatsphäre. Wobei er eine Sonnenbrille, jetzt im dunkeln wohl auch hätte erklären müssen. „Aber sicher kenne ich Sie“, widersprach der Mann und lächelte vergnügt. „Wie kann man sie nicht kennen? In gewissen Kreisen ist ihr Gesicht schließlich überall und ich bin ein großer Fußballfan!“ Kurz schaute er auf seine entrüstete Frau. „Meine Frau leider nicht!“ Tsubasa wünschte sich ein großes Loch. Das war mal wieder typisch, so etwas konnte auch nur ihm passieren. Normalerweise machte ihm es nichts aus, wenn man ihn erkannte. Er freute sich sogar darüber, aber nun? Auf frischer Tat ertappt konnte man dann wohl behaupten. „Ähm, tja also. Freut mich“, nuschelte Tsubasa schließlich. Der ältere Mann lachte nur. „Mit Sicherheit nicht! Es tut mir sehr leid, meine Frau ist manchmal sehr impulsiv!“ Tsubasa schenkte diesem Mann ein schiefes lächeln. Das war aber nett ausgedrückt. „Sie ist leider noch in der guten alten Zeit hängen geblieben und versteht die Jugend nicht!“, entschuldigte er sich für seine Frau und versuchte das Gekeife seiner Frau gekonnt zu ignorieren. Tsubasa schaute besorgt zu Sanae rüber, allerdings schien sie alles im Griff zu haben, als Sanae plötzlich stampfend zu ihm herüberkam, oder eher zu dem älteren Herrn, der direkt neben ihm stand. Was zum Geier? Verblüfft konnte er nur zusehen, wie sie dem Mann die Handtasche abnahm und seiner Frau gehörig eins damit auf dem Kopf gab. „Anego!!“, rief er entsetzt. Sie konnte doch nicht dieser alten Frau eine runterhauen! „Sie hat dich gehauen!“,sagte Sanae daraufhin nur und verschränkte böse die Arme ineinander. „Das hat sie selber zu verantworten!“ „Ich glaube, ich habe meine Frau noch nie sprachlos erlebt“, meinte der ältere Mann und musste sich ein Schmunzeln verkneifen. “Wie erfrischend!“ Grienend ging er zu seiner Frau und legte ihr einen Arm um die Schulter, ehe er ihr etwas ins Ohr flüsterte, weswegen sie scheinbar dem jüngeren Paar finstere Blicke zuwarf und nun selber zu ihnen rüber stampfte. Wortlos riss sie Sanae ihre Handtasche aus der Hand. „Respekt muss du junges Ding noch lernen!“, schließlich musterte sie den jungen Mann. “Wenn Sie meinem Mann ein Autogramm geben, dann werde ich davon absehen, der Zeitung mitzuteilen, mit was für Menschen Sie verkehren und ich werde nicht zur Polizei gehen!, wenn sie von nun an schön die Finger bei sich lassen. Sie haben keinen Ring an ihrem Finger, also benehmen Sie sich, so wie es sich für einen anständigen jungen Japaner gehört.“ „Ich glaube es hackt!!“, brüllte Sanae und wollte erneut auf die Frau losgehen, doch diesmal war Tsubasa schneller. Grinsend packte er seine Freundin und verschloss ihren Mund mit seiner Hand. „Wie Sie wünschen, es tut mir außerordentlich leid, dass sie unseren Kuss mit ansehen mussten!, und das meine Freundin sie geschlagen hat, wissen Sie, meine Freundin ist manchmal sehr impulsiv!“, wiederholte er das Argument, was er kurz zuvor selber von dem Ehemann dieser älteren Frau gehört hatte und lächelte, so wie er hoffte, sein charmantestes Lächeln. „Autsch!“ Schmerzlich ließ er Sanae los, als sie ihm doch tatsächlich in den Finger gebissen hatte. Grinsend beugte er sich zu der älteren Dame. „Und das mit dem Ring, also daran arbeite ich noch!“, flüsterte er ihr schnell ins Ohr!, ehe er den Stift entgegen nahm, den ihm die Frau nun verblüfft entgegenhielt. „Was soll ich schreiben?“ „Gar nichts“, mischte sich nun der ältere Mann ein. „Aber es wäre toll, wenn wir beide zusammen ein Foto machen könnten!“ Tsubasa griente. „Klar!“ Es passierte alles so schnell, das Sanae wirklich Mühe hatte sich nun zusammen zu nehmen, aber es arbeitete wild in ihr. Geknirscht sah sie zu, wie Tsubasa und dieser Mann dastanden und dessen Frau nun ein Foto mit ihrem Handy machte. Tsubasa war viel zu nett. Er hätte sauer sein müssen. Als das Paar ihnen noch einen schönen Abend wünschte und endlich verschwand, war sie immer noch sauer. „Na komm, ich denke wir gehen auch besser.“ Er war heilfroh, dass Sanae sich zumindest am Ende zusammengerissen hatte, wobei ihr die Mordlust noch immer deutlich ins Gesicht geschrieben stand. „Was hast du zu dieser Schreckschraube gesagt?“, knurrte Sanae schließlich. „Wie?“ Tsubasa grinste. „Ach nichts besonderes, ich habe mich nur entschuldigt!“ „Was stimmt mit dir nicht Tsubasa, sie hat angefangen. Sie hätte sich bei uns und vor allem bei dir entschuldigen müssen, du bist echt viel zu nett!“ Tsubasa lachte und nahm ihre Hand liebevoll in seine hinein. „Das sind alte Leute, meine Großmutter ist genauso!“, wobei er nicht leugnen konnte, dass die Impulsivität der älteren und von Sanae sich doch recht ähnelten, aber er würde sich hüten das laut auszusprechen. Zum Glück wurde kein Foto gemacht, wie er mit Sanae im Gras lag und wie sie sich küssten. Normalerweise hatte er nichts gegen Fotos von sich in den Zeitungen, aber bisher drehte sich auch alles nur um Fußball und Interviews und nie um sein Privatleben, mit dieser Seite war er bisher noch nicht so wirklich in Kontakt gekommen, denn der Fußball war bisher einfach sein Privatleben gewesen. Dass es auch Schattenseiten geben konnte, daran hatte er bisher noch nie nachdenken müssen. Es war wohl doch nicht immer so toll im Rampenlicht zu stehen. In Brasilien, wäre er wohl morgen mit Sanae in allen Klatschblättern, aber zum Glück war das hier Nankatsu. Ein ruhiger und netter Ort, wo wirklich nicht viel los war und sich auch bestimmt keine Paparazzi hin verirren würde. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Und? Und? Und?“ Tsubasa wich erschrocken zurück, als seine Mutter ihn so bestürmte. „Ähm?“ „Nun las dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, wie war es?“ „Gut!“ „Nur gut? Komm schon!“ „Mama!“ Errötend zog sich Tsubasa seine Schuhe aus und Schlüpfte in die bequemen Hauspantoffeln hinein. Verlegen sah er dann zu seiner Mutter. „Du gibst keine Ruhe oder?“ „Erfasst, auf dich muss man schließlich aufpassen, sonst vermasselst du es am Ende doch noch!“ „Was soll das denn bitte bedeuten?“ „Nur das ich dich kenne mein Sohn!“ Tsubasa konnte nur seinen Kopf schütteln. Seine Mutter war echt durchgeknallt, seit er fest mit Sanae zusammen war. „Also gut, es war mehr als nur gut, es war fantastisch, wie früher!“ Tsubasa strahlte bis über beide Ohren, ehe er sich auf den Küchenstuhl plumpsen ließ und nach einem Apfel hangelte. „Das wollte ich hören!“ Zufrieden schenkte Natsuko ihrem Sohn einen heißen Tee ein und setzte sich ihm gegenüber. „Ich hoffe, du weisst, dass du total Schräg bist!“ Natsuko lachte nur amüsiert. „Ist das verwunderlich, endlich hast du mal eine Freundin. Sie ist schließlich die Hoffnung der Ohzoras!“ Wie musste er das denn bitte wieder verstehen? „Ich sag es ja, du bist total durchgedreht!“ Natsuko lächelte. Natürlich übertrieb sie eventuell, aber sie hatte lange genug gewartet, das ihr Sohn sich bewusst wurde, das es noch anderes im Leben gab, als immer nur Fußball. „Nun lass deiner Mutter doch mal die Freude. Du hast endlich eine Freundin, das muss gefeiert werden!“ Abrupt verschluckte sich Tsubasa an dem heißen Tee und lief hochrot an. „Das klingt fast so, als ob du mir sowas nie zugetraut hättest?“ Kurz überlegte Natsuko, ehe sie ihm antwortete. „Du bist ein junger Mann von 21 Jahren und hast im Leben wirklich genug Chancen gehabt, eine Partnerin an deine Seite zu bekommen!“ „Chancen?“ Manchmal machte seine Mutter ihm wirklich Angst. „Du bist ein sehr erfolgreicher Fußballer Tsubasa und siehst, soweit ich das beurteilen kann sehr gut aus und doch habe ich dich noch nie mit einem Mädchen gesehen, weder im Fernsehen, noch in den ganzen Magazinen. Du bist immer alleine unterwegs.“ „Das ist doch kein Verbrechen!“ „Natürlich nicht, aber ich hatte schon gedacht…“ „Was hast du gedacht?“ „Lächelnd genehmigte sich Natsuko einen Schluck Tee, ehe sie weitersprach. „Das du asexuell bist, oder habe mir eben die Frage gestellt, wann du mir erzählen wirst, das du auf Männer stehst!“ „Wassssssssssssssss?“ Knallrot setzte Tsubasa seine Teetasse ab. „Du hast bitte was gedacht?“ „Du hast mich schon richtig verstanden!“ Nervös fuhr er sich übers Haar. Weißt du, das Sanae mir sehr leid getan hat? Sie liebt dich schon solange und ich hatte immer geglaubt, das es dir ähnlich ergeht, aber du hast all die Jahre nichts getan? Was sollte ich da denn bitte glauben?“ „Äh, dass mir meine Karriere wichtiger ist?“ Natsuko lächelte. „Vielleicht, aber es gibt viele Sportler, die ihre Karriere voranstellen und doch liest man immer wieder von Affären, Scheidungen, Geliebten, doch bei dir?“ „Ich wusste wirklich nicht, dass du dir so sehr den Kopf darüber zerbrichst?“ „Natürlich tue ich das Tsubasa, du bist schließlich mein Sohn und ich sorge mich um dich, auch wenn du soweit weg bist!“ „Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll“, murmelte Tsubasa. Scheinbar war sie nie auf den Gedanken gekommen, das er sein Privatleben nicht öffentlich zur Schau stellte. „Nur weil andere so ein Leben führen, tue ich das noch lange nicht!“ „Natürlich nicht Tsubasa, aber du hast Sanae nie gesagt was du empfindest und in Brasilien bist du scheinbar auch alleine gewesen!“ „Stop!“ Nun sollte er wirklich mal was sagen. „Ich bin doch nicht alleine gewesen, ich habe in Brasilien viele Freunde gefunden!“ „Da magst du recht haben. Pepe ist wirklich ein drolliger Kerl“, erinnerte sich Natsuko nachdenklich! „Trotzdem ersetzt sowas keine Beziehung, aber das wirst du ja nun auch herausfinden“, zwinkerte Natsuko ihm amüsiert zu. „Ich bin nur glücklich, das du endlich verstanden hast, dass das Leben soviel mehr zu bieten hat!“ Lächelnd stand Natsuko auf und ging kurz in den Flur hinein und kam kurz darauf mit einer Tüte zurück. „Hier, das habe ich heute für dich gekauft. Sag jetzt nichts und vielleicht bist du noch nicht soweit, aber Sicher ist sicher!“ Sanft wuschelte sie dann ihrem Sohn durch sein unbändiges Haar. „Gute Nacht!“ Perplex starrte Tsubasa dann seiner Mutter hinterher. Musste er das jetzt verstehen? Seufzend gähnte er und stand auf. Er würde jetzt erstmal schlafen, der Tag war wunderschön, aber etwas geschlaucht hatte er ihn schon und sein Kopf tat auch etwas weh. Er spürte immer noch den Schlag, den ihm die ältere Frau verpasst hatte. Vielleicht nahm er noch schnell ein Aspirin! Schlurfend nahm er die Tüte und verschwand damit nach oben in sein Zimmer. Als er dann aus seiner Sporttasche ein Aspirin herauskramte und mit etwas Wasser herunterschluckte. Genüsslich strecke er sich dann als er dann sein Oberteil auszog und auf seinen Stuhl hinschmiss, ehe er die Tüte, die er von seiner Mutter bekommen hatte in die Hände nahm und hineinschaute. „Was zum Teufel?“ ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Liebes Tagebuch, ich hatte heute ein Date, ein echtes Date, mit meinem Traumprinzen. Es war wundervoll, zuerst waren wir Eis essen. Das war schon etwas heikel. Tsubasa hat wirklich doof geschaut, als ich ihm etwas Schokolade mit meinem Mund, von seinem weggeküsst habe und auch meine Zunge benutzt habe. Das war mir wirklich sehr peinlich. Ich muss wirklich lernen mich zu zügeln, aber es fällt mir einfach unheimlich schwer. Tsubasa war solange fort und nun kommt er zurück und gibt mir sozusagen einen Freifahrtsschein. Habe ich schon erwähnt das er mich liebt? Stell dir vor liebes Tagebuch. Tsubasa Ohzora, der Junge, der nur Fußball im Kopf hat, hat mir seine Liebe gestanden. Endlich, endlich, endlich. Ich hatte schon geglaubt, dass ich dieser komischen Freundschaftszone drinstecke und nie herauskommen werde. Ich hatte wirklich Angst, das Tsubasa mich immer nur als Freundin sieht und eines Tages hier mit einem anderen Mädchen aufkreuzen würde. Das hätte mir endgültig das Herz gebrochen, aber es ist alles anders gekommen. Er liebt mich, er liebt mich wirklich und wir haben uns heute erneut geküsst. Das ist alles so aufregend für mich. Er küsst unheimlich gut und ich will wirklich nicht darüber nachdenken, mit wem er das Küssen gelernt hat. Bestimmt von einer Brasilianerin, da will ich nicht wissen, was er noch so gelernt hat? Ob Tsubasa noch Jungfrau ist? Eigentlich will ich nicht näher darüber nachdenken. Die Wahrheit würde mir ganz bestimmt ziemlich weh tun. Wie hoch wohl meine Chancen stehen, dass er an Sex nie denkt? Immerhin hatte er immer nur Fußball im Kopf und bestimmt mehr Zeit auf dem Fußballplatz verbracht, als irgend woanders. Frauen passten bisher garnicht wirklich zu meinem Tsubasa, aber er konnte echt gut küssen? Woher hat er nur…. Seufzend ließ Sanae ihren Kugelschreiber sinken. Nein sie wollte es nicht wissen, ob sie es irgendwann herausfinden würde? Würde Tsubasa irgendwann mehr wollen, als Küsse? Abrupt errötete sie. Woran dachte sie da nur, auf der anderen Seite war es nicht natürlich? Doch sie waren noch nicht soweit, wobei, sie schon. Sie hatte Jahre Zeit gehabt sich die unglaublichsten Fantasien mit ihm auszudenken! Ihre Hormone waren auf Hochtouren gelaufen, aber bei ihm sah sie Sache wohl erheblich anders aus. Er war so naiv, vermutlich hatte ihm schon ihre Küsse überfordert, wobei er hatte sie zuerst geküsst. Ihr Herz klopfte bei der Erinnerung und es hatte ihm gefallen, ganz bestimmt sogar, auch wenn sie dann die Initiative ergriffen hatte. Sie hatte sehr wohl sein Zögern bemerkt, als sie ihren Kuss vertiefen wollte. Tief atmete sie ein, doch dann hatte er sich ihr ergeben. Oh, ihre Knie wurden weich und sie hatte für den Moment vergessen, wo sie sich befanden. Tsubasa hätte wohl alles mit ihr anstellen können. Kurz überlegte sie, ehe sie grinste. Er könnte auch so alles mit ihr anstellen. Sie war wirklich überreif und wartete nur darauf von dem richtigen gepflückt zu werden. Seufzend streckte sie sich schließlich und klappte ihr Tagebuch zu. Sie betete inständig, das Tsubasa auch das Verlangen hatte ihre noch so junge Beziehung irgendwann, wenn er soweit war weiter zu vertiefen und dass dies, wenn es soweit war nicht so lange dauern würde, wie die Zeit, die er gebraucht hatte um ihr seine Liebe zu gestehen. Nervös zog sie sich schließlich ihren Schlafanzug an. Ob sie ihn erregen könnte? Ob er wusste, was das war? Vermutlich nicht. Gequält machte sie schließlich das Licht aus. Tsubasa war kein normaler Mann und sie würde alles tun, um ihn bei sich halten zu können. Sie wollte ihn nie verlieren, auch wenn das hieße das sie wie immer auf ihn warten müsste, dann würde sie das tun. Sie liebte ihn vom ganzen Herzen und würde ihm alles geben, was sie besaß. Ihr Herz, ihre Liebe, ihren Verstand und ihren Körper. Mit diesem Gedanken schlief sie dann schließlich ein. Kapitel 10: Mütter ------------------ Mütter Immer noch fassungslos starrte Tsubasa auf die Kondomschachtel in seinen Händen. Seine Mutter war mehr als nur Peinlich. Immer wieder las er das, was sich seine Mutter sogar noch erdreistete mit einem fetten Edding rauf zu schreiben. Viel Spaß! Himmel, das war das peinlichste Geschenk, was seine Mutter ihm je geschenkt hatte. Seine Wangen waren rot. Ihm war unglaublich heiß. Wo war ein Loch, in das er verschwinden konnte. Glaubte seine Mutter etwa, er würde Sanae bei ihren ersten Dates gleich bespringen wollen? Mal abgesehen davon, dass seine Mutter überhaupt solche Gedanken hegte er würde das tun wollen. Ihre Beziehung war noch lange nicht derart intim, dass er sich über Verhütung Gedanken machen musste und falls er irgendwann doch mal Gedanken die in diese Richtung gingen hegen sollte, würde er sowas ganz bestimmt nicht mit seiner Mutter besprechen wollen. Das erinnerte ihn an den Tag, wo er zwölf Jahre alt war und seine Mutter mit ihm über Sex hatte sprechen wollen…… „Tsubasa, eigentlich wäre das Aufgabe deines Vaters, aber wie du ja weißt, ist er oft nicht da und nun ja….Du wirst so schnell groß. Du bist jetzt schon zwölf Jahre alt und es wird Zeit, dass wir beide uns unterhalten, über viele Veränderungen, die dein Körper durchlaufen werden!“ „Mama, was soll die Banane?, Hochrot stierte er seine Mutter an und betete inständig, das sie nicht weiter sprach. Das sein Körper sich veränderte, das wusste er bereits. Sehnsüchtig starrte er nach draußen. Er würde jetzt viel lieber mit seinen Freunden kicken. „Zu den Veränderungen gehören auch Mädchen!“ Verwundert blickte Tsubasa zu seiner Mutter. „Mama, muss das sein? Ich weiß wie der Hase läuft!“ „So weißt du das?“ „Für deine ganzen Erklärungen ist das schon viel zu spät!“ „Wie spät?“ Verwundert und auch geschockt sah sie recht streng zu ihrem Sohn hinüber, der wie ihr schien mit seinen Gedanken nicht ganz ei ihr verweilte. „Ähm, so spät nun auch wieder nicht“, stammelte er recht hastig und wich dem Blick seiner Mutter aus. „Da bin ich wirklich erleichtert Tsubasa. „Mama, wir haben das ganze schon in der Schule gehabt!“ Natusko Ohzora lächelte. „Dann zeig mir doch einmal, wie gut du da aufgepasst hast!“ Lächelnd reichte sie ihrem Sohn die Banane und ein Kondom! „Eines Tages wirst du mir sehr Dankbar sein!“ „Mama!“ „Wie ich sehe hast du keine Ahnung!“ Genervt rollte Tsubasa mit seinen Augen. „Wozu auch, sowas interessiert mich nicht, ich will jetzt lieber raus und zum Fußballplatz, ich bin jetzt schon viel zu Spät dran!“ „Erst zeigst du mir, wie du das Kondom auf die Banane rollst!“ „Und wozu?“ „Nenn es von mir aus Schule des Lebens!“ „Boa, du bist echt peinlich Mama!“ „Da muss jeder Junge durch und da du nun ein Teenager bald bist und dein erster Samenerguss…“ redete, merkte sie eigentlich nicht, wie peinlich ihm das war? „Schon gut schon gut!“ Knallrot knirschte Tsubasa mit seinen Zähnen und tat was seine Mutter von ihm verlangte. Er würde alles tun, nur damit seiner Mutter nicht weiter Natsuko allerdings grinste breit und beobachtete ihren Sohn. Doch je länger Tsubasa mit dem Kondom zugange war, desto mehr musste sie feststellen, dass ihr Sohn kein wirkliches Talent besaß im Umgang mit der Banane und dem Kondom. Sie betete inständig, dass er sich später, wenn er mal eine Freundin haben sollte geschickter anstellte. Tsubasa erschauderte bei der Erinnerung und nun diese Aktion? Seufzend machte er eine Schublade auf und verstaute die Kondomschachtel genau dorthin. Ständig brachte seine Mutter ihn in Verlegenheit. Bedröppelt zog er sich seinen Pyjama an und verschwand nochmal kurz ins Bad hinein. Irgendwie fühlte er sich ziemlich matschig. Er putze sich die Zähne, ehe er dann zurück in sein Zimmer huschte und sich unter die Bettdecke kuschelte. Wie hatte er sein eigenes Bett vermisst. „Hatschi!“ Verwirrt blinzelte er. „Haha… hatschi!“ Genervt suchte er nach einem Taschentuch. Er hatte sich doch nicht wirklich was eingefangen? Das konnte er ja nun gar nicht gebrauchen. Seufzend machte er das Licht aus und versuchte endlich zu schlafen, morgen früh sah die ganze Sache bestimmt schon ganz anders aus. Es dauerte nicht lange, als er dann einschlief. Es war eines seiner besonderen Talente überall sofort einschlafen zu können, wenn er es darauf anlegte. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Sanaes Ohren klingelten. Ein Piepsen und ein nervtötendes Geräusch weckten sie schließlich auf. Verschlafen brauchte sie eine ganze Weile, ehe sie zu sich kam. Stöhnend schlug sie neben sich, direkt auf den krächzenden Wecker, doch das Piepen wollte und wollte nicht aufhören. Verwirrt starrte Sanae zur Decke, ehe sie schließlich ihre Bettdecke zurückschlug und aufstand. Stampfend ging sie zum Fenster und öffnete diese, ehe ihre Augen aufleuchteten. „Mamaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“, fing sie plötzlich aufgeregt an zu schreien. Es dauerte auch nicht lange, als ihre Zimmertür aufging. „Was schreist du hier so herum, wie eine ganze Affenscharr im Urwald?“ Sanae ignorierte gekonnt den leisen Unterklang ihrer Mutter. „Sie sind geschlüpft!“ „Oh, jetzt schon, ich habe erst nächste Woche damit gerechnet?“ Neugierig gesellte sie sich zu ihrer Tochter und lugte aus dem Fenster, direkt zur Regenrinne hinaus, wo seit Jahren jedes Jahr wieder eine Spatzenfamilie ihre Familie gründete. „Hoffentlich überleben dieses Jahr alle“, meinte Sanae besorgt. „Das liegt nicht in unseren Händen!“ „Leider“, brummelte Sanae betrübt, lächelte dann aber sofort wieder. Die Sonne schien und der Himmel war hellblau, es versprach ein guter Tag zu werden. „Sag mal, wann fängt denn deine Schicht an?“ Erschrocken zuckte Sanae zusammen. „Oh nein, wie spät ist es?“ „Schon nach neun Uhr durch!“ „Verdammt, ich komme zu spät!“ Kopfschüttelnd sah Frau Nakazawa ihrer Tochter hinterher. Dabei war sie sonst immer so überpünktlich? Naja, es war gestern Abend auch Spät gewesen. Zufrieden schloss sie das Fenster ihrer Tochter. Ihre Tochter war nun endlich glücklich, endlich war sie mit dem Jungen zusammen, der ihr Herz schon in der Grundschule gestohlen hatte. Nun mussten sie abwarten, wohin diese Beziehung führen würde. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Hey, wann hast du Pause?“ „Eigentlich garnicht!“ Sanae sah ihre Freundin Yukari entschuldigend an. „Das ist ja doof, na gut, dann nehme ich einen heißen Tee und ein paar von den Makronen!“ „Kommt sofort!“ Sanae nahm die Bestellung auf und rannte in die Küche. Kurz darauf kam sie dann auch schon mit Tee und Makronen zurück. „Hier, die Makronen sind noch heiß!“ „Na du hast ja gute Laune!“ Yukari grinste. „Hat deine Laune zufälligerweise mit einem ganz besonderen Fußballer zu tun?“ Sanaes Augen blitzten. „Hab ich es doch gewusst, dann ist er also endlich nach Hause gekommen!“ „Ja, endlich!“ Sanae grinste. „Und?“ Sanae lachte und sah, dass ihre Freundin schon vor Neugierde platzte. „Nun, er sieht jetzt noch viel besser aus!“ „Das geht?“ „Und ob!“ „Wirst du ihm zumindest diesmal deine Gefühle gestehen?“ Amüsiert legte Sanae ihren Kopf in den Nacken. Wenn Yukari wüsste, was alles passiert war, in der kurzen Zeit, wo Tsubasa wieder in Lande war und welche Gefühlsachterbahn sie wegen ihm mal wieder durchleben musste. „Also…“ „Also?“ „Hey Nakazawa, ich bezahle dich nicht, damit du hier rumstehst und nichts tust!“ Sanae griente. „Wir reden nachher!“, raunte Sanae ihrer Freundin zu. „Ich komme ja schon“, brüllte sie nicht gerade Ladylike durch das Cafe hinweg!“ Und ob sie nachher reden würden. Sie würde nach Feierabend einfach wieder herkommen. Yukari trank in Ruhe ihren Tee aus und aß zwei der Makronen, ehe sie sich den Rest einpacken ließ und bezahlte. Kurz drehte sie sich wieder zu Sanae um. Sie sah heute irgendwie ganz besonders hübsch aus, trug sie etwa Lippenstift? Wie eigenartig? Doch dann sah sie auf die Uhr und bemerkte, dass sie zu Spät ins Büro kam, wenn sie weiter hier so herumtrödelte. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Enttäuscht starrte Sanae auf ihr Handy, als sie ihren Spin Schrank zuschob. Er hatte ihr nicht geschrieben oder versucht sie anzurufen. Sie hatten zwar nichts vereinbart, aber irgendwie war sie davon ausgegangen, dass er sich melden würde. Seufzend zog sie sich ihre Jacke über und nahm ihre Handtasche. Es war zwar erst fünf Uhr am Nachmittag, aber sie hätte Tsubasa heute zu gerne noch gesehen. Ob sie einfach bei ihm vorbeischauen sollte? In Gedanken trat sie aus dem Stadtcafe heraus indem sie arbeitete und wäre fast über Yukari gestolpert. „Du hier?“ „Überraschung“, lachte ihre Freundin ihr zu. „Du glaubst doch nicht etwa freiwillig, dass ich mir deine Neuigkeiten nur am Telefon erzählen lassen!“ Grinsend hakte sie sich bei Sanae ein. „Ich dachte wir machen heute mal wieder einen Mädelsabnd!“ „Und was sagt denn dein Freund dazu?“ „Er ist nicht mein Freund!“ „Aber er arbeitet daran, dass er es bald sein wird!“ Yukari lachte. „Wie lange willst du ihn eigentlich noch zappeln lassen?“ „Keine Ahnung, ich mag es, wie er um mich herumscharwenzelt!“ „Er ist doch kein Hund!“ Yukari kicherte. „Mag schon sein, aber es ist eben Ryo!“ „Ryo ist eine treue Seele und er mag dich wirklich!“ „Ich möchte mir eben sicher sein und nun reden wir nicht weiter von mir, sondern von dir!“ „Du konntest mit Tsubasa also schon sprechen, was hältst du davon, wenn wir für ihn eine Wiedersehensfeier veranstalten? Ich kenne da ein nettes Restaurant!“ „Ähm, keine Ahnung, aber du kennst ja Tsubasa. Er mag so einen Trouble ja nicht sonderlich gerne!“ „Ach? Dabei steht er doch im Rampenlicht!“ „Äh, da hast du wohl recht“, gluckste Sanae schließlich. Eigentlich wusste sie auch nicht wirklich, ob er sowas mochte. „Er wird sich bestimmt freuen, den einen oder anderen Wiederzusehen! Ich kann ihn ja mal fragen, was er davon hält!“ „Wieso denn du?“ „Ich wollte eigentlich jetzt zu ihm, tut mir wirklich leid, aber den Mädelsabend müssen wir verschieben!“ „Wassssssssssssss? Das kommt überhaupt nicht in Frage, wir haben uns seit einer Woche nicht mehr gesehen und ich hab mir extra früher frei genommen!“ „Ja, aber ich will..“ „Papperlapapp. „Tsubasa kann warten, oder seid ihr etwa verabredet? „Argwöhnisch musterte sie ihre Freundin. „Wobei, wir könnten die Zeit ja nutzen und Pläne schmieden!!“ „Pläne schmieden?“ „Ja, wie wir dich endlich mit Tsubasa zusammen bringen!“ „Sag mal, wann hast du eigentlich mit Ryo zuletzt geredet?“ „Was soll denn diese seltsame Frage?“ „Sag schon!“ „Nun lenk doch nicht ab!“ „Also es ist schon länger her“, schlussfolgerte sie. „Keine Ahnung, vor ein paar Tagen, haben wir mal kurz telefoniert!“ „Mhhh…!“ „Was soll das denn bitte heißen?“ „Nichts, ich wundere mich nur, das Ryo es dir nicht erzählt hat!“ „Ich verstehe nur Bahnhof!“ „Das glaube ich dir sofort!“ Kichernd beugte sich Sanae zu Yukari herüber. „Wir brauchen uns keinen Plan mehr ersinnen, damit Tsubasa auf mich aufmerksam wird!“ Sanae lächelte glücklich. „Nachdem Tsubasa zurück war, hat er sich total seltsam benommen“, fing Sanae dann an zu erzählen. Ich habe ihn kaum wieder erkannt!“ Schnell erzählte sie Yukari was in den letzten Tagen passiert war und wie sich Tsubasa benommen hatte. „Und dann hat er mir seine Liebe gestanden! Wir sind jetzt fest zusammen!“, beende Sanae dann ihre Erklärungen und errötete sanft um ihre Wangen herum. „Wow, du und Tsubasa?“ Yukari quiekte glücklich. „Das wurde aber auch endlich mal Zeit, das ganze Theater mit euch beiden hat schon viel zu lange gedauert!“ „Da sagst du was!“ Doch dann lächelte Sanae. „Verstehst du jetzt, wieso ich heute noch zu Tsubasa möchte?“ Verträumt nickte Yukari. „Natürlich, also gut, ich entlasse dich, nicht dass es sich Tsubasa doch nochmal anders überlegt!“ Leichenblass starrte Sanae sie an. „Glaubst du, das dies passieren könnte?“ „Was? Oh Sanae, ganz bestimmt nicht! Das war nur ein Scherz ok? Ich habe immer schon gewusst, das Tsubasa mehr für dich fühlt.“ „Wirklich?“ „Aber klaro. Tsubasa lief doch immer Krebsrot an, wenn man ihn auf dich ansprach!“ „Das hast du wohl geträumt!“ „Nein, das stimmt wirklich. Das kannst du mir glauben.“ Sanae seufzte. Sie wünschte sich Yukaris Zuversicht zu haben. „Jetzt hast du ihn zumindest an der Angel und nun liegt es an dir, ihm zu zeigen, dass ihr keine Kinder mehr seid!“ „Wie meinst du denn das?“ „Kurz zögerte Yukari, ehe sie sich räusperte. „Wir reden hier schließlich von Tsubasa! Er sieht die Welt doch bestimmt immer noch, wie die eines Kindes!“ Kapitel 11: Bei den Ohzoras --------------------------- Bei den Ohzoras Über den letzten Satz von Yukari dachte Sanae noch lange nach, auch als Yukari und sie sich längst verabschiedet hatten. Yukari hatte nun vor Ryo Ishizaki einen spontanen Besuch abzustatten und sie wollte endlich zu Tsubasa. Er hatte sich immer noch nicht gemeldet. Es war alles so unwirklich und wenn er sich nicht meldete, machte das die ganze Sache nicht wirklich realistischer für ihn. Sie hatte ihn nun schon ein paar Nachrichten mit ihrem Handy geschickt, doch er reagierte einfach nicht. Schließlich stand sie vor dem Haus der Ohzoras. Sie war unheimlich nervös. Was, wenn es sich Tsubasa anders überlegt hatte? „Nur Mut Nakazawa, du schaffst das schon!“, flüsterte sie sich selber Mut zu, atmete einmal tief ein und aus und klingelte schließlich bei den Ohzoras. Sanae wartete und wartete, doch es machte ihr niemand auf. Enttäuscht wandte sie ihren Kopf ab. War ja klar gewesen, so ein Glück konnte nur sie haben. Dann würde sie heute Tsubasa also nicht mehr sehen können. Wo mochte er wohl nur sein? Ob er mit seiner Mutter und mit Daichi weggefahren war? Natürlich, das musste es sein. Das Auto stand ja auch nicht in der Auffahrt. Das hätte ihr auch mal eher auffallen können. Sie wollte sich gerade auf den Rückweg machen, als sie bemerkte, dass ein Fenster offenstand und zwar nicht irgendein Fenster, sondern das Fenster, was direkt in Tsubasas altes Kinderzimmer hinein führte. Sanae kniff ihre Augen zusammen und überlegte, doch sie irrte sich nicht. Es musste Tsubasas Fenster sein. Hatte er vergessen es zuzumachen? Tief atmete Sanae ein. Sie sollte lieber gehen……Sanae überlegte hin und her, aber schließlich fasste sie einen Entschluss und zog einen Schlüssel aus ihrer Jackentasche heraus. Da sie öfters auf Daichi aufpasste, hatte ihr Natsuko einen Haustürschlüssel überreicht. Ihr gewissen nagte an ihr, aber man konnte doch nicht einfach ein Fenster weit offenstehen lassen, wenn niemand zu Hause war. Sie würde nur kurz rein gehen und es verschließen und dann würde sie verschwinden. Natsuko hätte bestimmt nichts dagegen. Dennoch hatte sie kein reines Gewissen, als sie den ihr anvertrauten Schlüssel benutzte um sich Einlass in das Haus der Ohzoras zu verschaffen. Als die Tür sich dann öffnete, schlüpfte sie wie eine Verbrecherin ins Haus und verschloss diese Tür wieder. Sie hoffte, das Tsubasa ihr verzeihen mochte, dass sie ungefragt sein altes Kinderzimmer betrat. Tief atmete sie ein und wieder aus. Sie würde sich jetzt einfach beeilen und dann wäre sie ja auch wieder weg. Hastig zog sie sich ihre Schuhe aus und eilte durch den Vorflur in den Wohnbereich und zu der Treppe hin. Es dauerte nicht lange als sie im ersten Stockwerk war und ohne lange darüber weiter nachzudenken, einfach in Tsubasas Zimmer hinein ging. Ha, sie hatte es doch gewusst. Das Fenster war weit geöffnet. Entschlossen ging sie zum Fenster hin, als sie eine Bewegung wahrnahm. Erschrocken drehte sie sich hastig um und erstarrte. „Tsubasa?“ Er war hier? Moment, er schlief? Verwirrt trat sie zu ihm hin. Sie konnte einfach nicht anders, als sie seine Wange sanft berührte und erschrak. Er glühte ja. Verwirrt legte sie nun ihre Handfläche auf seine Stirn. Sie hatte sich tatsächlich nicht geirrt. Tsubasa hatte Fieber und so wie sich seine Haut unter ihrer Hand anfühlte, schien er hohes Fieber zu haben. Gestern ginge es ihm doch noch gut? Erneut packte sie das schlechte Gewissen. Er war scheinbar krank und sie hatte ihn innerlich verflucht, weil er sich nicht bei ihr gemeldet hatte. Besorgt setzte sie sich auf die Bettkannte und betrachtete ihn. Wo war Natsuko? Wieso ließ sie denn ihren kranken Sohn zurück? Sie konnte ihn doch nicht einfach so alleine lassen? Kurz war ihr als ob Tsubassa Augenlider flackerten, doch scheinbar wurde er nicht wach, was vermutlich auch gut so war. Sanae beugte sich zu ich herunter. „Bis deine Mutter zurück ist, werde ich über dich wachen!“, flüsterte sie nah an sein Ohr. Kurz war ihr, als ob Tsubasa lächelte, doch sie hatte sich wohl geirrt. Leise um ihn nicht zu wecken schlich sie an das andere Ende des Zimmers und holte sich einen Stuhl, den sie dann zum Bett hinübertrug und sich hinsetzte. Zaghaft, um ihn nicht zu wecken legte sie eine Hand auf seine direkt hinauf. Vielleicht spürte er zumindest so, dass sie bei ihm war. Ihm war so unglaublich heiß, er brannte oder eher verbrannte. Stöhnend bewegte er sich etwas. Ales tat ihm weh, sein Kopf, seine Glieder, sein Hals. Verdammt diese Hitze brachte ihn um, schummrig blinzelte Tsubasa und schloss abrupt wieder seine Augen, das Licht es brannte fürchterlich. „Tsubasa?“ Da war eine Stimme, so sanft und wunderschön. Gequält öffnete Tsubasa erneut die Augen, voller Pein starrte er in die schönsten Rehbraunen Augen, die er je erblickt hatte. „Bist du ein Engel?“, doch wenn hier in seinem Zimmer ein Engel war, dann musste er Tod sein, oder? Sanae war erleichtert, als Tsubasa sich regte. Es hatte ihr Angst gemacht ihn so still daliegen zu sehen, doch dann war er unruhig geworden und nun schien er zu fantasieren. „Ich bin kein Engel, ich bin es..Sanae!“ Tsubasa seufzte. „Sanae? Nein, du musst ein Engel sein“, raunte er und stöhnte. „Es tut alles weh…, mach die Vorhänge zu kleiner Engel!“ Kurz lächelte Sanae. Er war selbst, wenn er krank war unheimlich süß. Langsam stand sie auf und verschloss die Vorhänge, das Fenster ließ sie allerdings auf. Die frische Luft würde ihm gut tun. “Besser?“ Langsam öffnete Tsubasa erst das Eine und dann das andere Auge und atmete erleichtert aus. „Viel besser“, raunte er. Erschöpft blickte er nun erneut in die braunen Augen eines Engels, ehe er realisierte, dass da gar kein Engel war, oder doch, aber nicht so...“Anego? Du bist ja wirklich hier!“ Sanae lachte amüsiert. „Tut mir leid, dass ich kein Engel bin!“ Quälerisch schloss Tsubasa wieder seine Augen und lächelte zaghaft. „Das macht nichts, du bist mir viel lieber!“, murmelte er, ehe er wieder einschlief. „Tsubasa? Tsubasa?“ Besorgt deckte Sanae ihn wieder besser zu. Er schien den Schlaf dringend zu benötigen, seine Haut fühlte sich wie Feuer an. „Schlaf, ich werde hier sein und über dich wachen!“, und das tat sie auch. Sanae hatte bereits das Zeitgefühl verloren, doch sie harrte auf dem Stuhl aus und wich ihm nicht von der Seite, ebenso nicht, als sie im Haus Geräusche vernahm und Natsuko ins Zimmer kam. Man musste es wirklich anerkennen, dass sie kein Wort verlor, als sie bemerkte, dass sie an Tsubasas Bett saß. Stumm nickte Natsuko Ohzora ihr nur zu, als sie eine Schüssel mit kaltem Wasser und mehreren Tüchern auf den Tisch abstellte. Stumm erhob sich Sanae schließlich. „Ich mache das!“ Natsuko lächelte und nickte nur. „Nachher kommt unser Hausarzt noch vorbei!“ Mit diesen Worten ließ sie Sanae dann wieder alleine. Stumm machte sich Sanae an die Arbeit und schlug Tsubasas Bettdecke etwas zurück, zaghaft umwickelte sie mit den kühlen und nassen Tüchern seine Waden und betete, dass die Wadenwickel seine Temperatur sinken lassen würden. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Natsuko Ohzohra machte es schier verrückt nicht bei ihrem Erstgeborenem zu sein, doch sie hatte Sanae das Feld überlassen. Sie musste mit dem Schlüssel, den sie ihr vor längerer Zeit gegeben hatte ins Haus gekommen sein. Es war in Ordnung für sie, denn Sanae gehörte schon längst zu ihrer Familie und doch …Sie war Tsubasas Mutter und ihr kleiner Engel war krank, es hatte sie alle Mühe gekostet, sich nicht an Tsubasas Bett zu setzen und bei ihm zu bleiben. Ihr Baby, ihr Wunderkind. Er war lange Zeit ihr einziges Kind gewesen. Er hatte ihr immer halt gegeben, wenn Kudai mal wieder für Monate nicht zu Hause sein konnte. Natsuko seufzte und goss heißes Wasser in eine Kanne hinein. Ihr kleiner Sohn war erwachsen geworden und sie musste lernen loszulassen, auch wenn es ihr schwerfiel. Kurz hielt sie inne. Sie hatte ihn mit fünfzehn schon loslassen müssen, als er es sich in den Kopf gesetzt hatte in die große weite Welt zu ziehen und doch, war Tsubasa bei ihr, verwöhnte sie ihn nach Strich und Faden. Nachdenklich sah Natusko auf die Uhr. In einer Stunde würde Doktor Chiba vorbeischauen. Sie hoffte nur, das Tsubasas Fieber etwas sinken würde, nicht dass sie nun ihren anderen Sohn ins Krankenhaus begleiten müsste. Sie hatte es nicht leicht, mit zwei Söhnen, die das Krankenhaus schon häufiger von innen gesehen hatten, als es in dem Alter der Fall sein sollte. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Leise um Tsubasa nicht zu stören wechselte Sanae so gut es ging immer wieder die Wadenwickel. Bisher war er nicht wieder aufgewacht. Soweit sie sich erinnerte, hatte er aber schon immer einen sehr gesunden Schlaf gehabt, also sollte sie sich nicht zu viele Sorgen machen oder? Nachdem Sanae erneut die Wickel gewechselt hatte sah sie sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in Tsubasas Zimmer um. Hier hatte sich nichts verändert. Es hingen sogar immer noch die alten Poster von Pele an der Wand und seine zahlreichen Auszeichnungen, die er in der Grundschule und später in der Highschool errungen hatte. Kurz blieb ihr Blick an der Medaille hängen die er als Torschützenkönig erhalten hatte. Sie dachte gerne an ihrer beider Schulzeit zurück. Er war das Fußballwunder von Nankatsu. Er hatte den Fußball hier wieder bekannter gemacht, bevor Tsubasa hierher gezogen war, hatte sich keiner wirklich für ihre Fußball AG interessiert. Die Ag die ständig verlor, die Ag über die sich stets lustig gemacht wurde, die Sport Ag, die keinerlei Privilegien seitens der Schule zugestanden bekommen hatte und dann kam Tsubasa. Ein kleiner Zwerg. Ein Junge den alle unterschätzt hatten. Ein Junge dessen bester Freund ein Ball war, ein Junge der sogar mit seinem Ball redete und in einem Bett mit ihm schlief. Lächelnd nahm Sanae eine aufgeschlagene Sportzeitschrift in ihre Hände. Kurz sah sie auf das Datum und grinste, selbst die Zeitung war wohl noch dieselbe, die er vor fünf Jahren zuletzt gelesen hatte. Tsubasas Mutter wollte wohl den Eindruck erwecken, als ob Tsubasa nie fort gegangen wäre. Leise lachte sie, als sie die Zeitschrift zurücklegte und ein unscheinbares Buch hervorholte. Es hatte sie schon immer interessiert, was Tsubasa für Bücher las, sie selber hatte ihn bisher nur mit Sportmagazinen gesehen, aber nie mit einem normalen Buch. Doch als sie auf den Umschlag sah runzelte sie verwirrt ihre Stirn. Tsubasa interessierte sich für Astronomie? Sie hatte ja mit allem gerechnet aber damit? Sorgsam schlug sie das Buch auf und erstarrte, hastig schlug sie es wieder zu und öffnete es wieder. Nein, sie hatte sich nicht geirrt. Tsubasa musste den Umschlag mit Absicht, um das Buch gebunden haben, damit man nicht erkannte, um was es sich wirklich handelte. Das war wirklich clever. Eilig legte Sanae es zurück, doch immer wieder ging ihr Blick zurück. Nein, Tsubasa würde es nicht gut finden, wenn sie es lesen würde, ganz bestimmt nicht. Nachdenklich sah sie auf das Bett, indem Tsubasa immer noch lag und schlief und versuchte gegen das Fieber in seinem Körper zu kämpfen und ehe sie es verhindern konnte, nahm sie das Buch wieder an sich. Sie würde nur einen ganz kurzen Einblick verschaffen, nur einen minimalen. Vielleicht verstand sie dann endlich, was in Tsubasa so vorging. Nervös fing sie an zu lesen…… Liebes Tagebuch, es ist alle so aufregend. Mama hat mir gerade gesagt, dass wir umziehen werden. Ich kann es kaum erwarten, auch wenn es noch etwas dauert. Nächstes Wochenende sehen sich Mama und Papa ein paar Häuser in einem Ort mit dem Namen Nankatsu an. Wir ziehen dorthin, weil sie sich erkundigt haben, dass die Shutetsu Schule für mich die beste Schule sein soll. Halt dich fest, da kann ich Fußball spielen, da spielen wohl viele Fußball, dann wäre ich nicht mehr so alleine. Ist das nicht toll? Es ist wie ein Traum. Ich kann es mir kaum vorstellen, wie das sein könnte, nicht mehr alleine spielen zu müssen. Ein Geräusch ließ Sanae aufblicken. Doch Tsubasa schien nicht aufgewacht zu sein. Sanft lächelte sie. Es war faszinierend, das Tsubasa als Kind Tagebuch geschrieben hatte. Allerdings schrieb Tsubasa scheinbar sehr unregelmäßig hinein, der nächste Eintrag schien Monate später zu sein. Heute war mein letzter Tag in der Schule. Der Abschiedsschmerz hält sich bei mir allerdings in Grenzen. Freunde hatte ich ja eh keine. Keiner hat mich je verstanden, aber das macht mir nichts aus. Ich habe ja meinen Fußball, er hat mich zumindest immer verstanden und ihn nehme ich ja mit. Sanae seufzte. Natsuko hatte zwar immer erwähnt, das Tsubasa vorher kaum Freunde hatte, aber dass es wirklich stimmte, machte sie wirklich traurig. Dabei war Tsubasa doch so ein lieber Kerl, jeder der sein Freund sein durfte, konnte sich wirklich glücklich schätzen. Betrübt blätterte sie weiter, das konnte doch nicht wahr sein. Ein fleißiger Tagebuchschreiber war Tsubasa wirklich nicht. Es waren meist flüchtige Momente, die er scheinbar notiert hatte. Ich mag es nicht wenn Mädchen weinen. Sie sollte sich doch freuen! Mehr als ihr Versprechen, das ich ihr schreiben werde, das kann ich nicht. Ich hoffe Yayoi versteht das. Mädchen kapier ich so oder so nicht, sie sind mir viel zu kompliziert. Yayoi wird schon einen anderen finden, den sie zutexten kann. Yayoi kann wirklich reden ohne Punkt und Komma, ich mag sie ja, aber manchmal frage ich mich, wie sie wohl reagieren würde, wenn ich ihr mit Pflaster den Mund zukleben würde. Oh misst, ich muss Mama noch helfen, sonst gibt es wieder ärger. Ich hoffe, dass ich nichts vergesse. Sanae musste grinsen, ja der zuverlässigste Sohn war Tsubasa bestimmt nicht. Schnell überflog sie die Seiten. Die Nächsten Seiten redete er fast nur über Essen und das er Schokolade liebte, in allen Varianten. Tsubasa war schon immer ein richtiger Vielfraß, das allerdings war wirklich nichts neues. Kurz sah sie zur Seite, sie durfte nicht mehr so viel lesen, das war einfach nicht richtig. Das war wirklich falsch von ihr, dies hier waren Tsubasas privateste Gedanken, auch wenn es bisher Gedanken waren, die wohl nicht sonderlich von Belang waren. Also war es dann wirklich so schlimm? Rasch blätterte sie weiter und las… Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Angst, dabei bin ich so glücklich, dass ich endlich in Nankatsu bin. Am Montag fängt für mich die Schule an. Ich freu mich echt, auf die Shutetsu Grundschule aufgenommen zu sein. Doch heute habe ich ein paar Kinder aus dem Ort kennengelernt und besonders einer hat mich das Fürchten gelernt. Ein Junge, der sogar noch Kleiner ist, als ich es selber bin. Der hat echt ein Organ. Zuerst war er sehr freundlich zu mir, aber als er dann erfahren hat, auf welche Schule ich gehe, hat er mich angesehen, als ob er mich persönlich umbringen möchte. Seinen Namen habe ich leider nicht behalten, aber dafür von einem anderen Jungen. Ryo Ishizaki, der ist echt lustig. Ich mag ihn, doch Freunde werden wir wohl nicht werden können. Seit wann überlege ich eigentlich Freunde haben zu wollen?, aber ist ja auch egal. Diese beiden Jungen gehen auf die Nankatsu Grundschule. Wir sind also Rivalen, wobei ich nicht verstehe, wieso man sich nicht trotzdem verstehen kann? Na egal, was viel wichtiger ist, dass ich den Captain der Shutetsu Grundschule getroffen habe und ich habe ihn herausgefordert. Er heißt Genzo Wakabayashi und er ist nicht nur der Captain der Shutetsu Fußball Ag, sondern auch der Torwart und was für einer. Er ist eine echt coole Socke und hält scheinbar jeden Ball. Mein Ehrgeiz ist geweckt, daher habe ich auch nicht erzählt, dass ich ab Montag auch auf die Shutetsu gehe, sonst hätte er meine Herausforderung vielleicht nicht wirklich angenommen. Glücklicherweise hatten sich Ryo und er um den Fußballplatz gestritten. Normalerweise gehe ich solchen Streitereien immer aus dem Weg, aber ich könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens mich mit Genzo Wakabayashi messen und zweitens mich doch mit Ryo anfreunden. Daher trete ich für die Nankatsu Grundschule an, wenn ich es schaffe Wakabayashi ein Tor reinzuknallen, dann darf die Nankatsu Grundschule den Trainingsplatz der Shutetsuschule mitbenutzen. Ich hoffe, dass ich am Montag keinen Ärger bekomme, denn spätestens dann wird Wakabayashi herausfinden, dass ich auf seine Schule gehe und auch ins Team will, in sein Team. Ich sollte es besser lassen, aber ich kann einfach nicht. Es ist wie eine Sucht, dass ich mich beweisen will. Ich bin echt irre und setzte vermutlich meinen Einstieg in die Shutetsu Mannschafft gerade aufs Spiel. Mama sagt, ich soll mich da heraushalten und einmal meine Füße stillhalten. Sanae kicherte. Seine Füße stillhalten? Das konnte er bis jetzt nicht und hatte er am Anfang etwa von ihr gesprochen? Beschämt errötete sie. Sie hatte sich früher wirklich wie ein Junge verkleidet, kein Wunder also, das Tsubasa sie für einen gehalten hatte, doch er hatte Angst? Etwa vor ihr? Das hatte er ihr nie erzählt? Als ob er vor ihr Angst haben müsste. Sie hatte doch von Anfang an nur Augen für ihn gehabt, ok, vielleicht nicht unbedingt auf den ersten Blick, aber auf den zweiten Blick, als sie nämlich gesehen hatte, wie er Genzo herausforderte war sie von ihm hin und weg gewesen. Ob Tsubasa noch mehr von ihr geschrieben hatte? Liebes Tagebuch, es sind jetzt Monate ins Land gezogen. Papa ist auf Landurlaub und wir machen gerade einen Ausflug nach Tokio. Autofahrten sind immer so langweilig, also nutze ich die Chance und schreibe dir mal wieder. Mama meint zumindest, dass das schreiben was genutzt hat, meine Rechtschreibung ist viel besser geworden. Boa, ich hoffe, dass mein nächstes Zeugnis besser ausfällt und ich den ganzen Misst hier sein lassen kann. Aber nun will ich wirklich loslegen. Mama schaut schon Misstrauisch in den Spiegel, ob ich auch brav meine Schreibhausaufgaben, die sie mir aufgezwungen hat auch mache. Nun bin ich schon seit Monaten in Nankatsu und es wird dich überraschen liebes Tagebuch, aber ich gehe nicht auf die Shutetsu Grundschule, sondern auf die Nankatsu Grundschule. Es war meine eigene Entscheidung und ich bereu es nicht. Ich habe gute Freunde gefunden. Mama und Papa sind glaube ich glücklich darüber, ich glaube ja, sie haben sich wirklich Sorgen gemacht, weil ich nie Freunde gefunden habe. Ryo Ishizaki ist mein bester Freund, er ist etwas schusselig, aber er hat sein Herz am rechten Fleck und er ist genauso Ehrgeizig. Ihm gelingt zwar nicht so viel, aber er gibt niemals auf und das finde ich echt toll, aber auch die anderen aus meiner Klasse sind tolle Leute. Die meisten sind sogar in der Fußball Ag. Manabu nicht, auch ihn zähle ich zu meinem Freund, eigentlich zähle ich mittlerweile die ganze Fußball Ag zu meinen Freunden. Zusammen haben wir echt viel erreicht, aber arbeiten müssen wir trotzdem an uns, aber wir haben ja einen tollen Trainer. Du wirst staunen, es ist Roberto Hongo. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ein echter Nationalspieler aus Brasilien unsere Ag trainiert und das beste kommt jetzt: Wenn wir die Meisterschaft gewinnen, dann nimmt er mich mit nach Brasilien und Mama hat ja gesagt. Ich bin so glücklich. Ich darf nach Brasilien. Wir werden gewinnen, da bin ich ganz sicher. Zusammen werden wir das schon schaukeln. Oh, eben habe ich mir mein Geschreibsel nochmal durchgelesen und sollte nochmal erwähnen, dass der Junge, vor dem ich solche Angst hatte, gar kein Junge ist, sondern ein Mädchen. Das hätte ich ja nie vermutet. Mädchenhaft verhält sie sich wirklich nicht und sie bedroht immer andere, wenn es nicht nach ihrem Willen geht. Ich habe sogar gehört, dass sie der Schulbehörde bekannt ist, weil sie sich ständig prügelt und den Ruf der Schule beschädigt hat. Wieso schreibe ich das jetzt? Eben weil sie scheinbar auch so wie ich Captain ist. Sie in der Anfeuerungs Ag. Sie ist ein seltsames Mädchen und ziemlich oberflächlich, aber trotzdem mag ich sie. Ich glaube wir sind auch befreundet, obwohl sie ein Mädchen ist. Sie war oberflächlich? Das hatte Tsubasa über sie gedacht? Unglücklich schielte Sanae zu ihm rüber. Sie hatte ihn angehimmelt, seit er sich entschlossen hatte auf die Nankatsu Grundschule zu wechseln und nicht auf die Privatschule und er hatte sie für oberflächlich gehalten? Ob das immer noch so war? Betrübt legte Sanae das Buch zur Seite und ging zu ihm hinüber. Sanft befühlte sie seine Stirn. Die Wadenwickel schienen nicht wirklich etwas zu bringen, er fühlte sich immer noch heiß wie Feuer an. Vorsichtig tauchte sie einen Lappen ins kalte Nass hinein, wrang diesen aus, ehe sie ihn Tsubasa zusätzlich auf die Stirn legte. Stumm sah sie zu ihm. Immer wenn er krank war starb sie tausende Tode und nun erfuhr sie, dass er sie für oberflächlich gehalten hatte. Hatte er recht damit? Sie musste es so betrachten, dass sie beide wohl einen schlechten Start miteinander hatten, wobei so schlimm war sie nun auch wiederum nicht gewesen. Hatte er sie etwa für oberflächlich gehalten, weil erst nachdem klar war, dass er nicht mehr zum Feind gehören würde, wieder netter zu ihm gewesen war? Zu blöd aber auch, dass sie ihn nicht fragen konnte. Stumm setzte sie sich wieder hin. Sie betete, dass sich seine Meinung über sie geändert hatte. Langsam nahm sie wieder das Buch in ihren Händen und blätterte eine Seite nach der anderen weiter, aber es war wie schlechtes Karma, er schien sie überhaupt nicht mehr zu erwähnen. Er schrieb nur noch über Fußball, über Strategien, über die Meisterschaftsspiele und über Taro. Seitenweise las sie nur Taro hier und Taro da, es war als ob nur noch Taro für ihn zählte. Resignierend wollte sie gerade das Buch zuklappen, als sie plötzlich innehielt… Alles ist so trostlos, obwohl die Sonne scheint, habe ich an nichts mehr Freude. Mein Fußball liegt auch nur noch in der Ecke. Es liegt nicht mal daran, dass Taro mit seinem Vater wieder weggezogen ist. Es liegt an Roberto und an seinen Verrat. Er hat sein Versprechen gebrochen und ist einfach ohne mich nach Brasilien zurück gegangen. Dabei hatte er mir doch versprochen mich mitzunehmen, wenn wir die Meisterschaften gewinnen. Wir haben gewonnen, ich habe mein Versprechen gehalten, aber Roberto nicht. Wieso nur? Ich verstehe das einfach nicht? Es ist schon Juli und es sind Sommerferien, ich habe heute Geburtstag, aber anstatt mich mit Torte den Bauch vollzustopfen sitze ich hier in meinem Zimmer und grüble. Mama macht sich glaube ich große Sorgen. Ich will nicht das Mama sich sorgen macht, aber ich bin einfach so traurig. Ich hasse Roberto nicht mehr, aber er hat mich echt enttäuscht. Was ist das Wort eines Menschen überhaupt wert? Ich muss aus meinem Tief irgendwie rauskommen, ich will doch der Beste Spielmacher werden, aber das kann ich nicht, wenn ich immer so viel grüble. Der einzige Lichtblick zurzeit ist Nakazawa san, unsere Cheerleaderin. Seit Roberto einfach Feige abgehauen ist, ohne mir direkt ins Gesicht zu sagen, dass er mich nicht mehr mitnehmen will, kommt Sanae fast täglich zu mir. Sie will mich ablenken und mich glaube ich trösten. Ich rechne ihr das hoch an, das sie es zumindest versuchen will. Doch an meiner traurigen Grundstimmung kann sie auch nichts ändern, dennoch tut es mir irgendwie gut. Ich werde ihr dafür immer Dankbar sein. „Tsubasa“, schluchzte Sanae leise und wischte sich immer wieder die Tränen fort. Er fand sie bestimmt nicht mehr, dass sie Oberflächlich war oder? Seufzend versuchte sie sich zu erinnern. Es war für Tsubasa damals eine wirklich harte Zeit gewesen, als Roberto ohne ihn verschwand. Sie allerdings war dankbar dafür, so hatte sie Zeit geschenkt bekommen, Zeit um in seiner Nähe bleiben zu können. Damals wollte sie ihm nur zeigen, dass er nicht alleine war, dass sie alle für ihn dar waren. Sie war damals wirklich hartnäckig gewesen, auch wenn sie anfangs geglaubt hatte, dass er sich nie mehr fangen würde. Er hatte mal wieder allen gezeigt, dass er ein Kämpfer war und niemals aufgab, schon nach den Sommerferien hatte er einen Plan ersonnen, der beste Fußballer Japans zu werden und dann auch ohne Roberto seinen Weg ins Ausland zu gehen. Die ganz normalen Träumereien, eines Jungen eben, der Fußball über alles liebte. Dass er es tatsächlich schaffen würde, daran hatte sie eigentlich nie wirklich gezweifelt. Nachdenklich blätterte Sanae dann weiter, doch Tsubasa schien wieder eine gewaltige Unlust verspürt zu haben Tagebuch zu schreiben, der nächste Eintrag schien ungefähr ein Jahr später zu sein. Ob sie noch weiterlesen sollte? Sie drang hier in seine Privatsphäre ein, las Dinge, die sie im Grunde nichts angingen. Tsubasa würde sie lynchen, wenn er das jemals erfahren sollte. Sie war hin und her gerissen, doch schließlich siegte die Neugier, aber sie schwor sich nur solange zu lesen, bis der Arzt kam. Sie wollte sich eben nun selber ablenken, denn sie machte sich wirklich große Sorgen um ihren Tsubasa. Genau, das war der einzige Grund, wieso sie sein Tagebuch hier las, andere Lektüren gab es hier schließlich nicht. Immer wieder versuchte sie sich das einzureden, auch wenn sie genau wusste, dass sie sich damit nur selber betrog. Es machte ihre Schandtat zumindest etwas leichter. Es waren die kleinen Gaben, die sie gerade annahm. Sie grübelte über das Für und Wider noch einige Minuten herum, doch dann nickte sie sich selber zu. Sie musste schließlich herausfinden, ob Tsubasa noch andere Sachen über sie geschrieben hatte Kapitel 12: Ertappt ------------------- Ertappt Liebes Tagebuch, ich habe schon sehr lange nichts mehr geschrieben. Doch jetzt habe ich gerade Zeit und ich habe keine Ahnung, wieso ich dich überhaupt mitgenommen habe. Die Klassenreise ist besser als ich erwartet habe, immerhin können wir hier Fußball spielen. Leider habe ich mich verletzt und nun hocke ich hier am Strand und darf zu sehen, wie die anderen ins Wasser können. Das nennt man dann wohl Pech. Ich könnte mir einfach den Verband entfernen, aber unser Klassenlehrer hat es mir ausdrücklich verboten. Die Alternative wäre mich nach Hause zu schicken, also was bleibt mir übrig? Nun bin ich mal auf Shizuoka, die Sonne scheint und mir ist heiß und ich muss hier darben. Zumindest scheint Anego Wunder verbracht zu haben, der Fuß tut kaum noch weh, dennoch soll ich ihn schonen. Apropos Anego. Sie trägt seit Anfang des Schuljahres, ihre Jungen Uniform nicht mehr, ich frage mich wieso?, aber die Mädchen Uniform kleidet sie viel besser. Sie ist irgendwie richtig hübsch, wobei ich sie vorher auch schon hübsch fand, aber naja. Es ist eben alles femininer. Ryo sagt, das liegt wohl daran, dass sie ruhiger geworden ist. Sie schreit tatsächlich nicht mehr soviel herum. Sie hat die Cheerleader verlassen und hat die Stelle der Betreuerin vom FC Nankatsu angenommen und sie entlastet uns wirklich sehr. Tja, was kann ich dir noch schreiben? Mir ist echt langweilig. Ich würde lieber schwimmen gehen, wieso musste ich auch so blöd umknicken, als wir gestern Abend etwas gekickt haben? Ich scheine wirklich anfällig für Verletzungen zu sein. Ryo hat mir glaube ich gerade etwas zugerufen, doch als ich in die Richtung gesehen habe, wo Ryo eifrig hingezeigt hatte, war mir auf einmal ganz komisch und irgendwie noch heißer und in diesem Moment war ich heilfroh keine Badehose anzuhaben. Ich will nicht wissen, was Ryo gedacht hat, da ich so angestrengt in deine Seiten geschaut habe. Ich schwöre dir, ich habe kurz vergessen, dass ich lesen und auch schreiben kann. Ich weiß auch garnicht, ob ich mich traue, das hier zu schreiben, aber irgendwie muss es raus. Ich habe Anego gesehen in einem Bikini. Ob das erlaubt ist? Vom Schulschwimmen kenne ich sie nur in einem hochgeschlossenen Badeanzug, mir ist das so unangenehm, aber ich glaube ihre Brüste sind gewachsen. Mir ist das bis heute wirklich nicht aufgefallen. Wie jetzt? Mehr hatte er dazu nicht geschrieben? Oh war das aufregend. Tsubasa musste da Dreizehn gewesen sein. Sie erinnerte sich an die Klassenfahrt. Tsubasa hatte sich verletzt und sie war für ihn verantwortlich gewesen oder er hätte nach Hause gemusst, aber das Tsubasa sie so beobachtet hatte? Errötend griente Sanae. Das war höchst aufschlussreich, das Tsubasa wohl doch nicht nur Fußball im Kopf hatte, sondern sie als Mädchen wahrgenommen hatte. Sie wünschte sich das sie den Mut gehabt hätte, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Hätte sie auch nur etwas geahnt, hätte sie nicht lange gefackelt. Nervös blätterte sie dann weiter und schüttelte nur immer wieder ihren Kopf. Ehrlich Tsubasa ist so zuverlässig bei seinem Fußball, aber seine Tagebucheinträge lassen echt zu wünschen übrig. Leider würde sie sich nicht darüber bei ihm beschweren können. Falls Tsubasa jemals herausfand, dass sie in seinem Tagebuch rumstöberte, würde er ganz bestimmt nie wieder ein Wort mit ihr reden. Kurz hörte Sanae eine Bewegung vom Bett, aber als sie aufsah, senkte sie kurz darauf wieder ihren Kopf um weiter zu lesen. Endlich komme ich mal wieder dazu etwas zu schreiben. Das neue Jahr hat schon wieder angefangen. Die Zeit rast auf einmal so schnell. Zu Weihnachten haben mir meine Eltern Privatunterricht geschenkt. Ich darf jetzt Portugiesisch lernen. Ich bin echt aufgeregt. Der Fußballbund ist auf mich aufmerksam geworden und wie es aussieht, kann ich wirklich meinen Traum erfüllen, das heißt sobald ich meinen Abschluss habe. Ich werde Roberto schreiben müssen, seit einiger Zeit halte ich zumindest wieder Briefkontakt mit ihm. Mittlerweile habe ich ihm verziehen. Heute ist Valentinstag und ich habe Unmengen von Schokolade geschenkt bekommen, ich liebe Schokolade, auch wenn ich fast erschlagen worden wäre, als ich meinen Spint geöffnet hatte. Die Mädchen aus meiner Klasse haben alle auch eifrig ihre Schokolade verteilt, sogar Ryo hat welche bekommen. Erstaunlicherweise von Anego. Die beiden sind oft wie Katz und Maus, aber im Herzen wohl trotzdem sehr gute Freunde. Es macht mich ein wenig traurig, ich habe wirklich viel Schokolade bekommen, aber leider nicht von ihr. Wieso schenkt sie Ryo und sogar Manabu, sowie Kisugi Schokolade, aber nicht mir? Ich dachte, dass sie mich irgendwie mag, als Freund, aber vielleicht sieht sie mich doch nur als Klassenkameraden und als ihr Captain. Ich weiß es nicht, oft erwische ich mich, wie ich sie anstarre. Manchmal sieht sie zurück und ich fühle mich ertappt, dann tue ich immer so, als ob ich schwer nachdenke über irgendwelche Fußballstrategien, wobei mir in diesen Momenten tatsächlich dann die ein oder andere neue Idee kommt. Ist Anego also mein Glücksbringer? Vermutlich. Ich habe zumindest mein Bestes gegeben, mir nichts anmerken zu lassen, ob ich das wohl geschafft habe? Viele Sagen ja, ich habe nur Fußball im Kopf. Anego denkt das bestimmt auch, ich lasse sie alle in diesem Glauben, das ist mir lieber, als das sie erfahren, das ich durchaus manchmal auch andere Gedanken hege. Manchmal frage ich mich sogar, ob ich mich verknallt habe, aber wie fühlt sich sowas an? Wieso ging die Hitze denn nicht weg, unruhig drehte sich Tsubasa auf seinen Bauch und öffnete träge und ermattet seine Augen. Im ersten Moment wusste er nicht einmal, wo er war, nur das ihm unheimlich heiß war und sein Kopf tierisch schmerzte. Blinzelnd dauerte es eine ganze Weile, ehe er dann bemerkte, dass er sich in seinem Kinderzimmer befand. Stimmt, er war ja nach Japan geflogen. Ein Geräusch ließ ihn nach vorne blicken. Da saß sie, seine Anego. Er war wirklich schwer verliebt. Er fand es bedauerlich, dass es ihm gerade so mies ging, am liebsten würde er sich nun einen Kuss rauben. Wie lange saß sie eigentlich schon hier bei ihm? Bei ihr hatte er endlich das Gefühl angekommen zu sein und immer wieder fragte er sich, wieso er solange für diese Erkenntnis gebraucht hatte. Die Anzeichen das er sie liebte waren schon zu ihrer beider Schulzeit dar gewesen. Doch er hatte es erfolgreich immer wieder verdrängt. Kurz lächelte er, ihre Lektüre schien ja sehr interessant zu sein. Sie wurde ganz rot? Er könnte sie wohl ewig betrachten. Er hoffte, dass er bald wieder auf dem Damm war, es wäre echt blöd, wenn er die wenige gemeinsame Zeit nur mit Krank sein vertrödeln würde. Es war wirklich der unpassendste Moment um sich nicht gut zu fühlen. Er wünschte wirklich, dass er nicht so nass geworden wäre, als er mit Daichi im Krankenhaus war. Das sollte ihm wirklich eine Lehre sein. Sanaes Herz hämmerte wild, als sie versuchte sich an den Valentinstag zu erinnern. O, wie gerne hätte sie ihm Schokolade geschenkt. Sie hatte sich nur nicht getraut, sie ihm zu geben. Sie hatte die beste Schokolade, die sie jemals kreiert hatte für ihn gemacht, doch immer, wenn sie den kurzfristigen Mut hatte, auf ihn zuzugehen, um sie ihm zu geben, sah sie immer wieder, wie Tsubasa von anderen Mädchen aus dem Klassenzimmer geholt wurde. Sie konnte es wenden wie sie wollte. Tsubasa war am Valentinstag heiß begehrt. Sie wollte gar nicht wissen, wie viele Herzen Tsubasa während der Mittelschule unbewusst gebrochen hatte. Seufzend blätterte sie dann weiter…Das konnte doch nicht wahr sein, gab es schon wieder einen Zeitsprung? Liebes Tagebuch, ich hätte nicht gedacht, dass ich dir nochmal schreiben werde. Eigentlich dachte ich, ich hätte die Phase hinter mir und es tut mir sogar etwas leid, dass ich dich in den hintersten Schrank verbannt habe, aber ich habe irgendwie niemanden zum Reden. Ich habe zwar echt die besten Freunde der Welt, aber ich schaffe es einfach nicht über intime Dinge zu reden. Ich vermisse so sehr Papa. Vielleicht könnte mir Papa sagen, dass ich normal bin, denn mittlerweile glaube ich das nicht. Es reicht meinen wirren Gefühlen wohl nicht, dass ich ständig an meine Betreuerin denken muss, oder gar von ihr Träume. Meine Gedanken gehen ständig in eine Richtung, die mir nicht gefällt. Ich darf nicht so über sie denken. Wir sind doch Freunde. Langsam glaube ich, dass ich pervers bin. Und meine Träume machen es auch nicht besser. Kann ich nicht normal sein? Wieso träume ich, das Anego und ich uns küssen? Es wird immer schlimmer, ich wache auf und bin erregt. Wieso bin ich wegen Anego nur so erregt? Ich mag dieses Gefühl nicht. Das bin doch nicht ich? Alleine, wenn ich die Gedanken meiner Nächte wieder hervorkommen lasse, erregt mich das. Ich trau mich nicht mit Mama zu sprechen und Ryo schon einmal gar nicht, eigentlich mit niemanden. Es ist zur Zeit alles nicht so einfach, die ständigen Portugiesisch Stunden bei Carlos, dann die Schule, das viele Training, die Vorbereitungen auf die letzte Meisterschaft der Mittelschule. Der Abschied naht. Ich bin fünfzehn Jahre alt und glaube, dass ich zurzeit einfach wirklich überfordert bin. Das Gewissen plagt mich ebenso. Ich werde bald Mama alleine lassen, aber ich bin zu egoistisch zu sagen, dass ich hierbleiben werde. Ich will das nicht und nun macht mich Sanae auch noch so wirr. Heute Morgen bin ich aufgewacht und musste feststellen, dass ich im Schlaf wohl ejakuliert habe. Ich hasse mich, wieso ist Anego nur so wunderschön? Es wäre viel einfacher, wenn sie hässlich wie eine Kröte wäre. Und dabei wird sie jeden Tag noch schöner. „Wir sind doch nur Freunde oder? Wieso empfinde ich also, so tief für sie. Will ich mehr von ihr? Will ich mehr, als nur ein Freund für sie sein? Es ist zur Zeit alles so verwirrend. Ich darf mich doch nicht verlieben, nicht jetzt. Alles in mir drängt mit Sanae zu sprechen, aber sie würde mich nur auslachen, außerdem bin ich nur noch ein halbes Jahr hier und dann werde ich fortgehen. Aus dem Auge aus dem Sinn? Nein, ich will ihre Freundschaft nicht verlieren, ich brauche sie, wie die Luft zum Atmen. Sie ist meine beste Freundin und mehr nicht, so will ich das haben. Basta! Erhitzt starrte Tsubasa auf ihr rotes Profil. Was las sie da eigentlich? Die ganze Zeit versuchte er einen Blick auf den Einband zu erhaschen, doch es war zu dunkel im Zimmer. Von hier aus konnte er kaum etwas erkennen, doch es musste ja wirklich interessant sein, wenn sie so rot geworden war? Zittrig versuchte er sich etwas zu erheben. Kurz schwindelte ihm. „Anego?“, raunte er heiser. Verdammt, auch sein Hals tat höllisch weh. Sanae ließ vor Schreck das Buch fallen, oh nein. Jetzt saß sie wirklich in der Klemme. Panisch starrte sie zu Tsubasa, er war aufgewacht? Ausgerechnet jetzt? Noch immer versuchte sie das Letzte zu verarbeiten, was er geschrieben hatte, aber eine eigenartige Erregung hatte sie erfasst. Sie wollte etwas sagen, aber konnte einfach nicht. Es war als ob ihr Leben in Zeitlupe an ihr vorbei rauschte. Sie war einfach bewegungsunfähig. Verwirrt wischte sich Tsubasa den Schweiß von der Stirn, als er auf das aufgeklappte Buch sah, das auf den Boden gefallen war. Langsam und mit Anstrengung hob er es schließlich auf und runzelte die Stirn, irgendwie kam ihm dieses Buch beka….Leichenblass starrte er auf seine eigene Handschrift. Tsubasa würde sich von ihr trennen, er würde mit ihr Schluss machen, noch bevor es richtig mit ihnen angefangen hatte. Stumm liefen ihr die Tränen herab. Beschämt senkte sie ihren Kopf und wartete auf das Donnerwetter, was bestimmt folgen würde, denn auch ein Tsubasa Ohzora konnte mal wütend werden! Sie wartete und wartete, doch es blieb stumm. Es verging eine Minute und dann noch eine, schließlich blickte sie doch auf, ehe sie zusammenzuckte, als seine so angenehme dunkle Stimme im Raum ertönte. Es schien ihn anzustrengen überhaupt zu sprechen. „Du hast mein Tagebuch gelesen!“ Kapitel 13: Hausbesuch ---------------------- Hausbesuch Nervös klappte Tsubasa das Buch schließlich zu und starrte sie an. Was dachte sie nun von ihm? War sie enttäuscht? „Es tut mir so leid, es war keine Absicht, ich wusste zuerst nicht, was das für ein Buch ist! Bitte hasse mich nicht!!“ Sie hassen? Kurz lächelte er. „Ich könnte dich nie hassen!“ Erschöpft ließ er sich wieder in das Kissen nieder. Es wunderte ihn selber, dass er nicht wütend war, aber wieso auch? Das waren nur belanglose Notizen eines närrischen Kindes. „Tsubasa“, schluchzte Sanae plötzlich. Besorgt eilte sie sofort an seine Seite und half ihm, sich wieder hinzuliegen. Stumm ließ sich Tsubasa helfen. Es ging ihm zwar gegen den Strich, dass ausgerechnet sie ihn so sehen musste. Er hasste es generell Schwäche zu zeigen oder auch nur zuzugeben, aber seine Anego hatte ihn zu seinem Bedauern schon häufiger in so einem Zustand sehen müssen, also war das für ihn auch in Ordnung. Er sah zu, wie sie ihn zudeckte, dabei war ihm so heiß, dass er am liebsten die Bettdecke wieder weggestrampelt hätte. „Du bist wirklich nicht böse?“, flüsterte sie, während sie sich um ihn kümmerte und erneut einen kühlen Lappen auf seine Stirn legte. „Sollte ich?“, stellte er ihr dann die Gegenfrage. „Ja!“, raunte sie. „Du solltest wirklich sauer sein. Ich habe dein Tagebuch gelesen, das war nicht in Ordnung!“ „Wieso hast du es denn getan?“ Es war eine ganz einfache und verständliche Frage, aber mit der Frage hatte sie jetzt nicht gerechnet. „Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich dich besser verstehen wollte.“ „Mich verstehen?“ „Ja, ich weiß einfach manchmal nicht, was in deinem Kopf so vorgeht. Ich liebe dich seit der Grundschule, aber wirklich verstehen?“ Verheerend schüttelte sie ihren Kopf. „Du bist ehrgeizig und hast immer deinen Traum gehabt, der Beste zu sein. Du wolltest immer nur eines und zwar auf dem Platz stehen, den Duft des Rasens einatmen und ganz einfach Fußball spielen und natürlich siegreich sein. Du wolltest dich immer messen mit den besten deiner Fußballwelt, aber alles was darüber hinaus geht erschien mir immer Fremd. Du warst immer zufrieden und immer so fröhlich. Ich hätte nie gedacht, dass ich wirklich eine Chance bei dir bekommen könnte, dass du überhaupt über deinen Tellerrand hinausgesehen hast, dass es doch noch so viel mehr gibt als Fußball. Nie hätte ich gedacht, dass du mich damals gesehen hast. Betroffen hörte Tsubasa ihr ruhig zu. „Ich habe dich immer gesehen!“ „Klar, als deine persönliche Putze, als das Mädchen, das euch hinterherräumt und eure dreckigen Trikots wäscht!“ „Du vergisst deine gezuckerten Zitronen!“, warf Tsubasa noch ein und versuchte dann aber zu lächeln. „So schlecht kann es dir vielleicht doch nicht gehen, wenn du schon wieder Scherze machen kannst!“ Tsubasa lächelte weiterhin, ehe er seufzte. „Sanae, natürlich habe ich dich gesehen, als Mädchen und wie ich dich gesehen habe“, gestand er ihr leise. „Ich habe dich ständig gesehen“, redete er unter Anstrengung weiter und berührte dabei den Lappen an seiner Stirn. Die Kühle tat ihm wirklich gut. „Du hast mich ganz schön durcheinander gebracht.“ Sanae seufzte. Das zu hören tat ihrem Herzen unheimlich gut. „Ich habe oft versucht dir meine Gefühle zu gestehen, aber ich habe mich nie wirklich getraut!“ Überrascht blickte Tsubasa sie an und lächelte dann. Wie hätte er dann wohl reagiert? Als er sie anlächelte spürte Sanae ihr Herz schneller schlagen. „Damals in der Mittelschule, wo du dir deine Schulter ausgekugelt hast. Erinnerst du dich?“ Tsubasa verzog das Gesicht. „Ich erinnere mich zu gut!“ Vor allem an die Schmerzen. Es war nicht nur seine Schulter gewesen, sondern auch sein Fuß. Er hatte damals wirklich leichtsinnig seine Zukunft aufs Spiel gesetzt, aber er bereute es bis heute nicht. Diese Meisterschaft, war sogar bis heute eines der wichtigsten Spiele seines Lebens gewesen und mittlerweile hatte er wirklich viele Spiele gehabt, sogar bedeutendere und dennoch war es der Sieg seines Lebens gewesen, auch wenn es nur ein Unentschieden gewesen war. Sanae nickte. „In diesem Sommer habe ich viele Versuche gestartet, es dir zu sagen, doch immer wenn ich kurz davor war, da verließ mich der Mut!“ „Der Mut?“ „Ja, mir wurde klar, dass ich einfach keinen Platz in deiner Welt habe! Weißt du, ich habe mir sooft ausgemalt, wie es wäre deine Hand zu nehmen und einfach nur zu halten. Du weißt es bestimmt nicht mehr, aber ich habe dich einmal zur Nachuntersuchung zum Arzt begleitet. Danach waren wir noch etwas im Park spazieren. Ich habe versucht dir nahe zu sein!“ Überrascht hörte Tsubasa ihr zu. Er erinnerte sich tatsächlich, dass sie ihn während den Spielpausen tatsächlich mal zum Arzt begleitet hatte. „Wann hast du versucht mir nahe zu sein?“ Daran erinnerte er sich allerdings nicht. War er so blind gewesen? Gequält sah Sanae ihn an. „Du hast es nicht mitbekommen, ich war ganz kurz davor gewesen, deine Hand zu berühren!“ „Und dann?“ Betrübt starrte Sanae auf ihren Schoß. „Dann hast du plötzlich über das gerade aktuelle Spiel geredet und hast mich einfach im Park stehen lassen um zum Stadion zu eilen. Was ich übrigens nicht besonders nett von dir fand!“, konnte sie sich nicht verkneifen zu erwähnen. „Oh, ja da hast du wohl recht, das war nicht sehr nett gewesen!“ Müde schloss er seine Augen. „Es tut mir leid, wobei ich mich an den Tag erinnere.“ „Du erinnerst dich an diesen Tag?“ Plötzlich öffnet er wieder seine Augen. „Wie könnte ich denn nicht? Schließlich habe ich mal Zeit mit dir verbracht, ohne die Jungs!“ Nun war Sanae selber mal sprachlos, sie öffnete ihren Mund, verschloss diesen aber sofort wieder. „Ich habe es immer sehr genossen, wenn wir alleine waren!“ „Bitte was?“, platzte sie schließlich nicht gerade leise heraus, so das Tsubasa Ohren klingelten. „Das überrascht dich wohl“, stöhnte Tsubasa, während er sich kurz die Ohren zuhalten musste, fast glaubte er Sterne zu sehen. So gerne er es gerade genoss mit seiner Anego über vergangenes zu sprechen, so wünschte er sich dann doch, dass sie das vertagen könnten. Er würde den Teufel tun und es vor ihr zugeben, aber ihm ging es wirklich miserabel und er konnte nur mit Mühe seine Augen offenhalten. Sie brannten und taten ihm ziemlich weh, ebenso sein Kopf. Entsetzt bemerkte Sanae, das Tsubasa Ruhe benötigte. Liebevoll nahm sie seine Hand in die ihrige hinein. „Ich glaube wir müssen wirklich mal miteinander reden, aber nicht jetzt. Du brauchst Ruhe. Wir reden, wenn du wieder gesund bist!“ Sie wollte noch etwas sagen, aber plötzlich klopfte es an der Tür. Verwirrt sah sie auf und erblickte einen sehr großen schwarzhaarigen Mann in der Tür, der sie freundlich anlächelte. Verwirrt überlegte Sanae, wer das wohl sein müsste, ehe ihr einfiel, das Natsuko erwähnt hatte, dass noch ein Arzt nach Tsubasa schauen würde. Eilig stand sie auf, um ihm Platz zu machen, auch wenn sie zu ihrem Bedauern Tsubasas Hand loslassen musste. „Sie wollen bestimmt Tsubasa untersuchen?“ Tsubasa sah zu dem ihm fremden Arzt. Der war Arzt? Den kannte er ja nicht? Der erschien ihm aber noch recht jung zu sein? Seine Mutter übertrieb es, er hatte nur eine fiebrige Erkältung und mehr nicht. „Ja, deswegen bin ich hier“, erwähnte der schwarzhaarige freundlich und schloss hinter sich die Tür. Eigentlich war er hier nur in Nankatsu, weil er hier etwas erledigen musste und hatte dabei einen ehemaligen Kommilitonen einen Besuch abgestattet, der hier vor zwei Jahren, die Privatarztpraxis seines Vaters übernommen hatte. Er hatte ihn dann um einen gefallen gebeten, weil er es sonst nicht vor dem Abend geschafft hätte bei den Ohzoras vorbeizuschauen. Er war zwar noch Assistenzarzt, aber Hausbesuche waren da selbstverständlich kein Problem. „Hallo Mr. Ohzora, ich bin Dr. Chiba“, stellte er sich schließlich vor. Tsubasa seufzte. „Es ist nur eine Erkältung“, murrte er. Er konnte es garnicht leiden mit Mr. Ohzora angesprochen zu werden. Mr. Ohzora war sein Vater. Er selber, mochte es nicht ganz so förmlich. Gequält lächelte er also diesen Dr. Chiba an. Sanae musterte diesen Arzt, den hatte sie hier in Nankatsu noch nicht gesehen, an so einen Arzt würde sie sich ganz bestimmt erinnern. Er sah wirklich sehr attraktiv aus. „Geben sie mir nur was gegen die Kopfschmerzen und den Rest krieg ich schon alleine hin“, maulte Tsubasa. Sanae schaute Tsubasa plötzlich streng an. „Entschuldigen Sie bitte Dr. Chiba, aber ich muss ihnen leider mitteilen, dass dieser Tölpel da im Bett, der mieseste Patient auf der ganzen Welt ist und sie am besten garnicht hinhören, was er so von sich gibt!“ „Danke für die Blumen“, schnaubte Tsubasa knurrig, ergab sich dann aber schließlich seinem Schicksal. Dr. Chiba lachte nur. „Das Mädchen vor ihm, war denn wohl die Freundin von Mr. Ohzora!“ Er lächelte. „Mr. Ohzora…“ „Bitte tun Sie mir zumindest den gefallen und nenne Sie mich nur Tsubasa, sonst komme ich mir Steinalt vor!“ Überrascht blinzelte Dr. Chiba, nickte dann aber schließlich. „Einverstanden, also Tsubasa soll deine Freundin raus gehen, wenn ich dich untersuche?“ „Ich bleibe!“ Tsubasa sah plötzlich sanft zu Sanae und lächelte. „Da hören Sie es, sie bleibt!“ Der schwarzhaarige nickte. Er verstand es, seine eigene Frau würde auch nicht von seiner Seite weichen. Zum Glück wussten seine Patienten nicht, dass er selber wohl der schlimmste Patient sein konnte. Er sah dann beide freundlich an. „Ziehst du dann bitte dein Oberteil aus?“ Beschäftigt stellte er seine Tasche ab und holte zuerst ein Stethoskop und ein Ohrthermometer heraus!“ „Warte Tsubasa, ich helfe dir!“ Tsubasa würde sonst in seinem Zustand eine Ewigkeit brauchen. Bedauernd kam ihr in den Sinn, dass sie es sich irgendwie anders vorgestellt hatte, wenn sie ihm sein Oberteil mal ausziehen sollte. Ihr stockte der Atem, als sie seinen bloßen Oberkörper ansah. Himmel, er hatte echt an Muskeln zugelegt. Sie wollte wegschauen, konnte aber nicht. Bedauerlich, dass sie gerade nicht alleine mit Tsubasa war, sehr bedauerlich. Tsubasa hatte wirklich nicht gewusst, wie schwer es ihm fiel, sich zu entkleiden. Man war ihm das peinlich, doch schließlich war es geschafft, als Sanae ihm schließlich geholfen hatte. Tapfer ertrug er die Untersuchung. Dieser Arzt schien irgendwie gründlicher zu sein, als all die anderen, die das Vergnügen oder eher das Pech hatten ihn als Patienten zu haben. Sein Hausarzt in Sao Paulo war bei weitem nicht so gründlich. „Und?“ Bang knabberte Sanae an ihren Fingernägeln, doch der Arzt war sehr gründlich, vielleicht zu gründlich. Er schien hochkonzentriert zu sein und sagte nicht viel. Das dauerte ihr schlicht schon viel zu lange. Sie war nicht so der geduldige Mensch. Gerade glaubte sie, dass dieser Arzt etwas sagen wollte, bekam Tsubasa einen Hustenanfall. Besorgt berührte sie Tsubasas Schultern. Nicht zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, das Tsubasa schwere atmete, so als ob er nicht genug Luft bekäme und was machte sie? Sie textete ihn zu und sprach all ihre tieferen Gedanken aus und belastete ihn noch mehr. Sie schämte sich dafür. Ihrem Captain ging es wirklich sehr schlecht. „Tja, ich möchte ehrlich sein. Ich denke, es wäre besser, wenn ich dich ins Krankenhaus bringen lasse!“ Ernst sah Dr. Chiba zu seinem Patienten. Die Symptome, sprachen eindeutig dafür, dass es sich nicht um eine einfache Erkältung handelte. „Vergessen Sie es, ich bleibe hier!“ Sanae sah verärgert zu Tsubasa. Er hatte sich wirklich kein bisschen verändert, störrisch wie eh und je. „Tsubasa sei vernünftig“, versuchte sie nun auf ihn einzureden. „Du hast doch kein wichtiges Spiel!“ „Es wäre töricht von dir Tsubasa!“ Grummelnd starrte Tsubasa seinen kurzfristigen einbestellten Arzt an. „Ich habe nur eine Erkältung, deswegen belaste ich bestimmt nicht ein Krankenhaus, es gibt kränkere Menschen, denen nehme ich nur unnötig ein Bett weg!“ „Das ist ja sehr nobel von dir, aber leider scheint es keine einfache Erkältung zu sein!“ „Was?“ Sanae starrte den Arzt ungläubig an. „Was sagen Sie da?“ Schuldbewusst starrte Tsubasa zur Seite. Er kannte die Anzeichen, es war nicht seine erste Lungenentzündung, die er in den letzten Jahren bekommen hatte!“ „Ich werde dir jetzt erst einmal etwas gegen das Fieber geben. Wadenwickel sind zwar die erste Wahl, aber du hast eine Temperatur von 41Grad Celsius Tsubasa, damit ist nicht zu spaßen Es wundert mich wirklich, dass du überhaupt noch geistig anwesend sein kannst! Und dann werde ich kurz mit deiner Mutter reden. Vielleicht kann sie dich überzeugen.“ Er wusste, dass er den jungen Fußballer nicht zwingen konnte, er war gerade ebenso Volljährig und traf seine Entscheidung selber. Stumm starrte Sanae ihren Captain an. Er würde ins Krankenhaus gehen und wenn sie ihn persönlich auf den Schultern hinschleppen musste. Wie in Trance sah sie zu Dr, Chiba hin, der seine Arbeit tat und Tsubasa etwas gegen das Fieber verabreichte, ehe er seine Tasche packte und zur Tür ging. Entschlossen sah Sanae kurz zu Tsubasa. „Stell dich schon einmal drauf ein, dass du ins Krankenhaus gehst und mit diesen Worten ließ sie ihn alleine und folgte diesem Arzt. Tsubasa hustete, als er Sanae hinterher starrte. Wieso ging sie denn jetzt? Erschöpft schloss er seine Augen. Kurz wünschte er sich in Sao Paulo geblieben zu sein. Er hasste Krankenhäuser so sehr… ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Natsuko sah von der Zeitung auf, auf die sie sich so oder so nicht hatte konzentrieren können, als sie Geräusche vernahm. Sorgsam faltete sie ihre Hände zusammen. Sie hatte ein seltsames Bauchgefühl. Als sie den Arzt sah, den sie heute zum ersten Mal gesehen hatte und daraufhin Sanaes Gesicht, ahnte sie, dass ihr Muttergefühl sie mal wieder nicht trügen würde. „Was ist mit meinem Sohn Dr. Chiba!“ Sanae sah zu, wie der Arzt seine Tasche auf dem Küchentisch abstellte. „Ich tippe auf eine Lungenentzündung, daher rate ich Ihnen Mrs. Ohzora ihren Sohn zu überzeugen, dass ein Krankenhaus das Beste für ihn wäre. „Ich könnte Dr. Hinara zwar bitten, morgen nochmal nach ihrem Sohn zu schauen, aber im Krankenhaus wäre er besser aufgehoben. Dort haben Sie mehr Möglichkeiten!“ Beispielsweise seine Sättigung zu überprüfen und ihm gegebenfalls auch Sauerstoff zu geben. „Egal wie seine Entscheidung ausfallen wird, ich werde ihnen Antibiotika aufschreiben. „Eine Lungenentzündung?“, piepte Sanae blass. Natürlich, wieso hatte sie nicht daran gedacht? Seine Kurzatmung, sein Husten, sein extrem hohes Fieber. Natsuko seufzte. Es war klar, dass es keine einfache Erkältung war. “Lassen Sie mich raten. Mein Sohn verweigert alles!“ Der Blick des Arztes war ihr dann Antwort genug. Mit festem Blick sah sie dann zu Sanae. „Hey, Tsubasa ist zäh!“ „Aber so stur“, schluchzte Sanae plötzlich auf. „Ach Sanae!“ Natsuko Ohzora legte tröstend ihre Hand an ihre Schulter und sah denn Dr. Chiba an. „Ich werde meinem Sohn ins Krankenhaus verfrachten, da hat er kein Mitspracherecht!“, stellte sie es sofort klar. Das wäre ja noch schöner. „Es tut mir leid, dass er etwas schwierig ist, Leider lag er schon zu oft im Krankenhaus. „Dennoch benötigen Sie seine Zustimmung!“ „Rufen Sie den Transport, seine Zustimmung werde ich bekommen!“ Dr. Chiba sah kurz auf seine Uhr und nickte dann. „Ich werde alles fertig machen, packen sie ihm ein paar Sachen“, sagte er schließlich. Natsuko nickte und sah zu Sanae. „Bist du so lieb und gehst hoch zum Packen? So wie ich Tsubasa kenne, hat er seine Reisetasche noch nicht wieder verstaut, sie müsste noch in seinem Zimmer stehen!“ „Natürlich!“ Dankend verbeugte sie sich vor Dr. Chiba. Vielen Dank, dass sie trotz allem so nett sind!“ Sanae versuchte sich an einem Lächeln, als sie wieder hochsah. Kurz blinzelte sie. Er war echt noch Jung, zwar älter als sie und Tsubasa, aber seine Augen strahlten irgendwie eine gewisse Reife aus, so als ob sie schon mehr gesehen hätten. Seine ganze Haltung war, wie nicht von dieser Welt. Wäre sie nicht schon unsterblich in ihren Tsubasa verliebt, hätte sie wohl ein Auge auf diesen unverschämt gutaussehenden und seltsam extrem hübschen Arzt geworden. Irgendwie faszinierten seine Augen sie. Er hatte blaue Augen, was sie echt merkwürdig für einen Japaner fand. Natsuko sah Sanae kurz nach, als diese dann aus der Küche verschwand um zu packen. Dr. Chiba telefonierte kurz mit der Klinik um sie anzumelden und bestellte einen Krankenwagen, ehe er einige Papier aus der Tasche herausholte und sie ausfüllte. „Das Mädchen liebt meinen Sohn sehr! Sie würde alles für ihn tun, ihn vermutlich sogar mit einem gewaltigen Tritt in seinen hübschen Po ins Krankenhaus befördern. Sagen sie Dr. Chiba waren Sie schon einmal verliebt?“ Der Schwarzhaarige hob kurz seinen Kopf und sah nachdenklich zu Mrs. Ohzora hinüber. Seine Gedanken gingen kurz zu seiner wunderhübschen Frau, ehe er lächelte. „Ja“, das war…bin ich!“ Er senkte dann wieder seinen Kopf, um das letzte Blatt auszufüllen, ehe er den Kugelschreiber einsteckte. Natsuko schob Dr. Chiba eine Tasse Kaffee hin. „Wissen sie, mein Sohn war lange Zeit blind für die Liebe, dabei war sie Jahre direkt vor seinen Augen!“ Das kam ihm wage bekannt vor. „Ich verstehe!“ „Die beiden haben es nicht leicht, sie leben in verschiedenen Ländern, aber ich bin froh, dass mein Sohn endlich auf sein Herz gehört hat!“ Auch das kam ihm äußerst bekannt vor. „Meine Frau und ich leben auch in verschiedenen Ländern, ich kann es also sehr gut nachvollziehen!“ Überrascht sah Natsuko hoch. „Wo lebt denn ihre Frau?“ „In Tokyo!“ „Ja, aber und sie?“ Dr. Chiba lächelte und stand denn auf. „In England, genau genommen in Cambridge!“ „Das verstehe ich jetzt nicht!“ Dr. Chiba konnte nur lächeln. „Meine Frau wird zu mir ziehen…irgendwann! Ihr fällt es etwas schwer alles hinter sich zu lassen, wir sind noch nicht solange verheiratet.“ Er erwähnte lieber nicht, dass seine noch recht junge Ehefrau gar nicht wusste, dass er sich zurzeit in Japan aufhielt. Das hätte nur zu weiteren Fragen geführt und dann würde es wirklich kompliziert werden. Er telefonierte zwar jeden Tag mit ihr, aber seine wunderhübsche Sirene dachte, er rief sie aus Cambridge an. Natsuko nickte und dachte an Sanae. Da war Sanae wohl anders, ihr Sohn brauchte doch nur mit dem Finger zu schnipsen und Sanae würde ohne zu zögern an seine Seite eilen, egal in welches Land Tsubasa hinwollen würde. Sanae würde mit ihm gehen. „So, ich habe soweit alles fertig. Diese Papiere geben Sie bitte den Rettungssanitätern, die wissen dann was zu tun ist!“ Er lächelte Mrs. Ohzora freundlich an. „Ich muss mich jetzt leider verabschieden!“ „Ich bin dankbar das sie hier waren!“ „Und denken sie bitte an die Erlaubnis ihres Sohnes“, erinnerte er sie noch daran, ehe er seine Arzttasche nahm. „Natürlich!“ Natsuko brachte ihn dann zur Tür, als sie auch schon den Krankenwagen bemerkte. Kurz sah sie auf die Papiere, wo noch die Visitenkarte des jungen Arztes rangetackert worden war. Assistenzarzt Dr. Mamoru Chiba. Addenbrooke‘s Hospital Hills Rd, Cambridge CB2 0QQ, Vereinigtes Königreich Notfallnummer 01223/ XXXX Darunter hatte er noch handschriftlich eine weitere Nummer dazu geschrieben. Er war wirklich ein sehr netter Arzt, doch schließlich ließ sie die Unterlagen sinken. „Sanaeeeeeeeeeeeeeeee“, rief sie denn laut. „Bist du soweit?“ Hastig machte sie die Tür auf und fing dann an, mit einen der Sanitäter zu sprechen. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ In aller Eile hatte Sanae das nötigste zusammengepackt. Das was noch fehlen würde, könnte Natsuko dann in Ruhe packen. Leise schlich sie denn zu Tsubasa. Er war wieder eingeschlafen. Unglücklich kniete sie an seinem Bett und sah zu ihm. „Was machst du nur immer für Sachen? Tränen liefen ihren Wangen herunter, ehe sie sanft ihre Lippen auf seine presste und ihn verzweifelt anfing zu küssen. Unruhig bewegte sich Tsubasa und fing an seine Lippen zu bewegen. Was für ein wunderschöner Traum, seine Sanae weich und zart, wie sie sich an ihn schmiegte, ihre weichen Brüste gegen seinen Brustkorb drückte. Als Sanae Natsukos Stimme hörte, lies Sanae von seinen Lippen ab und umarmte ihn sanft. „Werde so schnell es geht wieder gesund, doch dann wurde die Tür geöffnet und Sanae musste den Sanitätern Platz machen. Stumm sah sie zu, wie sie ihren schlafenden Tsubasa auf eine Trage packten und ihn in warme Decken einwickelten, ehe sie ihn auf der Trage festschnürten. Ihr Herz tat weh, als sie zusehen musste, wie sie ihn wegbrachten. Viel Erinnerungen stürmten auf sie ein. Damals als sie ihm vom Platz tragen mussten. Tränen verschleierten ihr Gesicht, als sie sich an ihr Herz faste. Sie liebte ihn so sehr, so unendlich. Er musste schnell wieder gesund werden. Sie litt mit ihm, dass tat sie immer, wenn es ihm nicht gut ging. „Sanae?“ besorgt trat Natsuko zu dem Mädchen, das sich ihr Sohn auserkoren hatte. „Willst du mit dem Krankenwagen fahren? Ich fahre dann mit dem Auto hinterher!“ Stumm nickte Sanae nur. Kurz hob sie Tsubasas Tagebuch auf, das wieder auf dem Boden lag und steckte es ein. Tsubasa schien ja keine Probleme damit gehabt zu haben, dass sie da reingesehen hatte, vielleicht würde es sie ja etwas ablenken? Zumindest hoffte sie das. Kapitel 14: Friede, Freude, Wutausbruch --------------------------------------- Friede, Freude, Wutausbruch Genüsslich streckte sich Sanae und ließ ihr Gesicht von der Sonne kitzeln. Heute war wirklich ein schöner Tag. Am liebsten würde sie heute ins Freibad gehen. „Du strahlst ja mit der Sonne heute um die Wetter!“ Nachdenklich sah Ryo sie grinsend an. „Das kann doch nur was mit Tsubasa zu tun haben oder?“ „Was du immer denkst“, murmelte Sanae, konnte aber nicht verhindern, dass sie leicht errötete, doch schließlich lächelte sie. „Erwischt, du brauchst es gar nicht abzustreiten!“ „Tue ich doch auch nicht und darf ich mich nicht freuen? Endlich ist Tsubasa auf dem Weg der Besserung!“ „Ah, hast du auch heute mit ihm telefoniert“, fragte Ryo neugierig. „Wie? Nein, Natsuko rief mich an und teilte mir mit, das Tsubasa, wenn es weiter bergauf geht, nächste Woche entlassen wird!“ „Ist das so?“ Grinsend legte er eine Hand unter sein Kinn und tat so, als ob er angestrengt nachdenken musste. „Das ist ja merkwürdig, als ich heute Morgen mit Tsubasa telefoniert habe, teilte er mir mit, das er sich gestern Abend schon selber entlassen hat!“ Sanae glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. „Tsubasa hat dir bitte was erzählt?“ Ryo zuckte instinktiv zusammen, als er ihre Fingerknöchel knacken hörte. „Na warte, dem werde ich was erzählen, sagt mir vorgestern, dass ich ihn nicht besuchen soll, da er noch viel Ruhe braucht und dann entlässt sich der Kerl heimlich selbst? Den verarbeite ich zu Brei, dann hat er wieder einen Grund im Krankenhaus bleiben zu wollen!“ Ganz aufgeregt stampfte Sanae mit ihren Fuß auf und fluchte vor sich her. Ryo verstand nicht alles, was sie so von sich gab. Ab und an hörte er sie Verantwortungslos, Idiot und Trampel vor sich her murmeln. Es war wirklich äußerst interessant, wie viele verschiedende rotstufen es gab. Sanae machte gerade einer knallroten Dampflok alle Ehre, oder einem Drachen. Sie dampfte im inneren, fehlte nur noch, das Rauch aus ihren Ohren herauskam. „Was grinst du denn so blöde Ishizaki!“ Wieder im Hier und Jetzt wich Ryo ein wenig vor ihr zurück. Manchmal machte Sanae ihm regelrecht Angst und er wollte tatsächlich gerade nicht in Tsubasas Haut stecken, wenn Sanae sich auf die Suche nach ihr machte. Wieso Tsubasa ihr von seinen Entlassungsplänen nichts erzählt hatte, verstand er allerdings ziemlich gut. Plötzlich stampfte Sanae direkt auf ihn zu und packte ihn am Kragen. „Das ist alles deine Schuld!“ „Hey, nun mach mal langsam, ich habe Tsubasa doch nicht vorgeschlagen, dass es eine gute Idee wäre sich selber zu entlassen!“ „Nein“, knurrte Sanae sichtlich lauter. „Aber es ist deine Pflicht als Freund, ihm das wieder auszureden!“ „Ach?“ Ryo versuchte wirklich ernst zu bleiben, doch dann verzogen sich seine Mundwinkel doch nach oben und das nächste was er verspürte war Schmerz. „Sag mal spinnst du?“ Zuckend rieb er sich seinen Schädel. „Ich kann das auch anders herum, wäre es nicht eher die Pflicht seiner festen Freundin, die er liebt und so ihm das auszureden?“ „Ich wusste das nicht!“, brüllte Sanae plötzlich so laut, dass man sie bis außerhalb von Nankatsu gewiss hören würde. Ryos Ohren schrillten. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Ein lautes Geräusch ließ Natsuko Ohzora von der Einkaufstasche aufblicken. Was war das für ein Geräusch? Verwirrt ging Natsuko eilig aus der Küche, durchquerte den Flur und rauschte durch das Wohnzimmer im Eiltempo. Sie kannte doch ihren Sohn, wenn Daichi im Garten war, dann ging öfters mal etwas zu Bruch, nicht dass sie dieses nicht schon von Tsubasa zur Genüge gewohnt gewesen war, aber man lernte schließlich aus der Vergangenheit. Hastig riss sie die Terassentür auf und erstarrte in ihrer Bewegung. „Los pass ihn zu mir Tsubasa!“ Aufgeregt griente Daichi, als er hochsprang um den Ball von seinem großen Bruder mit seinem Fuß aufzuhalten, leider war der Schuss zu stark, so dass sein Fuß, den Schuss nicht aufhalten konnte und er linkisch nach hinten auf seinen Po zurückfiel. „Autsch!“ Tsubasa sah kurz besorgt zu seinem Bruder hin. Er hatte es schlecht einschätzen können, dabei hatte er sich wirklich stark zurückgehalten. Erleichtert sah er dann aber, dass sein Bruder nur lachte und sofort wieder vom Boden aufsprang, den Ball nahm und zu ihm zurückschoss. Tsubasa grinste und fing den Ball mit Leichtigkeit ab. „Tsubasa Ohzora!“ Der Angesprochen blickte überrascht auf und sah in die wütenden Augen seiner Mutter. „Oh…ähm…Hi Mama!“ Natsuko Ohzora konnte es nicht fassen, da stand doch tatsächlich ihr Erstgeborener und spielte in aller Seelenruhe mit seinem Bruder Pässe zu kicken. „Was heißt hier Hi Mama? Was zum Teufel tust du bitte hier?“ So unschuldig wie es nur ging blickte Tsubasa seine Mutter an. „Ich spiele mit meinem kleinen Bruder?“ „Das sehe ich!“ „Mama, wieso schreist du denn?“ Kurz blickte Natsuko zu Daichi und seufzte. „Dein Bruder gehört in ein Krankenhaus!“ „Aber Mama, er ist wieder gesund!“ Strahlend lief Daichi zu seinem Bruder und sprang ihm fröhlich in die Arme hinein. „Tsubasa, kommst du bitte mal ins Haus?“, sagte Natsuko zuckersüß und sah ihn streng an. „Allein!“, betonte sie dann nochmal. „Ohoh, wenn Mama so drauf ist, kriegst du bestimmt Hausarrest“, befürchtete Daichi. „Wobei, du hast doch nichts kaputt gemacht?“ Tsubasa griente leicht gequält, er kannte es zu gut, wenn seine Mutter in dieser Stimmung war, dann sollte man ihr lieber nicht widersprechen. „Warte hier Daichi, ich bin gleich zurück!“ Seufzend setzte Tsubasa seinen Bruder auf den Boden ab. „Übe doch ein paar Kopfbälle und wenn ich wieder da bin, zeigst du mir wie oft du es schaffst den Ball mit deinem Kopf zu kicken!“ „Au ja“, freute sich Daichi und legte auch sofort voller Eifer los, er wollte unbedingt das sein Bruder sah, dass er auch talentiert war, schließlich wollte er in die Fußstapfen seines großen Bruders in Nankatsu mal treten. Endlich hatte sein Bruder mal Zeit für ihn und zwar nur für ihn und dann kam seine Mutter und holte ihn wieder weg. Gemein war das, jawoll!! Vorsichtig als ob er die Höhle des Löwen betrat, folgte Tsubasa brav seiner Mutter. Kaum schloss sie die Terassentür hinter sich ging es auch schon los. „Ich glaube ich spinne, du hast wohl ein paar Kopfbälle Zuviel abbekommen, oder wieso glaubst du bitte, was du hier machst?“ „Mama!“ „Nichts Mama, es gibt nichts, auch wirklich Garnichts, wie du mir das begreiflich machen kannst! Du solltest erst nächste Woche entlassen werden und das aus gutem Grund!“ „Mir geht es aber gut!“ „Du bist der unvernünftigste Mensch den ich kenne! Ich weiß das du Volljährig bist, aber verdammt noch mal, du benimmst dich in keinster Weise so! Brav ließ Tsubasa die Strafpredigt seiner Mutter über sich ergehen, er sagte nichts mehr. Letztlich wusste er ja, dass er unvernünftig handelte, jedoch konnte er einfach nichts dafür, seit seiner Teenagerzeit hatte er eine große Abneigung gegen Krankenhäuser entwickelt. Er verbrachte nur so viel Zeit, wie unbedingt notwendig in diesen Häusern. „Was soll ich nur mit dir machen?“ Schuldbewusst blickte Tsubasa auf, als sein Magen in der Stille anfing zu knurren und ihn erröten ließ. „Ich sehe schon, du willst etwas essen!“ Seufzend schüttelte Natsuko Ohzora nur ihren Kopf und fragte sich wirklich, wieso ihr Sohn ihr das immer wieder antat? Und dann noch klammheimlich. Sie hätte ihn abgeholt, aber stattdessen überanstrengte er sich. „Na schön, du wirst dich jetzt zumindest auf die Couch legen und deine Füße wirklich stillhalten, ich will nicht sehen, wie du auch nur den Versuch startest einen Ball zu kicken, weder draußen, noch drinnen, weder mit deinen Füßen, mit deinen Beinen, deiner Brust oder deinem Kopf!“ Streng blickte sie ihren Sohn an, der nur stumm seinen Kopf nickte. Für außenstehende musste sich das vielleicht lustig anhören, aber sie hatte leider Gottes alles schon erleben müssen und ihr Sohn kam auf die glorreichsten Ideen, wenn es darum ging seinen Ball einzubeziehen. „Worauf wartest du noch?“ „Wie?“ „Couch, jetzt sofort!“ „Ähm, jaja..!“ Hastig wich Tsubasa zurück und verschwand aus der Küche. „Du wirst das aber Daichi erklären“, rief er seiner Mutter noch schnell zu ehe er im Wohnzimmer verschwand und sich auf die Couch plumpsen ließ. Bei aller Fürsorge, übertrieb es seine Mutter. Ja, er sollte langsamer machen, ja er sollte sich so gut es ging noch schonen, jedoch wäre er doch am Montag eh entlassen worden. Was machten da die paar Tage eher schon aus? Gelangweilt hangelte er nach der Fernbedienung und fing an durch die Kanäle zu zappen. Letztlich blieb er dann beim Sportkanal hängen. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Genervt legte Sanae ihr Handy zur Seite. Das gab es doch wohl nicht. Sie hätte gleich bei ihm vorbeischauen sollen, doch sie wollte sich erst noch Zeit geben sich zu beruhigen, aber er meldete sich nicht einmal bei ihr. Betrübt öffnete Sanae ihr Fenster und starrte zum Mond hinauf. Vermisste er sie denn gar nicht? War sie ihm nicht mal so viel wert, dass er ihr eine SMS schrieb? War vielleicht alles doch nur leeres Gerede? Nein, sie wollte fair sein, immerhin handelte es sich hier um Tsubasa Ohzora. Er war der naivste Junge, Schrägstrich Mann, den sie kannte. Vermutlich dachte er einfach nur nicht daran. Trotzdem war es irgendwie deprimierend. Sie waren fest zusammen, aber irgendwie fühlte es sich dennoch nicht so an. Im Grunde könnte er jetzt in Sao Paulo sein. Es war wie früher, sie wartete und von ihm kam keine Reaktion. Stumm schloss Sanae das Fenster und legte sich auf ihr Bett. War es wirklich Liebe, das was Tsubasa fühlte? Langsam legte sie ihre Hand auf ihr Herz. Sie wusste genau, dass sie ihn liebte und Zwar so sehr, dass sie sich immer nach ihm sehnte. Am liebsten würde sie immer bei ihm sein. Noch versuchte sie es zu verdrängen, aber es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, dann müsste Tsubasa zurück zu seinem Leben nach Brasilien. Sie wollte nicht daran denken, aber sie war nicht so naiv zu glauben, das Tsubasa noch lange hierbleiben würde. Der Tag der Trennung würde schneller als ihr lieb war kommen und sie wollte jeden kleinen Moment der ihr geschenkt wurde auskosten. Doch Tsubasa machte es ihr wirklich verdammt schwer in seiner Nähe zu sein. Schniefend schnappte sie sich ihr Kissen und vergrub ihr Tränenbenetztes Gesicht daran. Sie liebte ihn so sehr und sie wollte immer bei ihm bleiben, wieso sah er das denn nur nicht? Sie würde auf ewig auf ihn warten, aber wie schön wäre es, wenn er sie einfach fragen würde, ob sie ihn begleiten würde? „Träum weiter Nakazawa“, schluchzte Sanae dann laut auf. Sie hasste es wegen ihm zu weinen, sie hatte schon viele Tränen wegen ihm vergossen und vermutlich waren dies hier auch nicht die letzten. Wieso musste Liebe nur so verdammt weh tun? Doch das schlimmste war vermutlich, das er es nicht einmal bemerkte, wie verletzlich sie eigentlich war. Erneut griff sie nach ihrem Handy, doch immer noch keine Nachricht von ihm. Ihr reichte es, morgen früh würde sie ihn zur Rede stellen. Er konnte sie nicht mehr wie irgendein Mädchen behandeln, sie war seine feste Freundin verdammt nochmal. Der Gedanke nicht mehr tatenlos rumsitzen zu müssen, tat ihr unheimlich gut. Sie hasste es einfach nur abzuwarten, leider hatte sie sich wohl daran gewöhnt auf ihn zu warten, aber damit war nun Schluss. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Liebevoll strich Natsuko ihrem Sohn eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht, auch wenn er immer so stark tat, er brauchte wirklich noch Ruhe. Sanft nahm sie eine Fleecedecke und deckte ihn zu. Das Essen würde sie ihm warm stellen und sobald er aufwachte, könnte er dann endlich etwas essen. Leise um ihn nicht zu wecken, verließ Natsuko das Zimmer. Trotz dem er eigentlich schon aus den Kinderschuhen herausgewachsen war, so würde er doch immer ihr kleiner heißgeliebter Junge bleiben und sie würde sich eben immer sorgen um ihn machen. Leider setzte Tsubasa ständig seine Gesundheit aufs Spiel. Kurz dachte sie an Sanae. Sie würde es nicht einfach mit ihm haben, aber sie wird wissen, worauf sie sich mit ihm einließ. Immerhin kannten sie sich schon seit der Grundschule. Letztlich war sie froh, dass ihr Sohn endlich begriffen hatte, dass es noch anderes im Leben gab, außer Sport. Es war ebenso ein Bereich, der ihr große Sorgen bereitet hatte. Sie wollte für ihren Sohn nur das Beste und das schloss, eine liebe Freundin, Liebe und irgendwann eine eigene Familie mit ein. Fußball war nicht alles im Leben, doch scheinbar hatte ihr Sohn das endlich auch verstanden. Lächelnd sah sie auf die Uhr und erschrak, es wurde allerhöchste Zeit Daichi Bettfertig zu machen. Er würde sonst morgen sehr müde sein. Seufzend schlich sie mehr, als das sie ging durch die Hintertür in den Graten hinaus und schnappte sich ihren jüngsten Sprössling. „Wie du wieder aussiehst!“ „Mama, lass mich los, lass mich los!“ „Von wegen, dich stecke ich jetzt in die Wanne!“ „Nein, ich will nicht!“ „Und ob du willst!“ „Wie fies, Tsubasa lässt du Baden wann du willst“, schmollte Daichi beleidgt, als seine Mutter ihn auf die Arme hob.“ „Tsubasa duscht freiwillig jeden Tag!“ Abrupt verstummte Daichi, das war denn wohl nicht sein bestes Argument gegen, sein bevorstehendes Abendbad gewesen. „Nun spiel nicht das beleidigte Sushi, es ist spät!“ Kann Tsubasa mir nachher noch eine gute Nacht Geschichte vorlesen?“ „Ich glaube nicht. Dein Bruder soll sich noch schonen, lass ihn bitte noch bis übers Wochenende in Ruhe!“, sagte Natsuko bestimmt. Wie sie Daichi kannte, würde er sonst seinen Bruder jede freie Minute belagern. Tsubasa soll sich dann zumindest noch zu Hause erholen, wenn er schon nicht im Krankenhaus bleiben wollte. „Aber Mama!“ „Nichts aber Mama, dein Bruder ist Krank!“ Ihm ging es aber gut, dachte Daichi, sagte dann aber nichts mehr. Es hatte eh keinen Zweck. Seine Mama war immer viel zu sehr besorgt, wenn es um seinen Bruder ging, das hatte er auch in seinen jungen Jahren schon mitbekommen. Er erinnerte sich noch an letztes Jahr, als sein Bruder am Telefon nur über Halsschmerzen geklagt hatte, da hatte seine Mama ihn glatt zu seiner Oma nach Tokio gegeben und hatte sich in das nächste Flugzeug nach Brasilien gesetzt. Seine Mama war manchmal echt verrückt. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Tsubasa war erschöpft, der Tag hatte ihn doch mehr geschlaucht, als er hätte zugegeben. Er bekam nichts um sich herum mit. Weder die Stimme seiner Mutter noch seinen kleinen Bruder, er bekam auch nicht das Klingeln des Telefons mit. Er schlief bis in den späten Vormittag des nächsten Tages hinein, als es an der Türe sturm läutete. Kapitel 15: Tsubasa vermasselt es --------------------------------- Tsubasa vermasselt es „Guten Morgen Sanae!“ Freundlich sah Natsuko auf das Mädchen, die wie ein Wunder es doch noch geschafft hatte, das Herz ihres Sohnes zu erreichen. „Guten Morgen Natsuko!“ „Ich habe mich schon gewundert wo du steckst!“ „Mhh..!“ „Nun schau nicht so verwundert, Tsubasa ist immerhin seit gestern schon wieder hier“, zwinkerte sie ihr zu. „Nun komm aber erst einmal rein! Tsubasa ist im Wohnzimmer!“ Lächelnd zog sich Natsuko ihre Jacke über. „Allerdings muss sich euch beide alleine lassen, ich muss mit Daichi zum Kinderarzt, fühl dich aber wie zu Hause!“ Verwundernd hörte Sanae zu. „Was ist mit Daichi?“ „Ach, wir müssen nur zur Nachkontrolle, wegen seinem Kopf, aber das kann dauern, bis man mal drankommt!“ Lächelnd schnappte sie sich ihren Autoschlüssel. „Daichi, kommst du endlich mal?“ Ihr Blick richtete sich wieder auf Sanae, als sie ihren jüngsten Sohn runterpoltern hörte. „Geh einfach zu ihm, du kennst den Weg ja!“ Streng sah sie denn zu Daichi, der nun endlich aufgetaucht war. „Da bist du ja endlich, los Schuhe anziehen, dass du auch immer so trödeln musst!“ „Tut mir leid“, brummte Daichi und erblickte Sanae. Kurz setzte er seine Schmollmine auf, denn eigentlich wollte er ja Sanae die kalte Schulter zeigen. Jetzt da sie ihr Eis lieber mit seinem Bruder teilen wollte als mit ihm. „Hey Krümel“, begrüßte Sanae ihn lächelnd, während sie sich ihrer Schuhe entledigte und in die bequemen Hauspantoffeln schlüpfte. „So ab ins Auto mit dir!“ Sie wandte sich nochmal zu Sanae. „Kannst du bitte Tsubasa sagen, das Roberto angerufen hat, er soll ihn sobald es geht zurückrufen!“ Sanae erstarrte und vergaß darüber hinaus Daichi und nickte schließlich. Roberto wollte bestimmt, das Tsubasa zurückkam, wieso sollte er sonst anrufen? Da war sie wieder ihre Melancholie, die sie doch so erfolgreich verdrängt hatte. Als sie wieder aufblickte hatte Natsuko die Tür hinter sich schon verschlossen, kurze Zeit später hörte sie noch wie das Auto von Auffahrt fuhr. Also dann…dann würde sie nun in die Höhle des Löwen gehen. Was hatte Natsuko gesagt, er wäre erst seit gestern wieder hier? Aber Ryo hatte ihr doch etwas ganz anderes erzählt? Wo war Tsubasa denn gewesen? Oder war er doch noch die Nacht über im Krankenhaus geblieben? Ryo meinte schließlich, das Tsubasa gestern sich selber entlassen hätte, aber das war eben auch gestern gewesen, als er das gesagt hatte, also war er schon seit vorgestern aus der Klinik raus, aber erst seit gestern zu Hause? Wo war er dann gewesen? Ihr Herz verengte sich, als sie mit schweren Schritten zum Wohnzimmer ging. Wo mochte er die Nacht verbracht haben? Bei Ryo mit Sicherheit nicht. Es nagte an ihr und sie konnte nicht verhindern, dass sie Eifersüchtig war. Konnte Tsubasa bei einer Frau gewesen sein, einer anderen Frau? Sanae stöhnte. „Beruhig dich, es ist Tsubasa, es ist Tsubasa……“, flüsterte sie sich immer wieder selber zu. Es gab bestimmt eine logische Erklärung. Schließlich atmete sie einmal tief ein und wieder aus, ehe sie die Tür zum Wohnzimmer aufstieß und Tsubasa tatsächlich auf der Couch lag und wie ein ganz normaler Mensch Fernsehen schaute. Verwirrt blickte sie zum Fernsehen, er sah keinen Fußball? Keinen Sport? Er sah……Bugs Bunny? Hatte sie sich im Haus geirrt? „Kneif mich mal einer, sonst glaube ich das jetzt nicht“, entfuhr es ihr dann. Tsubasa sah plötzlich auf, ein Lachen sich verkneifend. Seine Augen leuchteten auf, als er sah, wer hier im Wohnzimmer stand. „Anego!“ Kurz fragte er sich wie lange sie da schon stand und ihn beobachtete, doch dann lächelte er. Letztlich war es ihm völlig egal. Lachend setzte er sich etwas auf und klopfte sachte neben sich und grinste sie dann einfach nur an. Sein Herz raste, als er sah, dass sie sich wirklich näherte und ihm wurde klar, dass sie kein Traum war. Sie war hier, sie war wirklich hier. Als sie denn wirklich neben ihm Platz nahm, legte er wie selbstverständlich einen Arm um ihre Schulter. „Du hast aber lange benötigt hier aufzutauchen!“ Verwirrt fragte Sanae sich immer noch, ob sie sich im richtigen Haus befand, vernahm dann die Leichtigkeit in Tsubasas Stimme. Hatte er auf sie gewartet? Zögerlich schielte sie zur Seite und wagte es sich nicht zu bewegen, als sie seinen Arm um ihre Schulter spürte. Sie sollte wütend auf ihn sein, sie hatte jedes Recht dazu, doch stattdessen, war sie einfach nur glücklich endlich wieder seine Nähe spüren zu dürfen. Glücklich schloss sie ihre Augen und lehnte sich ein wenig an ihn. Sachte errötete sie. „Du bist echt doof“, flüsterte sie schließlich. „Ich sollte wirklich sauer auf dich sein!“ Tsubasa grinste und sah zur Seite. Er freute sich wirklich sie zu sehen, sanft strich er immer wieder über ihre zierliche Schulter hinüber. „Ich weiß!“ Überrascht über diese Antwort öffnete Sanae wieder ihre Augen und schielte zu ihm hoch. Es war doch immer wieder dasselbe, kaum sah sie in seinen wunderbaren rehbraunen Augen, verzieh sie ihm alles. „Du hättest dich zumindest bei mir melden müssen, ich habe es von Ryo erfahren, dass du nicht mehr im Krankenhaus bist.“ Nervös starrte sie nach vorne, sah wie der Road Runner mal wieder den Kojoten ärgerte. „Es tut mir leid, ich habe mich nicht getraut“, gestand er ihr. „Daher sollte Ryo es dir mitteilen!“ „Wie?“ Verwirrt richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder voll und ganz Tsubasa. „Ryo sollte es mir sagen, deswegen hat er es mir gesagt?“ Verlegen griente Tsubasa. „Ähm ja. Er sollte es dir von mir ausrichten!“ Das war ja mal wieder so typisch Ryo. „Das wusste ich nicht, ich meine, dass er es mir von dir extra ausrichten sollte!“ Tsubasa blinzelte verlegen. Ihm tat es echt leid, aber Sanae konnte manchmal eben etwas einschüchternd wirken und das sie nicht amüsiert sein würde, dass er sich selber entlassen hatte, das war ihm wirklich klar gewesen. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben Tsubasa!“, flüsterte sie leise. „Wir sind doch jetzt ein Team oder?“ Verwirrt sah er sie zögerlich an. Doch dann nickte er. „Ja das sind wir!“ Tief atmete Sanae ein, im ersten Moment hatte sie wirklich geglaubt, dass er das doch nicht wollen würde. „Gut, dann mach das nie wieder und vertraue mir gefälligst, ich habe immer zu dir gehalten, egal wie blöd deine Aktionen manchmal waren und das wird sich in Zukunft auch nicht ändern, aber bitte tu mir diese Unwissenheit nie wieder an, das vertrage ich einfach nicht mehr!“ Tsubasa hatte nicht gewusst, wie nahe ihr die Sache ging. War das etwa eine Träne, die er an ihren rechten Augen sah. Betroffen packte er sie plötzlich und schob sie etwas von sich, um ihr direkt ins Gesicht sehen zu können. „Du weinst ja?“ „Tue ich nicht!“ Hastig sah Sanae zur Seite. Tsubasa sagte nichts, als sie plötzlich zu umarmen. „Verzeih mir Anego…Bitte“, setzte er leise noch nach. „Ich konnte dir noch nie lange böse sein, nur…“ „Nur?“ „Wo warst du in der Nacht deiner Entlassung? Hier scheinst du ja nicht gewesen zu sein und im Krankenhaus auch nicht. Bei Ryo scheinst du ja dann auch nicht gewesen zu sein.“ Überrascht das Sanae das wusste setzte er zu einer Antwort an. „Bitte“, sagte Sanae plötzlich. „Ich ertrage alles, aber wenn du mir jetzt sagst, dass du bei einer anderen Frau gewesen bist, das ertrag ich nicht!“ Tsubasa runzelte seine Stirn. Wie kam Sanae denn auf so einen Blödsinn und bei welcher Frau hätte er Unterschlupf finden sollen? „Anego, wieso sollte ich bei einer anderen Frau gewesen sein? Das ist doch Quatsch!“ „Und wo warst du dann?“, platztet es schließlich etwas lauter panisch aus ihr hervor. „Ich liebe dich!“ Verwirrt hielt Sanae ihren Arm an und errötete. Er klang einfach wundervoll, wenn er das zu ihr sagt, wie ein Traum, den sie immer schon geträumt hatte, aber nie wirklich daran geglaubt hatte, dass er einmal wahr werden würde. „Versuch nicht abzulenken, wo warst du?“ Tief atmete Tsubasa ein und wieder aus. „Ich war in Tokio“, murmelte Tsubasa schließlich. Hatte sie gerade richtig gehört? „In Tokyo, was machst du bitte in Tokyo, wenn du eigentlich ins Bett gehörst und bei wem hast du da geschlafen?“ Nun errötete Tsubasa verlegen. „Ich war bei meiner Oma!“ Was er noch in Tokyo erledigt hatte, das konnte und wollte er ihr einfach noch nicht sagen. Sanae hatte mit allem gerechnet aber nicht damit. Sie wusste das Tsubasa in Tokyo eine Oma hatte, also musste er die Wahrheit sagen. „Ich verstehe es aber trotzdem nicht? In deinem Zustand fährst du doch nicht einfach so nach Tokio, nur um deine Oma einen Anstandsbesuch abzustatten!“ „Tsubasa lächelte. „Ich habe meine Oma lange nicht gesehen“, versuchte er geschickt abzulenken. „Und ich muss ja bald auch wieder nach Brasilien zurück!“ Da war es wieder, das Schwert das sich mitten in ihre Brust rein bohrte, vergessen war die mysteriöse Nacht, die Tsubasa nicht hier gewesen war. „Wann ist es denn soweit?“ Nur das war wichtig. Tsubasa seufzte. Er war jetzt schon zwei Wochen wieder in Japan, wovon er eine Woche im Krankenhaus gelegen hatte, seine kurze Auszeit hatte er sich gänzlich anders vorgestellt. „Ich kann es dir noch nicht genau sagen!“, murmelte er schließlich recht leise. Das käme schließlich auf Robertos Antwort an. Wieso meldet sich Roberto nur nicht? Sonst musste er nie lange auf eine Antwort warten, aber nun? Vielleicht sollte er…Doch plötzlich wurde er zurückgestoßen. Hilfesuchend fiel er rücklings nach hinten auf die Couch und spürte plötzlich weiche und sehr warme Lippen auf seine gepresst und seine Gedanken schwanden dahin. Sein Herz flatterte und sein Mund verselbständigten sich selbst. Sehnsüchtig umschlang er ihren zierlichen Körper mit seinem und gab sich ganz ihren so süßlichen Mund hin und erwiderte erhitzt voller Leidenschaft ihre Küsse, die immer wilder zu werden schienen. Ihm wurde ganz anders und extrem heiß. Es war unfair, er doch noch etwas geschwächt ihn so zu überfallen. Seufzend ließ er schließlich seine Zunge in ihren Mund gleiten, sie hatte selber Schuld. In seinem Zustand war er viel zu geschwächt um ihrer süßen Hitze zu widerstehen. Vollkommen verträumt strich Tsubasa über ihren Rücken bis seine Hände schließlich an ihrem Po hängen blieben. Liebevoll massierte er diesen und wanderte dann wieder nach oben. Ihr Duft berauschte ihn. Eine Gänsehaut überkam ihn, als er plötzlich spürte, dass ihre Hand auch auf Wanderschaft ging und langsam aber stetig nach unten strich. Kurz glaubte er sein Herzschlag setzte aus, als er ihre Hand an seinem Schritt spürte, Kurz verfluchte er seine Jeans, so konnte er Garnichts richtig spüren und wünschte sich in diesem Augenblick, dass er die Jogginghose, die er vorhin noch angehabt hatte, ehe er Duschen gegangen war noch immer trug. Doch dann realisierte er, wie sie sich an seinem Gürtel zu schaffen machte. Sie wollte doch wohl nicht? Atemlos löste Tsubasa abrupt den Kuss. „Stopp“, raunte er heiser und war kurz selber überrascht wie tief und rau seine Stimme irgendwie klang. Zuerst hörte Sanae ihn nicht. Sie war so aufgeregt. Doch dann wurde sie mit voller Gewalt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als sie urplötzlich Tsubasas Hand auf ihre spürte, der sie aufhören ließ. Verwirrt leckte sie sich über ihre Lippen und spürte einen herben Verlust, als sie merkte das Tsubasa sich gelöst hatte. Blass starrte sie ihn an, ihre Ohren rauschten, als langsam in ihr Bewusstsein eindrang, das er nicht wollte, dass sie weiter gingen. Er wollte nicht, dass sie weiter machte? Was stimmte mit ihm nicht? Oder war sie nicht hübsch genug? Nicht attraktiv genug? „Du willst mich nicht?“, wisperte Sanae schließlich brüchig und richtete sich wieder mehr auf und nahm ihre Hände zu sich, es war als ob sie brennen würde. Sie durfte jetzt nicht weinen. Hastig richtete sie ihr T-Shirt etwas und wagte es nicht ihn anzusehen. Tsubasa wollte sie nicht, er begehrte sie nicht, er wollte nicht, dass sie ihn berührte. Wieso nur nicht? In seinem Tagebuch stand doch, das sie ihn nicht kalt gelassen hatte? Hatten sich seine Empfindungen verändert? War es doch wahr, was alle immer über Tsubasa gesagt hatten? Dass er im Herzen immer ein Kind sein würde? Oder gab es da doch eine Andere in Tokio? Eine Nachbarin seiner Oma vielleicht und deswegen musste er da hin? Sanae wusste, dass dies Quatsch war, aber sie konnte einfach nicht verhindern, dass ihr dieser Gedanke kam. Wieso sollte ein Mann denn nicht weiter gehen wollen? Leider hatte sie nicht spüren können, ob Tsubasa eine Erektion gehabt hatte, dafür war der Stoff seiner Jeans zu fest und die Zeit nicht lang genug gewesen. Doch eigentlich hatte sie gedacht, dass sie ihn nicht kalt gelassen hatte. Immerhin hatte er ihre Küsse ziemlich leidenschaftlich sogar erwidert. Stumm sah sie auf ihre Hände, die sie züchtig auf ihren Schoss gelegt hatte. „Vielleicht sollte ich gehen! Panik überkam ihn. Nervös starrte er sie an. Immer wieder wollte er etwas sagen, er öffnete sogar seinen Mund, doch es kam absolut nichts heraus. Was hatte er nur getan? Wieso hatte er Stopp gerufen? War er irre. Wie oft hatte er des Nachts davon geträumt? Und war immer wieder von diesen Träumen dann hart und erregt aufgewacht. Tief atmete er ein und wieder aus, doch schließlich packte er Sanaas Handgelenk und hatte nicht die Absicht sie wegzulassen. „Lass mich los?“ „Nein!“ „Du tust mir weh“, schluchzte Sanae schließlich und fing wieder an zu weinen. Sie hasste sich dafür, sie wollte stark sein. Er sollte nicht sehen, wie gedemütigt sie sich gerade fühlte. Erschrocken ließ Tsubasa seinen Griff etwas sanfter werden, ließ sie aber dennoch nicht los. Wenn er sie jetzt gehen lassen würde, dann würde er sie so schnell nicht mehr wiedersehen. „Lass mich ganz los!“ „Niemals“, wiederholte er sich und sah sie mit festem Blick an. Es tat ihm weh, sie so aufgelöst zu sehen. Das war nicht seine starke und wunderhübsche Anego und er war der Grund dafür und dafür hasste er sich. „Wieso tust du das? Mir reicht es langsam!! Entscheide endlich mal was du überhaupt willst!“ „Das habe ich längst!“ „Na scheinbar nicht, oder glaubst du wirklich, dass ich nie mehr möchte? Ich habe es satt auf dich zu warten. Ich warte seit der Grundschule, zuerst dass wir Freunde werden, dann das du mich als Mädchen siehst. Dann habe ich gewartet das du mal ein Lebenszeichen von dir hören lässt. Ich habe gewartet, dass du endlich aus deiner Fußballwelt aufwachst und siehst, dass ich eine Frau geworden bin. Ich habe darauf gewartet, dass du zumindest etwas ähnliches wie ich empfindest, auch wenn ich nicht viel Hoffnung hatte und nun lässt du mich all das glauben. Lässt mich glauben, dass du mich endlich als Frau siehst, lässt mich glauben, dass du dich in mich verliebt hast. Weißt du was? Du wirst nie aufwachen. Hast du wirklich gedacht, dass ich eine platonische Beziehung mit dir will? Das haben wir schon Jahre praktiziert, doch nun hatte ich echte Hoffnung. Ich habe dir geglaubt Tsubasa. Ich habe dir wirklich geglaubt, dass du mich wirklich willst, mit allem was dazu gehört. Doch du lässt es nicht zu. Du küsst unheimlich gut und ich will gar nicht wissen, wo du das gelernt hast, aber dass du mich nun hier so demütigst und mir weh tust. „Anego!“ Brüchig und tief betroffen hörte er ihr zu. Es sprach bestimmt nur die Wut aus ihr oder? Sie dachte nicht wirklich so? Abrupt ließ er sie los und stand von der Couch auf, nervös ging er hin und her und bewachte wie ein Wachhund die Tür, nicht das sie auf die Idee kam abzuhauen. Schließlich blieb er dann stehen und fuhr sich nervös übers Haar. „Sanae, ich liebe dich wirklich und ich bin kein Kind mehr!“ Sanae schnaubte nur. Wut tat ihr unheimlich gut. Sie war lieber wütend auf ihn, als das sie weinte. So konnte sie das ganze gut kontrollieren. Sie hasste es die Kontrolle abgeben zu müssen. Tsubasa kannte in Brasilien bestimmt nur Frauen die ständig nach seiner Nase tanzten, heißblütige Frauen. Bei diesem Gedanken schmerzte ihr Herz noch mehr. Tsubasa hatte bei einer heißblutigen Brasilianerin das Küssen gelernt, war doch klar und wer weiß was er sonst noch dort gelernt hatte. Kein Wunder also, das er sie körperlich nicht wollte. Sie war ein ganz anderes Kaliber. Sie hatte nichts Exotisches an sich und als s Sexy würde sie sich auch nicht wirklich beschreiben. Sie würde sich auch nicht wirklich wollen, an Tsubasas Stelle. Sie lebten eben in zwei verschiedene Welten und in seine Welt passte sie einfach nicht rein. Es dauerte nicht mehr lange und dann würde er in seine Welt zurückkehren und dann würde es wie sonst sein. Ab und an schrieb er dann mal eine Postkarte. Nie würde er daran denken, sie zu sich zu holen. Wozu auch? In Brasilien hatte er genug Auswahl. Sie war nur unbedeutend, ein netter Urlaubsflirt. Sie war nichts Besonderes, ein Mädchen, das Angst hatte sich zu weit von Nankatsu zu entfernen, aus Panik, dass sie ihn nie wiedersehen würde, wenn sie von hier fortging. „Ich liebe dich Sanae und das ist die ganze Wahrheit“, redete Tsubasa schließlich weiter, als er merkte das sie scheinbar nur schnaube und Knurrgeräusche von sich gab und wohl nicht vorhatte mit ihm zu reden. „Sanae“, murmelte er schließlich. „Wir sind doch erst gerade wirklich zusammengekommen.“ Tsubasa zuckte zusammen, als Sanae bei dieser Aussage ihn anblickte, dass er sich wünschte die Hölle würde ihn zu sich rufen. Er kannte diesen Blick von ihr noch von früher, aber normalerweise bedachte sie immer andere damit und niemals ihn. Er hatte tatsächlich Angst vor seiner eigenen Freundin. Doch er scheute seine Ängste nicht, hatte er noch nie. „Anego, ich weiß das dies alles meine Schuld ist, wir hätten schon in der Mittelschule zusammen sein können, wenn ich mir meine Gefühle für dich mir selber gegenüber eingestanden hätte, denn sie waren damals bereits da gewesen. Ich war auch egoistisch, weil ich ja auch wusste, dass ich fortgehen würde. Das du auf mich wartest, das habe ich nie verlangt, das kannst du mir nicht vorwerfen, aber ich wünschte ich hätte dir damals bei unserem Abschied wirklich gesagt, was ich für dich empfinde und das bereue ich zutiefst. Jetzt habe ich endlich meine Chance bei dir erhalten und ich vermassle es, aber ich wollte so gerne erstmal alles nachholen. Mit dir ausgehen, mich mit dir über Dinge unterhalten, die nichts mit Fußball zu tun haben, denn ich kann mich kaum an etwas erinnern, was nicht mit Fußball zu tun hat. Das ist auch meine Schuld, da ich schon immer ein sehr einseitiges Interesse hatte, das ist mir schon klar. Wieso fühlte sie sich denn jetzt als die Schuldige? Missmutig starrte sie ihn an und hörte ihm zu. „Anego, ich liebe dich so sehr, das tue ich wirklich und ich will es richtig machen, aber ich habe auch einfach Angst. Angst das ich dich enttäusche, das dir klar wird, dass ich nicht so perfekt bin, wie du mich immer gerne darstellst. „Tsubasa Ohzora“, entfuhr es Sanae schließlich. „Du bist perfekt, für mich warst du es, aber ich scheine nicht in deine perfekte Welt zu passen! Du liebst mich auf eine rein platonische Art, aber du begehrst mich nicht als Frau.“ Kapitel 16: Privatangelegenheit ------------------------------- Privatangelegenheit Tsubasa wurde panisch, als er endlich hörte, wie sie wieder mit ihm sprach. „Was? Das stimmt nicht Sanae. Himmel, natürlich begehre ich dich!“ Errötend stieß er diesen Satz zwischen seinen Zähnen heraus. „Ach ja und wieso stößt du mich so zurück? Dir geht das angeblich alles so schnell mit uns? Himmel hörst du dich eigentlich reden? Das geht schon viel zu lange zwischen uns so, dass überhaupt etwas passiert. Es ist ein hin und her. Irgendwie müssen wir doch auch mal etwas vorwärtskommen, denn du wirst bald wieder gehen und dann? Wie willst du mich denn von Brasilien aus daten? Was stimmt nicht mit dir? Du bist doch ein Mann oder? Ich sag ja nicht, dass wir gleich, Sex haben müssen, aber uns etwas näher körperlich kennenlernen, uns berühren, uns etwas nah sein? Das ist doch nicht Zuviel verlangt in einer Beziehung. Also was stimmt verdammt nochmal mit dir nicht? Ich sehne mich so nach dir, aber von dir kommt nicht besonders viel. Ja, ich weiß du warst schwer krank, aber dennoch. Du musst doch auch Bedürfnisse haben. Hast du denn nicht den Wunsch mir nahe zu sein?“ Sanae wartete, aber wie immer blieb ihr Tsubasa eine Antwort schuldig. „Du findest mich nicht attraktiv genug!“ Traurig sah sie ihn an. „Ich bin keine Brasilianerin Tsubasa und werde es auch nie sein, ich bin ganz einfach nur Sanae Nakazawa, die sich in einen Jungen verliebt hat, der scheinbar seine eigene Freundin nicht wirklich begehrt!“ „Stopp!“ Langsam aber sicher kam Tsubasa aus seiner Verlegenheitstrance heraus. „Erstens stimmt mit mir alles!“ „Wer das glaubt!“ „Unterbrich mich nicht! Wo war ich? Ach ja! Zweitens, wieso sollte ich dich mit einer Brasilianerin vergleichen?“ Die haben ihn Körperlich noch nie wirklich interessiert, die waren ihm alle viel zu Exotisch, außerdem hatte er auch in Brasilien eh nur Sanae im Kopf. Wohin er auch sah, er verglich alle schönen Mädchen mit seiner temperamentvollen Betreuerin daheim in Japan und keine andere konnte gegen sie gewinnen, mal abgesehen davon hatte er nie seine Fühler ausstrecken wollen, da er nur wegen einer einzigen Sache nach Brasilien gezogen war und zwar Fußball spielen und Techniken erlernen, die er in Japan einfach nicht lernen konnte. „Dann bist du nicht normal, wenn dich nicht mal das Exotische reizt, oder bist du schwul und weißt es gar nicht? Wenn ich allerdings genauer darüber nachdenke. Die Freundschaft mit Taro und dir, war schon sehr innig!“ Kurz sah er sie böse an. „Das habe ich eben nicht gehört!“ Er und schwul? Himmel, jetzt dreht sie aber durch. „Du sollst mich nicht unterbrechen“, redete er dann weiter und versuchte wirklich zu verdrängen, was sie ihm gerade angedeutet hatte. „Drittens, du bist für mich das schönste und attraktivste Mädchen auf der ganzen weiten Welt und das ist das Einzige was zählen sollte und dass ich dich über alles Liebe und natürlich begehre ich dich!“ Letzteres sprach er allerdings etwas schüchterner aus. Er sprach nicht gerne über seine Gefühle, aber er hatte den Eindruck, wenn er es nicht tat, dann würde er sie verlieren, dann würde sie gehen und ihn aufgeben und das wollte er nicht, das würde er nicht ertragen. Jetzt, da er sie endlich nach all den Jahren bekommen hatte, sie küssen durfte. Natürlich sehnte er sich auch nach körperlicher Nähe, Himmel er war ein Mann und wie sie schon sagte, hatte ein Mann gewisse Bedürfnisse. „Viertens geht mir das zu Schnell, weil ich es richtig angehen will und weil ich noch Jungfrau bin und wenn wir uns so nahekommen, dann soll schließlich alles perfekt sein!“ Und jetzt wünschte er sich ein großes schwarzes Loch, indem er einfach verschwinden konnte. Was hatte ihn denn jetzt bitte geritten ihr das zu erzählen? War er denn völlig durchgedreht? Sie hatte bestimmt mehr Erfahrung, woher sollte sie sonst den Mut haben mehr zu wollen und es ihm auch zu zeigen? Das war für ihn die einzige Erklärung. Klar schien sie auf ihn gewartet zu haben, aber das eine schloss das andere ja nicht aus? Er wollte lieber nicht darüber nachdenken, mit wem seine Sanae so vertraut gewesen war. Und Sanae hatte schon in der Schule Verehrer gehabt, auch wenn sie das wohl nicht wirklich, mitbekommen hatte. Er aber schon, er hatte es gehasst. Er hatte die Gefühle die damals in ihm getobt hatten nie gemocht. Sein Herz war immer so schwer gewesen, spätestens da hätte er ihr sagen müssen, wie es um sein Herz bestellt war, doch in der Liebe war er immer schon ein Feigling gewesen. So oder so hatte sie eine verzerrte Selbstwahrnehmung und sah nicht wie hübsch und attraktiv sie war. Auch wenn manchmal ihr Temperament mit ihr durchging, so liebte er jede Facette an ihr, denn für ihn war sie einfach die perfekte Frau und er würde sie nie freiwillig mehr gehen lassen, er wollte sie halten und das für immer! Sanae wollte etwas erwidern, doch irgendwie konnte sie es nicht, als Tsubasa ihr vor den Latz knallte, dass er noch Jungfrau war. Konnte das wirklich stimmen? „Du bist noch Jungfrau?“, piepste sie dann doch heraus. „Ich erzähle dir gerade, dass du für mich die schönste und attraktivste Frau der Welt bist und nur das ich noch Jungfrau bin, hörst du heraus!“ „Wie? Nein, aber…St…Stimmt das wirklich?“, stammelte sie verwirrt. Sie wäre der glücklichste Mensch auf der Welt und auch wieder nicht. Das bedeutet doch dann, dass er die Welt wirklich mit den Augen eines Kindes sah, das er kein Interesse hatte, was über das Küssen hinaus ging? Oder war er impotent? Tsubasa konnte bestimmt zehn Frauen an jedem Finger haben. Wurde er nicht sogar vor kurzem auf Platz eins der begehtesten Fußballer in Brasilien gewählt? Irgendwie war ihr, so etwas gelesen zu haben? Wieso hatte er nur sowas dämliches erwähnt? Inzwischen war er zu einer überroten Tomate angelaufen. Ihm war das wirklich sehr unangenehm. Wer war in seinem Alter bitte schön noch eine Jungfrau. Verlegen sah er schließlich zur Seite und wünschte sich, ihr das nicht erzählt zu haben. Bisher fand er das nicht schlimm, er hatte nie wirkliches Interesse gehabt, zumindest bis jetzt. „Ich liebe dich Sanae, da bin ich mir wirklich sicher!“ Stumm sah Sanae zu ihm, sah seine Röte und lächelte plötzlich. Langsam stand sie auf und ging zu ihm und blieb direkt vor ihm stehen. „Erklärst du mir, wie das angehen kann? Ich meine, du bist so ein wundervoller Mensch und so gutaussehend und dazu noch erfolgreich und berühmt und du lebst in einem Land, wo die wunderschönsten und exotischsten Frauen leben. Du kannst dich doch bestimmt nicht vor Verehrerinnen retten?“ Verwirrt blickte er zu ihr herab. Was sie immer für Fragen stellte und nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie sie sich sein Leben in Brasilien eigentlich vorstellte? Er war doch nicht wegen Frauen nach Brasilien gezogen? „Das ist mir nie aufgefallen, da ich nur Fußball im Kopf hatte…und dich! Mir sind andere schon immer egal gewesen und ich habe eben nie derartiges Interesse gehabt. Ich mache in Brasilien wirklich nichts anders, als mich um meine Ziele zu kümmern!“ So verwirrend das klingen musste, aber wenn sich Tsubasa nicht ein bisschen verändert hatte seit ihrer Schulzeit, dann glaubte sie ihm das. Er hatte stets nur Fußball im Kopf gehabt, und zwar so sehr, dass sie sich manchmal gewünscht hätte selber ein Fußball zu sein. Manchmal war sie wirklich tierisch eifersüchtig auf dieses verdammte Leder gewesen, mit dem Tsubasa scheinbar eine innigere Beziehung geführt hatte, als mit Menschen aus Fleisch und Blut. „Aber mit dir alles in Ordnung?“ Jetzt fragte sie so bescheuerte Sachen, aber sie musste es einfach wissen. Langsam musste er wirklich glauben, dass sie nur das eine wollte. Es war ihr verdammt peinlich, aber sie hatten eine Beziehung angefangen, also hatte sie doch das Recht das zu wissen, oder etwa nicht? Fragend sah er sie an. „Was soll mit mir denn nicht in Ordnung sein?“ „Na du weißt schon“, murmelte sie verlegen und wagte es nicht in seine Augen zu schauen. „Tut mir leid, ich weiß es nicht?“ Musste sie es denn aussprechen? Die ganze Situation war ihr schon unangenehm genug. „Ich meine unten herum“, knurrte sie nun langsam. Sie liebte seine Naivität und fand sie echt süß, aber manchmal fragte sie sich wirklich, ob Tsubasa überhaupt mal etwas nachdachte, was über ein Fußballfeld hinaus ging. „Weiter unten?“ Verwirrt runzelte Tsubasa seine Stirn und starrte nun auf den Fußboden. „Was soll denn da unten nicht stimmen?“ „Oh man Tsubasa, nun streng doch mal deine Hirnzellen etwas an“, stöhnte Sanae laut. „Ich meine, ob alles in Ordnung ist, oder ob du Probleme hast ein Hoch zu bekommen!“, sagte sie nun nicht gerade Damenhaft laut heraus. Kurz glaubte sie, das Tsubasa sich nun von ihr abwenden würde, weil sie so dreist war sie das zu fragen. Nervös sah sie ihn an. „Und?“, piepste sie ganz Kleinlaut. „Ob ich es schaffe einen Hoch zu bekommen!“ Erschrocken wich er nun doch etwas zurück. „Ich hoffe, dass du nicht wirklich willst, dass ich dir darauf eine Antwort gebe?“ „Sonst hätte ich doch nicht gefragt, ich kann mir einfach nur nicht vorstellen, wie du noch Jungfrau bleiben konntest. Ich meine, dass deine Interessen scheinbar nicht bei den Frauen lagen, das glaube ich dir sofort, wenn du immer noch so bist wie früher, aber ich hätte deine Naivität bestimmt ausgenutzt!“ Da war sie ehrlich. „Ich kann es mir nur damit erklären das du eben auch körperlich anders tickst. Vielleicht kriegst du ja nur bei deinem Ball eine Erektion. Woher soll ich das bitte wissen`“, versuchte sie sich zu verteidigen. Das war mit Abstand das peinlichste und merkwürdigste Gespräch, was er jemals geführt hatte. Er fragte sie doch auch nicht, ob ihre Titten prall wie Fußbälle werden, wenn man sie mal ordentlich massiert? Oder ob sie feucht wird, wenn er sie küsste. „Das ist Privat“, sagte er schließlich leise. Merkte sie denn nicht, dass ihm das unangenehm war? „Ich bin deine Freundin, sowas geht mich aber was an, vor allem, weil du mich abgewehrt hast!“ Tsubasa stöhnte und setzte sich schließlich wieder hin. „Bitte zwinge mich nicht dieses Gespräch weiter zu führen!“ Flehentlich faltete er seine Hände ineinander und sah zu ihr hoch. „Ist das ein Geständnis?“ „Nein!“ Erbost verdunkelten sich nun langsam seine Augen. „Mir ist das peinlich! Frag mich sowas doch nicht.“ „Mhhh!“ Nachdenklich sah sie ihn an. „Hast du jetzt Problem oder nicht?“ Tsubasa stöhnte. „Du wirst also nicht aufhören?“ „Wie soll ich denn sonst meine Antwort bekommen?“ „Du bist immer noch so direkt!“ Nervös starrte er sie an. „Nein, ich habe keine Probleme“, knirschte er schließlich mit gepresster Stimme hervor. „Bei mir ist alles völlig in Ordnung, willst du nachsehen?, meinte er noch ironisch, doch als sie plötzlich Anstalten machte auf in zuzukommen, hielt er panisch seine Hände gegen seinen Schritt. „Wehe!“ Sanae grinste, aber eigentlich war sie überglücklich. Dann war Tsubasa also wirklich noch Jungfrau, weil er es gewollt hatte? Weil er im inneren vielleicht auch nur auf die Eine gewartet hatte? War sie vielleicht die Eine? Es war ihr egal, ebenso, das Tsubasa panisch vor ihr zurückwich, als sie schließlich auf seinen Schoss krabbelte und ihn einfach nur umarmte. „Ich bin so glücklich, so unendlich froh!“ Perplex ließ Tsubasa ihre Umarmung zu und war nun wirklich vollkommen Überfordert mit der ganzen Sache. Sie war froh, weil er doch einen Hoch bekam? Oder wie sollte er das nun wieder verstehen? „Das heißt, dass du auf mich gewartet hast!“ Glücklich umfasste sie seine Wange und sah ihm tief in die Augen. „Ich liebe dich Tsubasa Ohzora, mir ist es völlig schnuppe, ob du Probleme hast oder nicht, aber ich bin so unsagbar froh, dass ich nicht irgendeine für dich bin, sondern die Eine. Ich bin glücklich, dass du auch auf mich gewartet hast, so wie ich auf dich!“, seufzend legte Sanae sanft ihre Lippen auf seine und küsste ihn zart ohne ihm eine Chance zu geben, etwas darauf zu antworten. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Es sollte eigentlich ein tolles Wochenende werden, nur wo waren die Tage geblieben? Tsubasa war wieder vollständig genesen und sie hatte zwei wundervolle Wochen mit Tsubasa in Nankatsu verbringen dürfen. Es kam ihr so vor, als ob sie sich jeden Tag mehr in Tsubasa verlieben würde. Sie hatten so viel Spaß gehabt, sie waren schwimmen gewesen, sie waren essen gegangen und hatten sich Filme im Kino angesehen, all das was ein normales Paar eben tat. Sie hatten sich lange unterhalten, denn im Grunde wusste Sanae kaum etwas über Tsubasas Leben in Brasilien, was man nicht auch hätte über das Internet in Erfahrung hatte bringen können. So erfuhr sie das Tsubasa vor hatte weiterzuziehen, sich einen neuen Verein in Europa zu suchen. Roberto hatte ihn dieses Vorgeschlagen, er sollte Erfahrung mit anderen Vereinen machen. Europa war Tsubasas Idee gewesen, denn Europa spielte einen starken Fußball und er wollte noch sehr viel mehr lernen. Nur in welches Land es ihn wohl verschlagen würde, da hatte er sich noch nicht entscheiden können. Roberto hatte ihm also vorgeschlagen nach der nächsten Saison all diejenigen Vereine, die Interesse bekundet hatten einen Besuch abzustatten und sich vor Ort eine eigene Meinung zu bilden. Allerdings würde er für so eine längere Reise erst nächstes Jahr Zeit haben. Die Liste der Vereine war lang, die Tsubasa einen Besuch abstatten wollte. Es war also vermutlich das letzte Jahr wo er für den FC Branco spielen würde. Das war eine Neuigkeit mit der Tsubasa sie vollkommen überrumpelt hatte. Er würde also nach Europa gehen? Nicht dass es eine Rolle gespielt hätte. Südamerika oder Europa war ihr letztlich gleich. Weit weg war eben weit weg und nicht bei ihr. Es war vermutlich Zuviel von ihm verlangt, dass er sie bitten sollte ihn zu begleiten und doch wünschte sie es sich vom Herzen, das er sie fragen würde. Es würde einsam werden ohne ihn und seit gestern wusste sie nun auch, das Tsubasa in einer Woche zurückmusste. Sie hatte sich zuerst so gefreut, das Tsubasa ein ganzes Wochenende mit ihr wegfahren wollte nach Tokio. Sie kam nie wirklich raus aus Nankatsu. Es hatte sich seit der Oberstufe auch nicht mehr wirklich ergeben, von daher war der Wochenendtrip nach Tokio ein echtes Highlight für sie, doch dass der Abschied nun bald nahte, trübte ihre Freude ungemein. Dabei sollte sie doch glücklich sein. Tsubasa und sie waren auf ihren ersten Kurzurlaub als Paar. Natürlich war Tsubasa viel zu anständig, mehr als Küssen war scheinbar bei ihm wirklich nicht drin. Er hatte ihr ja gesagt, dass er es langsam angehen wollte, aber dass es so langsam voranschritt hätte sie bei ihm vielleicht ahnen müssen, in Liebesdingen war er ja nie wirklich der Schnellste gewesen, aber hatte letztlich nicht gedacht, dass er es auch so durchziehen würde. Seine Küsse entflammten nicht nur sie, dass wusste sie mittlerweile ganz genau, aber immer, wenn sie dachte er ginge mal einen Schritt weiter zog er sich wieder zurück und das war wirklich frustrierend. Sie war ja sowas von bereit für ihn und jetzt hatte sie nur noch eine Woche Zeit. Wer wusste denn bitte, wann sie ihren Freund wiedersehen würde? Sie wollte eine Erinnerung haben, von denen sie bis zu ihrem nächsten Treffen zerren konnte. Nur wie sollte sie das anstellen? Wie verführte man einen Mann, der es nicht besonders eilig hatte? Sie hatte von diesen Dingen doch überhaupt keine Ahnung? Yukari hatte scheinbar die Lösung für sie. Sie musste seinen männlichen Trieb wecken. Man könnte glatt meinen, das Yukari Tsubasa nicht kannte. Er tickte eben nicht wie andere Männer. Wie sollte sie bitte schön seinen männlichen Trieb wecken? Sollte sie ihn besinnungslos küssen, scheinbar sprang Tsubasa total aufs küssen an. Zumindest schienen ihre Küsse ihn nicht gerade kalt zu lassen, aber sie wollte mehr. Tsubasa war aufgeregt. Er hatte diesen Ausflug schon seit zwei Wochen geplant, da er Sanae etwas wichtiges fragen wollte und wofür er Robertos Zustimmung gebraucht hatte. Er war so froh, dass sein Mentor zwar ziemlich überrascht gewesen war aber nichts dagegen hätte, falls Sanae sich wirklich für ihn entscheiden sollte. Nervös stellte er ihr Gepäck in die kleine Hotelsuite hinein, die er für dieses Wochenende gemietet hatte. Er hatte Angst, dass sie nein sagen würde, was wohl auch wahrscheinlich war, aber er wollte sie zumindest fragen und er war nervös, da sie sich zum ersten Mal ein Zimmer teilten. Das bedeutete für ihn, dass er ungeniert ihren Reizen ausgeliefert sein würde. Vermutlich wären andere Männer glücklich, aber für ihn war das Neuland und es war alles andere als leicht ihr immer wieder zu widerstehen. Besonders seit gestern, schien sie wie ausgewechselt zu sein, sie flirtete mit ihm, berührte ihn wo sie nur konnte. Gut, das genoss er ja, er liebte es von ihr angefasst zu werden, aber sie hatte gestern ein Kleid angezogen mit einem sehr tiefen Ausschnitt und heute hatte er das Gefühl das sie heute ihm noch tiefere Einblicke beschert hatte. Immer wieder fragte er sich seit er sie heute Morgen abgeholt hatte, ob sie überhaupt Unterwäsche trug und alleine der Gedanke, dass sie unter dem kurzen etwas, was sie tatsächlich immer noch Kleid nannte nichts trug, erregte ihn so sehr, dass er tatsächlich überlegte kurz zu verschwinden und sich Erleichterung zu verschaffen. Der kleine Teufel in ihm allerdings vermutete, dass sie das mit Absicht machte. Er kannte seine Anego schließlich und er wusste, dass sie ihre Beziehung vertiefen wollte, er war ja schließlich nicht dumm. Doch er wollte noch warten, nicht mehr solange, denn das hielt er vermutlich eh nicht mehr lange durch, aber noch ein bisschen. Bis morgen vielleicht? Je nachdem, wie ihre Antwort auf seine Frage ausfallen würde, aber bis dahin musste er einfach durchhalten. Resignierend drehte sich Tsubasa um und bekam riesige Augen. „Wieso hast du dich umgezogen?“ „Na das Hotel hat einen Swimmingpool!“ „Du willst jetzt schwimmen gehen?“ „Klaro, gefällt dir mein neuer Bikini?“ Jetzt hatte er glatt die Möglichkeit verpasst in Erfahrung zu bringen, ob sie ein Höschen trug oder nicht. Konnte man noch mehr Pech haben, wobei war das eigentlich gut, oder eher nein, denn sie wurde eher von der Frage nun besetzt, ob die zierliche Schleife ihre Brüste halten werden können. Himmel, der Bikini war ein Hauch von nichts! Sanae lächelte, er schon sie nicht wirklich gehört zu haben. Lächelnd drehte sie sich um ihre eigene Achse, ehe sie direkt auf ihn zuging. „Kommst du mit?“, fragte sie so unschuldig wie es ihr eben möglich war. „Tsubasa?“ Sachte strich sie über ihre Taille, sollte er nur sehen, was er verschmähte. Sie hoffte nur, dass dieser Bikini auch alles halten würde. Yukari hatte ihr den ausgesucht und gemeint. dass sie rattenscharf damit aussehen würde. Sie war ja so oder so dafür, dass sie ihre ganzen Reize, die sie hatte nicht immer hinter weiter Kleidung verstecken sollte, sondern vor allem Tsubasa mal zeigen müsste, was für einen Vorbau sie mit der Zeit bekommen hatte. „Tsubasa?“ Es klappte ja wirklich? Hocherfreut bemerkte Sanae das Tsubasa nicht in ihr Gesicht sah, sondern direkt zu ihrem Busen. “Meinst du das der Bikini geht, oder ist er mir doch etwas zu groß?“ Unschuldig klimperte Sanae mit ihren Augen, als Tsubasas sich scheinbar von ihrer Brust hatte lösen können, was sie wirklich bedauerlich fand. „Tu was du möchtest, ich ähm... Bin kurz im Bad!“ Verwirrt starrte sie ihm hinterher. Im Bad? Hallo? Sie trug diesen verdammt engen Bikini und der werte Herr viel nur ein, einmal ins Bad zu müssen? Und eben dachte sie noch, das Tsubasa gefallen hatte was sie ihm präsentierte, da hatte sie sich wohl gründlich getäuscht. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Erleichtert lehnte sich Tsubasa gegen die Tür von innen. Das war knapp gewesen. Kurz lauschte er bis er die Zimmertür schließen hörte. Kopfschüttelnd zog er sich dann aus und stellte das Wasser der Dusche auf Eiskalt, ehe er ohne zu Zucken einfach drunter stieg. Seufzend spürte er wie das kalte Nass seinen Körper und insbesondere seine Lenden beruhigte. Langsam konnte er auch wieder klarer denken. Vermutlich wäre es besser gewesen zwei Einzelzimmer zu buchen, aber irgendwie wollte er das nicht. Immerhin waren sie ja zusammen und sie waren beide keine Kinder mehr. Es wäre doch gelacht, wenn er sich nicht noch bis morgen zusammenreißen konnte. Nur noch bis morgen“, sagte er sich immer wieder, als er die Duschbrause schließlich ausstellte und wieder aus der Dusche stieg. Schnell zog er sich wieder an und verließ das Badezimmer. Wie er es sich gedacht hatte. Sanae war nicht da, vermutlich verunsicherte sie gerade jeden Mann, der gerade in diesem Moment ebenso schwimmen gehen wollte. Seufzend machte er seine Reisetasche auf und holte ein schwarzes Kästchen heraus und steckte es schließlich ein. Er hoffte, das Sanae nicht solange schwimmen war. Er hatte ein Tisch im Hotelrestaurant um punkt sieben bestellt. Kurz als er seine Tasche verschließen wollte, fiel ihm die Kondomschachtel auf, die er vor über zwei Wochen von seiner Mutter geschenkt bekommen hatte. Nachdenklich nahm er sie in die Hand. Er hoffte, falls es dieses Wochenende soweit kommen sollte, dass er sich nicht dämlich anstellen würde. Schließlich tat er die Kondomschachtel in die Schublade, direkt neben seinem Bett und sah auf die Uhr. Jetzt konnte er nur noch warten. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Es war doch zum Mäusemelken, nun hatte sie sich extra so aufgebrezelt, weil sie ihm eine Reaktion entlocken wollte und was machte der werte Herr? Er tauchte nicht auf. Er war tatsächlich im Zimmer geblieben. Wie sollte sie ihn vor seiner Abreise je dazu bringen ihre Beziehung doch noch etwas mehr zu vertiefen, wenn sie es nicht einmal schaffte ihn derart zu reizen, dass er aus ihrer Hand fressen würde. Sie musste es sich einfach eingestehen. Sie war unfähig ihren Freund derart zu erregen, dass er alles stehen und liegen ließ. Sie war eine Versagerin und schaffte es nicht einmal ihren Freund zu verführen. Vielleicht hatte sie aber auch keine sonderlichen erotischen Attribute. Tsubasa war bestimmt so einiges gewohnt. Scheinbar hatten ihn ja nicht einmal Sexy Brasilianerin reizen können, wie sollte sie das denn erst schaffen? Yukari hätte ihr zumindest eine Anleitung hinterlassen könne, wie man sich denn sexy und verführerisch benimmt. Sie war vielleicht die Königin, wenn es darum ging burschikos zu wirken, aber der Gaukler, wenn es darum ging lockend und verführerisch herumzutänzeln. Das war einfach nicht ihr Ding, war es nie gewesen und würde es auch nie sein. Tsubasa musste sie nehmen, wie sie nun einmal war. Das Problem war allerdings, dass sie ihn so bestimmt nicht dazu verleiten konnte ihre Beziehung noch vor seiner Abreise derart zu vertiefen, so dass sie keine Angst haben musste, dass er sich letztlich doch noch nach einer besseren Partie umsah. Ja, sie hatte wirklich Angst, auch wenn das dumm war. Tsubasa hatte ihr schließlich gesagt, dass er sie liebte und sich noch nie für eine andere interessiert hatte, er hatte ihr gesagt, dass er in Brasilien nur Fußball im Kopf hatte und das glaubte sie ihm auch, es war schließlich Tsubasa und wer Tsubasa kannte, der wusste das er wirklich nur Fußball im Kopf hatte, dann kam eine ganze Weile gar nichts und dann die Menschen die ihm etwas bedeuteten. Es war wirklich zum verrückt werden mit diesem Kerl. Sie musste sich einen neuen Plan überlege, ihn vielleicht im Schlaf überfallen? Wäre das eine Option? Wie stellte man sowas an? Sollte sie ihn im Schlaf küssen, oder sollte sie unter seine Bettdecke kriechen und sich einfach auf ihn setzen?, aber dann müsste sie ihn vorher ausziehen und ob sie sich das traute, stand wieder auf einem ganz anderen Blatt Papier. Sie hatte doch von Nichts Ahnung. Was musste man denn tun, um einen Mann zu erregen? Ihn streicheln? berühren? Irgendwie konnte sie sich immer noch nicht vorstellen, dass sie Tsubasa überhaupt erregen konnte. Irgendwie passte sowas ganz und gar nicht zu ihrem Fußballnarr. Sie musste unbedingt Yukari anrufen. Sie war schließlich diejenige die sowas ständig machte, wobei es sich dabei zwar nur um Ryo handelte und bei dem war sowas bestimmt ziemlich einfach. Der sprang Yukari doch bestimmt schon an, wenn sie ihn anlächelte. Leider befürchtete sie noch immer, das Tsubasa der König der Selbstkontrolle war und vermutlich erst aufblickte, wenn sie so rund wie ein Ball war und dann erst etwas mit ihr herumspielte. Kurz grinste sie. „Wortwitz“, murmelte Sanae, ehe sie endlich die Zimmertür aufstieß und hineintrat. „Ich bin wieder da!“ Verwundert blickte sie sich um. „Tsubasa?“ Hatte er nicht auf sie gewartet? Verwirrt erblickte sie eine kleine Notiz auf dem Doppelbett. Bin schon im Restaurant und warte dort auf dich.! Ich habe Kohldampf! Genervt rollte Sanae mit ihren Augen. War ja sowas von klar gewesen. Es gab zwei Lieblingsbeschäftigungen. Die Erste war natürlich Fußball spielen und die Zweite war essen. Zumindest konnte sie jetzt nochmal schnell Yukari anrufen. Ihr Freund war eh beschäftigt und würde das gar nicht bemerken, wenn sie ihn noch weitere zehn Minuten warten ließe. Entschlossen griff sie nach ihrem Handy und wählte Yukaris Nummer. Kapitel 17: Überraschendes Wiedersehen -------------------------------------- Überraschendes Wiedersehen Gelangweilt blubberte Tsubasa in seinem Wasser und beobachtete fasziniert, die sich bildenden blasen. Er besaß genug Fantasie, um aus den Blasen sich einen gelangweilten Trainingstag vorzustellen, wo er den ganzen Tag nichts anderes Tat, um die Bälle ins Tor reinzuknallen. Ab und an linste er zur Uhr. Er hoffte wirklich, dass sie aus dem Wasser raus war. Er hatte echt tierischen Hunger, er hatte heute nicht gefrühstückt und auch nichts zum Mittag gegessen, was er absolut nicht gewohnt war. Normalerweise verpasste er keine Einzige Mahlzeit und nun hielt er sich schon seit einer guten halben Stunde mit Salzstangen gerade so über Wasser, das er seinen doch Recht nahen Hungertod gerade noch so entwischen konnte, davon war er überzeugt. Schließlich lehnte er sich zurück. „Was dauert denn da bitte solange?“ Sanae wusste doch, dass er einen Tisch bestellt hatte? Es war bereits fünf Minuten nach sieben. „Ich glaub es jetzt nicht, bist du es wirklich Tsubasa?“ Vollkommen dämlich reckte er noch ein wenig weiter seinen Kopf nach hinten und blinzelte. Verwirrt schaute er ziemlich überrascht Kopfüber in ein ihm doch recht vertrautes Gesicht. Fast wäre er ganz nach hinten gefallen, konnte sich aber noch rechtzeitig retten. Lachend drehte er sich dann um. „Du hier?“ Abrupt sprang er auf. „Mit dir habe ich nun nicht gerechnet.“ „Das sagst ausgerechnet du? Ich habe nicht mit dir gerechnet!“ Lachend schlugen sich die beiden Männer freundschaftlich die Hände und grinsten sich an. „Was treibt dich nach Tokio Tsubasa? Du willst dich doch bestimmt nicht nun beim FC Tokio einkaufen lassen oder?“ Tsubasa lachte. „Ähm nein!“ „Das hätte ich dir auch nicht abgekauft!“ „Also was treibt dich hierher?“ Lächelnd sah Tsubasa wie sich sein alter Kontrahent Jun Misugi ebenso an die Hotelbar setzte. „Die Sehnsucht hat mich hierher getrieben!“ „Verstehe und wieso bist du denn jetzt nicht in Nankatsu?“ „Da war ich die letzten Wochen, in einer Woche kehre ich wieder heim!“ Neugierig sah Tsubasa zur Seite. Wie klein die Welt doch war. „Dann stimmt es also wirklich was ich gehört habe?“ „Das käme wohl darauf an, was du gehört hast!“ „Du spielst kein Fußball mehr, aber arbeitest für den FC Tokio?“ „Ersteres ja, mein Herz macht das einfach nicht mit, wenn ich weiterspielen würde, zweiteres Jein. Ich arbeite zurzeit in Tokio, aber auch in ganz Japan. Ich bin Talentscouter und stehe dem Bund als Berater zur Verfügung, allerdings bin ich auch noch in Ausbildung!“ Tsubasa sah seinen alten Kontrahenten, aber auch Freund an. Er könnte nie aufhören mit spielen, vermutlich würde er selber lieber tot auf dem Platz umfallen, als aufzuhören. Er bewunderte Jun für die Stärke wirklich damit aufgehört zu haben. Er beneidete ihn wirklich nicht. Mit dem Fußball aufzuhören würde für ihn selber bedeuten, seinen Traum aufzugeben. Er könnte sich nicht vorstellen, dass er damit zurechtkommen würde, aber Jun war anders. Ihn erfüllte das was er eben tat. „Ich bin froh, dass du etwas gefunden hast, was dich glücklich macht!“ Jun grinste. „Das habe ich Tsubasa und mir geht es sehr gut und was später sein wird, kann mir auch kein Kardiologe vorhersagen! Wer weiß also. Man soll ja nie Nie sagen.“ Tsubasa grinste. Der Funke in Juns Blick ließ ihn Hoffen, dass sie beide doch eines Tages wieder als Gegner oder auch als Team- Mitglieder sich auf dem Rasen wiederfinden werden. Erneut starrte Tsubasa auf die Uhr und seufzte. „Erwartest du etwa jemand?“ Juns Augen sahen ihn überrascht an, als er sah wie Tsubasas Wangen sich rot verfärbten. „Hat es dich deswegen etwa nach Tokio verschlagen? Eine Frau?“ Tsubasa räusperte sich. „Nicht direkt!“, murmelte Tsubasa und fand sein Glas auf einmal ziemlich interessant. „Du überraschst mich immer wieder!“ „Wieso denn das?“ „Gute Frage“, lachte Jun. „Das kann ich dir garnicht so wirklich beantworten, aber irgendwie habe ich mir noch nie eine Frau an deiner Seite vorgestellt!“ Jun lächelte plötzlich. „Das erinnert mich an unsere Betreuerinnen!“ Tsubasa sah ihn nachdenklich an und hoffte, das Jun jetzt nichts falsches sagte, denn immerhin war Juns ehemalige Betreuerin seine alte Kindergartenfreundin. „Wieviele Betreuerinnen hatte ihr damals eigentlich?“ „Drei! Yukari , Kumiko und Sanae!“ „Ah ja, jetzt fallen mir die Namen wieder ein!“ Jun lehnte sich lächelnd zurück. „Hast du noch Kontakt?“ „Mh hin und wieder“, nickte Tsubasa und wollte gerade ansetzen, das Sanae nicht weit weg war, als Jun ihm plötzlich sehr ernst ansah. „Hast du etwas von Yayoi gehört?“ „Ich?“ „Naja, ich dachte, da du sie schon viel länger kennst als ich!“ Verwirrt kratzte sich Tsubasa an seiner Stirn. „Sie schreibt mir ab und an, aber ich dachte…ähm, ich meine seid ihr nicht zusammen?“ Jun seufzte. Nie hätte er gedacht, dass er sich mal ausgerechnet mit Tsubasa über Frauen unterhalten würde. „Ja, aber wir haben uns eine kleine Auszeit genommen!“ „Das tut mir leid, das habe ich nicht gewusst!“ „Hat sie das nicht erwähnt in ihren Briefen?“ „Nein!“ „Ach so! Dann genug von mir, verrate mir lieber mal, welche Frau es geschafft hat dich so zu faszinieren, dass du jetzt hier bist und ständig auf die Uhr schaust?“ Verlegen lächelte Tsubasa. „Ist sie vielleicht Brasilianerin und du wolltest ihr dein Heimatland zeigen?“ Was haben nur alle immer mit Brasilianerinnen ging es Tsubasa durch den Kopf. „Tut mir leid, sie ist Japanerin!“ „Sie wohnt also hier in Tokyo? Wo hast du sie denn kennengelernt?“ „In Nankatsu!“ „Echt? Klein ist die Welt. Dann kennt ihr euch noch nicht solange?“ Tsubasa seufzte. „Eine halbe Ewigkeit!“ Jun beobachtete Tsubasa ganz genau, er verhielt sich echt seltsam, fast so als wäre er verliebt? Wieso er das so seltsam fand, wusste er nicht, vielleicht weil er nie etwas anderes wahrgenommen hatte als seinen einzigen Traum hinterher zu jagen. Kurz dachte er an Yayoi, er vermisste sie schrecklich und es war der schlimmste Fehler seines Lebens gewesen, ihr vorzuschlagen eine Auszeit zu nehmen, bis er wusste, was er wirklich mit seinem Leben ohne spielen zu dürfen anfangen würde. Er hatte es nicht ertragen können in ihre Augen zu blicken. Die Tränen die sie geweint hatte und ihn gebeten hatte, sie als Paar nicht aufzugeben würde er wohl nie vergessen. Entschlossen sah er Tsubasa direkt in die Augen. „Bist du wegen ihr in Japan?“ Zaghaft überlegte Tsubasa was er sagen würde. „Nicht nur, aber ja….Sie ist wohl der Hauptgrund!“ „Dann halt sie fest, wenn du extra hierher fliegst, dann muss sie etwas ganz Besonderes sein!“ Tsubasa lächelte. „Das ist sie Jun, etwas ganz Besonderes.“ „Du bist also wirklich verliebt?“ „Tsubasa grinste. „Das bin ich schon seit Jahren!“ „Was? Du?“ Tsubasa lachte. “Wieso sind alle immer nur so erstaunt, dass ich mich für ein Mädchen interessiere?“ „Das bin ich nicht, aber irgendwie ist das seltsam!“ „Nur weil ich meine Gedanken nicht immer herausschreie, heißt es ja nicht, dass ich nicht auch andere Gedanken haben könnte!“ „Außer Fußball?“ „Genau, wie zum Beispiel Mädchen!“ „Sag mal, war nicht früher zwei deiner Betreuerinnen total in dich vernarrt?“ „Jetzt wo du es erwähnst?“ Amüsiert besah er sich Jun neugierig und fragte sich, wieso er eins und eins nicht zusammen zählen konnte. „Das hast du also mitbekommen?“ „Tja nun. Ich hab Augen im Kopf“, strafte er sich selber lügen, denn von Sanaes Gefühlen hatte er bis vor kurzem nie etwas mitbekommen und seine eigenen Gefühle hatte er immer hervorragend verdrängen können, obwohl sie die ganzen Jahre über dar gewesen waren. Sein Körper hatte ihm das schon sehr früh mitteilen wollen, aber er hatte einfach nicht hinhören wollen. „Du hattest aber auch echt tolle Betreuerinnen, alle waren immer so um dich bemüht und auch um Ishizaki“, erinnerte er sich!“ „Ryo hat sich eine unsere Betreuerinnen geangelt“, sagte er ihm schließlich. „Ist nicht wahr? Doch nicht etwa Sanae?“ Jun überlegte. „wobei, es heißt ja, was sich neckt das liebt sich! So wie die beiden sich immer gekappelt haben.“ Überrascht nahm Tsubasa sein Glas in die Hand und schwenkte das Wasser hin und her. So hatte er das noch nie betrachtet. Sanae und Ryo hatten auch eine ganz besondere Beziehung zueinander, doch zu seinem Glück wusste er das Ryo sein Auge auf ein ganz anders Mädchen gelenkt hatte. Er wollte sich nicht einmal ausmalen, was gewesen wäre, wenn er zu Besuch gekommen wäre und Sanae hätte Ryo ihr Herz geschenkt. Ihn hatte die Sache mit Daichi schon genug zu schaffen gemacht. Wenn Ryo zwischen ihnen gestanden hatten, hätte er wohl nicht gewusst, ob er mit Ryo noch befreundet hätte sein können. „Nein“, murmelte Tsubasa schließlich. „Es ist nicht Sanae! Sanae ist bereits in festen Händen“, sagte er mit fester Stimme, die absolut kein Gegenargument zulassen würden. „Oh, dass überrascht mich aber. Die beiden waren immer ganz niedlich zusammen!“ Ein Knallen ließ Jun allerdings aufblicken. Tsubasa Glas schwankte und vermutlich konnte er froh sein, dass es nicht zu Bruch gegangen war, als er es Ruckartig auf den Tisch abgestellt hatte. „Sie sind nur Freunde!“ Nachdenklich sah Jun auf Tsubasas Glas. War Tsubasa etwa sauer? Nur weswegen? „Ryo ist so gut wie mit Yukari liiert!“ Jun sagte eine Weile garnichts. „Stört dich das etwa?“, fragte er ihn schließlich. „Nein, absolut nicht. Yukari und Ryo passen ganz gut zusammen, denke ich zumindest!“ So genau wusste er das auch nicht. Er hatte eigentlich noch garnicht mit Yukari gesprochen und nur ganz wenig mit Ryo, was er eigentlich ziemlich schade fand, aber seine Krankheit hatte das nicht wirklich zugelassen. Ein Treffen und zwei, drei Telefonate, mehr war bisher leider nicht drin gewesen. „Es geht mich auch nichts an. Schon komisch, nun sehen wir uns, und könnten über sovieles sprechen und was tun wir? Wir reden über Frauen!“ Leise lachte Jun. „Und deine Sanae ist also wirklich in festen Händen? Das war doch die, die immer so laut gebrüllt hat um dich anzufeuern?“ Tsubasa errötete abrupt und räusperte sich. „Ja!“ „Wer die wohl genommen hat? Da solltest du wohl froh sein, dass sie dich letztlich doch noch aufgegeben hat!“ Abrupt sah Tsubasa Jun an. Sein Blick war eindringlich und Herausfordernd, so dass es Jun Eiskalt den Rücken hinunterlief, als ihm etwas klar wurde. „Das hat sie nicht oder?“ Tsubasa sah nach vorne und schüttelte schließlich den Kopf. „Sie hat dich nicht aufgegeben. Du liebst sie? Du hast noch Kontakt?, aber Tsubasa was machst du denn hier bitte mit einer anderen Frau?“ Verwirrt öffnete Tsubasa seinen Mund und schloss ihn aber sofort wieder. Das Jun nicht mehr Fußball spielte, tat seinen Gehirnzellen wohl nicht besonders gut, oder aber die Trennung von Yayoi machte ihn zu sehr zu schaffen. „Ich treffe mich doch nicht mit einer anderen Frau, das würde ich mich erstens garnicht trauen. Was meinst du, was sie dann mit mir anstellen würde und zweitens, habe ich null Interesse mich mit anderen zu treffen!“ Jun schnappte plötzlich nach Luft und fing dann an zu lachen. „Nun sag nicht, das Sanae diejenige welche ist, die dich fest an der Angel hat!“ „Tja!“ „Ich glaube es nicht, du bist mit Sanae zusammen und sie ist es auf die du hier wartest?“ Juns Augen leuchteten auf einmal auf, ob Sanae eventuell wusste, wo er Yayoi finden konnte? Die beiden hatten sich doch auch sehr gut verstanden, erinnerte er sich. „Tsubasa hat sich also letztlich doch in seine Betreuerin verliebt, finde ich echt super. Wir sind uns doch etwas ähnlich Tsubasa!“ „Tsubasa lächelte. Ich war schon damals fürchterlich in sie verliebt!“ „Das hat man dir aber echt nicht angemerkt! Und was ist eurer dritten Betreuerin?“ „Du meinst Kumiko? Sie lebt soweit ich weiß hier in Tokio und studiert Journalismus!“ „Das überrascht mich!“ Kurz sah Jun ihn an. „Aber du triffst dich hier heute mit Sanae oder?“ „Sag mal, du glaubst doch nicht, dass ich mich hier mit Kumi treffe?“ Tsubasa fand diese Idee wirklich absurd. „Ich treffe mich wirklich mit Sanae, genau genommen warte ich hier nur auf sie. Wir sind ja zusammen hier, ein kleiner Kurztrip, damit wir noch etwas Zweisamkeit haben, ehe ich zurück muss“, gestand er ihm endlich. Jun lächelte. „Das freut mich wirklich für dich Tsubasa!“ Wer hätte erwartet, dass Tsubasa sich wirklich ernsthaft verlieben könnte? „Dann warte ich noch auf Sanae, wenn dich das nicht stört!“ Doch es störte ihn sogar erheblich, das sagte er allerdings nicht laut. Er freute sich ja Jun zu sehen, aber er hatte eigentlich gedacht, dass er wieder verschwand, bevor Sanae hier auftauchte. Falls Jun zum Essen blieb, dann würde das seine ganzen Pläne für heute ruinieren und darauf hatte er nun wirklich keinen Bock. Dennoch setzte er gute Miene zum bösen Spiel auf. „Ich habe nichts dagegen, bleib doch und iss mit uns zusammen!“ Verdammt, verdammt, verdammt, wieso hatte er denn das jetzt gesagt? War er verrückt. Jun störte ihn heute bei seinem Vorhaben, aber der Ärger war nun angerichtet, er konnte die Einladung schlecht wieder rückgängig machen. „Danke, aber ich bleibe nur ein bisschen!“ War das seine Hoffnung? Bedachtsam nickte er. „Dann leiste uns eben nur ein bisschen Gesellschaft“, sagte er freundlich hinter her. Sein kleiner Teufel auf seiner Schulter verführte allerdings einen Freudentanz, vielleicht war ja dann doch nicht alles ruiniert und er konnte noch etwas retten. Die Hoffnung starb bekannter Maßen zuletzt. Mit einem einzigen Schluck, trank er sein Wasser auf ex aus. Es war echt Zufall, dass er Jun getroffen hatte. „Dann erzähl mir jetzt bitte mal, wieso du dich von Yayoi getrennt hast!“ Das Yayoi sich von Jun getrennt hatte, diesen Gedanken verwarf er sofort wieder das hätte Yayoi ihm bestimmt erzählt, oder hatte sie das und er hatte mal wieder nicht richtig lesen können? Zu seinem Leidwesen bekam er häufiger etwas nicht mit, auch wenn es direkt vor seiner Nase stand. „Lange Geschichte Tsubasa, ich will dich damit nicht nerven!“ „Das tust du nicht Jun!“ ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Yukari du hast sie ja nicht alle beisammen!“ „Du musst nun alle Register ziehen“, versuchte Yukari durch das Telefon ihr klar zu mache. „Sieh ein, dass man bei Tsubasa besondere Maßnahmen ergreifen muss!“ „Da hat sie recht, es ist Tsubasa“, vernahm Sanae im Hintergrund. „Sag mal ist etwa Ryo bei dir?“ Ein Kichern war Sanae Antwort genug. „Ich will ihn ja nicht ins Bett zerren, wenn er es nicht auch wirklich will, ich möchte nur etwas mehr Nähe!“ „Du lügst und das weißt du auch, du willst mehr. Ich weiß von wem deine feuchten Träume handeln, also setze jetzt einmal in deinem Leben alles auf eine Karte, du hast nur noch eine Woche und durch Zufall, läd dich Tsubasa auf ein romantisches Wochenende ein. Du musst die Tage in Tokio nutzen!“ „Da hat sie recht“, hörte Sanae erneut Ryos Stimme. Abrupt knirschte Sanae mit ihren Zähnen. „Nun sei doch mal still Ryo, du hättest Tsubasa vor der Reise mal lieber etwas bearbeiten müssen, oder eher ausfragen müssen, was ihn anturnt und was ihn scharf macht!“ „Vermutlich garnichts“, hörte Sanae Ryo laut kichern. „Quatsch. Tsubasa ist ein Mann!“ „Hey wir sind nicht alle so versaut!“ „Nur du, ich weiß!“ „Hey!“ „Klappe, wir müssen Sanae helfen, von alleine kriegt sie es nicht hin!“ Wieso musste Yukari Ryo alles ganz genau erzählen? Ryo ging ihre Libido überhaupt nichts an. Knallrot starrte Sanae auf die Notizen die sie sich gemacht hatte. Der Schlachtplan war klar.. Wie verführt man einen Tsubasa Ohzora. Schritt eins…..Keine Unterwäsche Tragen! Was zum Geier sollte das bringen? Tsubasa würde eh nicht bemerken, wenn sie keine Unterwäsche trug, denn auf die Idee mal nachzuschauen, würde er eh nicht kommen, und wieso? Tsubasa war viel zu anständig und fummelte nicht. Was allerdings ziemlich bedauerlich war. Er küsste heiß, feurig, voller Leidenschaft. Er machte alles, damit ihr Höschen feucht wurde, was auch Fakt war. Wie er sie rumkriegen konnte das wusste sie, dazu bedurfte es einfach seine Anwesenheit, ohne das er sich großartig anstrengte, oder nicht einmal das, wenn Yukari nur seinen Namen aussprach, würde das schon ausreichen, das sie ihn am liebsten bespringen würde. Sie hatte es echt nicht einfach. „Hast du dir Schritt eins notiert?“ Hastig kam Sanae ins Hier und Jetzt zurück. „Ja habe ich, aber darf ich ein Veto einlegen?“ „Nein, du gehst jetzt und ziehst dir den kürzesten Fummel an, den du dabei hast und lässt dein Höschen einfach weg!“ „Aber!“ „Kein Aber, vertraue mich!“ „Würde ich ja gerne, aber…!“ „Kein aber und nun los. Jede Sekunde, die wir hier weiter diskutieren, ist eine Minute weniger Zeit dich mit Tsubasa heute Nacht im Bett zu tummeln. „Und was ist mit Schritt zwei?“ Yukari lachte. „Lass ihn nicht sofort ran. Männer wollen darum Kämpfen, wenn sie etwas nicht haben können. Du wirst Tsubasas Ehrgeiz wecken, wenn du ihn anheizt. Du weißt wie er tickt!“ Sanae notierte sich auch Schritt zwei. „Yukari, was ist wenn ich das nicht schaffe?“ „Du musst, es geht um heißen und scharfen Sex mit Tsubasa, deinem Fußballfreak, deinem Schwarm, der zufälligerweise, die Liebe deines Lebens ist. Du musst ihn nach dir süchtig machen, denn nur dann wird er dir aus der Hand fressen!“ Manchmal machte ihr Yukari regelrecht Angst. Dabei war sie doch sonst immer die Vernünftige von ihnen beiden. „Kommen wir zu Schritt drei! Kapitel 18: Drei sind Einer zuviel ---------------------------------- Drei sind Einer zuviel Es war halb acht, als Sanae ihn endlich erlöste. Zufrieden endlich etwas essen zu können, schaufelte sich Tsubasa die vierte Portion Reis in sich hinein, während er Sanae und Jun zuhörte. Sanae war mehr als nur überrascht gewesen und kurz hatte er sogar den Eindruck gehabt, dass es Sanae unangenehm war ein altes Gesicht zu erhaschen. Sie schien nervös zu sein, ständig zupfte sie an ihrem Kleid herum, das auffallend kurz war. Er konnte nichts dafür, aber irgendwie gefiel es ihm, sie auch mal in so etwas knappes und recht Enges zu sehen. Langsam verstand er die Bedeutung, vom kleinen schwarzen Teil. Er hatte bis eben nicht gewusst, welche Kurven Sanae besaß. Himmel, er wünschte sich das Jun endlich verschwand. Er wollte mit ihr alleine sein. Es war zwar nicht so, dass er sie noch nie in einem Rock oder Kleid gesehen hatte, besonders seid er nach Japan zurückgekommen war, trug sie auffallend viele Kleider, aber irgendwie war dieses Teil ein wenig verrucht. Der Mann in ihm applaudierte und genoss diesen Anblick, aber da war noch ein anderer Teil in ihm, der sie irgendwie vor den Blicken anderer Männer beschützen wollte. Tsubasa füllte sich nach und hörte zu wie Jun sie nach Yayoi befragte und fragte sich, ob er denn keine Telefonnummer hatte? Als sein Blick wieder zu ihr hinglitt. Was war das nur, das sie so unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte? So benahm sie sich doch sonst nicht? Das war wirklich merkwürdig. Trotz allem musste er lächeln. Sie sah wirklich verrucht aus, irgendwie war das ja ganz süß. Ihre Wangen waren auffallend gerötet. „Ich werde sie anrufen und fragen, ob sie überhaupt mit dir sprechen will!“ Sie hatte aber auch echt Pech. Sie mochte Jun, aber seit er Yayoi das Herz gebrochen hatte, sah sie ihn doch ein wenig mit anderen Augen. Sie seufzte und stocherte in ihrem Essen herum. Sie musste an ihren Plan denken und hatte kein Höschen an. Sie betete voller Panik, das Jun das nicht bemerkte, sie wollte doch nur Tsubasa darauf aufmerksam machen und nicht auch Jun. Sie würde Yukari umbringen. Seufzend sah sie denn auf und starrte Tsubasa an. Er beobachtete sie, er wusste das etwas nicht stimmte. Allerdings würde er wohl nie darauf kommen, was genau nicht stimmte. Sie liebte es, wenn er ihr Aufmerksamkeit schenkte, dass passierte ihr viel zu selten, aber musste das jetzt sein? Es war wirklich der unpassendste Moment. Ihr Herz raste, sie spürte eindeutig ihr Fleisch pulsieren und ganz laut „Hier bin ich rufen“ Sie war verflucht, er sollte wegschauen. Sie war jetzt schon ganz wuschig. Oh, er hatte so tolle Mandelbraune Augen. Ob er wusste, dass die Farbe sich veränderte, wenn er sie küsste? Sehnsüchtig starrte sie ihn an, bis Jun sie wieder ansprach. Erschrocken versuchte sie sich auf Jun zu konzentrieren. Was wollte er denn noch von ihr, sie hatte ihm doch schon versprochen mit Yayoi zu sprechen. Er sollte jetzt endlich gehen. Unruhig rutschte sie hin und her, Wieso hatte sie nur kein Höschen an, immer wieder versuchte sie ihr Kleid zurechtzurücken, damit der Rock nicht doch noch zu tiefe Eindrücke hinterlassen würde. Als sie erneut Tsubasas Blick auf sich spürte, hatte sie kurz das Gefühl, das er genau wusste, dass sie etwas ausgeheckt hatte. „Ich danke dir Sanae!“ Es war wirklich ein Glück, das er Tsubasa heute getroffen hatte. Lächelnd bemerkte er nicht einmal ansatzweise, dass er Tsubasa und auch Sanae störte und bestellte sich noch etwas Wein von der Karte. Tsubasa allerdings reichte es allmählich, er hatte nur gesagt, dass er kurz bleiben würde. Doch wie schickte man einen Freund weg, ohne ihn vor dem Kopf zu stoßen? Vermutlich garnicht. Schließlich war auch Tsubasa mal satt und lehnte sich zurück. Seufzend schob er eine Hand in seine Hosentasche und spürte das kleine Kästchen, das er Sanae hatte geben wollen. Leider sah es so aus, als ob er seine Pläne für heute doch nochmal verschieben musste, so ein Pech aber auch. „Und erzählt doch mal, wie seid ihr Zwei denn zusammengekommen, oder seid ihr schon damals zusammen gewesen?“ Jetzt wollte er auch noch Smalltalk halten? Echt jetzt? Fassungslos starrte Tsubasa ihn an. War er auch immer so, wenn er nichts um sich herum mitbekam? Hastig starrte er zu Sanae. Jetzt tat ihm alles noch mehr leid, als ohnehin schon. Sie würde es nicht leicht mit ihm haben, aber er schwor sich Besserung. Er wollte von nun an immer aufmerksam sein. Erneut sah er Sanae an. Sie war so hübsch, doch wieso nochmal war sie so nervös? Das konnte doch nicht wegen Jun sein? Oder war sie sauer? Das konnte er manchmal nicht von anderen Sachen unterscheiden, zumindest nicht, wenn es um seine süße Anego ging. Es würde allerdings logisch sein, wenn Sanae nicht gut auf Jun zu sprechen war. Yayoi uns sie waren mit der Zeit, soweit er wusste so etwas wie Freundinnen geworden. Schließlich reichte es ihm aber. Der Abend war eh gelaufen. „Jun? Hast du nicht noch etwas vor?“ „Nein!“ „Aber hast du vorhin nicht etwas erwähnt?“ Verwirrt dachte Jun nach. „Da musst du etwas missverstanden haben!“ Ok, er hatte es zumindest versucht. Brav wie ein Lamm fügte er sich dem Schicksal, ehe er zur Tanzfläche sah. „Sanae willst du vielleicht tanzen?“ Sanae erstarrte und Panik überkam sie, wenn sie mit Tsubasa tanzen würde, dann würde er bemerken, dass sie kein Höschen trug, was eigentlich kein Problem war, denn sie wollte ihn schließlich durcheinanderbringen, zumindest war das der Plan gewesen, nur leider hatte sie feststellen müssen, dass das Kleid, das Yukari sie gezwungen hatte extra für diesen Trip zu kaufen, viel kürzer war, als sie vermutet hatte. Nicht nur Tsubasa würde bemerken, dass sie kein Höschen trug, sondern auch alle, die zufällig in ihre Richtung sahen. „Nein danke!“ „Oh!“ Verwirrt betrachtete er sie. Konnte sie nicht tanzen? Er seufzte. Alles, aber auch wirklich alles schien heute schief zu gehen. Jetzt musste er sich noch eine ganze Nacht und einen weiteren Tag damit quälen das Zimmer mit seiner aufreizenden Freundin zu teilen und wusste immer noch nicht, was sie von seiner Idee halten würde. Sanae rechnete es Tsubasa hoch an. Sie glaubte nicht, dass er mit ihr tanzen wollte, er schien wohl tatsächlich einmal im Leben zu bemerken, dass sie sich in Juns Nähe unwohl fühlte. Wieso bemerkte er sonst nie etwas? Wie gerne würde sie mit ihm tanzen. Sie hatte sich das schon so oft ausgemalt, wie es wohl wäre sich von Tsubasa führen zu lassen. Sie hatte sich immer ausgemalt, dass sie auf ihrem Abschlussball mit ihm tanzen würde, aber stattdessen war er vor ihrer Abschlussfeier nach Brasilien gegangen und sie wurde gezwungen mit Manabu hin zu gehen, der zwar echt Intelligent war und ein lieber Kerl, aber ihr ständig auf die Füße trat. Sie hatte nur keine Wahl gehabt. Ryo ging mit Yukari hin, sie mit Izawa, der aber überhaupt nicht tanzen wollte. Ebenso wie die anderen Jungs, was war das nur mit den Jungs und ich tanze nicht? Konnten Fußballer nicht tanzen? Dabei sollte man doch meinen, dass Sportler besonders gut tanzen konnten, wobei…Tsubasa hatte sie ja eben gefragt, ob sie tanzen wollte. Wo hatte er das Tanzen also gelernt? Vermutlich in Brasilien. Es war echt Pech, das sie so dumm war Yukaris Plan ausgerechnet jetzt schon auszuführen. Ok, ihr reichte es. Sie litt nicht umsonst den ganzen Abend, ihr Plan sollte heute noch aufgehen. Entschlossen sah sie Jun an. „Ich finde es toll, dass ihr euch wieder getroffen habt, aber hau endlich ab, du störst!“ Tsubasa verschluckte sich an seinem Wasser und hustete total überrumpelt, während Jun Sanae einfach nur ansah. „Falls du es nicht weißt, dahinten ist die Tür!“ Das tat seine Sanae nicht gerade wirklich? Tsubasa verbiss sich ein breites Grinsen. Wobei, wieso überraschte ihn das eigentlich? Sie war hier keine Femme Fatal, sie war Sanae Nakazawa und Sanae, hatte schon immer geradeaus gesagt, wenn ihr etwas nicht passte. Sie fühlte also genauso. Jun störte. Jun blickte Tsubasa an und lächelte schließlich. „Spätestens jetzt weiß ich, dass sie immer noch die gute alte Sanae ist!“ „Tja“, lachte Tsubasa schließlich. „Scheinbar!“ „Hey, ich bin auch noch hier im Raum!“ Schon gut schon gut.! Jun erhob sich schließlich und klopfte Tsubasa auf die Schulter. „Du wirst es nicht leicht haben, vielleicht hättest du dir doch die Dritte aussuchen sollen“, zwinkerte Jun und lächelte. „Sanae schau nicht so, das war nur ein Scherz, ich freue mich, dass du es am Ende doch geschafft hats ihn dir zu angeln, wobei ich immer noch nicht weiß, wie lange das mit euch schon geht. In der Presse steht das du Single bist.“ Tsubasa räusperte sich. „Die Öffentlichkeit wird das noch früh genug erfahren!“ Wenn es nach ihm ginge sofort. „Normalerweise passiert das ganz von alleine“, sagte Tsubasa noch lächelnd, ehe Sanae erneut das Wort ergriff. „Also dann, euch noch viel Spaß!“ Tsubasa sah nachdenklich Jun an. Er war wirklich einsam, seit Yayoi nicht mehr an seiner Seite war. Seufzend blickte er nun Sanae an und erschrak. „Was ist?“ „Welche Dritte?“ „Wie?“ Na Jun hat von einer dritten geredet. „Wer war die Erste? Vermutlich bin ich die Zweite, aber wer ist die Dritte?“ „Ähm, Sanae…das war nur ein Scherz“, verteidigte er sich sofort. „Wir haben vorhin nur über die Betreuerinnen vom FC Nankatsu geredet, nichts Wildes. „Jun hatte zuerst geglaubt, dass ich mit Yukari zusammen bin!“ Leichenblass starrte sie ihn an. „Die Dritte ist Kumi?“ Eifersucht flackerte in ihr auf. „Damit wir uns verstehen, wenn du jemals auch nur den Gedanken hast Kumi aufzusuchen, dann werde ich dich wohl vierteilen müssen, verstanden!“ „Glasklar“, sagte Tsubasa fröhlich wie nur er es sein konnte. „Du nimmst mich garnicht ernst!“ „Doch tue ich, aber du bist verdammt süß dabei!“ Er grinste. „Also, willst du jetzt wo Jun weg ist mit mir tanzen?“ Sie sollte es ihm beichten, das war wohl am einfachsten. Sie könnte heulen. „Ich würde ja gerne, aber ich kann nicht“, piepste sie kleinlich. „Hä und wieso nicht?“ Erneut rutschte sie unruhig auf ihrem Stuhl hin und her und beugte sich schließlich so gut wie es eben ging zu ihm herüber. „Das Kleid ist zu kurz!“ Verwirrt sah er sie an. Was sie nicht sagte. „Ich weiß!“ Zumindest war ihm das aufgefallen. „Und ich trage nichts drunter“, flüsterte sie ihm schließlich zu und sah ihm mit ihrem herzhaftesten Augenaufschlag an, den sie besaß und hoffte, dass es reichen würde Mitleid zu erregen, nicht dass er voller Entsetzen sie hier zurückließ und Jun hinterherging. Tsubasa glaubte sich wirklich verhört zu haben. „Du hast bitte was nicht an?“ „Pschthhhhhhhhhh…Sei leise! Du hast mich schon richtig verstanden“, dämpfte sie noch ein wenig mehr ihre Stimme.“ Knallrot war Tsubasa vollkommen Regungslos und starrte Sanae einfach nur an. Langsam aber beständig verfärbten sich seine Wangen. Seine Augen wanderten ganz von alleine nach unten, zu seinem Bedauern war zwischen ihnen ein Tisch. Wieso trug sie kein Höschen? Hatte sie nicht genug dabei? Es juckte ihm urplötzlich in seinen Fingern, einmal zu kontrollieren, ob das auch stimmte, doch Sanae würde ihm dafür vermutlich eher eine scheuern. „Verstehst du warum ich nicht mit dir tanzen kann?“ Stumm nickte Tsubasa, denn zu mehr war er einfach nicht in der Lage. Wieso sagte er denn nichts? Kurz kam ihr in den Sinn, dass sie es ihm schon früher hätte sagen sollen. Sein Blick war irgendwie anders, er sagte zwar nichts, aber seine Iris war eine Nuance dunkler geworden und er sah sie schon fast neugierig an, so als ob er kontrollieren wollte, ob das stimmte, was sie ihm gesagt hatte. Hoffnung keimte in ihr auf. Fand Tsubasa das etwa erregend? Die Vorstellung, dass sie nichts unter ihrem Kleid trug? War das eventuell der Schlüssel nachdem sie gesucht hatte. Seine Fantasie ging einfach mit ihm durch. Er umklammerte das kleine Kästchen in seiner Hosentasche und hatte vergessen, wieso er es überhaupt dabei hatte. Alles war wie weggefegt, urplötzlich hatte er nur das Bedürfnis mit Sanae alleine zu sein. Abrupt stand er auf und umklammerte den Tisch. „Komm mit!“, sagte er auf einmal bestimmt und ergriff ihre Hand. Überrascht stolperte Sanae fast, als sie den Tisch umrundete. Tsubasa Griff war ziemlich fest. „Was hast du vor?“ Hastig zupfte sie an ihrem Kleid, damit keiner der Kellner einen vorzeitigen Herzinfarkt erlitt, als Tsubasa sie zum Fahrstuhl geradezu schliff. Kurz grinste Sanae. Scheinbar hatte die Nachricht, dass sie kein Höschen trug etwas bei Tsubasa ausgelöst? Wer hätte gedacht, dass er dafür anfällig war? Ihr süßer Fußballer. Alles in ihr wollte aufquiecken vor Glück, als er sie in den Fahrstuhl hineinzog und gegen die Wand presste. Mit dunkel verhangenen Augen starrte er sie an. Konnte das sein, das Tsubasa gerade an nicht anderes dachte, als an sie? Oh, sie war ja so aufgeregt. Ihr Herz klopfte wild gegen ihre Brust, als er plötzlich ihr Gesicht umfasste und sanft mit seinen rechten Fingerkuppen über ihre Wange hinab bis zu ihrem Schlüsselbein strich. Gänsehaut überzog ihre Haut. Sie würde doch nicht schon wieder Ohnmächtig werden? Nein, das durfte sie nicht, nicht heute. Sie musste sich an ihren Plan halten, es würde nicht einfach werden. In seinen Händen war sie einfach zu keinen klaren Gedanken fähig. Ihr Herz schlug schneller und schneller, je tiefer seine Hand hinabglitt. Plötzlich umrundete seine Hand sie und umfasste ihren Po. Entschlossen, fast schon stur starrte sie in seine Augen. „Es stimmt, du trägst nichts drunter.“ „Wie?“ Keuchend spürte sie plötzlich Tsubasa Hände unter ihr Kleid, fühlte seine warme Hand auf ihrem bloßen Po. Stöhnend musste sie sich auf die Lippen beißen, um nicht zu kommen. Scheinbar reichte wirklich nur eine bloße Berührung von ihm aus, so dass sie alles um sich herum vergaß. Sie wollte ihn ganz und gar, wollte ihm so nahe sein, wie noch keine andere vor ihr. Wollte sich ihm einverleiben. „Tsubasa“, flüsterte sie leise nah an seinen Lippen, doch das schien auszureichen. Ihre Beine versagten, als er sie plötzlich auf die Arme hob und seinen warmen verführerischen Mund ohne weiter zu Fragen auf ihre legte und sie küsste, küsste, wie noch niemals zuvor. Seine Lippen schmeckten süß und warm. Leidenschaftlich schlang sie wie von selbst ihre Arme um seinen Nacken und drängte sich dicht an ihn heran, spürte wie seine eine Hand wieder auf Wanderschaft ging und trotzdem ließen seine Lippen nicht von ihrem Mund ab. Fordernd glitt seine Zunge in ihren Mund hinein, umspielte die ihre, massierte sie sanft, mal neckend, mal zärtlich, während seine Hand über ihren Po strich und sich sorgsam immer wieder vorwagten, bis zu ihrer geheimen heißen Stelle. Sanae konnte nicht anders und stöhnte leise auf. Tsubasa glaubte sein Herz bliebe stehen. Es war als ob ihr betörender Duft direkt in seine Nase stieg und sein Gehirn vollkommen ausschaltete. Es war der Moment, wo ihm die Erkenntnis kam, dass er sie besitzen wollte und zwar so, wie ein Mann eine Frau besitzen wollte. Wieso sollte er sich weiter dagegen wehren? Sie wollte es doch? Sie waren zusammen, er konnte ihr auch morgen sein Anliegen vortragen. Jetzt wollte er etwas ganz anderes, alles in ihm schrie sich endlich das zu nehmen, was sie ihm scheinbar anbot. Ihm war heiß, als seine Finger ihren Tau benetzten. Himmel, so fühlte sich das also an? Nur mit Mühe unterdrückte er ein Stöhnen, als er bemerkte, wie seine Lenden anschwollen. Sachte glitten seine Finger tiefer in ihre feuchte Höhle hinein. Sie war unheimlich schlüpfrig, ob das normal war? Er hatte absolut keine Ahnung, allerdings wollte er sie hier nicht im Fahrstuhl nehmen. Er musste wieder mehr zu Sinnen kommen, was nicht wirklich leicht war. Sie wusste scheinbar was sie ihm antat. Sie hatte kein Höschen angezogen, weil sie ihn verrückt machen wollte. Die Erkenntnis kam mit voller Wucht, sie wollte ihn verführen. Die letzten Tage würden auch dazu passen und er war voll darauf angesprungen. Bedauerte er es? Nein, er hatte doch eh vorgehabt, eventuell sie dieses Wochenende zu verführen, passierte es eben ein oder zwei Tage eher, als er geplant hatte. Es gab wirklich schlimmeres. Erregt löste Tsubasa schließlich seinen Kuss. „Nicht hier“, raunte er ihr leise zu und nahm seine Hand wieder sittsamer zu sich, als die Fahrstuhltür aufging. Wie in Trance spürte Sanae einen herben Verlust, als Tsubasa scheinbar wieder zu sich kam. Er sollte nicht aufhören sie zu berühren, er sollte weiter machen. Seufzend starrte sie nach unten und blinzelte als sie zu Tsubasas Lendengegend hinsah und lächelte plötzlich. Sieh mal an klein Tsubi war scheinbar doch nicht ganz immun gegen sie. Klein Tsubi war auf einmal scheinbar gar nicht mehr so klein. Es juckte sie wirklich in den Fingern, diese recht auffallende Beule anzufassen, die scheinbar ihr fröhlich zuwinkte. Gerade streckte sie ihre Hand danach aus, als Tsubasa ihre Hand abfing und in seine legte. Wie konnte Tsubasa nur so ruhig bleiben? Wieso verlor er nicht einmal die Kontrolle? Dabei hatte sie geglaubt es geschafft zu haben. Hastig nahm Tsubasa Sanaes Hand in seine. Er musste sie haben, oder er verlor vollends seine Beherrschung. Eilig suchte er nach seiner Schlüsselkarte und schloss endlich die Tür ihres Doppelzimmers auf und zog sie ins Zimmer hinein. Er kam sich gerade wie ein brunftiges Tier vor, als er sie umrundete. Entschlossen trat er dann zu ihr. „Du wolltest es so“, raunte er ihr dann heiser zu und ließ seine Hände zu dem Saum ihres schwarzen und recht kurzen Cocktailkleides wandern, ohne sie aus dem Blick zu lassen. Mit einem Ruck, zog er ihr das Kleid nach oben und über ihren Kopf rüber und keuchte auf. „Du trägst ja auch keinen BH?“ Verwegen lächelte Sanae. Im ersten Moment wollte sie ihre Scham wieder bedecken. Tsubasa hatte sie noch nie komplett nackt gesehen, hoffentlich gefiel sie ihm? Sie hatte doch überhaupt keine Ahnung. Tief atmete sie ein und wieder aus und starrte Tsubasa an. „Das ist unfair!“ Langsam ging sie auf ihn zu. „Wieso bin ich nackt und du nicht?“ Tsubasa hörte ihr zu und nickte dann. „Weil du Schöner bist!“ „Das ist kein gutes Argument, aber Danke für die Blumen!“ Sie grinste dann und fing an sein Hemd aufzumachen. Langsam, Knopf für Knopf. Darauf hatte sie Jahre gewartet und selbst wenn die Welt untergehen würde, nichts und niemand würde sie jetzt davon abhalten können, ihren Tsubasa nackig zu machen, sie wollte ihn endlich ganz sehen, seine Muskeln berühren, ihn überall liebkosen, mit ihren Händen, mit ihrem Mund und mit ihrer Zunge. Sie wollte seine Härte spüren und berühren, sie wollte ihn so nah sein, wie es überhaupt möglich sein konnte. Als sie Tsubasas Hemd endlich offen hatte, glitten ihre Hände wie von selbst zu seiner Brust und weiter nach oben, sachte fühlte Sanae seinen schnellen Herzschlag. „Du bist so attraktiv, ich will dich ganz ansehen.“ Überrascht ließ Tsubasa zu, dass sie ihm sein Hemd komplett auszog und in die nächstbeste Ecke warf, ebenso das T-Shirt was er drunter getragen hatte. Sie sah zu ihm hoch, direkt in seine Augen, als ihre Hände schließlich zu seinem Gürtel gingen und auch diesen öffneten. Ihre Finger zitterten, als sie es endlich schaffte den Knopf seiner Hose aufzumachen und den Reißverschluss nach unten zu ziehen. Tsubasa hielt die ganze Zeit den Atem an. Er war tierisch nervös. Er wusste zwar, dass er sich wegen seines Körpers nicht schämen musste, aber es war ungewohnt und es war Sanae die ihn hier auszog. „Lass mich dir helfen“, raunte er schließlich. „Nein, ich will das machen!“ Vorsichtig kniete sie sich hin und zog ihm die Hose runter. Langsam ließ Tsubasa es zu und stieg auch aus seiner Hose heraus, wobei er sich seine Sockengleich mit auszog. Er stand jetzt nur in einer enganliegenden schwarzen Pants da und zog Sanae in seine Arme hinauf. „Noch nicht, es fehlt doch noch was“, beschwerte sich Sanae, das ihn sofort zum schmunzeln brachte. Er ignorierte ihren Protest und trug sie direkt zum großen Bett hinüber. „Sei nicht immer so ungeduldig Anego!“ „Du bist fies, grummelte sie. Sehnsüchtig schielte sie immer wieder auf seine Mitte und auf die extrem große Ausbuchtung, das Tsubasa soviel zu bieten hatte, hatte sie nicht ahnen können und verdammt nochmal, sie wollte endlich sehen, wie er ganz aussah und wie er sich anfühlte. Sie sollte geduldig sein? Geduld war eine Tugend, die sie meistens nicht hatte, wenn es um Tsubasa ging. Sachte legte er sie auf dem großen Bett ab und sah ihr tief in die Augen. „Willst du wirklich weiter gehen oder nur so ein bisschen?“ Entschlossen umfasste sie seine Wangen. „Ich habe lange genug gewartet Tsubasa. Ich will dich spüren, ich will dich fühlen und berühren, ich bin sowas von bereit für dich!“ Tsubasas Herz raste, er hatte es zwar gehofft, aber er wollte lieber nochmal nachfragen. Schließlich grinste er. „Ich weiß, du bist wirklich sehr nass!“ Sanae errötete. „Das ist deine Schuld und nur deine!“ Verlegen leuchteten Tsubasa Augen auf. Schließlich nickte er. Sorgsam und ziemlich nervös nahm er ihre Hand in seine und legte sie auf seine Mitte. „Ich bin auch bereit für dich, merkst du das denn nicht?“ „Tsubasa!“ Überrascht von seinem Tun, wollte sie instinktiv ihre Hand wieder wegziehen, aber ihre Neugier gewann die Oberhand. Sie spürte etwas steinhartes. Verlegen sah sie kurz zu ihm auf und sah in seinen Augen, nicht nur Erregung, sondern auch seine Zustimmung. Lächelnd berührte sie seine harte Ausbuchtung und befreite ihn dann von seinem letzten Kleidungsstück, doch nichts, aber auch wirklich Garnichts, hatte sie darauf nun vorbereiten können. Ihre Augen wurden größer und größer als sie Tsubasas Glied sich ihr in seiner ganzen Größe entgegen reckte. Kurz kam Panik in ihr auf, wie sollte so etwas großes bei ihr reinpassen? Dieser Adonis würde niemals passen. Das war einfach nicht möglich. Sie würde für immer Jungfrau bleiben, die Welt konnte ja so grausam sein. „Hab keine Angst Sanae, du bist nicht alleine, wir sind jetzt zu zweit und sind jetzt ein Team. Ich liebe dich!“ Kapitel 19: Vorbereitungen -------------------------- Vorbereitungen Tsubasa versuchte sich wirklich zusammenzureißen. Allerdings war, dass alles überhaupt nicht leicht. Es hatte ihn keiner auf diesen Moment wirklich vorbereiten können. Sein Herz schlug immer schneller, als sie ihn schließlich mit ihren bloßen Händen berührte war es als ob ein Sturm in ihm zu bersten anfing. Nie hätte er vermutet das es sich so anfühlen würde. Alles kribbelte in ihm. Er hörte sich zwar selber sprechen, doch in seinen Ohren rauschte es, eigentlich hatte er keine Ahnung was er da vor sich her faselte. Er sah kurz Angst in ihren Augen und in ihm kam erneut das Gefühl hoch, das er sie beschützen und beruhigen musste. Nur leider hieße es wohl, dass er sie vor seiner eigenen Person schützen musste und ob er das wirklich hinbekommen würde, das vermochte er nicht zu sagen. Tief atmete Tsubasa ein und wieder aus. Als er schließlich seine Hand auf ihre legte. „Wir müssen nicht weiter gehen“, hörte er sich wieder sprechen. Sanae nickte stumm, ehe ihr bewusst wurde, was sie ihm gerade verdeutlichte. Panik schüttelte sie hastig ihren Kopf. „Nein, ich will es. Ich will es unbedingt! Es ist nur...Passt das denn?“ Verwirrt sah er sie an. „Du meinst, ob ich passe?“ Hochrot sah er verlegen zur Seite, sie stellte vielleicht seltsame Fragen. „Ich denke schon, das müsstest du doch am besten wissen!“, versuchte er sie so zu beruhigen. „Wieso?“, flüsterte sie leise und das war ja auch eine berechtigte Frage, wieso müsste sie das denn wissen, ehe sie geschockt zu ihm hochsah. Er glaubte doch nicht, dass sie das hier schon einmal gemacht hatte? „Tsubasa“, piepte sie. „Ich habe doch noch nie, also ich meine, das ist auch mein erstes Mal. Was denkst du denn bitte von mir?“ Sie würde sowas nur tun, mit einem Mann den sie vom Herzen liebte und sie hatte sich damals als kleines Mädchen in ihn verliebt, also würde sie auch nur mit ihm, sowas tun wollen und nur mit ihm. Sie sah in Tsubasas Augen und sah darin, dass er wirklich gedacht hatte, dass sie schon einmal mit jemanden geschlafen hatte. „Ich habe stets nur dich geliebt, wie kommst du denn auf so eine bescheuerte Idee, dass ich bei einem anderen liegen würde wollen?“ Tsubasa schluckte einen Kloss herunter, der tief auf seine Seele gelastet hatte. Er war unendlich Glücklich, sie war also genauso unschuldig wie er? Es war eine gute Frage, wieso hatte er angenommen, dass sie erfahren war? „Naja, du bist so wunderschön und du scheinst zu wissen, was du willst, was du tun willst und vor allem wie du es bekommst“, schloss er ziemlich lahm seine Ausrede. „Ich hatte irgendwie angenommen, dass du es ja irgendwie gelernt haben musst!“ „Und mit wem? Tsubasa da gab es niemanden, ich habe nur Augen für dich gehabt, das war schon immer so gewesen!“ Irgendwie kam er sich gerade ziemlich bescheuert vor. „Ich war aber nicht da“, murmelte er leise. „Ach Tsubasa!“ Entschlossen beugte sie sich zu ihm und umschloss seine Taille, liebevoll lehnte sie ihre Wange auf seine Brust. „Du bist der Einzige für mich!“, hauchte sie zärtlich. „Ich liebe dich so sehr!“ Seufzend lauschte sie seinem Herzschlag. Es war ein wunderbarer Klang. Sein Herz schlug kräftig, eventuell etwas zu schnell. Lächelnd nahm sie wahr, das Tsubasa scheinbar doch etwas nervös war. Verliebt sah sie schließlich zu ihm auf. „Du hast es selber gesagt, wir sind jetzt ein Team. Ich möchte dich auch zu nichts drängen, wenn du das hier noch nicht willst, verstehe ich das!“ Ihre Nähe tat seiner Libido alles andere als gut. Wo hatte er die Kondomschachtel nur hingelegt. „Wie ähm nein…ich will es, auch wenn ich es mir anders vorgestellt habe. Das ist jetzt egal, ich will es, weil ich dich liebe und weil du Recht hattest. Wir müssen endlich mal einen Schritt weiterkommen!“ Er lächelte sie sanft an und schob sie dann zurück aufs Bett. „Darf ich dich anfassen?“ Kichernd nickte Sanae. „Du darfst alles mit mir machen!“ Ihre Augen leuchteten auf. Sie würde mit ihm wirklich schlafen, sie hatte eine Heidenangst, aber sie wollte es so, sie hatte es endlich geschafft, das Tsubasa sie wollte und wenn sie sich seine Mitte so ansah, schien er sie tatsächlich zu begehren. Er hatte mit allem Recht gehabt. Bei ihm funktionierte alles völlig normal. Er war kein Mann, der die Welt immer noch mit den Augen eines Kindes sah, zumindest nicht in allen Bereichen. Er war ein Mann mit gewissen Bedürfnissen. „Darf ich dich auch anfassen?“ „Immer Anego!“ Errötend betrachtete Sanae ihn. Sie mochte den Namen Anego nur, wenn er ihn aussprach. Bei allen anderen hatte sie es untersagt, sie immer noch so anzusprechen, aber bei Tsubasa war es etwas anderes. Es war sein ganz persönlicher Spitzname für sie, wenn er diesen Namen aussprach, erschauderte sie jedes Mal. Als ob er ihren Körper nur mit Worten berühren konnte. Schließlich seufzte sie, als sie sah, das Tsubasa sich endlich zu ihr legte und sie eine ganze Weile nur ansah, ehe er dann eine Hand auf ihre Brust legte und anfing diese zu liebkosen. Faszinierend beobachtete Tsubasa, wie ihre Brustknospe sich aufrichtete und unter seiner Berührung hart wurde. Er hatte sich noch nie wirklich mit dem weiblichen Körper tiefer beschäftigt. Es war nicht, weil er sich nicht dafür interessieren würde, es war eher, das er immer so viele andere Sachen im Kopf hatte, das für sowas keine Zeit blieb und er sich nur in seinen Träumen zugestand an Mädchen zu denken, oder eher an nur ein bestimmtes. Das diese Eine mal in seinen Armen liegen wollte und von ihm berührt werden wollte, das hatte er nie ahnen können. Es machte ihn glücklich. Sein feuchter Traum lag Nackt neben ihm und er war der Auserkorene, den sie erwählt hatte der Erste und hoffentlich auch der Letzte zu sein. Er wollte sie für immer behalten, das stand fest. Er liebte sie, sie gehörte genauso zu seinem Traum, wie der Traum den er mit seinem Fußball träumte. Sanft legte er schließlich seine Lippen auf ihre Knospe und fing an diese zu küssen. Stöhnend schloss Sanae ihre Augen. Er war so sanft und so zärtlich und sie so bereit. „Tsubasa“, hauchte sie erregt seinen Namen. Blind tastete sie umher, doch sie musste nicht lange suchen, immerhin streckte er sich ihr scheinbar ganz von alleine entgegen. War er etwa noch größer geworden? Sie sollte lieber nicht darüber nachdenken. Entschlossen umfasste sie sein Glied und stellte erstaunt fest, wie hart und gleichzeitig zart er doch war. Was tat man denn nun damit? Zögerlich fing sie an ihn etwas zu streicheln, aber erst als sie bemerkte, das Tsubasas Atem schneller wurde, wurde sie mutiger und versuchte sich daran zu erinnern, was einem Mann wohl gefallen würde. So ganz blind war sie ja nicht an die Sache heran gegangen, sie hatte viele Bücher zu diesem Thema verschlungen und natürlich Yukari ausgequetscht. Es gefiel ihr ihn zu streicheln und zu liebkosen und Tsubasa wohl auch. Glücklich nahm sie wahr, das Tsubasa leicht aufgestöhnt hatte, als sie den Druck hatte fester werden lassen. Als er wiederum anfing seine Zunge zu benutzen, entfuhr ihr selber ein erregender Ausruf, ehe sie sich abrupt auf die Lippen biss. Sie würde diesen wunderbaren Mann niemals mehr wieder gehen lassen, das stand fest. Er gehörte ihr und sie würde dafür sorgen, dass sie ihn heute noch mehr an sich binden würde. Instinktiv spreizte sie etwas ihre Beine auseinander und nahm seine Hand und legte sie auf ihre feuchte und heiße Glut, er sollte spüren, was er in ihr auslösen konnte. Berauscht von der Lust, die sein Körper ergriffen hatte, leckte und küsste Tsubasa ihre Brüste, zuerst die Linke und dann die Rechte, immerhin wollte er niemanden hier vernachlässigen. Die verschiedensten Gefühle durchfuhren ihn, er spürte regelrecht als sie ihm umfasste, dass er noch mehr anschwoll und war selber überrascht, dass dies noch möglich war. Er fühlte einen unbändigen Drang in sie zu stoßen und konnte es kaum erwarten, ganz tief in ihr drinnen zu sein. Wie sich das wohl erst anfühlen mochte, wenn es ihm schon so sehr gefiel, wenn sie ihn auch nur mit ihren Händen anfasste? Hoffentlich kam er nicht zu schnell, das war wohl seine größte Sorge und hoffentlich tat es Sanae nicht weh, er wollte ihr nicht weh tun. Allerdings hatte er durchaus schon gehört, dass es einem Mädchen bei dem ersten Mal durchaus schmerzen bereiten könnte. Urplötzlich riss er seine Augen ganz weit auf, als sie seine Hand nahm und zu ihrem geheimen Schlösschen wandern ließ. Sie triefte ja regelrecht, bedeutete das, das sie bereit für ihn war? Ein Stöhnen entfuhr ihm, als er schließlich komplett das Denken einstellte. Es war einfach viel zu viel für ihn. Sachte fuhren seine Finger über ihr heißes Fleisch. Ihr Tau benetzten seine Finger. Es erregte ihn, als er hörte wie sie seinen Namen stöhnte. Mutig machte er weiter, streichelte sie, liebkoste sie mit seinen Fingern und massierte sanft mit seinem Daumen ihre mittlerweile ziemlich geschwollene Perle. Benommen spüre er wie ihre Bewegungen an seiner Härte ebenfalls mutiger zu werden schien. Tsubasa konnte nicht anders und stöhnte und kam plötzlich ihrer Hand entgegen und stieß sich wiegend nach oben, direkt in ihre Hand hinein. Gänsehaut überzog seine Haut, er wollte mehr von diesem Gefühl haben. Er brauchte irgendetwas was er nicht ganz benennen konnte. Sanae war alles egal geworden. Ihr Körper war entflammt worden und sie wollte mehr, viel mehr. Keuchend stöhnte sie immer wieder seinen Namen, als sie plötzlich seine Lippen nicht mehr an ihrer Brust spürte, sondern auf ihrem Mund. Drängend küsste er sie und schob seine Zunge tief in ihren Mund hinein. Erhitzt erwiderte sie seine Küsse, mit derselben Leidenschaft und ließ ihre Hand immer wieder rauf und runtergleiten und spürte wie er ihr entgegenkam und immer schneller in ihre Hand hineinstieß. Ihr feuchter Traum ging gerade in Erfüllung. Sie konnte ihn erregen, nur wegen ihr machte ausgerechnet Tsubasa diese Geräusche. Das war nur ihr Verdienst. Doch dann hörte sie auf zu denken und fühlte nur. Gierig saugte sie an seiner Zunge und gab sich seinem Mund und seiner Hand, die sie wahnsinnig vor Lust machte, voll und ganz hin. Alles kribbelte in ihr und steuerte auf etwas ganz Gewaltiges zu. Etwas was sie bereits aus ihren wachen feuchten Träumen kannte. Sie brauchte mehr, sie war süchtig nach seiner Hand, das war so viel besser, als das was sie bisher kannte. Plötzlich versteifte sich alles in ihr. Nein, nein…sie wollte noch nicht das es vorbei war, doch sie konnte es nicht verhindern. Wie ein gewaltige Feuerbrunst explodierte alles in ihr, als sie kam. Zuckend biss sie Tsubasa in die Lippe und stöhnte ziemlich laut auf, als sie kam und in Tsubasas Armen Erlösung fand. Liebevoll und doch fordernd küsste er sie weiter, streichelte und liebkoste sie. Sie fühlte sich so unglaublich weich an. Es war für ihn ein Wunder, das ausgerechnet er Gefühle, die er nicht einmal benennen konnte in ihr auslösen konnte. Immer wenn sie seinen Namen wisperte, oder stöhnte, schien es ihn noch mehr zu erregen. Schauer überkamen ihn. Sie erregte ihn, ließ ihn Dinge fühlen, die er noch nicht einmal ahnen konnte, dass diese existierten. Atemlos löste er seinen Kuss, als er bemerkte, dass sie sich hin und her Wand und sich schließlich versteifte und nicht gerade leise, seinen Namen rief. Keuchend bemerkte er, dass sie sich ziemlich fest an seine Schulter festkrallte und ihn dort kratzte. Fasziniert und erregt berührte er sie weiter, ließ seinen Daumen um ihre Knospe kreisen und drang dann ganz leicht mit einem Finger in sie ein. Woher er wusste, was er tun musste, um ihr zu gefallen, wusste er nicht wirklich. Es war ein Instinkt dem er folgte und er achtete auf ihre Reaktion, schon die ganze Zeit ließ er sich von ihrer Reaktion auf seine Berührungen leiten und das musste schließlich richtig sein, wenn es ihr gefiel, zumindest hoffte er das. Fasziniert beobachtete er ihr Gesicht, als sie ihren Höhepunkt erreichte. Sie war so wunderschön und wäre er nicht schon längst heftigst in sie verliebt, so würde er das nun sein. Er würde diesen Augenblick niemals in seinem Leben wieder vergessen und wenn er nach Sao Paulo zurückmusste, würde er sich jeden Tag an diesen Gesichtsausdruck erinnern und davon zehren, wenn ihm die Sehnsucht zu sehr packte, aber vielleicht würde ihr sein Vorschlag auch gefallen, auch wenn er nicht wirklich davon ausging. Liebevoll beugte er sich vor und küsste sie sanft und wartete ab, dass sie sich wieder mehr beruhigte. Indem Moment wo sie kam, hatte sie ihn losgelassen, was er zwar bedauerte, aber sie hatte ihm viel mehr dafür geschenkt. Seine Lust war ihm nicht so wichtig, er konnte warten. Immer wieder küsste er sie, bis er schließlich von ihrer holden Weiblichkeit abließ und lieber wieder ihre Brust liebkoste. Zärtlich massierte er sie. Es war das erste Mal, das er weibliche Brüste in seinen Händen hielt und er liebte sie, das hatte er heute festgestellt. Ihre Brüste sahen toll aus, so schön rund und voll in seinen Händen, sie waren nicht zu groß, aber auch nicht zu klein, sie passten genau richtig in seine Hand hinein, als ob ihr Busen, wie für ihn erschaffen worden waren und vielleicht waren sie das ja auch, wer wusste das denn schon so genau? Er hatte noch nie an Schicksal geglaubt, wie die alte Sukimoto aus dem Blumenladen von Nankatsu, aber in genau diesem Moment glaubte er daran, glaubte daran, dass sie seine Seelengefährtin war. “Es tut mir so leid“, vernahm er denn plötzlich leise von ihr. Was tat ihr leid? Er lächelte und küsste sie zärtlich und sanft. „Es ist nicht schlimm meine Anego“, sagte er liebevoll. Natürlich war er schon ein kleines bisschen enttäuscht, aber seine Erregung war ein wenig abgeflaut. Er würde es überleben. Sanae war ihm viel wichtiger. „Von wegen“, murmelte Sanae. Plötzlich grinste sie. „Wir sind noch nicht miteinander fertig. Nur ungern, löste sie seine Hand von ihrer Brust, sie hatte seine Hände so gerne auf sich. Es war für sie etwas ganz Besonderes. „Ja, aber…geht das denn noch?“ Verblüfft sah Tsubasa wie sie sich etwas aufrichtete und ihn unter sich schubste, ehe sie auf ihn raufkletterte. Fasziniert sah Tsubasa nun nach oben. Er blinzelte, die neue Aussicht war auch irgendwie interessant. Er mochte das sie so auf sich zu fühlen. Sanae kicherte. „Klar, ich bin eine Frau Tsubasa!“ „Okay?“ „Ich sehe schon, du kapierst mal wieder Garnichts!“ „Tschuldigung!“ „Du bist süß!“ Liebevoll beugte sie sich vor und küsste ihn, bedauernd bemerkte sie, dass er nicht mehr ganz so hart war, aber das würde sie auch schon wieder hinbekommen. Verlegen sah er sie verständnislos an. „Du wirst es merken“, hauchte sie liebevoll und beugte sich küssend zu ihm runter. Sanft neckte ihre Zunge seine Lippen, ehe sie sich küssend zu seinem Hals herabküsste, doch sein Kichern ließ sie innehalten. „Was?“ „Ich bin kitzlig!“ Überrascht grinste Sanae. „Das wusste ich ja noch garnicht?“ „Das ich kitzlig bin? Das binde ich ja auch niemanden auf die Nase!“ „Vermutlich und nun pscht, ich versuche hier gerade dich wieder scharf zu machen!“ „Tust du das?“ „Ja!“ Tsubasa konnte nicht anders und grinste breit. „Soll ich dir ein Geheimnis verraten?“ Seufzend sah Sanae wieder auf. Tsubasa musste tierisch nervös sein, wenn er so einen Drang zum Reden hatte. Er war sonst nicht wirklich so gesprächig. „Was für ein Geheimnis?“ Liebevoll widmete sie sich lieber wieder seinem wunderbaren Körper. Er war wirklich muskulös geworden mit den Jahren und er schmeckte einfach himmlisch. Sein ganzer Körper war auch breiter geworden, aber das hatte sie auch schon gesehen, als er noch Kleidung trug. Für sie war er der attraktivste Mann auf der ganzen weiten Welt und alleine sein Anblick brachte sie schon fast um ihren Verstand. Sie wollte ihn spüren, am liebsten würde sie ihn sich einverleiben und auch dann war es ihr wohl noch nicht genug. „Das dauert nie sonderlich lange!“ Nun hatte er sie. Verwirrt blickte sie erneut auf. „Was wird nicht lange dauern?“ Tsubasa grinste. „Mich scharf zu machen!“ Mit einem einzigen Ruck drehte sich Tsubasa so schnell mit ihr herum, das Sanae keine Chance hatte zu reagieren und lag nun unter ihm begraben. „Tsubasa!“ „Keine Angst, die Einzige die es schafft bist du!“ „Mh!“ Lächelnd richtete sich Tsubasa auf, wo Sanae ganz genau sehen konnte, dass er Recht hatte. Klein Tsubi schien wieder wie eine Eins zu stehen. Neugierig sah sie ihn nun zum ersten Mal wirklich komplett an. Eine sanfte Röte erfasste ihr Gesicht. Er war wirklich groß, sie hatte zwar keinen wirklichen Vergleich, aber sie hatte einen kleinen Bruder und natürlich auch einen Vater, den sie schon Nackt gesehen hatte. Natürlich nicht in so einem Zustand, das wollte sie auch wirklich nicht sehen. Seufzend war sie froh, dass sie auf einem Bett lag, denn sie merkte bei seinem Anblick schon wieder wie ihr schummrig wurde. Sie war doch echt nicht mehr normal. Tsubasa strahlte sie an, wie ein Junge, der einen Lutscher bekam, weil er etwas richtig gemacht hatte. Ihr Herz klopfte wieder eindeutig zu schnell. Doch, wo wollte ihr Wahrgewordener Adonis auf einmal hin? Verwirrt musterte sie ihn. „Hey…..nicht weglaufen!“ Tsubasa hatte sich rasch vom Bett erhoben, ehe er nicht mehr klar denken konnte. Lächelnd blickte er zurück. „Ich bin gleich wieder da!“ „Wo willst du denn hin? Etwa auf Toilette?“ Tsubasa lächelte. „Was soll ich denn da? Das würde eh gerade nicht klappen!“ Manchmal sprach er echt in Rätzeln. Panisch sah sie ihm hinterher, wie er zum Koffer ging. Er hatte es sich doch wohl nicht anders überlegt? Sie richtete sich auf und wollte ihm gerade doch hinterherlaufen, als sie sah wie Tsubasa zurückkam und schnurstracks zur Nachttischschublade ging. „Wie konnte ich das nur vergessen, ich habe sie ja hier reingelegt!“ Verdutzt blieb Sanae da wo sie war und starrte ihn Fragend an. Vermutlich hatte er eben nicht sie damit gemeint, sondern mit sich selber gesprochen. „Ha, da sind sie ja!“ Vermutlich schaute sie gerade echt blöde drein, als Tsubasa direkt vor ihren Augen mit einer Kondomschachtel herumwinkte. Kondome? Moment Zurückspulen. „Du hast Kondome dabei?“, piepste Sanae. Verlegen lachte Tsubasa auf einmal. „Klar!“ Was heißt hier bitte klar? „Aber, aber…“ Tsubasa grinste. „Ich bin gerne vorbereitet!“ „Ja, aber, ich kapier das nicht. Heißt das etwa, das ich mir keinen Plan zurechtlegen musste, wie ich es schaffe dich ins Bett zu locken?“ Nachdenklich aber Recht amüsiert strahlte Tsubasa sie an. „Stimmt, denn eigentlich hatte ich vorgehabt, dieses Wochenende dazu zu nutzen, dich zu verführen!“ Das glaubte sie jetzt wirklich nicht. „Dann war all die Mühe umsonst? Ich habe mich umsonst mit Yukari und mit Ryo auseinandersetzen müssen?“ „Wie?“ Nun sah Tsubasa sie verwirrt an. „Wovon redest du eigentlich? „Ähm..., ach nichts.“ Beschämt sah sie nach unten. „Hey, mir erst ein Leckerli vorwerfen und dann nicht weiter sprechen. Los sag schon, was haben denn Yukari und Ryo damit zu tun?“ Wobei er wirklich nicht an Ryo denken wollte, da verflüchtigte sich seine Erektion doch schon wieder. Also so konnte man echt nicht in Stimmung kommen, aber er musste das jetzt wirklich wissen. Hätte sie nur nichts gesagt. Sie wollte jetzt nicht über ihre Pläne sprechen oder über Yukari und Ryo, sie wollte einfach nur Tsubasas Nähe genießen ihm nahe sein, ihn lieben. “Können wir nachher darüber sprechen? Bitte“, flüsterte sie leise und sah ihn flehentlich an. Tsubasa würde sie sowieso für durchgeknallt halten, dann lieber nicht jetzt, sondern erst später. „Denk einfach daran, dass ich nur für dich kein Höschen getragen habe!“ Bei der Erinnerung vergaß Tsubasa was er hatte sagen wollen. Er lächelte einfach nur und riss dann die Kondompackung auf. Neugierig beobachtete Sanae ihn. Sie hätte also einfach nur abwarten müssen? Eigentlich war es Recht lustig. Errötend starrte Sanae auf Tsubasas geschwollenes Glied und wie gewissenhaft Tsubasa mit dem Kondom umging. Er hatte Kondome eingepackt, wann er sie wohl gekauft hatte? Oh sie würde dem noch auf den Grund gehen, aber nicht jetzt. Wie war das nochmal mit der Banane?, wobei irgendwie wollte er jetzt keinen Vergleich mit einer Banane haben. Gott war das glitschig, er hatte fast vergessen, wie sich so ein Kondom anfühlte. Verbissen rutschte er immer ab, einmal kontaminieret er das Kondom und warf es frustriert weg. „Soll ich dir helfen?“ Errötend und mit einem Schmunzeln auf ihren Lippen, sah sie Tsubasa zu. Er schien keine Ahnung zu haben, was bedeutete, dass er sich wirklich noch nie darüber Gedanken machen musste, wie man ein Kondom aufrollte. Peinlich berührt schüttelte Tsubasa nur seinen Kopf. Er würde das schon hinkriegen. „Ha!“, rief er dann aus, als er es nach gefühlten Stunden, die in Wirklichkeit etwa fünf Minuten ausmachten geschafft hatte. Irgendwie hatte er das Gefühl sein Penis wurde etwas taub. Kurz zog er seine Vorhaut etwas zurück. Etwas eng schienen die Dinger schon zu sein, aber vielleicht war das auch normal? Was wusste er denn schon. Tsubasa sah einfach bei allem was er machte total süß aus, stellte Sanae mal wieder fest. Verliebt beobachtete sie ihn und errötete, was machte er denn da? Irgendwie fand sie es erregend, wie er sich selbst berührte, ob Tsubasa sowas öfters machte? Oh je, woran dachte sie denn jetzt schon wieder. Sie war wirklich verrucht. Hoffentlich hielt das Kondom auch. Tief atmete Tsubasa schließlich ein und wieder aus, als er schließlich aufblickte und zu Sanae sah. Er wusste, dass er gerade nicht seine beste Seite gezeigt hatte, aber er hatte es letztlich doch hinbekommen. Er sah ihren Busen und fixierte ihn, unbewusst kam in ihm die Erinnerung, wie süß ihre Knospe geschmeckt hatte und erschauderte. Alles andere war jetzt egal, reden konnten sie nachher noch genug. Entschlossen ging er schließlich zu Sanae zurück und legte sich neben ihr aufs Bett. „Fertig!“, murmelte er leise. Sanae lachte kurz. „Ich hoffe nicht, denn ich bin noch nicht fertig mit dir!“ Verlegen lächelte Tsubasa, sah sie denn aber ernst an. „Du bist wunderschön und deine Haut fühlt sich so seidig an“, hauchte er, während er sich nun wieder voll und ganz auf das Mädchen konzentrierte, das er über alles liebte. Liebevoll strich er immer wieder ihre Seite entlang, berührte jede Stelle ihrer nackten Haut und ließ ebenfalls zu, dass sie ihn auch berührte, seinen Körper erkundete. Er mochte das, ihre bloßen Hände auf seiner nackten Haut, es erregte ihn und ließ ihn vollends erhärten, schließlich hielt es Tsubasa nicht länger aus und zog sie dichter zu sich heran. „Küss mich“, raunte er mit rauer Stimme und presste dann seinen Mund fest auf ihren, atmete ihren Duft ein und ließ sich treiben, von seinen Gefühlen und auch von seiner Lust, die ihn nun erneut fest gefangen hielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)