Ein dunkles Märchen von abgemeldet (Die Braut des Prinzen) ================================================================================ Kapitel 11: Die wenigen Augenblicke am Tag ------------------------------------------ Es vergingen Tage. Tage, in denen ich mich immer wieder mehr nach meinem Zu Hause sehnte. Es war mir gleich, dass ich dort wie Vieh gehalten wurde. Denn hier wurde ich genauso gehalten, nur war ich hier ein anderes Vieh, das in einer luxuriösen Scheune lebte. Tag für Tag Jeden Tag musste ich Viktoria bei ihren Ewigen Schimpfereien über meines Gleichen zu hören, auch wenn sie mir eigentlich Lesen sowie die Höfliche Etikette lehren sollte. Aber ihre Flüche waren zu ertragen, denn was geschah, wenn ich mit dem Lord aß war meist viel erniedrigender. Vor jeder Mahlzeit musste ich ihn in den Arm nehmen. Mich auf seinen Schoß setzten. Und erlaubte es ihm auch noch seine Hände über meinen Körper gleiten zu lassen. Es war so demütigend. Doch ich wehrte mich nicht gegen ihn oder machte auch nur die leiseste Anstalt es nicht zu wollen. Ich tat es aus Angst. NUR aus Angst. Aus blanker Angst. Nichts außer Angst. Immer wenn ich ihn sah packte mich die Angst. Besonders wenn ich sah wie er seine Bediensteten behandelte. Es war nicht das einzige Mal gewesen, dass ich von seiner Brutalität mit bekam wie an jenem Tag, wo er den armen Diener meinetwegen erblinden lies. Es geschah auch, das ein Gärtner, der einst zu einem meiner Fenster auf sah als ich dort stand, dasselbe Schicksal ereilte. Der Lord war eiskalt. Er war ein eiskaltes Monster. Jedes mal, sobald er den Raum verließ, brach ich in Tränen aus. Es widerte mich so sehr an, ihm nur diese kleinen Zärtlichkeiten zu geben. Selbst wenn ich in seinen Augen sehen konnte, dass er eigentlich mehr wollte. Ich war angeekelt von ihm. Und ich war angeekelt von mir. Da ich mich von meiner Angst beherrschen lies. Drei mal am Tag beherrschte Angst meinen Körper, während ich den restlichen Tag mich durch Viktoria´s Beschimpfungen langsam beschämt war. Jeden Tag. Es gab immer nur einen Lichtblick für mich und das waren die wenigen Augenblicke, in denen ich mich mit Alice unterhalten konnte. Sie hatte es endlich geschafft, mich wenn wir unter uns waren nicht mehr Mylady zu nennen, was eine wahre Wohltat in meinen Ohren war. Und sie erzählte mir in diesen kurzen Momenten so viel, wovon ich nicht genug bekommen konnte. Von Ihrer Familie. Von ihrem Leben. Von ihrer heimlichen Liebe zum Stahlburschen Jasper. „Ich habe ihn gestern mit einer der Zofen gesehen wie sie mit zerwühlter Kleidung aus dem Stahl traten. Er gab ihr einen Klaps auf den...“, Alice wurde rot, genauso wie ich als ich verstand, wo dieser Klaps, wohl nun geraten war. „Und sie hat nichts gesagt“; fragte ich entrüstet über diese Zurschaustellung ihrer unehelichen Techtelmechtels. Zwar ging es bei mir zu Hause grober und bei weiten nicht offener zu als hier, doch hatte das Höfische Leben bereits kleine Spatzenspuren bei mir hinterlassen. „Es hat ihr wohl sehr gefallen. Bevor sie ging hat sie ihm noch eine Kuss-Hand zu geworfen“, flüsterte Alice und ihre Augen wurden so groß wie Wagenräder. Sie tat mir Leid. Warum musste nur so jemand lebensfrohes wie Alice sich nur in so einen Schürzenjäger verlieben? So viel Kummer hatte sie wirklich nicht verdient. „Und als sie noch nicht einmal ganz von Dannen gezogen war, da hat er sich bereits um gedreht und mich mit seinen unergründlich tiefen Augen angesehen“, erzählte sie und ihre Augen bekamen auf einmal diesen verträumten Glanz, den sie immer bekam wenn sie an Jasper dachte. „Und dann „Und dann hat er mich einfach angesehen „Er hat nichts bei dir versucht? „Nein, er hat mich einfach nur angesehen so lange bis mich Marie reif ich solle rein kommen und das Essen zu dir und dem Lord bringen“, erzählte sie und es beschämte mich, dass sie wegen mir so einen intimen Augenblick mit Jasper abbrechen musste. „Tut mir...“, wollte ich mich bei ihr entschuldigen, doch unterbrach sie mich schnell. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. DU kannst ja nichts dafür. Du kannst ja noch nicht einmal entscheiden mit wem du heiraten wirst, geschweige denn wann du zum Abendessen bereit bist“, flüsterte sie mitleidig und auch wenn sie es nicht beabsichtigte, so ließen mich ihre Worte meine Lage wieder vor Augen führen. Zwar tat der Lord fast alles damit ich „glücklich“ war, doch engte er mich immer weiter ein. Er sperrte mich in diesen goldenen Käfig. Er umgab mich mit erdrückendem Kitsch. Er hielt mich gefangen unter all diesen Neid zerfressenen Biestern. Und er erdrückte mich mit seiner „Liebe“. „Was würde ich nur dafür geben endlich diese Gemächer zu verlassen. Selbst wenn es nur für ein paar Stunden wäre“, flüsterte ich Gedanken versunken und Alice Augen wurden so groß wie die Suppenteller, von denen ich nun jeden Abend aß. Sie sah sich nach allen Seiten um, damit sie sicher ging, dass niemand uns belauschte. Doch waren die Zofe gerade alle dabei meine Kleidung zu Waschen oder Viktoria bei ihren Anweisungen für meinen Nachmittagsunterricht zu hantieren. Es war merkwürdig für mich, dass so viele Menschen Dinge für mich taten, die ich Jahre lang für Tanja und Kate hatte machen müssen. Dann schirmte sie ihr Gesicht mit ihrer Hand ab und Flüsterte ehrfürchtig: „Aber das kannst du doch.“ Was? Verwirrt legte sich meine Stirn in Falten. Wie meinte sie das? Der Lord Cullen entschied doch über alles, was in diesem Schloss geschah. „Lord Cullen ist der Herr dieses Schlosses, aber DU, meine liebe Bella, bist her über den werten Lord“, antwortete sie auf meine Verwunderung und begann breit und hinterhältig an zu grinsen. „Was“, stieß ich verwirrt hervor und sah sie entsetzt an. Bitte lies sie nicht das meinen, was mir gerade in den Kopf kam. „Er ist dir verfallen Bella. Er würde alles für dich tun. DU musst ihn nur darum bitten“, sagte sie als wäre es das einfachste der Welt, den Lord um diesen Gefallen zu bitten. „Und wie denkst du, soll ich ihn bitte darum bitten, mich raus zu lassen? ER ist es doch selbst, der mich hier einsperrt“, versuchte ich sie wieder von dieser Idee zu bringen. „Setzte deine Weiblichen Vorzüge ein meine Liebe“, sagte sie kichernd und strich über ihre Hüften. Auf meinen Wangen zeigte sich gewiss eine zarte Röte. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein.... Das konnte ich doch nicht tun... Wenn ich schon auf seinem Schoß saß, wurde mir schon schlecht, wie sollte ich ihn dann betören. Und überhaupt wusste ich gar nicht wie das ging. Vielleicht aber auch würde er danach noch anhänglicher werden und noch mehr von mir wollen, als er es sowieso schon tat. Gerade als ich Alice antworten wollte, kam auch Schon Viktoria in den Raum. „Der Unterricht beginnt“, sagte sie mit ihrem üblichen herablassenden Ton. Langsam und zaghaft folgte ich ihr..... Warum ließ ich mir ihr Verhalten nur gefallen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)