Drums of Hearts von Dragonohzora (Sanae & Tsubasa) ================================================================================ Kapitel 3: Weil dein Herz dich verrät ------------------------------------- Weil dein Herz dich verrät „Machen sie sich keine Sorgen Frau Ohzora. Beachten sie ganz einfach unsere Anweisungen, dann wird er schneller wieder fit sein, als sie schauen können!“ Dankbar sah Natusko Ohzora den behandelnden Arzt ihres jüngeren Sohnes an. Seufzend schaute sie auf die Liste, wo genau aufgelistet stand, was sie im Falle von Daichis leichter Gehirnerschütterung nun zu beachten hatte. Es war wohl Schicksal, das sie zwei Söhne hatte, die es immer darauf anlegten bei Ärzten zu landen. „Dann darf ich ihn also mit nach Hause nehmen Dr. Zaraki?“ „Von meiner Seite habe ich keine bedenken, ab er wenn sie es wünschen, können wir ihn zur Beobachtung eine Nacht hier behalten?“ Natsuko schüttelte ihren Kopf. „Nein nein, mein Sohn hasst Krankenhäuser!“ „Dann würde ich sagen, erledigen sie noch in der Verwaltung den Papierkram und dann können sie ihn mit nach Hause nehmen!“ „Vielen Dank Dr. Zaraki!“ Natsuko Ohzora verbeugte sich und verließ denn das Besprechungszimmer von Dr. Zaraki. Nachdenklich ging sie durch den Krankenhausflur und fragte sich, wieso er nur so leichtsinnig war? Vermutlich steckte keine Absicht von ihm dahinter, aber wieso musste er seinen Bruder nur so unbedingt so schnell nacheifern wollen? Er war doch erst fünf, viel zu jung, für solche Fußballübungen. Das Resultat sah man ja nun. Zumindest war Daichi nicht ernsthaft verletzt, allerdings hatte sie einen ganz schönen Schrecken bekommen, als Tsubasa anrief und ihr mitteilte, das er mit Daichi im Krankenhaus sei. Seufzend ging sie in den Trakt, wo das Wartezimmer war und räusperte sich. Erschrocken sah Tsubasa hoch. „Mama?“ hastig stand er von seinem Sitz auf. „Und?“ Panisch sah er seine Mutter an. Sie war so fürchterlich blass um die Nasenspitze herum und das war alles nur seine Schuld. Er hätte aufpassen müssen. „Nur eine leichte Gehirnerschütterung!“ Verwundernd blickte sie sich um. „Wo ist denn Sanae?“ „Bei Daichi“, murmelte Tsubasa. “Bei Daichi? Und wieso du nicht?” Tsubasa seufzte. „Daichi wollte nur Sanae sehen!“ Er war so froh, das nichts schlimmeres passiert war, so unendlich froh. „So so!“ Natsuko lachte, bis sie das niederschmetternde Gesicht ihres Erstgeborenen sah. „Nun nimm dir das doch nicht so zu Herzen Tsubasa. „Sanae nimmt dir doch nicht deinen Bruder weg!“ Überrascht runzelte Tsubasa seine Stirn. „Das ist es nicht!“, murmelte er betrübt und ging an seiner Mutter vorbei. „Ich hole uns einen Kaffee zur Stärkung!“ Er musste stark sein, keine Schwäche zeigen, nicht vor seiner Mutter. Sein Vater war nicht da, er würde erst nächsten Monat im Hafen einlaufen. Er musste etwas tun, seiner Mutter etwas Last abnehmen. Das schuldete er ihr. „Aber Tsubasa?“ Was war denn nur mit ihm los? „Tsubasa?“, versuchte sie ihn noch einmal zu rufen, aber anscheinend hörte er sie nicht, oder wollte sie nicht hören. Nachdenklich machte sie sich auf den Weg zum Untersuchungszimmer, wo ihr kleiner Sohn seit einigen Stunden untergebracht war. Seit wann trank Tsubasa Kaffee? Das war ja etwas ganz neues? Vorsichtig öffnete sie die Tür und lugte hinein. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sah, wie Daichi und Sanae Händchen hielten. Da ging einem wirklich das Herz auf. Sie war Sanae so unendlich dankbar. Sie hatte Sanae schon lange in ihr Herz geschlossen, sie war ihr wirklich eine große Stütze gewesen in der Zeit, wo sie Tsubasa hatte gehen lassen und ganz alleine gewesen war. Leise huschte sie ins Zimmer hinein. „Gute Nachrichten Daichi, wenn du mir versprichst dich zu schonen, kann ich dich wieder mit nach Hause nehmen!“ ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Kraftvoll schlug Tsubasa auf den Kaffeeautomaten drauf. „Verdammt, verdammt verdammt...!“ Er trug eine Unbändige Wut in sich und hatte das dringende Bedürfnis auf etwas einzuschlagen, sonst würde er Amok laufen. Er hatte nie zur Gewalt geneigt, aber in diesem Moment wollte er einfach etwas kaputt machen. „Seit wann trinkst du denn Kaffee?“ Das war vermutlich eine blöde Frage, aber sie hatte ihn noch nie Kaffee trinken sehen. Ok, er war damals noch ein Teenie gewesen, aber trotzdem. Irgendwie konnte sie sich einfach nicht vorstellen, das Tsubasa Kaffee trinken würde. Geschockt wandte Tsubasa seinen Kopf und sah zu ihr. Da war sie, dass weitere Übel seiner ganzen Probleme. Missmutig haute er ein wenig sanfter auf den Automaten drauf, doch der Automat schien sich wie alles andere ebenso, gegen ihn verschworen zu haben. Das war ja klar. Immer wieder rüttelte er an dem doch recht widerspenstigen Automaten. „Sprichst du jetzt nicht mal mehr mit mir?“ Langsam hatte sie die Nase voll. Sie hatte sich doch so sehr gefreut, das Tsubasa endlich wieder nach Japan kam und dann schien er sie nicht nur kaum zu beachten, nein er war unhöflich und einfach widerlich zu ihr. Was hatte sie ihm bitte schön getan? Sie liebte ihn doch und nun behandelte er sie so, als wäre sie unter seiner Würde, auch wenn das vielleicht stimmte. Etwas war verdammt Faul an Tsubasas benehmen ihr gegenüber. Tsubasa und unhöflich und abweisend? Das passte absolut nicht zu dem Tsubasa, den sie in Erinnerung hatte, aber wer wusste schon, wie jemand sich mit der Zeit verändern konnte. Er war kein Junge mehr, inzwischen war er ein Mann. Ein gutaussehender Mann, ein Mann den sie immer noch inbrünstig liebte, ein Mann auf den sie all die Zeit gewartet hatte und nun das. Nun war er ganz anders...Wieso nur? Was hatte Tsubasa so verändert? Es war als ob sie ihn kaum kannte. Ein fremder Mann. Immer wieder zuckte Sanae zusammen. Tsubasa prügelte ja fast auf den Automaten ein. Sie war wirklich froh, das in der Cafeteria nicht wirklich etwas los war. „Also gut, raus damit!“ Missmutig nahm sie die letzten Schritte und legte ihre Hand auf seine Schulter ab. Sie wollte es wissen und sie würde sich nicht so leicht abwimmeln lassen. „Tsubasa, du machst den Automat noch kaputt!“ Überrascht bemerkte Sanae, das Tsubasa abrupt aufhörte, dieses arme Gerät zu demolieren. Damit hatte sie jetzt nun auch nicht gerechnet. Stille erfasste die Cafeteria. Tief atmete sie ein. Und wieder aus. „Sag mir endlich, was du gegen mich hast? Was hab ich dir getan , das du so wütend auf mich bist Tsubasa? Was verdammt nochmal?“ Sie wollte antworten und zwar prompt. Dieses Schweigen von ihm ertrug sie einfach nicht und das hatte sie nicht verdient. „Mein Geld ist futsch!“ Sanae seufzte, zumindest schien Tsubasa noch eine Stimme zu haben. „Du hast genug Geld, du wirst es schon verkraften!“ „Das ist nicht fair, meine Mutter braucht Kaffee!“ „Du könntest ihr direkt an der Theke einen frischen Kaffee holen!“, schlug Sanae leise vor. Stumm musterte sie in. Er kam ihr wie ein geschlagener Hund vor. Er gab sich doch nicht etwa die Schuld an Daichis Unfall? Seufzend ließ Tsubasa nun vom Automaten ab und setzte sich auf einen der vielen Stühle hin. Blinzelnd starrte er zur Decke empor, als ob er dort seine persönliche Erlösung finden konnte. Zögerlich überlegte Sanae, ob sie es wagen durfte sich neben ihn hinzusetzen, als sie sah wie er sich ein wenig regte. „Es ist meine Schuld!“ Verwirrt überlegte Sanae was Tsubasa nun meinte. „Deine Schuld?“ Schuldbewusst blickte Tsubasa Sanae nun direkt an und nickte. „Ja! Daichi liegt nur wegen mir hier!“ So einen gequirlten Mist hatte sie ja schon lange nicht mehr gehört. „So ein Quatsch. Es war ein Unfall, der wäre auch passiert, wenn du nicht da gewesen wärest!“ „Wenn ich ihn nicht so angefahren hätte, wäre das nicht passiert!“, widersprach er ihr kläglich. „Es ist meine Schuld und nur meine!“ Kurz zögerte Sanae, setzte sich dann aber doch neben Tsubasa. Er schien das ja wirklich zu glauben. „Ist das dein Problem, bist du deswegen so unausstehlich zu mir? Du gibst dir die Schuld daran?“ War er letztlich einfach nur besorgt? „Nein!“ Tsubasa rieb sich über seinen Nasenrücken und fuhr sich dann seufzend über sein Haar, doch schließlich blickte er Sanae an. „Ist es so schlimm mit mir?“ Er seufzte. Er wollte das gar nicht wirklich wissen. Was sollte sie nun darauf sagen? Wahrheit, bleib bei der Wahrheit. „Ich erkenne dich nicht wieder Tsubasa. Wo ist deine Fröhlichkeit hin? Wo ist dieser sorglose Junge, dessen einziges Problem war, wie er das nächste Turnier gewinnen konnte? Der Junge, der das reine Glück ausstrahlte und alle mit seiner Glücksseligkeit anstecken konnte? Was ist nur mit dir passiert? Was hat dich nur so verändert? Ich habe das Gefühl, du bist ein Fremder für mich!“ Dabei hatte sie immer das Gefühl gehabt, das sie sich nahe standen, irgendwie. Das konnte sie sich doch nicht alles nur eingebildet haben? Tsubasa lächelte sie schief an und lehnte sich zurück. „So schlimm also?“ Stumm starrte er zur Decke, als ob er dort die Antworten für seine Probleme finden würde. Er verstand sich ja selber nicht so richtig, vermutlich würde er sich selber auch nicht mehr mögen. Verdammt, er mochte sich nicht selber. Es war alles so seltsam, so verwirrend. Wie kam er nur wieder aus dieser Misere heraus? Bis gestern war alles in Ordnung gewesen. Er hatte sich so auf das Wiedersehen mit ihr gefreut, denn das er sie Wiedersehen wollte, das war für ihn ganz Selbstverständlich gewesen und wenn er sie nicht mehr in Nankatsu angetroffen hätte, dann hätte er sie gesucht, egal wo es sie hin verschlagen hätte. Drei Monate war er in Japan. Drei Monate, die er nutzen wollte etwas zu verstehen, was ihn schon länger angetrieben und umher getrieben hatte, ihn schon länger beschäftigte und zwar, seitdem Zeitpunkt, wo sie aufgehört hatte ihm zu schreiben, was ihm gerade mehr als nur klar wurde. Verblüfft über diese Erkenntnis wandte er seinen Blick wieder zu ihr hin. Verlegen biss sich Sanae auf ihre Zunge. Was wollte er hören? Vielleicht hätte sie doch ihre verdammte Klappe halten sollen. Früher war sie ihm gegenüber stets schüchtern gewesen und nun? Tsubasa stand unruhig von seinem Stuhl auf. Er musste sich bewegen, dabei konnte er am besten nachdenken. Sanae hatte bisher nichts gesagt. Ihr Schweigen war ihm Antwort genug. Das dumme war nur, eigentlich wusste er nicht so recht, wieso er sich ihr so dämlich verhielt. „Anego...!“, oder irgendwie schon, aber er konnte das nicht so wirklich in Worten ausdrücken. Vermutlich wäre es am besten, wenn er ihr einfach sagen würde, was in ihm vorging, doch das Problem war einfach, das er es noch nicht ganz selber verstand. Wie sollte er ihr also etwas erklären, was für ihn selber noch nicht wirklich greifbar war? Betrübt seufzte er. Er wollte ihr so vieles sagen, ihr so vieles gestehen. So viele Dinge, die er schon längst hätte sagen müssen, doch er konnte es einfach nicht. Überrascht errötete Sanae. „Das hab ich vermisst!“ „Mhh?“ Verwirrt sah Tsubasa auf. Wovon redete sie, was hatte sie vermisst? „Na ja, das du mich so nennst!“, sagte sie leise und sah zu ihm hin. „Anego meine ich, dass..ist...schön!“ Tsubasa erstarrte, ehe er dann lächelte, ein Ehrliches Lächeln, vielleicht das Ehrlichste, was er ihr bisher schenkte, seit er ihr heute begegnet war. “Stimmt, so hab ich dich eigentlich immer genannt!“ Es war einfach sein persönlicher Kosename, den er beibehalten hatte und er passte irgendwie zu ihr. Er räusperte sich und seufzte laut. „Ich weiß es nicht Anego, wieso ich mich so ...so dumm verhalte. Es tut mir leid. „Irgendwie..!“ „Ja?“ würde er ihr nun endlich den Grund verraten, wieso er sich ihr gegenüber so seltsam benahm? Bitte bitte bitte, vielleicht konnte sie ja dann doch wieder Hoffen? Ihr Herz raste, ihr Bauch kribbelte verräterisch. Solle sie seine Hand nehmen?, vielleicht fiel es ihm dann leichter es auszusprechen, was ihn wirklich belastete? „Ach nichts!“ Zu Spät. Der Moment war an ihr vorbei gezogen, oder? „Raus mit der Sprache! Bitte Tsubasa!“ Ihr Herz schlug Purzelbäume. Zögerlich musterte er sie. „Ach es ist dumm Anego!“ Er Verstand wirklich nicht, wieso er diese Gefühle hatte. Es war wirklich dämlich und mehr als peinlich. „Nichts ist dumm Tsubasa“, widersprach sie ihm. „Schon gar nicht, wenn es von dir kommt!“ Er könnte alles sagen und sie würde alles für weise und kluge Worte halten. Überrascht blinzelte Tsubasa. Wie sollte er das verstehen? Verwirrt sah er sie einfach nur an, er hatte sie immer schon gerne angesehen. „Ach....ich weiß einfach nicht. Es stört mich irgendwie...!“ Durcheinander beäugte Sanae ihn ganz genau. „Was stört dich? Hab ich etwas gemacht?“ Sie verstand nicht, was er ihr damit sagen wollte? Ihr Herz raste willkürlich weiter, als er sie ansah. Seine Augen, sie waren so tiefgründig, so voller Glanz und so Traurig? Konnte das sein? Was war passiert, das er auf sie so wütend war? „Nein, oder doch?, aber eigentlich nicht!“ Verdammt, er hätte dieses Gespräch nie mitmachen sollen. Um so mehr er seinen Mund öffnete, desto mehr Unsinn schien herauszukommen. Er wünschte sich ein großes schwarzes Loch herbei, in das er hinein springen konnte. „Ähm, wie? Tsubasa , du sprichst wirklich in Rätseln!“ Was allerdings auch nichts neues für sie war. Tsubasa hatte nie viel von sich und seinen Gefühlen verraten. Vieles, wenn nicht fast alles hatte er schon immer lieber mit sich selber ausgemacht. Stets hatte er alles in sich hinein gefressen. Im Grunde liebte sie ihn, hatte aber keine Ahnung was jemals in seinem Kopf vorgegangen war, nur bei einem war sie sich stets sicher gewesen. Er liebte Fußball über alles, aber das war kein sonderliches Kunststück, das zu erahnen. Es war das Einzige was Tsubasa jemals nach außen präsentiert hatte. Seine Leidenschaft zu diesem Sport, seine Freundschaft zu seinem geliebten Ball. Er war so ein emotionsgeladener Mensch, wenn es um seinen heiß geliebten Sport ging und so emotionslos, wenn es um zwischenmenschliche Gefühle ging, da war er fast wie eine Maschine. Als sie seine dunkle angenehme Stimme plötzlich wieder vernahm, starrte sie zu ihm. „Ich bin eifersüchtig Anego, wahrlich ein seltsames Gefühl, eifersüchtig auf seinen eigenen Bruder zu sein!“ Ok, noch einmal bitte ganz von vorne. Sie kapierte gerade gar nichts! Er war bitte was? Ungläubig setzte sie zu einer Erwiderung an, doch bevor Sanae darauf auch nur ansatzweise reagieren konnte, war Tsubasa bereits aufgesprungen und ohne sich noch einmal umzudrehen, aus der Cafeteria gegangen. Stumm blickte sie ihm hinterher. Eifersüchtig? Wieso sollte Tsubasa eifersüchtig sein? Das ergab doch gar keinen Sinn? Was meinte er denn damit? Tsubasa und Eifersüchtig? Das waren zwei Dinge, die so gar nicht zu ihm passten? War er überhaupt fähig Eifersucht zu empfinden? Das Glück dieser Welt fiel ihm doch stets zu? Alle mochten ihn, alle liebten ihn. Er war ein Wunderkind, er war Ehrgeizig, Erfolgreich, auch wenn er mal eine Niederlage einstecken musste, so missgönnte er dennoch niemanden etwas?, und wieso sollte er eifersüchtig sein?, und worauf überhaupt? Sein Bruder verehrte ihn, für Daichi war sein großer Bruder ein heiliger? Wieso sollte Tsubasa also eifersüchtig auf Daichi sein? Das ergab doch alles absolut keinen Sinn? Was hatte Daichi, was Tsubasa nicht hatte?, selbst die Aufmerksamkeit von Natsuko kam ihm zugute? Daher konnte sie sich wahrlich nicht vorstellen, das es Tsubasa so störte, das er einen kleinen Bruder hatte. Natsuko hatte ihr doch selber mal erzählt, das Tsubasa sich unheimlich darüber freute, nun einen kleinen Bruder zu haben? Argh...Hätte sich Tsubasa nicht besser ausdrücken können? Nun war sie immer noch nicht wirklich schlauer. Die Antwort von Tsubasa hatte ihr überhaupt nicht weiter geholfen, eher im Gegenteil. Es hatte nur dazu geführt, sie noch mehr zu verwirren. „Wieso kann denn nicht einmal etwas, was mit dir zu tun hat einfach sein“, flüsterte sie leise. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das Tsubasa es sich komplizierter machte als es war, was auch immer es eben war. Verdammt, sie sollte ihm hinterher gehen, ja genau das sollte sie tun. ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ Atemlos war Tsubasa aus dem Krankenhaus gelaufen. Das es inzwischen regnete, bemerkte er kaum. Star starrte er auf den Parkplatz und ging in die Hocke. Was hatte ihn nur geritten, ihr so etwas zu sagen? Das kam ja einem Liebesgeständnis gleich. Himmel, er war ja so ein Trottel, dabei wusste er eigentlich gar nicht, ob die Gefühle, die er seit Jahren für sie hegte, wirklich das waren, was viele als Liebe bezeichnen würden. Wie erkannte man das Gefühl Liebe? Wie fühlte sich so etwas an? Er kannte sich mit so etwas einfach nicht aus. Er stöhnte und erhob sich. Er war ein Idiot und nun war er auch noch feige weg gegangen, statt sich dem zu stellen, was er von sich gegeben hatte. Was dachte sie denn nun von ihm? Am besten tat er so, als ob er nichts wichtiges gesagt hatte. Sein Bruder war nun wichtiger und ihm weh tun, wollte er ja nun auch nicht, wenn sein Bruder wirklich etwas für Sanae empfinden sollte, würde er sich nicht dazwischen drängen. Daichi war zwar erst fünf Jahre alt, aber auch ein fünfjähriger hatte Gefühle. Mal davon abgesehen, das es eh belanglos war, da Sanae in ihm, eh nur einen guten Freund sah, das war schon immer so gewesen. Einer der Gründe,wieso er ihr damals nie etwas von seinen aufkeimenden Gefühlen erzählt hatte. Sie beide waren nur Freunde und nicht mehr und diese Freundschaft wollte er nicht verlieren. Dabei wusste er nicht einmal genau, was er nun eigentlich wirklich fühlte? Außerdem, was für eine Beziehung könnte er ihr schon geben? Eine Fernbeziehung war doch unsinnig. Das konnte niemals gut gehen und das wollte er wirklich keinem Mädchen antun. Sie lebten zwei verschiedene Leben. Was konnte er ihr also schon bieten? Sein Leben war der Fußball. Er wollte nichts anderes machen. Er liebte das was er tat. Falls er sich irgendwann einmal verlieben würde, dann musste es in ein Mädchen sein, das ihn verstand, das dieses Leben mit ihm teilen würde wollen. Tsubasa lachte in sich hinein. Er war echt verrückt, als ob Sanae und er jemals in diese Richtung gedacht hätten, doch dann stand er auf und legte seine Hand auf sein Herz. Doch wieso schlug es immer so verräterisch schnell in ihrer Nähe, wieso wollte er sie am liebsten in seine Arme hinein ziehen und nie wieder los lassen? ♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥═╬╬♥ „Ach,du bist es nur Sanae!“ „Stör ich?“ Sanae hatte sich kurzerhand entschlossen Tsubasa nicht zu folgen, wenn sie eines wusste, dann das er mit Sicherheit gegangen war, weil er alleine sein wollte. „Niemals“, ereiferte sich Daichi und stürmte direkt auf Sanae zu und umklammerte sie felsenfest. „Huch!“ Sanae lachte leise und berührte sanft seinen kleinen Wuschelkopf. Er hatte dieselbe Haarstruktur wie Tsubasa, so musste Tsubasa gewesen sein in diesem Alter. „Mach bitte langsam Daichi!“, ermahnte ihn seine Mutter und lächelte, denn in Wirklichkeit war sie mehr als froh, das es ihrem Sohn schon wieder so gut ginge. „Du und deine große Liebe“, zwinkerte Natsuko Ohzora und blickte sich um. „Hast du denn Tsubasa mit meinem Kaffee gar nicht mitgebracht?“ Zögerlich schüttelte Sanae nur ihren Kopf. „Wir haben zwar miteinander geredet, aber er hatte es plötzlich ziemlich eilig von mir wegzukommen!“ Was Tsubasa allerdings gesagt hatte, das verschwieg sie Natsuko lieber, sonst würde sie sich nur wieder sorgen machen. Es reichte, das sie sich nun sorgte. Sie musste unbedingt mehr aus ihm heraus bekommen und wenn sie ihn zwingen musste. Das wäre doch gelacht, wenn sie nun aufgeben würde?, dann wäre sie nicht Sanae Nakazawa! Seufzend hievte Natsuko, die wenigen Habseligkeiten von Daichi zusammen. „Dann hoffe ich, er taucht auf, ehe wir losfahren!“ Wie hieße es so schön? Kleine Kinder kleine Sorgen, Große Kinder große Sorgen. Da wahr wohl wirklich etwas wahres dran. Natsuko drückte Sanae Daichis Sachen in die Hand. „Wartet doch bitte im Eingangsbereich auf mich, ich muss die Entlassungspapiere noch aus der Verwaltung holen.“ Sanae nickte und erschauderte gleichzeitig, als sie nach draußen blickte. „Der Regen wird immer stärker!“ „Dann können wir knuddeln!“, begeistert klatschte Daichi in seine Hände. “Jetzt ist Knuddelzeit !“, rief er jauchzend laut heraus und kicherte. Sanae lachte und tätschelte dem Jungen den Kopf. „Mach wirklich langsam, denke an deinen Kopf!“ Das Wort schonen kannten die Jungs der Ohzoras wirklich noch nicht, auch Tsubasa hatte nie auf das gehört, was man ihm geraten hatte. Es war wirklich ein Wunder, das Tsubasas Verletzungen, die er sich damals in der Mittelschule zugezogen hatte, alle wirklich verheilt waren. Lächelnd sah Sanae Daichi an. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob ihr Tsubasa auch so süß gewesen war in dem Alter. Wobei ihr Tsubasa? Was dachte sie denn wieder da. Eine sanfte röte umspielten ihre Wangen, während sie Daichis Hand nahm und mit ihm zum Fahrstuhl ging. Sie hoffte Tsubasa war nicht ganz raus gelaufen, aber so unvernünftig war Tsubasa bestimmt nicht...Wobei? Sanae blieb stehen und stöhnte. Wenn jemand unvernünftig war, dann war es Tsubasa Ohzora. Das hatte er schon mehr als einmal bewiesen. „Los komm Daichi, beeilen wir uns, ich habe da so eine Ahnung, wo dein Bruder steckt!“ Leider hatte sie solche Ahnungen schon immer besessen, wenn es um Tsubasa Ohzora ging. Sie sah es schon kommen, das er spätestens zum Ende der Woche mit Lungenentzündung im Bett lag. “Au fein! Suchen wir ihn jetzt? Das ist eh viel spannender, als auf Mama zu warten!“ Sanae kicherte. Sie war wirklich froh, das es Daichi wieder gut ging. Er hatte ihnen allen einen gehörigen Schreck eingejagt. Sie hoffte nur, das Tsubasa sich nicht immer noch die Schuld daran gab. Es musste wirklich eine sehr leichte nur vermutende Gehirnerschütterung sein, sonst würde Daichi hier nicht wie ein hüpfender Flummi herum springen. Leider konnte sich Daichi nicht mehr wirklich erinnern, was genau passiert war. Er wollte den Fallrückzieher seines Bruders ausprobieren, aber war wohl gegen den Pfosten geknallt. Das würde zumindest erklären, wieso keiner etwas gesehen hatte. „Das ist eh doof. Tsubasa ist so selten da und dann verdünnisiert er sich einfach, ohne mich“, beschwerte sich Daichi über seinen Bruder. Der Tag verlief echt nicht so, wie er es sich ausgemalt hatte. Gemeinsam fuhren sie ins Erdgeschoss hinunter. Als sie in den Eingangsbereich dann kamen, blieb Sanae abrupt stehen, als sie einen pudelnassen jungen Mann erkannte, der den Eingangsbereich voll tropfte. Sanae konnte es nicht verhindern, als ihre Mundwinkel gewaltig zu zucken begangen. Es war ein köstlicher Anblick, den er da abgab. Klammheimlich grinste sie. Dieser Kerl gehörte einfach verboten. Hach, es war wirklich gemein, das er so verdammt attraktiv war und nicht einmal jetzt sah er entstellt aus, eher im Gegenteil. Er sah zum anbeißen aus, als ob er bei einem T-shirt Contest mitwirkte. Er war eine wahre Augenweide, mit seinem T-shirt, das völlig durchsichtig an seinem Oberkörper zu kleben schien. Am liebsten würde sie ihm davon befreien und sich mal die Muskeln darunter genauer anzusehen, die man jetzt deutlicher denn je erahnen konnte. Himmel, gleich fing sie bestimmt an zu sabbern. Eventuell sollte sie ihren Stufenplan wieder hervorholen? Es wäre echt ein Jammer bei diesem Kerl, es nicht zumindest versucht zu haben. „Ah, da seit ihr ja alle!“ Erschrocken drehte sich Sanae um und errötete bis unter ihre Haarwurzeln und sah Natsuko Ohzora, der Mutter ihrer beider Helden auf sie zueilen. Zum Glück konnte keiner ihre Gedanken lesen, dann hätte sie keine andere Wahl mehr gehabt. Dann wäre hier niemand mehr heraus gekommen. Verwegen grinste sie...dann hätte sie zumindest freie Bahn bei Tsubasa gehabt. Oh man, sie war echt nicht mehr ganz Zurechnungsfähig, schimpfte sie im stillen mit sich selber. “Tsubasa, wieso bist du denn so nass? Na eins ist zumindest mal sicher, auf dein gequältes Gesicht achtet jetzt keiner!, lachte seine Mutter und zwinkerte Sanae zu, ehe sie Daichis Sachen aus Sanaes Armen befreite und lächelte sie dankbar an, ehe sie sich zu ihrem großen Sohn umdrehte. „Wieso du, aber gerade hier eine Peepshow abziehst, kannst du mir auch unterwegs erklären. Tu mir nur einen gefallen und nehme Daichi auf deine Arme, versuch ihn nicht ganz so nass zu machen und dann nichts wie weg hier! Dieses Sauwetter braucht wirklich keiner“, redete Natsuko weiter, ohne Tsubasa überhaupt zu Wort kommen zu lassen, der immer noch wie ein begossener Pudel dastand und absolut überhaupt nicht kapierte, was seine Mutter so von sich gab. Fröhlich löste sich Daichi und sprang direkt in die Arme seines älteren Bruders, der völlig von dieser Geste überrascht wurde. Daichi schien es zumindest nichts auszumachen, das er so nass war. Er war ja so froh. Daichi schien es gut zu gehen. Er war wieder so fröhlich wie eh und je und er schien ihm nichts nachzutragen. Kurz schaute er zu Sanae hinüber und Fragte sich, was sie so erheiterte. „Sanae, du fährst natürlich mit uns, ich setze dich nachher bei dir zu Hause ab!, nachdem ich Daichi nach Hause gebracht habe. Du bleibst dann bei Daichi Tsubasa!“ „Och wie doof. Kann ich nicht mitkommen?“ Vielleicht konnte er doch noch etwas Eis abstauben. Die Hoffnung verschwand zuletzt. Immerhin war er ja derjenige, der sich verletzt hatte. Das war doch zumindest ein Trostpflaster wert. Er wusste ganz genau, das Sanae jede Menge Eis bei sich zu Hause haben musste. „Von wegen, du wirst zu Hause das Bett hüten, außerdem ist Heiazeit!“ „Aber Mama!“ „Nichts aber Mama!“ „Ähm wie du willst Mama“, meinte Tsubasa und unterbrach das Geplänkel von Mutter und Sohn. „Aber notfalls, kann ich Sanae auch nach Hause fahren!“ Wieso schlug er ihr das denn jetzt vor? Er stand heute wirklich neben sich. Er sollte froh sein, das Sanae ihn noch nicht auf das angesprochen hatte, was er von sich gegeben hatte, was sie aber bestimmt tun würde, wenn sie beide erst einmal alleine waren. Er war echt nicht mehr bei Verstand. Natsuko atmete erleichtert auf. „Das wäre super Tsubasa, dann kann ich zumindest dafür sorgen, das Daichi auch wirklich dort bleibt, wo ich ihn abliefern werde!“ „Das ist so gemein!“, beschwerte sich Daichi erneut, aber niemand schien ihn zu erhören und so fügte er sich in seinem Schicksal, heute ohne Eis gegessen zu haben ins Bett geschickt zu werden. Während alle zum Auto der Ohzoras liefen, fragte sich Sanae, seit wann Tsubasa wohl einen Führerschein besaß? Anscheinend hatte er wohl in Brasilien doch nicht nur Fußball gespielt. Es war wieder etwas, was sie völlig überraschte. Wie sehr sie das verwunderte, behielt sie allerdings wohlweislich für sich. Zur Zeit war sie eher froh, nicht den Bus nehmen zu müssen. Es dauerte nicht lange, bis sie unterwegs waren. Immer wieder lugte Sanae zu Tsubasa rüber, doch in seinem Gesicht las sie absolut keine Emotion. Hatte sie das wirklich angenommen? Überraschen sollte sie das zumindest nicht wirklich. Was ging in ihm nur vor? Wieso war er raus gelaufen und wieso war er eifersüchtig? Fast hätte man denken könne, das er vor ihr geflohen war, aber das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Sie verstand es einfach nicht, sie verstand ihn nicht. Nachdenklich schaute Sanae während der Fahrt aus dem Fenster. Vielleicht war es ganz gut, wenn Tsubasa sie nachher nach Hause fuhr, so konnte er ihr nicht entfliehen, zumindest nicht, wenn er fuhr und sie konnten noch einmal unter vier Augen miteinander sprechen. Ihr Gespräch war schließlich noch nicht beendet gewesen. Sie würde jedes Detail aus ihm herausbekommen, vorher ließ sie ihn nicht mehr aus ihren Fängen. Wie sehr sie sich wünschte, das sich alles aufklären würde. Sie vermisste ihn, hatte ihn immer vermisst und nun, wo er wieder hier war, hatte sie den Eindruck, das er ihr noch ferner geworden war. Sie wollte ihren Tsubasa zurück. Das war doch eigentlich ein ganz einfacher Wunsch? Ach es war alles so fürchterlich frustrierend. Seufzend verschränkte sie ihre Arme ineinander und sah einfach Tsubasa an, sah wie er starr nach vorne sah und keine Mimik verzog. Er schien die Ruhe selbst zu sein, so als ob er nichts zu ihr gesagt hätte, doch der Schein trug, soviel erkannte sie. Seine Hände lagen geballt in seinem Schoß. Er drückte sie so fest, das seine Fingerknöchel bereits weiß hervortraten. Erleichtert sah sie zur Seite. Diese kleine kaum merkliche Geste gab ihr Hoffnung, das am Ende letztlich doch noch alles gut werden konnte! Tsubasas Herz schlug schnell, nervös ballte er seine Hände zu Fäusten und betete, das Sanae ihn nicht ansprechen würde. Fieberhaft überlegte er, ob er sein Angebot zurück ziehen konnte, doch das konnte er seiner Mutter jetzt auch nicht mehr antun. Sie hatte heute genug Ängste ausgestanden. Missmutig sah er nach vorne durch die Scheibe. Der Regen hatte noch nicht nachgelassen und es war bereits dunkel draußen. Schließlich hielt das Auto vor dem Hause der Ohzoras. „Tsubasa, bist du sicher, das ich nicht doch Sanae fahren soll?“ Natsuko sah ihren Sohn besorgt an. „Ich vertraue zwar deinen Fahrkünsten, immerhin hast du uns sicher durch Sao Paulo kutschiert!“ Bei der Erinnerung musste Natsuko wirklich schmunzeln. „Sanae“, richtete sie nun das Wort an sie. „Das kannst du dir wirklich nicht vorstellen, der Verkehr in Sao Paulo ist wirklich ein wahrer Alptraum. Ich hätte nie gedacht, das wir es nicht pünktlich und vor allem heil zum Flughafen schaffen würden. Tsubasa kannte Ecken und Abkürzungen....Also ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus und damals noch als kompletter Anfänger.“ „Mama!“ Das hier war ein wahrer Alptraum, eine wahre Blamage. Er hasste es,wenn seine Mutter mit Geschichten aus seinem Leben ankam. „Du übertreibst“, brummte er und lief rot wie eine Tomate an. „Das tue ich mit Sicherheit nicht!“, widersprach Natsuko ihrem Sohn lachend. „Diese Fahrt werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Wie hieß diese Straße gleich nochmal, wo dieser Stau war?“ Tsubasa rollte seufzend mit seinen Augen, er blickte kurz entschuldigend zu Sanae herüber, die das aber nicht mitbekam, denn sie sah scheinbar tatsächlich voller Spannung zu seiner Mutter. Man könnte glatt meinen, die beiden wären noch nie in Tokyo gewesen. Der dortige Verkehr, war schließlich auch nicht zu verachten. “Straße?“ „Genau“, lachte Natsuko. „Die Straße namens Sao Paulo“, zwinkerte Natsuko. „Dreihundert Kilometer K langer Stau und Tsubasa hat es irgendwie, wie durch ein Wunder geschafft ihn zu umfahren!“ Sanae sah Natsuko an, als ob sie verrückt war! „Jaja, du glaubst mir nicht oder Sanae?“, lachte Natsuko. „Tsubasa bitte sag doch deiner Kleinen, das ich die Wahrheit sage!“ Tsubasa zuckte erschrocken zusammen. Ging es eigentlich noch peinlicher? Seiner Kleinen? Seine Eingeweide zogen sich abrupt zusammen, seltsamerweise waren es recht angenehme Gefühle. Tiefrot versuchte Tsubasa sich etwas zu sammeln. Wer so eine Mutter hatte, brauchte wirklich keine Feinde mehr. Sanae wagte er nicht anzusehen. „Hey“, mischte sich auch prompt Daichi ein. „Sanae gehört nicht Tsubasa, sondern mir!“ „Liebling, ich bin sicher, das Tsubasa sie dir mal ausleiht!“ Sanae kicherte. „Daichi, ich gehöre immer noch mir“, zwinkerte sie ihm zu, aber du darfst mich jederzeit belagern!, wenn du magst!“ Wenn Tsubasa allerdings nun ein Veto einlegen würde, hätte sie absolut nichts dagegen. Ach wie sehr wünschte sie sich, das sie ihm gehören würde und zwar nur ihm. „Au ja“, rief er begeistert. „Immerhin schuldest du mir noch ein Eis!“ Überrascht sah Sanae zu Daichi. „Ein Eis?“ Woher wusste Daichi denn von dem Eis? „Klar, ich hab gestern ganz genau gesehen, wie du Eis gekauft hast!“ Ihr Herz blieb stehen. Daichi hatte sie gesehen, wie sie das ganze Eis, das sie mit Tsubasa vertilgen oder eventuell sogar anders verwenden wollte gekauft hatte? Wie peinlich. Panisch riss Sanae die Augen auf und räusperte sich. „Ähm ….also....Tsubasa, stimmt das mit dem Stau?“, versuchte sie ziemlich offensichtlich das Thema zu wechseln. „Vier große Taschen voller Eis“, redete Daichi unbeirrt weiter. Mamaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, ich will Eis!“ Vollkommen verblüfft sah Tsubasa sie nun interessiert von der Seite an. Wozu kaufte jemand denn soviel Eis? Er mochte Eis, am liebsten Schokolade, in jeglichen Varianten. Wurde Sanae etwa gerade rot? Ahh, sie war also auch ein kleiner Vielfraß? Tsubasa grinste. Irgendwie gefiel ihm diese Vorstellung von einer Sanae, die vollkommen im Eisrausch war. Ja, das konnte er sich sogar sehr gut vorstellen. Er erinnerte sich zu gut daran, das egal was Sanae anpackte, es immer mit voller Leidenschaft tat. Ihr schien das Thema ziemlich peinlich zu sein. Erwischt, dachte sich Tsubasa. Ihr war das Thema unangenehm, weil niemand mitbekommen sollte, das sie so viel Eis verdrücken konnte. Er fand das wirklich süß, sie war süß. Sein Blick wurde sanfter, bei diesem Gedanken. Es war erfrischend ein Mädchen zu kennen, das auch mal etwas mehr verdrücken konnte und wollte. Er lächelte sie warm an und beschloss ihr zu helfen. „Es stimmt. Sao Paulo ist ein einziger Stau, da weiß man oftmals nicht, wo ein Stau endet und ein neuer anfängt und zwar vierundzwanzig Stunden lang. Eigentlich würde ich jedem raten, dort lieber kein Auto zu benutzen, aber wir hatten verschlafen und mussten uns beeilen und Roberto hat mir da so seine Tricks gezeigt“, grinste Tsubasa sie an. „Außerdem hat meine Mutter ganz Sao Paolo leer gekauft und hatte dadurch ziemlich viel Gepäck bei sich!“ „Und vergiss Daichis Maxicosi nicht“, warf Natsuko noch lachend ein. „Klar, weil der unheimlich ins Gewicht fiel“, konterte Tsubasa Kopfschüttelnd und nun rücke deinen Autoschlüssel heraus, wir haben lange genug darüber gesprochen, das ich Sicher fahren kann!“ „Also Sohnemann!“ Natsuko lachte. „Na schön, aber nur wenn du wirklich denkst, dein Schlafmangel ist nicht schlimm!“ Ach daher wehte der Wind! Verlegen grinste Tsubasa. „Ich bin fit, ich würde niemals Sanaes Leben in Gefahr bringen!“ Natsuko sah ihren Sohn ernst an und lächelte dann. „Das weiß ich!“ Sanaes Herz klopfte und es machte ihr absolut nichts aus, das sie das Gefühl hatte, das man scheinbar so tat, als wäre sie nicht anwesend. Es war das erste Mal, seit Tsubasas Ankunft, das sie dass Gefühl hatte, das Tsubasa sich nicht verändert hatte. Das Geplänkel mit seiner Mutter...Es war wie früher. Es fiel ihr Schwer die Tränen zu unterdrücken, die aufsteigen wollten, als sie hörte, wie er zu seiner Mutter sagte, das er niemals ihr Leben in Gefahr bringen würde. Seine Stimme, so voller Wärme, voller Gefühl. Das war der Tsubasa den sie kannte und in den sie sich unsterblich verliebt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)