Benediciton von Kooriko_Cosplay ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Alice PoV: Ich öffnete flatternd meine Augen. Sanft strich heißer Wind über meine Wangen. Mein Blick flog über die Gegend. Ich liebte diese Stadt, dennoch musste ich sie wohl oder übel verlassen. Würde meine Familie mir das verzeihen? Ich wusste es nicht … konnte es nicht sagen und wollte es eigentlich auch nicht wirklich wissen. Immerhin hatten sie mich verheiraten wollen. Mein Herzschlag beschleunigte sich etwas, als ich daran dachte, dass meine gesamte Familie dort unten war. Mit meinem Verlobten und dessen Familie. Meine Augen begannen zu brennen, Tränen bildeten sich in ihnen und rannen unaufgehalten über meine Wangen. Mein Herz brannte vor Schmerz. Ich wollte meine Familie nicht verlassen, doch andererseits wollte ich diesen widerlichen Typen nicht heiraten. Allein wenn ich an seine schleimigen Haare, seine Glubschaugen und an seinen widerlichen Atem dachte, dann wurde mir schlecht. Ich senkte den Kopf, der Wind zerrte leicht an meinem Haar. Da hörte ich einen Schrei. Mein Kopf fuhr nach oben. Schwarzgekleidete Männer rannten den Berg hoch, auf dem ich gerade stand. Mein Herz setzte kurz aus und nahm seine Tätigkeit stolpernd auf. Man hatte mich gesucht und anscheinend gefunden. Ich schluckte, dann warf ich mich herum, raffte dabei den Saum meines Hochzeitskleides und rannte los. Ich war zwar nicht besonders schnell, doch aufgeben würde ich dennoch nicht. Wir befanden uns in einer modernen Zeit und ich hatte nicht vor, mich mit einem widerlichen, stinkendem Typen verheiraten zu lassen. Wer bitte war ich denn? Eine holde Jungfer aus dem Mittelalter? Hah! Ich war vielleicht noch Jungfrau, aber das hieß doch noch lange nicht, dass ich, Mary Alice Brandon mich mit irgendeinem … ich schauderte bei dem Gedanken an diesen … gott … besser ich dachte nicht an ihn. Sonst erschien er vielleicht noch höchstpersönlich! Ich kam leider nicht gut voran, denn ich knickte mit meinen Pumps immer wieder um. Verfluchter Mist! Wieso hatte ich diese Teile anbehalten? Ach ja … ich hatte keine Zeit gehabt mich umzuziehen. Schnell hetzte ich weiter, knickte dabei immer wieder um und verfluchte dabei Frauenschuhe. Mein Weg war nicht besonders gut zum Laufen, geschweige denn zum Rennen. Mein Herz raste, ich wollte weg, nur weg. Doch anscheinend hatte irgendjemand etwas anderes mit mir vor. Kurz durchzuckte mich eine Reihe von Bildern. Verwirrung und Angst umhüllte meine Sinne. Was war das? Ich kannte diese Bilder nicht, konnte mich nicht daran erinnern, sie je gesehen zu haben. Tränen rannen über meine Wangen, während ich mich nun langsam auf die näher kommende Baumgrenze des Waldes zubewegte. Meine Lungen schmerzten bereits etwas. Besonders sportlich war ich noch nie wirklich gewesen. Gut, ich war schon immer viel herum gesprungen und meine Familie, sowie meine Freunde nannten mich liebevoll Flummi. Ein Rufen ertönte. Mir wurde schlecht, denn sie schienen mich gefunden zu haben. Tapfer rannte ich weiter. Fast hatte ich die Grenze der Bäume erreicht, da schloss sich eine kräftige Hand schmerzhaft um meinen Oberarm. Ein heller Schrei entfloh meinen Lippen, als ich zurückgezogen wurde. Einer der Männer hielt mich fest. „Ich hab sie!“, rief er laut aus. Die anderen lachten und kamen näher. Mein Blick flog zwischen diesen Männern hin und her. Ich sah, wie schäbig sie grinsten. Eine Welle der Angst schwappte über mich hinweg. Mein Instinkt sagte mir, dass ich hier unbedingt weg musste. Doch ich konnte mich nicht von dem festen Griff des Mannes lösen. Dafür war er einfach viel zu stark. Dennoch zerrte ich wild an meinem Arm und wand mich. Mein Atem rasselte, mein Blick war durch die vielen Tränen verschwommen. Die Männer lachten höhnisch. „Na … mit der werden wir enormen Spaß haben“, grölte einer. Ich hörte die Worte wie durch einen dicken Schleier. Ein Wimmern entfloh meiner Kehle und auch meine Lippen konnten es nicht aufhalten. Wieder lachten diese Männer. Anscheinend waren sie doch nicht hier, um mich zurück zur Hochzeit zu bringen. Panik erfüllte meine Sinne und umhüllte sie wie einen Kokon. Ich konnte kaum noch klar denken vor Angst. Mein Körper zitterte unkontrolliert. Meine Atmung ging hektisch wie nach einem Hundertmetersprint. Da teilte sich plötzlich die Gruppe der Männer und dann kam er. Der Mann, den ich heute hätte heiraten sollen. Meine Augen weiteten sich etwas. Die Angst und Panik lösten sich etwas und ließen mich klar denken. Was machte er hier? Ich war verwirrt. Vielleicht würde er ihnen sagen, dass mich niemand anrühren sollte? Das wäre er mir zumindest schuldig, wie ich fand. Doch dann sah ich das böse Glitzern in seinen Augen. Mein Herz setzte kurz aus. Ich konnte regelrecht spüren, wie sein ekelhafter Blick über meinen Körper flog. „Haltet sie fest, während ich ihr dieses Kleid wegnehme“, sagte er. Selbst seine Stimme war ekelhaft. Schmierig und zäh wie altes Öl. Mir wurde schlecht und dann erst realisierte ich, was er gesagt hatte. Ein Schrei bildete sich in meiner Kehle und entfloh meinen Lippen. Tränen rannen mir in Strömen über die Wangen. Ich wollte das nicht! Plötzlich flackerte eine Szene vor meinen Augen auf. Ein blonder Mann schlug eine Gruppe seines Geschlechtes zusammen. Sie befanden sich auf einer großen Wiese, kurz vor einem Wald. Eine schwarzhaarige, junge Frau lag zusammen gekrümmt im Gras. Blutüberströmt lag sie da. Was war das jetzt schon wieder? Wurde ich langsam verrückt? Plötzlich schlang sich eine Hand um meinen Nacken, riss mich brutal nach hinten und ich wurde zu Boden geschleudert. Es ging alles viel zu schnell für mich. Hände rissen mir das Kleid vom Leib und eine Hand drückte sich auf meinen Mund, als ich anfing zu schreien. Ich wehrte mich, schlug, trat und kratzte alles, was sich mir näherte. Dann schlug mich jemand. Schmerzen schossen wie ein Blitz durch meinen Kopf. Etwas feuchtes und nasses floss über mein Gesicht. Dann wurde ich von jemandem festgehalten, und wenige Sekunden später wurde ich vergewaltigt. Eine Welle von Schmerzen durchflutete meinen Körper. Heiße Tränen rannen aus meinen Augenwinkeln. Wellen der Angst schwappten immer und immer wieder über mich hinweg. Mein Herz raste. Meine Sinne waren nicht länger klar und ich war nicht mehr fähig, noch einen klaren Gedanken zu Stande zu bringen. Alles was ich spürte, waren die Schmerzen und die Angst in meinem Körper. Meine Sinne schwanden rasch, denn ich verlor zu viel Blut. Dunkelheit umfing mich und rettete den letzten Funken meines Verstandes. Jasper PoV: Feuer setzte meine Kehle Brand. Ich schluckte, dann horchte ich. Kurz durchzuckte mich Wut. Das waren doch die Schreie einer Frau und das Lachen einer Gruppe von Männern! Ein tiefes Knurren bildete sich in meinem Brustkorb und entfloh meinen Lippen. Wut vernebelte meine Sinne. Ich konnte die Angst der Frau spüren, sowie ich auch die höhnische Wut der Männer spüren konnte. Schnell eilte ich an den Ort des Geschehens. Auf dem Weg dorthin achtete ich nicht groß darauf, ob ich gegen Bäume rannte oder nicht. Ich rannte einfach durch sie hindurch. Wut vernebelte meine Sinne, als ich das schadenfrohe Gelächter der Männer vernahm. Ich rannte schneller zwischen den Bäumen hindurch. Der Blutgeruch wurde langsam stärker, die Gefühle präsenter und die Geräusche lauter. Ich sprang auf den Ast eines Baumes hinauf und verharrte kurz um mich zu orientieren. Ich befand mich genau an der Waldgrenze. Davor lag eine gewaltige Wiese. Das Gras war stellenweise gelb und ausgetrocknet. Der Wind spielte mit den Gräsern und wiegte es hin und her. Doch mein Blick wurde von dem Geschehen auf der Wiese gefesselt. Mehrere Männer in schwarzer Kleidung standen im Kreis um eine junge Frau herum. Neben der Gruppe lag ein weißes Kleid. Ich entblößte die Zähne und knurrte tief und feindselig. Ich mochte meinen Blutdurst nicht unter Kontrolle haben, doch was ich absolut nicht leiden konnte, war es, wenn man eine Frau quälte und es war mehr als offensichtlich, dass diese Männer dort, diese junge Frau quälten. Ich erhob mich etwas aus der Hocke, holte Anlauf und sprang. Sicher kam ich auf meinen bloßen Füßen auf. Ein lautes Zischen entrang sich meiner Kehle und die Fremden fuhren herum. Kurz sahen sie mich höhnisch und zugleich verwirrt an. „Ey … der sieht aus, als würde er mitmachen wollen“, sagte einer von ihnen. Mein Blick suchte das Opfer und fand sie, als ein paar der Männer zur Seite gingen. „Na? Auch Bock, diese Schlampe mal richtig ran zunehmen?“ Mit Entsetzen stellte ich fest, dass ich dieses Mädchen sogar kannte. Es war Mary Alice Brandon. Sie war in meinem Jahrgang gewesen, als ich zum Vampir wurde. Ungeheuer viel Blut rann aus einer Wunde ihrer Stirn. Ich verengte meine Augen zu schmalen Schlitzen und stieß ein böses Grollen aus. „Lasst eure schmutzigen Finger von Alice!“, zischte ich und ging leicht in Kampfhaltung. Sie lachten. Hohn schwang in ihrem Gelächter mit. Unwillkürlich fragte ich mich, wie dumm Menschen eigentlich sein konnten. Sahen sie nicht meine roten Augen? Noch war ich ein Neugeborener. Deswegen verwunderte es mich auch ziemlich, dass ich mich nicht auf Alice stürzte. Vermutlich, weil ich damals in sie verliebt gewesen war. Wobei … wenn man es genau nahm, dann war ich das immer noch! „Du willst uns etwas sagen?“, fragte einer der Männer. Er stand mit geöffneter Hose da und grinste höhnisch. Er trug andere Kleidung als die anderen. Mein Blick huschte zu dem weißen Kleid. War das etwa ein Hochzeitskleid? Sollte Alice etwa heiraten? Aber wieso wurde sie dann von diesen Dreckskerlen so gequält? Meine Kehle brannte noch immer, doch ich hatte gerade noch so viel Kontrolle über mich, dass ich mich nicht auf die stürzte, die ich mehr liebte als mein Leben. Die Einzige, die ich je geliebt hatte und je lieben würde. „Was denn, was denn? Kennst du dieses kleine Luder etwa? Wenn ja, dann würde ich mal sagen, dass du dich nicht an sie binden solltest, denn sie gehört einzig und allein mir! Sie sollte mich heute zwar heiraten und ist weggelaufen, aber das werde ich ihr großzügig verzeihen, doch jetzt muss ich erst mal da weitermachen, wo ich aufgehört habe. Du entschuldigst mich also?“, der Mann, welcher zuvor schon zu mir gesprochen hatte, drehte sich mit diesen Worten Alice zu und ging zu ihr. Eine dunkle Wut begann in mir zu wachsen und vernebelte meine Sinne. Ich stieß ein wütendes Brüllen aus, stürzte nach vorn und packte ihren widerlichen Verlobten an der Schulter. Mit einem heftigen Ruck riss ich ihn zurück und schleuderte ihn durch die Luft. Er flog gegen einen Baumstamm und sackte zu Boden. Dann stürzte ich mich auf die anderen Männer, die es gewagt hatten, sich an meiner geliebten Alice zu vergreifen. Wie ein Berserker wütete ich umher, zerfleischte sie alle. Immer weiter steigerte ich mich in diese Wut hinein und zerriss das Fleisch dieser Ekelpakete selbst dann noch, als sie schon längst tot waren. Eingeweide flogen durch die Luft. Der Geruch von Blut erfüllte die Luft. Der Boden um Alice und mich hatte sich inzwischen rötlich verfärbt, von meinem kleinen Massaker. Doch ich hatte keinen einzigen Bluttropfen davon getrunken und meine Kehle schmerzte schlimmer, als wenn man sie mit Feuer verbrannte, oder Säure trinken würde. Kurz erklang ein leises Wimmern. Ich hielt sofort inne und drehte mich dem Geräusch zu. Alice lag zitternd da, blutüberströmt und leichenblass. Ihre Augenlider flatterten leicht, dennoch sah sie mich an. Tränen standen in ihren Augen. „Jazz …“, war das einzige, was sie mit schwacher Stimme hervorbrachte. Schmerz durchzog mein totes Herz, als ich sah, wie sie litt. Schnell sprang ich zu ihr, kniete mich auf den Boden und ergriff sanft die Hand, die sie mir entgegenstreckte. Meinen Blutdurst konnte ich geradeso unter Kontrolle halten. „Alice … was … was ist mit dir?“, fragte ich. Meine Stimme zitterte und ich musste kräftig schlucken. „Ich … bin so froh, dass ich dich wiedersehe … aber … deine Augen … sie ...“, Alice Stimme wurde immer schwächer. Ich konnte hören, wie ihr Herzschlag schwächer wurde. Angst erfüllte mich, doch ich konnte spüren, dass Alice nicht einen Funken von Angst verspürte. Im Gegenteil, sie war unendlich froh, mich zu sehen. Sie liebte mich. Ich konnte es nicht glauben und doch hörte ich es genau aus ihrer Gefühlswelt heraus. Mary Alice Brandon liebte mich. Mich, Jasper Hale Withlock. Wieso hatte ich ihr nie gesagt, was ich fühlte? Wieso hatte ich nie den Mut dazu aufbringen können? Jetzt war es zu spät und ich musste zusehen, wie meine Alice starb und konnte nicht das Geringste dagegen tun. Verzweiflung überkam mich und dann rollte eine Welle von Blutdurst über mich hinweg. Blitzschnell ließ ich ihre Hand los. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. Ich konnte meine Augen nicht von den ihren lösen. Bittend streckte sie ihre Hand nach mir aus, doch ich wagte es nicht, mich zu rühren. Angst umhüllte meine Sinne. Ich wusste, dass ich nicht widerstehen könnte und dann über sie herfallen würde. Das war etwas, was ich nicht wollte, denn dann würde sie einen grausamen Tod sterben. Doch da packte ihre Hand mich. Ihre kalten, zarten Finger klammerten sich um mein Handgelenk. Ich erstarrte regelrecht zu Stein, hielt den Atem an. Unzählige Tränen rannen über ihre Wangen, als sie sich mühsam hoch stemmte und ihre dünnen Arme um mich schlang. Meine Augen weiteten sich noch ein bisschen mehr, wenn das denn überhaupt noch ging. Alice PoV: Die Schmerzen in meinem Körper waren fast unerträglich und ich hatte kaum noch Kraft, mich zu bewegen. Dennoch schaffte ich es, mich vom Boden hoch zu stemmen und ihn zu umarmen. Jasper hatte die ganze Zeit nur starr dagesessen. Als ich ihn umarmte, spannte er sich an. Ich zog seinen Geruch tief in meine Lungen hinein. Er roch so unglaublich gut. Gott, wie ich ihn vermisst hatte. Gut, in der Schule hatten wir nicht allzu viel miteinander zu tun gehabt, waren jedoch in der gleichen Klasse. Ich hatte liebte ihn schon seit gut 7 Jahren. Jetzt war ich 17. Als er verschwand, war es für mich, als zerbräche meine Welt in tausend Splitter. Doch nun war er wieder da und hatte mich vor diesen miesen Typen gerettet. „Ich … liebe Dich, Jasper“, hauchte ich. Dabei konnte ich spüren, wie mein Herz raste, auch wenn es inzwischen schon schwach geworden war. Jasper zitterte und drückte mich an sich. Schmerzen durchzuckten mich. „Au! Jasper … was …“, brachte ich verwirrt hervor und dann biss mich mein persönlicher Engel. Eine Welle der Panik durchflutete meinen Körper. Meine Sinne wurden schwächer und ich konnte nicht sagen, was hier passierte. Dunkelheit umfing mich und ich fühlte mich leicht. Doch dann brannten sich unglaubliche Schmerzen durch meinen Körper. Ich wusste nicht, was hier passierte, war auch nicht mehr wirklich fähig, zu denken und wollte nur noch weg. Ich wünschte, diese Schmerzen würden aufhören, doch anscheinend wollte man mir diesen Wunsch nicht erfüllen. Ein Wimmern entrang sich meiner Kehle und heiße Tränen flossen über meine Wangen. Zuerst wurden die Schmerzen immer stärker und ich schrie, doch irgendwann wurden sie schwächer und immer schwächer. Bis sie nach gefühlten Jahren ganz verebbten. Ich schlug blinzelnd die Augen auf. Über mir erkannte ich die Baumkronen in einer Schärfe, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Jemand strich über meine Wange und mein Blick folgte der Berührung. Jasper trat in mein Blickfeld. Ich riss die Augen weit auf. „J … JASPER!“, schrie ich, sprang auf und warf mich auf ihn. Er schlang seine Arme um mich. Ein leises Lachen entfloh seinen Lippen. „Ich liebe Dich, Jasper“, sagte ich wieder. Dann sah ich ihn an, erwartungsvoll. Er starrte mich erst erstaunt an, dann lächelte er und küsste mich sanft. Genussvoll stöhnte ich in diesen Kuss hinein. Etwas, worauf ich so viele Jahre lang gewartet hatte. Einer meiner Träume ging in Erfüllung. „Ich liebe Dich auch, mein Engel“, hauchte er gegen meinen Lippen und wir küssten uns erneut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)