kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 38: Wie man einen Vertrauten einläd ------------------------------------------- Vielen vielen Dank für euren ganzen kommis >___< Mehr als irgendwann sonst T_T Danke! >_< ja, endlich haben die beidens geschafft ^__^ Wir wünschen viel spaß beim weiterne lesen! ____________ Kapitel 38 Wie man einen Vertrauten einläd Die Lippen lösten sich viel zu schnell wieder von seinen eigenen. Um genau zu ein war es nur ein kleiner Augenblick gewesen, in dem sich ihre Lippen berührt hatten. Viel zu kurz. Dennoch wurde Kanon sofort die Schwere dieser kleinen Tat bewusst. Er hatte Aoi geküsst. Wirklich geküsst! Oder hatte dieser etwa ihn geküsst? Der Jüngere konnte es nicht mehr genau sagen. Er hatte nicht nachgedacht. Eine unüberlegte Handlung. Aoi saß jetzt wieder neben ihm auf dem Sofa, doch Kanon nahm ihn gar nicht richtig wahr. Viel zu sehr war er mit seinem pochenden Herzen, mit seinen wirbelnden Gedanken beschäftigt. Er musste hier weg. „Ich geh jetzt mal schlafen“, meinte er mit brüchiger Stimme, auch wenn schlafen momentan ziemlich undenkbar war. Trotzdem stand er von der Couch auf ohne auf eine Antwort zu warten. Vielleicht hatte er auch eine bekommen und sie einfach überhört. Wie ferngesteuert verließ er das Wohnzimmer und ließ die Tür zu Aois Raum achtlos hinter sich ins Schloss fallen, bevor er sich selbst aufs Bett warf. Zu mehr fühlte er sich körperlich auch gar nicht imstande. Er musste sich viel eher darauf konzentrieren, sich nicht von seinen Gefühlen und Gedanken überrollen zu lassen. Er hatte Aoi geküsst! Freude. Wie standen sie jetzt zueinander? Sie mussten darüber reden. Unsicherheit. Oder bereute Aoi das Ganze? Spielten seine Erinnerungen ihm einen Streich und der Kuss war nur von ihm selbst ausgegangen? Hielt Aoi ihn jetzt vielleicht für verrückt und er hatte dessen Freundlichkeit immer nur fehlgedeutet? Angst. Aber… oh Gott! Er hatte Aoi geküsst!! So drehten sich seine Gedanken immer weiter im Kreis. Richtigen Schlaf bekam er in dieser Nacht fast keinen. Wenn, dann träumte er vom Kuss oder davon, dass Aoi ihn rausschmeißen würde. Oder ihn vielleicht nochmal küsste. Immer wieder leckte der Bassist sich über die Lippen, darauf hoffend sie würden wenigstens noch ein bisschen nach dem Älteren schmecken. Sein Blick wanderte öfters zur Tür. Er wünschte sich das Aoi zu ihm reinkam, doch im nächsten Moment hatte er wieder Angst davor den Älteren zu sehen. Was sollte er denn dann auch sagen? Aber er kam nicht. Kanon machte sich völlig umsonst Gedanken. _ Als die ersten Sonnenstrahlen schwach durch sein Fenster fielen, gab er es auf. Er konnte sowieso nicht mehr schlafen. Mit einem Seufzen stand er auf und tapste leise zu seinem Laptop, um sich anschließend wieder auf sein Bett zu setzen. Die Decke schlang er sich um den Körper und den Laptop stellte er sich auf den Schoß. Wenn er schon nicht schlafen konnte, dann konnte er auch gleich ein bisschen arbeiten. Zumindest so lange er noch irgendeine stupide Arbeit hatte, die nicht zu laut war und Aoi oder sogar Reita aufweckte. Die Uhr auf dem Bildschirm zeigte 6.26Uhr. Viel zu früh. Er würde heute viel Kaffee brauchen, um nicht einzuschlafen, bis die beiden wieder nach Hause kamen. Und er wollte dann nicht schlafen. Das hier war sein letzter Tag mit Aoi. Kanon hielt inne. Das mit dem Ablenken und Arbeiten klappte ja wirklich toll. Wieder einmal leckte er sich unbewusst über die Lippen, aber natürlich schmeckte er nicht, was er erhoffte. Der Kuss war schon einige Stunden her. Außerdem war es ja gar kein richtiger Kuss, wenn er genauer drüber nachdachte. Ihre Lippen hatten sich berührt. Sie hatten ja sonst nichts gemacht. Es waren nur ihre Lippen gewesen, die Kontakt gesucht hatten. Also doch wie bei einem Kuss. Der Bassist schüttelte den Kopf, um die wirren Gedanken zu vertreiben. Das führte ja doch zu nichts. Er hatte sich schließlich schon die halbe Nacht solche Gedanken um die Ohren geschlagen. Jetzt sollte er lieber etwas Sinnvolles tun. Mit diesem Entschluss wandte er sich wieder dem Bildschirm vor sich zu. Es war 7.02Uhr, als er leises Klirren aus der Küche hörte. Aoi musste aufgestanden sein. Eigentlich würde Kanon jetzt nach draußen gehen, aber er traute sich nicht. Er schob die Begegnung lieber auf den Abend. Bis dahin war noch ein bisschen Zeit vergangen und vielleicht war er mit seinen Gedanken bis dann schon weiter. Auch wenn er es selbst bezweifelte. Kanon versuchte sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Doch egal wie stumpfsinnig das Geschäft war, machte er andauernd nur Leichtsinnsfehler. Sein ganzer Körper schien unter Hochspannung zu stehen und bei jedem lauteren Geräusch aus der restlichen Wohnung, zuckte er unwillkürlich zusammen. Das war wirklich nicht zum Aushalten! Frustriert starrte der Bassist seinen Desktop an, als plötzlich ein weiteres Fenster aufblinkte. Jemand hatte ihn angeschrieben! Ablenkung! Solang es nur nicht Takuya war, um ihn auszuquetschen… Zu seiner Freude war es nicht die kleine Tratschtante. Teruki (7:24) ach… welch seltener Besuch! Wieso bist du denn schon wach?? Kanon fühlte sich bei den Zeilen fast ein bisschen schuldig. Er war in letzter Zeit echt selten erreichbar. Zwar antwortete er brav auf SMS, aber seine Online-Kontakte hatte er seit seinem Umzug wirklich ziemlich vernachlässigt. Aber dafür hatte er ja in den kommenden zwei Wochen wieder genügend Zeit! Kanon (7:26) Dir auch einen schönen Morgen! Konnte heute Nacht nicht richtig schlafen und habs inzwischen einfach aufgegeben. In dem Moment in dem er seine Nachricht freigegeben hatte, bereute er seine Wortwahl auch schon wieder. Wieso hatte er das denn so geschrieben? Jetzt würde der Drummer sicher nachhaken. Kanon betete, dass der Ältere nicht die Verzweiflung zwischen den Zeilen erkannte. Teruki (7:27) Du konntest nicht schlafen? Hört sicher aber nicht sehr gut an. Is irgendwas? Kanon schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Genau das hatte er doch nicht haben wollen! Wo war die Ablenkung, die er so dringend benötigte? Er überlegte sich, wie er Teruki jetzt am besten abwimmeln konnte, als plötzlich etwas anderes seine volle Aufmerksamkeit beanspruchte. Da waren Schritte. Vor dem Zimmer. Direkt davor! Wie erstarrt saß er auf dem Bett. Was sollte er tun? Was, wenn Aoi jetzt reinkam? Er war noch nicht bereit für ein Gespräch! Die Schritte waren verstummt, doch er wurde das Gefühl nicht los, das jetzt jemand direkt vor der Tür stand. Aoi. Ganz sicher. Bevor Kanon sich einen Fluchtplan überlegen konnte, vernahm er erneut Schritte und eine Stimme. Reita. „Lass dem Kleinen etwas Ruhe, Aoi“ Er glaubte zu hören, wie Reita sich wieder von dem Zimmer entfernte. Ein Moment war es still. Dann schien auch Aoi zu gehen. Zumindest hörte Kanon Schritte, die immer leiser wurden. Kurz danach fiel die Wohnungstür ins Schloss. Der Bassist seufzte erleichtert. Da hatte Reita ihn gerade noch gerettet. Die Stimme des Blonden hatte so ungewohnt einfühlsam geklungen. Ob Aoi wohl mit ihm geredet hatte? Irgendwie beneidete Kanon den Gitarristen um die Möglichkeit, sich immer mit einem Vertrauten austauschen zu können. Vielleicht war Reita nicht der beste Weggefährte der Welt, aber immer noch besser als gar keiner. Kanons Blick fiel wieder auf den Bildschirm und überflog noch einmal kurz Terukis Antwort. „Is irgendwas?“ Er stockte. Warum eigentlich dieses Selbstmitleid? Er hatte doch jemanden! Teruki hatte doch gerade vor einem Moment gefragt, ob es ihm gut ging! Er hatte ihn zum Reden aufgefordert, falls irgendwas los war. Und dann stellte sich Kanon so an als hätte er keine Freunde auf der Welt. Da war ja wirklich jemand sehr dankbar. Kanon (7:31) Naja, hier geht’s grad ein bisschen drunter und drüber… Teruki (7:31) Ach stimmt! Gazette fahren ja nach Europa. Haben sicher viel zu tun. Kanon (7:32) Ja, das auch… Ach, er sollte nicht ewig um den heißen Brei herumreden, sondern endlich fragen, ob sie sich treffen konnten! Kanon (7:32) Sie sind aber gerade raus. Haben den ganzen Tag Intensivprobe. Teruki (7:33) Du hast die Wohnung für dich? Kanon musste leicht grinsen. Das ging doch mal wirklich sehr schön in die richtige Richtung. Kanon (7:33) Lust mir Gesellschaft zu leisten? Die Antwort kam schneller als er gucken konnte. Teruki (7:33) Klar! _____ Eine gute Stunde später klingelte es an der Tür. Kanon schreckte ein wenig zusammen bis ihm einfiel, dass das ja Teruki sein musste. Der Bassist fühlte sich mittlerweile ein bisschen mulmig. Immerhin hatte er jetzt eine ganze Stunde Zeit gehabt, um darüber nachzudenken, ob es eine gute Idee war Teruki einzuladen. Erstmal gehörte die Wohnung gar nicht ihm. Was würden Aoi und Reita denn dazu sagen, wenn er einfach jemanden in ihre Wohnung einlud? Und außerdem… Er hatte mit Teruki ja eigentlich reden wollen. Über Aoi. Über sich. Nur jetzt war er sich da irgendwie gar nicht mehr so sicher. Nach einer kurzen Begrüßung trat der Leader in das Wohnzimmer und sah sich mit großen Augen um. Als erstes fiel sein Blick natürlich auf das uralte, braune Sofa und anschließend auf die bunt zusammengewürfelten Küchenstühle. „Und hier wohnst du?“, fragte der Leader geschockt, was Kanon doch etwas verwunderte. „Ähm… ja.“ „Oh Mann. Hätt ich gewusst, was für ein Saustall das ist, hätte ich dich nicht gezwungen hier her zu kommen.“ „Jetzt übertreibst du aber“, meinte der Bassist lachend, doch anscheinend meinte der Drummer es völlig ernst. „Übertreiben? Das ist ein einziger Saustall.“ „Als wir zusammen gewohnt haben, sahs auch nicht immer sauber aus.“ Irgendwie fühlte sich Kanon von Terukis herablassender Art gekränkt. Jetzt lud er ihn ein und der Ältere konnte nichts weiter machen als sich beschweren! „Bei uns sah es nie so aus!“ Auch Kanon ließ seinen Blick nach diesen Worten nochmal durch das Zimmer schweifen. Okay, es sah echt schlimm aus! Wahrscheinlich hatte er sich schon viel zu sehr daran gewöhnt, dass überall Magazine rumlagen. Und Notenblätter. Und CDs. Und DVDs. Und Geschirr… „Ich hätte vielleicht aufräumen sollen, bevor du gekommen bist“, gab er dann kleinlaut zu, wofür er von Teruki einen ziemlich eigenartigen Blick erntete. Allerdings wollte er nicht weiter darauf eingehen, sondern lieber ein guter Gastgeber sein. „Willst du vielleicht einen Kaffee? Zum Frühstück kann ich dir leider nur Müsli anbieten und da ist die Auswahl auch sehr begrenzt. Rei war diese Woche mit Einkaufen dran und der weigert sich Sachen zu kaufen, die er selbst nicht isst, also…“ „Kaffee ist genug“, antwortete Teruki grinsend. Immer noch mit diesem eigenartigen Blick. Kanon nickte daraufhin nur und steuerte die Kaffemaschine an. Teruki folgte ihm und setzte sich dann an den Esstisch auf einen der drei freien Stühle auf dem gerade kein Müll gelagert wurde. So langsam verstand Kanon Terukis Erstaunen über den Zustand der Wohnung. Vielleicht sollte er mal versuchen ein bisschen aufzuräumen, während Gazette in Europa waren. Terukis Blick wanderte jetzt skeptisch zwischen den verschiedenen Stühlen hin und her. „Wieso…“ „Die beiden konnten sich auf keine Stühle einigen, also hat jeder der Gazette-Member einen von sich beigesteuert“, erklärte Kanon, worauf ihn der Drummer ein sarkastisches „Logisch“ erwiderte. Grinsend setzte sich Kanon zu seinem Freund. Er selbst hatte anscheinend gar nicht gemerkt wie völlig verquer die Welt war, in der er jetzt lebte. „Und auf wessen Stuhl sitz ich jetzt?“, wollte Teruki dann neugierig wissen. „Kais. Da sitz ich sonst immer.“ Ein Grinsen schlich sich jetzt auf die Lippen des Älteren. „Und auf wessen Stuhl sitzt du?“ „Auf Aois“, antwortete er ohne nachzudenken. War ja auch nicht sonderlich schwer sich das zu merken. Schließlich saß er sonst immer neben Reita und direkt Aoi gegenüber. Sodass er ihn immer angucken konnte. Mühelos. Teruki schien wohl genau den gleichen Gedanken zu haben, denn er führte die Kaffeetasse stumm an die zu einem Grinsen verzogenen Lippen und trank einen Schluck. Kanon tat es ihm gleich. Wobei er natürlich nicht grinste. Dass er aber auch immer so leicht zu durchschauen war! „Und wenn du mir jetzt auch noch sagst, dass du gerade aus Aois Tasse trinkst, dann wundert es mich gar nicht, warum du nicht richtig schlafen kannst.“ Kanon verschluckte sich fast bei Terukis Aussage. „Tu ich gar nicht!“, protestierte er gleich nachdem er seinen kleinen aber leider sehr auffälligen Hustenanfall überwunden hatte. Mitten ins Schwarze getroffen. Eigentlich könnte der Ältere solche Aussagen ja auch einfach machen, um ihn zu ärgern, aber er tat es anders als Takuya. Kanon hatte nicht das Gefühl, dass Teruki ihn mit seinen Aussagen aufziehen wollte. Es war eher die liebevoll neckende und zugleich fürsorgliche Art eines Freundes. Und dem Bassist wurde in diesem Moment ziemlich deutlich bewusst, dass er genau diesen Freund jetzt brauchte. Dadurch, dass die anderen ihn immer nur mit der Beziehung zu Aoi aufzogen, hatte er nie so richtig daran gedacht, wirklich ernst mit ihnen über dieses Thema zu sprechen, aber jetzt, wo Teruki so vor ihm saß, spürte er dieses Bedürfnis mehr als zuvor. Er brachte nur keinen Ton raus. „Und wo schläfst du?“, fragte sein Gegenüber irgendwann, nachdem eine Zeit lang niemand was gesagt hatte. Da hatte er den Moment mal wieder verpasst. Kanon schlug sich innerlich selbst gegen die Stirn, war sich aber genauso sicher, dass das nicht die letzte Gelegenheit an diesem Tag gewesen war, um zu reden. „In Aois Zimmer.“ Er blickte kurz zu besagter Tür. „Reita gehört das Zimmer daneben.“ „Und Aoi schläft… wo?“ „Auf der Couch.“ Sofort musste er an die Nacht denken, in der Aoi bei ihm im Bett geschlafen hatte. Nein, die Gedanken mussten sofort wieder weg! Er durfte jetzt nicht rot werden! „Das hört sich aber ein bisschen enttäuscht an“, stellte Teruki grinsend fest. Kanon fiel darauf keine Erwiderung ein. Er hätte es natürlich abstreiten können, wie sonst auch immer. Aber was würde ihm das bringen? Nur irgendwie brachte er auch nicht den Mut auf, es einfach offen auszusprechen. Wieso konnte er nicht einfach zugeben, dass er es lieber hätte, wenn Aoi mit ihm in einem Bett schlief? Wieso konnte er das nicht einmal einem seiner besten Freunde verraten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)