Fate von ChiaraAyumi (A next generation story.) ================================================================================ Kapitel 7: Fate pushes ---------------------- „Rose, hörst du mir überhaupt zu?“ Rose erschrak und sah Alice an, die ihr mit der Hand vor dem Gesicht herumfummelte. Sie saßen am Frühstückstisch und gleich war das erste Quidditchspiel der Saison. Gryffindor gegen Slytherin. „Wir müssen Slytherin anfeuern, auch wenn mein Vater mich dafür hassen wird, aber du bist mit Albus zusammen und ich unterstützte dich natürlich.“ „Mein Vater sieht es zum Glück nicht, wenn ich Slytherin anfeuere. Aber ich gönne beiden den Sieg.“ Louis setzte sich zu ihnen. „Ich bin eher für Gryffindor.“ Lysander kam ebenfalls mit Annie dazu. „Ich bin für beide.“ „Ich bin für Gryffindor, weil mein Bruder Hüter ist“, meinte Annie. „Ist sowieso immer schlecht sich zu entscheiden, wen man anfeuern soll, wenn das eigene Team nicht spielt und die Freunde sich auf beide Teams aufteilen“, sagte Louis. Rose verlor sich bei deren Diskussion, wen man nun anfeuern sollte, wieder in ihre Gedanken. Natürlich wurde von ihr erwartet, dass sie Albus anfeuerte, aber dann unterstützte sie zeitgleich Scorpius mit seinem Team, was sie nicht tun wollte. Aber sie wollte Albus nicht verletzten, nur weil sie ihn nicht anfeuerte. Dann würde sie gleich ihr Banner verzaubern und irgendetwas rauf schreiben, dass nur Albus betraf und nicht alle Slytherins. Zum Beispiel „Albus vor – halte noch ein Tor!“. Das war eine gute Idee. Rose wollte auf gar keinen Fall, dass Scorpius glaubte, dass sie ihn anfeuern könnte und das nutzen würde, um sie zu ärgern. Wobei er hatte wirklich aufgehört sie zu necken. Seit vier Wochen hatte er bis auf eine Begrüßung nichts zu ihr gesagt und er verschwand eigentlich auch sofort, wenn sie bei Albus war. Er war wirklich der beste Freund von Albus und sie war froh, dass er sie in Ruhe ließ. Ihr Misstrauen ihm gegenüber hatte sich trotzdem nicht geändert. Rose warf ein Blick hinüber zum Slytherintisch, wo Scorpius auf sein Team einredete. Sie sah wie Albus aufblickte und ihr zuwinkte, was dafür sorgte, dass auch Scorpius in ihre Richtung sah. Seine Miene verfinsterte sich sofort und er fuhr Albus an. Wahrscheinlich erinnerte er ihn daran, dass er sich konzentrieren musste, aber sie war sich sicher, dass es ihm am liebsten wäre, wenn Albus mit jemand anderen zusammen wäre. „Hey Erde an Rose. Wir wollen schon mal los, um uns die besten Plätze zu sichern. Kommst du schon mit oder willst du dich noch von deinem Schatz verabschieden?“ Alice sah sie auffordernd an. Rose hatte eigentlich noch gar nichts gefrühstückt. Sie würde Albus zwar gerne viel Glück wünschen, aber dafür jetzt rüber zu gehen und einem nervösen Scorpius zu reizen, war es ihr nicht wert. Er wusste auch so, dass sie ihm Glück wünschte. „Ich komm mit. Ich will schließlich in der allerersten Reihe sitzen und das Wetter ist heute ja auch schön. Ein bisschen Oktobersonne tut mir sicher gut.“ „Dann komm!“ Alice zog sie hoch und hakte sich fröhlich lachend bei ihr unter. Rose war irgendwie furchtbar aufgeregt und hatte ein ungutes Bauchgefühl wegen dem Spiel, doch sie freute sich, dass ihre beste Freundin mal bei ihr war. Das Spiel würde sicher ein Knaller werden. ~~~ Alice hatte vor Rose auf den Zahn zu fühlen. Sie konnte es zwar kaum glauben, aber wenn Annie es richtig in ihrem Traum gesehen hatte, dann wurde Rose manipuliert und könnte bald Schuld daran sein, dass Hogwarts in Flammen stand. Irgendwie musste sie herausfinden, ob es zu verhindern war und am besten fand sie heraus, ob es noch irgendetwas gab, dass sie nicht über die Beziehung zwischen Rose und Scorpius wusste. „Scorpius war ziemlich aufgeregt oder? Als neuer Kapitän ist das bestimmt eine Menge Verantwortung gleich gegen den Erzfeind ran zu müssen“, fing sie das Gespräch an. Wie zu erwarten verdüsterte sich Roses Gesicht bei der Erwähnung dieses Namen und sie warf ihr einen wütenden Blick zu. „Ach schau nicht so. Scorpius ist doch auch ein guter Freund von Albus und erst der Kapitän der Slytherinmannschaft, in dem dein Freund mitspielt und da hängt doch viel davon ab, wie gut Scorpius ist und ob er ruhig bleibt.“ Zähneknirschend gab Rose zu, dass Scorpius nervös gewirkt hatte. „Vertragt ihr euch denn jetzt, wo Albus und du zusammen seid?“, führte Alice das Gespräch fort. „Er ignoriert mich einfach und verschwindet sobald ich auftauche. Also eine Art Waffenstillstand würde ich mal sagen, aber vertragen haben wir uns nicht.“ Es gab also noch genug Potenzial für einen handfesten Streit. Warum konnten die zwei auch nicht einfach über ihren Schatten springen? „Du solltest ihm wirklich den Frieden anbieten. Scorpius ist kein so schlechter Kerl, wie du immer denkst, sondern ist wirklich nett und er wäre es auch sicher zu dir, wenn du dich nicht immer so kindisch über jede Bemerkung von ihm aufregen würdest.“ Rose verdrehte die Augen und stampfte voraus. Kritik konnte sie wirklich nicht gut ab und über Scorpius reden genauso wenig. Was sollte Alice nur tun, um Rose davon abzuhalten in ihrer Wut auf Scorpius Hogwarts niederzubrennen? Letztendlich musste sie Rose nur davon überzeugen, dass Scorpius nicht halb so schlimm war, wie sie immer dachte, was aber eine Mammutaufgabe war, denn nichts auf der Welt würde ihre Freundin dazu bringen anders zu denken. Aber irgendeinen Weg musste es geben. Alice schloss zu Louis auf. „Sie würde sicher auf ihn losgehen, wenn er sie reizt, aber ich denke am ehesten verhindern wir ein Duell der beiden, wenn wir Scorpius überzeugen.“ „Meinst du?“ Louis hob skeptisch eine Augenbraue. „Er ärgert sie doch für sein Leben gern.“ „Aber ich glaube, dass er nicht schlecht von ihr denkt und sicher, auch wegen Albus, ihr nichts zuleide tun würde. Er hätte sie doch auch mit Zauber attackieren können, aber er tut es nur mit Worten, weil er sie einfach gerne neckt. Sie ist diejenige, die nie glauben würde, dass Scorpius nett ist.“ Louis nickte. „Du hast wahrscheinlich Recht, aber wir sollten Rose trotzdem irgendwie milde stimmen. Warten wir aber erst das Spiel ab.“ Alice nickte und warf einen besorgten Blick zu Rose, die gar nicht ahnte zu was sie möglicherweise in der Lage war. Sie musste es auf jeden Fall verhindern. ~~~ Scorpius war furchtbar nervös. Es war zwar nicht sein erstes Quidditchspiel, aber seine erste Begegnung als Kapitän der Mannschaft. Albus boxte ihm leicht in die Seite. „Du schaffst das schon!“ Scorpius atmete tief durch. Es wurde Zeit für seine Ansprache. „Leute hört alle mal her!“ Alle drehten sich zu ihm um. Fynn Nott, der jüngste Zuwachs ihrer Mannschaft, rutschte von einer Pobacke auf die andere. Es war sein erstes Spiel und er war sicherlich genauso aufgeregt wie Scorpius. Liam dagegen strahlte pure Zuversicht aus und auch Adrian mit seinem Bruder Ryan schien die Ruhe selbst zu sein. Lorcan zeigte nicht mal ein Hauch an Interesse. Scorpius wünschte sich, dass er jetzt hoffentlich so cool klang wie sein Team sich gab. „Die haben draußen keine Chance gegen uns. Wir haben härter trainiert als sie und wollen den Sieg. Wir, Slytherins, sind geborene Gewinner und Gryffindor ist nichts dagegen. Also will ich das ihr da rausgeht und sie zermalmt unter eure Stärke.“ Begeisterungsrufe und ein Trommelwirbel von Albus ließen ihn daran glauben, dass sie es schaffen würde. Er würde sich nicht blamieren. Nicht gegen Gryffindor. Er würde den Schnatz fangen und am Ende des Jahres den Quidditchpokal bekommen. „Dann lasst uns da jetzt rausgehen und eine Niederlage wird nicht akzeptiert.“ Er klopfte Fynn auf die Schulter und lächelte ihm möglichst aufmunternd zu bevor er voranging und mit seinem Besen geschultert als Erster das Feld betrat. Dröhnender Applaus empfing ihn und sein Team. Überall konnte er die grün-silbernen Flaggen mit der Schlange sehen. Von der anderen Seite kam James Potter mit seinem Team. „Wollen wir meinen Geschwistern mal eine Lektion erteilen!“, meinte Albus grinsend. Scorpius trat auf James zu und aus dem Augenwinkel sah er einen schlanken durchschnittlichen Typ mit der Kiste, in der die Bälle waren, auf sie zukommen. „Hey ich bin der neue Schiedsrichter“, stellte er sich vor. „Mein Name ist Paul Hyde und ich werde heute euer Spiel pfeifen.“ Scorpius schüttelte kurz die Hand des Typen. Er konnte sich gerade nur auf Quidditch konzentrieren. „Dann gebt euch mal die Hände!“ James reichte ihm seine Hand und er schüttelte sie mit festem Griff. „Also auf die Besen und beim Pfiff geht es los.“ Scorpius schwang sich auf seinen Besen und konnte es nicht mehr abwarten. Er wollte loslegen. Als der Pfiff ertönte, stieß er sich mit aller Kraft ab. Der Schnatz verschwand sofort, während Ryan sich den Quaffel schnappte und sich Richtung Ringe der Gryffindor fort bewegte. Scorpius hatte nun genug Zeit sich zu konzentrieren. Unter ihm nahm das Spiel seinen Verlauf. Das erste Tor war bereits gefallen. Ryan hatte es erzielt und nun war der Quaffel im Besitz der Gryffindor. „Neela Thomas-Patil ist die neue Jägerin in der Gryffindormannschaft und nun im Besitz des Quaffels. Schon ist da der Ausgleich“, ertönte es von dem Stadionsprecher Max Smith. Scorpius warf einen Blick zu Albus, der den Quaffel zurückgab an Adrian. Und plötzlich sah er Rose auf der Tribüne, die einen Banner hochhielt und Albus anfeuerte. Seine Eifersucht war mit einem Schlag da. Albus konzentrierte sich nicht genug und trotzdem feuerte sie ihn an. Als er etwas näher heran flog, konnte er das Banner lesen. „Albus vor – halte noch ein Tor“ war so einfallslos, machte ihm aber klar, dass sie nicht seine Mannschaft anfeuerte. Ihr war es egal, ob er den Schnatz fing, solange Albus keine unnötigen Tore kassierte, war er ihr Held. Es brummte in ihm, doch er versuchte es zu unterdrücken. Rose konnte anfeuern wen sie wollte. Er konzentrierte sich lieber wieder auf das Gewinnen. Sie würde schon sehen, dass er es wert war, das man seinen Namen rief. Der Schnatz gehörte ihm. Er wich einem Klatscher aus und flog zu Liam. „Hau mir die Potter vom Besen“, raunte er ihm zu. „Mit Vergnügen“, antwortete Liam und bedeutete Lorcan ihm zu folgen. Dieses Spiel musste er gewinnen. Dann sah er etwas Goldenes beim mittleren Ring neben Albus aufblitzen. Er beschleunigte sofort und steuerte darauf zu. Albus war abgelenkt, weil er zu Rose rüber sah und ihr zuwinkte. Viel zu spät kam eine Reaktion von Albus. Scorpius hatte längst gesehen, dass dort kein Schnatz war, sondern dass eine Uhr auf der Tribüne aufgeleuchtet hatte. Dennoch nahm er sein Tempo nicht heraus. Auch wenn es nur für einen kurzen Augenblick war, wünschte er sich Albus zu verletzten. Er wusste, dass es dumm war, aber Albus wich auch nicht aus, weil er abgelenkt war. Und so krachten sie ineinander. Scorpius war auf den Crash vorbereitet, Albus aber nicht, was ihn vom Besen herunterschleuderte. Mit einer Hand hing er in der Luft an seinem Besen. Scorpius zögerte eine Sekunde zu lang bevor er seine Hand ausstreckte um Albus wieder hoch zu helfen. Er konnte in den Augen von Albus sehen, dass er merkte, dass etwas nicht stimmte. „Konzentrier dich gefälligst“, fuhr er ihn an und flog davon. Ein Blick zu Rose sagte ihm, dass seine Aktion nicht gut aufgenommen worden war. Sie sah ihn böse an und sah wieder besorgt zu Albus. Er musste dieses Spiel gewinnen. ~~~ Albus hatte sich ablenken lassen, doch er konnte in den Augen seines besten Freundes sehen, dass es hier nicht darum ging. Und dann sah er wie Scorpius zur Tribüne herüberschielte. Er sah zu Rose und auf einmal ergab sein Verhalten der letzten Wochen Sinn. Der Malfoy war eifersüchtig auf ihn, weil er ebenfalls in Rose verliebt war. Deshalb verschwand er immer, wenn er mit Rose zusammen war und sprach auch nicht mehr über sie. Albus wäre sicher nie darauf gekommen, dass es so um das Herz von Scorpius bestellt war. Schließlich ärgerte er sie immer und reizte sie bis sie wütend wurde. Mit keinem Wort hatte Scorpius seine Gefühle angedeutet. Wahrscheinlich war er zu stolz um es zuzugeben. Aus diesem Grund musste er Rose erzählt haben, dass Albus in sie verliebt war. Er hatte sicher gedacht, dass er sie so für sich gewinnen könnte und hatte es sich selbst verbockt, denn Rose liebte ihn und nicht Scorpius. Er verspürte eine irrsinnige Wut auf seinen Freund. Diese Attacke eben hatte ihm gegolten. Der Schnatz war sicher nicht mal in der Nähe gewesen. Zum Glück hasste Rose Scorpius und diese Aktion machte ihn sicher nicht bei ihr beliebter. Er konnte einfach nicht glauben, dass Scorpius zu so etwas fähig war. Nie hätte er gedacht, dass er einmal von ihm angegriffen und vom Besen gehauen werden würde. Albus konnte sich nicht mehr konzentrieren und kassierte weitere Tore von den Jägern. „Was ist los mit dir Potter?“, brüllte ihm Adrian zu, als er wieder ein Treffer bekommen hatte. „Kümmere dich lieber um deinen eigenen Kram und hol Punkte!“, schrie Albus zurück. Adrian war ihm einen wütenden Blick zu und schoss mit dem Quaffel davon. „Und zehn Punkte für Slytherin. Damit steht es jetzt 30 zu 90 für sie.“ Scorpius musste den Schnatz fangen, doch Albus wünschte sich das Scorpius versagte und das sie verloren, damit er noch schlechter da stand. Oder das ihn zumindest ein Klatscher erwischte und ihn in den Krankenflügel brachte. Was er dachte, war nicht in Ordnung, aber er war sauer. Nun war sein bester Freund sicher nicht mehr sein Freund, sondern sein Rivale, den es ging fertig zu machen. Rose bekam Scorpius ganz sicher nicht. Den nächsten Quaffel bekam er und es erwachte neuer Ehrgeiz in ihm. Er würde bestimmt nicht als Loser dastehen. Keinen weiteren Treffer würde er zulassen. Rose sollte stolz auf ihn sein und sich als glücklich bezeichnen, dass sie ihn als Freund hatte. Nie im Leben würde er gegen Scorpius verlieren. Der Ausgang des Quidditchspiel war ihm gleichgültig. Es ging nur noch um ihn und Scorpius. ~~~ Louis merkte, dass dieses Quidditchspiel nicht normal ablief. Scorpius hatte Albus vom Besen gerissen und das obwohl sie im gleichen Team war. Irgendetwas brodelte da vor sich. Auch auf der Gryffindorseite schien die Stimmung nicht besser zu sein und zwischen James und Fred kriselte es ebenfalls. Zumindest kam es Louis vor, als würden da einige Klatscher in die falsche Richtung geschlagen werden. Zwar war da immer noch das eigentliche Spiel, aber es schien langsam aber sicher von den Turbulenzen innerhalb der Teams gestört zu werden. „Was geht da ab?“, wunderte er sich. Lysander schien mit den Gedanken in weiter Ferne zu sein. Durch seine Worte kam er wieder zurück. „Ich hab da eine Theorie“, meinte er leise, obwohl das bei dem Getöse der Zuschauer überhaupt nicht notwendig war. „Was ist, wenn nicht nur Rose und Scorpius manipuliert werden?“ Dieser Gedanke war ungeheuerlich und Louis wollte sich dessen Ausmaße gar nicht vorstellen. „Das meinst du nicht ernst!“ Lysander sah ihn ruhig an. „Doch ich halte das für durch aus möglich. Wenn ich die Macht hätte, Menschen zu manipulieren würde ich es sicher nicht bei zwei Personen belassen. Vor allem wenn ich ein Ziel verfolge. Ich würde jeden manipulieren, der dafür in Frage kommen würde.“ Louis wusste, dass Lysanders Theorie nicht aus der Luft gegriffen war, aber er wollte es nicht wahrhaben. Schon alleine der Gedanke, dass zwei Personen von jemand anderen manipuliert werden könnte, erschien ihm zu weit hergeholt zu sein. Kein Mensch sollte Kontrolle über andere Menschen besitzen. „Vielleicht deuten wir die Fäden ja auch falsch. Annie hat noch nie einen Puppenspieler gesehen und es könnte doch auch sein, dass jemand sie nur aufgewiegelt hat und die Fäden uns sagen soll, dass sie nicht von alleine so wütend aufeinander geworden sind und ein falscher Zauber reicht, um einen Brand auszulösen. Wir kennen doch die Hintergründe überhaupt nicht. Es gibt bestimmt eine vernünftige Erklärung dafür!“ Louis spürte, wie er sich in Rage redete und Alice zu ihm herübersah. Er wollte nicht an so etwas Lächerliches wie ein Puppenspieler glauben, der sie wie Marionetten benutzte. So etwas sollte es nicht geben. „Louis, ich weiß, dass das wie eine Geschichte aus einem Märchen klingt. Völlig unrealistisch, aber es scheint, als wäre wir in so einer Geschichte gelandet. Aber denk daran, dass es in solchen Geschichten auch immer die Helden gibt, die eine Lösung finden und wir müssen das jetzt tun.“ Lysander glaubte an solche Dinge viel leichter als er. Louis dagegen weigerte sich einfach sich darauf einzulassen. Es erschien ihm einfach nicht im Bereich des Möglichen. Auch Annies Gabe hatte er nicht von heute auf morgen geglaubt. „Ich brauch Zeit um darüber nachzudenken“, meinte Louis. „Nimm dir deine Zeit, aber ich habe nicht das Gefühl, das wir noch viel Zeit haben bevor uns die Katastrophe ereilt. Nicht bei dieser Stimmung.“ Lysander hatte Recht. Auch Louis konnte es spüren. Die Luft brodelte und es spitzten sich da mehr Konflikte zusammen, als er sich wahrscheinlich vorstellen konnte. Wie lange dauerte es wohl noch bis diese eskalierten? Und konnten sie überhaupt dagegen etwas rechtzeitig unternehmen? Louis wusste nicht mehr, was er denken sollte. Das war einfach zuviel. ~~~ James war heute kein Vorbild für seine Mannschaft. Aus lauter Wut hatte er bereits einige Klatscher auf Fred losgeschickt, was mit weiteren Klatschern von Seiten Freds beantwortet worden war. Seine eigentlichen Gegner hatte er auch gar nicht so wirklich auf den Schirm. Er bekam mit, wie es Luke Finnigan erwischte, als er von Adrian und Ryan Flint in die Mangel genommen wurde und er sah wie sein Bruder von seinem eigenen Freund vom Besen geworfen wurde. Doch er hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Deren Probleme gingen ihn nichts an. Natürlich wollte er das Spiel gewinnen, aber er war blind vor Wut auf Fred, der sich immer noch nicht bei ihm entschuldigt hatte. Molly hatte ihn zwar immer versucht zu überreden sich selbst zu entschuldigen, aber das sah er einfach nicht ein. Und dann geschah etwas, dass alles auf einem Schlag verschlimmerte. Er sah den Klatscher aus dem Augenwinkel, konnte aber erst sehen, als er sich dem Klatscher zuwandte, dass dieser für seine Schwester bestimmt war. Lily sah ihn aber nicht kommen, weil sie scheinbar den Schnatz erspäht hat. James schoss sofort auf sie zu, aber Fred war schneller als er zur Stelle und sandte den Klatscher zurück an Liam Pucey. „Alles in Ordnung, Lily?“, hörte er Fred fragen. Und dann sah er diesen Blick, den er nur zu gut kannte. Er flimmerte zwar nur kurz auf, aber es reichte, um James davon zu überzeugen, dass sein bester Freund auf seine kleine Schwester stand. Das war zuviel für ihn. Fred würde auf gar keinen Fall Lily anbaggern. Seine Schwester war absolut tabu für jeden Typen, der nicht genug für sie war. Fred erfüllte in diesem Augenblick ganz sicher nicht die Kriterien um ihn als Schwager zu akzeptieren. Im Gegenteil gehörte er zu den Typen, die nicht mal in Lilys Nähe kommen sollte. „Was fällt dir eigentlich ein?!“, schoss er zwischen die beide. Vor Wut schäumend vergaß er das Quidditchspiel. „James, was soll das?“, versuchte Lily ihn abzuhalten. „Lass das!“ „Halt dich da raus und kümmere dich um den Schnatz!“, scheuchte er sie mit einer Geste davon. Fred sah ihm in die Augen und war sich natürlich keiner Schuld bewusst. „Du wirst dich nicht an meiner Schwester vergreifen! Ist das klar? Lily ist tabu!“, brüllte er ihn an. Sein bester Freund sah ihn irritiert an und schüttelte den Kopf. Das nahm natürlich James als Kampfansage und just in diesem Moment kam ein Klatscher, der nach einem kräftigen Schlag Fred am Arm erwischte und ihn mit seinem Besen zu Boden trudeln ließ. Keiner legte sich mit James an ohne unverletzt dabei hervorzugehen, denn seine Familie beschützte er unter allen Umständen vor jeder Bedrohung mit allen Mitteln. Fred war nur ein Opfer, das erbracht werden musste. ~~~ Lily war zwar weggeflogen wie ihr James gesagt hatte, konnte aber trotzdem nicht ihre Augen von dieser Szene nehmen. Als James Fred den Klatscher in die Seite schlug, blieb ihr die Luft weg. Sie hatte ihren Bruder noch nie so wütend gesehen und das alles nur weil ihr Fred geholfen hatte. Aber James steigerte sich gleich wieder völlig rein und sah Dinge, die nicht da waren. Fred hatte sich nie an sie rangemacht. Er war ihr wie ein dritter Bruder und sie konnte nicht verstehen, wie James so weit gehen konnte. Das war sein bester Freund, dem er gerade einen gebrochenen Arm beschert hatte. Waren jetzt alle durchgedreht? Erst Scorpius und Albus und nun Fred und James. Hatten sie das Quidditchspiel vergessen? Lily versuchte sich zu beruhigen und sich wieder auf ihre Aufgabe als Sucherin zu konzentrieren. „Hey, alles okay bei dir?“ Hugo kam auf sie zugeflogen. Der letzte Mensch auf Erden mit dem sie jetzt sprechen wollte. Sie sah sich überrascht zu allen Seiten um und tat so als würde sie horchen. „Mir war fast so, als hätte ich etwas gehört, aber muss ich mir wohl eingebildet haben“, meinte sie laut zu sich selbst. Sollte Hugo doch mal merken, wie sich anfühlte ignoriert zu werden. Sie flog an ihm vorbei und stieg in die Höhe, um sich umzusehen. Ein Blick auf Scorpius sagte ihr, dass er sich auch noch suchend umblickte. Hugo kam ihr hinterher. „Lily, ich mach mir wirklich Sorgen um dich.“ Genervt rollte sie mit den Augen und sah den Klatscher auf sich zufliegen. Liam Pucey sah es wohl auf sie ab. Der Plan war innerhalb von Sekunden in ihr herangereift und schon ausgeführt. Sie wich erst im letzten Augenblick aus und Hugo, der nicht darauf geachtet hatte, wurde vom Besen heruntergeschleudert. Sie war kein Stück besser als ihr Bruder, aber es erfüllte sie mit so einer Genugtuung, dass es ihr egal war, dass es nicht richtig war. Erst dann sah Lily wie Scorpius zum Sturzflug angesetzt hatte. Schnell folgte sie ihm und verlangte alles von ihrem Besen ab, doch es war zu spät. Sekunden später hielt Scorpius triumphierend den Schnatz in seiner Faust. Gryffindor hatte verloren. Wütend landete sie auf dem Feld und hatte Tränen in den Augen. Jetzt konnte sie Scorpius nicht fragen, ob er mit ihr ausgehen wollte, da sie nicht gewonnen hatte. Voller Enttäuschung verließ sie das Feld. Das war ein einfach beschissener Tag. ~~~ Rose konnte den Verlauf des Spiels immer noch nicht fassen. Da ließ sich Scorpius nun unten auf dem Feld feiern wie ein Sieger nachdem er mit voller Absicht Albus gerammt hatte und ihn fast vom Besen stürzen lassen hatte. Noch nie hatte sie schlechter von Scorpius gedacht als heute. Er war das größte Arschloch, das jemals zur Welt gekommen war und er war ganz sicher nicht ein netter Typ, wie Alice gemeint hatte. Nie im Leben würde sie auch nur eine Sekunde mit dem Malfoy befreundet sein, geschweige denn etwas für ihn übrig haben. Ihre Gefühle waren heute endgültig gestorben und würden auch begraben bleiben. Dieser Typ war das Allerletzte. „Rose beruhig dich wieder“, sprach Alice sie an, als sie sich auf dem Weg runter zum Feld machten, um Albus zum Sieg zu gratulieren. „Ich bin erst wieder ruhig, wenn ich mich versichert habe, dass mit Albus alles in Ordnung ist“, entgegnete sie aufgebracht. Alice sagte nichts weiter und Rose stürmte auf das Feld, wo sie sofort nach Albus Ausschau erhielt. Er wurde gerade von seinen Teamkameraden beglückwünscht. Sie drängelte sich zu ihm durch und fiel ihm um den Hals. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie ihn sanft. „Jetzt auf jeden Fall, wo du da bist!“, erwiderte er grinsend. „Ich hatte so eine Angst, dass du stürzt“, entgegnete sie und sah ihn sich genau an. Er schien keine Verletzung zu haben. Zumindest entdeckte sie nichts. „Alles okay mit mir. Du kannst also tief durchatmen und mir zum Sieg gratulieren.“ Rose stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm zum ersten Mal von sich aus einen Kuss. Er zog sie in seine Arme und sie beruhigte sich ein wenig. Es gab gar keinen Grund sich so aufzuregen. Dann wurde Albus wieder von Leuten aus seinem Haus umringt und Rose trat ein Schritt zurück, damit er seinen Sieg genießen konnte. Sie spürte den wütenden Blick in ihrem Rücken und drehte sich noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Scorpius sich abwandte und in die Umkleidekabinen verschwand. Doch es gab genug Gründe sich aufzuregen. Sie folgte Scorpius einfach. Sie musste ihn zu Rede stellen und ihm klar machen, dass wenn er es noch einmal wagte Albus anzugreifen sie ihn fertig machen würde. „Warum hast du das getan?“, fragte sie ihn, als sie hinter ihm stand. Scorpius drehte sich zu ihr um. „Gegenfrage: Warum tust du so, als wärst du in Albus verliebt?“ Rose schäumte vor Wut. „Ich bin in ihn verliebt.“ Sie sah wie Scorpius zusammenzuckte und sich dann wieder fing. „Du bist eine unheimliche schlechte Lügnerin“, erwiderte er. Sie wollte auf gar keinen Fall von ihm hören, dass es nicht stimmte, denn sie wollte daran glauben, dass sie sich in Albus verlieben konnte. „Für so einen Arsch wie dich hab ich sicher nichts übrig. Ich werde nie im Leben deine Freundin werden, denn du bist das Letzte!“ Und sie zog ihren Zauberstab. Sie war so bereit dazu ihm einen Fluch aufzuhalsen. „Rose!“ Alice tauchte auf und ging dazwischen. „Bist du blind vor Wut? Du kannst doch nicht deinen Zauberstab ziehen. Wie gehen hier sofort weg und du kommst wieder zu Verstand.“ Rose wurde von Alice herausgeschleppt aus dem Raum, doch sie konnte nicht aufhören daran zu denken, was sie beinahe getan hätte. Sie war so kurz davor gewesen einen Unverzeihlichen Fluch anzuwenden. Und ein toter Malfoy erschien ihr gar nicht so schlimm zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)