kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 9: Wie man stört ------------------------ 10 Kommis?! Leute, ihr seid wirklich toll >____< Vielen vielen Dank für jedes einzelne! Wir haben uns unheimlich gefreut! >__< trotzdem werden wir wie schon angekündigt eine kleine Pause von etwa 2 Wochen machen.. Wir schreiben beide die nächsten Wochen über Prüfungen und werden deshalb wenig zum schreiben kommen. Aber es geht anschließend auf jeden Fall weiter! ^^ Und jetzt viel Spaß mit Kapitel 9 - Wie man stört ________________ Zu allem Überfluss war Aoi dazu übergegangen, ihm behutsam über den Oberkörper zu fahren. Natürlich nur um den Stoff glatt zu streichen. Trotzdem ein Gefühl, dass den Jüngeren irgendwie überforderte. Nicht, dass er wirklich wollte, dass der andere aufhörte… „Stör ich etwa?“ Kanon zuckte zusammen und machte automatisch einen Schritt zurück, als er bemerkte, dass Reita grinsend und mit zwei Shirts über dem Arm neben ihnen stand. „Äh…“, brachte er nur geistreich heraus und lief gleich mal wieder rot an. Aoi schien sich daraus aber nicht viel zu machen. „Immer, Reita. Immer“, meinte er lachend und nahm ihm die Klamotten ab, um sie zu inspizieren. „Dir sollte man echt ne Glocke umbinden, damit man immer weiß, wo du als nächstes auftauchst.“ „Aber sonst geht’s dir noch gut?“ Das Grinsen des Bassisten war wie aus seinem Gesicht gewischt, als er die Arme vor der Brust verschränkte und beleidigt wieder davon stapfte. „Bring nächstes Mal was Anständiges mit!“, rief ihm Aoi noch hinterher und betrachtete dann wieder den Jüngeren vor sich ganz so als hätte Reita nie gestört. „Also, ich finde das Oberteil toll! Aber vielleicht sollten wir erstmal noch ein paar andere ausprobieren, bevor wir uns überlegen, welches wir kaufen.“ Damit legte er alle Oberteile, die er Reita abgenommen hatte, außer einem auf einem Kleiderständer neben sich ab. „Das hier könnte man vielleicht gebrauchen.“ Er faltete es auseinander und hielt es vor sich, sodass auch Kanon das weiß-graue Shirt sehen konnte. „Willst du das mal anziehen?“ Das war wahrscheinlich das erste Mal an diesem Tag, dass man den An Cafe-Bassisten fragte, was er selbst wollte. Seine Laune hob sich unheimlich, sodass er sofort nickte und mit dem Teil wieder einmal in einer Umkleide verschwand. Gerade als er sich ausziehen wollte, fiel sein Blick auf sein Spiegelbild und er hob die Augenbrauen. Das Shirt passte doch eigentlich perfekt. Und genau so wie es jetzt war, war es auch gewesen, als er nach draußen gegangen war. Man konnte es eigentlich gar nicht weiter runter ziehen. Und der Stoff war auch aus einem Material, das nur wenige Falten warf. Kanon versuchte den Gedanken wieder abzuschütteln, der sich gerade in seinem Kopf bildete. Trotzdem stellte er sich selbst unweigerlich die Frage, wieso Aoi so gründlich über sein Oberteil gestrichen hatte. Wollte der Ältere ihn etwa… berühren? Nur bei der bloßen Vorstellung daran, begann die Haut des Bassisten leicht zu kribbeln. Schnell streifte er das Oberteil ab und schmiss es in eine Ecke als wäre es für dieses eigenartige Gefühl verantwortlich. Das war doch schwachsinnig! Reitas dämliche Anspielungen ließen ihn Gespenster sehen. Aoi hatte überhaupt keine Hintergedanken, wenn er ihn berührte. Überhaupt keine! Hastig zog er das neue Shirt an, das Aoi ihm mitgegeben hatte. Der Gitarrist fragte sich sicher schon, wofür er solange brauchte. Dieses Mal achtete er aber ganz genau darauf, dass das Oberteil zu hundert Prozent richtig saß. Allerdings war das vielleicht auch ein bisschen auffällig. Und er hatte auch nicht wirklich etwas dagegen von Aoi berührt zu werden. Also schob er das Shirt wieder etwas höher so, dass es Falten warf. Konnten auch ruhig mehrere sein, damit Aoi länger etwas zu tun hatte… Überrascht starrte Kanon sein Spielbild an. Er war doch gerade nicht wirklich dabei sein Oberteil extra zerknüllt wirken zu lassen, damit der Ältere es ihm glatt streichen würde? Frustriert zog er das helle Shirt wieder zu recht und verließ dann die Kabine, bevor er noch ganz an sich selbst verzweifelte. „Das ist schön“, kommentierte Aoi auch sofort lächelnd. Jemand, der so freundlich strahlte, konnte doch überhaupt keine Hintergedanken haben! „Der Aufdruck gefällt mir.“ Verwirrt sah Kanon an sich herunter. Er war so damit beschäftigt gewesen, das Oberteil richtig zu positionieren, dass ihm das Bild auf dem Stoff gar nicht aufgefallen war. „Tja, ihre jungen Leute könnt eben noch so etwas extravagantes tragen“, seufzte der Gitarrist gespielt, was Kanon eine Augenbraue heben ließ. „Fünf Jahre sind jetzt auch nicht die Welt“, entgegnete der Bassist etwas mürrisch, was den Älteren nur auflachen ließ, bevor er sich mit einem „Stütz mich! Ich bin so alt, ich glaub ich kann mich nicht mehr auf den Beinen halten“ auf Kanon stürzte, der wiederum auch kichern musste. „Jetzt stör ich aber wirklich!“ Kanon hörte schlagartig auf zu kichern und hätte Aoi fast fallen gelassen, so erschreckte er sich bei Reitas Satz. Warum tauchte der Blonde denn auch ständig mitten aus dem Nichts auf? Und auch der Gitarrist hatte sich wohl selbst ein wenig erschreckt, denn Kanon hatte ganz deutlich gespürt, wie der Ältere zusammengezuckt war. Nicht stark, aber trotzdem merklich. „Immer! Das hab ich dir doch vorhin schon gesagt!“ Aoi ließ lachend – war es ein unsicheres Lachen? – von dem Bassisten ab und nahm Reita das Shirt, das dieser mitgebracht hatte, vom Arm. Kanon kam es fast so vor, als wollte sich der andere nur mit irgendetwas beschäftigen, um nicht weiter auf dem Thema rumreiten zu müssen. Aber es kam ihm ja auch nur fast so vor. Warum sollte Aoi diesem Thema schon ausweichen wollen? Sie hatten schließlich nur rumgealbert, gelacht, der Ältere war ihm… um den Hals gefallen… hatte seine Nähe gesucht… ihn berührt… Kanon schluckte. Blödsinn! Er bildete sich aufgrund von Reitas Andeutungen schon wieder Sachen ein. Das musste abgestellt werden! Aber schnell! Immerhin würde er noch einige Tage mit Aoi unter einem Dach wohnen und er konnte es sich nicht leisten, jedes mal so rot wie eine Tomate anzulaufen, wenn der andere ihn anfasste! „Aber vorhin…“ Reita schien ein wenig überfordert. „Da hast du das doch nicht ernst gemeint, oder?“ „Hast du ne Ahnung!“, lachte Aoi wieder und betrachtete das Shirt so, als wäre es das erste mal, dass er ein solches Kleidungsstück sah. „Das ist nicht gut. Such was anderes!“ Damit drückte er Reita das Shirt wieder in die Hand und schubste ihn weg. „Hey, ich bin doch nicht dein Dienstmädchen!“, kam es grummelnd von diesem. „Wer ist zum Shoppen losgefahren? Also stell dich nicht so an! Du wolltest Kanon neue Klamotten suchen, dann tu das auch!“ Dass Aoi eigentlich derjenige gewesen war, der beschlossen hatte, sich einzumischen und bei der Kleidungssuche zu helfen, erwähnte Kanon nicht. Sollte Reita doch loslaufen! Allerdings schien die Aussage diesen auf ein ganz anderes Thema zu bringen. „Sag mal, was machst du eigentlich hier?“ Der Schwarzhaarige hob skeptische eine Augenbraue. „Was meinst du mit ‚hier‘?“ „Na ja, wie kommt es dazu, dass wir uns rein zufällig hier in der Stadt treffen? Oder hast du uns etwa gesucht?“ Der Angesprochene antwortete nicht, sondern blickte nur kurz zu Kanon hinüber. Wenn dieser es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass Aoi ertappt wirkte. „Quatsch“, meinte der Ältere nachdrücklich. „Ich hatte nur Lust in die Stadt zu gehen.“ „Du warst doch erst in der Stadt“, hakte der Blonde noch einmal nach. Ihm schien es zu gefallen, seinen Freund immer mehr in Verlegenheit zu bringen. Allerdings wandelte sich der Blick des Gitarrist nun von unsicher zu aggressiv. „Seit wann brauch ich denn deine Erlaubnis, um aus dem Haus zu gehen?“, fragte er angriffslustig. „Außerdem kann ich auch gleich wieder abhauen, wenn ich dich so nerve. Dann kannst du ruhig noch ein paar Stunden planlos von einem Geschäft zum nächsten laufen.“ „Nein!“, rief Kanon sofort, ohne sich viele Gedanken darüber zu machen. Er hatte wirklich keine Lust weiterhin von Reita durch die Gegend gezogen zu werden. Aoi lächelte ihn dankbar an. „Damit wäre das Thema wohl erledigt. Und jetzt geh noch ein paar Oberteile suchen.“ Mit einem mürrischen „Ich weiß trotzdem nicht, was du hier zu suchen hast“ zog der Blonde dann wieder davon. Anscheinend hatte er eingesehen, dass sie ohne Aois Mithilfe noch den ganzen Tag in dem Laden verbringen würden. Trotzdem musste Kanon dem anderen Bassisten recht geben. Aoi hatte sich zwar gerechtfertigt, aber nicht wirklich erklärt, was er hier machte. Wie wahrscheinlich war es schon, dass sie sich zufällig beim Shoppen trafen? „Ich bin euch nicht gefolgt.“ Kanon zuckte zusammen, als er bemerkte, dass er die ganze Zeit Aoi gemustert hatte. Ihm musste seine Frage ja förmlich ins Gesicht geschrieben gewesen sein! Nichtsdestotrotz war es nicht Kanon, sondern der Ältere, der peinlich berührt wirkte. „Ok“, meinte der Bassist etwas betreten. „Allerdings wäre es auch nicht schlimm, wenn es so wäre. Ich bin froh, dass du da bist.“ Auch wenn er direkt rot anlief, war Kanon stolz auf sich die Worte ausgesprochen zu haben. Er sollte das viel öfter machen. Sagen, was er dachte. Das Gefühl danach war wesentlich besser als das, wenn er ständig darüber nachdachte, ob er jetzt etwas hätte sagen sollen oder doch besser nicht. „Wie lieb.“ Aois sanftes Lachen ließ ihn noch röter anlaufen. Ja, er musste auf jeden Fall öfter sagen, was er dachte. Wenn er den anderen dadurch zu so einem Lachen brachte. „Freut mich, dass ich dir nicht auf den Geist gehe.“ „Nein, tust du nicht!“ Kanons Mund war mal wieder schneller als sein Kopf, denn die Worte waren ihm erneut viel zu schnell rausgerutscht. Aoi schien sich daran aber nicht zu stören. „Ach übrigens haben wir morgen Probe“, wechselte er das Thema. „Wir geben übermorgen ein Konzert und deshalb proben wir morgen noch mal in der Halle. Reita will dich mitnehmen.“ Der Jüngere sah sofort erschrocken auf. Er? Allein unter ganz Gazette? Oh Gott. „Eigentlich wollte er dir das gar nicht sagen und dich morgen früh wecken und einfach mitnehmen, aber ich glaube es ist nur fair, wenn du dich darauf einstellen kannst.“ Oh ja, darauf musste er sich wirklich einstellen. Er wäre morgen früh aus allen Wolken gefallen, wenn Reita ihm das mal so eben eröffnet hatte. „Und ähm… Warum soll ich mit?“ Aoi zuckte mit den Schultern. „Ich schätze, er will dir eben in authentischer Umgebung zeigen, was einen seiner Meinung nach „richtigen“ Bassisten ausmacht.“ Na wenn er nur zugucken musste, dann konnte er vielleicht damit leben. Immerhin würde er seine ganze Energie damit verbrauchen, zwischen den anderen Membern zu überleben. Wirklich viel hatte er von ihnen zwar nicht mitbekommen, aber Miyavis Geburtstagsparty hatte ihm einen sehr guten Einblick gegeben. Reita kannte er ja mittlerweile, Ruki hatte er als kleinen Giftzwerg kennen gelernt und Uruha konnte er gar nicht richtig einschätzen. Dafür würde er mit Kai wohl keine Probleme haben. Andererseits hatte der Leader auch gesagt, er musste ausziehen, wenn er die anderen zu sehr ablenkte. Das bedeutete also, dass er sich morgen einfach still in irgendeine Ecke setzen und zusehen würde. Das war wahrscheinlich sowieso das Beste. „Hey, guck nicht so verängstigt! Ich pass schon auf dich auf.“ Lachend musterte ihn der Gitarrist. Er hatte mal wieder erraten, was er gedacht hatte. Langsam machte das wirklich Angst. „Und sobald wir dir ein schönes Outfit zusammengestellt haben, fühlst du dich morgen sicher auch viel wohler.“ „Dann sind wir heute also nur shoppen gegangen, damit ich euch morgen nicht blamiere?“, fragte Kanon trocken. Schließlich konnte er sich das bei Reita gut vorstellen. Und nachvollziehen konnte er es irgendwie auch. Von Aoi bekam er daraufhin nur einen mitfühlenden Blick und ein Seufzen geschenkt. „Ich habe überhaupt keine Angst davor, dass du mich vor irgendjemanden blamieren könntest“, meinte der Ältere ungewohnt ernst. „Und auch wenn Reita gerne auf besonders fies tut, weiß er ganz genau, dass jemand mit so viel Talent wie du sich gar nicht blamieren kann.“ Kanon wollte gerade ein „Danke“ stottern, als er unterbrochen wurde. „Sprecht ihr etwa über mich?“ Aoi verdrehte bei der Frage des blonden Bassisten nur die Augen, was Kanon auch sehr gut nachvollziehen konnte. Reitas Angeschleiche konnte einem wirklich auf die Nerven gehen! Ohne zu antworten nahm Aoi seinem Freund den Stapel Kleidungsstücke ab. Anscheinend hatte Reita keine Lust mehr ständig durch die Gegen zu rennen und hatte deshalb dieses Mal etwas mehr an Auswahl mitgebracht. Eine gute Entscheidung, denn Aoi sortierte die meisten Sachen gleich wieder aus, bis er nur noch fünf Oberteile in der Hand hatte. „Die können wir probieren. Der Rest ist Müll. Und das holst du noch einmal in einer Größe kleiner. Das kann ruhig etwas enger anliegen.“ Statt sich zu beschweren, grinste Reita den Gitarristen nur dreckig an, bevor er mit einem unschuldigen „Wenn du darauf stehst“ wieder loszog. Scheinbar war der Blonde zufrieden, sobald er nur ein bisschen Sticheln konnte. Das war gut zu wissen. Während Kanon seine mentale „Wie besänftige ich Reita“-Liste fortsetzte, bekam er von Aoi schon die Oberteile in die Hand gedrückt. „Hey, nicht träumen“, meinte der Ältere lachend. „Das hier ist schließlich professionelles Shoppen und kein Vergnügen!“ Mit diesen Worten wurde Kanon sanft und doch bestimmend zurück zu seiner Kabine geschoben. Schnell stellte Kanon fest, dass Aoi nur zur Hälfte Recht mit seiner Aussage hatte. Zwar war es wirklich anstrengend sich jedes Mal Aois kritischen Blick auszusetzen, nur um dann ein neues Kleidungsstück überreicht zu bekommen, doch irgendwie hatte er auch seinen Spaß daran. Der Ältere schaffte es wirklich fast bei jedem neuen Oberteil ihn zu berühren. Ob er es ihm nun zu recht zog oder wieder sanft den Stoff glättete. Kanon wusste nicht, ob der Ältere das mit Absicht machte. Eigentlich konnte er sich das nicht wirklich vorstellen. Vielleicht war Aoi einfach ein Mensch, der nicht so berührungsscheu war wie er selbst. Und trotzdem stellte sich ihm die Frage jedes Mal wieder. Mit jedem Mal, wenn der Ältere an seinem Shirt zupfte. Es ließ sich einfach nicht abstellen. Diese ständige Frage. Und irgendwann kam noch eine zweite Frage dazu, mit der er sich den Rest des Abends herumschlug. Sogar noch, als sie zusammen vor dem Fernseher saßen. Und auch noch, als er ins Bett ging. Die Frage lenkte ihn sogar davon ab, dass er morgen den Tag mit ganz Gazette verbringen würde. Warum beschäftigte es ihn eigentlich so, ob Aoi ihn nun absichtlich berührte oder nicht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)