Bitte gib mir ein neues Leben. von toya-chan ================================================================================ Kapitel 17: 'Untersuchung' -------------------------- Kapitel 17: Untersuchung Luzifer war wirklich überrascht gewesen, als der stolze Tyto von Lucius Malfoy angeflogen kam. Wobei, was hieß von Lucius. Der Tyto, der den einfallsreichen Namen Noctus hatte, war die Familieneule. Den Brief hat er jedoch noch interessanter gefunden. Sein Gefährte hatte also einen ehrlichen Freund, der sich sorgte und noch dazu der Gefährte des Erstgeborenen von dem Ehepaar Malfoy war. Sehr gut! Wenn er sich richtig erinnerte, hieß der erste Sohn Lucien und war ein anständiger Kerl. Er hatte viel von der Welt gesehen und ein hervorragendes Benehmen. Er war ein Muster-Malfoy. Allerdings waren Lucien und Draco wie Tag und Nacht vom Verhalten her und auch von der Einstellung. Weshalb das so war, wusste er nicht genau. Es war ihm auch egal. Draco kannte er nicht so gut wie Lucien. Immerhin war dieser das Patenkind seines nervigen Neffen. Ziemlich schnell hatte er Lucius eine Antwort geschrieben und diesem zugeschickt. Mit einem weiteren Brief rechnete er nicht. Er hatte ja geschrieben das er sich melden würde, sobald Harry Besuch empfangen konnte. Allerdings stand da erst noch die Untersuchung aus und diese würde alles andere als einfach werden, da war sich der Höllenfürst mehr als nur sicher. Harry hatte doch schon fast einen Anfall bekommen, als er nur das Wort Untersuchung erwähnt hatte. Aber es musste sein. Er würde nicht riskieren, dass sein Gefährte ihm unter den Händen weg sterben würde. Zum Glück hatte er die Hilfe von seinem Bruder und Schwager. Die Zwei waren definitiv die besseren Heiler. Er hatte zwar auch eine Grundausbildung, allerdings lag die schon Jahre zurück und seither hatte er nie wieder diese Kenntnisse benötigt. Vielleicht sollte er seine Kenntnisse bei Gelegenheit auffrischen. So wie er seinen zukünftigen Mann einschätzte, zog dieser Fallen und Unglücke magisch an. Und er wollte nicht bei jeder Kleinigkeit Salazar, Godric oder seine Heiler rufen müssen. Er würde sich von zuerst Genannten nur wieder dumme Kommentare anhören müssen, die ihn tierisch nervten und für einen Streit sorgen würden. Und er wollte Harry nicht seinen Launen aussetzen. Denn er befürchtete, dass sein Gefährte an diesen zu Grunde gehen würde. Selbst seine bisherige Familie hielten diese nicht immer aus und sein Bruder und auch sein Neffe hielten sonst einiges aus. Wie sagte Salazar immer? Ach ja, er wäre schlimmer als Tom und Sirius gemeinsam. Und Luzifer wusste, dass die Beiden im Doppelpack sehr anstrengend waren. Aber darüber machte er sich jetzt keine weiteren Gedanken mehr. Er widmete seine Aufmerksamkeit dem noch immer schlafenden Jungen. Was wohl passieren würde, wenn Luzifer ihm sagte, sie würden ihn untersuchen? Wieso hatte Harry überhaupt so eine Angst davor? Was hatte der Junge alles erlebt, dass er so reagierte? Würde er ihm irgendwann erzählen, was ihm widerfahren war? Oh, dem Höllenfürst juckte es wahnsinnig in den Fingern, sich die Gedanken des Jüngeren anzuschauen. Aber das würde er nicht tun. Dies gehörte sich nicht und er wollte Harry die Entscheidung überlassen, wann er was erzählen würde und vor allem wem. Luzifer stand von dem Sessel auf und setzte sich auf die Bettkante. Er strich Harry die wirren Strähnen aus dem Gesicht. Wie stark Harry sich wohl noch verändern würde? Er war sich ziemlich sicher, dass der Jüngere noch ein wenig femininer und die Haare länger werden würden. Lange Haare waren typisch für Feen. Welche Fähigkeiten der Jüngere wohl bekommen würde? Aber die viel wichtigere Frage war, wie würde Harry die Umwandlung, die Bindung und das Leben in der Hölle überstehen? Denn bei so manchen Dingen hatte er definitiv Zweifel. Sein Gefährte war einfach noch zu jung! Was war mit dem Druck, der auf seinen Schultern lasten würde?! Die wöchentlichen Audienzen mit seinem Volk und das Leid, welches er gelegentlich sehen würde. Oder die Sanktionen, die Strafen. Vieles war hier unten anders als auf der obigen Welt. Harry würde viel lernen müssen. Aber höchste Priorität hatte jetzt erst einmal das Harry gesund wird. Immerhin wollte Luzifer nicht das Harry aufgrund seines schwachen Zustandes die Umwandlung nicht überleben würde. Das würde er nicht überleben! Auch wenn er es nie zugeben würde, er hatte sich an die Tatsache gewöhnt, einen Gefährten zu haben. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als Harry leise schmatzte und somit das erste Anzeichen des Erwachens gab. Lange dauerte es nicht, bis Harry richtig wach wurde. Er rieb sich mit seinen Handrücken über die Augen, streckte sich auch wenn es schmerzte und öffnete dann langsam die Augen, nur um in das Gesicht des Älteren zu blicken. Harry kam das alles noch immer wie ein Traum vor. Die Schmerzen waren weniger. Er schlief in einem weichen, warmen Bett. Keiner war da, der ihn anbrüllte oder schlug. Aber die Tatsache das Luzifer SEIN Gefährte war und er eine Fee, hatte er nicht vergessen und auch wenn er sich sicher fühlte, hatte er Angst. Angst davor das Dumbledore ihm alles nehmen würde. Angst davor das er alle enttäuschen würde und Angst davor, dass dies alles nur ein schöner Traum war und er wieder bei den Dursleys auf der schimmligen Matratze aufwachen würde. „Hast du gut geschlafen?“, fragte Luzifer und sah seinen Gefährten einfach nur an. Dieser sah ein wenig besser aus. Er hatte wohl endlich richtig geschlafen. Vor allem hatte er anscheinend einen erholsamen Schlaf gehabt! Zögernd nickte Harry. Ja, er hatte so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen und wenn es nach ihm ginge würde er das warme, flauschige, weiche Bett auch nicht verlassen. Aber er war sich sicher, dass er früher oder später ein anderes Bett zugewiesen bekommen würde. Was ihn im Moment jedoch viel mehr störte, war die Tatsache das seine Sicht noch immer verschwommen war. Und das merkte auch Luzifer. Sein Gefährte konnte sich nicht auf ihn fokussieren. Aber Salazar hatte doch gemeint, wenn Harry aufwachen würde, er wieder klar sehen konnte. Wieso tat er es also nicht? Vorsichtig fragte Luzifer: „Erkennst du mich?“ Frustriert schüttelte der Junge den Kopf und antwortete: „Nein Sir.“ Luzifer wollte den Jüngeren zurecht weisen, dass er ihn nicht siezen musste, da sie ja Gefährten waren. Aber er unterließ es. Der Höllenfürst war sich ziemlich sicher, dass der Jüngere mit der gesamten Situation sowieso überfordert war. „Keine Angst, das wird wieder.“, erwiderte er und meinte das auch so. Er würde Salazar fragen, weswegen der Trank nicht funktioniert hatte. Aber zuerst musste er dem Jüngeren erklären das sie ihn erneut untersuchen würden, um alle Verletzungen und Brüche zu heilen. Allerdings hatte er auch nicht vergessen, wie Harry bereits am Vortag auf das Wort Untersuchung reagiert hatte. Also wie brachte er es ihm schonend bei? „Harry, erinnerst du dich was wir zuletzt besprochen hatten bzw. was ich und mein Bruder dir gesagt hatten?“ Luzifer ließ Harry Zeit. Er merkte richtig wie sein junger Gefährte zu überlegen anfing. Was hatten die Beiden zu ihm gesagt? Was war passiert, bevor er eingeschlafen war? Moment, er war doch gar nicht eingeschlafen! Da war eine fremdartige Stimme gewesen, auf die er eingeschlafen war! Er hatte Panik! Untersuchung! Die Erkenntnis traf ihn mit voller Wucht und er starrte aus grünen, ängstlichen Augen den Mann vor sich an und stotterte: „U... unter... untersuchen?“ Bitte lass das alles nur ein Traum gewesen sein! Er wollte nicht untersucht werden und noch weniger wollte er sich vor diesen fremden Männern ausziehen! Seine Finger krallten sich in die Bettdecke, um diese nicht zu verlieren. Die Decke schützte ihn quasi vor den Händen des Älteren. Luzifer sah die Panik in den Augen seines Gefährten und konnte einen Seufzer nicht verhindern, als dieser sich in die Decke krallte, so als wäre sie sein letzter Schutz. „Beruhige dich, Harry! Wir wollen dir nichts tun, ich am allerwenigsten. Aber du möchtest doch wieder sehen können, oder? Also richtig, nicht nur alles verschwommen und dafür müssen wir dich untersuchen. Es wird so wenig wie möglich Schmerzen verursachen, es dauert bestimmt auch nicht sehr lange. Außerdem sind mein Bruder und mein Schwager ganz gut im heilen. Es muss gemacht werden, sonst könnten Spätfolgen entstehen und vielleicht wirst du dann blind.“ Blind? Er wollte nicht blind werden, er wollte wieder sehen! Geschockt starrte er den Älteren an und schüttelte heftig den Kopf, was ihm Schmerzen bescherte und er fasste sich deswegen auch an den Kopf. Er wimmerte leise und murmelte: „Nicht...“ „Möchtest du mir sagen, warum du nicht untersucht werden willst?“ Mit großen Augen wurde der Höllenfürst angestarrt. Der Mann fragte ihn warum er etwas nicht wollte? Ihm fiel im Moment sowieso auf, dass der Mann häufig fragte was er wollte oder wie es ihm geht. Das kannte er gar nicht. Bisher hieß es immer nur, er hatte dies zu tun und jenes zu unterlassen. Konnte es sein, dass dieser Mann anders war als die Erwachsenen, die sich bisher um ihn hatten kümmern müssen? Oder war das alles nur ein Trick, um die Schmerzen noch schlimmer werden zu lassen? Harry wusste es nicht! Es war zum verzweifeln. Er wollte so gerne vertrauen und glauben das alles wahr war. Das er nicht alleine sein würde, keine Schmerzen haben würde. Aber durfte er das denn? „Sie... sie haben... mich angefasst... ich... sie... ich bin... sch... schmutzig... wollte das nicht... aber sie haben nur gelacht und wollten... wollten meine Ver... Verletzungen ver... versorgen.“ Fassungslos wurde nun der Jüngere angeschaut. Brodelnde Wut kochte in ihm! Sexuelle Übergriffe?! Was hatte der Junge noch alles über sich ergehen lassen müssen? Luzifer musste sich stark zusammenreißen, um nicht aufzuspringen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Oh, er wollte Rache! Diese Bastarde würde er ausbluten lassen wie Schweine! Das hatten sie nicht ungestraft gemacht. Rasch schob er seine Rachegedanken und -gelüste von sich und konzentrierte sich wieder auf den ängstlichen Knaben. Langsam hob er seine Hand, strich über die verkrampften Finger und fing mit ruhiger Stimme an zu reden: „Keiner von uns wird dich anfassen. Die Zauber sprechen die anderen Beiden, ohne dich zu berühren. Der Einzige der dich hier anfassen darf bin ich, aber ich werde nichts tun was du nicht möchtest. Zur Heilung deiner Verletzungen werden hauptsächlich diverse Tränke ausreichen und manches kann vielleicht schon mit Heilzauber wieder in Ordnung gebracht werden. Das Wichtigste ist aber, dass du diese Untersuchungen zulässt, damit wir dir helfen können. Oder möchtest du nicht sehen, wo du lebst?“ Luzifer hoffte sehr, dass er damit Harry locken konnte. Jungs in dessen Alter mussten doch neugierig sein, die Welt erobern wollen und alles entdecken. Und dazu brauchte man nun mal sein Augenlicht! Alles in Harry schrie “Nein“ zu sagen. Alles, außer sein Herz. Dieses sprach eine ganz andere Sprache und diese war, dass er dem Höllenfürst vertrauen konnte und genau aus diesem Grund nickte er zögernd. Luzifer war erleichtert und das war pure Untertreibung. Er war glücklich das sein Gefährte ihm anscheinend vertraute und sich auf die Untersuchung einließ. Um den Jüngeren noch ein wenig mehr die Angst zu nehmen, sprach er: „Sollte dir irgendwas unangenehm sein oder wird es dir zu viel, sage es und wir werden sofort unterbrechen.“ Ein schüchternes Nicken war die einzige Antwort. Luzifer erhob sich noch immer lächelnd, strich Harry sanft durch die Haare und trat dann zum Kamin, um Salazar und Godric zu sich zu bestellen. Rasch rief er nach ihnen, sagte ihnen das Harry wach sei und mit der Untersuchung einverstanden war. Allerdings sagte er auch, sie sollten sich beeilen. Nicht das Harry seine Meinung doch noch ändern würde. Er trat wieder zu seinen Gefährten ans Bett, setzte sich an die Bettkante und fragte: „Hast du Hunger? Möchtest du noch etwas essen, bevor wir anfangen?“ Luzifer vermutete ein klares Nein und genau das war auch die Antwort des Jüngeren. Dieser schüttelte den Kopf, was er allerdings voll und ganz verstand. Er würde vermutlich auch nichts essen können, wenn zwei oder drei Männer ihn untersuchen wollten und er diese Erfahrungen gemacht hatte, wie der Jüngere sie erlebt hatte. Als das Feuer aufzischte, erschrak der Fee schrecklich. Sie zuckte zusammen und starrte mit großen Augen hin. „Ganz ruhig. Das sind nur Salazar und Godric. Du erinnerst dich doch an sie, oder?“ Ein Nicken und ein Kopfschütteln. Ah, natürlich! „Godric ist mein Schwager. Er ist der Gefährte und Partner meines Bruders und zweifellos der bessere Heiler.“ Harry wunderte sich darüber, woher der Ältere wusste das er Godric nicht kannte bzw. was er mit seinen Gestiken gemeint hatte. Ob das an dieser Gefährtensache lag? Was bedeutete es überhaupt, einen Gefährten zu haben? Er hatte doch von all den Dingen keine Ahnung! Aus wachsamen Augen beobachtete er wie die beiden Männer näher kamen und sich vor dem Bett auf zwei Sessel setzten. Leider erkannte er sie ebenso wenig wie alles andere. Würden sie schon anfangen? Er konnte nicht verhindern das sich seine Hände wieder in die Bettdecke krallten und er ängstlich und hilfesuchend zum Höllenfürst blickte. Er würde seine Worte doch halten, oder?!? Pure Erleichterung durchflutete ihn, als Luzifer zu sprechen anfing und das was er ihm gesagt hatte auch den anderen Zwei mitteilte. „Harry hat schlechte Erfahrung mit Untersuchungen. Wir machen nur so lange wie er es duldet. Wird es ihm zu viel, brechen wir sofort ab! Außerdem sieht er weiterhin nichts bzw. nur verschwommen. Ich dachte der Trank hilft, Salazar?“ Ernst sah er seinen Bruder an und war wirklich nicht sehr begeistert über diese Tatsache. Godric überflog derweil das Pergament was beim Diagnosezauber erschienen war und mischte sich auch sofort in das Gespräch ein. „Das könnte an der Gehirnblutung liegen.“ Überrascht sah Harry auf. Er hatte eine Gehirnblutung? Die hatte er sich bestimmt eingefangen, als sein Onkel der Meinung gewesen war, wegen Nichterfüllung der Aufgaben seinen Kopf mehrmals gegen die Hauswand donnern zu müssen. Wenn er sich recht erinnerte, hatte er seither Kopfschmerzen und seine Augen wurden ab da auch immer schlechter. Und dann driftete der Jüngste im Raum ein wenig ab. Die Erwachsenen unterhielten sich über diesen Zettel, wo drauf stand was er alles hatte und wenn er ehrlich war, interessierte es ihn nicht wirklich. Er war die Schmerzen doch schon gewohnt und außerdem war er schon wieder schrecklich müde. „Was können wir gegen die Hirnblutung machen?“ „Wir sollten Severus fragen, ob er einen passenden Trank hat. Außerdem wird er einige Aufbautränke nehmen müssen.“ „Zum Beispiel?“ „Knochen stärkende, Vitamine, Nährstoffe. Im allgemeinen Aufbaupräparate. Solche Tränke, damit er ein wenig was auf die Rippen bekommt. Ich denke er wird auch schmerzstillende Tränke und Traumlostränke zu sich nehmen müssen. Ich werde auch schauen das ich Salben organisiere, welche die Narben verschwinden lassen und auch die blauen Flecke. Die angeknacksten Knochen und Rippen können wir mit Zaubersprüche heilen, aber ich würde sagen wir machen nur das Nötigste mit Magie. Ich will nicht der Schuldige sein, wenn sein Magiehaushalt im Eimer ist.“ Während Harry nur mit einem Ohr zuhörte, Salazar gelegentlich nickte, klang für Luzifer das alles sehr einleuchtend. „Wie lange muss er die Tränke nehmen?“ „Die Nährtränke wird er so lange nehmen, bis er nicht mehr nur noch Haut und Knochen ist. Knochen stärkende Tränke erst mal 14 Tage. Den gegen die Schmerzen so lange bis diese verschwinden und bei dem Traumlostrank müssen wir vorsichtig sein. Man kann von diesen Tränken abhängig werden. Und ich glaube DAS will keiner!“ Luzifer pflichtete seinem Schwager sofort bei. Einen von irgendwas abhängigen Gefährten brauchte er wahrlich nicht. „Dann will ich, dass du Salazar, Severus kontaktierst wegen der Gehirnblutung und Godric, du fängst währenddessen mit den Knochen an. Den Rest, also Tränke verabreichen und Salben auftragen kann ich selbst erledigen. Dann ist das für Harry am wenigsten Stress.“ Das Ehepaar nickte. Wortlos erhob sich Salazar und kehrte nach Slytherin Castle zurück, um Severus um diesen speziellen Trank zu bitten. Hoffentlich hatte der Tränkemeister ihn auf Lager, denn Salazar selbst hatte ihn nicht. Harry konnte nicht sagen, wie lange er vor sich hingedämmert war. Überrascht sah er auf, als er vorsichtig an der Schulter berührt wurde und erblickte das verschwommene Gesicht des Höllenfürstes. „Harry, wir fangen dann an, ja?“ Mit großen und ängstlichen Augen wurde Luzifer angeschaut, als Harry dann auch schon vorsichtig fragte: „Was wird passieren?“ „Godric wird einige Heilzauber sprechen, der deine Knochen wieder heilt. Keine Angst, er versteht davon sehr viel. Später kommt Salazar wieder und bringt viele Tränke und Salben mit. Aber keiner von ihnen wird dich berühren, versprochen!“ Zögerlich nickte Harry, schloss dann die Augen und ließ die Heilzauber des Älteren über sich ergehen. Er wollte das nicht wirklich mitbekommen. Viel lieber kuschelte er sich tiefer in die Kissen und war froh das er sich nicht ausziehen musste. Zumindest nicht vor allen, denn das wollte er noch weniger. Er wollte nicht angestarrt werden! Hin und wieder spürte er ein unangenehmes ziehen oder pochen, einmal hatte er das Gefühl etwas knacksen zu hören. Aber da irrte er sich sicher! Jedoch tat er das nicht, doch das nahmen nur der Höllenfürst und sein Schwager wahr. Das Knacksen war das Zeichen dafür, dass ein Knochen falsch zusammengewachsen war und dieser sich richtig verschoben hatte. Das Harry nicht vor Schmerzen aufschrie, wunderte sie nicht wirklich. Der Jüngere stand vermutlich seit längerem schon konstant unter Schmerzen. Für Luzifer war es mehr als nur schwer nicht vollkommen auszuflippen. Es leuchteten doch so viele Stellen an dem Körper seines Gefährten auf, die geheilt wurden. Bei allem was ihm heilig war, welcher Knochen war NICHT gebrochen gewesen? Drei Finger von der rechten Hand leuchteten auf, ebenso wie das rechte Handgelenk. Doch nicht nur der rechte Arm war betroffen, sondern auch der linke Arm leuchtete auf, genau genommen der Oberarm. Wie schon erwartet und gewusst, leuchtete einige Rippenbogen auf, die Zehen des linkes Fußes und der rechte Oberschenkel. Doch was ihn wirklich wütend machte, war das aufleuchten der Stirn, bei der Harry auch schmerzvoll das Gesicht verzog, als Godric diesen Riss heilte. Die ganze Prozedur dauerte fast eine ganze Stunde. Das Salazar in der Zwischenzeit zurück gekehrt war, hatte niemand von ihnen bemerkt. Lag doch all die Aufmerksamkeit der Männer auf Harry, welcher alles still über sich ergehen ließ. Sichtlich erschöpft, ließ Godric seinen Zauberstab sinken. Er fuhr sich über die Stirn und ließ sich auf seinen vorherigen Sessel wieder nieder. Er brauchte dringend eine Verschnaufpause, denn das war nicht ohne gewesen! Er hatte noch nie einen Jungen in dem Alter und mit dieser Statur gesehen, der schon so viele Brüche gehabt hatte. Wie viele Knochen da noch angeknackst gewesen, falsch verheilt oder gerade so richtig verheilt waren. Der Elf konnte einfach nicht fassen, warum die Muggel das dem Jungen angetan hatten. Wieso hassten diese ihn so? Aber darüber würde er sich bald keine Gedanken mehr machen müssen, da war er sich sicher. Denn er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Luzifer dies ungestraft ließ. Lautlos trat Salazar zu seinem Ehemann, während seine Augen noch immer auf seinen Bruder und dessen Gefährten geheftet waren und beobachtete, wie Luzifer zärtlich durch die schwarzen Haare strich und belanglose Sachen sprach, ihm auch sagte das Erste wäre geschafft. Der Vampir reichte seinem Ehemann einen Stärkungstrank und stellte die restlichen Tränke auf einen Tisch. Er räusperte sich und sprach dann: „Severus hat keinen Augentrank parat, er muss ihn erst brauen. Aber er sagt, er habe zufällig einen schon vor einigen Tagen angefangen und spätestens Übermorgen wäre der Trank fertig.“ Überrascht sah Luzifer auf. Wann war sein Bruder wieder gekommen? Er nickte, wandte sich dann wieder Harry zu und sprach zu diesem: „In zwei Tagen wirst du wieder sehen können, Harry. Godric danke, ihr könnt für heute gehen. Ich melde mich die Tage.“ Salazar half seinem Ehemann auf und verabschiedete sich von Luzifer und seinem Schwager in Spe und verschwand mit Godric nach Hause, um sich dort auszuruhen. Verwirrt sah Harry den Mann vor sich an. Er genoss die Hand in seinen Haaren und schmiegte sich leicht gegen diese, bevor er schüchtern fragte: „Severus wie Severus Snape?“ Slytherin hatte doch gerade diesen Namen erwähnt, oder? Er hatte sich doch nicht verhört. Aber was hatte sein Tränkelehrer damit zu tun? „Ja, Severus wie Severus Snape. Aber das erkläre ich dir ein andermal. Heute ist das nicht mehr wichtig. Ich gebe dir jetzt noch drei Tränke und dann schlafe erst einmal.“ Harry nickte. Er war sich sicher, dass er heute nichts mehr richtig aufnehmen würde. Er war schon wieder so müde und so trank er die eklig schmeckenden Tränke widerstandslos, als er die Phiolen an seine Lippen gesetzt bekam. Als er alle Tränke zu sich genommen hatte, sah er seinen Gefährten fragend an. Ob er fragen durfte WAS er da genommen hatte? Luzifer lächelte sanft. Er erkannte die Frage schon an dessen Gesichtsausdruck und sprach: „Anti-Schmerztrank, Traumlostrank und einen Nährtrank. Du musst immerhin zunehmen und jetzt schlafe, kleine Fee.“ Harry lehnte sich unbewusst wieder gegen die Hand des Älteren und schloss seine Augen. Es war seit langem mal wieder das erste Mal, dass er ohne Schmerzen einschlief und sich geborgen fühlte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)