32 von CoraMia (Die Geschichte meiner Existenz) ================================================================================ Kapitel 6: Auftrag Nummer 20... ------------------------------- „… ja… ich habe verstanden.“ Ich stand am Fenster meines Zimmers, es war kurz vor 6 und ich hatte grade mit Takuya telefoniert. Es gab wieder etwas für mich zu tun. Ich stand regungslos da und betrachtete den Himmel. Ich hatte es kommen sehen und doch gehofft das es nicht soweit kommen würde. Ich musste es tun, dass wusste ich aber ich sträubte mich auch nur an das zu denken was passieren musste. Ich wollte das nicht tun. Aber es war mir nicht möglich es zu verhindern. Es musste passieren. Es klopfte an meiner Tür. „Saya, kommst du?“ Ciro wartete wie jeden Abend darauf, dass ich mit ihm Essen ging. „Ja ich komme!“ Ich schob den Auftrag beiseite. Dafür war später noch Zeit. Im Speisesaal setzten wir uns an unseren üblichen Tisch. Wir aßen schweigend. „Ehm… Saya… ist alles in Ordnung? Schmeckt es dir heute nicht?“ Ich hatte mein Essen nicht angerührt, ich konnte nichts essen. „Nein, nein…“ ich lächelte, „Ich habe nur grade keinen Hunger, es ist alles okay.“ „Dann ist ja gut.“ sagte Ciro beäugte mich aber noch immer besorgt. Nach dem Essen trennten Ciro und ich uns, er musste noch ins Büro und ich in die Sporthalle, um das Abendtraining zu beaufsichtigen. Es war kurz vor 10 als endlich die letzten die Sporthalle verließen, einige wünschten mir noch gute Nacht bevor sie verschwanden und wie so oft wünschte ich, ich könnte einer von ihnen sein. Ich setzte mich auf eine Bank und dachte nach, versuchte einen Weg zu finden es nicht zu tun aber es war ein direkter Befehl gewesen, ich war darauf programmiert Befehle auszuführen. Es führte kein Weg daran vorbei. „Saya?“ der Schock diese Stimme zu hören war härter als ich es erwartet hatte. Warum? Warum musste er ausgerechnet jetzt hier auftauchen? Alleine und ohne Schutz… warum? „Ist alles in Ordnung? Ich wollte dich in deinem Zimmer besuchen, aber du warst nicht da und ich habe mich gefragt wo du bist… Was tust du hier so ganz alleine mitten in der Nacht?“ Ich drehte mich langsam und beherrscht um. Ich MUSSTE es tun, ganz egal was ich dabei fühlte. Ich sah ihm in die Augen. Ciro stand im Eingang zu den Umkleideräumen und blickte mich besorgt an. Es musste sein. „Was,,, was ist mit dir?“ Ciros Stimme klang besorgt aber auch eine Spur ängstlich. Ich erhob mich und ging auf ihn zu. „Ich war es…“ Ich würde ihm alles erklären, ich wollte, dass er es verstand bevor ich ihn umbrachte. „Du warst was?“ fragte er und wich einen Schritt zurück. Ich trat mit atemberaubender Geschwindigkeit hinter ihn. Er zuckte zusammen als er meine Hände auf seinen Schultern spürte. „Ich habe sie alle umgebracht. Ich war es die dem Haupttrainer das Genick brach. Ich bin eine Waffe, eine Spionin der NW-Society mein Name ist 32 und ich habe den Auftrag bekommen der *Neuen Welt* die Steine aus dem Weg zu räumen. Ciros Augen weiteten sich, er schluckte. „Und ich bin einer dieser Steine? Du wirst mich jetzt umbringen?“ er klang ruhig und gefasst. „Ja!“ antwortete ich und verstärkte meinen Griff an seinen Schultern. „Es tut mir leid.“ flüsterte ich. „Schon okay… ich werde dich immer als meine Freundin betrachten, egal ob du eine Mörderin oder eine Heilige bist. Für mich wirst du immer Saya bleiben.“ Diese Worte waren wie ein Schlag für mich. Ein Schlag mitten in mein kaltes Herz. „Ich danke dir für alles. Danke das du mir gezeigt hast was Freundschaft ist. Ich will das hier nicht tun. Aber ich muss. Es ist zu spät. Es tut mir leid. Vergib mir.“ und ohne ihn dabei anzusehen brach ich Ciro das Genick. Er erschlaffte und sank in meine Arme. In mir breitete sich eine Leere aus, die schlimmer war, als alles was ich bis jetzt empfunden hatte, was hatte ich bloß getan? Ich blieb noch eine ganze Weile neben meinem ersten besten Freund sitzen, betrachtete sein Gesicht und versuchte mich nicht von der Leere in mir übermannen zu lassen. Als es schließlich hell wurde, platzierte ich ihn so auf einem Absatz, dass es aussah als sei er gestürzt und begab mich in mein Zimmer. Ich lag auf meinem Bett, schloss aber die Augen nicht. Ich wollte nicht vergessen, nicht in die dunkle Schwärze des Schlafes sinken. Was würde jetzt geschehen? Würden sie Ciro beerdigen? Würden sie ihn gebührend verabschieden? Dunkle Gedanken schlichen sich in meinen Kopf. Jedes meiner Opfer schwamm vor meinen müden Augen in der Dunkelheit. Mir vielen die Augen zu. Schwärze. Es war vorbei… alles war vorbei. Am nächsten morgen ging ich zum allerersten Mal alleine zum Frühstück. Ich aß nicht. Ich saß nur schweigend da und starrte auf den Ciros leeren Stuhl. Einige meiner Schüler waren gekommen um mir ihr Beileid zu zollen. Es war allen klar, dass ich ihn vermisste. Wir waren schließlich immer zusammen gewesen. Ich hätte mir gewünscht sie wären alle weg geblieben. Ihre tröstenden Worte machten alles nur noch schlimmer. Sie sorgten nur dafür, dass mich jedes Mal ein Schmerz durchfuhr wenn ich Ciros Namen hörte. Mein Meister war natürlich äußerst zufrieden gewesen, als ich ihm vom Erfolg meiner Mission berichtet hatte. Doch zum ersten Mal erfüllte mich das nicht mit einem Gefühl der Freude und Zufriedenheit. Ich hatte es ja kommen sehen. Ciro war eine wichtige Person in der Organisation sogar einer der wichtigsten soweit ich das wusste. Der einzige Grund, warum er nicht schon viel früher hatte sterben müssen, war, dass mein Boss nichts von ihm gewusst hatte. Ich begann mich selbst zu hassen, dafür, dass ich ihn umgebracht hatte, dafür, dass ich ihn vermisste, dafür, dass ich existierte! Ich beschloss diesen Gefühlen einen Riegel vorzuschieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)