Kryptonit von Ur (Jeder Held hat eine Schwäche) ================================================================================ Kapitel 3: Familie ------------------ Ich merke wieder mal, dass in meinen Geschichten oft die Familien große Rollen spielen. Aber das find ich gut. Familie ist ne tolle Sache ;) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ein tolles Wochenende (trotz blödem Wetter). Liebe Grüße :) __________________________ Ich sterbe. Wenn nicht jetzt, dann in wenigstens drei Sekunden. Ich wollte doch nur seinen Pulli vorbeibringen und dann macht plötzlich diese halbnackte Frau die Tür auf. Erst dachte ich, ich hab mich in der Tür geirrt. Aber das habe ich nicht. Und jetzt sitze ich mit einer halbnackten Frau und Christian in seinem Wohnzimmer. Neben Christian sitzt ein Hund. Der sieht ziemlich niedlich aus, aber das kann mich jetzt auch nicht beruhigen. Ob Christian vielleicht gar nicht schwul ist? Ich bin irgendwie davon ausgegangen, weil er sich so für mich eingesetzt und mir Mut gemacht hat, aber er hat es ja nicht gesagt. Und jetzt wohnt er mit dieser Frau zusammen, die aussieht, als würden Benni und Co. sie sich gern mal in einem dieser Magazine nackt ansehen. Mein Herz hämmert so, dass ich garantiert gleich an einem Herzstillstand sterbe. Christian. Das ist Christian, der da sitzt, mich ansieht und seinen Hund krault. Er hat einen Hund. Wieso finde ich das plötzlich spannender als alle Politikstunden, die ich jemals hatte? »Ich bin übrigens Sina«, erklärt Christians Mitbewohnerin oder Freundin oder was auch immer sie sein mag. »Und, was machst du so, Anjo?«, will Sina mit einem Lächeln wissen. Wieso zieht sie sich nichts an? Ich weiß gar nicht, wo ich hinschauen soll. Das Handtuch ist nur mäßig erfolgreich dabei ihre… sie zu bedecken. »Ich mach nächstes Jahr Abi«, bringe ich heraus. Immerhin hab ich nicht gestottert und einen ganzen, grammatikalisch richtigen Satz heraus gebracht. Warum sieht er so… lässig aus, wie er da auf dem Sofa hockt? Wenn ich sitze, dann sieht das total verkrampft aus. Es sei denn, ich zeichne. »Oh, noch Schüler«, sagt sie und wirft Christian einen Blick zu, von dem ich keine Ahnung habe, was er bedeuten soll. »Ich hab ihm aus der Patsche geholfen, als drei Typen ihn verprügeln wollten, ok?«, sagt Christian etwas gereizt zu Sina und sie schmunzelt kaum merklich. »Hab ich irgendwas gesagt?«, gibt sie zurück. Wenn ich einfach ins Sofa sinken und verschwinden könnte, dann wäre das wirklich hilfreich. »Du hast geguckt, das reicht mir vollkommen. Du denkst, ich hätte mich an ihn rangemacht und irgendwelche unanständigen Sachen mit ihm getan«, sagt Christian ganz trocken, so als wäre es das Normalste auf der Welt, über solche Dinge so offen zu reden. Na ja, vielleicht ist das ja das Normalste auf der Welt, aber für mich ist es das jedenfalls nicht und ich spüre, wie mein Herz noch einen Zahn zulegt und mir noch heißer wird als vorher. Bald bin ich eine Pfütze zu Christians Füßen. Eine schreckliche Vorstellung. Und überhaupt. Unanständige Sachen? Mit mir? Oh Gott. Ich darf mir das nicht vorstellen. Hilfe! »Hast du schon Pläne, wenn du mit der Schule fertig bist?«, erkundigt sich Sina freundlich bei mir, so als hätte Christian überhaupt nichts gesagt. Der beobachtet mich und ich kann gar nicht richtig denken, wenn er mich so ansieht. Wenn ich jetzt zurückgucke, dann versinke ich garantiert in seinen Augen und bringe kein einziges Wort mehr heraus. »Ich würde gern was mit Gestaltung und Zeichnen und so machen. Aber ich hab mich noch nicht so richtig informiert«, sage ich kleinlaut. Sina strahlt mich an. Ich weiß nicht, was ich gesagt habe, dass sie sich plötzlich so freut. »Tatsächlich? Ich studiere Kommunikationsdesign. Zeichnest du gut? Willst du eigentlich was trinken?« Mir wird ganz schwindelig bei all den Fragen. Ich bin immer noch bemüht, Christian nicht allzu bewundernd anzustarren, ich glaube, dass das irgendwie peinlich wäre. Er jedenfalls mustert mich immer noch. Meine Haut kribbelt richtig unter diesem Blick. »Nein… danke«, sage ich also. Eigentlich hab ich ziemlich Durst, aber ich bin so überrumpelt darüber überhaupt in diesem Wohnzimmer zu sitzen, dass ich kaum richtig denken kann. Das Wohnzimmer ist klein und ziemlich voll gestopft, aber nicht ungemütlich und sehr sauber. Das Sofa, auf dem ich sitze, ist eine blaue Rundecke. Ich sehe jede Menge Fotos an den Wänden, viele CDs und Filme. Ich würde mich gerne genauer umsehen, aber das geht natürlich nicht. »Du siehst aus wie der Saft- Typ«, sagt sie schmunzelnd und erhebt sich. »Bei der Gelegenheit kannst du dir gleich was anziehen«, ruft Christian ihr hinterher, als sie aus dem Wohnzimmer verschwindet. Dann sieht er mich wieder an und da wir nun allein sind, muss ich zurück schauen. Seine Augen sind braun. Irgendwie kommt es mir so vor, als würde das zu ihm passen. Auch wenn ich ihn natürlich überhaupt nicht kenne. Aber ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich ihn gern kennen lernen würde. »Haben dich die Kerle die letzten Tage in Ruhe gelassen?«, erkundigt er sich bei mir. Er spricht mit mir. Wenn ich nicht schon sitzen würde, dann würden garantiert meine Beine wegsacken. Andere Jungs in meinem Alter sind auch nicht zart besaitet. Ich habe wohl irgendwas falsch gemacht. Aber meine Gliedmaßen fühlen sich an wie Pudding, wenn ich ihn nur ansehe. Ich zucke mit den Schultern. »In Ruhe lassen würde ich das nicht nennen. Aber sie haben bisher noch nicht wieder versucht, mich zu verprügeln«, sage ich leise und senke den Kopf, um meine Hände im Schoß anzustarren. Christian schweigt einen Moment lang. »Sagen deine Freunde nichts, wenn die dich fertig machen?«, will er dann wissen. Ich spüre, wie sich in meinem Hals ein Kloß bildet. Meine Finger krallen sich in die alten Jeans. »Ich… hab keine… also…«, beginne ich, doch dann kommt Sina herein und stellt vier 0,5 Liter Flaschen vor mich auf den runden Glastisch. »Apfelsaft, Multisaft, Orangensaft, Kirschschorle?«, sagt sie und wirft sich wieder neben Christian auf die Couch. Endlich hat sie sich etwas angezogen und trägt jetzt knielange Shorts und ein grünes T-Shirt, das aussieht, als würde es Christian gehören. Christian mustert mich nachdenklich. Ich möchte wirklich sehr, sehr gerne im Boden versinken. Er denkt sicher, ich wäre ein totaler Versager. Kann mich nicht selber verteidigen, habe keine Freunde… Ich greife zögerlich nach der Apfelsaftflasche und drehe langsam den Deckel auf. Erschrocken zucke ich zusammen, als etwas mein Bein anstupst. Ich sehe auf und Christians Hund sitzt vor mir. Er sieht mich aus braunen Knopfaugen an. »Du kannst sie ruhig streicheln, sie beißt nicht«, sagt Christian und ich wage einen kurzen Blick zu ihm hinüber. Er lächelt. Oh Gott, ich muss sterben. Er lächelt mich an. Meine Welt hat gerade aufgehört sich zu drehen. Ich bin wahrscheinlich zu empfindlich. Aber er sieht wirklich toll aus, wenn er lächelt. Vorsichtig und mit hämmerndem Herzen strecke ich die Hand aus und streiche behutsam über das weiche, flauschige Fell. Die kleine Hündin legt ihren Kopf auf mein Knie und ich muss lächeln. Das ist so ziemlich die freundlichste Geste seit Tagen, wenn man einmal davon absieht, dass Christian mir seine Hand gereicht hat. Ich sehe freundliche Gesten nicht allzu oft. Eigentlich nur von meiner Ma. Aber die ist meistens wegen ihres Jobs unterwegs und ich sehe sie nur selten. »Wie heißt sie denn?«, frage ich und wage es, die Hündin am Hals zu kraulen. Sie sieht mich nur aus großen, braunen Augen an. Die sehen ein bisschen aus wie Christians Augen. Das weiße Fell unter ihrer Kehle ist so wuschelig, dass es aussieht, als hätte sie einen Weihnachtsmannbart. »Pepper«, erklärt Christian mir und beugt sich vor, um nach der Kirschschorle zu greifen. »Hallo Pepper«, murmele ich dem Hund zu und beobachte, wie Pepper mit dem Schwanz wedelt, während ich sie streichele. »Wollt ihr zwei mit zum Grillen kommen?«, fragt Christian plötzlich. Ich sehe auf und er hat den Kopf auf die Sofalehne gelegt und schaut an die Decke. Sina wirft ihm einen Blick zu. Ich habe keine Ahnung, was sie gerade denkt, aber sie lächelt schließlich und schaut mich an. »Chris trifft sich mit ein paar Freunden im Park zum Grillen. Wenn wir mitgehen, kannst du mir ein bisschen von deinen Zeichnungen erzählen«, meint sie. Ich schlucke. Ich kenne Christians Freunde gar nicht. Wenn die mich nicht mögen, genau wie alle anderen auch? Vielleicht findet Christian es peinlich, wenn ich mitgehe und er macht das nur aus Mitleid? Aber eigentlich sieht er nicht so aus. Und Sina wirkt auch sehr nett… auch wenn sie mir ein wenig Angst macht. Aber das ist bei mir ja nicht ungewöhnlich. »Ich will nicht stören, wenn…«, beginne ich. Christian hebt den Kopf und sieht mich an. »Wenn du stören würdest, hätte ich nicht gefragt«, sagt er gerade heraus. Ich schlucke erneut. Er wirkt wirklich nicht wie der Typ, der anderen Freundlichkeit vorheuchelt. »Also…«, setze ich erneut an. Mein Herz ist schwer überfordert mit dem Tempo, das es gerade angeschlagen hat. »Abgemacht, wir kommen mit. Wolltest du nicht noch mit Pepper raus?«, erkundigt sich Sina und schnappt sich den Orangensaft. Während ich die beiden abwechselnd ansehe, trinke ich einen ersten Schluck Apfelsaft. Merkwürdigerweise habe ich das Gefühl, noch nie so leckeren Apfelsaft getrunken zu haben. Das ist natürlich Blödsinn. Aber ich werde heute Abend nicht allein in meinem Zimmer sitzen und lesen oder Comics zeichnen. Ich werde mit Sina und Christian grillen gehen. Christian… »Ja, das werd ich jetzt auch tun… Willst du mitkommen, oder dich mit Sina übers Zeichnen unterhalten?«, fragt Christian mich schmunzelnd und steht vom Sofa auf. Pepper läuft zu ihm hinüber und setzt sich erwartungsvoll vor ihn auf den Boden, als wüsste sie, dass es gleich nach draußen geht. Mein Herz überschlägt sich schon wieder. »Geh ruhig mit Chris, ich wollte noch ein paar Telefonate führen«, sagt Sina gut gelaunt und steht mit ihrem Orangensaft auf. Christian grinst mich an, dann geht er in den Flur und ich schraube hastig meinen Saft zu und folge ihm. Er schnappt eine Leine vom Haken neben der Tür und öffnet die Tür. »Bis nachher! Und wehe du brauchst wieder Stunden im Bad!«, ruft er. Von Sina hört man nur ein Lachen. Und dann gehe ich mit Christian zusammen die Treppe hinunter. Ich kann es nicht fassen. Ich bin in Gesellschaft von jemandem, der vielleicht auch… jemandem, der nicht auf mir herumhackt, weil ich so bin, wie ich bin. Fast werde ich wieder traurig, weil das für mich so etwas Besonderes ist. Aber jetzt ist nicht der richtige Moment, um Trübsal zu blasen. Ich gehe neben Christian und Pepper den Fußweg entlang und kann es mir nicht verkneifen, ihn immer wieder von der Seite zu betrachten. Pepper schnüffelt immer wieder an Hecken und Pfeilern und Straßenschildern, wedelt gut gelaunt mit dem Schwanz und wickelt mich zweimal mit der Leine ein, sodass ich stehen bleiben muss. »Sie ist selten so zutraulich bei Fremden«, sagt Christian grinsend, nachdem er mich das zweite Mal aus der Leine befreit hat. Das freut mich ungemein. An was für Kleinigkeiten sich meine Laune hochziehen kann… »Wie lange hast du sie schon?«, will ich wissen. »Sie ist erst ungefähr dreieinhalb. Den genauen Geburtstag kenn ich nicht. Meine kleinen Schwestern haben sie auf der Straße bei mir zu Hause gefunden. Mein Vater ist Tierarzt, der hat sie aufgepäppelt. Ich hab sie dann zu mir genommen, weil wir in unserem Haus keinen Platz mehr für noch einen Hund haben«, erklärt Christian und beobachtet Pepper dabei, wie sie einen Büschel Löwenzahn näher in Augenschein nimmt. Mein Herz geht auf wie eine Blume im Zeitraffer. Die Vorstellung, dass Christian einen Hund zu sich nimmt, der auf der Straße gefunden wurde… unweigerlich denke ich daran, dass ich auch wie ein ausgehungerter Hund war. Oder bin. Der Gedanke ist lächerlich, aber es ist ja nur mein Gedanke und niemand kann meine Gedanken hören. Das ist ein Glück. Wahrscheinlich würden mich die Leute sonst noch komischer finden. »Wie viele Hunde habt ihr denn? Ist das Haus zu klein?«, erkundige ich mich. Christian wirft mir einen Blick zu, während er in seiner Hosentasche nach Zigaretten sucht und sich schließlich eine ansteckt. »Tut mir Leid, wenn ich zu neugierig bin«, sage ich hastig und spüre, wie ich schon wieder knallrot anlaufe. »Kein Ding. Mich wundert’s nur. Du klingst, als wäre das alles kolossal interessant für dich«, gibt er zurück. Ich schlucke. »Ist es auch«, sage ich halb verlegen, halb niedergeschlagen. Christian schweigt einen Moment und bläst den Rauch seiner Zigarette gen Himmel. »Unser Haus ist riesig mit einem noch riesigeren Garten. Mein Vater hat seine Praxis unten im Keller. Ich hab drei kleinere Geschwister und eine Pflegeschwester, die ist erst vier. Meine Geschwister und ich finden Tiere ziemlich toll, deswegen wimmelt’s bei uns davon. Wir haben drei Hunde und vier Katzen, ein paar Kaninchen und zwei Schildkröten. Mein Bruder wird wohl bald ausziehen, denke ich. Er ist zwanzig und muss noch einen Monat beim Bund bleiben. Danach fängt er wohl eine Ausbildung bei meinem Vater in der Praxis an«, erzählt Christian. Ich sauge jedes Detail in mich auf. Von so einer Familie zu hören, das ist für mich, als würde ich ein Bilderbuch lesen. »Also wollen deine Geschwister nicht studieren, so wie du?« Ich habe keine Geschwister. Keine Ahnung, wie das ist. Ich bin neidisch. Es wäre sicher toll, immer irgendwie Gesellschaft zu haben. Und Christian ist sicher ein toller großer Bruder. »Tim ist eher der praktische Typ. Er steht nicht drauf, Papierkram zu wälzen und zu experimentieren. Eileen will Journalistin werden. Sie schreibt für ihre Schülerzeitung und war ein Jahr in den USA. Jetzt ist sie ganz scharf darauf, wieder hinzukommen. Ich denke mal, sie wird Anglistik studieren und Journalismus im Nebenfach machen. Franziska ist erst fünfzehn. Die hat sich noch keine Gedanken darum gemacht, was sie später werden will. Aber ich kann mir bei ihr gut was Soziales vorstellen«, meint Christian. Er redet ganz locker, als würde es ihn wirklich nicht stören, so viel von sich zu erzählen und so arg von mir ausgefragt zu werden. »Ihr seid sicher eine tolle Familie«, murmele ich leise und Christian wirft mir erneut einen Seitenblick zu. »Sind wir. Familientreffen sind immer sehr witzig. Haufenweise Cousinen und Tanten und Onkel. Meistens machen wir das bei uns zu Hause, weil da am meisten Platz ist. Hast du keine Geschwister?«, will er wissen. Wir sind an einer Brücke angelangt, neben der ein Kiesweg hinunter zum Fluss führt. Christian biegt ab und wir gehen mit Pepper durch den kleinen Stadtpark, kommen an einem Spielplatz vorbei und schließlich an einer großen Wiese. Christian bückt sich und lässt Pepper von der Leine. Sie flitzt davon wie ein Düsenjet und tollt auf der Wiese herum, jagt nach einem Schmetterling und bellt freudig. Ich sehe ihr eine Weile zu und weiß nicht, ob ich wirklich über meine Familie reden will. »Nein, leider nicht. Ich hätte gern welche. Aber meine Eltern sind geschieden… ich weiß nicht, ob meine Ma und ihr neuer Freund vielleicht noch ein Kind wollen…« Christian setzt sich auf eine Parkbank, von der aus man den Fluss und die Wiese sehen kann, auf der Pepper herumläuft und spielt. »Also wohnst du bei deiner Ma?«, erkundigt sich Christian, wirft seine Zigarette auf den Boden und tritt sie aus. Dann bückt er sich danach und wirft sie in den Mülleimer neben der Bank. Allein diese kleine, rücksichtsvolle Tat lässt mir schon wieder das Herz aufgehen. Ob es gesund ist, an einem Menschen einfach alles toll zu finden und zu bewundern? Und dann auch noch einen, den man eigentlich gar nicht kennt? »Nein, ich wohne bei meinem Vater. Meine Mutter ist Reiseleiterin. Sie ist viel unterwegs und hat schon die halbe Welt gesehen. Sie liebt ihren Job. Ich wäre da nur im Weg«, entgegne ich. Allerdings merke ich, dass das ziemlich bitter klingt. »Ich meine… ich liebe meine Ma! Ich finde es toll, dass sie ihren Job so gern macht und ich wollte damals einfach nicht bei ihr leben, weil ich nicht will, dass sie für mich ihren Job aufgibt, oder so. Sie ist wirklich toll«, sprudelt es aus mir heraus. Christian lehnt sich auf der Bank zurück, pustet sich ein paar Haare aus dem Gesicht und lächelt mich an. »Das ist nett von dir. Aber sollten Kinder nicht ein wenig egoistischer sein?«, fragt er. Ich blinzele verwirrt. Dann senke ich den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich will, dass sie Spaß am Leben hat. Hat nicht jeder«, murmele ich leise und schabe mit meiner Schuhspitze über den erdigen Boden vor der Parkbank. »Dann wird’s ja Zeit, dass du auch mal ein wenig Spaß hast«, sagt Christian nach einem längeren Schweigen und erhebt sich. »Los, komm. Pepper kann sich zwar gut allein beschäftigen, aber sie spielt lieber mit anderen zusammen«, meint er und zieht mich von der Bank hoch. Meine Haut kribbelt dort, wo er mich angefasst hat. Als ich sehe, wie er für Pepper einen Stock sucht und anfängt, ihn für sie zu werfen, muss ich lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)