Der Weg in die Zukunft von Feuerblut ================================================================================ Kapitel 14: Von Rosen verführt ------------------------------ Hallo an alle!! Hier das langersehnte Kapitel!! Die erste Nacht zwischen Bunny und Mamoru... :-) Vielen Dank für die tollen Kommis von Sandy, Monito2010, DerJoker und von mondhase22!*euch drück* Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch und ihr lest es alle schön fleißig! So, jetzt will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen!! Viel Spaß beim Lesen!! Drück euch alle, Lisa-Marie91 Kapitel 14: Von Rosen verführt Abgeschlossen. Warum schloss Mamoru das Schlafzimmer ab? Wie seltsam. Also stellte ich die Tasche im Wohnzimmer ab und sah mir den Sonnenuntergang von der Terrasse aus an, während ich auf meinen Prinzen wartete. Ich hätte das vor fast drei Jahren noch nicht gedacht. Ich hatte Mamoru als Ekel kennen gelernt, jemand, der Spaß daran hatte, mich runterzumachen, indem er mich „Weichbirne“ nannte und mir immer wieder vorhielt, wie schlecht ich doch in der Schule war. Wie konnte sich zwischen uns Liebe entwickeln? War es, weil wir füreinander bestimmt waren? Oder waren seine ständigen Beleidigungen bloß Ausdruck seiner umständlichen Art, mir zu zeigen, dass er mich mochte? Ich musste ihn das bei Gelegenheit unbedingt mal fragen. Ich sah zum Mond. Mein Element. Lächelnd stellte ich fest, dass heute Vollmond war. War das ein Zeichen? Der große, silberne Ball schien mir besonders zuzuleuchten. Das wollte ich auch hoffen, schließlich war ich die Mondprinzessin. Ich fühlte mich so unglaublich angezogen von dem Licht des Mondes. Plötzlich spürte ich um mich herum eine herrliche Wärme. Als ich die Augen erneut aufschlug, sah ich das helle Licht um mich herum. Verwundert betrachtete ich meine Hände, sie sahen so strahlend aus, umhüllt vom silbrigen Licht des Mondes. „Was passiert mit mir?“, fragte ich mich selbst, als ich plötzlich eine Stimme hörte: „Werde erwachsen, Bunny. Und genieße den Abend. Doch sei auf der Hut.“ * Mamoru kam aus dem Bad. Er sah fast so aus wie Tuxedo Mask, nur der Zylinder und die Brille fehlten. Er wollte gut aussehen, um mit Bunny mithalten zu können. Er war fertig und suchte seine Freundin. Wo war sie denn nur? Er konnte sie in der Wohnung nirgends finden? Mamoru schloss die Augen und spürte plötzlich Bunnys Energie, ganz in der Nähe. Es war eine wunderbare Wärme, genau diese Art Wärme, die sie immer ausstrahlte, wenn man mit ihr zusammen war. Mamoru öffnete wieder seine Augen, sein Herz schlug schneller, als er in die Richtung sah, aus der er Bunnys Energie ausgemacht hatte. Die Terrassentür war leicht angelehnt, also richtig geraten. Lächelnd ging Mamoru darauf zu und öffnete die Tür, sodass er ins Freie sehen konnte. Der Anblick verschlug ihm den Atem: Nicht, dass Bunny in dem Abendkleid unglaublich sexy aussah, jetzt schwebte sie einige Zentimeter über dem Boden und war von einem hellen Licht umgeben, was sie nur noch schöner erstrahlen ließ. Sie drehte sich langsam mit geschlossenen Augen um sich selbst und hatte beide Hände an ihr Herz gelegt, als wollte sie die Wärme immer in sich tragen. Plötzlich landete sie sanft auf dem Boden und schlug die Augen auf. * „Oh Mamoru!“, sagte ich erfreut, ich leuchtete immer noch ein bisschen. „Was machst du da?“, fragte er leicht perplex. „Ich weiß nicht. Ich habe nur zum Vollmond gesehen und da habe ich auf einmal diese Macht in mir gespürt. Aber es war schön. Königin Serenity hat zu mir gesprochen. Sie hat gesagt, ich soll einen schönen Abend haben“, sagte ich und schaute Mamoru liebevoll an. „Na dann machen wir ihn uns auch schön“, grinste Mamoru, legte einen starken Arm um meine Schulter und gemeinsam gingen wir aus der Wohnung. Die Nacht kroch langsam über die Stadt. Mit dem Mond kamen auch einige Wolken herbeigezogen, die mir jedoch keine Sorgen bereiteten, schließlich gingen wir nicht weit weg und waren im Restaurant im Trockenen. Mamoru hielt mir die Tür auf, ich trat vor ihm ein. Das Ambiente war gehoben, keine Frage. Das Restaurant war wirklich sehr vornehm. „Guten Abend. Ich hatte einen Tisch reserviert. Auf Chiba“, sagte Mamoru, ich hielt mich dezent im Hintergrund, während ich die ganze Einrichtung bewunderte. „Setz dich“, forderte mich Mamoru auf und schob mir sogar den Stuhl zurück. Ich parkte mich mit meinem großen Rock unter den Tisch. Oh Gott, hoffentlich ruinierte ich mir das Kleid nicht, meine Mutter würde mich umbringen. Wir bekamen die Karten auf den Tisch gelegt. „Entschuldigen Sie bitte die eventuelle Unannehmlichkeit, aber über uns findet ein Galaball statt, es könnte sein, dass man die Musik bis hier unten hört“, meinte der Ober, Mamoru winkte lächelnd ab. „Das stört uns nicht. Aber danke für die Information“, meinte er nebensächlich und studierte die Karte, während ich angestrengt versuchte, etwas von der Musik ein Stockwerk höher mitzubekommen. „Was glaubst du ist das für ein Galaball?“, fragte ich interessiert, Mamoru zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht“, meinte er nebenbei, während er immer noch sein Gericht aussuchte. Seufzend nahm ich mir nun auch die Karte. Irgendetwas musste ich ja auch essen, schließlich knurrte mein Magen! „Also ich nehme eine Thunfischpizza. Eine große“, sagte ich nach einer Minute und klappte die Karte wieder zu. Mamoru seufzte und kippte die Karte nach vorne, um mir gut in die Augen sehen zu können. „Meinst du nicht, eine mittlere reicht auch? Du darfst nicht vergessen, dass du ein wenig auf deine Figur achten sollst und auf meinen Geldbeutel“, meinte er ernst und ich nickte zustimmend. „Okay“, sagte ich, Mamoru starrte mich an. Er hatte mit Widerstand meinerseits gerechnet, wie mir plötzlich klar wurde. Aber ich wurde erwachsen. Das hatte ich schließlich allen versprochen. Und Erwachsene diskutieren nicht über solche Kleinigkeiten. „Oh Gott, ich werde wirklich erwachsen“, platzte es laut aus mir heraus, Mamoru lächelte mich verführerisch an. „Ja, das wirst du“, sagte er mit einem gewissen Unterton, den ich nicht wirklich zu deuten vermochte. „Ich nehme das Risotto. Ganz traditionell“, sagte er und bald kam der Ober, um die Bestellung aufzunehmen. Zwischen unseren Tellern brannten zwei Kerzen, wir sprachen das ganze Essen über nicht sehr viel, das Restaurant war nicht gerade der perfekte Ort, um über alles Mögliche stundenlange Gespräche zu führen. Ich fühlte mich nach dem Essen satt, es hatte wirklich sehr gut geschmeckt. Ich tupfte mir gerade den Mund mit einer Servierte ab, als ich mir bekannte Stimmen hörte: „Machen Sie sich keine Umstände, wir finden schon alleine hoch.“ „Ja, wir sind hier schließlich nicht zum ersten Mal. Den Backstagebereich finden wir schon, danke.“ War das Harukas Stimme gewesen? Und hatte da vorher nicht Michiru gesprochen? Ich horchte auf und sah zum Türrahmen, der in den kurzen Flur zum Eingang führte. Tatsächlich! Da waren Haruka und Michiru! Mamoru bezahlte gerade unser Essen und bekam diese kurze Konversation nicht mit. Erst, als ich mich erhob, um zu meinen beiden Freunden zu laufen, stand er ebenfalls auf und folgte mir. Der Ober versuchte, Haruka und Michiru in die Veranstaltungshalle zu begleiten, doch diese schienen davon wenig begeistert. „Haruka! Michiru! Welch eine Freude, euch zu sehen!“, sagte ich fröhlich, ich stand bereits im Türrahmen. Als Michiru mich sah, weiteten sich ihre Augen. „Bunny! Was für eine Überraschung! Du siehst gut aus!“, sagte sie und umarmte mich zur Begrüßung. Ich bemerkte, dass sie einen Geigenkasten in der Hand hielt. „Wow Mondgesicht, du siehst ja richtig toll aus heute Abend!“ Haruka umarmte mich ebenfalls, Mamoru schüttelte den beiden zum Gruß die Hand. „Wo geht ihr denn hin?“, fragte ich die beiden, der Ober hatte sich in der Zwischenzeit wieder seiner Arbeit gewidmet. „Wir haben oben einen Auftritt, auf dem Galaball! Geht ihr auch hin weil ihr beide so schick ausseht? Da wollt ihr doch bestimmt tanzen?“, fragte Michiru, Mamoru legte eine Hand um meine Taille. „Braucht man dafür eine Einladung?“, fragte er, Haruka überlegte. „Ja, vermutlich schon. Aber wir können gerne mal mit dem Veranstalter reden, ich kenne ihn nämlich sehr gut. Er hat bestimmt nichts dagegen, wenn ihr mit dabei seid. Wir sagen, dass ihr unsere Freunde seid und euch unseren Auftritt ansehen wollt“, meinte Haruka augenzwinkernd und begann, die Treppe hochzugehen, die zu der Veranstaltungshalle führte. „Ich denke auch nicht, dass das ein Problem sein wird. Folgt uns einfach, wir regeln das schon!“, meinte Michiru und lief Haruka hinterher. Mamoru und ich sahen uns kurz an, nickten uns zu und ich stieg langsam die Treppe herauf, wohl darauf bedacht, nicht auf meinen Kleidersaum zu treten. Mamoru folgte mir. Ich wiederum folgte Michiru, die mich lächelnd darum bat, zu warten, bis sie wiederkäme. Also blieb ich stehen. Auf einmal spürte ich, wie Mamoru von hinten an mich herantrat und mit seinen Händen meine Taille umschlang. Ich schaute nach hinten und sah, wie er mir in die Augen blickte. Ich erwiderte seinen Blick und gedankenverloren ließ ich den Saum meines Kleides los, als wir uns küssten. Ein leises Räuspern riss uns aus unserem Kuss. Michiru stand vor uns, sie hatte die Jacke ausgezogen und trug ein dreiviertellanges, hellblaues Cocktailkleid. „Ihr dürft eintreten. Kommt am besten hier über den Backstagebereich rein“, schlug sie vor und machte uns Platz, damit wir an ihr vorbeigehen konnten. Ich fand es immer wieder faszinierend, wie Backstagebereiche aussahen: Überall lag Schminke herum, Spiegel hingen an den Wänden und Requisiten lagen verstreut im Raum herum. Michiru hatte sich am Spiegel ganz links niedergelassen, ihre Jacke und ihre Tasche lagen dort, Haruka saß auf einem Stuhl daneben und kämmte sich gerade die Haare. „Wir kommen etwa in einer halben Stunde nach“, erklärte Michiru und hielt uns eine Tür auf, die zu einem kalten Büffet führte. Meine Augen wurden größer, als ich das leckere Essen sah. Doch als Mamoru neben mich trat, wurde ich mir wieder bewusst, dass ich erwachsen sein wollte. „Viel Glück euch beiden nachher bei eurem Auftritt!“, meinte ich und Michiru bedankte sich mit einer Verbeugung und schloss die Tür hinter uns. „Oh das ist so toll!“, staunte ich, besah die Kronleuchter über uns und zog Mamoru in den Tanzsaal. Hier fiel ich mit meinem Kleid nicht mehr auf, alle Frauen trugen vornehme Abendkleider. Ich ließ Mamorus Hand los und bewegte mich elegant zu der Musik. Meine Wangen waren leicht gerötet und ich hatte die Augen halb geschlossen, da ich mich von der Musik mitreißen ließ. Auf einmal fühlte ich starke Hände um meine Taille. Ich öffnete die Augen und blickte auf ein weißes Jackett. Mamoru hielt mich in seinen Armen. „Darf ich bitten?“ Ich sah zu ihm empor, er lächelte mich verführerisch an. „Ja...“, hauchte ich verträumt und wir tanzten und tanzten, ich wusste gar nicht, wie mir geschah, war das etwa ein Traum? Ja, das musste ein Traum sein... Das konnte nicht real, nicht Wirklichkeit sein... Oder doch? Der Prinz und die Prinzessin eroberten die Tanzfläche… Die Mondkönigin und der Erdenkönig tanzten in ihrem Schloss, die Wände aus klarem Kristall... Ich versank in einen Traum. Mamoru führte mich so gut, dass ich mit geschlossenen Augen meinen Kopf an seiner Brust angelehnt hatte und mir erträumte, dass wir im großen Ballsaal des Kristallpalastes tanzten... Glücklich und vereint, so wie jetzt. „Da, sieh nur!“ Mamoru riss mich aus meinem Traum und ich blickte auf. Haruka und Michiru standen auf der Bühne, alle Leute klatschten verhalten, um die beiden zu begrüßen. Oh Gott, es war schon eine halbe Stunde um? Wie schnell die Zeit doch verging! Mamoru und ich stellten uns ganz nach vorne und ich klatschte wie wild und feuerte meine Freundinnen insgeheim an. Dann zügelte ich meine Klatschaktivität etwas, man sollte zumindest etwas vornehm wirken, wenn man in so einem Kleid wie ich steckte. Ruhe kehrte ein. Michiru nahm ihre Geige und legte sie an ihrer linken Schulter an, die ersten Töne erklangen, leicht, wie eine Feder. Michiru spielte wie immer, mit geschlossenen Augen und so gut, dass alle gebannt ihrer Musik lauschten. Haruka saß am Klavier und hatte ebenfalls die Augen geschlossen. Man spürte die Musik, man hörte sie. Man musste nichts sehen, obwohl die beiden auf der Bühne natürlich hinreißend aussahen. Haruka setzte mit dem Klavier ein und beide ergänzten sich perfekt. Ich schloss meine Augen und wiegte leicht in Mamorus Armen hin und her, passend zur Musik. Wir waren nicht die Einzigen. Als ich die Augen nach einer halben Ewigkeit wieder öffnete, sah ich viele leicht zur Musik schunkeln. Ich sah zu Mamoru empor, er hatte ebenfalls die Augen zu. Ich lächelte. Er sah wirklich süß aus. Ich bewegte mich immer noch ein bisschen, sodass er nicht merkte, dass ich ihn anstarrte. Dann berührten sich unsere Lippen leicht und ich küsste ihn. Zuerst sah ich, wie seine Augenlider überrascht zuckten, dann aber geschlossen blieben. Ich löste mich von ihm und sah zu Haruka und Michiru, die immer noch ihre Instrumente spielten, es war einfach klasse. Michiru bewegte ihren Oberkörper leicht, der Bogen floss wie Wasser über die Saiten ihrer Geige, ihre Finger bewegten sich schnell, um die Länge der Saiten und somit den Ton zu verändern. Haruka wippte leicht mit dem Kopf, ihre Finger sprangen förmlich über die Klaviertasten. Nach einer halben Ewigkeit endete das Stück. Alle wachten aus ihrer Trance auf und fingen wild an zu klatschen. Haruka stellte sich neben Michiru und verbeugte sich mit ihr zusammen. Danach gingen sie von der Bühne, während ich Mamoru zum kalten Büffet zog. Jetzt musste erst einmal etwas gegessen werden! „Hat dir die Pizza wohl doch nicht gereicht, was?“, fragte Mamoru lachend, während wieder Tanzmusik gespielt wurde und ich nach ein paar Chips griff. „Also wisst ihr, ihr seid wirklich ein tolles Paar“, sagte Michiru und trat von hinten an uns heran, Haruka stand neben ihr. Mamoru und ich drehten uns zu ihnen herum. „Oh ja. Prinzessin.“ Haruka neigte leicht den Kopf, ich lief ein wenig rot an. „Ihr seid auch ein gutes Paar. Vor allem auf der Bühne. So etwas Schönes habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Obwohl, doch, vorgestern habe ich etwas Schöneres gesehen: Ich war ganz alleine und ihr seid um mich herum wieder aufgetaucht, obwohl ich euch für tot gehalten habe. Das war noch viel schöner als das jetzt“, lächelte ich und Haruka legte mir eine Hand auf meine nackte Schulter. „Wir haben unsere Pflicht erfüllt, Prinzessin. Also wie schaut es aus, Bunny? Darf ich dich auffordern? Oder ist es unhöflich, die zukünftige Königin zum Tanz aufzufordern, wenn dabei ihr Gemahl außer Acht gelassen wird?“, fragte Haruka frech. „Was heißt hier außer Acht gelassen?“, fragte Michiru und schüttelte ein wenig den Kopf, bevor sie die Hand von Mamoru nahm. „Wir lassen den zukünftigen König doch nicht alleine in der Ecke stehen“, fügte sie noch hinzu und stellte sich in Tanzposition auf. „Psst, nicht so laut!“, flehte ich und sah mich um. Doch die lachenden und schwatzenden Menschen schienen nichts mitbekommen zu haben. „Deine Rede war wirklich schön“, lobte mich Haruka, ich lächelte. „Danke. Aber meine Identität soll vorerst noch geheim bleiben“, sagte ich und wir bewegten uns perfekt zum Takt dazu. Nach diesem Tanz verabschiedeten Mamoru und ich uns von den beiden. „Soll ich euch nach Hause fahren? Es scheint ein Gewitter aufgezogen zu sein!“, bat Haruka an, doch wir lehnten ab, da wir wussten, dass sie gleich noch einen Auftritt haben würden. „Das geht schon, danke“, sagte ich und verbeugte mich leicht. „Danke, dass ihr uns hier hereingeschleust habt. Es war ein schöner Abend“, meinte Mamoru und legte einen Arm um meine Schulter. „Dann wünschen wir euch, dass er auch noch schön bleibt“, meinte Haruka und nahm Michiru bei der Hand, während wir uns verabschiedeten und die Veranstaltung verließen. Warum hatte ich nur das Gefühl, dass jeder informiert darüber war, was Mamoru und ich heute vorhatten? Es war schlimm. Doch ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Mamoru und ich aus der Tür traten und erst einmal ein mächtiger Donner Tokio erzittern ließ, und damit auch mich. Mein ängstliches Gesicht wurde in Licht getaucht, als der helle Blitz daraufhin folgte. Regen goss in Strömen herab, ich war absolut begeistert. Ich mochte doch keine Gewitter! Und ausgerechnet jetzt gab es eins! Das war wieder so typisch! Mamoru drückte mich an sich, er wusste, dass ich wie Chibiusa Angst vor Gewittern hatte. „Ganz ruhig. Lass uns einfach rennen, dann werden wir ganz schnell wieder im Trockenen sein!“, schlug er vor, ich schaute ihn an. Rennen? Mit einem bodenlangen Kleid? Super Idee. Wirklich. Konnte ja nur schief gehen. Also hob ich meinen Saum an und wir liefen los, hinein in den strömenden Regen. Ich hasste das Gefühl, wenn einem das Wasser in den Schuhen stand. Schlimmer war, dass sich mein ganzes Kleid voll Wasser sog und es dadurch immer schwerer wurde. Ich schleppte mich dahin, Mamoru rannte voraus. Typisch, er hatte ja kein wassergetränktes Kleid an und war mit seinem Umhang viel schneller als ich. Ich zuckte zusammen, als ein weiterer Donnerschlag über die Stadt rollte. Mamoru blieb stehen, bis ich ihn eingeholt hatte. Dann legte er beruhigend einen Arm um mich und wir rannten beide gemeinsam in das rettende Ziel. „Ich hasse Gewitter!“, rief ich ärgerlich aus, als ich die durchnässten Schuhe von meinen Füßen zog. „Es donnert aber schon nicht mehr so oft, du wirst sehen, bald ist es fortgezogen und es wird wieder klar“, meinte Mamoru und befreite auch sich selbst von seinen Schuhen, dann hob er mich hoch. Verdutzt sah ich ihn an. „Dann wärmen wir uns doch einfach wieder auf!“, lächelte er mich an und trug mich ins Wohnzimmer, wo wir beide erst einmal auf sein Sofa fielen. „Also mit nassen, offenen Haaren siehst du noch süßer aus als sonst“, meinte Mamoru und ich lächelte glücklich. Unsere Herzen rasten von der Hetzjagd durch die Stadt. Meine Fußknöchel taten mir weh, ich war es nicht gewohnt, in Stöckelschuhen zu rennen. Seufzend schloss ich meine Augen. Ich war satt, ich war glücklich und ich war müde. Wie viel man doch alles auf einmal fühlen konnte. Ich war gerade dabei, in den Schlaf zu driften, als Mamoru mich weckte: „Siehst du, jetzt ist das Gewitter weggezogen“, meinte er und ich schaute zum Fenster hinaus. Tatsächlich. Es war aufgeklart und der Mond war wieder zum Vorschein gekommen. Wie lange hatte ich wohl auf seiner Brust gelegen? Unsere Herzen hatten sich wieder beruhigt, gleichmäßig schlugen sie im selben Takt. „Bunny du darfst nicht schlafen. Du musst aus diesen nassen Sachen raus. Sonst wirst du noch krank“, meinte Mamoru fürsorglich, ich nickte und setzte mich auf. „Du auch“, stellte ich fest, sein Jackett war wirklich sehr nass. „Warte hier“, meinte Mamoru und verschwand kurz im Schlafzimmer, nachdem er mit einem Schlüssel die Tür aufgeschlossen hatte. Ich schaute ihm verdutzt nach. Was er wohl vorhatte? Ich nahm die Rose aus meinem Haar, hielt die Blüte mit beiden Händen fest und betrachtete sie. Mamoru kam aus dem Zimmer hinaus und hob mich wieder in seine Arme. „Was hast du vor?“, fragte ich ihn mit leicht geröteten Wangen. „Dich aus den nassen Sachen rauszubekommen.“ Mit diesen Worten öffnete er die Zimmertür und mir blieb fast das galoppierende Herz stehen: Überall leuchteten Kerzen und das ganze Zimmer war mit Rosenblütenblättern überschüttet worden. „Oh mein Gott...“ Mir fehlten die Worte. Mamoru hatte mich wieder abgesetzt und sich sanft an meinem Kleid hinten zu schaffen gemacht, wie mir soeben bewusst wurde, als ich seine sanften Hände auf meinem Rücken spürte. Ehe ich mich versah lagen wir auf seinem Bett und hielten uns in den Armen. „Schau nur, der Mond!“ Mamoru hatte die Vorhänge nicht ganz zugezogen und wir konnten das strahlende Licht beobachten. „Dein Licht ist wunderschön“, hauchte Mamoru in mein Ohr, ich lächelte. Ja, der Mond war mein Element und somit war er auch mein Licht. Ich küsste ihn leidenschaftlich und zog ihn näher an mich heran. Er machte mich rasend, er machte mich verrückt. Er schien dasselbe zu empfinden, auch er konnte einfach irgendwann nicht mehr anders. Ich war soweit, und er auch, er wusste es. Küssend und stöhnend vereinten sich unsere beiden Körper und waren in den Schein des Vollmondes getaucht, der unsere Silhouetten silbern aufleuchten ließ. * Zoisite erschien lautlos in dem Schlafzimmer. Es wurde inzwischen nicht mehr vom Mond beschienen, eine Wolke schob sich gerade vor den silbernen Ball, als Zoisite das schlafende Gesicht der zukünftigen Königin musterte. Er hielt Ausschau nach dem Silberkristall. Für Mamoru hatte er nur einen kurzen Blick übrig. Mehr schockten ihn die ganzen Kerzen, die fast heruntergebrannt waren und diese ganzen kitschigen Rosenblätter, die überall im Zimmer verteilt waren. Der Silberkristall lag auf dem Nachttisch. Zoisite trat näher, vielleicht konnte er auch einfach den Silberkristall an sich nehmen und somit die Macht des Grals noch mehr verstärken... Doch als er gerade die Brosche berühren wollte, schob sich der Kristall von ihm weg, als er danach greifen wollte. Zoisite knirschte lautlos mit den Zähnen und versuchte es erneut. Doch der Kristall rückte wieder weg. So kam er jedenfalls nicht an das magische Utensil heran. Schade, es hätte so einfach werden können. Doch der Raub des Silberkristalls war sowieso nicht Zoisites Plan gewesen. So ganz unkreativ war er schließlich nicht. Zoisite wollte sich nur vergewissern, dass die Prinzessin ihn nicht bei sich trug, da sonst sein eigentlicher Plan nicht funktioniert hätte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und besah sich das Liebespaar, Mamoru hatte sich schützend über Bunnys Brustkorb ausgebreitet, doch das würde ihr auch nicht helfen. Sie waren beide bis zur Hüfte zugedeckt, doch Bunnys Bauch lag frei. Sehr gut. Zoisite lächelte sein hinterlistigstes Lächeln und hob die Hände. Immer noch lautlos erschien eine schwarze, kleine Kugel vor ihm. Grünliches Licht umfing sie und Zoisite ließ sie in der Luft schweben. „Vernichte sie!“, zischte er und die Kugel schwebte zu Bunny und ging einfach durch ihre Haut hindurch in ihren Bauch. Die Prinzessin zuckte nur kurz mit den Augenlidern, doch sie wachte nicht auf. „Sehr gut...“, murmelte Zoisite und mit einem leisen Lachen verschwand er in der Nacht. Die Wolken am Firmament waren nicht verschwunden, sie verdunkelten immer noch den Mond, und zwar die ganze Nacht lang bis zur Morgendämmerung. Autorennotiz: Dieses Kapitel ist korrigiert! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)