Hanging By A Moment von SarahSunshine (Naruto OS-Sammlung | NEU: Neji x Hanabi) ================================================================================ Kapitel 12: Für immer nie ------------------------- „Ich brauche einen Arzt! Sofort!“ Aufgebracht und vor allem laut schrie Kiba Inuzuka durch die Eingangshalle des Konoha Krankenhauses. In seinen Armen lag sie: Hinata Uzumaki, ehemals Hyuuga, kaum noch bei Bewusstsein, mit einem blutgetränkten Tuch um den Bauch gewickelt. Zwei alarmierte Schwestern schoben ein Bett auf den Shinobi zu, auf welchem er seine Freundin ablegen konnte. Nur weniger Sekunden später kam Sakura Haruno, die gerade Dienst im Krankenhaus hatte, den Flur entlanggelaufen. Ihr Kittel wehte um ihre Beine, bis sie neben dem Bett zum Stehen kam. „Was ist passiert?“, wollte sie von Kiba wissen, während sie bereits mit geschultem Blick die oberflächlichen Verletzungen ihrer Patientin analysierte. „Wir wurden aus dem Hinterhalt angegriffen und getrennt … Ich habe sie nur noch so gefunden und sofort hergebracht!“ Kibas Stimme war verzweifelt und zitterte. Seine dunkelgrüne Weste war mit dem Blut von Hinata getränkt. „Okay, das hast du gut gemacht. Wir werden sie jetzt operieren. Du solltest dich umziehen und ein bisschen ausruhen. Sobald es Neuigkeiten gibt, lasse ich es dich wissen“, entschied Sakura und wollte gerade mit den Schwestern an ihrer Seite loslaufen, als Kiba sie an ihrem Oberarm fest- und damit aufhielt. „Bitte, lass sie nicht sterben!“ Daraufhin sah sie ihm tief aber vor allem ernst in die Augen: „Das habe ich nicht vor.“ Die Ärztin eilte in den OP, damit sie sich um die Verletzungen von Hinata kümmern konnte. Eine der Schwestern hatte den Auftrag bekommen, Naruto Uzumaki ausfindig zu machen und ihn darüber zu informieren, dass seine Ehefrau schwer verletzt im Krankenhaus lag. Besagter Ninja befand sich in diesem Moment mit seinem besten Freund, Sasuke Uchiha, auf dem Trainingsplatz, auf dem sie einen kleinen Übungskampf austrugen. „Naruto Uzumaki?“ Der Angesprochene brach seinen Angriff ab und landete binnen weniger Sekunden auf dem grünen Gras neben seinem Trainingspartner. Die erschöpfte, junge Frau kam direkt auf die beiden Männer zu. „Ja, das bin ich!“, erklärte der Genannte grinsend, nichtsahnend, und deutete dabei mit dem Daumen auf seine Person. „Haruno-sama schickt mich. Ich soll Ihnen sagen, dass Ihre Frau gerade schwer verletzt ins Krankenhaus gekommen ist und von ihr operiert wird.“ Keine fünf Sekunden nachdem er das erfahren hatte, war das Grinsen wie aus seinem Gesicht gewischt, musste einem geschockten Ausdruck weichen. Und keine zwei Sekunden später war der Shinobi verschwunden, hatte nur einen Windhauch hinterlassen, der durch seinen Sprung entstanden war, um sofort zum Krankenhaus zu sprinten. Natürlich konnte Naruto nicht einfach den Operationssaal stürmen oder Sakura raus schreien, aber er durfte in dem Flur vor den Türen warten. Diese Idee hatte jedoch nicht nur er. Kiba saß bereits auf der Bank, seine Ellbogen gestützt auf den Oberschenkeln. Er entdeckte Naruto erst, als er von ihm angesprochen wurde. „Kiba … Was ist passiert?“ Dem Shinobi war es sichtlich unangenehm, dem Ehemann seiner Freundin erzählen zu müssen, dass er sie nicht hatte beschützen können. Dennoch wählte er bei ihm dieselben Worte, wie schon bei Sakura vor einer guten halben Stunde. Dass Naruto wütend werden würde, hatte Kiba bereits erwartet, genauso erwartete er, dass er ihm dafür eine verpassen wollte, doch Narutos Faust landete nicht in seinem Gesicht, sondern an der Wand daneben. Naruto und Hinata hatten erst vor drei Monaten geheiratet. Es hatte unheimlich lange gedauert, bis ihm die Gefühle für seine jetzige Ehefrau bewusst geworden waren. Erst ihre gemeinsame Reise auf den Mond hatte ihm die Augen geöffnet, hatte sie beide eine emotionale Achterbahnfahrt fahren lassen. Ihm war klar geworden, was Liebe bedeutete, was sie schon Jahre für ihn empfunden hatte. Da durfte, konnte und wollte er sie jetzt nicht verlieren. Plötzlich spürte der Uzumaki eine Hand auf seiner Schulter. Als er sich umdrehte, sah er in das entspannte Gesicht von Sasuke. Er war die Ruhe weg. „Sakura kümmert sich um sie“, war das einzige, was er in dieser Situation sagte und das beruhigte Naruto sogar ein wenig. Er hatte Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Freundin. Die Zeit zog sich ewig lange hin. Der Sekundenzeiger der Uhr schien nur in Zeitlupe voranzuschreiten. Narutos Blick wanderte abwechseln von der Wanduhr zu der Leuchte des OP-Saals, zu Sasuke oder Kiba. Immer wieder knetete er seine Hand, seine Finger oder wackelte mit dem Fuß. Langsam aber sicher riss sein Geduldsfaden, er presste seinen Kiefer so stark aufeinander, dass er schmerzte. Die OP-Leuchte ging aus und der Shinobi sprang von der Bank auf. Seine Augen lagen gebannt auf den weißen Flügeltüren, die in der nächsten Sekunde aufgeschoben wurden. „Sakura-chan“, rief er aus, als er die Ärztin entdeckte und stellte sich sofort vor sie, „Wie geht es ihr?“ Sakura legte daraufhin liebevoll ihre Hand auf seinen Oberarm und schenkte ihm ein müdes, aber zuversichtliches Lächeln. „Hinata ist außer Gefahr.“ Allgemeine Erleichterung ging durch den Flur, aber vor allem Naruto atmete fast angestrengt aus. „Danke, Sakura-chan“, murmelte er und zog sie kurz in seine Arme. Einige Minuten später wurde Hinata Uzumaki aus dem Operationssaal geschoben. Sie lag schlafend auf dem Bett, musste sich von den Strapazen der OP erholen. Die verbundenen Wunden waren unter der Decke versteckt. „Kann ich bei ihr bleiben?“, wollte ihr Mann wissen, als sie an ihm vorbei geschoben wurde. Sakura nickte und sah ihnen beiden hinterher, während sie im nächsten Gang verschwanden. Mehrere Stunden saß Naruto einfach nur an der Seite des Krankenbetts und hielt die Hand seiner Ehefrau. Sie wirkte friedlich, wie sie dort lag und schlief. Das Zucken ihrer Augenlider ließ sein Herz einen kleinen Sprung machen. „Hinata“, flüsterte er, abwartend, dass sie ihre Augen öffnete. Sie runzelte ihre Stirn, zog die Augenbrauen zusammen und hob anschließend langsam ihre Augenlider. Es dauerte kurz, bis sie sich an das helle Licht gewöhnt hatte. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und entdeckte ihren Ehemann, der sie erleichtert anblickte. „Na-ru-to“, krächzte sie aus trockener Kehle und drückte seine Hand so stark wie sie gerade konnte. „Was … ist passiert?“ Sie hatte zwar bereits realisiert, dass sie im Krankenhaus lag, aber dass jemand sich direkt nach dem Aufwachen nicht mehr an alle Details erinnerte, war ganz normal. Naruto klärte sie über das Gröbste auf, das ihm selbst mitgeteilt wurde. Nach ein paar Minuten betrat Sakura das Krankenzimmer, um nach ihrer Patientin zu sehen. Auch sie war erleichtert, dass Hinata aufgewacht war. Sie stellte ein paar Fragen nach ihrem Wohlbefinden und zog einen zweiten Stuhl an das Bett heran. „Naruto, würdest du uns bitte für einen Moment alleine lassen?“, wandte die Ärztin sich an ihren Freund. Diesen verwirrte die Bitte. „Ich muss etwas mit Hinata besprechen.“ Der Shinobi sah zu seiner Ehefrau, die ihm zunickte. „Ist schon in Ordnung“, gab sie leise von sich und beobachtete Naruto dabei, wie er den Raum verließ. Dann sah sie in Sakuras smaragdfarbene Augen. „Hinata, wusstest du, dass du schwanger warst?“ Stille lag im Raum. Anscheinend fand die Kunoichi nicht die richtigen Worte auf diese Frage, was gleichzeitig auch eine Antwort war. Diesmal war es Sakura, die nach der Hand ihrer Freundin griff. „Ich war … schwanger?“, wiederholte Hinata leise und traurig, woraufhin die Ärztin kurz etwas Druck auf ihre Hand ausübte. „Es tut mir leid“, flüsterte sie mit größtem Mitgefühl. „Aber da ist noch etwas …“ Ungeduldig wartete Naruto im Flur vor dem Zimmer seiner Frau. Er trat immer wieder von einem Fuß auf den anderen, bis sich nach einer gefühlten Ewigkeit die Tür öffnete und Sakura herauskam. „Was ist los, Sakura-chan? Stimmt irgendetwas nicht?“, wollte er besorgt wissen, woraufhin sie seinem Blick auswich. „Du solltest wieder zu ihr gehen“, war das einzige, das sie zu ihm sagte, bevor sie verschwand. Unsicher ging der junge Mann zurück zu Hinata und nahm den Platz an ihrer Seite wieder ein. Er betrachtete ihr blasses Gesicht, konnte die Tränenspuren auf ihren Wangen sehen. „Was ist los?“, fragte er direkt und fühlte sich auf einmal so hilflos. Was sollte er in dieser Situation tun? Er war einfach überfordert. Hinata schwieg erst eine Weile, blickte dabei gedankenverloren aus dem Fenster. „Ich war schwanger …“, murmelte sie vor sich hin, „aber ich habe es verloren … wegen dem Angriff, die Verletzung …“ Sie ließ diese Information erstmal sacken. Es war für Naruto schließlich genauso ein Schock wie für sie. Er kannte nicht die richtigen Worte des Trostes, er hatte so etwas noch nie erlebt, keiner von ihnen. „Hinata … ich …“ Er stotterte nur noch unbeholfen vor sich hin. „Das ist aber noch nicht alles…“, fügte sie hinzu und er konnte genau hören, wie ihre Stimme in diesem Moment brach. „Was meinst du?“, fragte er verwirrt. Ihr Körper begann leicht zu zittern, sie krallte ihre Finger in die weiße Bettdecke. In ihren Augen sammelten sich salzige Tränen. „Ich … ich …“, schluchzte sie, „Ich kann keine Kinder mehr bekommen!“ Als das raus war, schlug sie ihre Handflächen vor ihre Augen und weinte schmerzliche Tränen. Das Kratzen des sich verschiebenden Stuhls war zu hören und kurz darauf legte Naruto seine Arme um die Schultern seiner Frau, sein Kinn auf ihren Haaransatz. „Die Hauptsache ist, dass du lebst, Hinata.“ In dieser Sekunde war das ein schwacher Trost. Sie wollte mit ihm eine Familie gründen, sie wollte ihm eine glückliche Familie schenken. Doch all das konnten sie nicht mehr haben – niemals. Für immer nie. ____________________________________________________________________________ © Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)