kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 65: Wie man angemessen reagiert --------------------------------------- Kapitel 65 Wie man angemessen reagiert Vielleicht waren zehn Minuten vergangen, vielleicht aber auch schon eine halbe Stunde. Kanon hatte keine Uhr dabei, die ihm hätte die Zeit sagen können. Ihm war kalt. Der Boden war kalt. Die Nachtluft war kalt. Aber es störte ihn nicht, solang Aoi an seiner Schulter lag und ihm das Gefühl gab, gebraucht zu werden. Immer wieder hatte er durch die Haare des Älteren gestrichen. Ab und zu sanfte Küsse auf den Kopf gehaucht. Und hatte dabei seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen nachgehangen. Er genoss diese Zeit mit dem Anderen hier. Und er wünschte sich, dass sie niemals endete. Als Kanon aber aus einem inneren Impuls heraus über die Wange des Gitarristen strich, bemerkte er, wie kalt diese war. Er selbst nahm die Kälte zwar gern in Kauf, wenn sie dafür hier so zu zweit sitzen konnten, aber er wollte nicht daran Schuld sein, dass der Gitarrist von Gazette morgen krank im Bett lag. Nein, er wollte nicht, dass Aoi morgen krank im Bett lag. Schweren Herzens versuchte Kanon also den Älteren wachzubekommen und ihm klarzumachen, dass sie nun wieder reingehen sollten. Ein schwieriges Unterfangen, denn inzwischen war Aoi nicht nur angetrunken, sondern auch noch schläfrig. Diese Kombination führte scheinbar dazu, dass sich der Gitarrist wie ein Kleinkind verhielt, das man gerade aus dem Mittagsschlaf gerissen hatte. Kanon war ein bisschen erstaunt über Aois Verhalten. Schließlich war er doch sonst derjenige von ihnen, der Probleme mit dem Aufwachen hatte! Auf der anderen Seite wollte er sich aber auch nicht beschweren. Es war schon unglaublich süß, wie der Ältere direkt wieder die Arme um ihn schlang, sobald sie aufgestanden waren und sich dann im Halbschlaf zurück zur Wohnung führen ließ. Als sie das Apartment betraten, war Kanon schon mental auf die blöden Kommentare gefasst, doch alle Gäste schienen viel zu beschäftigt, um sie überhaupt wahrzunehmen. Uruha tippte irgendetwas in sein Handy, Tora und Reita saßen immer noch vor der Konsole und Hiroto unterhielt sich mit Miyavi, der währenddessen den Kopf seines Freundes streichelte, welcher auf seinem Schoss eingeschlafen war. Kanon war überrascht darüber, wie friedlich Ruki im Schlaf aussah. Natürlich nicht so toll wie Aoi, doch weitaus weniger angsteinflößend als im wachen Zustand. So schnell wie möglich brachte Kanon Aoi in sein Zimmer. Natürlich konnte er nicht darauf hoffen, dass die anderen sie wirklich nicht gesehen hatten, aber vielleicht waren sie ja beschäftigt genug gewesen, um ihre intime Pose nicht mitzubekommen. Leise schloss Kanon die Tür hinter ihnen und machte das Licht an. Er war froh wieder im Warmen zu sein. Und auch wenn er Aois Nähe mehr als nur genoss, war selbst der kurze Weg vom Dach zurück recht anstrengend gewesen. Als hätte der Ältere seine Gedanken gelesen, gab er ein leichtes Grummeln von sich und lehnte sich noch weiter gegen den Kleineren. „Ich glaub, wir bringen dich jetzt mal ins Bett“, meinte Kanon leise, was den Gitarristen dazu brachte sich etwas von ihm zu lösen und ihn dreckig anzugrinsen. „Ach, das hast du also mit mir vor.“ Der Bassist stockte einen Moment in seiner Bewegung und sah verwirrt aus der Wäsche, bevor er begriff, worauf Aoi anspielte. Damit dieser nicht merkte, wie sehr Kanon diese Aussage aus der Bahn warf, setzte er den Älteren auf dem Bett ab und presste die Lippen aufeinander. Aois Grinsen war allerdings immer noch so dreckig. Allein der Blick beruhigte ihn ein wenig, denn es fiel dem Anderen wohl nicht ganz so leicht ihn zu fokussieren. „Wie viel hast du denn getrunken!?“, rief Kanon in frustriertem Tonfall aus. Wirklich frustriert war er allerdings nicht. Aoi war niedlich anzusehen, trotz des dreckigen Grinsens. So niedlich, dass er am liebsten über ihn herfallen und küssen wollte, bis sie erst die Atemnot wieder auseinandertrieb. In Kanons Kopf tauchten Bilder auf, die er schnell wieder vertrieb. Er musste aufpassen, was für Gedankengänge er hatte, wenn er mit einem betrunkenen Aoi hier saß und selbst auch ein paar Bier intus hatte. Wer wusste schon, wo das endete. Also zog er ihre Schlafshirts unter den Decken hervor und hielt dem Anderen seins hin. „Anziehen!“ Tatsächlich nahm ihm der Angesprochene – noch immer grinsend – das Shirt ab. Kanon selbst setzte sich ein Stück weiter weg auf das Bett, dem Anderen den Rücken zudrehend und ihm so ein wenig Privatsphäre gebend. Vielleicht auch zu seinem eigenen Schutz, denn Aoi halbnackt zu sehen war nicht gerade förderlich für gesittete Gedanken. Erleichtert bemerkte er, dass sich der Ältere rührte und wohl wirklich umzog. Sein Herz schlug mit einem Mal schneller, als ihm bewusst wurde, dass Aoi jetzt sicherlich einen tollen Anblick abgeben musste. Aber er versuchte sich zu beherrschen und zog sich ebenfalls seine Jeans aus. Er war kein Freund von Spielchen in betrunkenem Zustand. Vor allem nicht, wenn nur einen Raum weiter eine Party stattfand. Er konnte noch immer das Gedudel der PlayStation hören, auch wenn er das Gefühl hatte, sie wäre leiser gestellt worden als noch zuvor. Kanon hatte sich gerade sein Shirt ausgezogen, als er plötzlich eine warme Hand an seiner Schulter spürte. Er hätte es ahnen müssen. Wieso war er nicht einfach ins Bad gegangen, um sich umzuziehen? Als die Hand etwas höher wanderte und begann seinen Nacken zu massieren, hatte er seine Antwort. Egal wie moralisch verwerflich es war, er genoss Aois Berührungen in vollen Zügen. Ein entspanntes Seufzen verließ seine Lippen, als der Ältere seine zweite Hand zu Hilfe nahm und anfing seine Schulter zu massieren. Widerstandslos ließ er sich nach hinten ziehen und lehnte sich an den warmen Oberkörper des Gitarristen. Natürlich hatte Aoi Kanons Befehl sich „anzuziehen“ missachtet und sich stattdessen nur „ausgezogen“. Allerdings fiel es Kanon recht schwer dem Älteren böse zu sein, während dieser seinen nackten Oberkörper an seinen Rücken presste. Kanon legte seinen Kopf zur Seite, als Aoi begann sanfte Küsse auf seinem Nacken zu verteilen. Die eine Hand des Älteren schlich sich nun auf Kanons Oberkörper, wo sie begann sein Schlüsselbein entlang zu streicheln. Erst als die Hand sich zu einer seiner Brustwarzen vorwagte, wurde Kanon wieder klar, was hier gerade passierte. Aoi war betrunken und versuchte ihn zu verführen. Und egal wie gern Kanon darauf eingegangen wäre, wusste er, dass das die absolut falsche Entscheidung sein würde. Der Körper des Bassisten versteifte augenblicklich und er schüttelte bestimmt den Kopf. Sofort hielt Aoi in seinem Tun inne. „Wieso nicht?“, hörte Kanon die weinerlich trotzige Stimme des Älteren an seinem Ohr und wusste, dass er richtig entschieden hatte. Jetzt musste er das nur noch Aoi klarmachen. Er drehte sich langsam zu dem Gitarristen um, der ihm einen schmollenden Hundeblick zuwarf. Und obwohl Aoi gerade noch ziemlich hinterlistig versucht hatte ihn zu verführen, konnte Kanon ihm nichts anderes als tiefe Zuneigung entgegenbringen. Lächelnd legte er eine Hand in den Nacken des Älteren und zog ihn etwas näher an sich, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. „Du bist betrunken, Schatz“, erinnerte er Aoi liebevoll und hoffte stark, diesem würde das als Antwort genügen. Und obwohl er den Anderen eigentlich eher auf spielerische Art und Weise so genannt hatte, merkte Kanon, dass er sich durchaus an diesen Kosenamen gewöhnen konnte. Er wollte in öfter benutzen. Immer, wenn er mit Aoi sprach. „Und wenn ich nicht betrunken wär?“, warf dieser trotzig ein und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dann würdest du das nicht machen.“ „Oh doch!“ Kanon musste leise lachen. Würde sich Aoi gerade nicht wie ein trotziges kleines Kind verhalten, wäre ihm diese Situation sicher unangenehmer und er würde jetzt wieder schlechte Laune bekommen, weil genau das das Problem war. Sie waren kurz davor miteinander zu schlafen, hatten aber noch nicht den Mund aufbekommen, um über ihre Gefühle zu reden. Aber so war der Andere einfach nur niedlich. „Wir gehen jetzt schlafen!“ Bestimmend nahm der Jüngere Aois Shirt vom Bett und hielt es diesem hin. Mit vorgeschobener Unterlippe nahm er es und zog es sich tatsächlich, wenn auch mit einem unzufriedenen Grummeln über den Kopf. „Du verpasst was“, hörte Kanon noch und biss sich bei diesen Worten auf die Unterlippe. Ja, er wusste selber, dass er etwas verpasste. Ein Seufzen unterdrückend, machte er sich selbst bettfertig und scheuchte den Älteren anschließend unter die Decke, bevor er das Licht ausmachte und sich selbst dazulegte. Mit einem Mal war es still im Raum. Das nervige Gedudel der PlayStation war verstummt und Kanon hörte nur noch, wie eine Tür zuging. Es sah ganz danach aus, als hätten die Anderen für heute auch genug. Die Stille wurde mit einem Mal erdrückend. Kanon mochte es nicht, wenn ein Abend zwischen ihm und Aoi so endete. Was, wenn er jetzt dachte, er mochte ihn nicht? Schließlich hatte er den Älteren abgewiesen. „Aoi?“ „Hm?!“, kam es noch immer eingeschnappt zurück. Aoi lag mit dem Rücken zu ihm. „Mir ist kalt…“ „Deck dich zu.“ Okay, so langsam bekam er wirklich ein schlechtes Gewissen. Vorsichtig tippte er dem Anderen auf die Schulter, aber es kam nur wieder ein „Hm?!“ zurück. Erst als Kanon nichts erwiderte, drehte sich Aoi zu ihm um. Seine Augen hatten sich noch nicht richtig an die Dunkelheit gewöhnt, um wirklich etwas zu erkennen. Und es schienen Minuten zu vergehen, bis sich der Ältere regte und sich durch das Gewirr von Decken kämpfte. Als Kanon die Hand an seiner Taille spürte, schlich sich ein erleichtertes Lächeln auf sein Gesicht. Und nachdem Aoi näher gerutscht war und sich an ihn gekuschelt hatte, dauerte es auch nicht mehr lange, bis er eingeschlafen war. ~ Kanon nahm einen Schluck seines morgendlichen Kaffees und ließ dabei seinen Blick unauffällig über seine Tischnachbarn wandern. Er war es nicht gewohnt den Morgen nicht alleine mit Aoi zu verbringen. Schon Reitas Anwesenheit kam ihm da manchmal fehl am Platz vor! Deshalb war er nach dem Aufstehen nicht unbedingt erfreut darüber gewesen, Miyavi und Ruki in der Küche anzutreffen, die gerade über die Bedienung der Kaffeemaschine diskutierten. Inzwischen saßen Aoi und er mit dem Paar am Küchentisch und alle tranken stumm ihren Kaffee. Kanons Blick wanderte ungläubig durch die Wohnung. Wann war dieses ganze Chaos denn entstanden? Wie konnten so wenige Menschen denn eine solche Unordnung hinterlassen? „Wo ist eigentlich der Rest?“, fragte er dann verwundert. Da fehlten doch welche! „Rei und Tora pennen wohl noch“, klärte Ruki ihn auf. „Und nachdem Gackt gestern erfahren hatte, dass Ruha hätte auf den Boden schlafen müssen, weil sich Hiroto das Sofa geschnappt hatte und wie ein Stein geschlafen hat, ist er tatsächlich noch vorbeigefahren und hat sein Prinzesschen abgeholt. Hätte nie gedacht, dass Gackt tatsächlich so unter Ruhas Fuchtel steht.“ „Jetzt sei doch nicht so fies!“, meinte Miyavi dann in einem erschreckend erwachsenen Tonfall. „Ich hätte dich sicher auch abgeholt. Und Aoi hätte für Kanon sicher das Gleiche getan.“ Der Bassist stutzte kurz. Wieso wurden sie eigentlich wieder so selbstverständlich mit den Paaren aufgezählt? Er warf einen Blick zu Aoi, ob der sich vielleicht auch zu dem Gespräch äußern wollte, aber der Gitarrist hatte seinen Kopf auf der Tischplatte abgelegt und schien gerade nicht ansprechbar. Allerdings war es auch gar nicht nötig etwas zu erwidern, denn in dem Moment öffnete sich Reitas Schlafzimmertür, aus welchem der Blonde und Tora kamen. Kanon zog eine Augenbraue hoch. Das war mal wieder typisch! Wenn er und Aoi im selben Zimmer schliefen, machte Reita gleich dumme Anspielungen, aber wenn der Blonde sich mit seinem besten Freund ein Zimmer teilte, war das natürlich in Ordnung! Gerne hätte Kanon ein bisschen auf dieser Doppelmoral herumgehackt, doch Reita schien ihm schon gestraft genug. Ohne ein Wort stapfte dieser auf den Küchentisch zu, wo er sich auf seinen Stuhl fallen ließ und ebenfalls seinen Kopf auf der kühlen Platte betete. „Nie wieder“, nuschelte er leise. „Nie wieder“, ertönte es dann auch von Aoi, während sie beide weiterhin in der gleichen Position verharrten. Tora goss sich grinsend eine Tasse Kaffee ein und zuckte dann mit den Schultern. „Selbst Schuld.“ Anschließend wandte er den Blick zu Kanon und sein Grinsen wurde nur noch breiter. Der Bassist erwiderte es nicht weniger schadenfroh. Schließlich war Reita wirklich selbst Schuld, wenn er ihn unterschätzte. „Wo steckt Hiro eigentlich?“ Er hatte den Blonden an diesem Morgen noch gar nicht gesehen. Miyavi nickte in Richtung Sofa. „Schläft.“ Und tatsächlich konnte Kanon eine Hand über der Armlehne erkennen. Wie konnte der denn seelenruhig weiterschlafen, wenn sich hier alle tummelten? „Ich brauch nen Kaffee“, nuschelte Reita vor sich hin. Als sich aber niemand regte, fügte er ein klagendes „Tora!“ hinzu. „Hey, ich bin nicht dein Dienstmädchen!“ Trotzdem schenkte er noch zwei weitere Tassen ein und stellte je eine davon vor Reita und Aoi, auf die sich der Bassist sofort stürzte. Aoi schien sich gar nicht dafür zu interessieren. „Ich glaub, wir machen uns dann auch mal auf den Weg, oder?“, meinte Miyavi an Ruki gewandt. Kanon hatte nichts gegen die Anwesenheit der Beiden, doch irgendwie war er auch froh, wenn sich die Wohnung so langsam wieder lehrte, darum warf er Reita auch unbewusst einen leicht bösen Blick zu, als dieser überrascht die Augenbrauen hochzog. „Habt ihr noch was vor?“ „Nicht wirklich, aber…“ Rukis Antwort wurde aber von dem blonden Bassisten unterbrochen, den es plötzlich gar nicht mehr zu interessieren schien, was er gerade wissen wollte. „Das erinnert mich an was!“ Er deutete mit dem Finger auf Aoi und Kanon und wieder zurück. „Ihr beide!“ Oh Gott, was kam denn jetzt? „Ihr habt in zwei Tagen was vor!“ In zwei Tagen? Kanon brauchte nicht nachzurechnen, um zu bemerken, dass das der letzte Tag vor seinem Auszug war. Und er mochte den Gedanken nicht, dass Reita für diesen Tag etwas geplant hatte. „Wir haben gar nichts vor“, murmelte Aoi gleichgültig, noch immer den Kopf auf seine Arme gelegt und die Augen geschlossen. „Natürlich habt ihr das! Hast du etwa gedacht, ich lasse den Kleinen ohne Abschlussprüfung ziehen?“ Kanon schluckte bei Reitas Worten. Abschlussprüfung? Das gefiel ihm überhaupt nicht. Miyavi schien da allerdings anderer Meinung zu sein, denn er klatscht entzückt in die Hände und wollte sich direkt selbst zu dem Spektakel einladen. „Vergiss es“, meinte der Blonde bestimmt. „Das is nur für geladene Gäste.“ „Und wer sind bitte schön geladene Gäste?“, wollte Ruki trotzig wissen. Auf Kanon machte der Sänger jedoch den Eindruck, dass es ihm eher darum ging nicht eingeladen zu sein, als der Abschlussprüfung selbst beizuwohnen. „Da werd natürlich ich sein und die Jury, die dann bewertet wie erfolgreich ich bei diesem Projekt war. Und da das eine sehr wichtige Angelegenheit ist, wird die Jury aus Bandleadern bestehen. Kai, Teruki und als außenstehender noch Nao“, erklärte Reita im sachlichen Tonfall, als würde er gerade die Regeln für ein Fußballspiel erläutern. Miyavi war gerade dabei zu argumentieren, dass er als Solokünstler ja eigentlich auch sein eigener Bandleader war und somit super in die Jury passen würde, als Kanon genug hatte. Wieso wurde hier eigentlich mal wieder ein Thema diskutiert, das eigentlich nur ihn anging? „Was soll diese Abschlussprüfung denn bitte sein?“, fragte er laut und beendete somit die Diskussion zwischen Miyavi, Ruki und Reita fürs erste. Der blonde Bassist zuckte nur gelangweilt mit den Schultern. „Mach dir nicht gleich ins Hemd. Is nur ein kleiner Gig.“ „Ein Gig?!“, rief Kanon empört, woraufhin Reita schmerzhaft das Gesicht verzog und sich an die Schläfe fasste. Gerne hätte der Jüngere in dieser Lautstärke weitergeredet, um Reitas Kater noch ein bisschen zu verschlimmern, doch leider ließ auch Aoi ein schmerzvolles Stöhnen von sich hören. Trotzdem. Reita hätte es wirklich verdient. Kanons Wut stieg nur noch weiter an, als der Blonde abermals mit den Schultern zuckte. „Reg dich doch ab! Ist ja nichts Großes! Das ist eher so ne Art Kneipe in der Hobbymusiker halt mal auftreten, wenn sie gerade nicht ihrem spießigen Bürojob nachgehen. Da werden Aoi und du auch sicher nicht erkannt.“ Kanon sah, wie Aoi seinen Kopf ganz langsam hob und dann Reita ansah. Sein Blick sprach Bände. „Ich hab gar nicht mitbekommen, dass ich auch zu den geladenen Gästen gehöre“, sagte er leise, aber es war deutlich ein warnender Unterton herauszuhören. „Tust du auch nicht.“ Erneut zuckte der Blonde mit den Schultern. „Du gehörst zu den Hauptattraktionen!“ Sie alle verharrten einen Moment in dieser Position. In Kanons Kopf arbeitete es. Reita wollte, dass er zusammen mit Aoi in einer Kneipe für Hobbymusiker spielte? Was war das denn für eine Abschlussprüfung?! „Du spinnst doch!“, warf der Gitarrist jetzt ein, während er sich endlich aufrecht hinsetzte. Es verpasste Kanon einen kleinen Stich ins Herz. Wollte er denn nicht mit ihm in dieser Kneipe spielen? „Was, wenn uns doch jemand erkennt!“ „Tu nicht so, als würdest du jeden Tag durch die Gegend rennen und von unzähligen Fans belästigt werden. Dich erkennt da draußen fast nie jemand. Und in der Kneipe erst recht nicht. Musst ja nicht völlig aufgetakelt hingehn.“ Reita ließ gar nicht erst auf eine Diskussion ein. Schulterzuckend trank er noch einen Schluck aus seiner Tasse. „Wenn wir da mit unseren Instrumenten sitzen, werden wir bestimmt erkannt!“ „Ach, du hast doch nur Angst.“ „Was? Wovor denn?“ „Dass du dich dabei blamierst.“ „Warum sollte ich?“ „Weil mans nicht so leicht überhört, wenn das eine Instrument von zweien falsch spielt.“ Aoi blieb der Mund offen stehen und Kanon sah das Donnerwetter schon heraufziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)