Mein geliebter Sensei! von xXSasukeUchihaXx (Kakashi x Naruto) ================================================================================ Kapitel 21: Vor sechzehn Jahren! -------------------------------- Eine schweißtreibende Woche war ins Land gezogen, in welcher der Blonde die Aufgabe, einen viel zu großen Wasserfall zu zerschneiden, gemeistert hatte. Am Anfang dieses nun sehr neuen Trainings hatte er immer wieder geflucht, denn für ihn war diese Aufgabe unmöglich zu bewältigen. Erst nach drei Tagen bekam er das Feeling heraus und schien zu begreifen, wie er sein Chakra optimal einsetzen musste, um minimale Erfolge zu erzielen. Nach dem fünften Tag hatte er auch diese Aufgabe bestanden, weswegen der Grauhaarige wieder einmal ins Staunen versetzt wurde. Somit auch am heutigen Tag. Kakashi saß unter einem schattigen Baum und beobachtete seinen jungen Schüler, welcher mit unzähligen Doppelgängern versuchte, dass Rasengan mit dem Windelement zu vereinen. Eine Aufgabe, welche nur wenige Jounin bewältigen konnten, aber der Ältere war sich sicher, dass der Blonde es schon irgendwie schaffen würde. Er baute auf ihn und er vertraute auf das Können des Jüngeren, welcher immer wieder eine Überraschung auf Lager hatte. "Du bist sehr stolz auf Naruto, nicht wahr?". Eine Stimme riss den Kopierninja aus seine Gedanken, ehe er zu Yamato schaute, welcher schon ein wenig müde wirkte. Kein Wunder, dachte er sich insgeheim. Sie machten nur noch selten eine Pause und wenn er Naruto dazu überreden konnte, waren es gerade mal zehn bis zwanzig Minuten. Die Versiegelungstechnik verbrauchte jedoch soviel Chakra, dass diese kurze Pause nicht ausreichte, um sich zu erholen. "Ja... Er schafft es irgendwie jede schwierige Aufgabe zu meistern. Als ich ihn vor vier Jahren begegnete, dachte ich, er sei einfach nur ein Großmaul und eine unglaubliche Nervensäge, aber er hat sich verändert und ist ein bisschen reifer geworden". Yamato lächelte leicht, während er den Worten des Grauhaarigen lauschte. Ja, so ähnlich hatte er vor einigen Wochen auch noch gedacht, aber er hatte Naruto vollkommen Unrecht getan. Der Blonde war ein sehr liebenswerter Mensch und veränderte die Menschen um sich herum. Selbst den gefühllosen Sai hatte er auf ihrer damaligen Mission verändern können, weswegen Yamato den blonden Shinobi sehr schätzte. Lange konnte er nicht über Naruto's einzigartige Gabe nachdenken, da seine Aufmerksamkeit wieder dem Blonden galt. "Ich glaube, dass unser Naruto ein Problem hat". Der Braunhaarige deutete auf einen der Doppelgänger, oder war es vielleicht Naruto selbst? Jedenfalls zog dieser ein wütendes Gesicht und schien nahe vor einem Wutausbruch zu stehen. Im Augenwinkel bemerkte er, wie sich Kakashi erhob und langsam auf die Doppelgänger zulief. "Naruto... Löse dein Jutsu auf". Keine Minute später stand nur noch der Ältere auf dem Trainingsplatz, vor seinen Füßen Naruto, welcher wahrlich verzweifelt wirkte. "Es ist unmöglich, Sensei. Ich brauche schon genügend Konzentration, um das Rasengan zu erschaffen. Noch das Windelement dazu, das... Es funktioniert einfach nicht". Der Jounin ging in die Hocke, als er hörte, wie verzweifelt sein junger Schüler doch zu sein schien, ehe er ihn in die Arme schloss. Sanft fuhr er mit seiner Hand den Rücken des Kleineren hinauf, ehe sich ihre Blicke trafen. Sehr deutlich konnte er die Verzweiflung in den blauen Augen erkennen. "Also gibst du einfach auf?" wollte Kakashi leise wissen, während er in den blauen Seen zu versinken drohte, welche ihn so traurig ansahen. "Sieht so aus... Ich kann mich nicht auf die Chakrakontrolle und gleichzeitig auf das Windelement konzentrieren. Es wäre so, als würdest du versuchen, zur gleichen Zeit nach Rechts und Links zu schauen" erklärte Naruto langsam und senkte seinen Kopf. Ein Ding der Unmöglichkeit, oder? "Mh... Das wäre vielleicht ein Grund, warum mein Sensei dieses Jutsu nicht vollenden konnte, aber... Bevor ich dir meine Idee mitteile, möchte ich mit dir in den Park gehen. Ich denke, du bist nun alt genug, um die Wahrheit zu erfahren, Naruto". Am Anfang klang Kakashi noch sehr nachdenklich, doch zum Ende hin legte er ein unsicheres Lächeln auf, denn er würde nun gegen eine Regel verstoßen, an welche er sich eigentlich halten müsste. Jedoch wollte er seinen jungen Freund nicht länger in dieser Ungewissheit lassen. Vermutlich hätte Naruto ihn sowieso früher oder später gefragt, oder? "In den Park? Was wird nun aus meinem Training? Was für eine Idee hast du? Welche Wahrheit? Sag es mir, bitte". Kakashi lächelte nun wieder etwas sicherer, während er sich zusammen mit Naruto erhob und kurz zum Braunhaarigen blickte. "Wir setzen das Training morgen Früh fort". Verwundert sah Yamato zum Jounin rüber, ehe er zu Naruto blickte, welcher ebenso verwundert zu sein schien. "In Ordnung... Endlich eine Pause" rief Yamato und ließ entkräftet seine rechte Hand sinken. Seit so vielen Tagen saß er hier und überwachte das Training und bisher war der Kleinere schon einige Male richtig ausgerastet. Erst waren es nur die Doppelgänger gewesen, doch gestern Mittag hatte Naruto so schreckliche Laune besessen, dass er die Beherrschung verloren hatte. Beinahe hätte der Kleinere sogar seinen Geliebten angegriffen, hätte Yamato nicht so schnell reagiert. Jedoch war alles noch mal relativ gut ausgegangen und Kakashi hatte mit einem leisen Seufzen gemeint, dass das Training vorerst beendet wäre. Vermutlich hatte dieser kleine Schreck seine Spuren beim Jounin hinterlassen, oder? "Kakashi... Rede mit mir... Ich verstehe nicht, warum mein Training einfach unterbrochen wird". "Sieh dir Yamato an. Er braucht dringend eine längere Pause, da die Versiegelungstechnik sehr viel Chakra verbraucht. Außerdem möchte ich dir etwas erzählen und ich verlasse mich auf dich, dass du deine Nerven behältst". Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzte sich Kakashi in Bewegung. Wenige Sekunden später merkte er, wie sein junger Schüler ihm folgte und somit müsse er sich auch keine weiteren Gedanken mehr machen. Nach wie vor fragte er sich, ob er den richtigen Weg nahm, denn er konnte Naruto's Reaktion einfach nicht vorhersehen. Er konnte nur für den Kleineren da sein und an dessen Seite bleiben, um ihm eventuell Trost zu spenden. Es dauerte nicht lange und sie erreichten den kleinen Park, welchen es in Konoha gab. Im Frühjahr waren meist sehr viele Verliebte hier und genossen ihre Zweisamkeit bei einem romantischen Picknick. Schon erstaunlich, denn der Ältere hatte meist solche Menschen beobachtet und sich insgeheim gefragt, ob ihm wohl auch irgendwann die große Liebe über den Weg laufen würde. Das er seine Liebe bei Naruto finden würde, hätte er sich niemals zu träumen gewagt. Doch nun wollte er diese Liebe in vollen Zügen ausleben und seinen kleinen Schüler auch nie wieder hergeben. "Sensei... Was ist denn eigentlich los?". Kakashi blieb mitten auf dem Weg stehen und sah nur flüchtig über seine Schulter zum Blonden, welcher ein unverständliches Gesicht zog. Er konnte den Jungen verstehen, denn er wurde einfach in den Park gebracht, ohne irgendeinen Hinweis. Sich weiter umblickend, entdeckte der Ältere eine Bank und deutete auf diese. Der junge Shinobi schien zu verstehen und setzte sich schließlich auf die Bank, während er seinem Sensei dabei zusah, wie auch er sich setzte. Was würde nun passieren? Von welcher Wahrheit sprach Kakashi? Waren seine Gefühle wohlmöglich doch nicht so stark? Hatte er den Kleineren etwa die ganze Zeit über belogen? Leise schluckte Naruto den sich bildenden Kloß in seinem Hals hinunter, ehe er wieder vorsichtig zum Grauhaarigen aufblickte. "Eigentlich dürfte ich dir diese Auskunft nicht geben, da die Dorfältesten der Meinung sind, dass du eventuell nicht mit der Wahrheit umgehen könntest. Ich bitte dich darum, dass du ruhig bleibst und nicht unüberlegt handelst". Warum? Wieso sagte sein Sensei ihm das? Eine Auskunft, welche Kakashi ihm eigentlich gar nicht geben dürfe? Wieso wollte sein Sensei dann dieses Verbot brechen? Moment. Vor wenigen Minuten hatte Kakashi doch noch gemeint, er wäre nun alt genug, oder? Nun war er neugierig, was sein Sensei ihm wohl schon länger verheimlichte und es schien so, als hätte diese Wahrheit nicht mit seiner Beziehung zum Älteren zutun, weswegen ihm wahrlich ein Stein vom Herzen fiel. "Zwar verstehe ich deine Besorgnis nicht, aber... Ich verspreche dir, dass ich ruhig bleiben werde". Der Blonde sah weiterhin in das schwarze Auge des Älteren, welches ihn eindringlich musterte. Wollte Kakashi nicht langsam mit der Wahrheit rausrücken? Was verheimlichte er vor ihm? Vielleicht eine tragische Geschichte? Nun, es schien so, als sei Naruto selbst auch betroffen, oder? Verdammt, er hielt diese Warterei nicht mehr aus und wollte auch schon seine Stimme erheben, doch kam ihm sein Sensei zuvor. "Ich möchte dir von deinen Eltern erzählen, Naruto. Ich will dir deine Ungewissheit nehmen und dir die Ereignisse erzählen, die sich vor sechzehn Jahren ereignet haben". Die blauen Augen weiteten sich, denn der Jüngere glaubte, sich verhört zu haben. Wie oft hatte er schon nach seinen Eltern gefragt und nie eine Antwort bekommen? Unzählige Male und nun saß sein Sensei neben ihm und wollte endlich für Klarheit sorgen? Warum so plötzlich? Wieso war Kakashi nun bereit, ihm von seinen Eltern zu erzählen? "Dein Vater war ein sehr angesehener Mann, mein Sensei und..." Der Ältere holte tief Luft, da er sich natürlich unsicher fühlte, aber er vertraute auf Naruto und dieses Versprechen, welches der Jüngere ihm zuvor noch gegeben hatte. "Der Hokage der vierten Generation" endete Kakashi schließlich und sah seinen jungen Schüler studierend an. Dem jungen Shinobi entgleisten sämtliche Gesichtszüge, während er seinen Kopf senkte und ausdruckslos den Boden unter seinen Füßen musterte. Sein Vater war Kakashi's Sensei gewesen? Sein Vater war damals der Hokage der vierten Generation gewesen? Er erinnerte sich an Jiraiya's Worte, als sie zusammen den Auftrag erhalten hatten, Tsunade nach Konoha zu bringen. Also war die Ähnlichkeit nicht nur reiner Zufall? "Alles in Ordnung, Naruto?" wollte Kakashi leise in Erfahrung bringen und erhob seine linke Hand, welche er eigentlich hatte auf Naruto's Schulter legen wollen, doch wurde sie nur grob zur Seite geschlagen. "Wie lange weißt du das schon, Kakashi? Wieso hat man mir nie meine Fragen beantwortet? Ich habe Iruka gefragt und was tat er? Er grinste dümmlich und meinte, er wisse von nichts. Jetzt verstehe ich sein gekünsteltes Verhalten, denn ihr habt mich alle nur belogen". Der Grauhaarige hörte den leisen Worten zu, welche jedoch immer lauter wurden, da die Wut des Kleineren stetig wuchs. Ja, er konnte Naruto's Wut durchaus verstehen. "Beruhige dich, Naruto... Ich werde dir alle Fragen beantworten, aber halte dich an dein Versprechen". Tief atmete der Blonde durch und fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht. Ja, sein Sensei hatte Recht, denn es brachte nun überhaupt nichts, sich über die Erwachsenen aufzuregen. Sie hatten auch nur eine Regel befolgt, welche Kakashi nun brach. Ob die Liebe der Grund dafür war? Naruto wusste es nicht und konnte auch nicht länger darüber nachdenken, da sein Sensei erneut das Wort erhob. "Ich sagte dir bereits, dass die Dorfältesten sich nicht sicher sind, ob du die Wahrheit verkraften wirst. Ich... Ich war damals zusammen mit Jiraiya im Krankenhaus und... Wir haben im Wartezimmer gewartet. Das war der Tag, der alles veränderte...". Naruto konnte deutlich erkennen, dass sein Sensei in Erinnerungen schwelgte. Der Tag, der alles veränderte? Was bedeutete dies? "Erzähl mir bitte alles, Kakashi... Alles über meine Eltern". Langsam nickte der Jounin, ehe er nochmals in seinen Erinnerungen kramte und dann von den einen Tag erzählte, welcher voller Glück hätte sein sollen, doch mit einem tragischen und auch verbitterten Ende hatte enden müssen. Der Nachmittag graute schon längst, während ein weißhaariger und scheinbar auch ungeduldiger Mann im Zimmer auf und ab lief und somit einen jungen Teenager in den Wahnsinn trieb. "Jiraiya... Setzen sie sich doch bitte hin. Sie tun gerade so, als würden sie jeden Augenblick Vater werden". Jiraiya blieb stehen und besah sich den grauhaarigen Jungen, welcher ruhig und gelassen auf einer Bank saß und ebenfalls zu warten schien. Warum war der Vierzehnjährige, Minato's ehemaliger Schüler, eigentlich hier? Hatte der Blonde den Jungen vielleicht informiert? "Ich werde Patenonkel, Junge... Was machst du eigentlich hier?". Nur kurz schloss sich das rechte Auge des Jüngeren, ehe ein leises Seufzen über seine Lippen huschte. Das schwarze Auge sah wieder zum Sannin auf, welcher scheinbar immer noch auf eine Antwort von ihm wartete. "Ich wurde informiert, dass Kushina's Wehen stärker wurden. Mein Sensei bat mich, im Wartezimmer zu warten". Warum auch nicht? Minato und er waren sehr gute Freunde geworden und auch wenn der grauhaarige Junge schon seit seinem sechsten Lebensjahr Jounin war, nannte er den amtierenden Hokage noch immer seinen Sensei. Eine Angewohnheit, welche sich nur sehr schwer abgewöhnen ließ. "Verstehe... Bist du nicht auch ein bisschen aufgeregt? Eine Geburt...". Der Ältere verstummte, als plötzlich lautes Geschrei ertönte. Da weinte doch ein Baby, oder? Aufgeregt lief Jiraiya zur offen stehenden Tür und trat in den Flur, ehe sich sein Gemüt noch um einiges mehr erhellte. "Zeig mir mal den kleinen Fratz" grinste der Weißhaarige und besah sich den Blonden, welcher ein kleines Bündel in den Armen hielt. "Wie süß... Kommt ganz nach seinem Papa" grinste der Sannin und blickte wieder zu Minato auf, welcher nun ein trauriges Gesicht zog. Gab es etwa schlechte Nachrichten, oder wieso hielt sich die Freude des Hokage in Grenzen? "Kakashi? Würdest du bitte für einen Moment Naruto halten?". Der Angesprochene trat nun ebenfalls auf den Flur, hatte er schon die ganze Zeit still und heimlich diese Szene beobachtet und nickte seinem ehemaligen Sensei zu. Vorsichtig nahm er das zerbrechliche Bündel in die Arme und blickte in das Gesicht eines niedlichen Jungen. Der Kleine schien zu schlafen und Kakashi fand, dass Minato einen sehr süßen Jungen bekommen hatte. "Setz dich wieder ins Wartezimmer, Kakashi. Jiraiya und ich kommen gleich nach" lächelte Minato und nochmals nickte ihm sein Schützling zu. Dem Vierzehnjährigen beschlich ein ungutes Gefühl und dennoch kam er der Bitte nach. Es war sehr still im Wartezimmer, was wohl daran lag, dass der Grauhaarige alleine war. Fasziniert besah er sich das blonde Kind in seinen Armen, welches sich nun regte und kurz darauf herzhaft gähnte. Strahlend blaue Augen öffneten sich, weswegen Kakashi nicht anders konnte, als unter seinem Tuch ein zaghaftes Lächeln aufzulegen. "Na? Du bist wirklich niedlich, Kleiner. Dein Vater muss unheimlich stolz auf dich sein" murmelte der junge Jounin und streckte seine Hand nach dem Kleinen aus. Sein Zeigefinger wurde von einer winzig kleinen Hand umschlossen, weswegen sich das Lächeln unter seinem Tuch verstärkte. Ein wirklich süßer Fratz, den Kushina zur Welt gebracht hatte, aber weswegen hatte Minato solch ein trauriges Gesicht gezogen? Irgendwas stimmte nicht und Kakashi musste einfach in Erfahrung bringen, warum sein ehemaliger Sensei so beunruhigt zu sein schien. Langsam erhob er sich von der Bank und stellte sich neben der offen stehenden Tür, um den leisen Worten, welche auf dem Flur erklangen, zu lauschen. "Ist das wirklich wahr, Minato? Können die Ärzte wirklich nichts mehr tun?". Angestrengt dachte der junge Jounin darüber nach, was vielleicht damit gemeint sein könnte, während er noch immer in das kindliche Gesicht des Kleinen blickte. "Kushina wird den morgigen Tag nicht mehr erleben... Ich wünschte, ich könnte etwas tun, aber...". Eine laute und vor allem aufgeregte Stimme unterbrach den Hokage, ehe ein lauter Knall folgte. Was war das denn gewesen? Klang beinahe so, als sei etwas explodiert, oder? Aufgeregt teilte die Stimme mit, dass ein Monster in Konoha eingedrungen war. Ein Monster? Was geschah denn bloß hier, fragte sich Kakashi insgeheim. "Kakashi... Jiraiya und ich müssen uns um eine wichtige Angelegenheit kümmern. Du bleibst hier und wirst auf Naruto aufpassen. Ich verlasse mich auf dich". Der Jüngere wollte gerade widersprechen, denn ihn beunruhigten die Worte, welche eben gefallen waren. Da trieb ein Monster in ihrem Dorf sein Unwesen und er sollte hier auf ein Kind aufpassen? Er war ein starker und zuverlässiger Shinobi, also wollte er auch helfen. "Minato, ich...". "Das ist ein Befehl. Beschütze meinen Sohn, Kakashi". Der Grauhaarige erwiderte nichts und hörte die hastigen Schritte, welche sich von ihm entfernten. Gut, er würde Naruto beschützen und sei es mit seinem Leben. Der Kleine konnte nichts dafür, dass im Dort aufgeregtes Geschrei ertönte, während scheinbar ein ziemlich großes Tier immer wieder brüllte. Verdammt, er musste einfach einen Blick aus dem Fenster werfen. Er musste in Erfahrung bringen, in welcher Gefahr sie im Moment schwebten. Mit bedachten Schritten huschte er zum Fenster, um die momentane Lage des Dorfes zu erkunden. Einige Häuser standen in Flammen, während einige Straßen weiter bereits einige Häuserblocks einstürzten. Ein Bild des Grauens, anders konnte Kakashi diesen Anblick nicht beschreiben. Ein leises Wimmern riss ihn jedoch von diesem grausamen Bild los und so blickte er in das Gesicht des Kleinen, welchem scheinbar irgendwas fehlte. Lange sah er Naruto allerdings nicht an, da wieder dieses laute Gebrüll ertönte, welches dem grauhaarigen Jungen einen Schauer über den Rücken jagte. Wieder sah er sich um, aber er konnte nichts Verdächtiges erkennen. Er beschloss daher das Fenster zu öffnen, um sich vielleicht einen Überblick zu verschaffen. Auf der rechten Seite sah er einige Jounin auch Mitglieder der ANBU, welche zielstrebig über die Dächer sprangen und scheinbar ein bestimmtes Ziel anvisierten. Der Grauhaarige verfolgte ihre Richtung mit seinem Auge und schließlich sah er das Ungeheuer, welches schon halb Konoha verwüstet hatte. "Ein Fuchs mit neun Schwänzen" hauchte Kakashi und schob sein Stirnband höher, welches sein linkes Auge bedeckte. Seitdem er diese Narbe über seinem linken Auge besaß, bedeckte er es. Es war nicht so, dass er sich schämte, es war ihm nur unangenehm, wenn ihn die Dorfbewohner so mitleidig musterten. Am Anfang war es jedenfalls so gewesen und deswegen trug er sein Stirnband schon sehr viele Jahre quer über seinem Gesicht. Schließlich öffnete er sein linkes Auge, welches sich sofort blutrot färbte. Mit dem Sharingan nahm er nochmals diesen ungewöhnlichen Fuchs in Augenschein, jedoch weiteten sich seine Augen, als er diese Masse an Chakra erkennen konnte. War das überhaupt ein Wesen von dieser Welt? Erneut ertönte ein lauter Knall, während die Erde unter seinen Füßen gefährlich bebte. Hatte sein ehemaliger Sensei überhaupt den Hauch einer Chance? Kakashi wusste es nicht und schloss das Fenster wieder, da der Kleine bereits durch den lauten Lärm zu weinen begonnen hatte. "Ganz ruhig, Naruto... Ich passe auf dich auf" murmelte Kakashi leise und wiegte den Jungen in seinen Armen hin und her. Erleichtert stellte er fest, dass sich der Kleine tatsächlich beruhigte. Und nun? Ihm kamen die Worte Minato's wieder in den Sinn, welche er bei der ganzen Aufregung völlig vergessen hatte. Kushina würde den morgigen Tag nicht mehr erleben? Warum? Waren vielleicht Komplikationen bei der Geburt aufgetreten? "Ich bringe dich nun zu deiner Mutter... Du solltest die letzten Stunden, die ihr noch bleiben, bei ihr verbringen". Welch trauriges Schicksal, dachte sich der Vierzehnjährige und verließ das Wartezimmer. Er erinnerte sich, wie oft Minato von Kushina geschwärmt hatte und es hatte auch nicht lange gedauert, bis ihm die Freundin des Hokage vorgestellt worden war. Uzumaki Kushina war ihr vollständiger Name. Eine offene und sehr liebenswerte Frau, welche rotes Haar besaß und seinen Sensei mit ihrer Schönheit in den Bann gezogen hatte. Ja, sie war wirklich hübsch und hatte einen ebenso hübschen Jungen zur Welt gebracht. Endlich kam er bei der Zimmertüre an, klopfte leise an und öffnete die Tür ebenso leise, nachdem er ein gedämpftes 'Herein' vernommen hatte. "Oh... Du hast also Naruto in deine Obhut genommen" lächelte die rothaarige Frau schwach und bot ihren Besucher den Stuhl neben dem Bett an. Zögerlich setzte sich Kakashi und übergab das Baby der jungen Mutter, welche ein glückliches Lächeln auflegte. Lange währte dieses Lächeln allerdings nicht, da sie wieder zum grauhaarigen Jungen aufblickte, welcher seinen Kopf gesenkt hielt. "Kakashi... Würdest du mir vielleicht zwei Wünsche erfüllen?". Sofort sah der junge Jounin auf und sah in das blasse Gesicht der jungen Mutter, welche ein schwaches Lächeln auf den Lippen trug. Zwei Wünsche? Er würde ihr gerade jeden Wunsch erfüllen, so lange sie nicht vor seinen Augen starb. Er wusste, sie würde sterben, aber er wollte Minato, seinen ehemaligen Sensei, nicht so leiden sehen. "Würdest du Minato zur Seite stehen?". Kakashi's Hände verkrampften sich, ehe er seinen Kopf erneut senkte. Er mochte diese Frau und oft hatten sie auch etwas zusammen unternommen. Sie war wie eine liebevolle Mutter zu ihm und nun sollte sie einfach so sterben. Nein, er ertrug diesen Gedanken nicht. Sein Körper bebte leicht, ehe er wieder zu Kushina aufsah, da diese erneut die Stille durchbrochen hatte. "Versprichst du mir das, Kakashi?". "Warum... Du kannst doch nicht einfach so sterben...". Einige Tränen liefen dem Grauhaarigen bereits aus seinem rechten Auge, weswegen er rasch in eine andere Richtung blickte. Er war ein Shinobi und durfte solche Gefühle nicht zeigen. Gerade jetzt, wo ein Ungeheuer in seinem Dorf wütete. Er musste stark bleiben und musste die Rothaarige aufheitern. Irgendwie, auch wenn er sich im Moment so hilflos fühlte. "Kakashi... Ich bitte dich darum. Wir kennen uns nun schon zwei Jahre und ich betrachte dich wie meinen eigenen Sohn. Ich bitte dich, kümmer dich um Minato, sonst zerbricht er". Ein leises Schluchzen verließ die Lippen des Jüngeren, welcher sich nun hart auf die Unterlippe biss. Verdammt, er ertrug diese Situation einfach nicht länger. "Ich... Ich verspreche es dir..." brachte er mühevoll über die Lippen, ehe er im nächsten Moment erneut schluchzte. Verdammt, er konnte seine Gefühle einfach nicht mehr unter Kontrolle halten. Er war doch noch ein Kind, auch wenn er vor Jahren noch anders reagiert hätte. Vor Jahren hätte er nicht geweint. Nein, erst nach Obito's Tod hatte er sich verändert, hatte sich um hunderte von Grade gedreht und war nun ein junger und sehr freundlicher Mensch, welcher natürlich immer für sein Team einstehen würde. Nur, es gab kein Team mehr. Es gab nur noch Minato Namikaze, der amtierende Hokage und diese Frau vor ihm, welche ihm in diesen zwei Jahren auch so sehr ans Herz gewachsen war. "Falls Minato diesen Kampf nicht überlebt... Er kämpft gegen eine Macht, die ich nicht einschätzen kann und... Würdest du dich für den Fall der Fälle um Naruto kümmern? Jiraiya und du, ihr werdet doch für unseren Sohn da sein, oder?". Kushina sah lange und intensiv zum Jungen neben ihrem Bett, welcher noch immer in eine andere Richtung sah, um die aufkommenden Tränen verstecken zu können. "Komm her, Kakashi" murmelte sie und klopfte neben sich aufs Bett. Kakashi weinte nicht oft, aber wenn er weinte, dann beruhigte er sich nicht mehr so schnell. Bisher hatte sie ihn nur einmal so gesehen und dieser Gefühlsausbruch lag schon einige Monate zurück. Nur langsam erhob sich der Vierzehnjährige und setzte sich auf den zugewiesenen Platz. Er spürte, wie er an die Brust der Frau gezogen wurde, während ihre Hand beruhigend über seinen Rücken fuhr. Verdammt, er kam sich wirklich armselig vor, sich von der Freundin des Hokage trösten zu lassen, obwohl er eigentlich stark bleiben musste. Er musste stark für die junge Mutter sein, welche nicht mehr viele Stunden zu haben schien. Warum? "Es ist vollkommen in Ordnung Gefühle zu zeigen, Kakashi... Vergiss niemals, dass auch du irgendwann Genin ausbilden wirst und ich möchte, dass du Naruto ein guter Sensei bist. Versprichst du mir das, mein kleiner Schatz?". "Ja... Ich werde mich um Naruto kümmern, aber... Stirb nicht einfach so... Du bist doch auch wie eine Mutter für mich". Unzählige Tränen liefen dem Jungen aus seinem rechten Auge, während er immer wieder schluchzte. Wieso schmerzte sein Herz nur so fürchterlich? Er ertrug diese Erkenntnis einfach nicht und als Kushina's Hand über seinen Rücken rutschte und neben ihm reglos auf der Matratze aufkam, sah er vorsichtig auf. "Kushina?" fragte er leise und sah in ihr entspanntes und auch glücklich wirkendes Gesicht. Sie gab ihm keine Antwort, weswegen er sich etwas aufsetzte und sachte an ihrer Schulter rüttelte. "Kushina" rief Kakashi etwas lauter, doch noch immer bekam er keine Antwort. Panik machte sich in ihm breit und rasch legte er seinen Kopf auf ihre Brust, um ihren Herzschlag hören zu können. Nach ewigen Minuten, in welche ihm die Erkenntnis wie ein Blitz traf, hob er seinen Kopf und sah nochmals in ihr Gesicht. "Du lässt Minato und mich einfach so alleine... Das ist nicht fair von dir, Kushina" murmelte er leise, versuchte vorwurfsvoll zu klingen, doch gelang es ihm einfach nicht, da heftige Schluchzer über seine Lippen huschten. Sie war einfach so gestorben. Vor seinen Augen, obwohl er es so sehr hasste, geliebte Menschen sterben zu sehen. Er wollte so etwas nie wieder erleben, aber in der Welt der Shinobi blieben ihm solche Ereignisse nicht erspart. Es konnten immer wieder geliebte Menschen aus seinem Umfeld sterben, auch wenn er nur noch einen geliebten Menschen hatte. Nach einigen Minuten fasste er sich langsam wieder und entnahm der verstorbenen Mutter das Bündel und schloss Naruto in seine Arme. "Naruto... Ich werde mich um dich kümmern, so lange es mir möglich ist" hauchte er und schloss sein rechtes Auge, während sich noch immer einige Tränen ihren Weg über seine Wangen suchten. Er konnte nicht mehr. Dieses Ereignis riss ihn zu sehr mit, weswegen er sich langsam erhob und das Zimmer seines persönlichen Schreckens verließ. Als wäre der Selbstmord seines Vaters nicht genug gewesen. Als wäre Obito, welcher von Felsen zerquetscht worden war nicht genug gewesen. Nur die Waffe seines Vaters und das Sharingan seines Freundes waren ihm geblieben und nun hielt er das Vermächtnis des Hokage in seinen Armen. Uzumaki Naruto, so würde er vermutlich heißen, denn zur Hochzeit käme es wohl nun doch nicht mehr. Er irrte auf den Gängen umher, achtete auch nicht wirklich auf seinen Weg und betrachtete das süße Gesicht des Kleinen, welcher ihn so neugierig musterte. "Keine Angst... Ich passe auf dich auf, mein Kleiner" murmelte der junge Jounin, schniefte leise und lief einen weiteren Gang hinab. Laute Stimmen drangen an seine Ohren und erst, als Jiraiya vor ihm stand, blickte er auf. Was machte Jiraiya hier? War er vorhin nicht mit Minato gegangen, um sich um diese Kreatur zu kümmern? "Gib mir Naruto... Minato will die spezielle Versiegelung benutzen, sonst wird Konoha den morgigen Tag nicht erleben". Sofort verkrampfte sich der junge Jounin und biss sich erneut auf die Unterlippe. Diese spezielle Versiegelung, welche eigentlich verboten war? Dieses Jutsu forderte das Leben des Anwenders, oder nicht? War sich sein ehemaliger Sensei im Klaren, dass er sein Leben aufgeben müsse? "Nun mach schon, Junge. Wir haben nicht viel Zeit". Sanft entriss Jiraiya das Bündel aus den Armen des Jungen und lief eiligst den Gang hinab, um alles Nötige vorbereiten zu können. Kakashi blieb an Ort und Stelle, ehe er schluchzend zu Boden sank. Warum? Wieso wurden ihm nun all seine engsten Freunde entrissen? Wenn Minato nun auch noch starb, dann hatte er niemanden mehr. Dann war er wieder allein, wie noch vor einigen Jahren, bevor er in einem Team gesteckt worden war. Er wollte nicht auch noch seinen ehemaligen Sensei verlieren. Nach längeren Minuten, in welche Kakashi mehr und mehr in ein tiefes Loch sank, um der grausamen Realität zu entkommen, nahmen die lauten Geräusche ab. Es wurde still und nur noch vereinzelte Stimmen konnte er draußen hören. War es etwa schon vorbei? Hatte Minato wohlmöglich doch einen anderen Weg gefunden, um dieses Wesen in ihre Schranken zu weisen? Er musste diese Dinge in Erfahrung bringen, weswegen er sich auf die Beine kämpfte und durch das nächste Fenster sprang, um ins Freie zu treten. Lange suchte er mit seinen Augen nicht, da er einige Shinobi erblickte, welche etwas Bestimmtes umkreisten. Rasch sprang er über die Dächer, fühlte ein ungutes Gefühl in der Magengegend und hoffte, dass sich seine Vorstellungen nicht bewahrheiten. Er sah Jiraiya, welcher die Shinobi ein wenig zu beruhigen versuchte, ehe er auf dem Dach hielt, auf welches die zahlreichen Menschen standen. Einige von ihnen waren verletzt und andere waren vermutlich eben noch mit dem Schrecken davon gekommen. Doch nun war keine Zeit für diese belanglosen Gedanken, weswegen er sich durch die Lücken drängte, bis er schließlich den Hokage erkannte, welcher auf den Boden lag und mit einem Lächeln auf den Lippen in den Himmel blickte. "Minato..." rief er, ging sofort in die Hocke und hob den Kopf seines ehemaligen Sensei's an, welcher ihn vorsichtig anblickte. "Kakashi... Wie geht es Kushina?" wollte die leise Stimme des Blonden von ihm wissen, ehe der junge Jounin sein rechtes Auge schloss und seicht seinen Kopf schüttelte. Der Ältere schien zu verstehen, doch schien er nicht traurig darüber zu sein. "Verstehe... Ich werde sie gleich wiedersehen, nicht wahr?". Ein Schluchzer verließ Kakashi's Lippen, ehe er erneut den Kopf schüttelte. "Du darfst nicht auch noch sterben, Minato... Was wird denn dann aus mir?". "Du wirst dich um Naruto kümmern... Zusammen mit Jiraiya... Das ist mein Vermächtnis an euch und Konoha... Er soll ein Held sein, denn durch ihn konnte ich Konoha vor dem Untergang bewahren" hauchte Minato leise und schloss seine Augen. Ein leises Seufzen entfuhr dem noch amtierenden Hokage, ehe er nochmals seine Augen einen Spalt breit öffnete. Langsam erhob er seine rechte Hand und legte diese auf die Wange des Jüngeren, welcher so verbittert um ihm weinte. "Ich vertraue dir meinen Sohn an, Kakashi... Beschütze ihn vor dieser Macht und beschütze ihn vor all den Gefahren, die sich ihm in den Weg stellen". Langsam nickte der Grauhaarige und legte seine Hand auf die des Älteren, welcher erneut ein kleines Lächeln auflegte. "Danke... Du warst mir immer ein... Ein treuer... Schüler". Die Hand auf seiner Wange rutschte hinunter, ehe sie reglos zu Boden fiel. Der Kopf des Hokage fiel zur Seite, ehe dem jungen Jounin die Erkenntnis traf. Sein ehemaliger Sensei war in seinen Armen gestorben. Verdammt, zwei geliebte Menschen waren an einem Tag vor seinen Augen gestorben. Wieso? "Minato..." schluchzte er und spürte sofort zwei Arme, welche ihn beruhigend an einen Körper zogen. Es war ihm egal, wer ihn nun tröstete, denn er konnte einfach nicht mehr. Er bemerkte nur, dass sich eine beruhigende Schwärze um ihn legte und er wenige Sekunden später in den Armen des Tröstenden bewusstlos wurde. Es war ihm egal, was die Dorfbewohner nun von ihm halten mochten. Er hatte zwei geliebte Menschen verloren und war nun wieder allein. Allein mit einen kleinen Jungen, um welchen er sich kümmern würde. Ein Junge, welcher in ferner Zukunft sein Schüler werden würde. Ja, er würde die Wünsche von Namikaze Minato und Uzumaki Kushina erfüllen. Zwei Tage später saß er allein in seiner Wohnung und wartete auf Jiraiya, welcher ihm das Baby bringen wollte. Der neue, oder eher gesagt, der alte Hokage wurde gestern Nachmittag ernannt. Sarutobi Hiruzen, der Hokage der dritten Generation. Er hatte zugestimmt, dass sich Kakashi in den ersten Jahren um den kleinen Naruto kümmern dürfe und respektierte den Wunsch der verstorbenen Eltern. Es klingelte und nur mühevoll konnte er sich aus seinem Bett erheben. Eigentlich war er noch gar nicht in der Lage, sich um ein Baby zu kümmern, aber der Sannin meinte, er müsse auf eine Forschungsreise. Von Minato wusste er lediglich, dass der ältere Herr meist nackte Frauen bespannte, da er Bücher schrieb und deswegen diese speziellen Inspirationen brauchte. Schäbige Sache, aber das war nicht sein Problem. Langsam öffnete er die Tür und erblickte den weißhaarigen Mann, welcher ihn leicht anlächelte. Ihm war nicht nach Lächeln zumute und somit machte er nur den Weg frei, damit der Ältere eintreten konnte. Wie lange lebte er nun schon allein? Seit er denken konnte, oder? Kakashi hatte so früh erwachsen werden müssen und vielleicht könne er Naruto dieses Schicksal ersparen, wenn er sich nur gut genug um den Kleinen kümmerte. "So... Hier in den Taschen findest du alles. Windeln, Milchpulver, Feuchttücher und alles, was ein Baby so braucht. Traust du dir das wirklich zu, Kakashi?" wollte Jiraiya wissen und übergab das Bündel den jungen Jounin. Kakashi nickte dem zu und freute sich nun doch irgendwie, den Kleinen wieder in den Armen halten zu dürfen. Wenigstens ein kleiner Teil von Minato und Kushina war ihm geblieben. "Wie lange darf ich mich um Naruto kümmern?". "Drei Jahre, dann kommt er in den Kindergarten. Mit dem sechsten Lebensjahr wird er dann zur Akademie geschickt und wird auf das Shinobileben vorbereitet. Keine Sorge, du bekommst genügend Zuschüsse. Es ist alles abgeklärt" versicherte der Ältere dem Jungen vor sich, welcher langsam nickte. Gut, zum Teil konnte sich Kakashi also um den Kleinen kümmern, aber auch nicht für lange Zeit. Wie schon erwähnt, er war ein wertvoller Shinobi und würde nach diesen drei Jahren wieder sehr oft für Mission eingesetzt werden. "Hör mal, Junge... Auch wenn du den Kleinen in dein Herz schließt... Er darf die Wahrheit über seine Eltern nie erfahren. Wir dürfen über den Vorfall vorgestern nicht mehr reden, verstehst du das?". Wieder nickte der Jüngere, denn er hatte die Anweisungen des Hokage sehr wohl verstanden. Er war zwar noch ein Kind, aber weitaus klüger, als so manch anderes Kind in seinem Alter. Er würde sich an diese Regel halten, auch wenn es nicht richtig in seinen Augen erschien. Der Kleine hatte doch ein Recht darauf zu erfahren, wer seine Eltern waren, oder nicht? Der Junge in seinen Armen würde irgendwann Fragen stellen und dann? Wollten etwa alle Shinobi schweigen? "Wie auch immer... Pass gut auf unseren Kleinen auf, Kakashi. Wenn du Probleme mit ihm hast, dann wende dich an unseren Hokage. Er steht dir mit Rat und Tat zur Seite". Wieder nur ein Nicken, während er den weißhaarigen Mann zur Tür geleitete. Lächelnd verabschiedete sich Jiraiya und ließ den jungen Jounin mit dem kleinen Baby allein zurück. Kakashi seufzte, ehe er wieder zum Kleinen blickte, welcher leise gluckste und immer wieder lachte. "Hast du Spaß? Ich habe mich dir noch gar nicht vorgestellt, Kleiner... Ich heiße Hatake Kakashi und werde mich die nächsten drei Jahre um dich kümmern". Er wusste, der Kleine verstand ihn gar nicht, aber er hatte gelesen, dass Kleinkinder sehr wohl auf so etwas reagierten. Wie, war zwar ein anderes Thema, aber sie reagierten. Freundlich streckte er seine rechte Hand nach dem Jungen in seinen Armen aus, ehe sein Zeigefinger von der kleinen Hand umfasst wurde und Naruto erneut laut gluckste. Ein kleines Lächeln bildete sich unter seinem Tuch, ehe er mit den blonden Jungen ins Wohnzimmer ging. Die nächsten drei Jahre würden garantiert nicht langweilig werden. Ein Baby bedeutete Verantwortung und er würde sich bemühen, für den Jungen immer da sein zu können. Naruto schwieg, denn er wusste einfach nicht, was er zu dieser Geschichte hätte sagen sollen. Sein Kopf dröhnte und er musste diese Informationen erstmal verdauen. Eine liebevolle Mutter hatte er also gehabt? Eine Mutter, welche sich sogar um seinen Sensei gekümmert hatte? Kein Wunder, der Ältere war damals selbst noch ein Kind gewesen und hatte sich sicherlich oft allein gefühlt. Nur, wieso erfuhr er all diese Tatsachen erst jetzt? Wegen dieser Regel? Hatte der Hokage der dritten Generation denn nicht gewollt, dass er je von seinen Eltern erfuhr? "Die ersten drei Jahre hast du mich aufgezogen? Wieso weiß ich davon denn nichts mehr?". Hatte er diese Zeit vielleicht verdrängt? Er konnte sich überhaupt nicht an diese Zeit erinnern, denn die schlimmen Ereignisse in seiner Kindheit vertrieben die schönen Momente. Wieso hatte sein Sensei denn nie etwas gesagt? Wieso hatte er ihn behandelt, als sei er ein völlig Fremder, obwohl sie sich eigentlich schon so lange kannten? "Du warst ein dreijähriges Kleinkind und musstest dich ab dem Zeitpunkt alleine durch dein Leben schlagen. Ich kam mit der Trennung nicht wirklich klar und deswegen ging ich zur ANBU. Ich wollte vergessen und das ist mir auch einige Jahre gelungen, bis wir uns wieder begegnet sind". Vorsichtig blickte Naruto zu seinen Sensei auf, welcher in den Himmel blickte. Der Abend graute schon längst, denn die Geschichte, die der Ältere ihm eben erzählt hatte, war fesselnd und auch sehr traurig gewesen. "Team Sieben? Wieso hast du nicht ein Wort gesagt? Warum hast du mich nicht ab und zu besucht? Wieso hast du mich einfach alleine gelassen, obwohl du wusstest, wie mich die Dorfbewohner behandeln?". Kakashi hörte deutlich die Vorwürfe heraus, weswegen er sich auf die Unterlippe biss. Wie hätte er das tun sollen? Drei verfluchte Jahre hatte er sich um Naruto gekümmert und gerade, als er den Kleinen ins Herz geschlossen hatte, wurde ihm der Kleine entrissen. Wurde in den Kindergarten gesteckt, wo sich das entspannte Leben des Kleineren so sehr verändert hatte. "Du hast dich nicht mal an mich erinnert und da hätte ich dir sagen sollen, dass ich dich drei Jahre lang behütet habe? Wie hätte ich mich um dich kümmern sollen, wenn ich auf Dauermissionen geschickt wurde? Ich war kaum noch in Konoha und bekam selten mit, dass du schlecht behandelt wurdest. Ich dachte, der Hokage würde sich schon darum kümmern, aber leider habe ich mich geirrt". Nun war es Kakashi gewesen, welcher lauter geworden war. Verdammt, er hatte gerade eine Geschichte erzählt, welche nur wenige kannten. Er hatte sein Befinden beschrieben und wie er sich die letzten Jahre über immer wieder gefühlt hatte. Konnte sein Schüler nicht verstehen, dass der Tag vor sechzehn Jahren der schlimmste Tag in seinem Leben gewesen war? Auf einen Schlag hatte er Minato und Kushina verloren und nur der Kleine war ihm geblieben, um welchen er sich nicht lange genug hatte kümmern dürfen. "Tut mir leid... Ich wollte dir keine Vorwürfe machen. Es ist nur so, dass ich mir immer einen Menschen gewünscht habe, der sich um mich kümmert. Iruka war da, aber auch nicht immer. Ich musste allein mit meinem Schicksal leben. Völlig allein". Zwei Arme schlossen den Blonden in eine sanfte Umarmung, während Kakashi seinen Kopf in die Halsbeuge vergrub und angestrengt seufzte. Ja, er wusste, dass der Kleinere einfach nur eine Person brauchte, welche stets an dessen Seite blieb. Er würde Naruto auch nie wieder alleine lassen. Nie wieder, denn er hatte es schon einmal bereut. "War ich ein anstrengendes Kind gewesen, Kakashi?". Der Ältere hob seinen Kopf ein wenig und sah in die neugierigen Augen des Jüngeren. Mit dieser Reaktion hatte er nun nicht gerechnet, aber er freute sich, dass Naruto scheinbar seinen Vater verzeihen konnte. Vielleicht hatte der junge Shinobi auch verstanden, warum Minato die spezielle Versiegelung auf Naruto hatte anwenden müssen? Er wusste es nicht und überlegte sich eine passende Antwort. "Du warst ein Energiebündel und hast es verstanden, mich in den Wahnsinn zu treiben. Ständig hast du geweint, weil du irgendwas wolltest. Es gab allerdings auch schöne Momente und ich erinnere mich noch genau... Einmal hast du mich sogar unverblümt Papa genannt". Dem Blonden wurde beim letzten Satz ganz unwohl in der Magengegend, denn er konnte sich Kakashi nicht als Vater vorstellen. Nein, ganz seltsame Vorstellung, welche er schnellstmöglich wieder verdrängen sollte. "Naruto... Ist alles in Ordnung? Du wirst auf einmal so blass" murmelte Kakashi und strich mit seiner rechten Hand leicht über die Wange des Kleineren, welcher sich scheinbar nun wieder fasste. "Habe ich gar nicht. Du willst mich nur auf den Arm nehmen. Niemals würde ich Papa zu dir sagen, denn du bist nicht mein Papa, sondern mein Freund". Nun erhellte sich das Gemüt des Jounin, ehe ihm ein breites Grinsen auf die Lippen huschte. Darum ging es dem Kleineren also? Gut, würde er dieses Thema nicht mehr erwähnen, obwohl er es doch sehr lustig gefunden hatte und es stimmte, er war Naruto's Freund. Sein fester Freund, auf welchen der blonde Shinobi immer zählen konnte. "Hast du Hunger auf Ramen, mein kleiner Fratz?". Naruto glaubte, sich verhört zu haben, als Kakashi ihm diesen Kosenamen gab. Er wusste auch, dass der Ältere ihn nur ärgern wollte, weswegen er rasch auf dieses Spiel ansprang. "Du meinst wohl, dass du mir Ramen spendierst? Wie viele Schüsseln?". Oha, dachte sich der Jounin, doch sein Grinsen verschwand nicht und er holte gleich zum nächsten Wortgefecht aus. "Mal sehen? Wenn du brav bist, dann bekommst du eine extra große Portion". Natürlich wusste er, dass er dieses Spielchen verlieren würde, denn der Kleinere verstand es wirklich zu quengeln, wenn er etwas haben wollte. Er zog dann immer einen Schmollmund, oder legte einen wirklich unwiderstehlichen Hundeblick auf. Schlimm, wenn man ständig schwach wurde, nur weil man dem süßen Blick nicht widerstehen konnte. "So gefällst du mir, Kakashi... Da kriege ich gleich noch Hunger auf einen Nachtisch". Dieser verführerische Blick, dachte sich Kakashi und erhob sich räuspernd, nachdem er den Jüngeren aus seinen Armen gelassen hatte. Ja, dieser Blick bedeutete, dass sein blonder Schüler gerade an einen sehr speziellen Nachtisch dachte. "Vielleicht darfst du später an mir knabbern" nuschelte er leise in seinem Tuch hinein, ehe er sich in Bewegung setzte. Hastige Schritte ließen ihn wissen, dass der Jüngere mit ihm ging, weswegen er auch keinen Blick über seine Schulter warf. Kakashi war sich jetzt schon sicher, dass der Kleinere später an ihn naschen würde. Naruto war eben ein Nimmersatt und brauchte ständig Streicheleinheiten, bishin zu perversen Spielchen. Doch noch immer hatten sie nicht miteinander geschlafen, aber vielleicht würde es sich heute Abend ändern? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)