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Drums of Hearts

Sanae & Tsubasa
von

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Die erste Hürde


 

Die erste Hürde
 

„Mama, was soll ich bloß tun?“
 

Noch nie hatte Mizo Nakazawa ihre Tochter so verzweifelt erlebt. Sie glaubte doch tatsächlich, das sie den Jungen für immer verloren hatte. Ihre Tochter hatte wirklich schon immer zur Dramatik geneigt. Liebevoll strich sie ihr immer wieder über das Haar rüber. Sie hatte sehr lange ihrer Tochter zugehört, als sie schließlich angefangen hatte ihr Leid zu erzählen. Wie eklig Tsubasa zu ihr die ganze Zeit war, das sie ihn nicht einmal mehr wieder erkannte, das sie ihn so noch nie erlebt hatte. Tsubasa war doch sonst immer so lieb und ausgeglichen. Ein ruhiger und sanfter Junge und jetzt Mann. Zu jedem war er freundlich, eben weil er von Natur aus ein sehr freundliches Wesen besaß und nun hatte sie in ihrer Wut, das einzige Bild, wo sie zu zweit auf dem Foto waren zerrissen. Es kam ihr so vor, als ob man ihr ihn durch diese letzte Geste nun wirklich genommen hatte, so das sie ihn endgültig verloren glaubte. Vielleicht hätte sie Kämpfen sollen, doch wozu das ganze? Tsubasa würde ihre Gefühle niemals erwidern können, dazu war er einfach nicht in der Lage. Seine große Liebe war nun einmal nicht die vorlaute Sanae Nakazawa, sondern sein heiß geliebter Fußball. Sein Ball gab ihm alles und war Freund, Zuhörer und Geliebte zur selben Zeit. Scheinbar benötigte der große Tsubasa Ohzora nur die Nähe seines Balles.
 

Nachdenklich musterte Mizo ihre Tochter und seufzte. Sie hatte schon wieder diesen gewissen Blick. Der Blick, der ihr sagte, das sie sich kleiner machte, als sie war. Dabei war sich jeder in Nankatsu, der die beiden kannte sicher, das die beiden zusammen gehörten und jeder war sich sicher, das die beiden eines Tages zusammen finden würden, ebenso wie jeder mit absoluter Sicherheit wusste, das Tsubasa sehr viel für ihre Tochter schon immer empfunden hatte. Es hatte sich nur die Frage gestellt, ob er schon soweit war. Doch letztlich hatte Tsubasa die letzten Zweifel beiseite gewischt, als er ihr schon vor seinem Weggang seinen Ball zum aufpassen gegeben hatte. Er war gegangen, hatte ihr aber etwas von unschätzbarem Wert zurück gelassen: Sein Herz!, denn nichts anderes wollte er mit seiner Geste zum Ausdruck bringen, ob Tsubasa es damals schon realisiert hatte oder nicht, das wusste er nur selber. Es war einfach nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Tsubasa verstand, was sein Herz, doch schon seit seiner Jugend wusste und sie war sich ziemlich sicher, das diese Zeit jetzt gekommen war. Tsubasa hatte es verstanden, nur scheinbar ihre Tochter nicht. „Liebling, du bist doch sonst so ein schlaues Mädchen!“ Vielleicht würde ihre Tochter mit etwas Hilfe dahinter kommen. Es war doch so einfach. Sie liebte ihn und er liebte sie, das stand längst für sie fest, nur sie bekamen es beide anscheinend nicht wirklich hin. Der Eine war zu schüchtern und der Andere zu unsicher. Was für ein Paar die beiden doch abgeben würden, wenn beide sich nur endlich mal wirklich aussprachen. Was für entzückende Enkelchen die beiden, ihr und auch Natsuko schenken würden?, aber bis es soweit war, musste wirklich noch so einiges passieren, das stand fest! Leider gab es nun einmal Dinge, die konnte man seinen Kindern einfach nicht abnehmen, dass mussten sie alleine hinbekommen. Einige Hinweise konnte sie ihrer Tochter allerdings geben, aber den Rest mussten die beiden alleine Wege bringen. Sie vertraute Tsubasa in dieser Hinsicht mehr, als ihrer ungestümen Tochter, die eher mit dem Kopf durch die Wand rennen würde. Nicht so wie Tsubasa, wenn der Junge erst einmal wusste, was er wollte, würde er alles daran setzen, das was er wollte auch zu bekommen. Mit einer Niederlage würde sich der Junge nicht zufrieden geben und auch,wenn er nun kein kleiner Junge mehr war, sondern mittlerweile ein sehr junger Mann, so hatte sich sein Charakter mit Sicherheit nicht verändert, auch wenn ihre Tochter bestimmt nun etwas anderes behaupten würde. Mit Sicherheit würde Tsubasa es auch nicht wirklich gutheißen, wenn sie ihrer Tochter von seinen Gefühlen erzählen würde.
 

„Ich werde nie wieder mit ihm sprechen, er ist ein Idiot, ein Ekelpaket!“ Immer wieder versuchte sie sich die Tränen aus den Augen zu wischen.“Mama, wieso kann sich ein Mensch, denn so sehr verändern?“
 

„Tja, manchmal tun wir Menschen Dinge, die man im ersten Moment nicht verstehen kann. Da gehen die Gefühle oft mit einen Durch!“
 

„Gefühle? Er hat scheinbar keine mehr“, schnaubte Sanae verzweifelt und verzog ihren Mund. „Ich verstehe einfach nicht, wie aus so einem prima Kerl, ein so lieber Junge, so ein Widerling werden konnte? Der Erfolg ist ihm wohl zu Kopf gestiegen“, knurrte Sanae wieder wütender werdend. Ich habe ihm doch überhaupt nichts getan!“
 

„Tja,wenn du das nicht weißt, wer dann?“, meinte ihre Mutter leise und seufzte. „Du sagst, er wurde so eklig, als er dich gesehen hat?“
 

„Ja, seit er zurück war!, seit wir das erste Mal wieder miteinander gesprochen haben.“
 

„Warst du alleine?“

„Nein, ich war mit Daichi auf dem Fußballplatz, dort sind wir doch oft!“
 

„Tsubasa ist nur zu dir so?“
 

„Ja, nur zu mir“, bestätigte Sanae ihrer Mutter.
 

„Hat Tsubasa euch vielleicht beobachtet?“
 

„Keine Ahnung, kann schon sein!“
 

Sanaes Mutter nickte und sah ihre Tochter an. So schlau sie sonst auch war, was Tsubasa anging, war sie Blind wie ein Maulwurf. “Du solltest vielleicht noch einmal mit ihm reden. Vielleicht erklärt er es dir ja?“
 

„Der kann mir gestohlen bleiben!“
 

Ihre Dickköpfigkeit wahr wirklich Waffenscheinpflichtig. Sie würde nachher einmal bei Natsuko anrufen, vielleicht war sie bei ihrem Sohn ja weiter gekommen. Vermutlich sogar, denn Sanae war wirklich ein liebes Mädchen, seit sie Älter geworden war, aber Stur, Starrsinnig und unbelehrbar, konnte sie von Zeit zu Zeit immer noch sein.„Dann kann ich dir nicht helfen meine Kleine!“, seufzend küsste sie ihrer Tochter auf die Stirn. „Schlaf erst einmal eine Nacht darüber!“ Nachdenklich sah sie auf das kaputte Bild. „Vielleicht verstehst du ja morgen, wieso Tsubasa sich so verhält!“ Leise verließ sie das Zimmer ihrer Tochter. Die beiden hatten es sich noch nie leicht gemacht. Sie hoffte nur, das ihre Tochter ihm das Leben nicht noch schwerer machen würde. Der Junge hatte es wirklich nicht einfach mit ihr und sie beneidete ihn wirklich nicht.
 

Missmutig starrte Sanae ihre Mutter nach. Das ihre Mutter sich aber so kryptisch ausdrücken musste. Es kam ihr fast so vor, als wüsste sie mehr, als sie zugab. Mit einem hatte ihre Mutter allerdings recht, sie sollte noch einmal mit Tsubasa reden, allerdings würde sie ihm die Meinung sagen. Sie hatte sich noch nie etwas gefallen lassen und auch von einem Tsubasa Ohzora würde sie sich nichts gefallen lassen. Schnaubend stand sie auf und öffnete ihr Fenster. Sie würde nicht bis morgen damit warten. Besorgt sah sie nach oben, sah auf die dunklen Wolken, ehe sie die Kapuze ihres Sweatshirts sich über ihren Kopf zog und aus dem Fenster kletterte. Sie würde schon die Wahrheit aus Tsubasa heraus bekommen, notfalls mit Gewalt!
 

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Er hatte wirklich versucht zu schlafen, aber es ging einfach nicht. Zuviel ging ihm einfach durch den Kopf. Immer wieder ließ er das Gespräch mit seiner Mutter im Kopf Revue passieren und starrte betrübt auf das gemeinsame Foto, was ihn mit Sanae zierte. Auch wenn er längst nicht mehr zu Hause wohnte, sein Zimmer sah immer noch so aus, als würde ein sechzehnjähriger darin wohnen, selbst die Poster und die Fotos aus der Zeit in der Schule hingen alle noch dort, wo er sie zurück gelassen hatte. Nur dieses Foto hatte er mit genommen. Es sah wirklich schon ziemlich mitgenommen aus, allerdings war dies auch kein Wunder, trug er es doch ständig in seinem Portmonee mit sich herum. Vielleicht hätte ihm das ja ein Indiz sein müssen, es endlich einmal laut auszusprechen? Es sich einzugestehen, das er es wirklich realisierte, was er doch im Geheimen längst gewusst hatte? Wieso sollte er schließlich sonst ein Bild von ihr mit sich herum tragen? Nicht nur einmal wurde er in Brasilien auf das Mädchen auf dem Foto angesprochen, wurde gefragt, ob sie seine Freundin wäre. Er hatte nur gelächelt und hatte versucht, das schnellere Klopfen seines Herzens bei dieser wunderschönen Wunschvorstellung zu ignorieren. Tsubasa starrte auf das Mädchen mit den hübschen Rehaugen, auf das freche Lächeln, das er schon immer an ihr gemocht hatte. Seufzend ließ er das Bild sinken, verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf und dachte erneut über die Worte seiner Mutter nach. Hatte sie recht? Wahrscheinlich, seine Mutter hatte immer recht. Er hatte zwar irgendwie gewusst, das er Sanae liebte, doch wie lange war das eigentlich schon so? Wie lange liebte er sie schon? Wie lange war seine Leitung gewesen, ehe er es sich eingestanden hatte? Er konnte sich wirklich nicht mehr genau daran erinnern. Brummend sah er zur Uhr, die erst viertel nach sieben anzeigte und starrte auf den Sekundenzeiger. !“Tick...Tack...Tick...Tack“, murmelte er tranceartig vor sich her, ehe er aufstöhnte.Was versuchte er sich eigentlich klar zu machen? Natürlich hatte er eine extrem lange Leitung gehabt. Er liebte Sanae schon viel länger, als ihm bewusst gewesen war, doch das Entscheidende war wohl, das es ihm auch schon zur Schulzeiten bewusst gewesen war, das er sich in sie verliebt hatte. Er musste es sich eingestehen, egal in welche Richtung er sich hin dachte, er hatte einen eingebauten Spätzünder. Das war selbst für ihn viel zu lange! „Verdammt, ich bin so ein Idiot, ein Hornochse!“, rief er laut durch sein Zimmer. Wieso war er ein Spätzünder?, weil er schon sehr viel früher hätte handeln müssen und was tat er? Genau...Nichts! Er war eine Schlaftablette, ein Hypnotikum wenn es um ein bestimmtes Mädchen ging. Das hatte sie nicht verdient und dann hatte er den Kontakt mit den Jahren auch noch quasi einschlafen lassen. „Idiot, Idiot, Idiot!“, beschimpfte er sich ununterbrochen selber. Stöhnend raufte er sich sein Haar. „Das kann doch nicht wahr sein“, fluchte er wieder laut in die Stille seines Zimmers hinein. Wenn er jemals auch nur einen Funken einer Chance bei ihr gehabt hatte, dann hatte er diese Chance vermutlich heute mit Bravour verspielt. “Verdammt!“ Ein räuspern erschreckte ihn, das er beinahe von seinem Stuhl geplumpst wäre. Merke: Nicht kippeln, dachte er betreten, ehe er sich herum drehte.“Anego?“ Kurz sahen seine Augen sie erfreut und ziemlich überrascht an.
 

„Ja mit mir hast du nicht gerechnet oder?“ Eigentlich hatte sie vorgehabt, ganz ruhig und sachlich den Grund seines Wesens aus ihm herauszukitzeln, aber nun sah sie ihn und die Wut kam wieder hoch.
 

„Ehrlich gesagt habe ich nicht mit dir gerechnet. Hat meine Mutter dich reingelassen?“ Im stillen betete er, das sie noch nicht all zu lange dar gestanden hatte und ihm wohl möglich noch gehört hatte. Das ertrug er jetzt nicht auch noch.
 

Stumm nickte sie, ehe sie ihn säuerlich ansah. „Unser Gespräch war schließlich noch nicht beendet!“
 

„Ach?“ Verwirrt starrte er sie an. Sie wollte die Diskussion fort führen? Himmel wie sollte er sie davon denn abbringen? Er wollte nicht mit ihr streiten, er wollte eine Gelegenheit ihr zu beichten, das er sie liebte. War das etwa zu viel verlangt? Wie sagte man jemanden, das man ihn liebte? Er hatte so etwas doch auch noch nie gemacht. Bisher war er höchstens derjenige gewesen, der nach einer Liebeserklärung sich bedankte, aber ablehnte. Nun stand er aber auf der anderen Seite.
 

„Nun schau nicht so verblüfft!“
 

Kurz überlegte er was er sagen sollte, doch am besten sagte er gar nichts. Er wollte sich nicht wieder wie der letzte Idiot aufführen, für den sie ihn scheinbar nun hielt und er wollte sich auf keinen Fall provozieren lassen. Nervös schluckte er also seinen Kommentar herunter und starrte sie einfach nur an.
 

„Los raus mit der Sprache, wieso bist du nur so ein Arsch? Und nun komm mir nicht mit der Ausrede, das du deinen Bruder beneidest? Er ist erst fünf Jahre alt!“ Wütend kam sie näher. „Ich will antworten Tsubasa Ohzora und ich will sie jetzt! Wo ist der liebe und nette Junge von früher hin? Was habe ich dir getan, das du dich wie ein Dreckskerl benimmst? Was hat dich so verändert?“ Das Tsubasa jetzt so stumm war, machte sie wirklich rasend. „Rede verdammt nochmal!“ Wutschnaubend packte sie ihn am Kragen und stierte ihn an, sah in seine Haselnussbraunen Augen hinein. Oh nein, sie würde diesmal nicht schwach werden. Diesmal nicht, sie würde nicht klein beigeben, allerdings war in ihrem Glorreichem Plan, ihm Antworten zu entlocken nicht mit drin gewesen, das er nichts sagen würde. Schließlich ließ sie ihn los. „Also gut, wir sind geschiedene Leute. Du kannst mir den Buckel runter rutschen!“ Wutschnaubend drehte sie sich um und stampfte aus seinem Zimmer raus. Mit voller Wucht ließ sie die Tür hinter sich zuknallen.
 

„Sanae?“
 

Auweia. „Entschuldigen sie bitte Mrs. Ohzora!“
 

Verblüfft sah Natsuko Ohzora zu, wie Sanae die Treppe runterging. Was war denn jetzt schon wieder vorgefallen? Diese Kinder brachten sie noch einmal frühzeitig ins Grab. Seufzend ging sie nach oben. Es wurde wirklich Zeit, das sie ihrem Sohn Beine machte, zumindest wenn die beiden in diesem Leben jemals noch etwas erreichen wollten.
 

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Sie sollte nach Hause gehen, aber sie konnte es einfach nicht. Als sie durch Nankatsu lief, kamen ihr die Tränen, sie hatte Tsubasa quasi die Freundschaft gekündigt. Wie konnte sie so etwas nur tun? Nur weil sie ihn nicht verstand? Weinend blieb sie an dem Fluss stehen. Hier hatte sie ihn zum ersten Mal getroffen, den kleinen Tsubasa, dessen bester Freund der Fußball gewesen war. Es war als ob sie sein fröhliches Lachen wahrnehmen konnte. Zitternd hob sie ihren Kopf. „Tsubasa?“, hektisch drehte sie sich um, aber da war niemand, nur der Nieselregen. Das Wetter gab genau ihre Stimmung wieder her. Es fröstelte sie. Wieder schaute sie zum Fluss, ehe sie beschloss doch nach Hause zu gehen. Es brachte schließlich nichts, sie hatte nie seine Liebe erringen können und nun hatte sie auch endgültig seine Freundschaft verloren. Tränen liefen ihre Wangen hinab. Verzweiflung überkam sie. Wieso musste sie sich von allen Jungen, ausgerechnet ihn aussuchen? Sie wusste nicht einmal wie Spät es war, als sie diesmal durch die Vordertür hinein ging. Überrascht blieb sie am Eingang stehen. Hatten sie Besuch? Wer kam denn so Spät Abends noch zu Besuch? Verwirrt zog sie ihre Schuhe aus und schlüpfte in ihre Hauspantoffeln. „Mama? Es tut mir leid, das ich durchs Fenster abgehauen...“Abrupt verstummte Sanae, als sie im Wohnzimmer neben ihren Eltern Tsubasa sitzen sah.
 

„Sanae, du hast Besuch!“, meinte ihre Mutter und gab ihrem Mann ein Zeichen, der auch sofort aufstand. Liebevoll legte ihr Vater eine Hand an ihre Schulter. „Tu mir einen gefallen und hör ihm zu!“
 

Schweigend hörte sie, wie ihre Eltern das Wohnzimmer verließen, um sie beide alleine zu lassen. Stumm sah sie Tsubasa an. Er sah aus wie ein begossener Pudel. Hilflos, wie ein geschundener Welpe, der etwas angestellt hatte und nun wartete, das er ausgeschimpft wurde.
 

„Anego....ich“, stammelte er. Nervös trat er auf sie zu und atmete tief ein und aus. Angst befiel ihm, doch was konnte schon geschehen? Sie konnte ihn zurückweisen, das hatte er schon dutzende Male gemacht, doch es war definitiv etwas anderes auf der anderen Seite plötzlich zu stehen und das war ein wirklich blödes Gefühl. Er schwor sich , das er in Zukunft etwas einfühlsamer sein würde, wenn er in so eine Situation noch einmal kommen sollte. Nervös sah er Sanae an. Jetzt oder nie. Er musste etwas sagen, musste es wieder gut machen, musste noch irgendetwas retten können, wenn sie ihm jetzt den Rücken zudrehte, dann hatte er sie wirklich für immer verloren und das wollte er nicht, das würde er nicht ertragen und auch nicht akzeptieren. Er war so froh, das ihre Eltern ihn zusicherten, das sie ihm bestimmt zuhören würde. Er wünschte sich nur, er hätte etwas von ihrem Selbstvertrauen. Er war sich nämlich gar nicht so sicher. Sanae war ein Wirbelwind und wenn sie wütend war, durchfegte sie wie ein Orkan die Gegend, ohne Rücksicht auf Verluste., trampelte und metzelte alles nieder, was ihr in der Quere lag und zur Zeit war sie alles andere als gut auf ihn zu sprechen. Doch kneifen ging jetzt nicht mehr. Seine Mutter würde ihm die Hölle heiß machen und er wollte nicht schon wieder ein Feigling sein, er wollte endlich dazu stehen, wie er fühlte. Er hatte es ihr zwar nie gesagt, aber die wenigen Telefonate, die sie miteinander geführt hatten, hatten ihm immer die Welt bedeutet und auch wenn er sich selten bei ihr gemeldet hatte, lag es nie daran, das er nicht ständig an sie gedacht hatte, sondern, weil er nie so recht wusste, was er ihr sagen sollte. In ihrer Gegenwart schien sich einfach immer sein Hirn zu verabschieden und ihm fröhlich hinterher zu winken. Verlegen biss er sich auf die Lippen. „Anego.....Es tut mir so leid! Lass es mich bitte erklären.....Ich...“
 

Sanae musterte ihn, versuchte zu begreifen was ihn so sehr belastete, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Wieso hatte sie es nicht begriffen? Sie hätte es doch wissen müssen? Auf einmal wurden die Worte ihrer Mutter klarer. Sie liebte ihn schon so viele Jahre, sie hätte es verstehen müssen, wieso er sich so seltsam benahm. „Tsubasa....Ich versteh es“, flüsterte sie schließlich und trat auf ihn zu, sah zu ihm hoch und griff nach seiner Hand.
 

„Wirklich?“ Jetzt war er wirklich verwirrt? Sie verstand es? Wieso? Weshalb? Warum? Er hatte doch überhaupt noch nichts gesagt? Tief atmete er ein und wieder aus, aber auf der anderen Seite, war ihm das herzlich egal. Vielleicht sollte er ihr lieber zeigen, was er fühlte, das konnte er mit Sicherheit viel besser. Mit bloßem Worten würde er sowieso nicht genau das ausdrücken können, was in seinem innersten tobte. Abrupt umarmte Tsubasa sie, sog ihren Duft tief in sich auf, jederzeit bereit, sie sofort wieder los zu lassen, falls sie sich wehrte, doch...Sie tat es nicht, sie stieß ihn nicht von sich. Er war ja so froh, so unendlich Dankbar. Erleichterung durchströmte ihn und gab ihm Mut, das seine Mutter recht hatte, gab ihm Zuversicht, das er eine Chance bei ihr haben könnte ,wenn er jetzt alles richtig machen würde.
 

Sanae wusste nicht wie ihr geschah. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht einmal ansatzweise gerechnet. Stumm ließ sie die Umarmung zu und dachte nur, wie sie nur so dumm hatte sein können? Sie hätte beinahe alles mit ihrer Sturheit kaputt gemacht. Erneut kämpfte sie mit den Tränen, als sie schließlich seine Umarmung erwiderte. Sie hatte es verstanden, sie hatte es wirklich verstanden....Irgendjemand schluchzte, doch dann nahm sie wahr, das es von ihr kam. Wieso hatte sie es erst jetzt begriffen? Es gab doch so viele Beweise? Er hatte ihr immerhin sogar erzählt, er sei Eifersüchtig und selbst das, hatte sie ganz falsch verstanden. Sie war so dumm und so unheimlich blind gewesen. Nie hätte sie geglaubt oder erwartet, das er Gefühle für sie haben könnte. Ihr Herz raste. Oh bitte, sie durfte jetzt nichts falsches machen, sie wollte alles richtig machen und ihm beweisen, das sie eine Chance verdient hatte. Vergessen waren ihre miesen Gedanken und das sie Tsubasa vorhin noch die Pest an den Hals gewünscht hatte. Sie liebte ihn und konnte einfach nichts dagegen tun.
 

„Es tut mir so leid, so unendlich leid. „Ich war eifersüchtig, das habe ich dir ja schon gesagt, aber das entschuldigt nicht mein benehmen. Ich war eifersüchtig auf meinen Bruder, weil du soviel Zeit mit ihm verbringst und dann schwärmte er ständig über dich, erzählte mir, wie lieb er dich hätte und das er dich später heiraten würde. Ich weiß er ist erst fünf, aber ich will das nicht, weil..weil....“, stammelte er plötzlich und löste sich etwas von ihr. Er musste in ihr Gesicht sehen. Er musste einfach sehen, ob sie ähnlich fühlte, erst dann würde er es auch glauben können.
 

„Weil?“, hauchte Sanae und wate sich nicht zu bewegen, wollte den Zauber nicht zerstören, der sich um sie beide herum gewebt hatte.
 

„Weil ich erst jetzt begriffen, das ich es dir endlich sagen muss, ehe es zu Spät ist!“
 

„Was sagen?“, hauchte sie und spürte wie ihr Herz dabei war Purzelbäume zu schlagen. Konnte das wirklich möglich sein? Würde er ihr nun das sagen, was sie sich schon immer ersehnt und erträumt hatte? Würde heute wirklich ihr Traum in Erfüllung gehen?
 

„Das ich dich liebe“, platzte er mit hochrotem Gesicht urplötzlich heraus! „Ich liebe dich Sanae Nakazawa und ertrage es einfach nicht, wenn du bei jemand anderem bist, selbst wenn es nur ein Kind ist!“ Erneut umklammerte Tsubasa sie. Er brauchte das, er brauchte sie. Das Gefühl, das sie ihn nicht von sich stoßen würde.
 

Es dauerte eine ganze Weile und mehrere Achterbahnfahrten ihres Herzens, das er gerade ihre Vermutung wirklich bestätigt hatte und das er ihr gerade wirklich gesagt hatte, das er sie liebte. Sie musste ruhiger werden, sonst würde sie vor ihm direkt in Ohnmacht fallen und was wäre, wenn sie dann aufwachte und feststellte, das sie sich das alles nur eingebildet hatte? Wie wahrscheinlich war es denn bitte, das Tsubasa ihr sagte, das er sie liebte? Stumm schloss sie ihre Augen und ließ erneut ihren Tränen freien lauf. „Du bist so doof“, flüsterte sie und klammerte sich nur noch fester an ihn. „Ich liebe dich doch auch Tsubasa, so sehr....Hörst du? Ich liebe dich? Du hättest nie eifersüchtig sein müssen!“
 

Zitternd hielt Tsubasa sie fest umschlungen und konnte es nicht verhindern, das eine einzelne einsame Träne seine Wange hinabfiel. Sein Herz schlug schneller. Konnte es wahr sein? Hatte sie gerade gesagt, das auch sie ihn liebte? Konnte es wirklich so einfach sein? Nervös löste er sich schließlich etwas von ihr und starrte in ihr vom Tränen benetztes Gesicht, ehe er seinen Kopf senkte und ihre Lippen mit seinen Mund verschloss. Er war nie jemand gewesen, der mit Worten wirklich ausdrücken konnte, was in ihm vorging. Ihre Lippen, so unheimlich weich und nachgiebig.......Er küsste sie, er küsste sie gerade wirklich. Er war gestorben und im Himmel, anders konnte er es sich nicht erklären, doch dann hörte er auf zu denken und fühlte nur noch, fühlte wie sie seinen Kuss erwiderte, fühlte das sie diesen Kuss ebenso wollte, wie er. Berauscht schmeckte er sie und nur sie und er schwor sich diesen wunderbaren Moment in seinem Herzen für immer fest zu halten.
 

Lächelnd zog Mizo Nakazawa ihren Mann in die Küche. „Das wurde auch langsam mal Zeit!“
 

Ihr Mann setzte sich. „Gott sei Dank. Ruf am besten gleich Natsuko an, sie wartet bestimmt schon ganz ungeduldig am Telefon!“ Sanaes Eltern lachten, während einer von ihnen bereits ans Telefon griff. „Und sag Natsuko, das Tsubasa heute hier gerne übernachten kann!“
 

Überrascht sah Sanaes Mutter auf. „Bist du sicher?“
 

„Natürlich, wir reden hier von Tsubasa und ich habe das Gefühl, das die beide sehr vieles miteinander bereden müssen! Abgesehen davon ist es schon spät und wir haben schließlich ein Gästezimmer.“
 

Mizo Nakazawa nickte. „Da hast du sicherlich recht!“
 

„Das habe ich doch immer!“
 

„Spinner!“
 

Das Familienoberhaupt der Nakazawas lehnte sich grinsend und zufrieden zurück. „Ende gut alles gut, zumindest haben die beiden endlich die erste Hürde überwunden und so hätte es schon vor Tsubasas Weggang sein sollen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Songohangirl1990
2019-02-03T18:44:09+00:00 03.02.2019 19:44
Voll süß geschrieben und ich fand es süß wie die ihrer liebe gestanden haben fand ich echt romanisch ❤

Grüße Songohangirl1990 :)
Antwort von:  Dragonohzora
08.02.2019 11:20
Hi, vielen Dank. Ich freue mich sehr, dases so rüber gekommen ist. Vielen Dank für dein Kommi. Das nächste Kapitel kommt heute noch. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende:)
Von:  Hallostern2014
2019-02-01T09:13:11+00:00 01.02.2019 10:13
Huhu.

Ich kann dich verstehen. Ich war auch nicht so fit die letzten Tagen. Bei den Wetter auch kein Wunder. Ich hoffe es geht dir schon viel besser.
Das Kapitel ist die mal wieder richtig gut gelungen.

Sanae war echt Stur. Aber genau das mag ich an ihr so. Und Tsubasa der zuerst überhaupt nichts verstand.

Ein hoch auf die Eltern. Die ihre Kindern mal ins Gewissen reden..

Das Gespräch zwischen den beiden war echt überfällig. Und endlich konnte Tsubasa ihr seine Gefühle gestehen. Und sie erwidert dieses , wo vor er ja Angst hatte, dass sie es nicht tun würde. Um seinen Bruder muss er sich keine Gedanken machen.
Er wird zwar erst bisschen Traurig sein. Aber sobald er merkt, dass es doch seine Vorteile hat wird er sich sicher freuen, denn es wird bestimmt noch öfters Eis usw geben.

Das sich Sanae Eltern so freuen ist verständlich. Denn immerhin haben sie Tsubasa schon als Schwiegersohn ausgesucht. Aber ob das Gästezimmer gebraucht wird bezweifle ich. Denn beide werden bestimmt gleich ins Zimmer gehen weiter reden und Arm in Arm einschlafen. Nur Sanae müsste vorher erklären warum ihr Zimmer wie ein Schlachtfeld aussieht und das Gemeinsame Bild zerstört ist. Aber das wird er wohl verstehen, er ist schließlich nicht unschuldig.

Ich freue mich sehr aufs nächste Kapitel.
Wünsche dir ein schönes Wochenende.
Ganz liebe Grüße
Antwort von:  Dragonohzora
08.02.2019 11:27
Hallo meine Liebe. Ich bin immer noch nicht wieder ganz fit, daher hab ich nun beschlossen, das es erst einmal pro Woche nur ein Update geben wird, aber dafür dann immer ein längeres und vor allem natürlich auch regelmäßig. Den erst der Zeit versuche ich dann etwas vor zu schreiben, wenn ich genug zusammen habe, dann werde ich wieder mehrmals die Woche auch hochladen. Mehr als eins pro Woche schaffe ich aber im Moment nicht.

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Vielen Dank für dein tolles Kommi:) ich freue mich immer ehct darüber, ich lese sie total gerne:) sanae ist einfach ein stures MädelXD, aber zum Glück gibt es ja noch die heiligen Mütter, die nur das Beste für ihre Kinder wollenXD

Im übernächsten Kapitel wird Daichi auch noch mal mehr inden Fokus kommen.

Nun gehst aber auch weiter mit unseren süßen. Trotz allem haben sie ja viel aufzuholen und das wird natürlich auch inden folgenden Kapitel ein großes Thema sein:) Das nächste Kapitel werde ich heute dann auch endlich hochladen. Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende:)

Glg
Dragonohzora


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