Auf den Spuren von Drachen von abranka (DGxCW) ================================================================================ Kapitel 2: II. Wales -------------------- Daphnes Landung war unsanft. Sie stolperte einige Schritte aus dem Zielkamin heraus, hustete, schnappte nach Luft und kippte nach vorne. Es war nur dem schnellen Eingreifen einiger Hände zu verdanken, dass sie dem Boden nicht noch näher kam. „Danke…“, murmelte sie und hustete noch einmal kräftig Ruß aus, während sie sich aufrichtete und sich die Haare aus dem Gesicht strich. Verlegen nahm sie zur Kenntnis, dass nicht nur Dean zugegriffen und ihr geholfen hatte, sondern ebenfalls Charlie Weasley. Der musste sie ja jetzt für ein totales Weichei und absolut überlebensunfähig halten. Sie spürte, wie sich Frust in ihr ausbreitete. Sie hasste es, mit solchen Peinlichkeiten den ersten näheren Kontakt zu anderen Menschen zu schließen. „Trinken Sie etwas.“ Freundlich hielt ihr der rothaarige Mann ein Glas Wasser hin. „Danke.“ Noch verlegener geworden nahm sie das Glas und trank einen tiefen, äußerst gut tuenden Schluck. „Sie sind nicht die einzige.“ Charlie zwinkerte ihr fröhlich zu und deutete auf die anderen Mitglieder der Reisegruppe. Dean und Smithsonian Alexander waren die einzigen, die sich nicht an einem Glas Wasser festklammerten. „Wie kommt das?“, platzte Daphne heraus. „Sonst habe ich doch nie Probleme mit Kaminen.“ Und dieses Problem war ihr bei ihrer Kaminuntersuchung noch nicht untergekommen. Vielleicht war es ja Zeit für einen kurzen Nachtrag… „Oh, das liegt daran, dass… Moment.“ In dem Augenblick kam ihre Reiseführerin aus dem Kamin und Charlie griff zu, als diese gerade ins Stolpern geriet. Dean half ihm dabei. Daphnes Augenbrauen zuckten nach oben. Offenbar hatten sich die beiden jungen Männern auf diese Art des Willkommens bereits verständigt und jeden der Ankommenden so in Empfang genommen. Sie fühlte sich gleich viel wohler. „Das liegt an der großen Entfernung und an der schlechten Instandhaltung des Flohnetzwerkes. Es wird hierher einfach zu selten genutzt.“ Charlie hob die Schultern. „Außerdem müsste der Kamin endlich mal wieder geputzt werden.“ Dean reichte in der Zwischenzeit Sandra ein Glas Wasser, damit sie ihre Kehle durchspülen konnte, ehe sie wieder das Kommando übernahm. „Also, wir werden jetzt die Zimmer beziehen und die Gelegenheit nutzen, uns etwas frisch zu machen.“ Sie grinste spitzbübisch. Schließlich waren sie alle verrußt und sahen aus, als wenn sie sich als Muggelschornsteinfeger betätigt hatten. „In einer Stunde treffen wir uns wieder hier unten.“ Sie eilte voraus zur Theke, von wo aus die Wirtin mit ungerührter Miene die Ankunft und das Treiben ihrer Gäste beobachtet hatte. Sie kam Daphne nicht besonders freundlich und zuvorkommend vor. Eine Stunde später hatte sich die Reisegruppe wie besprochen wieder in dem kleinen Empfangsraum und gleichzeitigem Frühstückssaal des Drachenhorts eingefunden. Alle waren, wie in dem Infomaterial empfohlen hatte, das sie vor Antritt der Reise erhalten hatten, mit robustem Schuhwerk, wetterfesten Umhängen und reißfesten Hosen ausgestattet. Charlie und Sandra musterten die Gruppe sehr aufmerksam und nickten zufrieden. Daphne band sich noch schnell die Haare zusammen und gesellte sich dann zu Dean. Dieser überprüfte noch einmal seinen Fotoapparat und richtete dann ebenso wie alle anderen die Aufmerksamkeit auf ihre Reiseführerin und ihren Drachenexperten. „Meine Damen, meine Herren in wenigen Minuten ist es also so weit. Wir werden in das Drachenreservat der Gemeinen Walisischen Grünlinge fahren. Charlie wird Ihnen jetzt vorab einige Dinge über diese Drachen erzählen.“ Sandra lächelte fröhlich in die Runde und überließ damit Charlie das Feld. „Bevor ich anfange, möchte ich Ihnen noch einige Dinge darüber sagen, wie man sich am besten verhält, wenn man sich in der Nähe von Drachen aufhält. Zuerst muss man absolut aufmerksam sein. Drachen werden nicht ohne Grund als besonders gefährlich eingestuft. Somit ist Ihre Aufmerksamkeit Ihre erste Absicherung. Zweitens halten Sie immer Abstand zu den Drachen. Drachenhüter sind spezial ausgebildet worden und das hat seine Gründe. Denn jegliche uns bekannte Drachenrasse besitzt eine hohe Intelligenz und ist – wie schon gesagt – äußerst gefährlich. Selbst die friedlichsten Individuen können unberechenbar sein. Und drittens, falls Sie einem Drachen aus irgendwelchen Gründen zu nahe gekommen sind, sollten wenn ein Sie ihn – ich wiederhole: absolut nie und niemals – reizen. Falls doch sollten Sie auf Ihr Glück hoffen, denn dann haben Sie kaum noch eine andere Chance. Benjamina Dee, die junge Frau mit der Angst vor Echsen, schluckte vernehmlich. Daphne fiel auf, dass nicht ihr junger Verlobter ihr den Arm um die Schulter legte, sondern dass sich auch Sandra in ihre Nähe begab. Vermutlich um sie zu beruhigen. „Nun zu dem Walisischen Grünling.“ Charlie lächelte aufmunternd in die Runde und versuchte nun etwas von dem Ernst seiner vorherigen Worte aufzufangen. Er hatte die Reisenden doch ein wenig verunsichert und nicht nur Benjamina war eine gewisse Sorge anzusehen. „Wie sein Name schon verrät, besitzt der Walische Grünling grüne Schuppen.“ Charlie schwenkte seinen Zauberstab und schuf ein magisches Abbild eines der Drachen in der Luft. So konnten sich alle einen ersten Eindruck von dem Tier verschaffen. „Der Walisische Grünling ist eine verhältnismäßig unproblematische Drachenart, weil er sich vorrangig von Schafen ernährt. Wenn er kann, meidet er die Menschen, was natürlich besonders den Bestrebungen entgegenkommt, ihn vor der Entdeckung durch die Muggel zu schützen.“ „Und die Muggel vor ihm“, grinste Dean, was ihm einige Lacher von den Herren der Reisegruppe einbrachte. „So kann man das auch sehen“, griff Charlie den Scherz selbstbewusst auf. „Und nicht zu vergessen: Auch Hexen und Zauberer werden vor dem Grünling geschützt. Mit etwas Glück, werden Sie heute in den Genuss kommen, einen Grünling brüllen zu hören. Ihre Stimme ist wirklich einzigartig. Sie sind sozusagen die Opernsänger unter den Drachen.“ Weiter führte Charlie noch Details über Größe und Paarungsverhalten aus, die die Reisenden aufmerksam aufsogen. Daphne hatte zuerst begonnen, sich Notizen zu machen, dann jedoch die Feder sinken lassen. Diese ganzen Details kannte sie bereits aus den Drachenfachbüchern. Dennoch war es ein großer Unterschied, diese Dinge derart lebendig und mit einer solchen Begeisterung vorgetragen zu bekommen. Sie lächelte, als sie des Leuchtens in Charlies Augen gewahr wurde. Er schien seinen Beruf offenbar sehr zu lieben. „So…“ Sandra klatschte in die Hände, als Charlie seinen Vortrag beendet hatte. Das Klatschen schien ihre liebste Methode zu sein, um die Aufmerksamkeit ihrer Gruppe auf sich zu lenken. Daphne war sich bereits jetzt schon sicher, dass sie diese Eigenschaft früher oder später vermutlich hassen würde. „Unser Fahrer ist gerade angekommen und wird uns nun zu der Beobachtungsstation bringen.“ Vor der Tür erwartete ein klappriger kleiner Reisebus, in den die Gruppe mit Müh und Not hinein passte. Es war eng und wer zuerst kam, bekam auch die angenehmeren Plätze vorne, wo es nicht ganz so seltsam roch wie in dem hinteren Teil des Busses. Daphne setzte sich zusammen mit Dean in die letzte Reihe und wollte diesen gerade fragen, ob er schon einige Fotos von ihrer Herberge geschossen hatte, da quetschte sich auch noch Charlie zu ihnen. Das war der einzige noch freie Platz in dem gesamten Fahrzeug gewesen. Nach feinster Muggelmanier fuhren sie los und Sandra erklärte ihnen, dass sie dieses Fahrzeug nutzten, um den Muggel, die in diesem Teil des Snowdonia Nationalparks noch sehr häufig unterwegs waren, nicht aufzufallen. Dies war die beste Art der Tarnung, die sie hier nutzen konnten. Weiter oben in den Bergen würden dagegen die magischen Eigenschaften des Fahrzeugs ausgespielt werden, sodass sie in gut einer Stunde ihr Ziel erreichen würden. Bis dahin empfahl sie, die großartige Landschaft zu genießen. Und genießenswert war diese auf jeden Fall. Gewaltige grüne und zugleich auch schroffe Hügel erhoben sich um sie herum. Der Himmel war von wild aufgetürmten Wolkenbergen übersäet und die Luft schien klarer zu sein als noch in London. Die Welt schien hier unendlich zu sein. „Sagen Sie, Mr. Weasley…“ Daphne ging jetzt auf, was sie an Charlies Vortrag vorhin ein wenig irritiert hatte. „Warum haben Sie vorhin so deutlich von den uns bekannten Drachenrassen gesprochen? Das hat mich ein wenig irritiert… Dachten Sie dabei auch an ausgestorbene Rassen – oder Arten?“ Der Angesprochene blickte die junge Reporterin im ersten Moment ein wenig verblüfft an. Dann lächelte er, was seine Sommersprossen zu Daphnes Erstaunen noch ein wenig besser zur Geltung brachte. Und von Nahem fiel ihr auf einmal auch auf, dass seine Augenbrauen vor einer Weile verbrannt worden sein mussten und erst zur Hälfte wieder nachgewachsen waren. „Das ist Ihnen aufgefallen? Kennen Sie sich mit Drachenkunde aus?“ „Nicht wirklich“, räumte Daphne ein. „Ich habe nur zur Vorbereitung auf diese Reise einige Bücher gelesen. Wie Ihnen Sandra sicher erzählt hat, werde ich einen Reisebericht für ‚Hexe auf Reisen’ über die Tour schreiben, und wollte schon einmal Hintergrundwissen haben.“ Daphne winkte ab, um deutlich zu machen, dass ihr Wissen nicht besonders viel wert war. „Das ist mehr, als die meisten tun.“ Anerkennung lag in Charlies Blick und diese wiederum tat Daphne gut. Anerkennung war etwas, das sie nicht allzu oft erfuhr. „Okay… Also… Newt Scamander beschreibt ja zehn so genannte reine Rassen. Das kennen Sie ja, nicht?“ „Genau.“ Sie nahm die Finger zur Hilfe, um die Drachenrassen aufzuzählen. „Der Gemeine Walisische Grünling, der Schwarze Hebride, der Schwedische Kurzschnäuzler, der Ukrainische…“ „Eisenbauch“, ergänzte Dean hilfreich, während er gleichzeitig eine Aufnahme eines atemberaubenden Wasserfalls machte, an dem sie gerade vorbeifuhren. „Genau. Dann der Ungarische Hornschwanz und der Norwegische Stachelbuckel und das Rumänische Langhorn und…“ Daphne kam jetzt endgültig ins Stocken. „Das Antipodische Opalauge, der Peruanische Vipernzahn und der Chinesische Feuerball“, beendete Charlie die Liste. „Sehr gut. Sie kennen wenigstens alle europäischen Drachen. Das ist wirklich gute Vorbereitung. Bei Gelegenheit frage ich Sie dann mal ein paar Details ab.“ Charlie zwinkerte Daphne zu, was diese mit einem fröhlichen Grinsen erwiderte. Sie war sich recht sicher, von ihm wenig zu befürchten zu haben, auch wenn sie garantiert die nächsten Abende ihre Bücher noch mal wälzen würde. „Scamander führt auch aus, dass sich die Drachenrassen untereinander mischen und verpaaren können. Das Resultat daraus nennt er Mischlings- oder Hybridenrasse. Dazu gehören zum Beispiel die wenig bekannte Kolonie der Pyrenäsen, die wir hoffentlich auch besuchen werden. Da das Reservat jedoch sehr abgelegen ist, gestaltet es sich sehr schwierig, dort die Genehmigung für den Besuch zu bekommen. Aber die Reisegesellschaft arbeitet daran.“ „Und welche Drachen haben sich in den Pyrenäsen gemischt?“, erkundigte sich Dean neugierig. Er hatte mittlerweile ebenso wie Daphne seine gesamte Aufmerksamkeit auf ihr Gespräch gerichtet und die Kamera sinken lassen. „Vorwiegend Walisische Grünlinge, Ungarische Hornschwänze und Ukrainische Eisenbäuche. Allerdings vermutet man, dass aufgrund der bläulichen Färbung, dass auch Schwedische Kurzschnäuzler zu den Vorfahren gehören. Allerdings kann die Farbe auch eine spontane Mutation sein. Die Analysen der Herkunft laufen momentan noch. Wenigstens nach dem Prinzip von Scamander.“ „Was wäre ein anderes Prinzip?“, hakte Daphne sofort nach. Sie war vielleicht kein Experte auf diesem Gebiet, aber sie bemerkte offene Enden, wenn sie sie sah. Charlies Lächeln wurde etwas gequält. „Nun… Das andere Prinzip wäre das, an dem ich momentan arbeite. Sehen Sie, ich gehe davon aus, dass man gar keine wirklich reinen Rassen ausmachen kann. Irgendwo gab es einmal eine Drachenart, die den Grundstein für die verschiedenen Rassen gelegt hat. Aber jetzt von reinen Rassen zu sprechen wäre so, als wenn man sämtliche Vögel auf der Welt in auf ein Dutzend reine Rassen einzuteilen und alle anderen als Mischlinge auszumachen. Bei den Pyrenäsen ist man sich nämlich gar nicht so sicher, wie die tatsächlich entstanden sind. Ich gehe vielmehr davon aus, dass das Prinzip der reinen Rassen vollkommen überholt ist und man stattdessen auch bei den Pyrenäsen von einer eigenständigen Rasse ausgehen sollte.“ „Aber… Ist das nicht ähnlich wie bei Ligern, der Mischung aus Löwen und Tigern?“ Dean zog die Augenbrauen hoch und es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich sehr bemühte, Charlies Gedanken zu folgen. „Nein, denn Liger können sich nicht fortpflanzen. Die männlichen Tiere sind unfruchtbar. Die Pyrenäsen dagegen können es, was dafür spricht, dass sie eben keine Hybriden sind.“ Daphnes Nicken brachte Charlie dazu, den Gedankengang noch etwas weiter zu spinnen. „Wie schon gesagt, gehe ich davon aus, dass sich unsere heutigen Drachenrassen aus irgendeiner Urform entwickelt haben. So wie die verschiedenen Hunderassen alle aus dem Wolf hervorgegangen sind. Deswegen können sie sich auch unter einander paaren und bleiben dabei fortpflanzungsfähig. Diesen Ansatz hat Scamander nie vertreten. Stattdessen waren das für ihn nur säuberliche Schubladen. Aus meiner Sicht trifft das nicht zu. Und…“ Er holte tief Luft. „Ich glaube, dass es noch Drachenrassen gibt, die wir bisher nicht entdeckt haben.“ „Warum das nicht?“, staunte Daphne. „Weil sie zum einen entweder schon ausgestorben sind. Die Muggel sind ja wirklich bemerkenswert dabei, Tierarten auszurotten und das noch nicht einmal zu merken. Oder aber zum anderen weil sie gut versteckt leben und auch uns Zauberern bisher nicht aufgefallen sind. Ich bin mir zum Beispiel äußerst sicher, dass wir besonders in den Dschungeln von Südamerika noch einige Überraschungen erleben könnten. Denn ich bitte euch: Eine einzige Drachenrasse in Südamerika? Und nur eine einzige in China oder Australien und Neuseeland? Was ist denn mit irgendwelchen Beuteldrachen? Oder Eisdrachen in der Antarktis? Oder Wasserdrachen, die in den Ozeanen leben?“ Kurz wechselten Daphne und Dean einen Blick, der signalisierte, dass sie Charlies Gedanken zwar interessant fanden, dass er jetzt aber doch langsam den Boden unter den Füßen verlor. „Entschuldigung, ich habe mich mitreißen lassen.“ Der Drachenexperte grinste. „Kein Problem, Mr. Weasley.“ Daphne konnte nicht anders, sie musste ihn einfach anlächeln, ja regelrecht anstrahlen. Er hatte eine derart kindliche Begeisterung ausgestrahlt, die dafür sorgte, dass sie es ihm gar nicht übel nehmen konnte, dass er sie regelrecht an die Wand geredet hatte. „Charlie, bitte.“ Er fuhr sich durch die roten Haare. „Daphne. Und das ist Dean.“ Dean hob kurz die Hand und blickte dann wieder aus dem Fenster. „Mir scheint, wir sind da.“ „Oh. Entschuldigen Sie mich.“ Damit kämpfte sich Charlie hoch und ging nach vorne. Als ihr Experte musste er natürlich gleich die Führung übernehmen und konnte schlecht als einer der letzten aus dem Bus kraxeln. „Er gefällt dir“, stellte Dean nüchtern fest, während er Daphne ansah, die Charlie gedankenverloren hinterher blickte. „Was?“ Verwirrt blickte sie ihn an. „Er gefällt dir. Er hat aber auch einen hübschen Hintern.“ Sie musste lachen. „Seit wann stehst du auf Männerhintern?“ „Manchmal muss man doch offen für etwas Neues sein, oder nicht?“ Als sie am Abend wieder im ‚Drachenhorst’ angelangt waren, waren sie alle todmüde. Daphne wollte eigentlich nach dem Abendessen noch einige Notizen für ihren Artikel machen, aber sie wusste gar nicht, wie sie das anstellen sollte, wo sie beim Schreiben doch dauernd Gefahr lief, einzuschlafen. Außerdem musste sie noch irgendwie ihr Haar wieder in Ordnung bringen. Denn wie es nun einmal so im Walisischen Hochland war, wechselte das Wetter sehr schnell und sie hatten viel Wind, Regen und Sonne mitbekommen. Sie hatte ein einziges Vogelnest auf dem Kopf und wusste jetzt, was Wednesday mit ihrem Ratschlag gemeint hatte. Dennoch war der Ausflug zu den Gemeinen Walisischen Grünlingen äußerst interessant gewesen. Sie hatten die ausgewachsenen Drachen zwar zumeist nur aus der Ferne gesehen, jedoch auch zwei Jungtiere in einer Fütterstation beobachten können, die von ihren Eltern verstoßen worden waren. Einer von ihnen hatte Smithsonian Alexander seinen Spitzbart weggeflämmt, was dieser mit Humor genommen hatte. Er hatte gesagt, dass seine Frau seinen Bart eh immer gehasst hätte und sich sicher darüber ärgern würde, dass er ihn erst nach ihrem Tod abgenommen hatte. Er besaß offenkundig einen sehr schwarzen Sinn für Humor. Außerdem hatte Daphne begriffen, warum sich Sandra bei diesen Ausflügen immer in der Nähe von Benjamina aufhielt. Denn während sich deren Verlobter Linx vor Begeisterung beim Anblick der Drachenbabys kaum hatte halten können, war Benjamina vor Angst fast durchgedreht und hatte mühsam beruhigt werden müssen. Sollten sie irgendwo zu Fuß in der Nähe einer Drachenpopulation unterwegs sein, konnte Benjamina zu einem ausgewachsenen Sicherheitsrisiko werden. Aber zahlende Kundschaft schickte man natürlich nicht einfach so wieder nach Hause. Nachdenklich wälzte sich Daphne auf ihrem Bett auf den Rücken und zog die Haarbrüste mühevoll durch eine ihrer Haarsträhnen. Sie dachte auch zurück an das Gespräch mit Charlie Weasley. Dean hatte schon Recht. Charlie gefiel ihr. Sie fand ihn sympathisch und sie hatte das Gefühl, dass er während dieser wissenschaftlichen Abhandlung mit ihr geflirtet hatte. Und einem Flirt war sie auch nicht abgeneigt… Er durfte nur nicht ihre Arbeit beeinflussen. Sie seufzte und warf die Bürste bei Seite. Sie konnte sich auch genauso gut noch morgen mit dem Haarproblem herumschlagen. Für heute hatte sie genug und wollte schlafen. Außerdem würden sie morgen noch einmal in das Grünling-Reservat fahren und dann am Abend zu den Hebriden aufbrechen, wo sie dann der nächste Teil ihrer Rundreise erwartet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)