kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 33: Wie man Bands zusammenführt --------------------------------------- Kapitel 33 Wie man Bands zusammenführt Eine halbe Stunde später standen sie mit Miku, Yuuki und Teruki im Schlepptau vor der Bar, in die sie gehen wollten. Miku hatten sie unterwegs zufällig aufgegabelt und Teruki und Yuuki hatten schon am Treffpunkt auf sie gewartet. „Fehlen noch Saga und unsere Klatschtanten“, merkte der Leader an und zog sein Handy aus der Tasche, um darauf herumzutippen. „Taku hat vor fünf Minuten geschrieben, dass sie die Bahn verpasst haben.“ „Ich denk mal, dass es Shou ist, der bei ihm ist“, konnte sich Aoi nicht verkneifen und erntete Lachen von den anderen. „Was ist mit Saga?“ Miku bekam auf seine Frage hin aber nur ratlose Blicke. Vielleicht hatte er sich ja auch nur verspätet. „Können wir nicht schon mal reingehn?“, begann Reita kurz darauf zu quengeln und Kanon fragte sich doch mal wieder, warum er ihn mitgenommen hatte. Mittlerweile hatte sich die Stimmung zwischen Aoi und ihm wieder gelockert. Trotzdem war er sich nicht so sicher, wie er reagieren würde, wenn irgendjemand wieder mit nervenden Gerüchten aufkam. Und er war sich ziemlich sicher, dass das irgendwann im Laufe des Abends der Fall sein würde. Nur solange Takuya und Shou noch nicht da waren, war die Chance darauf zumindest um einiges geringer. „Ich glaub, wir können genau so gut drinnen warten“, entschied Teruki schließlich, woraufhin Reita zufrieden als Erster die Bar betrat. Im Inneren übernahmen allerdings Miku und Yuuki die Führung, die sogleich den Stammtisch der Band ansteuerten. „Seid ihr öfter hier?“, fragte Aoi, nachdem er sich neben Kanon am Tisch niederließ. Wenn Kanon recht überlegte, war der Ältere die ganze Zeit noch nicht von seiner Seite gewichen. Irgendwie süß. „Ab und zu mal. Die Bar liegt ziemlich nah an unserem Proberaum. Außerdem ist sie nie sonderlich überfüllt. Perfekt zum Entspannen“, antwortete Teruki auf Aois Frage, welcher zustimmend nickte und sich umsah. Kanon hoffte, es handelte sich nicht nur um ein Höflichkeitsnicken. Sie saßen hier nicht wirklich in einem Szene-Lokal. Es gab nicht mehr als eine Dartscheibe in der Ecke und einen Billiardtisch in der anderen. Auch war die Musik nicht ohrenbetäubend aufgedreht, sondern in einer Lautstärke, dass man sich auch noch unterhalten konnte. Mit einem Mal wurde Kanon nervös. Er selbst empfand das Lokal als angenehm und gemütlich, aber neben ihm saß immer noch ein Mitglied von Gazette. Keine Band, die für ihre angenehmen und gemütlichen Feiern bekannt war. „Hoffe, das ist euch nicht zu langweilig“, grinste Miku Reita und Aoi an. Kanon schluckte schwer. Zwar wollte er das auch gerne wissen, aber Miku war da schon immer etwas direkter gewesen als er. Zu seinem Glück hatten seine beiden Mitbewohner ja wenig Probleme mit Direktheit. „Mit der richtigen Menge an Alkohol ist doch so gut wie nichts langweilig“, antwortete Reita schulterzuckend. Kanon seufzte. Vielleicht nicht wirklich freundlich, aber die Antwort hätte auch viel schlimmer ausfallen können. Entweder Reita riss sich mal von selbst zusammen oder Aoi hatte ihm vorher noch den Kopf gewaschen, als es Kanon nicht mitbekommen hatte. „Ich find’s hier echt gemütlich“, ergänzte Aoi und Kanon war erleichtert als er die Ehrlichkeit in Aois Stimme hörte. Gemütlich war vielleicht nicht das ideale Wort für eine Party, aber sie hatten sich ja auch nur getroffen, um zusammen was zu trinken, zu reden und beisammen zu sitzen. Mehr war ja eigentlich gar nicht geplant gewesen. Auch wenn er vermutete, dass Reita wahrscheinlich etwas anderes erwartet hatte. Dankbar lächelte Kanon Aoi an, bevor sein Blick zum Eingang fiel und von dort aus gerade Saga auf sie zukam. Er begrüßte die Runde und ließ sich anschließend auf dem Stuhl neben Kanon nieder. „Ich wusste gar nicht, dass ihr auch kommt!“, war das Erste, was er sagte und wandte sich dabei an die beiden Gazette-Member. „Naja, Reita hat sich auch erst vor ner Stunde dazu entschlossen.“ Aoi warf dem Blonden einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ich hab halt erst vor ner Stunde gemerkt, dass ich doch Zeit hab!“, antwortete dieser bockig. „Außerdem hat mir ja auch niemand gesagt, dass der da…“, er nickte kurz in Sagas Richtung, „auch kommt.“ „Du hast nicht gefragt.“ „Und du hast mich nur gefragt, ob ich mit dir, Kanon und seiner Band was Trinken will.“ „Jetzt vertragt euch mal wieder“, warf der An Cafe-Bassist ein wenig besorgt ein. Er hatte wirklich keine Lust, dass das hier zu einem Dauerstreit ausartete, auch wenn er nicht genau wusste, wie ernst ihre kleine Argumentation war. Saga sah auch nur ein wenig hilflos in die Runde. „Es ging mir nur ums Prinzip.“ Reita verschränkte die Arme vor der Brust und warf Aoi noch einen feindseeligen Blick zu, der sich aber sofort in Luft auflöste, als die Bedienung an ihren Tisch trat, um ihre Bestellungen aufzunehmen. Es dauerte nicht lange bis alle ein Bier vor sich stehen hatten. „Seit wann trinkst du denn Bier?“, sah Teruki den Bassisten verwundert an. Kanon hatte den anderen ja noch gar nicht erzählt, dass er seit er bei Reita und Aoi wohnte, ab und zu mal mit seinen Mitbewohnern eine Flasche trank. Am Anfang ja noch mehr oder weniger widerwillig, weil er sich irgendwie dazugehörig fühlen wollte, aber mittlerweile trank er es ohne große Probleme. Vielleicht mochte er es sogar? Das hatte allerdings immer noch nicht seine Frage beantwortet. Und damit die Tatsache, dass Aoi und Reita jetzt wussten, dass er ja eigentlich gar kein Bier trank. Genau diese beiden warfen ihm nämlich jetzt einen sehr neugierigen und fragenden Blick zu. „Haben wir den Kleinen etwa zu bösen Dingen verführt?“, fragte Reita grinsend. Sie hätten ihn doch zu Hause lassen sollen. „Tut jetzt nicht so als hättet ihr mich noch nie Bier trinken gesehn. Wenn ich Lust hab, trink ich halt mal eins“, grumelte der Schwarzhaarige vor sich hin, was seine drei Bandmember dazu brachte ihn nur auch anzugrinsen. „Stimmt. Kanon ist der große Biertrinken unter uns!“, stimmt Yuuki Kanon zu, wobei sein Kommentar doch ziemlich ironisch klang. „Verräter.“ Kanon schenkte noch jedem seiner Bandmitglieder einen Todesblick, bevor er einen großen Schluck aus der Flasche nahm. Zu allem Überfluss sah er auch noch, wie sich Aoi neben ihm das Kichern verkneifen musste. Schön, dass er die Lachnummer des Abends war! So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. „Ich hoffe wir verderben ihn euch auch nicht zu sehr“, stichelte Reita gleich weiter. War ja klar, dass dem das gefiel. „Ach… Kanon ist gar nicht so unschuldig wie er immer tut.“ Teruki schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Was an dieser Aussage aber genau aufmunternd sein sollte, konnte Kanon nicht genau erkennen. „Ich glaub, das mit der Unschuld können andere besser beurteilen als ich.“ Reitas Blick wanderte bei den Worten zu Aoi, der in dem Moment genau so geschockt aussah wie Kanon sich fühlte. Der Blonde wollte jetzt doch nicht wirklich allen mitteilen, dass er die beiden beinahe halbnackt in Aois Schlafzimmer aufgefunden hatte? Dem hämischen Grinsen auf Reitas Lippen nach, wäre er dazu moralisch garantiert in der Lage. Und die neugierigen Blicke ihrer Sitznachbarn, stachelten den Blonden auch noch zusätzlich an. Zum Glück sah Kanon in diesem Moment seine Retter die Bar betreten. „Da sind Shou und Taku!“, rief er übertrieben enthusiastisch, um die Aufmerksamkeit auf die Neuankömmlinge zu richten. Als die beiden sich dem Tisch näherten, sprang Kanon sofort auf und umarmte Takuya, der etwas überfordert wirkte. Zwar begrüßten sie sich oft so, wenn sie privat unterwegs waren und sich lang nicht mehr gesehen hatte, doch selten so stürmisch. Kanon war das ziemlich egal. Wär es nötig gewesen, hätte er den Jüngeren gedrückt bis dieser rot angelaufen wäre, nur um dem Moment zu entkommen. „Versuchst du da jemanden einfersüchtig zu machen?“, hörte Kanon aber kurz darauf nah an seinem Ohr, weshalb er Takuya ganz schnell wieder losließ. Der Jüngere sah ihn nur grinsend an und zuckte kurz die Schultern. „Könnt ja sein.“ Damit ließ er den Bassisten einfach stehen und ging von einem ebenso breit grinsenden Shou gefolgt zum Tisch rüber, um die anderen zu begrüßen. Kleiner Teufel. Murrend ging Kanon auch wieder zum Tisch zurück. Er hatte sich einen gemütlichen Abend mit seiner Band vorgestellt, aber stattdessen lief das hier in eine völlig andere Richtung. Reita war heute wohl in Streitlaune, Teruki ließ ihn mit der Bier-Geschichte ins Fettnäpfchen treten und Takuya brachte ihn schon mit seinem ersten Satz in Verlegenheit. Die beiden Neuankömmlinge zogen sich zwei Stühle vom Nachbartisch heran und setzten sich dann zu den anderen. Nebeneinander natürlich. Es hatte wirklich den Anschein, als würde die beiden nichts trennen können. Irgendwie war Kanon neugierig wie die beiden Freunde miteinander umgingen. Ob da wirklich nur Freundschaft war. Vielleicht wurde der Abend ja doch ganz aufschlussreich. Schließlich hatte er sie seit sie so eng befreundet waren gar nicht mehr zusammen gesehen. Aoi und Reita hatten ihn einfach ständig in Schach gehalten. „Und was habt ihr getrieben, dass ihr so spät seid?“, wollte Miku von den beiden wissen, aber Takuya winkte nur ab. „Die Bahn hatte Verspätung.“ „So lange?“, fragte Kanon, während er sich wieder neben Aoi setzte. Sie waren immerhin schon bestimmt eine halbe Stunde hier. „Ja“, nickte Shou ohne zu zögern. Na gut, die beiden waren wirklich ein eingespieltes Team. Das würde noch spannend werden. Schnell wurde aus einem großen Gespräch viele kleine. Aoi und Reita unterhielten sich angeregt mit Teruki und Miku über Europa, bis der Leader sich plötzlich an Kanon wandte: „Da fällt mir grad ein: Wir haben am Montag ein Photoshoot. Ich kann dich abholen, wenns dir passt.“ „Weißt du denn wo Aoi und Reita wohnen? Die sind in Europa, aber ich wohn noch weiter bei ihnen“, erklärte der Angesprochene. Gazette flogen am Freitag, also in vier Tagen. Das bedeutete, am Montag würde er schon alleine sein und da war ihm jede Abwechslung willkommen. Teruki schwieg aber einen Moment. „Ja, ich weiß“, meinte er zögernd und an die beiden Gazette-Member gewandt, die eifrig nickten. „Aber wieso wohnst du dann bei ihnen?“ Jetzt war Kanon seinerseits etwas verwirrt. „Wie… Ich weiß? Woher wusstest du denn, dass sie nach Europa fliegen?“ „Das bekommt man doch mit“, schaltete sich jetzt auch Yuuki nicht weniger verwirrt ein. Kanon schenkte sich die Antwort und sah stattdessen betreten zur Seite. Zu seiner Überraschung begegnete sein Blick nicht dem seines direkten Sitznachbar, sondern Reitas, der seine Vergesslichkeit wohl auch lieber verschweigen wollte. Kanon war das nur Recht. Er war sich ziemlich sicher, dass Aoi ihn nicht ans Messer liefern würde und so konnte er sich eine Peinlichkeit schon ersparen. Denn eigentlich war das echt peinlich. Er war Musiker! Er kannte sich doch in der Branche aus. Und wenn eine Band ihre erste Europatour hatte, gehörte das sicher zu den wichtigen Neuigkeiten. Vor allem wenn man auch noch mit zwei dieser Bandmitgliedern zusammenwohnte! Allerdings stellte sich dann auch die Frage in welchen Sphären Reita wohl in letzter Zeit schweben musste, dass er seine eigene Europatour fast verpasst hätte. „Damit wär allerdings immer noch nicht die Frage geklärt, wieso du in der Zeit weiterhin bei Aoi und Reita wohnst“, merkte Saga grinsend an. Hatten sich eigentlich alle gegen ihn verschworen? „Fang du jetzt nicht auch noch so an“, knurrte Kanon mürrisch zurück, woraufhin Saga mit den Schultern zuckte. „Ich find’s nur auffällig. Du könntest in der Zeit ja genau so gut zu Hause wohnen.“ Kanon fiel darauf keine Antwort ein. Zumindest keine, die er geben wollte. Er konnte Saga jetzt schlecht erzählen, dass die Wohnung so etwas wie sein zweites Zuhause geworden war und er sich durch diese mit Aoi verbunden fühlen würde, so lang dieser in Europa war. „Er soll da bleiben, weil ich noch nicht mit ihm fertig bin und aus ihm schließlich ein anständiger Bassist werden soll“, vernahm Kanon jetzt Reitas Stimme, wobei dessen Betonung eindeutig auf dem provozierenden Wort „anständig“ lag. Saga zog eine seiner Augenbrauen in die Höhe, während er den Gazette-Bassisten betrachtete. Scheinbar hatte ihn Reitas kleine Spitze vom eigentlichen Thema abgelenkt. Gut so. Schließlich war Reitas Begründung auch wenig stichhaltig. „Also wenn du mal wirklich anständig Bass spielen willst, dann kannst du mich jederzeit besuchen kommen“, meinte Saga nun übertrieben freundlich zu Kanon. Der Schwarzhaarige antwortete darauf erst einmal gar nichts. Er erinnerte sich noch gut daran, dass sich die beiden Bassisten schon auf Miyavis Party öfters gestritten hatten. Reitas Freundschaften waren wirklich merkwürdig. Sicher, Kanon und seine Freunde stichelten auch oft – besonders seit da diese Sache mit Aoi war – aber bei dem Blonden kam ihm das irgendwie immer ernster vor. Bösartiger. Aber das war wahrscheinlich einfach seine Art und so wies aussah, suchte er sich seine Freunde wohl auch nach diesem Prinzip aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)