kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 34: Wie man einen (guten) Eindruck hinterlässt ------------------------------------------------------ sorry, bei der ganzen aufregung heute hab ichs voll vergessen... Hier kommt aber trotzdem noch und gerade noch rechtzeitig das nächste Kapitel. ______________________ Kapitel 34 Wie man einen (guten) Eindruck hinterlässt Reitas aggressive Laune besserte sich mit jeder Flasche Bier. Nach den drei ersten hatte Kanon den anderen eigentlich darauf aufmerksam machen wollen, dass es vielleicht besser wäre, sich nicht die Birne wegzusaufen, aber dann war es eine Aktion von Aoi gewesen, die ihn hatte innehalten lassen. Die Hand des Älteren auf seinem Oberschenkel, was Kanons Herzem einen Tritt und damit einen ziemlich großen Hüpfer verpasst hatte. Aois Kopfschütteln war von ihm nur nebenbei wahrgenommen worden. Kanon war einen sehr langen Moment auffällig verwirrt gewesen, bis er verstanden hatte, dass der Gitarrist damit meinte, er sollte Reita darauf jetzt nicht ansprechen. „Lass ihn lieber. Wenn er sich vornimmt morgen wegen einem Kater bis um 4 im Bett zu liegen, dann zieht er das auch durch. Außerdem ist er so erträglicher… oder zumindest besser drauf.“ Aoi hatte besagter Person einen Blick zugeworfen. „Erträglich ist der nie.“ Und dieser eine kurze Moment, in der Aois Hand auf seinem Oberschenkel gelegen hatte, beschäftigte Kanon jetzt bestimmt schon seit zwei Stunden. Er spürte die Wärme von Aois Hand noch immer durch den Stoff seiner Jeans. Die anderen hatten es sicher nicht bemerkt. Diese kleine Geste. War wohl auch besser so, denn er sah genau, wie ihn Takuya und Shou ziemlich genau im Auge behielten, egal mit wem sie redeten oder was sie sonst so trieben. Die Gespräche waren lauter geworden. Die Themen sinnloser. Immer wieder sah sich der Bassist unruhig um, aber es waren mittlerweile nur noch ein paar Stammgäste im Raum, die sich nicht sonderlich an der merkwürdigen Runde störten. Gut so, sonst konnten sie ja nie wieder kommen! Trotzdem überkam den Schwarzhaarigen jedes Mal ein mulmiges Gefühl, wenn er zu Reita blickte. Der Ältere hatte schon einiges an Alkohol getrunken, was man ihm auch ansah. Und es war nicht nur Bier gewesen. Außerdem gefiel es Kanon gar nicht, dass der Blonde schon seit einer ziemlich langen Zeit mit Shou und Takuya rumhing. Was hatten die drei wohl zu bereden? Kanon schluckte schwer, als ihm das wohl offensichtlichste Thema einfiel. Schließlich tratsche Reita fast genauso gern wie die beiden. Bei dem Gedanken rutschte Kanon etwas unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Alles in Ordnung?“, fragte Aoi fürsorglich, was Kanon kurz aus der Bahn warf. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass der Ältere ihn beobachtet hatte. Außerdem lag die Hand des Gitarristen erneut auf seinem Oberschenkel, während er sein Gesicht sehr nah an das des Jüngeren brachte, um nicht gegen das Stimmengewirr anschreien zu müssen. „Ähm… ja. Alles okay“, krächzte Kanon zurück, was der Ältere nur mit einem skeptischen Blick kommentierte. Verständlich. In Anbetracht seines wildklopfenden Herzens und seines wahrscheinlich völlig roten Gesichts war „okay“ wohl nicht der passende Ausdruck. Er sollte damit aufhören, Aoi anlügen zu wollen. Der Ältere durchschaute ihn eh immer. „Bist du müde?“ Wieder die fürsorgliche Stimme so nah an seinem Ohr, dass er eine Gänsehaut bekam. Die warme Hand auf seinem Oberschenkel. Kanon versuchte sich zusammenzureißen und sich auf die Frage zu konzentrieren. „Schon ein bisschen“, gestand er Aoi und auch sich selbst ein. Er fühlte sich wirklich leicht schläfrig. „Dann gehen wir, sobald wir unsere Getränke leer haben“, entschied der Gitarrist daraufhin. Kanon überlegte kurz, ob er widersprechen sollte aber ließ es dann bleiben. Sie waren schon eine ganze Weile hier und er hatte für diesen Abend wirklich genug. Und da Aoi wusste, was Müdigkeit unter Alkoholkonsum bei Kanon bewirken konnte, würde sich der Ältere wohl auch nicht von seinem Entschluss abbringen lassen. Der Bassist hatte sowieso das Gefühl, dass sich die Runde bald auflösen würde. Saga warf immer wieder einen Blick auf die Uhr, während Shou und Takuya sowieso schon irgendwohin verschwunden waren. Genau! Wo steckten die beiden denn? Kanon hatte nicht mitbekommen, wie sie sich verabschiedet hatten. Wahrscheinlich weil Aoi ihn gerade so sehr abgelenkt hatte. „Wo sind denn die Tratschtanten?“, mischte er sich kurz in das Gespräch zwischen den restlichen Anwesenden Teruki, Miku, Yuuki und Saga ein. Da fiel dem Schwarzhaarigen aber auch gleichzeitig auf, dass noch jemand fehlte. „Und Reita!“ Erst verstanden sich die drei beängstigend gut und jetzt waren sie auch noch weg! Er musste sie finden! Bevor ein Unglück passierte! Kanon wusste von Aoi, dass Reita zu einem lebenden Wasserfall mit sehr großem Mitteilungsdrang mutierte, wenn er genug getrunken hatte. Seine Frage nach Takuya und Shou beantwortete sich allerdings von selbst, als er die beiden gerade aus der Richtung kommen sah, in der die Toilette lag. Jetzt gingen sie auch noch zusammen aufs Klo! Wobei ihn das Grinsen, das die beiden auf den Lippen hatten, sehr beunruhigte. Kanon konnte sich wirklich keinen Reim daraus machen. Eigentlich glaubte er Takuya ja, wenn er sagte, sie wären nur Freunde. Aber wenn sich dann solche Szenen abspielten, stellte er wirklich alles infrage. Aber auch einen Anhaltspunkt auf das Grinsen und gleichzeitig auf die Frage, wo Reita war, bekam Kanon, als sich Takuya und Shou gerade wieder an den Tisch setzten. Der Blonde kam ebenfalls aus der Richtung der Toilette. Was ging hier denn bitte vor sich?! Was machten Reita, Takuya und Shou denn gleichzeitig auf der Toilette, von der zwei von den dreien dann auch noch mit einem so breiten Grinsen zurückkamen? Hilfesuchend drehte sich Kanon zu Aoi um, der aber auch nur mit gehobener Augenbraue beobachtete, wie Reita ein wenig unsicher auf den Beinen zurück zum Tisch kam. „Weißt du, was da…“ „Ich hab keine Ahnung“, unterbrach ihn der Gitarrist, bevor Kanon überhaupt seine Frage fertig stellen konnte. Schön. Waren sie also schon zu zweit. „Aber vielleicht sollten wir gehen, bevor er auf die dumme Idee kommt sich noch ‘ne Runde zu bestellen.“ Kanon nickte. Tatsächlich hatte sich Reita wieder neben seinem Bandkollegen gesetzt und blickte mit Bedauern auf seine leere Bierflasche. „Du kannst gleich wieder aufstehen, Rei. Wir gehen jetzt.“ Der Angesprochene sah Aoi verwirrt an. „Schon?!“ „Ja, schon.“ „Ihr seid ja langweilig“, schmollte der Blonde und spielte mit dem Etikett seiner Bierflasche rum. Wenn man ihn nicht kannte, würde man ihn wohl fast als „niedlich“ bezeichnen. Allerdings kannte Kanon den Bassisten inzwischen gut genug und auch Aoi zeigte wenig Erbarmen. „Musst du nächstes Mal eben wieder mit Tora weg, wenn wir dir zu langweilig sind“, antwortete der Gitarrist trocken und Kanon hatte das Gefühl, dass die beiden nicht zum ersten Mal ein solches Gespräch führten. Zu Kanons Verwunderung grummelte Reita nur etwas vor sich hin, doch hatte sonst nichts zu erwidern. Das ging ja leichter als er gedacht hatte! „Ihr wollt gehen“, schaltete sich Teruki jetzt ein, was Kanon bejahte. Einen Moment schenkte der Leader ihm einen ziemlich undefinierbaren Blick. Er schien zu überlegen, wie er seine nächsten Worte formulieren sollte. „Wollt ihr uns noch irgendetwas mitteilen, bevor ihr geht?“, fragte der Drummer dann vorsichtig, während er Kanon und Aoi eindringlich musterte. Plötzlich verstummten die weiteren Gespräche am Tisch und alle sahen nun neugierig zu den beiden Angesprochenen, von denen noch keiner geantwortet hatte. Aber was auch? Verwirrt sah Kanon den Gitarristen an, der aber genau so ratlos schien. „Lasst sie doch, Jungs! Wenn sie noch nich soweit sin, es bekanntzugeben…“ Reita war wieder aufgestanden und hatte einen Arm um Aois Schulter und den anderen um Kanons gelegt. Der Jüngere fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut, als er verstand, woraufhin die anderen anspielten. Das Unwohlsein wich aber schnell, denn Aoi schien davon wohl nicht ganz so überrumpelt zu sein. „Wir gehen jetzt, Rei“, meinte er nur seufzend. Kanon konnte keinen Ärger oder Unwohlsein in der Stimme hören. „Was? Wir gehen? Warum denn?“, antwortete der Blonde ihm sofort bestürzt und ließ die beiden los, um einen Schritt nach hinten zu machen und seinen Bandmember erschrocken anzusehen. Dieser drehte sich aber nur mit einem Augenrollen zu Reita um. „Das haben wir dir eben schon mal gesagt!“ Der Angesprochene überlegte einen Moment und nickte dann zögerlich. „Ja, kann schon sein…“ „Also dann“ Aoi schob den Stuhl zurück und stand auf, was ihm Kanon gleichtat, nachdem er seinen letzten Schluck Bier ausgetrunken hatte. „War schön mit euch!“ Teruki nickte grinsend. „Kanon kann dich gern mal wieder mitbringen.“ „Und was ist mit mir?“, rief Reita sofort empört dazwischen. „Über dein Verhalten reden wir nochmal und dann sehen wir weiter“, antwortete stattdessen Aoi, was der Blonde mit einem „Heut hab ich mich doch benommen!“ kommentierte. Zehn Minuten später hatten es Aoi und Kanon geschafft, Reita aus der Bar zu bekommen. Nur knapp hatten sie einem kleinen Zickenkrieg entgehen können, weil Reita gemeint hatte, noch unbedingt in einem unbemerkten Augenblick Sagas Cocktail austrinken zu müssen, was dieser natürlich auch nicht kommentarlos hingenommen hatte. Jetzt standen sie am Eingang und versuchten Reita in Richtung Bahn zu bekommen. Der hatte es aber anscheinend nicht sonderlich eilig. Wäre auch ein bisschen schwierig geworden, da Kanon nicht so ganz wusste, nach spätestens wie vielen Metern der Blonde gegen die nächste Laterne gelaufen wäre, würden sie sich beeilen müssen. „Trinkt der immer so viel?“ Mit dem Kopf nickte er Richtung Reita, der ein paar Meter hinter ihnen lief und irgendwas vor sich hinbrabbelte. „Ich glaub das Problem war gar nicht so sehr die Menge, sondern eher der Tequilla, den Takuya und Shou ihm eingeflößt haben.“ Überrascht blickte Kanon den Älteren an. Er hatte das gar nicht mitbekommen! Also war Reita eigentlich nur das Opfer irgendwelcher geheimen Intrigen. „Und wieso bist du dann sauer auf ihn?“ Der Bassist sah den Blonden bemitleidend an, wie dieser ganz alleine hinter ihnen hertapste und Selbstgespräche führte. Konnte Aoi kein Erbarmen zeigen? Anscheinend nicht. „Ich bin ja gar nich wirklich auf ihn sauer“, seufzte der Gitarrist. „Ich wollte heute Abend einfach einen guten Eindruck machen und nicht ständig darauf aufpassen müssen, dass der Idiot sich benimmt.“ Jetzt waren sie also wieder bei diesem Thema angekommen. „Ich glaub du hast einen sehr guten Eindruck hinterlassen“, versuchte Kanon Aoi aufzumuntern, auch wenn er dessen Sorge nicht so ganz nachvollziehen konnte. „Mit Sicherheit einen besseren als ich bei deiner Band.“ Aoi war bei den Worten des Jüngeren einfach stehen geblieben, was diesen dazu veranlasste ebenfalls stehen zu bleiben und den Gitarristen verwirrt zu mustern. Dieser schenkte ihm nur einen ziemlich ähnlichen Blick. „Soll das ein Scherz sein? Meine Band liebt dich!“ Kanon zog bei diesen Worten eine Augenbraue in die Höhe. „Wir sprechen aber beide schon von derselben Band, oder?“ Gazette sollte ihn lieben?! Das waren für ihn ja mal eine ganz neue Informationen. Für Aoi schien diese Tatsache allerding auf der Hand zu liegen. „Die mögen dich alle! Uruha war nett zu dir und wollte dich sogar anspielen! Und du hast es geschafft, dass Ruki sich wegen etwas schuldig fühlt. Das schafft auch nicht jeder! Kai mag dich auch…“ „Kai mag doch jeden“, unterbrach Kanon Aois Fantasiegespinste. „Er hat dich bei einer Generalprobe mitspielen lassen! Und Rei mag dich eh. Sonst hätte er dich schon lange rausgeschmissen.“ Der Jüngere wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Wenn Aoi das mit so viel Bestimmtheit erzählte, hörte es sich wirklich danach an als würden dessen Kollegen ihn mögen. „Glaub mir, würde ich morgen hingehen und sagen, wir wären ein Paar, würden sie dich mit offenen Armen empfangen.“ Kanon wurde mit einem Schlag heiß und kalt gleichzeitig. Im ersten Moment traute er seinen Ohren nicht. Im zweiten Moment spürte er, wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Aoi konnte doch nicht einfach solche Sachen sagen! Es überrumpelte ihn immer total und er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. „Wär bei meiner Band auch so…“, nuschelte er leise zurück und hörte Aoi leise lachen: „Dann bin ich ja beruhigt.“ Einen Moment lang hörte Kanon nichts anderes außer Reita, der immer noch vor sich hin quasselte, und die Motoren der wenigen Autos, die auf der kleinen Nebenstraße, die sie gerade entlanggingen, fuhren. „Wie kommst du eigentlich drauf?“, fragte Kanon dann in die Stille. Irgendwie war ihm erst jetzt aufgefallen, dass ihm Aois Aussage zwar aus der Fassung gebracht hatte, aber nicht in dem Sinn, dass er sie völlig abwegig fand. Der Bassist hatte es einfach als natürlich angesehen, dass der andere jetzt zu Gazette gehen könnte und ihn als sein Freund vorstellen könnte. Es lag einfach nur daran, dass es Aoi als so völlig natürlich ausgesprochen hatte. Vielleicht sogar zu natürlich. Es klang ein bisschen wie etwas, das nur rein theoretisch möglich wäre, aber nie passieren würde. Wahrscheinlich lag es daran, dass Aoi es so gerade heraus gesagt hatte. Dass er solche Dinge einfach so aussprechen konnte. Kanon würde sich das nie trauen. Weder im Spaß, noch im Ernst. Dafür hatte er viel zu viel Angst und das machte ihn irgendwie selbst wütend. Man hatte ja gemerkt, wohin ihn seine Feigheit geführt hatte. „Ich dachte nur…“, antwortete ihm Aoi fröhlich ein paar Augenblicke später. Überrascht sah Kanon auf. Der andere machte eine Miene als hätte gerade jemand einen Witz erzählt, über den er sich jetzt noch immer insgeheim amüsierte. Sein verschmitztes Lächeln verschwand auch nicht, als er den Jüngeren ansah. Dieser erwiderte den Blick zuerst ein wenig skeptisch, konnte dann aber nicht anders als selbst auch zu grinsen. Schließlich hatte Aoi gerade zugegeben, dass er darüber nachdachte mit Kanon zusammen zu sein. Naja. Auf jeden Fall konnte man das irgendwie in seine Worte hineininterpretieren. Und gepaart mit diesem anbetungswürdigen Lächeln war es nur allzu leicht sich in dieser Traumwelt zu verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)