Verirrt im Herzen von nek0chin (Wenn eine Frau nicht weiß, wen sie lieben soll) ================================================================================ Kapitel 3: Chapter 3 -------------------- "Sieh doch mal...", flüsterte Hua und ihr Blick lag auf dem kleinen Curt, der ruhig auf ihrem Bauch lag und seelenruhig schlief. Nun war der kleine Racker schon fast zwei Monate alt und hielt sowohl die junge Mutter als auch den stolzen Vater ordentlich auf Trapp. Adrian war gerade in der Küche und hatte sich einen Kaffee gemacht, bevor er ins Schlafzimmer ging und lächelnd auf seine Freundin und dem Kleinen fiel. Wie er so auf ihren Bauch lag und schlief... einfach niedlich. "Wie ein kleiner Engel sieht er aus.", sagte er schmunzelnd und drückte der Braunhaarigen einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, seine Kaffeetasse stellte er auf den Nachttisch neben sich. Diese schmiegten ihren Kopf an seine Brust, als dieser sich neben ihr aufs Bett setzte und sie in seine Arme zog. Sanft strich er durch ihr Haar und beobachtete den kleinen Fratz mit eine sanften Lächeln. "Irgendwie erinnert er mich an dich, Schatz.", flüsterte er leise und die junge Frau schaute mit fragendem Blick zu ihm hinauf. "Ach... wirklich?", fragte sie lächelnd und schaute wieder zu dem schlafenden Baby. "In wiefern?" "Wenn er schläft, ist er unschuldig wie ein Engel, sobald er wach ist, wird er zu einem kleinen Teufel, genauso wie du.", lachte er, wodurch er sich einen leichten Knuff in die Seite einhandelte. "Das war jetzt unfair, Adrian.", murrte sie schmollend, kuschelte sich jedoch fester an seinen Körper. Entschuldigend drückte er ihr einen Kuss auf den Mund und strich weiter durch ihr Haar. Vorsichtig strich der junge Mann mit seiner anderen Hand über den Rücken von Curt. Dieser wandte sich kurz, gab ein leises Quengeln von sich, schlief jedoch wohlig weiter. "Hättest du jemals gedacht, dass wir Beide jemals eine Familie haben würden?", murmelte Hua, den Blick auf den blonden Schopf ihres Sprösslings gerichtet. Stille trat ein, was sie etwas unruhig werden lies. Wieso sagte er denn nichts mehr? War das etwa gar nicht sein Wunsch gewesen? Gerade, als sie anfing an all dem zu zweifeln, hörte sie Adrians Stimme, der leise in ihr Ohr flüsterte: "Natürlich hab ich daran gedacht, dass wir einmal eine Familie haben werden, und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich darüber bin..." Gerade, als Hua sich zu ihrem Freund rüber beugte und ihn küssen wollte, klopfte es an der Tür. Verwirrt sahen sich die Beiden an, warfen einen kurze Blick zu der Tür und dann wieder zwischen einander. "Erwartest du Besuch?", fragte sie, woraufhin Adrian nur den Kopf schüttelte. "Du?" Die Angesprochene schüttelte den Kopf. Seufzend und recht langsam erhob sich der junge Mann und streckte sich einmal, bevor er zu der Haustür ging, die Schlafzimmertür schloss er hinter sich. Nun war sie allein im Schlafzimmer. Die Braunhaarige richtete sich ein wenig auf, hielt Curt, der nun langsam wieder aufwachte, fest an sich gedrückt und schaute auf die Tür. Langsam stand sie auf und ging ganz leise zur Tür, auf welche sie ihr Ohr legte und versuchte zu lauschen. Wer war das? Was wollte er? Anscheinend war es jemand für Adrian, sonst hätte er sie schon längst geholt. Sie hörte zwei Männerstimmen, die des Blondhaarigen und noch eine Zweite, die sie nicht zuordnen konnte. Vielleicht ein guter Kumpel? Oder einer seiner Vorgesetzten? Leicht biss sie sich auf die Unterlippe, als sie noch immer nichts hörte. Erst einmal abwarten, vielleicht würde er bald wieder hier sein. Mit einem leichten Lächeln sah sie zu ihrem Sprössling und strich sanft über seinen Kopf. "Papa kommt gleich wieder, mein Kleiner...", flüsterte sie leise zu dem Kleinen und ging mit ihm langsam im Zimmer auf und ab, dabei summte sie ein Schlaflied, das ihre Mutter ihr immer vorgesungen hatte, als sie klein war. Es kam ihr vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass ihre Mutter ihr das Lied vorsang, und nun war sie selbst in der Situation. Unglaublich, aber wahr. Doch sie war froh darüber. Dass sie nach all den Jahren noch die Melodie im Kopf hatte, hätte sie selbst nicht gedacht, immerhin war das nun auch schon über 14 Jahre her. "So was vergisst man nicht... nicht, wenn man damit groß geworden ist.", murmelte sie zu sich selbst und wiegte den Kleinen weiter in ihren Armen. Doch er merkte genau, dass seine Mutter unruhig war. Er regte und streckte sich und fing leise an zu quengeln. "Nein, nein... ist alles in Ordnung, mein Schatz..." Sanft drückte sie ihm einen Kuss auf die Stirn und strich über sein blondes Haar. "Verdammt noch mal, Adrian... was ist denn los? Wieso brauchst du so lange..." Und schon ging die Tür auf. Huas Blick wanderte zu der offenen Tür und ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, doch dieses wurde nicht erwidert. Der junge Mann schaute sie nur an. "Hua...", raunte er leise und schaute ihr tief in die Augen. Ein leichter Schauer ging über ihren Rücken, langsam ging sie auf ihn zu und hob den Kopf etwas, schwieg aber. Seine Hand wanderte auf ihre Schulter und strich sanft darüber. "Wir... müssen reden... unbedingt. Es geht um uns..." "Aber... das können sie doch nicht machen!" Sie war erzürnt. Wütend. Sauer. Und enttäuscht... Enttäuscht über die Entscheidung, die die Admiräle festgelegt hatten. Wieso? Sie verstand es nicht. Sie wollte es nicht verstehen. Nicht wahr haben. Gar nichts. Könnte das alles nicht nur ein böser Traum sein? Ein Traum, aus dem sie bald wieder erwachen würde? Sie wünschte es sich. So sehr. Doch sie wurde immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gezogen. Ein leises Schluchzen drang aus ihrer Kehle, und Tränen rannen über ihre Wangen. Es brannte fürchterlich. Ihre Augen schmerzten. "Das... das ist doch unfair..." Curt hatte sie in sein Bett gelegt, damit dieser in Ruhe schlafen konnte und die beiden sich weiter unterhalten konnten. Adrian seufzte leise, setzte sich neben sie auf das Sofa und legte den Arm um ihre Schultern. Sanft strich er mit seinen Fingern über ihren Oberarm, zog sie zu sich hin und schmiegte seinen Kopf gegen den ihren. "Das Leben ist immer unfair, vor allem, wenn alles super läuft...", nuschelte er leise. Sie merkte, dass ihn selbst die Tränen in den Augen standen, doch er würde es nie offen zugeben, schließlich war er zu stolz dafür. "Ich meine... wieso nehmen sie nicht jemand anderen? Sie wissen doch genau, dass du gerade Vater geworden bist... und... verdammt noch einmal!" "Nicht aufregen, Hua. Das ist gerade das Schlimmste, was du überhaupt tun kannst." "Ach ja? Findest du? Dann nenn mir bitte einen guten Grund, wieso ich das nicht tun sollte, hm?!" Sie war wütend. Sogar sehr. Und sie wollte die Wut nicht an ihn auslassen, doch gerade war niemand anderes in der Nähe. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und drückte sich etwas von ihm weg. Adrian schwieg für einen kurzen Moment, atmete tief ein und aus. "Das wirkt sich negativ auf deine Launen aus, und das dann auch auf die Erziehung von Curt." Er zog sie wieder zu sich hin, zog ihr Kinn in seine Richtung und schaute ihr tief in die Augen. "Und ich glaub nicht, dass du das willst, oder?" Die Braunhaarige schluckte, schüttelte dann aber den Kopf. Nein. Sie wollte wirklich nicht, dass das alles auf Curt übergehen würde. Sie seufzte, sagte aber nichts weiter drauf. Stattdessen lehnte sie ihre Stirn gegen seine Schulter und schloss die Augen. "Und wann musst du geh'n?" "In zwei Tagen." Wieder musste sie seufzen, doch dann kam ihr eine Idee. "Ich werde mit dir mitkommen, Adrian.", murmelte sie leise und hob den Kopf, ein leichtes Lächeln hatte sich auf ihren Lippen gebildet. Wieso war sie nicht gleich auf die Idee gekommen? Schließlich war das die einfachste Alternative. Und es schien fast so, als wären all ihre Sorgen wie weg geblasen. "Dann können wir immer zusammen sein und Curt zusammen zusehen, wie er groß wird. Ich bin mir sicher, dass-" "Nein." "Was?" Die junge Frau sah ihren Freund verwirrt an. "Was meinst du damit, Adrian?" "Damit meine ich, dass du hier bleiben sollst." Sein Satz versetzte ihr einen Stich ins Herz. Ihre Hände verkrampften sich leicht, krallten sich in sein Oberteil und zogen etwas daran. "Aber... Adrian... wieso nicht?" Sie setzte sich etwas auf, damit sie ihm direkt in die Augen sehen konnte. "Willst du etwa nicht, dass ich mitkomme? Willst du alleine weg?" "Ja." Der Blonde wandte seinen Blick von ihr ab und richtete ihn gen Boden. Hua drückte sich von ihm weg, schaute ihn einfach nur an. Sie verstand einfach nicht, was das auf einmal sollte. Wollte er nicht, dass sie mitkam? Gab es irgendeinen besonderen Grund, wieso er auf einmal so abweisend war? "Was... wieso denn? Ich versteh das nicht..." Sie rutschte etwas von ihm weg, wollte Abstand. Sie würde erst wieder näher zu ihm hin kommen, wenn er ihr eine Antwort lieferte. Deswegen spielte sie nun einen auf stur. Warf ihm einen bösen und enttäuschten Blick zu. "Hua..." Adrian sah sie an, versuchte zu lächeln, doch das gelang ihm nicht wirklich gut. "Es ist nur zu deinem Besten." "Ach... meinst du?", bluffte sie ihn an. "Woher willst du das wissen, hm? Ich meine... findest du es wirklich in Ordnung, wenn unser Sohn ohne seinen Vater aufwachsen wird?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, das nicht, glaub mir. Ich wünsche mir doch so sehr, dass ihr Zwei mit mir mitkommen könnt, doch... ich hab Angst, dass euch irgendetwas passiert. Ich würde mir das nie verzeih'n..." "Aber Adrian. Du kannst von mir nicht erwarten, dass ich hier sitzen werde, Däumchen drehe und einfach so tu, als hätten wir uns nie kennen gelernt." "Das habe ich auch nie behauptet." Sanft packte er sie an den Schultern, zog sie zu sich hin und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Es wird alles wieder gut werden, Liebling... du musst einfach nur fest daran glauben. Ich verspreche dir, so schnell wie möglich wieder zurück zu kommen. Schließlich..." Er lächelte sie an und drückte ihr einen langen Kuss auf ihre Lippen. "... kann ich doch nicht ohne dich leben. Ohne dich und ohne Curt. Aber du musst mir vertrau'n." Die junge Frau senkte den Kopf, nickte dann aber. "Versprich mir, dass du wieder kommen wirst..." "Versprochen." Die zwei Tage vergingen wie im Flug. Hua hatte ihrem Freund geholfen, alles zusammen zu packen, damit er nicht alles allein machen musste. Die Stimmung zwischen den Beiden wirkte etwas bedrückt, doch sie versuchten, das Beste aus der Zeit, die sie noch hatten, zu machen. Nun standen sie da, vor seinem Drachen, dem Berghexe-Weibchen Penelope, und schwiegen sich an. Hua hatte den Kopf Richtung Boden gesenkt, wollte ihn nicht ansehen. Konnte es nicht. Es fiel ihr schwer. Sie konnte das ganze immer noch nicht glauben. Wollte es gar nicht. Sie wünschte sich einfach nur eines: das vielleicht doch noch jemand anderes gehen musste und nicht Adrian. Sie hielt Curt fest in ihren Armen, strich sanft über seinen Kopf und wiegte ihn hin und her. Dieser jedoch lachte und schaute munter in der Gegend rum. Er merkte noch nicht wirklich, dass bald sein Vater nicht mehr da sein würde. Der junge Mann seufzte und ließ den Kopf in seinen Nacken fallen. "Ich komm leider nicht drum rum..." Adrian schaute zu seinem Sohn, lächelte und strich ihn ebenfalls über sein blondes Haar. "Pass schön auf deine Mama auf, wenn ich nicht mehr da bin, ja?", sagte er mit einem belustigten Unterton und küsste den Kleinen auf den Kopf. Sein Blick wanderte hoch zu seiner Freundin. Ihre Augen waren wieder mit Tränen gefüllt und leise schluchzte sie auf. Sanft zog er sie in eine Umarmung, aber nur so fest, dass er dem Sprössling auch ja nicht weh tun würde. "Vergiss nicht, was ich dir versprochen habe... und du weißt, dass ich meine Versprechen halte." Die Angesprochene konnte nicht wirklich antworten, fiel zu sehr hatte sie gerade mit den Tränen zu Kämpfen, die in ihren Augen aufstiegen. Langsam zog er ihr Kinn zu sich hoch und drückte ihr einen langen und liebevollen Kuss auf. "Ich liebe dich...", murmelte er leise, nachdem er den Kuss beendet hatte. "I...ich dich auch..." Hua sah ihm nach, wie er zu Penelope ging und auf sie drauf stieg. Er winkte ihr noch einmal zu, ehe sich die Drachendame majestätisch in die Luft empor stieg und los flog. Noch lange schaute sie ihm nach, selbst, als jegliches Anzeichen von ihnen aus Sichtweite waren. "Er ist weg...", nuschelte sie bedrückt, schaute zu dem kleinen Curt und strich über seinen Kopf. "Aber dein Papa hat gesagt, er wird wieder kommen... glaubst du das?" Curt war eingeschlafen, doch sie hatte gewusst, dass er ihr nicht antworten würde. Zumindest glaubte sie das. Vielleicht hätte er sie auch nur angeschaut und gelacht, oder gar nichts gemacht. Eines von Beiden wäre sicher der Fall gewesen. Doch was machte das jetzt schon? Adrian war weg und die junge Frau fühlte sich allein und verloren. Sicher, es gab genug Leute, die ihr Trost spenden würden. Zum Beispiel Tao oder ihre Drachendame Mai-Lin. Oder vielleicht auch Pao. Er war ein guter Freund den sie - genauso wie Tao - hier auf dem Stützpunkt kennen gelernt hatte. Doch so viel sie wusste, war er gerade unterwegs und würde erst in ein paar Tagen wieder hier her kommen. Sie seufzte leise und senkte den Kopf. "Irgendwie werden wir das schon schaffen, nicht wahr, Kleiner?" Mit geknickten Kopf ging sie zurück zu ihrem Haus, öffnete die Tür und ging ins Haus. Dort setzte sie sich auf das Sofa, zog die Beine an und wiegte den Kleinen weiter in ihren Armen hin und her. Wieder fing sie an, das Lied von damals zu summen. Erinnerungen kamen in ihr auf. Unglaublich. Die Zeit verging so schnell. Es kam ihr vor wie gestern, als sie erfahren hatte, dass sie Adrian kennen gelernt hatte und sie Eltern wurden. Und nun schien alles wie ein Kartenhaus einfach ineinander zusammen zu fallen. Doch sie machte sich nicht fiel draus. Immerhin hatte der Blonde ihr versichert, dass er wieder kommen würde. Und zwar so schnell es ihm nur möglich war. Und sie glaubte ihm. "Na, mein Kleiner... auf was hast du Lust?" Sie wusste, dass er nicht antwortete, da er schlief, doch - wie schon vorhin - war es ja einen Versuch wert. "Du bist wirklich ein kleiner Scherzkeks..." Die Tränen waren standen ihr immer noch in den Augen, doch sie versuchte es so gut es ging zu unterdrücken. Sie machte es für Curt. Sie wollte für ihn stark sein. Und sie wusste, sie würde es schaffen. 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