Ein dunkles Märchen von abgemeldet (Die Braut des Prinzen) ================================================================================ Kapitel 17: Die Berater mit gespaltener Zunge --------------------------------------------- Wie eine lauernde Katze ging ich in meinen Gemächern umher. Heute sollte der Moment kommen für den ich so viel bei Esme gelernt hatte. Heute würde ich wieder unter Menschen sein. Ich lachte bei dem Gedanken, dass ich mich tatsächlich darüber freute Menschen zu treffen, die mich wahrscheinlich noch mehr hassten als die Dienerinnen und auch noch viel mehr Macht hatten als ich. Welch Ironie! Ich hatte dieses Wort vor einigen Tagen von Esme gelernt und es gefiel mir sehr, da es mein Leben ganz schön beschrieb. Der Spott über etwas Tragisches. So stand es in meinem Benimmbuch. Mein Leben war eine Ironie. Ich lebte den Traum so vieler Leibeigenen. Es war wie im Märchen, doch ich verfluchte es. Ich verfluchte es von so viel Hass umgeben zu sein. Ich verfluchte es in diesem Käfig zu sein. Und ich verfluchte IHN. Diesen Lord, der von mir verlangte diese falsche, wahnsinnige Liebe zu ertragen. Es war blanke Ironie, denn ich würde diese teuren Gewänder jeden Augenblick für die alte Steppdecke meines Vaters eintauschen. Ich würde diese prunkvollen Gemächer gegen meine zügige Kammer tauschen. Und ich würde das Leben mit dem Lord gegen ein Leben als unverheiratete Jungfer eintauschen, um der Angst über eine Ehe mit ihm zu entgehen. Aber das konnte ich nicht...ich musste dieses Spiel FÜRS ERSTE weiter spielen, bis ich einen Weg fand ihm zu entfliehen. Aber jetzt lies ich mich von ihm zu diesen riesigem Saal führen, aus dem schon aufgeregtes Tuscheln zu hören war. „Beruhig dich mein Engel“, schnurrte er mir ins Ohr, doch löste dies nur noch mehr Unbehagen in mir aus. Es viel mir immer noch schwer dem Lord meine Liebe vorzugaukeln, aber es gelang mir schon mal meinen Brechreiz wenn ich ihn küssen müsste zu unterdrücken. Merkte er den nicht, dass ich ihn nicht liebte. „Keine Angst, den König wirst du genauso verzaubern wie mich. Auch wenn mir die Vorstellung nicht gefällt, dass dich andere Männer ansehen können, aber ich will auch endlich der ganzen Welt zeigen, dass du mein bist“, gegen Ende war seine Stimme immer dunkler geworden und er küsste meine Wange. Ich schluckte. Warum merkte er den nicht endlich, wie unwohl ich mich in seiner Gegenwart fühlte? Ich verkrampfte mich als ich spürte, wie seine Lippen von meiner Wange zu meinen Lippen wanderte und über diese herfiel. Er wirkte wie jemand, der Tage ohne Wasser auskommen musste und nun nach dem letzten Tropfen aus einer Flasche gierte. Seine Zunge drang in meinen Mund und erkundete diesen. Wieder befiel mich diese aufkeimende Übelkeit, die jeder seiner Küsse in mir auslöste. „Aber Edward du solltest dir das lieber für eure Hochzeitsnacht aufheben. Denn auch wenn der liebe Bischof Emmett dein Cousin ist, sollte dennoch kein Zweifel daran sein, dass Isabella als Jungfrau in die Ehe geht, damit wir keine Schwierigkeiten bekommen“, unterbrach eine Stimme den Lord bei seinem Tun. Seine Nasenflügeln blähten sich auf und er rang sichtlich mit sich seine Wut nicht wie sonst zu zeigen. Warum tat er das nur? Sonst war es ihm gleich wer darunter litt, wenn er seinem Zorn freien Lauf ließ? Also warum versuchte er sich auf einmal zu beherrschen? Ich drehte mich nach der Richtung um, aus der die Stimme gekommen war. Dort standen drei Männer dessen Gesichter ich im dunklen Gang nicht genau erkennen konnte. Ich biss mir angestrengt auf die Unterlippe um so wenigstens die Umrisse genauer ausfindig zu machen, aber ich konnte außer der Tatsache, dass sie alle drei Männer und besonders groß waren nicht viel ausmachen. „Natürlich Aro wie konnte ich das vernachlässigen. Mein Engel soll eine Hochzeit wie im Traum bekommen“, zischte der Lord zwischen zusammengebissenen Zähnen, wobei er immer noch versuchte seinen Zorn zu kontrollieren. Aber wieso? Jetzt kamen die Männer näher und ich erkannte sie von meiner anreise auf dem Schloss wieder. Es waren die Berater des Lord´s die mir so komisch erschienen waren. Ich wusste, dass der Mann in der Mitte, der dem Lord väterlich eine Hand auf die Schulter legte Aro war, aber gleich wie sehr ich mein Gehirn auch ausfrage, mir waren die Namen der anderen Beiden entfallen. Ich wusste nicht was es war, aber irgendetwas an diesen dreien war mir unheimlich. „Sie ist schön. Darum solltest du auch weiter sie mit Adleraugen bewachen. Wir wollen ja keine Vorfälle, die die Hochzeit gefährden könnten. Das Letzte, was wir wollen ist ein Skandal, vergiss das nicht Edward“, meinte der Linke und musterte mich sichtlich interessiert, worauf auch die anderen Beiden mich ansahen. Der Rechte rümpfte bei meinem Anblick die Nase und wandte sich sofort wieder dem Lord zu. In seinem Blick konnte ich die Abscheu und Verachtung die er mir entgegen brachte nur zu gut erkenne. Aro dagegen lies seinen Blick lange auf mir ruhen, doch lag keine Lust darin. Er sah mich nicht an wie ein Mann eine Frau ansah, nicht so wie der Mann zu seiner linken. Sein Blick war eher neugierig überrascht, doch löste er das gleiche Unbehagen in mir aus. Ich fühlte mich wie vor dem Dorfgericht, aber die Anklage war mir ungewiss. Der Lord vergrub das Gesicht in meinen Haaren und zog eilig den Geruch meines Haares ein, wodurch sein Herzschlag sich wieder entspannte. „Caius keine Angst. Meine kleine Bella wird uns nicht enttäuschen. Sie war die Tage sehr fleißig um sich das Leben zu Hofe anpassen zu können“, lobte er mich als er sein Gesicht wieder aus meinen Locken nahm. Caius runzelte verwundert die Stirn, er war über die Art wie der Lord sprach sichtlich überrascht. Auch seine Begleiter waren über die plötzliche Entspannung des Lords überrascht. „Hoffen wir, dass sie den anderen ihres Standes voraus ist, denn das Missfallen des Königs könnte dein hohes Ansehen bei ihm gefährden. Darum sollte sich Bella möglichst sittsam verhalten“, sprach der Rechte herablassend, der mich so gerade zu angewidert gemustert hatte und nun kam mir auch wieder sein Namen in den Sinn. Markus....Ich funkelte ihn böse an, denn die Beleidigung und der Spott in seiner Aussage war mir nicht entgangen. Zwar wäre ich vor wenigen Monaten noch nicht dazu in der Lage gewesen, doch hatte Esme´s Unterricht seine Wirkung nicht verfehlt. „Sie werden dich gern mit solchen versteckten Beleidigung versuchen das Genick zu brechen, doch davon darfst du dich nicht unterkriegen lassen. Du solltest sie verstehen und wie einen richtige Lady in der Lage sein darauf zu antworten“, hatte Esme mir noch mit auf den Weg gegeben bevor ich der Lord mich abgeholt hatte. „Daran hab ich keinen Zweifel Markus“, knurrte der Lord nun verärgert und drückte sich fester an mich, während er Markus mit tödlichen Blicken erdolchte. Welcher über sein Verhalten noch mehr verwirrt schien, was auch Caius befiel. Nur Aro nicht, seine Augen leuchteten, als habe er gerade das Rätsel des ewigen Lebens gelöst und ein Grinsen stahl sich für wenige Augenblicke auf seine Lippen. Was hatte er nur vor? Vor ihm sollte ich mich in Acht nehmen, sagte mir mein Verstand. Vor ihm und den anderen Beiden. Vielleicht waren sie für meine ersehnte Freiheit sogar ein noch größeres Hindernis als der Lord selbst. Was dachte ich da nur? Der Einzige, der mich einsperrte war schließlich ER. Vor ihm sollte ich mich in Acht hüten. „Und ich auch nicht, aber wir wollten dich nur noch mal daran erinnern auf wie dünnem Eis sich diese Verlobung befindet und wie angemessen Bella´s Nehmen vor dem König sein muss“, versuchte Aro den Lord zu beruhigen und legte in wieder seine Hand auf die Schulter, doch dieses Mal schüttelte der Lord sie ab, als wäre es eine Spinne und keine Hand, was dort auf seiner Schulter ruhen wollte. So nahe neben mir konnte ich sehen, dass Aro´s Gesichtszüge stark angespannt waren. Er bewegte sich wahrscheinlich auf einem Seilakt wie ich in der Gesellschaft des Lord´s. „Ich bezweifle nicht, dass Bella dieser Aufgabe gewachsen ist“, schimpfte der Lord und ballte seine freie Hand zu einer Faust, während die andere über meine Seite strich. „Aber vergiss nicht, dass sie durch ihren niederen Stand benachteiligt ist“, fing Markus wieder von meinem niederen Stand an, als er sich wieder gefasst hatte. Am liebsten hätte ich ihn angeschrieen und hätte ihm gezeigt, wozu der niedere Stand fähig war, aber hier war ich nicht in meinem Dorf, wo es Gang und Gebe war, dass sich eine Frau zu wehren hatte. Hier spielte man mit anderen Regeln, hier hatte ich still und umsichtig zu sein, um mir nicht ein eigenes Grab zu schaufeln. So hatte ich versuchte eine ausdruckslose Maske biss jetzt aufrecht zu erhalten, doch jetzt entglitten mir sämtliche Gesichtszüge, was nicht unbedingt an Markus verletzenden Worten las, sonder am Lord. Ich konnte seine Wut fast riechen. Sein ganzer Körper neben mir war angespannt und seine Hand verkrampfte sich um meinen Arm. Sein Herz raste und seine Atmung ging nur noch stoßweise durch seine Nasenflügel, die sich bei jedem ausatmen bedrohlich auf blähten. In ihm tobte ein regelrechter Kampf und seine Wut schien die Oberhand zu erlangen. Aber warum kämpfte er auf einmal? An jedem anderen Tag war es ihm gleich gewesen? Immer wenn er in meiner Nähe war lies er seinen Gefühlen, gleich welche es waren freien Lauf.... Nun war wieder derselbe Ausdruck in seinen Augen wie damals bei Viktoria. Ohne groß nah zu denken, strich ich leicht über seinen Rücken. Lord Cullen sah mich aus den Augenwinkeln warm an, bevor er sich seinen Beratern wieder zuwandte. „Markus, du solltest nicht vergessen an welcher Stelle du stehst“, knurrte er bedrohlich und Markus wich entgeistert zurück. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Geschieht ihm recht“, freute ich mich innerlich und grinste schadenfroh, über das verblüffte Gesicht des Mannes, der mich eben noch wie ein Schwein angesehen hatte. „Komm mein Engel“, flüsterte der Lord und führte mich zu den geschlossenen Saaltüren, hinter denen das Getuschel augenblicklich er starb und totenstille ein kehrte. Mein ganzer Körper verspannte sich und die Nervosität kroch mir die Knie hoch. „Bitte lass mich nichts vergessen, was Esme mir lehrte“, bettete ich still zu Gott. War ich wirklich schon bereit dazu? Ich hatte eifrig gelehrt und versuchte mir nun alles wieder in Erinnerung zu rufen. Ich wusste wie man angemessen Sprach, wie man elegant Tanzte, wie man geziemt aß, wie man sich den Sitten entsprechend benahm..... Ich wusste alles, aber dennoch kam ich mir gerade so unwissend und unwichtig vor, als hätte mich Viktoria die letzten Monate unterrichtet. Aber ich musste hier durch, daran lief nichts vorbei. Ich atmete noch einmal tief durch und flüsterte so leise, dass nur ich es verstehen konnte: „Auf in die Höhle des Bären.“ Als die Türen geöffnet wurden blieb mir fast die Spucke weg. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viele Menschen gesehen, die so fein heraus gemacht waren und doch wie kleine Kinder neugierig ihre Hälse reckten, um bloß nichts zu verpassen. „Lord Cullen“, stellte ein Ausrufer den Lord vor, der mit mir an der Hand vor schritt aus dem Schatten des Ganges und stellte sich mit mir auf die erste Stufe der Treppe damit mich alle Anwesenden besser sehen konnten. Sie alle starrten mich an als sei ich ein Gaukler, der zum nächsten verblüffendem Kunststück ansetzte. „Sehr geehrte Gäste, dürfte ich euch meine zukünftige Frau Isabella Swan vorstellen“, verkündete der Lord und hauchte mir, obwohl es gegen die Hofsitten verstieß, einen Kuss aufs Haar. Ein Raunen ging durch die Reihen unter uns. Als sich der Lord wieder von mir löste, lies ich meinen Blick vorsichtig über de Menge gleiten. Von hier oben wirkten wirklich wie Kinder. Ich konnte in ihren Gesichtern nur zu gut lesen, der Schreck über dieses ungewöhnliche Verhalten schien ihnen ihre Masken vom Antlitz rutschen zu lassen. Ich sah Verblüffung Entzückung Wut Entsetzten Gier sogar Lust aber auch oft zwei Ausdrücke, die seit meiner Ankunft im Schloss meine stetigen Begleiter geworden waren..... Hass und Neid Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)