kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 4: Wie man sich vom Original ablenken lässt --------------------------------------------------- Vielen lieben Dank an unsere Kommischreiben ^___^ Wir würden uns auch diesmal wirklich sehr freuen, wenn der ein oder andere n Feedback da lassen würde. Kapitel 4 Wie man sich vom Original ablenken lässt In der einen Hand zwei schwere Taschen voller Lebensmittel, in der anderen Hand den Zettel, auf den Reita einen ziemlich wirren Plan gezeichnet hatte, suchte Kanon jetzt den Heimweg. Wobei die Betonung wirklich auf „suchen“ lag. Er hatte sich nämlich verlaufen. Etwas, was er eigentlich unter allen Umständen hatte vermeiden wollen. Zwar hatte er die Handynummern der anderen beiden, da Aoi darauf bestanden hatte, dass er wenigstens sie besaß, wenn irgendwas schief ging, aber er wollte nicht anrufen. Das wäre dann so eine Art Niederlage. Reita erwartete von ihm, dass er wenigstens alleine einkaufen und wieder nach Hause finden würde! Und eigentlich konnte man so etwas auch von einem erwachsenen Menschen – immerhin war er volljährig! – erwarten. Ja, so etwas konnte man von einem erwachsenen Menschen erwarten, aber anscheinend zählte er nicht dazu. Seufzend stellte er die beiden Taschen an einer Hauswand ab. Eigentlich hatte er gar nicht so viel kaufen wollen, aber als ihm eingefallen war, dass die beiden ja wirklich fast nichts zu Hause hatten, war der Einkaufskorb immer voller geworden. Während er sein Handy aus der Tasche zog, überlegte er, wen er denn nun anrufen sollte. Und irgendjemand musste er anrufen, schließlich war es schon Nachmittag und er konnte ja nicht ewig hier herumirren. Sein Gefühl sagte spontan „Aoi“. Aber den hatte er heute Morgen schon genug belästigt und außerdem war es ja Reita, der ihn eingeladen hatte. Andererseits wollte er Reita nicht erklären, dass er sich wirklich verlaufen hatte. Dank dessen genialer Wegbeschreibung, die absolut niemand verstehen konnte. Letztendlich rief er Aois Nummer mit der Begründung auf, dass ihn dieser zumindest nicht auslachen würde und er Reitas strafenden Tonfall dann noch ein paar Minuten länger hinauszögern konnte. Es tutete. Lange. Kanons Aufregung stieg immer weiter. Bis das Tuten verschwand und ein harsches „Ja?“ am anderen Ende zu hören war. Er hob die Augenbraue. Das klang aber nicht gerade freundlich. „Ähm… Aoi?“ „Der duscht gerade.“ Verdammt. Wenn er Glück hatte, wurde seine Nummer nicht angezeigt und er konnte noch schnell auflegen. „Wer ist denn da?“, klang die genervte Stimme Reitas aus dem Hörer, woraufhin der Jüngere verärgert „Kanon!“ antwortete. Machte der Blonde es eigentlich mit Absicht, dass er immer so tat als würde er seinen Gast nicht kennen? Im nächsten Moment schlug sich Kanon selbst gegen die Stirn. Erst wollte er die Tatsache, dass Reita seine Stimme nicht erkannte, ausnutzen, um aufzulegen, und dann regte er sich so darüber auf, dass er dem anderen seinen Namen unter die Nase rieb. Das mit dem Auflegen konnte er jetzt vergessen und das verdankte er nur seinem dummen Stolz! Jetzt hieß es Augen zu und durch. „Und warum rufst du an? Hast du dich etwa verlaufen und findest nicht mehr nach Hause oder was ist los?“ Eigentlich hätte Kanon sich keine bessere Vorlage wünschen können, doch die Verächtlichkeit in Reitas Stimme machte es ihm nicht leichter die Wahrheit zuzugeben. „Ähm…“ „Das gibt’s doch nicht! Du hast dich echt verlaufen!“ Der Blonde seufzte theatralisch als wäre er derjenige, der orientierungslos und schwer bepackt in einem völlig fremden Stadtteil herumirrte. Am liebsten hätte Kanon geantwortet, der andere solle sich nicht so aufspielen, doch das traute er sich dann doch nicht. Lieber ließ er den Älteren eine Weile rumfluchen, bis er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. „Wie kann man nur so dämlich sein! Ich hab dir extra eine Karte gezeichnet!!“ „Auf der kann man gar nichts erkennen“, rechtfertigte sich der Schwarzhaarige dann doch, woraufhin ein erneutes Seufzen kam und die erste konstruktive Frage. „Wo bist du denn jetzt?“ Kanon schaute sich suchend um. „Hier sind nur Wohnhäuser und ein kleiner Park.“ Erneutes Seufzen. Erneutes Fluchen. „Bist du blind? Den hab ich dir eingezeichnet!“ Skeptisch sah der Jüngere auf die missglückte Zeichnung. „Wo?“ „Irgendwo unten. Die Blume da!“ Am liebsten hätte Kanon jetzt laut aufgeseufzt. Erstens sah das Symbol nur mit ganz viel Fantasie einer Blume ähnlich und zweitens konnte er ja nicht erahnen, was der Blonde damit ausdrücken wollte. „Ich habs“, meinte er deshalb nur kurz und legte nach einem „Dann bis gleich“ von Reita auf. Ein klein wenig wütend war er ja schon. Jetzt hatte er sich umsonst halb blamiert, nur weil der Blonde keine vernünftige Karte zeichnen konnte! Er wusste genau, warum er Aois Nummer gewählt hatte. Genau um eine solche Situation wie eben zu vermeiden. Seufzend sah er noch einmal auf die Karte und drehte sich anschließend um, um seinen Heimweg fortzusetzen. Er wollte gerade die Tür mit dem Ersatzschlüssel, den er bekommen hatte, öffnen, da klingelte sein Handy. Nein. Jetzt nicht. Er würde jetzt nicht all seine Taschen fallen lassen, um sein Handy aus der Hosentasche ziehen zu können. Schnell schloss er auf und stellte die Taschen ab. Aber gerade als er eine Hand frei hatte, verstummte das Klingeln. „Dann halt nicht.“ Stattdessen sah er Aoi durch das Wohnzimmer auf sich zukommen. „Ich wollte dich gerade anrufen und suchen!“ Naja… Eigentlich hatte er ihn ja wohl angerufen. „Warum?“ Kanon hob eine Augenbraue. „Na weil ich wusste, dass die Idee mit der Karte Schwachsinn ist! Vor allem wenn Reita sie zeichnet!“ „Ich zeichne gut!!“, kam es protestierend aus dessen Zimmer, von dem die Tür nur angelehnt war. Aoi überging den Kommentar, schnappte sich stattdessen die Tüten, die der Bassist am Eingang abgestellt hatte, und trug sie zum Kühlschrank. Kanon folgte ihm. Irgendwie war es ihm unangenehm, dass er so viele Umstände bereitete. Jetzt wäre Aoi doch fast losgefahren, um ihn zu suchen! Nur weil er sich den Weg nicht gemerkt hatte! Mit hängendem Kopf half er dem Gitarristen den Kühlschrank einzuräumen. Von Reita erwartete er gar keine Hilfe. Als sie fertig waren, stemmte Aoi die Hände in die Hüfte und sah ihn bestimmt an. „Und jetzt sagst du mir, was du hast!“ Kanon war ein wenig überrumpelt. Der andere war wirklich gut, was das Beobachten von Menschen anging. Das würde den Bassisten sicher noch in die ein oder andere verzwickte Situation bringen. Aber irgendwie war es auch niedlich. Bewundernswert. So eine Beobachtungsgabe hatte schließlich nicht jeder. Er selbst zum Beispiel nicht. „Naja…“, fing er an. Es war ja doch wieder nur dasselbe, was Aoi sowieso schon wusste. Er nervte ihn ständig mit den gleichen Dingen. „Ich mach euch solche Umstände“, brachte er kleinlaut mit dem Blick auf den Boden gerichtet hervor. „Wenn du das noch einmal sagst, fliegst du hier raus!“ Kanon hob den Blick und sah den Größeren erschrocken an. Noch nie hatte er die Miene des Gitarristen so hart gesehen. Als sich ihre Augen dann allerdings trafen wurden Aois Züge plötzlich wieder weicher. Sogar ein Schmunzeln glaubte Kanon zu erkennen. „Es ist wirklich schwer böse zu wirken, wenn du einen anstarrst wie ein Kind, dem gesagt wurde, dass Weihnachten dieses Jahr ausfällt.“ Jetzt lächelte der Ältere sogar. Diese furchtbar warme Lächeln, das Kanon schon so vertraut schien und er trotzdem nicht wirklich etwas damit anfangen konnte. Nichtsdestotrotz war ihm diese sanfte Art des Gitarristen sehr viel lieber als die harschen Worte, die er gerade an ihn gerichtete hatte. Würde Aoi ihn tatsächlich rausschmeißen, wenn er ihm weiterhin mit seinen Minderwertigkeitskomplexen auf die Nerven gehen würde? Und wieso interessierte ihn das überhaupt? Er wollte ja eigentlich gar nicht hier sein, oder? Erst ein Seufzen riss ihn aus seinen Überlegungen. „Du machst dir mal wieder viel zu viele Gedanken“, schlussfolgerte der Ältere so richtig, als ob sie sich schon seit Ewigkeiten kennen würden und räumte dabei weiter ein. „Wir haben dich eigeladen und du bist hier unser Gast. So einfach ist das, also hör auf dich ständig zu Sorgen. Und außerdem hab ich dich gerne hier.“ Bei den letzten Worten wandte sich Aoi kurz dem Jüngeren zu und schenkte ihm erneut ein Lächeln. Kanon spürte die Hitze in sein Gesicht schießen. „D…Danke“, stotterte er leise, da er nicht richtig wusste, wie er mit dem Kompliment umgehen sollte. Aber war es wirklich ein einfaches Kompliment? Nein, eher ein kleines Geständnis. Ein Geständnis der Sympathie. Der Ältere bemerkte wohl gar nicht, was für ein Chaos er in seinem Gegenüber ausgelöst hatte. Stattdessen räumte er fertig auf, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Kanon widmete. „Ich würde sagen, wir warten mit dem Essen noch so eine Stunde. Das ist dann genug Zeit für mich Teller und Töpfe zusammenzusuchen. Oder festzustellen, ob unser Herd überhaupt noch funktioniert.“ Immer noch leicht benommen nickte der Jüngere. „Ich wollte noch ein paar Noten überarbeiten. Ist das okay wenn ich ein bisschen in dein Zimmer geh?“ „In dein Zimmer, meinst du?“ Aoi sah ihn leicht tadelnd an. „Momentan ist es dein Zimmer.“ „Ähm… okay, ja. Also dann in… mein Zimmer?“ Es war seltsam, Aois Zimmer als sein Eigentum zu betrachten. Schließlich war es das ja nicht. Schlafplatz hin oder her. „Klar.“ Zufrieden nickend, wandte sich der Ältere wieder der Kochnische zu, was Kanon dazu veranlasste, in ‚sein’ Zimmer zu gehen. Bevor er sich aber an seine Noten setzte, ließ er sich erst einmal quer auf das Bett fallen. Es war groß, bequem und es schlief sich wirklich gut darin. Und obwohl es frisch bezogen war, roch es nach Aoi. So wie alles in diesem Zimmer. Ein sanfter Geruch, der sich in seiner Nase festsetzte. Zufrieden kuschelte er sich in die Decke und schloss die Augen. Sog den Duft auf. Moment. Was machte er denn da? Abrupt setzte sich Kanon auf. Er hatte seine Nase gerade nicht in ein fremdes Bett gesteckt, um den Geruch seines Gastgebers noch stärker wahrnehmen zu können, oder? Nein. Bestimmt nicht. Ein wenig durch den Wind, tapste der Schwarzhaarige zu seiner Tasche hinüber, um in dem Chaos darin einen Hefter mit einigen Blättern – manche mit Worten, manche mit Noten, manche aber auch mit gar nichts beschrieben – herauszuholen und sich damit an den Schreibtisch zu setzen. Das Bett mied er. Nur mühsam konnte er sich auf die Notizen vor sich konzentrieren. Ab und zu hörte er das Geklapper von Töpfen und einmal Reitas Stimme. Ziemlich leise, also hatten sie sich wenigstens nicht in den Haaren. Ein Funken Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben. Zumindest zeitweise. Terukis Stimme im Nacken lenkte ihn immer wieder zurück zur Arbeit, wenn er gerade drohte, wieder abzuschweifen. Aber ein neues Album stand an. Er durfte sich nicht so gehen lassen. Schließlich wollte er seinen Teil ja auch dazu beitragen! Zu seinem eigenen Erstaunen hatte er sogar ein paar Ideen für eine neue Komposition, die er sofort aufschrieb. Zwar konnte er über deren Qualität keine echte Aussage treffen, wenn er sie nicht auch auf seinem Bass ausprobierte, aber auf dem Blatt sahen sie recht gut aus. Kanon strahlte. Teruki würde garantiert zufrieden mit ihm sein, wenn er… Der Schwarzhaarige stockte in seiner Bewegung. Aus dem Wohnzimmer erklang Musik, die ihm sehr vertraut war. Der Bassist stöhnte entnervt auf. Er wusste zwar nicht wie Gazette das handhabten, doch ihm fiel es ziemlich schwer sich zu konzentrieren, wenn er ständig seine eigenen Alben anhörte. War An Cafe etwa die Lieblingsband seiner Gastgeber oder wollte man ihn damit nur ärgern? Vielleicht gehörte es ja auch schon zu Reitas „Training“? Auf jeden Fall hatte er keine Lust rauszugehen und es heraus zu finden. Seufzend legte er die neue Komposition weg und zog ein älteres Notenblatt aus dem Hefter. Seine Konzentration hatte schlagartig wieder nachgelassen und dann war es wohl sinnvoller ein paar seiner alten Entwürfe ins Reine zu schreiben, anstatt sein neustes Werk zu verunstalten. Eine zeitlang konnte er sich sogar mit dieser stupiden Arbeit von den Klängen im Nebenraum ablenken. Glücklich betrachtete Kanon seine Arbeit. Heute war er wirklich fleißig. Lächelnd schloss er die Augen und erlaubte sich ein wenig dem An Cafe-Album im Wohnzimmer zu lauschen. Keine Sekunde später war das Lächeln wieder weg und er runzelte verwundert die Stirn. Es hatte sich ganz so angehört, als hätte er sich auf der CD verspielt. Aber das konnte nicht sein. Es sei denn, es handelte sich gar nicht um die CD-Version. Kanon spürte wie ihm Flau im Magen wurde. Im Wohnzimmer lief kein An Cafe-Album, sondern eine Live-DVD! Unsicher stand der Schwarzhaarige auf und spähte durch die Tür ins Wohnzimmer. Dort saßen Reita und Aoi vor dem Fernseher und sahen sich tatsächlich an, wie An Cafe über die Bühne tanzten. „Ähm… was macht ihr da?“, fragte er verwirrt in den Raum und wusste gar nicht ob er eine Antwort haben wollte. „Ich studiere dein Auftreten. Schließlich muss ich wissen, woran ich bin“, meinte der blonde Bassist knapp und schrieb etwas auf einen Block, der auf seinem Schoß lag. Kanon trat weiter in den Raum, um vielleicht einen Blick auf den Zettel erhaschen zu können. Was Reita sich da wohl notierte? Allerdings fiel ihm auf, dass der Blonde nicht der Einzige mit Block war. Aoi lächelte ihn schon fast entschuldigend an. „Da Reita außer sich selbst eigentlich alle für hässlich und scheiße hält, bin ich für die Bewertung des Sex-Appeals zuständig.“ Kanon lief mit einem Schlag rot an. Bitte was? Es war ihm ja schon unangenehm, wenn ihn Reita so anstarrte, aber jetzt saß Aoi auch noch dabei und ließ ihn während des gesamten Lives anscheinend nicht aus den Augen. Der Ältere hatte sich nämlich schon wieder dem Bildschirm zugewandt. „Hast du schon aufgeschrieben, dass er seine Hüften kaum bewegt?“, fragte der blonde Bassist in den Raum, den Blick weiter auf den Fernseher gerichtet. Der andere schüttelte den Kopf. „Aber eigentlich sieht das so doch auch ganz gut aus.“ „Jetzt schreib das auf! Du kannst nicht bei allem, was er macht, sagen, dass es perfekt ist!“ Widerwillig löste sich Aoi vom Bildschirm und schrieb etwas auf seinen Block. Anscheinend war es das Erste, was er aufschrieb, denn der Zettel schien ziemlich leer auszusehen. Anschließend sah er Kanon an, der noch immer sprachlos im Raum stand. „Setz dich doch!“ Mit einer Handbewegung deutete er auf den Sessel. Jetzt wandte auch Reita den Kopf. „Ja, setzt dich! Dann können wir sofort darüber sprechen, wenn du was falsch machst.“ Darüber sprechen. Das würde eher darauf hinauslaufen, dass Reita ihm alle zwei Minuten etwas an den Kopf warf, was er alles falsch machte. Der Jüngere zögerte. Eigentlich gefiel ihm das hier gar nicht. Sie sahen sich ein Live von An Cafe an, starrten dabei wohl nur ihn an und kritisierten. Das war nichts für ihn. Es war schon unangenehm genug zu wissen, dass sie das überhaupt machten. Da musste er doch nicht auch noch direkt dabei sein, oder? „Jetzt setzt dich!“, meinte Reita noch einmal mit Nachdruck, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Live schenkte. Da kam Kanon der rettende Einfall und er wollte sich fast schon selbst auf die Schulter klopfen. „Eigentlich muss ich jetzt Essen machen.“ Die Stunde war immerhin schon längst um und Mittag hatten sie auch nicht gegessen. Außerdem war er somit zwar immer noch im Raum, musste sich aber nicht sonderlich am Gespräch und den Bemerkungen der Gazettemember beteiligen. „Soll ich dir helfen?“, wurde er auch gleich von Aoi gefragt, der sich wieder vom Bildschirm ab- und ihm zugewandt hatte. „Du bist gerade dabei mir zu helfen!“, kam es empört von seinem blonden Mitbewohner. „Ich kann ihm ja wenigstens zeigen, wo alles steht!“ Reita seufzte entnervt. „Unsere Kochnische besteht aus zwei Schubladen und einem Herd. Uruhas Schuhschrank ist größer als unsere Küche! Er wird sich schon zurechtfinden.“ Skeptisch sah der Gitarrist Kanon an, welcher ihn nur freundlich anlächelte. „Ich krieg das schon hin.“ „Da hast du’s gehört, Aoi. Also konzentrier dich wieder auf die DVD, statt das Original anzuhimmeln. Und du hörst jetzt endlich auf uns abzulenken.“ Um seine Worte zu unterstreichen, wedelte Reita noch herablassend in Kanons Richtung als wolle er eine lästige Fliege vertreiben. Ohne Widerworte zu geben, ging der Schwarzhaarige in den hinteren Teil des Raumes. Vielleicht hatte Reita mit „zwei Schubladen und einem Herd“ untertrieben. Allerdings nicht sonderlich. Da sogar schon ein Reiskocher bereitstand, brauchte es nicht sonderlich lang, bis Kanon alles zusammengesucht hatte. Er hatte sich überlegt etwas Gemüse und Fleisch anzubraten und dazu Reis zu machen. Das war nicht sonderlich aufwendig und falsch machen konnte er dabei auch nichts. Leider war das Vorbereiten der einzelnen Zutaten nicht sehr anspruchsvoll und so schaffte er es auch nicht seine beiden Gastgeber vollkommen auszublenden. „Hast du gerade das Zwinkern in die Kamera gesehen? Das war scharf!“ Kanon rutschte mit dem Messer von der Paprika ab und hätte sich fast in den Finger geschnitten. Hatte Aoi gerade wirklich gemeint, er wäre scharf? „Ich glaube eher, er hatte etwas im Auge“, hörte er Reita als Antwort brummen. „Es sah trotzdem gut aus. Ich schreib das jetzt auf.“ „Du sollst dir aber nur die negativen Sachen notieren!“ „Da gibt’s aber fast nichts zu notieren!“ „Wenn du die rosarote Brille mal abziehen würdest, würdest du vielleicht mehr erkennen!“ „Ich lass mir doch von niemandem etwas über Sex-Appeal erzählen, der denkt, es sei sexy sich eine Minute lang im Kreis zu drehen!“ „Ich hab nie gesagt, dass das sexy ist!“ „Was denn sonst? Sag mir nicht, dass du das cool findest!“ „Das ist cool!“ „Das ist bescheuert!“ „Du bist bescheu- AU!“ Auf den lauten Schrei hin drehte sich Kanon um und musste unwillkürlich breit grinsen. Aoi hatte Reita eins mit seinem Block übergezogen und starrte den anderen warnend an. Dieser rieb sich nun die Stelle am Kopf, an die ihn wohl der Block getroffen hatte und meckerte gleich weiter. „Mach mal lieber was Anständiges mit dem Ding!“ Damit deutete er auf die „Waffe“ des Schwarzhaarigen, die dieser schon wieder drohend gehoben hatte. „Das war doch was Anständiges.“ Die Worte hatten Kanons Mund verlassen, bevor dieser es überhaupt realisieren konnte. Sofort drehten sich die beiden zu ihm um und starrten ihn an, woraufhin er sofort die Hand vor den Mund schlug. Okay, das war ein Schritt zu weit. Und hätte er das aus seinem Selbstbewusstsein heraus gesagt, dann wäre es ja vielleicht sogar noch lobenswert gewesen, aber nein. Das war einfach nur eine unüberlegte, dumme Äußerung, die schneller als sein Verstand gewesen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)