Ein neues gemeinsames Leben? von Reita_Seme (UruhaXRei UruhaXTora) ================================================================================ Prolog: My new life ------------------- „Akira! Nun komm endlich, du musst zur Schule!“ Meine Mutter stand am unteren Ende der Treppe und schrie wie jeden Morgen, dass ich doch endlich schneller machen solle. Jeden Morgen dasselbe Theater, seit 2 Jahren ist es Alltag für mich. Vor 2 Jahren hat sich unsere Beziehung drastisch verschlechtert. Zum einem Teil bin ich daran schuld, da ich nicht regelmäßig zur Schule gehe und nur noch schlechte Noten bekomme. Aber HEY, ich bin immer versetzt worden und das soll schon etwas heißen. Hauptsächlich ist aber meine Mutter schuld. Sie sitzt nur noch unten im Wohnzimmer, mit einer Flasche Bier in der Hand und schaut irgendwelche Talk- Shows. Sie vegetiert vor sich hin. Damals, als mein Vater noch keinen Autounfall hatte und wir noch Geld und ein Haus besaßen, war meine Mutter ganz anders. Eine schöne, schlanke Frau, die sich sogar zum Frühstück schminkte und Kleider trug. Man würde sie nicht wiedererkennen wenn man sie seitdem nicht mehr gesehen hätte. Ich schäme mich für sie, ich gebe es zu. Heute ist mein erster Schultag an meiner neuen Schule, um genau zu sein ist es die dritte Schule in zwei Jahren. Jedes Mal dasselbe, meine Mutter verliebt sich in einen neuen Typen und wir ziehen zu ihm. Es ist ja vollkommen egal das sie sich gerade mal zwei Wochen kennen oder das sich der eigene Sohn schonwieder an eine neue Schule gewöhnen muss, hauptsache sie können zusammen den ganzen Tag vor sich hinvegetieren. Nicht, dass ich die Schulwechsel schlimm finden würde, ganz im Gegenteil, ich freu mich schon immer auf den nächsten. Ich wurde nicht besonders gern gesehen an meinen alten Schulen, ich wusste nie was meine Mitschüler gegen mich hatten aber sie sahen mich immer als potenzielles Mobbing – Opfer. Täglich wurde ich beklaut, beschimpft, getreten und ausgelacht, jedes Mal habe ich geheult und es über mich ergehen lassen. Doch diesmal habe ich mir geschworen, dass an dieser Schule in Tokyo alles anders wird. Der nette, höfliche Akira ist „Geschichte“. Ich lass das nicht mehr mit mir machen. Ich suche mir nicht mehr krampfhaft Freunde die ich dann doch nicht finde. Ich hatte nie wirklich Freunde, da es für mich unmöglich war herauszufinden ob ihre freundlichen Gesten ernst gemeint waren oder sie mich doch nur wieder verarschen wollten (meistens war es das letztere). Aber das ist vorbei, das habe ich mir geschworen. Es gab keinen besseren Zeitpunkt für einen vollständigen Imagewechsel. Die langweiligen schwarzen Haaren und vor allem die Klamotten mussten verändert werden. Es hat Wochen gedauert bis ich zufrieden war aber es hat sich gelohnt. „Akira! Ich komm gleich hoch und dann zerre ich dich zu dieser beschissenen Schule!“ „Ja! Ich komme gleich!“ Um das Bild abzurunden, zupfe ich die nochmal die Haaren und Klamotten zu Recht, soviel Zeit muss sein. Ein letzter Blick in den Spiegel. Meine Augen wanderten über meinen ganzen Körper, von den Füßen bis hin zum Gesicht. Mit den Fingern strich ich über mein Kinn, über die Wangenknochen bis hin zur Nase. Ja, meine Nase. Ich hasse sie. Sie ist zwar nichts besonderes, sieht aus wie eine einfache gewöhnliche Nase, die jeder andere auch hat aber das hässliche an ihr war, das sich über den Nasenrücken eine langgezogene Narbe zieht. Sie war damals viel breiter und tiefer. Mittlerweile ist sie nur noch hauchdünn aber die Erinnerung, wie diese zustande gekommen ist, verfolgt mich immer noch. Tränen traten mir in den Augen. Akira! Jetzt nicht! Reiß dich zusammen, sonst verläuft noch dein Kajal, dann kannst du nochmal von vorne anfangen und du kommst sicher zu spät zur Schule. Mir kam eine Idee, ich sah mich im ganzen Zimmer um und wühlte in jeder Schublade. Irgendwo muss es doch sein. „Ach da bist du! Ich wusste doch das du mal zu gebrauchen bist!“ Wieder stellte ich mich vorm Spiegel, legte das Stück Stoff über meine Nase und band es hinter den Ohren zu. Erneut beäugte ich mich. Bisschen übertrieben aber trotzdem gut. So lass ich es. Zufrieden mit mir selbst wollte ich nun nach unten gehen, nicht das meine Mutter noch ein Herzinfarkt bekommt. Doch prompt sprang meine Zimmertür auf und der neue Lover meiner Mutter stand im Türrahmen, hinter ihm meine Mutter. „Sag mal wo- Akira? Wie siehst du denn aus? Willst am Bahnhof anschaffen gehen oder was?“, der kleine alte Mann fing an zu glucksen und das Gesicht lief rot an vor Lachen. Er ist immer bedacht darauf das alles seine Ordnung hat, alles muss perfekt bei ihm sein, genauso wie ich nun perfekt sein muss. Wenn er auf die Straße geht trägt er grundsätzlich einen Anzug, damit auch alle Leute dachten, dass er ein hohes Tier ist. Im tatsächlichen Leben hat er nie ein Job länger als 3 Monate gehabt. Er war ein wirklich widerlicher Mann. Seine Blicke sprachen Bände und so wie er mich manchmal anguckt, könnte man behaupten, dass er ein bisschen pädophil ist. „Ich wollte doch gerade runterkommen, macht doch nicht immer solchen Stress am frühen Morgen“, provokant ging ich an den beiden vorbei und bekam nebenbei noch eine Ohrfeige von meiner Mutter – auch nichts besonderes mehr -, die irgendwas von „So gehst du mir nicht aus den Haus“ laberte. Ich ging einfach weiter, ohne noch ein Kommentar abzugeben, nach unten und schulterte meine Schultasche, die unten an der Haustür stand. Ein flüchtigen Blick zum Spiegel und dann ging ich los zu meiner neuen Schule. Heute fängt mein neues Leben an! An einer neuen Schule, in einer neuen Stadt und mit einen neuen Namen: Reita! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)