Tim Burtons - Alice im Wunderland 2 von Clarice (*~*Der Erbe der weißen Königin*~*) ================================================================================ Kapitel 1: Heimgekehrt ---------------------- “Fahr wohl,... Alice!”, hauchte die Stimme sanft an ihr Ohr und verschwand mit einem seichten Lächeln vor ihren Augen. Seine in den ihren versunken. Und dies tat sie. Nachdem alle Fragen in ihrer Welt beantwortet geglaubt waren, war aus dem jungen Mädchen, von einst Neunzehn, eine schöne erwachsene neunundzwanzigjährige Frau geworden. Doch Alice vergaß das Wunderland erneut und damit auch ihr Versprechen, das sie einer wertvollen Person ihres Herzens einst gab. Wieder war es nur ein Traum, den sie ihrer Kindheit zuschrieb. Zu sehr nahm sie die Welt der Menschen, des Alltags wieder ein. Auch ihr nun geflügelter Gefährte konnte dies nicht verhindern. Was dazu führte, das sie ihn bald nur noch als das ansah, was er war, eine blauer einfacher Schmetterling. Lord Ascot hatte seine Entscheidung Alice` Vorschlag, nach China zu exportieren nie bereut. Und sie nicht, bei ihm in die Lehre gegangen zu sein und darauf folgend seine Teilhaberin zu werden. Im Gegenteil. Kein Unternehmen vor ihnen hatte es je gewagt diesen Schritt zu unternehmen und kein anderes konnte zugleich von sich behaupten damit marktführend geworden zu sein. K&A - Kingsleigh und Ascot, war aus dem Land der aufgehenden Sonne nicht mehr wegzudenken und auch in Europa dachte man nicht anders. Ihr Vater wäre sicher sehr stolz auf sie gewesen. Ebenso wie ihre Mutter. Dies wusste sie. Doch nicht nur das hatte sich in ihrem Leben geändert. Das Geheimnis um ihren Schwager hütend, lernte sie durch ihn den zwei Jahre älteren Michael Cromwell kennen. Er war ein alter Schulfreund von Lowell gewesen und stammte ursprünglich aus Schottland. Margaret riet ihrer Schwester sehr dazu, sich diesem talentierten, angehenden Rechtsanwalt nicht aus den Fingern gleiten zu lassen. In Alice Augen natürlich rein geschäftlich. Allerdings war die Zeit in der Lage Dinge zu ändern. Zehn Jahre waren nun schon vergangen. Zehn Jahre ohne ihre Heimat England wieder gesehen zu haben. Bis zum heutigen Tag. Kaum das die Planke den Steg des Hafens, den sie einst verließ, berührt hatte, huschten ein paar flinke Füße über das Holz. “Da bist du ja endlich! Wie sehr habe ich dich vermisst!” “Oh Margaret... Endlich!” “Alice!”, fing Margaret ihre kleine Schwester, die sich ihr in die Arme warf, sogleich auf, drückte sie fest an sich und drehte sich in einer halben Drehung mit ihr. “Ich kann es kaum glauben... Meine kleine Schwester, eine der reichsten Frauen Englands...”, lächelte die Ältere freudig und stolz. “Ist das denn so wichtig? Bin ich denn dadurch nicht mehr die selbe?!”, entgegnete die Kleine daraufhin. Das Lächeln hielt. “Aber natürlich! Oder,... nein! Du bist noch bezaubernder und wie du strahlst... Und das liegt sicher nicht nur an deinem Erfolg, nehme ich an?” Verlegen wich die Blonde dem Blick ihrer Schwester kurz aus. “Vielleicht...?! Wer weiß das schon?” “Nun ich sollte dies!”, ertönte eine tiefere Stimme aus dem Hintergrund. “Michael. Ja, aber sicher solltest du dies.”, wandte sich Alice kurz um. Der junge Mann betrat ebenso über die Planke das sichere Festland und lächelte den beiden Frauen entgegen. “Margaret” begrüßte er höflich und mit einem dezenten Handkuss ihren Empfang. “Ich freue mich dich zu sehen, Michael.” “Die Freude ist ganz auf meiner Seite, aber sag, wo ist Lowell? Ich bin überrascht... Er wusste doch sicher wann unser Schiff ankommen sollte, oder etwa nicht?” Diese Frage hatte sich auch Alice gestellt, doch war Michael schneller gewesen. Wobei sie es nicht wirklich bedauerte, dass er nicht anwesend war. Jedoch hielt sie es für besser, es nicht offenkundig zu machen. “Ja, er wusste es und er hat es auch nicht vergessen. Aber du kennst das ja... Die Arbeit gönnt einem kaum eine Pause. Wer seine Klienten halten will, muss sich auch um sie kümmern”, klärte Margaret auf. “Ja, das kenne ich nur zu gut”, nickte Michael. Ein flüchtiges Lächeln wanderte von dem jungen Mann zu ihrer Schwester, bevor Margaret sprach: “Aber lasst uns nach Hause... Wir wollen ja nicht ewig hier stehen, oder? London hat zu lange auf euch gewartet und das Essen wartet ebenfalls” Man ließ sich nicht zwei Mal bitten und bestieg die Kutsche, die bereit gestanden hatte. Trotz der langen Zeit der Abwesenheit verlief die Fahrt recht still. Es war nicht so, das Margaret nicht um die Ereignisse ihrer Schwester gewusst hätte. So oft sie konnten, schrieben sie sich Briefe. Alice erzählte ihr von all dem märchenhaften, dem exotischen was sie auf ihren Reisen gesehen hatte. Und doch schienen diese Briefe, egal wie herzlich sie geschrieben und ganz gleich wie detailliert sie ausgeführt worden waren, immer noch ein gewissen Geheimnis in sich zu bergen. Das Haus der Manchester´s befand sich nicht direkt im Stadtzentrum und bot einen erfrischenden ländlichen Blick. Gern wäre Alice gänzlich nach Hause gefahren, doch seit ein paar Jahren stand das Haus ihrer Kindheit leer. Margaret hatte sie schriftlich davon in Kenntnis gesetzt. Es geschah an einem Sonntagabend. Mrs. Kingsleigh war ruhig eingeschlafen. Nicht weiter an derartige traurige Dinge denkend, errichten die Drei endlich das Anwesen. Es war ein ansehnliches, kleines und elegantes Familienhaus, das viel Platz beinhaltete. Es war nicht schwer zu erkennen, das Lowell seine Klienten gut zur Seite stand. Leider traf dieser erst am späten Abend ein, sodass man das Essen verschieben musste. Michael war dem nicht böse und begrüßte seinen Freund aufrichtig. So wie dieser es mit ihm auch tat. Alice Freude hielt sich in Grenzen, doch sie wahrte die Form und lächelte. Nachdem man endlich zu Tisch gegangen war, traf man sich zum Abschluss dieses feierlichen Tages im großen Salon für einen kleinen Schlaftrunk. Natürlich waren Lowell und Margaret zu neugierig, um nicht nachzufragen, wie es denn nun um ihre Schwester und dem angehenden Anwalt stand. Man zögerte etwas, gestand es dann dennoch ein und gab bekannt das sie .bereits seit drei Wochen verlobt seinen. Alice hatte sich an Margarets Wort erinnert, die sie ihr damals auf dem Anwesen der Ascots gesagt hatte: “Dein hübsches Gesicht bleibt dir nicht ewig.” Schließlich hatte sie ja bereits einen Lord abgewiesen. Mit dieser Ankündigung wurde die Freude des heutigen Tages zu ihrem Höhepunkt gebracht. Wie sehr sich Margaret freute. Endlich sollte ihre kleine Schwester abgesichert sein und das nicht geschäftlich oder geldlich gesehen. Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass Alice jemals einen anständigen und soliden Mann finden würde. Gegen dreiundzwanzig Uhr abends löste die Gruppe sich auf und ging zu Bett. Margaret brachte ihre Schwester persönlich in ihr Zimmer, das mit kleinen Erinnerungen aus ihrer Kindheit geschmückt war, die sie an sich genommen hatte, als man ihr Elternhaus schloss und leer räumte. Kurz nachdem Alice diesen Raum betrat, spürte sie eine vertraute Atmosphäre. Bilder aus ihrem Zimmer, ihr Bett, ein paar andere Möbel, ihre Stofftiere und andere so sehr geliebte Andenken. “Es ist fast wie Zuhause...”, seufzte sie. “Ja. Und dennoch ist es anders, nicht wahr?”, äußerte ihre große Schwester. Alice lächelte milde. “So scheint es nun mal... Aber uns bleiben Erinnerungen...” “Ja, wir dürfen sie nur nicht vergessen...”, nickte Margaret kurz. Langsam trat Alice zu einer Kommode. Kleine Figuren zierten diese. Ihr Blick wanderte über jede einzelne. Ein weißes Kaninchen, eine kleine blaue Raupe. Spielkarten mit roten Rosen bedruckt und ein etwas skurriler Miniaturzylinder, der jedoch farblos war. Und genau auf diesem Zylinder haftete ihr Augenmerk. Ein seltsames Gefühl kroch in ihr hoch, je länger sie diesen ansah. //Vergessen...// “Ich wusste, das du sie gleich entdecken würdest...”, riss ihre Schwester Alice aus ihren Gedanken. Kurz blinzelte die blonde Frau und wandte sich wieder um. “Wie könnte ich nicht? Vater ließ sie für mich machen... Ich hatte doch damals immer diesen... Diesen Traum...”, kam es leiser werdend. “Ja, ich erinnere mich... Mutter sorgte sich ja ebenso um dich was diesen Traum betraf. Hast du ihn immer noch?” “Nein... je weiter ich von hier fortfuhr, desto weniger war er da... Und als er ganz verschwand, habe ich nie wieder einen Traum gehabt.”, antwortete sie bedauernd als würde es danach klingen, als wünschte sie sich diesen Traum zurück. Margaret seufzte leise. “Ach Alice... Du wirst bestimmt wieder träumen. Nun bist du Zuhause.” //Zuhause...//, schoss es ihr wieder durch den Kopf. “Ja, aber was ist wenn er zurückkehrt? Haben die meisten nicht verschiedene Träume?” Mrs. Manchester atmete erneut schwer und unwissend aus. “Ich weiß es nicht. Aber nun solltest du schlafen... Mach dir nicht so viele Gedanken, ja? Ruh dich aus und morgen wird alles ganz anders aussehen, da bin ich mir sicher”, kam es nun wieder aufmunternd. Auch Alice konnte sich ein Seufzen nicht unterdrücken. “Ja, du hast sicher Recht.” Kurz strich Margaret ihrer Kleinen über die Wange und verließ dann das Zimmer. Alice sah ihr nach und verweilte auf ihrer Position mit dem Gesicht Richtung Tür gewandt. Auch als sich diese schon längst geschlossen hatte. “Ich weiß es nicht”, schallte es in ihren Ohren. Die selbe Antwort gab ihr ihre Mutter damals auch. Doch Margaret hatte Recht. Sie sollte sich etwas hinlegen. So folgte sie dem Rat. Alice löschte das Licht und schloss ihre Augen, wobei sie sich in die Federn kuschelte. Es wurde still. Die Schatten der Nacht breiteten sich über das Zimmer aus als der Mond sich am Firmament erhob. Plötzlich ertönten Stimmen. Sie waren leise und glichen einem Lachen in weiter Ferne. Der Wind rauschte zusätzlich und es schien als säuselte er: “Alice ist zurück. Alice ist zurück.” Immer und immer wieder. Schneller und schneller. Der Schatten zog sich weiter über ihr Bett. Breit und lang gezogen. In einer Form nur allzu bekannt, die sich jedoch verzerrte je näher sie dem Bett kam. Alice, die bereits eingeschlafen war, wurde unruhig und wendete sich von der einen Seite auf die andere. Die Stimmen wurden lauter. Hektischer und deutlicher. “Alice!”, erklang es nun laut und klar. Dabei sanft und sehnsüchtig. Sofort erwachte sie und schreckte hoch. “Was?” Mit rasendem Herzen, atmete sie erschrocken ein und aus. Die Decke an sich pressend, sah sie sich um. Der Schatten war verschwunden, die Stille war zurück. “Beruhige dich Alice... Es darf nicht wieder beginnen... Du bildest dir das nun nur ein.” Der Schlag ihres Herzen war immens angestiegen und verursachte Alice augenblicklich ein ungutes Gefühl. Ein schwerer Seufzer entfloh ihr. Sie bettete sich selbst wieder und schloss ein weiteres Mal ihre Augen. In der Hoffnung das dies nicht noch einmal geschehen würde. Und dies sollte für diese Nacht auch erst einmal so bleiben. Am nächsten Morgen, schien von dieser seltsamen Nacht nichts übrig. Alice hatte beschlossen ihrer Schwester davon nichts zu erzählen, um sie nicht zu beunruhigen. Nach dem Frühstück wollte sie einen Spaziergang durch die kleinen Straßen Londons tätigen. Zu lange war dies her, als sie sie das letzte Mal durchschlendert hatte. Adrett gekleidet in einem hellblauen hoch geknöpften Kleid, das Haar fein hochgesteckt, begann sie ihren Weg. Neugierig und wissensdurstig wie als kleines Mädchen wandelte sie durch die kleinen Gassen, vorbei an vielen verschiedenen Läden und ihren Auslagen. Ein paar neue Gesichter begegneten ihr, aber auch altbekannte. Vorbei an einer Bücherei und einer Bäckerei, hielt sie neugierig an einem ihr unbekannten Hutgeschäft an. Interessiert betrachtete sie die Modelle hinter der Scheibe. War es die neuste Mode aus Paris? Ihr Blick schweifte und fiel auf einen alten Zylinder in der hinteren rechten Ecke. Er war nicht so schön und neu wie die anderen. Dunkelgrün mit einem Hauch vermodertem Rot. Mit goldenen Netzstickereien überzogen, umwickelt mit einem blass rotem Satinband. Bestückt mit Nadeln, einer Pfaunenfeder und einem angekockelten Zettel an der Seite, auf dem 10/6 geschrieben stand. Dabei war er sogar größer als es ein normaler Zylinder sein sollte. Alice zog die Stirn nachdenklich zusammen und legte dabei den Kopf ein wenig schief.//10/6...?// Sie war der Meinung dieses Gut schon einmal gesehen zu haben. Aber woher? Eine Leere machte sich darauf in ihr breit. Es war als fehlte ihr etwas, desto länger sie den Hut betrachtete. Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihr jedoch nicht, durch eine unerwartete Geräuschkulisse unmittelbar in ihrer Nähe, die sich auf der Straße, durch einen umgestürzten Pferdekarren ereignete, wurde sie wach gerüttelt. Durch die Szenerie abgelenkt gewesen, blickte Alice zurück in das Schaufenster. Der Hut war nicht mehr zu sehen. Wieder stutzte sie, zuckte dann jedoch mit den Schultern. So nahm sie ihren Weg wieder auf. Der Himmel, der erst so strahlend blau wie ihr Kleid war, begann sich zu verdunkeln. Sollte es zu regnen beginnen? Er verfinsterte sich so rasch, das es einer Abenddämmerung glich. Allerdings machte sich Alice nichts daraus. Das war eben das typische launische Spiel des englischen Wetters. Es handele sich sicher nur um einen Frühlingsregen. Die Straße neigte sich zu einer Abzweigung. In der einen Richtung führte sich die Lebhaftigkeit der vorigen Straße fort. Die andere wirkte leer und verlassen. Durch die aufgekommene Dunkelheit, sah sie, wie sich Schatten über die leeren Steine der stillen Straße zogen. Sie formten sich. Alice kniff ein wenig die Augen zusammen um genauer zu erfassen, was dort vor ihr geschah. Wieder klangen im Wind Stimmen des Gelächters. Leise und geheimnisvoll. Diese Atmosphäre kannte sie. Es war dieselbe wie gestern Nacht in ihrem `Traum`. Wachsam weiter auf den Schatten starrend, erfasste sie, wie dieser sich zu der Gestallt des Gegenstandes bildete, den sie noch wenige Augenblicke zuvor in diesem Schaufenster gesehen hatte. Aus Angst, sie höre wieder ihren Namen aus dem Nichts, wandte sie ihren Blick sogleich ab und entschied sich in die heller Richtung der Abbiegungen zu gehen. Was hatte dies nur alles zu bedeuten? Kapitel 2: Der Fremde --------------------- Kaum das sie sich umgedreht hatte, um ihren Weg fortzuführen, stieß sie auf einmal mit einem fremden Mann zusammen, der ihren Weg gekreuzt hatte. “Oh!”, entsprang es ihr. Das nächste was geschah war, das man das Klirren von Porzellan auf dem Pflasterstein des Bürgersteigs zu hören bekam. Mit Schreck erfüllten und geweitet überraschten Augen wich die junge Frau hastig zurück. “Oh nein... ich... ich bitte um Verzeihung, mein...”, schluckte sie und sah sofort auf das zu ihren Füßen liegende Geschirr. Eine alte Teekanne, fein bemalt mit kleinen Blümchen. //Eine Teekanne... aber...?//, stutzte die Blondine innerlich. ”Oh ich hoffe Ihnen ist nichts geschehen?”, erwiderte die sanfte Stimme des Mannes vor ihr. Alice sah den Mann noch nicht an. Sich die Situation wieder ins Gedächtnis rufend, aber auch weiter gefesselt über den Schreck und das Malheur das sie angerichtet hatte, ging sie ohne zu zögern in die Hocke, um die Scherben aufzuheben. “Oh nein bitte... Das müssen Sie nicht tun...”, sprach er weiter und ergriff ebenso ohne zu zögern ihre Hände, als er sich auf ihre Höhe begab. Nun sah Alice auf und blickte in das Antlitz eines stattlichen Mannes mit samtigen braunen Augen und gewelltem etwas über die Schulter reichendem Haar. Er war sehr elegant gekleidet und trug auf seinem Kopf einen hohen cremefarbenden Zylinder. Passend zu der Farbe seines Anzuges. //Aber...// Nur all zu deutlich nahm sie seine Kopfbedeckung wahr. “Bitte kommen Sie...”, bat er sie sich wieder aufzurichten, dem Alice auch Folge leistete. Wobei sie nicht vermeiden konnte ihren perplexen Blick vorerst Herr zu werden. “Ihnen ist nichts geschehen? Sie haben sich nicht an den Scherben geschnitten, Madame?” “Wie bitte? Ich....”, blinzelte Alice einen Moment. “Nein... oh nein. Mir geht es gut. Oh bitte verzeihen Sie mir das ich Ihre... Teekanne... beschädigt habe... Ich werde Sie Ihnen natürlich ersetzten!” ,beteuerte sie direkt. Der Fremde lächelte und wank ab. “Ach was... Ich habe sie schon oft gekittet, auf ein weiteres Mal kommt es nicht an. Untröstlicher wäre ich, hätte es Ihnen dieses Missgeschick Schaden zugefügt. Und heißt es nicht Scherben bringen Glück?”, sprach er lächelnd weiter. Nun konnte Alice auch nicht umher, sich durch seine Worte ein Lächeln auf die Lippen zaubern zu lassen. “Ja, so heißt es. Brauchen Sie denn Glück?” “Vielleicht...”, gab er ihr zur Antwort und sein Lächelnd haltend. “Vielleicht besitze ich das Glück, den Namen dieser reizenden jungen Frau zu erfahren, die vor mir steht?” Alice konnte ebenfalls nicht anders, als ihr Lächeln zu halten. “Mein Name ist Alice. Miss! Alice Kingsleigh” “Ich bin erfreut... Miss! Alice Kingsleigh”, betonte er es scherzend ebenso wie sie. “Verzeihen Sie, ich bin neu in der Stadt und kenne mich hier nicht aus. Aber besteht die Möglichkeit, dass mein Glück anhält und ich Sie auf eine Tasse Tee einladen darf, als kleine Entschädigung mit Ihrer netten Gesellschaft?” “Tee klingt wunderbar”, nahm sie seine Einladung, ohne sich große Gedanken zu machen, das sie diesen Herren gar nicht kannte, gern an. Wer war dieser Fremde nur? Obwohl sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte, war er ihr so vertraut in dem Gefühl, welches sein Blick und seine ganze Art in ihr hervorriefen. Höflich bot er ihr seinen Arm an und ließ sich von ihr zu der nächsten Teestube führen. “Ist es erlaubt, das ich den Namen des Besitzers des Unglückes erfahre?”, fragte sie auf ihrem Weg. “Oh nein... kein Unglück. Ich sehe es, wie bereits erwähnt, als Glück an Ihnen nun begegnet zu sein” ,führte er fort und sah dabei kurz zu ihr. “Nennen sie mich ganz einfach...” ,er überlegte ohne es sich anmerken zu lassen. “Tarrant Hightopp. Aber bitte nennen Sie mich nur Tarrant... ja?” Er wusste, dass sie keine Verwunderungen bezüglich seines Namens anstellen würde. Denn so wurde er eigentlich nicht oft gerufen. Und er war sich sicher, ihn der Person, für die er nun hier war nie genannt zu haben. Wenn fiel sein Vorname ein einziges Mal, aber auch daran, so war er überzeugt, würde keine Erinnerung bestehen. “Tarrant?! In Ordnung, aber dann nennen Sie mich auch Alice, einverstanden?” “Mit dem größten Vergnügen... Alice...”, untermalte er mit seiner Stimme die Aussprache ihres Namens sanft. Wobei sein Blick, den er ihr kurz schenkte eben so unterstrichen war. Gleichzeitig in der Hoffnung sie sähe diesen nun nicht. Abrupt stutzte die Frau an seinem Arm. Das komische Gefühl in ihr kroch weiter empor. Die Wärme, die sie fühlen konnte und auch sein Duft ließen es in ihrem Bauch merkwürdig kribbeln. “Oh wie wäre es dort drüben? ”,sprach er eben so rasch, löste den Blick von ihr und deutete nach vorne auf ein nettes kleines Lokal. “Ähm... ja, ja warum nicht”, stimmte Alice zu. Wieder wurde der Gedanke verwischt. Ihr die Tür aufhaltend traten sie ein, setzten sich und ließen sich kurz darauf Tee und etwas Gebäck bringen. So begann die weitere Unterhaltung. “Verzeihen Sie... Tarrant, aber ich bin doch etwas überrascht, dass ein Mann mit einer... Teekanne durch die Straßen spaziert...?!”, kam es mit einem neugierig süßen Blick. Welcher sich dabei auch mit einer kleinen Verdutztheit paarte. “Es ist nicht höflich eine Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten, aber warum überrascht Sie dies?” “Nun man trägt Taschen, Schirme, Uhren, derartiges mit sich... Aber eine Teekanne... Man könnte den Anschein bekommen, Sie wollten zu einer Teegesellschaft...”, neckte sie ihre neue Bekanntschaft leicht. Doch direkt, als sie ihre Worte beendet hatte, hielt sie selbst eine Sekunde inne bezüglich ihres letzten Wortes. //...eine Teegesellschaft...// “Nun vielleicht wollte ich ja zu einer...?! Bzw. wie man sieht, befinde ich mich ja nun in einer, nicht wahr?” Wieder kam Alice um ein Schmunzeln nicht herum. “Ja, so ist es.” Kurz nippte sie an ihrem Tee. //Er ist charmant...// “Darf ich außerdem fragen, was Sie nach England führt? Dies wird ja sicher nicht allein der Tee sein, nehme ich an?!” “Oh nein, ganz sicher nicht. England soll einen besonderen Reiz besitzen. Und diesen möchte ich finden.” Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, das sie ihn dies gefragt hätte. So war er nicht wirklich überrascht, hoffte zeitgleich dennoch dass sie sich mit seiner Antwort begnügen würde. Vorerst. Wieder waren seine Augen in ihrem Gesicht gefangen. Wie schön sie war. Sie war es schon immer gewesen, doch hatte sie die Göttin mit all ihrer Lieblichkeit noch mehr gesegnet als zuvor. Tarrant merkte das dieser Gedanke gefährlich wurde. So lenkte er abermals eilig ab. “Und Sie? Sie leben hier? Oder sind ebenfalls auf einer Suche?” Nun war er es, der etwas von seinem Tee trank. “Also ich... ja und nein. Ich lebe hier... Eigentlich. Ich war eine sehr lange Zeit fort von hier. Nun wohne ich vorübergehend bei meiner Schwester. Auf der Suche? Ich weiß es nicht. Vielleicht nach vergangenen Tagen...?! Meinem Verlobten und ich...” Doch weiter, kaum dass das Wort -Verlobter- ausgesprochen und vernommen wurde, kam Alice dann nicht mehr und die Miene des Mannes neben ihr änderte sich schlagartig. Er stellte seine Tasse klirrend ab und erhob sich ruckartig. Den Gang hinaus zur Tür des Geschäfts. “Aber wo wollen Sie denn hin?”, hinterfragte sie direkt. Kommentarlos, ohne auf Alice weiter einzugehen, verließ er darauf auch das Teehaus. Alice war verwirrt und verstand nicht was denn nun geschehen war. Doch folgte sie ihm sogleich, nachdem sie rasch Geld auf den Tisch gelegt hatte. So beendete man doch keine Teestunde! Vor der Tür sah sie sich suchend um. Aber sie erfasste ihn nicht mehr, als auch sie nun ebenfalls wieder auf der Straße weilte. Wo war er nur hin? Was hatte sie falsch gemacht? Schnellen Schrittes lief der Neuankömmling in die nächste kleinere Seitengasse etwas abseits der Teestube. Wieder erhoben sich die Schatten in dieser Gasse und boten ihm damit Schutz. Dort anhaltend, stand er scheinbar regungslos. Sein Inneres hingegen zeichnete ein anderes Bild. Schwer atmete er ein und aus. Sein Blick starr auf einen Punkt fixiert, als befände er sich in Trance. Denselben Gesichtsausdruck vergangener Tage an dem speziellen Ort, als er eine fürchterliche Geschichte erzählte. “Was um Himmels Willen tust du hier...? Warum bist du nicht mehr bei Alice?”, hörte man unerwartet eine scheinbar ältere ´Frauenstimme´ zu dem Mann in der Gasse sprechen, der sein Kopf gesenkt hatte. Der Zylinder bot dabei einen guten Schutz, sodass nur sein Mund zu erspähen war. Eine grazile weichere männliche Stimme gesellte sich hinzu. “Sie ist verlobt, deswegen ist er fort...” “Sie ist was?”, entgegnete die Frauenstimme direkt und nicht grade begeistert. “So ist es doch..., nicht wahr, Tarrant?” Die Stimme endete und es erschien wie aus dem Nichts ein breites Grinsen und zwei große leuchtend grüne Katzenaugen vor dem Gentleman. “Sie hat mich vergessen Mally...”, sprach dieser darauf. Nun trat auch die weibliche Stimme aus dem Dunkel der Unscheinbarkeit und es erschien eine kleine weiße bekleidete Maus. Flink huschte sie an dem starren Mann hinauf, um sich auf seine Schulter zu setzen. “Woher willst du das wissen? Wie soll sie dich denn in dieser Aufmachung auch direkt erkennen? Für mich hat dieser Verlobte nichts zu bedeuten... Und wenn doch, dann steche ich ihm ein Auge aus! Zudem warum stört es dich? Wir haben einen Auftrag.” “Ach Mally... Ist es wirklich nur dieser Auftrag...?”, seufzte der Mann mit dem Zylinder. Doch seine kleine Freundin verstand nicht. “Du müsstest sie nun sehen...” “Du solltest ihr eine Chance geben sich an dich zu erinnern, an uns zu erinnern. Wir hatten doch einen Plan...“, führte Mally fort. “Das wirst du wohl doch nicht auch vergessen haben, hm?”, mischte sich das Grinsen dazu. “Grinser hat Recht”, nickte die Maus. “Die weiße Königin zählt auf dich. Wir alle tun dies. Seit wann gibst du dich so schnell geschlagen? Dieser Verlobter bedeutet nichts!” ,bestärkte sie ihren Freund weiter. Doch dieser begann kurz, in seiner eigentlich für die Tiere gewohnt, verrückten Art zu lachen. Ein Lachen, das amüsiert klang, es aber nicht war. Ein Lachen, belustigend über sich selbst. “Ihr Verlobter...! Zu viel Zeit ist vergangen... Sie hätte nie weg gehen dürfen. Es ist alles meine Schuld! Hätte ich sie intensiver gebeten bei uns zu bleiben, wäre all das nun nicht geschehen! Hätte ich doch nur Mut besessen... Mehr Mehrsein! Warum konnte ich es denn nicht... Oder wollte sie es nicht sehen? Und nun wird Unterland wegen mir verschwinden! Ich bin es nicht würdig das Vertrauen der Königin zu besitzen... Warum nur? Warum? Ich bin ein Dummkopf, Kleinhirn, Versager, Trottel, Nichtskönner, Amateur, Betrüger, Feigling, Unwürdiger...” ,sprudelte es nun wie ein Wasserfall, wütend über sich selbst und rasend schnell aus dem Mann im Anzug heraus. Es schien kein Ende zu nehmen. Er schien als würde der Wahnsinn ihn befallen. Seine Augen verfärbten sich orange-rot. Katz und Maus wussten was das zu bedeuten hatte, worauf Mallymkun reflexartig und energisch rief: “Hutmacher!” Sogleich zuckte dieser kurz und kniff für einen Augenblick die Augen zusammen. “Alles gut... Alles wieder gut.”, antwortete er in seiner gewohnt lispelnden harmlosen Art und lächelte. Die Farbe der Augen wechselte zurück ins eigentliche Grün und dann ins Braun, das er nun bekleidete. “Tarrant?”, folgte es jedoch zusätzlich hinter seinem Rücken. Worauf unter anderem aus Schreck sich das Grinsen in Nebel auflöste und auch die Maus fix verschwand. Der Hutmacher drehte sich automatisch um. Die Stimme, die ihn rief war eindeutig gewesen, hatte aber seine Begleiter nicht bemerkt. “Warum sind Sie weggelaufen, Tarrant?”, Alice trat vorsichtig näher. ”Habe ich etwas Falsches gesagt?” Mit einem flüchtig kontrollierenden Seitenblick auf seine Schulter, trat auch er näher auf sie zu und schüttelte den Kopf. //Ja...// “Nein. Es tut mir sehr leid. Ich brauchte wohl einfach nur etwas frische Luft.”, sprach er wieder ohne das Anzeichen eines annehmbaren Sprachdefizits. Kurz hörte man ein Seufzen. “Sie müssen sich jetzt wohl das Schlimmste über mich, einen Fremden ausmalen, nicht wahr?” Sofort schüttelte Alice ihren Schopf. ”Nein, ich war eher in Sorge etwas Schlimmes sei geschehen...” Nun zeichnete die Miene des Mannes ein seichtes Lächeln und sein Wesen hellte sich wieder auf. “Wie freundlich von Ihnen, Alice. Aber ich befürchte unsere Teegesellschaft ist nun beendet. Wie schade.” “Und wenn wir sie morgen wiederholen? Und Ihnen dann auch einen Ersatz für die zerbrochene Teekanne suchen?”, schlug Alice direkt vor. Dabei stand sie nun wieder unmittelbar vor ihm. Das Lächeln des Hutmachers intensivierte sich und sein Herz erleichterte sich ebenso. “Sehr gern! Ich bin überaus erfreut.” Kaum das die Antwort positiv war, sah man in Alice Gesicht ebenfalls wieder ein Lächeln. Ihr Bauchgefühl erleichterte sich von der angenommenen Befürchtung des Fehlers. “Aber was wird Ihr Verlobter dazu sagen, wenn Sie sich mit einem fremden Mann treffen?”, warf der Hutmacher ein. Diese nun erfahrene Tatsache sollte das Vorhaben in ein anders Licht rücken. Alles wäre ihm recht gewesen, aber nicht dies. Ein Gedanke, der noch mehr Salz in die schon vorhandene Wunde streute. Aber Tarrant wusste, das er sich zurück halten musste. Die Milady zuckte mit den Schultern. “Was sollte er dazu sagen? Ich habe Ihre Kanne zerbrochen und bin Ihnen einen Ersatz schuldig. Damit ist nichts gelogen, oder?” “Nein, das ist wahr” ,bestätigte ihr Gegenüber. Sie hatte nichts von ihrem Einfallsreichtum verloren. “Also dann... bis Morgen. Um 2Uhr vor der Teestube?” “Ja, ich werde da sein!”, lächelte er noch ein letztes Mal zu ihr bevor Alice sich abwendete und die Gasse wieder verließ. Mit neuer Hoffnung in sich spürend, sah ihr der Hutmacher nach. Wobei sich Alice nicht wieder umdrehte. Erst als sie aus der Gasse war, stoppte sie. Was für ein eigenartiger Beginn nach ihrer Rückkehr. Sie hatte eine Verabredung mit einem gänzlich Fremden, von dem sie allerdings das Gefühl besaß, das er es nicht schien. “Siehst du Tarrant, das Spiel ist noch nicht verloren...”, erklang erneut Grinsers Stimme, wie auch dessen Augen und breites Maul wieder erschienen. Doch der Hutmacher antwortete nicht darauf. Sein Begehren gliederte sich anders, als nur der ´Spaß an einem Spiel´. Aber auch anders als es nur sein Auftrag forderte. Kapitel 3: Das Schicksal ------------------------ Zuhause hatte man Alice Rückkehr bereits erwartet. Man informierte sich, wie ihr Spaziergang war und ob sie noch alles kannte wie sie es erhofft hatte. Alice hingegen blieb recht Wortkarg und berichtete lediglich von ein paar Geschäften, die sie zuvor nicht kannte. Ihre wundersame Begegnung verschwieg sie. Es schien das Beste. So veranlasste es auch nicht zur Verwunderung und man bat erneut zu Tisch, wie es am Abend zuvor auch der Fall gewesen war. Während des Essens teilte Alice ihrem Verlobten allerdings mit, dass sie ihren Spaziergang morgen gern weiterführen würde. Michael hielt dies für eine ausgezeichnete Idee und stimmte diesem natürlich zu. Er könne sie jedoch dabei nicht begleiten, da er wichtige geschäftliche Dinge mit Lowell zu tätigen hätte. Dies war etwas, welches Alice nur allzu recht war. Und so beteuerte sie ihm, dass sie dafür das vollste Verständnis hätte. Mehr sollte an diesem Abend nicht geschehen. Dafür konnte es Alice es kaum erwarten, dass der nächste Morgen eintreffen würde. Ungewöhnlich, wie sie es selbst nannte, war die Vorfreude, diesen Fremden von der Straße wieder zusehen. Als die Zeit endlich verstrichen war, beeilte sie sich pünktlich zurück zu der Teestube zu gelangen und hoffte sehr, dass er wieder da sein würde. Geschwind rannte sie förmlich zu dem verabredeten Ort. Aber was wäre wenn nicht? Nein ausgeschlossen! Er hatte es versprochen! Jedoch war er ihr nicht vertraut, konnte sie einen Unbekannten trauen? Sich weiter fragend bog sie die Straße ab und näherte sich dem Haus. Doch niemand war davor zu sehen. War er vielleicht bereits hinein gegangen? Nachdenklich, aber auch bereits mit einer aufkommenden Enttäuschung, sah sie durch die Scheiben. Konnte ihn aber nicht ausfindig machen. Das leere Gefühl kehrte schlagartig zurück. //Warum ist er nicht gekommen?// Traurig stieß sie einen tiefen Atemzug aus. Doch als sie sich aufrecht stellte und nach rechts wandte, stand die ersehnte Verabredung plötzlich vor ihr. Wieder erschrak sie leicht. “Oh... ich hoffe ich bin nicht zu spät?”, lächelte er sie an und zückte eine silberne Taschenuhr. “Hören Sie? Sie tickt... Und nein. Pünktlich auf die Minute” Alice, die sich an die Brust gefasst hatte, fing sich ebenso schleunigst, wieder wie ihr Herz vor Schreck begonnen hatte zu schlagen. Sie lächelte ebenfalls, doch zeigte ihr Minenspiel für wenige Sekunden ein Erstaunen über seine Taschenuhr. “Sie sind gekommen...”, entgegnete Alice hierauf mehr als erleichtert. “Ja, aber natürlich. Ich halte immer meine Versprechen”, sprach er weiter freundlich. Wobei der Wink es in Alice nicht klingeln ließ. Ihm ging es nicht viel anders als ihr. Mehr als glücklich das Versprechen eingehalten zu haben, sah er sie weiter an, nachdem er seine Uhr wieder verstaut hatte. “Sie ist sehr schön”, sagte Alice und deutete damit auf das Zierstück, das nun wieder in seiner Tasche verschwunden war. “Oh, vielen Dank. Ein Erbstück väterlicherseits”, offenbarte er ihr. “Eine Erinnerung also?” “Ja, eine von vielen...”, antwortete er ihr und seine Stimme verlor ein wenig die Freunde. die sie zu Beginn besessen hatte.“Alice, ich... Ich weiß, dass das Treffen heute war um unsere Teestunde fortzusetzen... aber würde es Ihnen etwas ausmachen, diese zu vertagen und mir lieber die schönen Seiten der Stadt zu zeigen? Einen Park zum Spazieren gehen, vielleicht? Sie wissen doch, ich kenne noch rein gar nichts von hier...” Überrascht lauschte sie seinen Worten. “Oh. Nun,... nein. Man könnte den Tee ja einfach nur verschieben?! Ich zeige Ihnen gern etwas von der Umgebung. Wie wäre es, wenn ich Ihnen als Anfang meine damaligen Lieblingsplätze zeige?” “Eine ausgezeichnete Idee!”, freute sich Tarrant. Wieder wurde der Arm gereicht. "Darf ich bitte, Milady?", bot er an und man setzte sich in Bewegung. Zur gleichen Zeit war man im Unterland nicht so erfreut. Die Haselmaus und die Grinsekatze waren zurück nach Marmoria, in das Schloss der weißen Königin Mirana gekehrt, um sie von den Fortschritten des Hutmachers auf dem Laufenden zu halten. Die Zeit war bereits sehr weit voran geschritten. Vieles auf ihrem Weg zum Schloss war versteinert und zerfiel zu Staub, den der Wind in das unendliche Nichts trug. Die weißen Rosen im Garten der Königin, waren Grau und kraftlos. Die Kirschbäume kahl. Entgegen ihres geschwächten Zustandes, versuchte Mirana Stärke zu zeigen und sich ihren Gesundheitszustand nicht anmerken zu lassen. Elfengleich wie eh und je empfing sie ihre Boten auf der Brüstung ihres Balkons, der seitlich von zwei riesigen Pferdeschachfiguren geschmückt und bewacht wurde. Und welcher die Aussicht bot, die Besucher, die auf Schloss zu kamen, auch mit Hilfe eines Fernrohrs auszumachen. “Oh, meine lieben Freunde...”, begann sie und nahm Mallymkun auf ihre Hand. “...was könnt ihr Neues berichten? Hat er Alice gefunden?” “Ja”, antwortete die Maus. “Aber es ist, wie wir es erwartet hatten...” “Sie erinnert sich nicht, habe ich recht?” “Ja, Eurer Majestät. Aber noch ist nichts verloren. Ich glaube fest an den Hutmacher. Auch wenn er gestern plötzlich so komisch war... Komischer als sonst meine ich. Er redete davon - hätte er mehr Mut besessen... Dass er etwas hätte tun sollen...?! Und alles nur wegen dieses Verlobten...”, gestand Mally besorgt ein in ihrer Plapperei. “Wenn er sich Alice doch nur offenbaren könnte wer er wirklich ist... ach... Warum vergessen sie wenn sie älter werden? Warum muss die Welt der Menschen so kompliziert sein?” Mirana hingegen lächelte warmherzig. “Aber natürlich ist nichts verloren. Und natürlich benimmt er sich komisch... Komischer als sonst.”Auf den Verlobten ging sie absichtlich nicht weiter ein. Mally verstand nicht. Befand sie dies etwas für gut? Mirana setzte das kleine Nagetier auf die Brüstung ab und faltete die Hände zusammen. In einer angedeuteten Drehung wie beim Tanz, fügte die Königin hinzu: “Jede Welt hat ihre Gesetzte und in ihrer ist uns verboten, uns unsere Person voll und ganz offen zu zeigen, zu sprechen, wenn man sich nicht an uns erinnert... Wenn man dort erwachsenen wird, verliert man seine Phantasie”, erläuterte sie zuerst. “Es war bereits damals so offensichtlich... ach.... Wie wunderbar wäre es, würde sich beide Schicksale erfüllen... hmm...” Mally und auch Grinser hoben eine Braue und sahen sich kurz überfragt an. “Beide Schicksale?”, hackte die Maus nach. Die Königin löste ihre Hände und hielt sie in die Luft abseits von ihrem Körper. Das verständnisvolle Lächeln blieb auf ihren Lippen. “Alles erschließt sich, wenn es sich erschließen soll. Und mit Vertrauen, wird unsere Welt weiter existieren” Grinser war über das Verhalten der Königin beunruhigt, doch äußerte er dies nicht. Er hielt eigentlich nichts von Schwierigkeiten und bevorzugte sich lieber heraus zu halten. Allerdings wusste er, das sollte Unterland nicht mehr sein, erginge es ihm genauso. “Majestät...”, warf Mally wieder ein. “ Ihm bleiben nur vier Tage um Alice zurück zu bringen. Nach drei ist der Trank, den wir ihm gaben um sich dort unter den Menschen zu bewegen aufgebraucht und der Zeitpunkt erreicht. Soll das wirklich unser Ende sein, sollte Alice nicht zu uns kommen? Gibt es keine andere Lösung? Auf unserem Weg hierher verschwand mehr und mehr von Unterland” “Nein, dem Schicksal kann sich niemand von uns widersetzten. Das Orakelum hat es vorherbestimmt, wie einst auch. Nur Alice ist die rechtmäßige Erbin. Und wir müssen sie, wie ebenfalls einst, ihren Weg gehen lassen. Auch wenn dieser von dem vorbestimmten abweichen sollte” “Aber wen sie niemals fortgegangen wäre dann...” “Was dann?”, sprach die Königin rasch, wenn auch weiter freundlich dazwischen, sodass die Haselmaus verstummte. Mirana trat näher zur Brüstung und senkte sich auf Augenhöhe mit der Maus. “Hab Vertrauen Mally. Vertrauen in das Schicksal. In ihn und in Alice. Er ist ein Teil von ihr. Und sie von ihm” Mit diesen Worten erhob sie sich wieder. “Ich werde mich nun etwas ausruhen...”, äußerte sie schwer atmend und entfernte sich galant. So blieben der Katze und der Maus nichts übrig, als ihr wortlos hinterher zu schauen. Mirana verstand die Sorgen der Kleinen nur zu gut. Ihr ging es nicht anders. Dennoch hatte auch sie nicht mit dem Punkt gerechnet, den Mallymkun ihr nannte. Nämlich den des Verlobten von Alice. “Ein Verlobten, hm... wer hättet das geahnt...?”, verlautete sie an sich selbst gerichtet. Dennoch spürte sie es tief in ihrem Herzen, das sich alles zum Guten wenden würde. Alice konnte dieser Mann nicht viel bedeuten. Zu deutlich erinnerte sie sich daran, wie das Verhalten des Hutmachers sich zeigte, als er sie wieder traf in ihrem Schloss und auch ihre Freunde über sein Widersehen, als er aus dem Schloss ihrer Schwester geflohen war. Aber auch an seinen Gesichtsausdruck, nachdem Alice beschlossen hatte fortzugehen. Denn als Alice es war, hatte er seine Lebensfreude verloren. Wenngleich er weiter alle um sich herum erheiterte und zum Tee einlud, fühlte man es deutlich wenn man in sein Herz sah. Wenngleich er es sich selbst nicht eingestehen wollte, legte er es dennoch für jeden offen aus. Und auch wenn Alice sich nun wieder nicht an ihr Wunderland erinnerte, so war sich Mirana sicher, lag auch ihr es ebenso am Herzen. Nun wo sie wieder zurück in England war, sollte es sich für immer entscheiden. Sie wusste, dass ihr Stellvertreter und Hutmacher sie nicht Enttäuschen würde. In beiden Fällen. In ihrem Zimmern angekommen, welche sich in dem höchsten Turm des Schlosses befand, prächtig geschmückt und mit weißem Samt verziert, trat sie zum Fenster und sah hinaus zu dem sich immer weiter ausbreiteten Verschwinden. “Wenn die Erbin nicht heimkehrt, verschwindet unsere Welt und zurück bleibt nur ein weites leeres Feld der endlosen Endlosigkeit”, hörte man sie leise zu sich selbst sprechen. Ihr Blick zog sich hinaus in Richtung des Anderlandes. Der Ort, an den sie ihre Schwester vor langer Zeit verbannt hatte. “Oh Iracebeth... Auch du weißt was die Tage bringen werden. Wir haben unsere Bestimmung. Unsere Zeit hier ist nicht für ewig. Wenn du und ich nicht mehr sind... Ist die Verbannung aufgehoben... Der Bube würde dir folgen und deinen Platz einnahmen...Und ich...” Mirana senkte ihr Haupt und schloss ihre Augen. Die Gedanken sendeten in eine weite Ferne. “Bitte Alice komm zu uns zurück...” Währenddessen hatte Alice ihre neue Bekanntschaft in einen kleinen Park, außerhalb der Innenstadt geführt. Dieser war nicht oft besucht und wirkte daher in seiner Haltung und Ansicht wild gewachsen. “Als Kind war ich gern hier, wenn meine Mutter zu ihren Besuchen verabredet war, die in den Häusern hier in der Nähe stattfanden. Es war wie ein Abenteuerspielplatz... Kaum wer kommt und kam hier oft her. Hier fühlte ich mich wie in meinem Traum...”, erklärte sie Tarrant. “Ein Traum?”, fragte dieser und besah sich das dicht von Ranken verhangenen eiserne Tor mit den feinen Verschnörkelungen. Sie durchschritten es und folgten einem Weg, der zu einem Bach mit einer kleinen Brücke führte. Es war nicht sehr gepflegt. Verwildert ließ die Natur hier ihren freien Lauf. Dabei besaß dieser Ort auch einen kleinen düsteren Touch. “Darf ich fragen was für ein Traum dies war?”, führte er fort. //Bitte Alice...// Alice blickte ihn an und deutlich sah man in ihrem Gesicht, das sie überlegte. Nach einem Moment löste sie ihren Blick und richtete ihn wieder nach vorne. “Ich erinnre mich nicht mehr. Seit ich England vor zehn Jahren verlassen habe, war er verschwunden... bis auf...”, unterbrach sie sich selbst und schüttelte dann wirsch den Kopf. Diese Worte schmerzten den Hutmacher in einer schier nicht enden wollenden Weise. Sie hatte ihr Versprechen ihm gegenüber gebrochen. Sie hatte ihn vergessen. So blieb er stehen und starrte wie gestern in der Gasse zu Boden. Alice hielt ebenfalls an und sah zurück, als sie bemerkte dass ihre Gesellschaft gestoppt hatte. “Was haben Sie?” “Etwas zu vergessen, ist etwas Schreckliches, finden Sie nicht...? Es löscht und tötet all das was man versucht hat zu bewahren und tötet mit dieser Gleichgültigkeit die, die hofften für einen wichtig gewesen zu sein... War Ihnen dieser Traum so unwichtig?” Ihre Stirn zog sich kraus. Warum nun solche Worte? “Es war immer der Selbe. Als Kind dachte ich, es wäre ein böser Traum...” “Aber war er das auch?”, hinterfragte er weiter. Sollte er ihr wirklich so unwichtig gewesen sein? War er für sie wirklich nicht mehr als eine Einbildung ihrer Phantasie? Tarrant hob seinen Kopf und schaute in den Himmel, wo ein Schwarm Vögel über ihnen hinweg zog. “Ist Ihnen schon einmal der Einfall gekommen, noch vor dem Frühstück, an nicht weniger als sechs unmögliche Dinge zu denken?”, kommentierte der Hutmacher den Zug nun fast Gedanken verloren. Hörte Alice nun richtig? Dies waren ihre Gedanken und die ihres Vaters. Er pflegte diese vor dem Frühstück zu tätigen. Wie konnte es sein, das dieser Fremde dieselben Gedanken hegte? Tarrant schritt weiter auf die stählerne Brücke zu und somit an Alice vorbei. “Ja... Ja durchaus!”, gestand sie ohne Umschweife und folgte ihm zugleich.“Ich.. .ich habe mir vorgestellt, wie es wäre fliegen zu können... so wie...” Sie richtete ihren Blick nun ebenfalls gen Himmel. “...wie diese Vögel dort oben... Verrückt, oder?” “Nein...”, entgegnete Tarrant sanft. “Das ist eine grandiose Übung” Sein Blick richtete sich zurück in ihre Richtung. //Ach meine Alice... bitte... Warum tust du mir das an?// “Das ist eine grandiose Übung?!” Ungläubig schaute sie drein bei diesen wieder so vertraut vorkommenden Worten. “Wirklich?”, erfreute sich Alice allerdings dann doch und neigte ihr Augenmerk ebenfalls zu ihm hinüber. Sein Blick schien verändert. Aber was hatte er zu bedeuten? Was wollte er ihr damit sagen? Eine Befangenheit schlich sich wieder in ihrem Körper hoch. Sie bekam einen sprichwörtlichen Kloß im Hals. Ihr Lächeln verschwand. Aber gleichzeitig, musste sich Alice eingestehen, dass er ihr ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit vermittelte, wie auch Sorge. Wie passte das nur zusammen? Und warum grade bei diesem Mann den sie, wie sie glaubte, erst seit gestern kannte? “Die meisten um mich herum denken oder dachten, ich sei Dank solcher Dinge verrückt. Sie verstehen, mich nicht glaube ich...”, seufzte die junge Frau. “Nun vielleicht bedarf es jemanden, der eben so verrückt ist wie Sie, um dies verstehen zu können?!”, äußerte der Hutmacher sich weiter heran tastend. Seine nun gesprochenen Worte verbesserten Alice Gemüt nicht, im Gegenteil. Wieder legte sich ihre Stirn in nachdenkliche Falten. “Vielleicht gibt es so jemanden?!”, entgegnete sie von ihrer Warte gedankenverloren. Den Kopf neigend besah sie sich das rauschende Bächlein und die wackligen Spiegelbilder, die das Wasser ihnen bot, als sie sich neben ihm stellte und sich auf das Geländer stützte. Dabei betrachtete sie das seine besonders intensiv. Ihr Herz begann merkwürdiger Weise zu pochen, wenn sie dies verfolgte und diese merkwürdigen Fragen damit kombinierte. Warum konnte sie sich nicht erklären. “Jemanden aus meinem Traum...”, setzte sie wieder an, wenn auch leise. “Und Sie... Sie... Sie...” “Ja...?”, sprach er nun und weitete erwartungsvoll seine Augen zu dem sich ein ansteigendes Lächeln gesellte. Alice hingegen haderte ihre Worte weiter auszuführen. Das Bild im Bach vor ihr, das sie von ihm sah, schien sich plötzlich zu verändern. War dies Einbildung? Spielte das Wasser einen Streich? Sein Zylinder änderte seine Farbe. Es färbte sich in die Töne der Kopfbedeckung, die sie gestern im dem Hutgeschäft gesehen hatte. Seine ganze Erscheinung schien sich zu ändern. Ein sehr blasses Gesicht und unnatürlich rötliches Haar, schien sich aufzubauen. Wirr zu den Seiten. Es war weiter verschwommen, doch war dies eindeutig zu erkennen. Ihr Mund war ein Stück geöffnete und spiegelte ihre Unsicherheit, wie auch Verwirrung der Wahrnehmung dieser absurden Situation wieder. Und sofort erklang die Stimme der ersten Nacht. “Alice!” “Und SIE... Sie erinnern mich... an ihn...”, begann sie erst hastig, bis sie merkte, dass das Bild, was sie im Wasser gesehen hatte, nicht das widerspiegelte was neben ihr stand. Worauf ihre Stimme immer leiser wurde zum Ende hin. Alice schluckte hart. Tarrant sah sie in diesem Moment schweigend an. Erschrocken über sich selbst und über das was sich grade ereignete hatte, schritt Alice etwas zurück. “Ich... ich sollte nun besser wieder gehen...”, führte sie fast stottern weiter aus und schritt rückwärts. “Alice... nein bitte... warten Sie...” Streckte der Hutmacher nun eine Hand zu ihr aus. “Bitte, ich brauche Ihre Hilfe...” “Ich werde Ihnen eine neue Teekanne schicken lassen... wenn es das sein sollte. Aber ich sollte nun wirklich besser gehen... Meine Schwester wartet sicher bereits auf mich und...” Weiter und weiter trugen ihre Füße sie zurück zum Ein- und Ausganges des Parks. “Nein... ich, wir brauche Ihre Hilfe. Ihr Traum... dein Traum... es ist... es ist nicht nur ein Traum...”, folgte er ihr und versuchte sie zu beschwichtigen. Doch Alice hielt nicht an. Im Gegenteil. Es wurde ihr zuviel. “Hören Sie auf... Dieser Traum ist fort... Mein Verstand spielt mir Streiche... Streiche seit ich wieder hier bin...” Ihr Kopf begann zu schmerzen, sodass sie ihre Hände an diesen presste. Alice drehte sie sich gänzlich um und bewegte sich schnelleren Schrittes hinaus. Doch Tarrant ließ nicht locker. Wie der Zufall es wollte, war Michael grade auf dem Weg nach Hause und passierte mit seiner Kutsche den Park, in dem sich das Szenarium abspielte. Sogleich erkannte er seine Verlobte und ließ den Kutscher anhalten. “Alices Liebes...?!” Ohne zu zögern entstieg er seiner Kutsche und eilte ihr entgegen. So war es auch nicht zu verhindern, das Michael nun dem fremden Mann wahr nahm, der seiner bald Angetrauten gefolgt war. “Micheal?!,” sprach Alice erleichtert, wenn auch überrascht und drückt sich in seine Arme. Der Hutmacher blieb abrupt stehen, als auch er Michael erblickte und vor allem Alice Reaktion auf diesen. //Nein... Alice...// Sein Herz glaubte zu zerspringen, bei dem was er nun mit ansehen musste und seine Kieferknochen begannen zu mahlen. Sein Atem wurde ein weiteres Mal schwer. “Wer sind Sie, Mr.? Sie haben es wohl auf meine Verlobte abgesehen? Aber wagen Sie es sicht nicht ihr zu nahe zu kommen! Dann werde ich mich vergessen! Ich bin Anwalt und das kann Sie sehr teuer zu stehen kommen... Ein Glück, das ich genau im richtigen Moment hier vorbei gefahren bin”, bedrohte er Tarrant und beschützte gleichzeitig Alice, mit einer sehr aggressiven Stimme. Der Hutmacher jedoch hob nur wortlos und keine Furcht vor Micheal zeigend den Kopf etwas in die Höhe. “Nicht Micheal... lass ihn...”, mischte sich nun Alice ein und zog ihren Verlobten zurück zur Kutsche. “Es ist nicht so wie du denkst... Er hat mir nichts getan...” Einen kurzen und letzten sehr bedauernden Blick an ihren Fremden gerichtet, schüttelte Alice kaum wahrnehmbar ihren Kopf und gab Tarrant damit eine fast unscheinbare Aussage. So bestieg sie dann Michaels Wagen. Der junge Mann, den sie am Tor zurück ließ, hatte ihren Blick sehr wohl verstanden. Ihm blieb nichts anders übrig, als der Kutsche darauf nachzusehen. Erleichtert atmete Alice tief aus. Doch wirklich sicher fühlte sie sich dennoch nicht. Eher beschlich sie das Gefühl nicht richtig gehandelt zu haben. Wehmut und ein fast stechender ´Schmerz ´in ihrer Brust stellten sich ein. Worauf sie sogleich aus dem Fenster sah. So fanden ihre Augen was sie erhofft hatten zu sehen. Die immer kleiner werdender Gestalt des Mannes, der ihr noch immer von dem Punkt aus nach sah, an dem sie ihn verlassen hatte. Dieser Anblick, je kleiner er auch wurde, verstärkte die Gefühle, die sie nun empfand immer mehr. Strähnen ihres blonden Haares tanzten im Wind und peitschten durch ihr Gesicht, während die holprige Fahrt ihr übriges tat. Erst nachdem sie abgebogen waren, ließ sich Alice wieder in die Polster der Kutsche sinken. “Keine Sorge er kann uns nicht folgen...”, bemerkte Michael. Doch Ihre Gedanken kreisten und auch das Gefühlchaos in ihr ebbte nicht ab. Dabei ging sie nicht auf die Worte ihres Verlobten ein. Denn wäre Alice froh gewesen, wenn er ihnen hätte folgen können? Hatten all die Zufälle einen Zusammenhang? Könnte ihr Traum ihr Antworten bringen? Kapitel 4: Der Beschluss der Familie ------------------------------------ Das Bild, welches sie im Wasser gesehen hatte, ging nicht aus ihrem Kopf. Doch blieb es dort ebenso verschwommen, wie sie es in dem kleinen Bächlein gesehen hatte. Alice versuchte es sich zu erklären, doch leider setzte sich das Puzzle nicht zusammen. Michael hatte sie derweil sicher nach Hause gebracht. Sie brauchte nun Ruhe, wie er der Meinung war. Später würde er Lowell und ihre Schwester über diesen Vorfall informieren. Er und seine Verlobte gingen in den kleinen Teesalon, wo er Alice bat sich zu setzten und ihm genauestens zu unterrichten was geschehen war. Wer dieser fremde Mann war und vor allem warum sie sich in seiner Gegenwart aufhielt?! Indessen orderte er bei dem Hausmädchen Tee zur Beruhigung. “Nun Alice, ich bin ganz Ohr...”, begann er. Die junge Frau hingegen hatte nicht das geringste Bedürfnis Michael über alles, was seit ihrer Rückkehr passiert war, in Kenntnis zu setzten. Zu genau war ihr bewusst, dass er es sowieso nicht verstehen würde. Schließlich hatte sie mit ihm zuvor auch nie über ihre Wünsche und Vorstellungen geredet. Außerhalb Englands waren ihre Gespräche anders ausgerichtet gewesen. Persönliches blieb außen vor. “Ich möchte nicht darüber reden... Zudem ist nichts geschehen”, sprach sie dann, blickte ihn dabei allerdings nicht an. Die Haltung der kleinen Schwester Margarets wirkte sogar eher abweisend. “Alice! Nichts geschehen? Du willst nicht darüber reden? Ich habe dich bei einem fremden Mann gesehen! Vor dem du scheinbar sogar geflüchtet bist! Oder warum warst du so froh mich zu sehen und hast dich in meinen Arme geworfen?”, folgte es sogleich von Mr. Cromwell in einen nicht sehr gediegenen Tonfall. “Er hat mir nichts getan! Ich war es die seine Teekanne zerbrochen hatte! Er ist nicht von hier und ich habe ihn nur herum geführt. Ich war nur etwas verwirrt. Das ist alles... Ihn trifft keine Schuld.” Wenn Alice eine Sache wusste, dann die, das Michael nicht lange zauderte um jemanden zu verklagen und im schlimmsten Fall vor Gericht zu zerren. Er besaß zwar noch keine eigene Kanzlei, aber dafür gab es ja auch immer noch Lowell, der solch eine sein Eigen nennen konnte. Und dies konnte sie nicht zulassen. Ganz gleich wie viel Unerklärliches heute geschehen war und ganz egal das dieser Fremde auch bei ihr hunderte von Fragen ausgelöst hatte, wollte Alice auf keinen Fall, das dieser ein Opfer Michaels Überempfindlichkeit wurde. Der junge Mann seufzte schwer und rieb sich die Schläfe. “Alice... Liebes... Versteh es bitte. Du brauchst nicht versuchen diesen Mann mit Phantasien zu beschützen... Eine Teekanne... hm...”, belächelte er kopfschüttelnd. “Ich soll ihn nicht mit meiner Phantasie beschützen?! Denkst du etwa ich habe diese Teekanne nur erfunden?”, äußerte Alice nun mehr als empört. “Kannst du dir vorstellen was hätte passieren können, wäre ich nicht zufällig vorbei gekommen? Er ist gefährlich!” Weiter schüttelte er seinen Kopf und begann wie ein Tiger auf und ab zu laufen. Alice Protest ignorierte er absichtlich. “Nicht auszumalen, was er dir hätte alles antun können...” “Michael! Hörst du mir überhaupt zu? Ich habe es mir nicht ausgedacht! Ich schulde ihm wirklich eine Neue... Und er ist nicht! gefährlich! Denke ich...”, verteidigte die junge Frau sich selbst, wie auch den Hutmacher immer mehr aufgebrachter. Kurz wischte sich Michael über den Mund, wie wenn er es morgens prüfend nach der Rasur tätigte. “Ich habe so sehr gehofft, dass unsere Rückkehr nicht so verlaufen würde. Nachdem was mir Lowell von früheren Tagen von hier berichtet hatte, war ich froh, dass ich eine andere Alice kennen lernte. Frei von solchen absurden und unmöglichen Dingen und Phantasien.” “Frei von solchen absurden und unmöglichen Dingen und Phantasien?”, wiederholte Alice mehr und mehr erzürnt. “Mein Vater lehrte mich das nichts unmöglich ist, wenn man nur fest daran glaubte. Er dachte bereits beim Frühstück an nicht weniger als sechs unmögliche Dinge!” “Alice! Dein Vater war ein guter Mann, aber...”, beendete er seinen Satz nicht da Pferdegewieher an ihr Ohr drang und man hörte wie eine Kutsche vor dem Haus stoppte. “Das werden Margaret und Lowell sein...”, atmete er kurz auf. Alice hingegen erhob sich und trat zum Türbogen. “Ich bin müde... Ich gehe auf mein Zimmer...”, bekundete sie ihrem Verlobten. Ihr war derartiges Gerede zu unnütz. Sie hatte geahnt, dass er ihr nicht glauben würde. Michael drehte sich zu der Blondine als sie ging. “Ja, ja, tu dies. Ich lasse dir den Tee auf dein Zimmer bringen und komme später noch mal zu dir.” “Wie du meinst...”, antwortete sie einzigst. Auch wartete sie das Eintreten ihrer Schwester und dessen Mann nicht ab und stieg recht geschwind die Stufen empor. Kaum das sie ihr Zimmer erreicht hatte und sich in diesem befand, lehnte sie sich kurz an die geschlossenen Tür. Nun war es Alice, die sich eines tiefen und besorgten Seufzers entbehren musste. //Ich hätte nicht gehen dürfen... Wäre ich nicht fort, hätte Michael nie etwas davon erfahren und ich womöglich Antworten erhalten...// Ging es ihr durch den Kopf. //Er sagte, er brauche meine Hilfe...?! Hilfe wofür? Es konnte sich unmöglich nur um eine stupide Teekanne handeln. Er sagte es sei nicht nur ein Traum...?! Was ist und war es denn dann?// Wieder folgte der schwere Atemausstoß. Was sollte sie nun tun? Wo war ihr mysteriöser Freund nur jetzt grade? Alice trat zu ihre Kommode und besah sich erneut die kleinen Figuren, die diese schmückten. Während sie den Porzellanzylinder beäugelte, spürte sie wie ihr Herz zu pochen begann. Dasselbe Pochen und derselbe Gedankenlauf, wie vor wenigen Stunden im Park. Nichts ahnend betraten Mr. und Mrs. Manchester ihr Haus und begrüßten Michael freundlich. Wobei sie jedoch rasch feststellten, dass dessen Laune nicht eben so erfreulich wirkte, wie die ihre. Beide erkundigten sich sogleich ob etwas vorgefallen war und der angehende Anwalt bat sie darauf ebenfalls mit einer einladenden Handbewegung in den Teesalon. Kurz und in seiner Version des Geschehens, erzählte er ihnen was sich abgespielt hatte. Margaret war entsetzt und Lowell befürwortete Michaels Verhalten und Denkweise bezüglich dieses aufdringlichen Fremden. “Ich habe so sehr gehofft, dass es vorbei für sie wäre... Das es nur eine Laune der Kindheit und Unwissenheit war. Vater hatte sie immer unterstützt. Vielleicht war das ein Fehler...?! Vielleicht haben wir uns alle getäuscht...?!”, gestand Margaret betrübt ein. “Es kann nicht normal sein, dass kaum, das sie wieder einen Fuß auf englischen Boden setzt, es wieder beginnt...”, warf Lowell dazwischen. “Sie ist kein junges Mädchen von neunzehn mehr...” Michael nickte bekräftigend. “Eben der Meinung bin ich auch! So viel Phantasie ist nicht mehr Gesund. Erstrecht nicht wenn sie damit einen Mann beschützen will, der ihr klar erkenntlich Schaden einbringen wollte... Oder es bereits schon tat”, schnaufte er darauf. “Es wäre vielleicht sehr sinnig, auch wenn ich dies sehr ungern in Betracht ziehe, sie dies bezüglich von einem Speziallisten untersuchen zu lassen...?”, schlug Lowell den anderen vor und tätigte mittlerweile dasselbe auf und ab Laufen, wie Michael vorher. “Ein Nervenarzt?”, verstand Margaret sogleich und sah ihren Mann mit großen Augen entsetzt an. “Ja, daran dachte ich auch...”, fügte Michael sogleich hinzu. “Nicht auszumalen wie es sich, wenn man nichts dagegen unternimmt, auf das Geschäft auswirken könnte...?!” “Nein! Vielleicht sollte ich noch einmal mit ihr reden?!”, beschwichtigte Alices Schwester die Männer. “Ich möchte nicht, das es so weit kommen muss! Sie ist meine Schwester. Es wäre auch nicht gut für den Namen und das Ansehen des Geschäftes wenn man erführe, dass einer der Eigentümer sich in ärztlicher Behandlung befände, bezüglich ihrer Nerven.” Lowell kniete sich zu seiner Frau hinunter, die sich in einen Sessel hatte sinken lassen. Zärtlich nahm er ihre Hand. “Margaret, Liebling. Denkst du denn wirklich wir würden ihr Böses wollen? Ich oder Michael? Wir sind doch eine Familie oder werden es alle bald sein... Würde ich denn je etwas in Erwägung ziehen, was dir oder Alice schaden würde? Es wäre doch nur für ein paar Stunden. Zum Abendessen ist sie wieder hier. Keiner wird etwas davon mitbekommen. Ich kenne den Arzt, er ist verschwiegen. Man kann ihm vertrauen...”, redete Lowell auf seine Gattin ein. Michael konnte nur nickend zustimmen, wobei er innerlich listig grinste. Resignierend seufzte die Hausherrin und nickte. “Du hast vielleicht Recht... Aber was ist wenn sie sie da behalten? Alice ist nicht verrückt!” “Aber nein natürlich ist sie das nicht”, versicherte Michael. “Aber schaden wird ihr diese in Augenscheinnahme auch nicht...” “In Ordnung”, gab sich die ebenfalls blonde Frau geschlagen. Dennoch bestand Margaret darauf mit Alice zu reden. Versprach dabei allerdings, ihr nichts von diesem Gespräch zu verraten, um sie nicht unnötig weiter aufzuregen. So klopfte die Ältere wenig später an die Tür des Zimmers ihrer Schwester. Keine Reaktion folgte von der anderen Seite. Langsam öffnete sie darauf dennoch die Tür und spähte hinein. “Alice? Darf ich herein?” “Michael hat es euch erzählt nicht wahr?”, brachte es Alice direkt auf den Punkt. Ihre Schwester, die diesen Abend aus dem Seufzen wohl nicht mehr heraus kam, betrat nun das Zimmer gänzlich und schloss die Tür hinter sich. “Ich habe es mir nicht eingebildet oder irgendwen mit meiner Phantasie beschützt! Es ist die Wahrheit! Michael darf Mr. Hightopp nichts antun...” “Hightopp? Eigenartiger Name...”, bemerkte Margaret beiläufig. “Aber Alice... Michael sorgt sich doch nur um dein Wohl. Wir alle tun dies!” “Wenn Vater doch nur hier wäre... Er würde mich verstehen”, antwortete Alice unberücksichtig auf die Worte ihrer Schwester. “Aber er wüsste auch wann genug ist. Sonst hätte er nicht den Weg gehen können, den er gegangen war...” “Er war sich selbst treu. Für ihn war nichts unmöglich und das weißt du!”, beharrte Alice direkt. “Aber Träume bleiben Träume. Sie sind nicht real. Man darf sich nicht von ihnen beherrschen lassen. Und ab und zu muss man sie auch aufgeben...”, sprach Margaret mit Trauer in der Stimme. Alice wusste ganz genau was sie damit gemeint hatte. Schließlich waren sie und Lowell bereits so viele Jahre verheiratet und noch immer Kinderlos. So war es nun an Alice zu seufzen. “Warum gibst du deinen Traum auf? Ich habe meinen verloren. Verloren, als ich England verließ, weil ich dachte er wäre schlecht. Aber ich irre mich, so scheint es mir immer mehr. Ich glaube, das mein Traum die Antwort auf alle Fragen bringen kann... Antworten auf das was ich im Wasser sah und warum ich mich so zu diesem Fremden hingezogen fühle... Es muss einen Zusammenhang geben.”, eröffnete sie Margaret ehrlich und ohne einen Gedanken an die Folgen. Nun weiteten sich die Augen von Alice` Schwester ein weiteres Mal. Hatte sie es nun richtig vernommen? Alice fühlte sich zu diesem Mann, der ihr scheinbar gefährlich war, angezogen? Hatten Lowell und Michael etwa wirklich Recht? Begann Alice ihren Verstand zu verlieren? “Stell dir vor es gäbe einen Ort, an dem nichts so scheint wie es ist?”, äußerte sich Alice weiter und besah sich dabei wieder einmal ihre Porzellanfiguren. “An dem ein weißes Kaninchen mit einer Weste und Jacke bekleidet ist...”, lächelte die jüngere blonde Frau und erzählte wie als würde sie bereits wieder träumen. “Und eine blaue Raupe eine Wasserpfeife raucht... Ich sehe diese deutlich vor mir... Sie wird... Nein sie wurde zu einem schönen Schmetterling...” Alice legte ihre Stirn aufs Neue nachdenklich in Falten. Was redete sie da nur? “Und sie hat bestimmt auch einen Namen... Ihr Name ist...ist....” Margaret konnte kaum fassen, was vor ihr mit ihrer Schwester passierte. Sie legte die Finger ihrer rechten Hand an ihre Lippen und versuchte sich ihre schmerzliche Erschütterung nicht aus ihrem Gesicht anmerken zu lassen. Kurz zögernd, fasste sie Alice dann allerdings an die Schulter, um sie zu unterbrechen, worauf Alice sich ein Stück zu ihr drehte “Vielleicht ist es das Beste, wenn du dich etwas erholst und wir morgen weiter darüber reden, ja? Trink deinen Tee”, schlug sie der Kleinen vor, da sie gesehen hatte, dass das Hausmädchen ihr welchen gebracht hatte. “Er wird dir gut tun und morgen werden wir sehen wie es weiter geht.” Margaret gab einen Kuss auf ihr lockiges weiches Haar und verließ darauf das Zimmer wieder. Ihr Herz schmerzte. Alice hatte kein Wort mehr an ihre Schwester verloren gehabt, als diese sich verabschiedete. Mrs. Manchester nickte, als sie das Zimmer verlassen hatte, Michael der im Flur auf sie gewartet hatte, nur leicht zu und gab damit ihr Einverständnis. Zu deutlich konnte Cromwell anhand der Mimik seiner Schwägerin in Spe erkennen, wie das Gespräch wohl verlaufen war. Somit war es beschlossene Sache. Morgen früh sollte eine Kutsche kommen und Alice nach North Gravesend bringen. Lowell hatte sich derweil bereits mit seinem ´Freund´, dem hiesigen Arzt telefonisch in Verbindung gesetzt und alles arrangiert. So fiel der Beschluss. Kapitel 5: Der Traum -------------------- Der Hutmacher, welcher derweil an einem anderen Ort aus Alice` vergangenen Tagen, ohne Maskerade verweilte, saß stumm und mit tief gesenktem Kopf in einer Ecke nahe eines fast bis zur Zimmerdecke reichenden Spiegels. Er hatte die Hände an seiner Brust gekreuzt und es wirkte, als würde er schlafen. Denn seit seiner Rückkehr von dem Treffen mit Alice hatte er sich nicht mehr gerührt. Mally, die sich wieder bei ihrem Freund befand, wusste nicht was sie tun sollte. Er reagierte nicht auf sie. Was war nur bei dem Treffen geschehen? Überlegend lief sie vor dem hohen Spiegel auf und ab. Einen Augenblick sah sie an diesem hinauf. Seine Spiegelscheibe begann sich überraschend in wellenartigen Bewegungen zu regen. Und das nächste was geschah war, dass das Antlitz der weißen Königin auf der andere Seite des Spiegels erschien. Die Maus wollte grade das Wort erheben, doch Mirana deutete ihr mit einem Finger an den Lippen an, sie solle es nicht tun. So blieb die Haselmaus stumm. Mirana wandte ihr Augenmerk zum Hutmacher und ihr Gesicht zeigte ein deutlich bewegtes Mitgefühl für dessen Kummer. Ruhig sah sie ihn weiter an, ohne das er sich bewegte. Die kleine weiße Maus blickte zwischen der Königin und dem Hutmacher hin und her. Doch dieser begann urplötzlich zu sprechen und seinen Kopf ein kleines Stück anzuheben, aber ohne dass man sein Gesicht ganz erfassen konnte. Es wirkte wie das Bild, das er geboten hatte als er in der Gasse gestanden war. “Sie hat mich vergessen...” Mirana lächelte und schüttelte leicht den Kopf. //Aber nein.... Tief in ihrem Herzen ist alles noch vorhanden. Aber ihr Verstand wehrt sich, er verschließt es. Schuld ist diese Welt in der sie wieder ist. Sie lässt sie vergessen//, entgegnete sie, ohne das auch nur eine Bewegung auf ihren Lippen zu sehen war. “Die Erinnerung ist zu schwach...”, kam es weiter leise vom Hutmacher, wobei seine Stimme wie die eines kleinen Jungen klang. //Aber sie ist da. Und sie versucht hervor zu kommen. Ich habe Vertrauen in sie. Und in dich. Ich weiß doch wie es um dein Inneres bestimmt ist mein lieber Freund.// “Mein Inneres...”, folgte es kurz wiederholend. Diese Fetzten des Hutmachers an Worten überforderten Mally, die dieser Unterhaltung ansatzweise versuchte zu folgen. //Aber lass es auch die Person wissen für die du dich verschrieben hast...// Doch nun sollte keine Reaktion mehr von Seiten des Hutmachers folgen. Wieder verfiel er ins Schweigen. Nur eine einzelne Träne rann an seiner Wange herab und blitzte im Schein der untergehenden Sonne auf. Dieses Bild sagte mehr als tausend Worte. Eine Geste die man nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Alice hingegen vermutete nichts von dem was um sie herum geschah und geschehen sollte. Zu sehr nahm sie da,s was sie mit Tarrant erlebt hatte, ein. Die folgende Nacht sollte dies sogar noch fördern. Nachdem sie recht schnell eingeschlafen war, fand sie sich kurz darauf auf einem großen Feld wieder. Doch schien nichts um sie herum zu sein, außer ein endloser kalter Nebel, der sie umspielte. Es war finster und freudlos. Ein Zustand, welcher ihr Gefühl ihr sagen ließ, dass dieser nicht so sein durfte. Das Leben war verdorrt, die Flora verwelkt. Alice beschlich eine nicht erklärliche Angst. Immer wieder sah sie sich um. War denn niemand anders hier? Sollte das ihr Traum von einst gewesen sein? Das konnte Alice nicht glauben. “Hallo?”, rief sie einmal laut und deutlich, wobei ihre Stimme schallend wiederhalte. Doch es folgte keine Antwort. Langsam schritt sie voran. Die Augen wachsam und suchend. “Ist hier jemand?”, erklang das Echo wieder. Alice Gefühl wurde immer mulmiger. Aus dem Nichts des Nebels, der sich aus heiterem Himmel etwas lüftete, erleuchteten urplötzlich Abdrücke von Schuhen auf dem steinigen Weg auf dem Alice wandelte. Mehr als überrascht sah sie dem bunten Lichterspiel, von dem sie nicht erklären konnte woher dieses so nichts ahnend kam, zu, wie es sich fortzog, wie als wolle es ihr sagen “Folge uns”. Eine Moment betrachtete sie das Theater vor sich skeptisch, tat dann aber worum man sie bat. So hüpfte sie von einem ´Lichtschuh´ zum Nächsten. Ein ganze Stück trug es sich fort .Wohin? Das wusste sie nicht. Mit einem Mal jedoch, blieb Alice stehen. Am Wegesrand erfassten ihre Augen eine steinerne Gestalt. Es sah aus wie eine Figur aus einem Garten. Ein Kaninchen. Eingefangen in dem Moment der Bewegung. Einer Bewegung, als würde es vor etwas weg zu hüpfen versuchen. Auch wenn der Stein grau und lieblos war, erkannte man, dass dieses Kaninchen so bekleidet war, wie Alice es ihrer Schwester beschrieben hatte. Eine Weste und Jacke. In der linken Hand zusätzlich eine Taschenuhr. Ähnlich der die Tarrant auch sein Eigen nannte. Alice verstand nicht warum das Kaninchen gemeißelt wurde und dort stand. Oder war es womöglich gar nicht erarbeitet? Vorsichtig näherte sie sich dem Bildnis. Zögerlich streckte sie ihre Hand ihm entgegen, um es zu berühren. Doch sobald ihre Fingerspitzen den rauen Stein unter sich spürten, zerfiel alles zu Staub. Aus Schreck wich Alice. Das hatte sie nicht gewollt. Ihr Herzschlag begann sich zu beschleunigen. Wieder wandte sich der Kopf hastig in alle Richtungen und wie von Zauberhand, war sie schlagartig von zig dieser versteinerten Kreaturen umringt. Ein weiterer Hase mit einer Teetasse in der Hand. Ein Zwillingspärchen von zwei pummligen Jungen. Eine grinsende Katze. Ein Dodo. usw. Alle waren sie aus Stein und ihre Gesichter zeichnete eben so eine Furcht, wie das von Alice. Wie das Kaninchen eben waren diese in der Bewegung eingemauert gewesen. Vor was oder wem wollten sie flüchten? Desto mehr sie sich umsah, umso eindringlicher wurde ihr Gefühl das eine Figur fehlte. Behutsam, aus Angst noch weitere Figuren in Staub zu verwandeln, schlängelte sich Alice durch die Reihen. Der erleuchtete Weg begann aufs Neue und führte die junge Frau zu einer weiteren Einöde. Dort waren vier Tische verschiedenster Art zusammengestellt und aufgebaut gewesen, umringt von kleinen unterschiedlichen Stühlen und Hockern. Am Ende der Tafel stand ein großer dunkelgrauer abgedroschener Stuhl. Im Hintergrund wirkte es, als stünden dort Ruinen einer ehemaligen Windmühle. Das Geschirr auf den Tischen war zerbrochen. Das Gebäck verschimmelt. Ihr inneres Unwohlsein nahm mehr und mehr zu. Aber auch ihr Herz erfühlte sich mit dieser Sehnsucht, die sie bei dem Spiegelbild im Wasser empfunden hatte. Eine Sehnsucht wonach? Oder nach wem? Weiter betrachtete sie das was aufgetischt vor ihr lag. Alice Augen weiteten sich etwas, als diese die Scherben derselben Teekanne ausfindig machten, wie von dieser, die sie zerstört hatte. “Wie ist das möglich?”, flüsterte sie zu sich selbst. “Tarrant?”, rief sie sogleich laut und ließ ihren Blick dabei umher gleiten. Ein weiteres Mal erhielt sie nichts außer Stille als Antwort. Dies konnte unmöglich der Ort ihres Traumes aus vergangen Tagen sein. Denn so etwas würde sie sich nicht erträumen. Irgendetwas stimmte hier nicht, das stand bald völlig außer Frage. Die Steinfiguren, sie waren ihr vertraut gewesen und dennoch überwand sie nicht die Grenze der vollkommenen Erklärung. Achtsam nahm sie eine der Scherben der Kanne in die Hand und sogleich ertönte: “Alice!” So ließ sie automatisch das Bruchstück fallen und drehte sich um. ”Ja?” Aber niemand war zu sehen. “Alice!”, schallte es aus der anderen Richtung. Sofort wandte sie den Kopf zurück. “Alice!”, kam es wieder aus der Richtung zuvor. “Alice!”, erklang es hinter ihr. “Alice!”, rief man ihren Namen aus der Front. Immer hektischer werdend versuchte sie sich allen Rufen zu zuwenden. Die Rufe wurde mehr und immer schneller. Dazu gesellten sich Äußerungen wie: “Wir brauchen dich!” und “Komm zu uns zurück!”, aber auch “Lass uns nicht im Stich!”. Die Stimmen wurden lauter, verschiedener und immer aufdringlicher. Alice wusste nicht mehr was um sie herum passierte und versuchte sich von diesem Ort wieder zu entfernen. Doch es half nichts. Wie Leim klebten die Rufe und Bitten gebündelt mit ihrem Namen an ihren Fersen. Wieder presste die junge Frau ihre Hände an ihren Kopf und verschloss damit gleichzeitig ihre Ohren. Ihre Augen kniff sie fest zusammen. “Aufhören! Hört auf!”, verlangte sie nun ebenso energisch zurück. “Alice! Bitte komm zu mir zurück...”, erklang es nun zärtlich und mit einem deutlich vernehmbaren Anstoß der Zunge in der Stimme. Ruckartig öffnete sie die Augen. “Alice?”, folgte ihr Name weiter. Doch unvermutet hatte sich der Klang der Stimme erneut verändert. Sie kannte sie. “Alice Liebes, bist du schon wach?” Ein hölzernes Klopfen gesellte sich hinzu. Alice blinzelte und fand sich in ihrem Zimmer im Haus ihrer Schwester wieder. Aufrecht sitzend in ihrem Bett. Nochmals erklang das Klopfen. Es war Michael. Kapitel 6: Nach North Gravesend ------------------------------- “Alles war nur ein Traum... Ich bin wieder hier”, schluckte die Blondine und sprach sich beruhigend zu. “Alice, darf ich eintreten?”, hörte man die Männerstimme wieder erklingen. Die grade erwachte Frau rieb sich die Schläfe und versuchte ihren Atem zu dämpfen. “Einen Moment bitte...”, äußerte sie in Richtung der Tür. Nun blieb ihr keine Zeit weiter über ihren Traum nach zudenken. So verließ sie ihr Bett und streifte sich ihren Morgenmantel über, um kurz darauf Michael die Tür zu öffnen. Dieser begrüßte sie mit einem freudigen Lächeln und enterte ihr Zimmer. “Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen? Du wirkst entgeistert?!”, entging es ihm nicht. “Ich... ähm, nein. Alles in Ordnung. Ich war nur noch tief und fest am schlafen gewesen, verzeih. Ich war sehr erschöpft.” Er hielt sein Lächeln, wenngleich dieses sehr gespielt wirkte. “Ich verstehe. Nun, dann sollten wir uns nun beeilen. Die Kutsche wartet bereits.” “Kutsche? Wohin soll es denn gehen?” Alice verstand nicht. Die Tür schließend drehte sie sich in Michaels Richtung und sah zu, wie er ihre Vorhänge öffnete. Unmittelbar dass das Licht das Zimmer erhellte, fiel ihre Aufmerksamkeit zu ihrer Kommode. Sie schluckte und ihr Mund öffnete sich etwas. Die Porzellanfigur des Kaninchens war zunichte gemacht und an Stelle dieser fand sich nur noch ein Häufchen feinsten Porzellanstaubes. Mit ungläubigem Blick trat sie näher zu dem Holzschränkchen. Michael achtete nicht darauf. “Ich möchte dich jemanden vorstellen. Es dauert nicht lange... Glaube mir. Bis zum Abendessen werden wir wieder hier sein.”, erläuterte er seiner Verlobten. Aber diese hörte ihm nicht zu. //Wie kann das nur möglich sein?//, fragte sich Alice. Nur zu genau wusste sie auf was diese Andeutung ansprach. “Michael...? Siehst du das hier?” “Hm?”, wandte dieser sich nun vom Fenster zu ihr um. “Was soll ich sehen?” “Die Figur... Sie ist fort...”, antwortete sie ihm und deutete auf das Häufchen Staub. Michael schritt zu ihr um es näher zu betrachten. “Und? Da hast du oder das Zimmermädchen wohl nicht sorgfältig genug aufgepasst beim Staubwischen...”, zuckte er desinteressiert mit den Schultern. “Was? Aber ich war das nicht? Nicht hier... Nicht mit Absicht. Ich wusste doch nicht...”, verstummte ihr Ton zum Ende hin. “Nicht hier? Nicht mit Absicht...? Alice wovon redest du?”, stutzte er nun doch. “Gestern Nacht... Ich war zurück in meinem Traum.. glaube ich zumindest... Ich habe die Steinfigur des Kaninchens berührt und sie ist zu Staub zerfallen... einem samtigen, feinem Staub... Und meine Figur hier nun auch...”, starrte Alice weiter auf das ehemalige Tierchen. “Das kann kein Zufall sein...” Die Blondine vergaß in ihrer tranceartigen Redensweise wem sie das alles grade erzählte. “Alice!”, unterbracht sie Michael forsch und augenblicklich. “Bitte höre auf dir einzubilden das diese Phantasien echt sein!” “Ich bilde mir dies nicht ein Michael!”, konterte sie eben so forsch zurück. “Es tut mir leid, aber ich werde deine Bekanntschaft heute nicht kennenlernen können. Ich habe etwas anders zu erledigen...”, bekundete sie ihrem Verlobten und trat an ihm vorbei. Doch kaum das sie den Ansatz tätigte, packte Michael Alice augenblicklich hart am Oberarm und drehte sie unsanft zurück zu sich um. “Au! Michael?!”, verzog sie schmerzlich das Gesicht. In diesem Moment öffnete jemand anders blitzartig seine Augen. Dabei richtete er sich von seinem Schneidersitz, in den er sich auf den alten Parkettboden niedergelassen hatte, auf. “Hutmacher, was hast du?”, erschrak Mally. “Alice!”, war das einzige was er antwortete. “Was soll das? Lass mich los! Du tust mir weh!”, bemühte sich Alice Michael zu entziehen. Nur war dessen Griff stärker. “Du wirst mit mir mitkommen! Hast du verstanden? Ich werde doch nicht zulassen, dass alles wofür ich meine Zeit geopfert habe, das Geschäft, durch deine kranken Einbildung zunichte gemacht werden!”, knurrte er nun mit zusammen gepressten Zähnen. So hatte Alice Michael noch nie erlebt, was sie sichtlich entsetzte. Mit seinen Worten war ihr aber nun klar geworden auf was er wirklich aus war. Und dies war nicht sie oder ihr Wohl. Wieder bemühte sie sich mit aller Kraft sich von ihm loszureißen. “Nein! Das werde ich nicht!”, weigerte sie sich strickt weiter. Doch eh sie sich nun versah, spürte sie nur noch einen weiteren harten Schmerz. Mit vollster Wucht hatte Michael ausgeholt und Alice direkt ins Gesicht geschlagen. “ALICE!”, schrie der Hutmacher, als er spürte das was etwas geschehen war. “Hutmacher! Sag uns endlich was mit Alice ist?”, bettelte Mallymkun nun regelrecht, da sie die Reaktionen des Hutmachers nicht einordnen konnte. “Sie ist in Gefahr! Wir müssen zu ihr! Sofort! Schnell Mally! Grinser?”, orderte er darauf ernst und mit fester Stimme an. “Jaaa...”, erklang schon fast entspannt aus dem Nichts, bis sich die pelziges Gestalt zusammensetzte. “Du solltest ihr das letzte Mal folgen. Du weißt wo sie sich befindet, wo sie wohnt... Geh und siehe nach was man Alice antut!” Mallys Mimik war verwirrt. Woher konnte er sich so sicher sein? Hatte sie zudem doch nie verstanden, was er an dieser Person fand. In ihren Augen war Alice herzlos und unreif, ganzgleich wie viele Jahre älter sie nun geworden war. Vergangenes war geschehen und sie hatte alles nur zu genau mit erlebt. Ginge es nicht um ihre Heimat, bliebe Alice ihr schnuppe. Ohne zu zögern verschwand die Katze wieder, um sich kurz darauf in Alice Zimmer einzufinden. Die Augen, die in der hintersten Zimmerecke unmerklich erschien, glaubten nicht was sie sahen. Der Schlag war so intensiv gewesen, das Alice daraufhin zu Boden sackte und sich über die Lippe strich die aufgeplatzt war. “Ich bringe dich persönlich nach North Gravesend... Du hast es ja nicht anders gewollt!” Mit vor Wut zitternden Händen und einer leichten Panik, holte er aus seiner Jackentasche ein Fläschchen und ein Stofftuch heraus. Den Inhalt des Flakons träufelte er schnell auf das Taschentuch. “Was? Nach North Gravesend? In eine Nervenheilanstalt?”, schockierte es Alice, während sie genau sah was Michael tat. Ohne Umschweife versuchte sie sich wieder aufzuraffen, um aus dem Zimmer zu flüchten. Vergeblich. So schnell wie Michael sie wieder im Griff hatte, so schnell drückte man ihr auch das Tuch mit Chloroform aufs Gesicht. Erst zappelte sie noch einen Augenblick, doch dann gab sie auf und sank wie leblos in Michaels Arme. Die Grinsekatze hatte genug gesehen und kehrte damit zum Hutmacher zurück. In einem kleinen Nebelkreis erschien sie an seiner Seite und berichtete ihm was sie gesehen und gehört hatte. Noch bevor Grinser endete, verfärbten sich die Augen von Tarrant in das angsterfüllende orange-rot und seine Stirn zog sich düster zusammen. Aber auch die Farben, die seine Augen ober- und unterhalb zierten, wechselten ebenso und wurden schwarz. “Das Spiel hat begonnen!”, zischte er wutentbrannt. Auch hatte die Katze ihm den Ort genannt an den Micheal Alice bringen wollten und Tarrant kannte diesen Namen. Er hatte ihn bereits auf einem Schild gelesen gehabt, auf seinem Weg hier zu seinem Versteck und würde eben genau bei diesem auf den Auslöser seiner Wut warten. Michael trug Alice indessen, so wie sie war, bekleidet im Morgenmantel und Nachtgewand, hinunter in die Kutsche. Margaret sah dem nur von ihrem Fenster aus mit Lowell zu. Es brach ihr das Herz, das es soweit kommen musste. Der Himmel musste seine Sonnenstrahlen ebenfalls aufgeben und den immer dunkler werdenden Wolken weichen, die sich zu einem Unwetter formten. Er gab den Befehl zur Abfahrt nachdem auch er eingestiegen war. Man hörte ein “Hüja” und die Pferde setzten sich in Bewegung. Es fing an zu regnen. Großen Tropfen fielen vom Himmel, die sich rasant vermehrten. Begleitet wurde dies durch immer gleichmäßig erklingenden Donner und Blitzen. Im völligen Glauben des Rechtes, lehnte sich Michael zurück und besah sich seine Verlobte, die ihm gegenüber auf der Bank lag. “Muss es denn ausgerechnet jetzt regnen? Ich hasse das englische Wetter... Los Kutscher beeil dich!”, trieb er an. Nach North Gravesend waren es ungefähr zwanzig Minuten Fahrt. Die Route sollte an den westlichen Rand von London, in angrenzende ländliche Ortschaften führen. North Gravesend war etwas versteckt in einem Wald, damit die Anwohner nicht belästig wurden und damit niemand von den Geschehnissen innerhalb der Anstaltsmauern erfuhr. Der erst noch einspurige Fahrweg sollte sich bald teilen. Nahm man den rechten Weg, fuhr man nach North Gravesend, das von dort nicht mehr sehr weit entfernt war. Nahm man den anderen, so fuhr man in eigentlich idyllische Wohngegend in der Alice ihre Kindheit verbrachte und in der nur noch das alte leer stehende Haus daran erinnerte. Auch hier war der Weg, durch den Regen immer mehr matschig gewordene war, von den ersten kleinen Tannen und Eichen umringt. An den Rändern des Weges bildeten sich regenrinnenartige Verläufe. Das prasseln des Wassers auf dem Dach der Kutsche war beinahe ohrenbetäubend laut. Michael versuchte sich wieder zu entspannen. Es gelang ihm nicht. Denn durch einen harten Ruck wurde er wieder wach gerüttelt und fiel fast nach vorne über. Zeitgleich hörte man die Pferde vor Schreck wiehern, wie auch scheuen. Und im selben Augenblick schlug ein Blitz gegenüber der Kutsche in einen Baum ein. Vergeblich hatte der Kutscher sich bemüht der Lage Herr zu werden. Aus dem Dunkel der Weggabelung schritt eine Gestalt hervor. Mit dem Blick haftend auf das was auf sie zukam, durchfuhr den Kutscher immer mehr die Angst. “Was in aller Welt geht hier vor sich?”, beklagte sich Michael lautstark, als er die erste Überraschung überwunden hatte, da ihm das Geräusch des Blitzes nicht entgangen war. Dadurch dass die Kutsche nun still stand, öffnete er die Wagetüren und stieg aus, um sich selber ein Bild der Lage zu machen. Nun sah auch Michael ebenfalls, wie etwas oder jemand auf sie zutrat. “Was zum Teufel... Hören sie guter Mann...”, begann Michael, doch er unterließ es sogleich wieder als der Hutmacher näher trat und Michael dessen Gestalt nur all zu deutlich ausmachen konnte. Tarrant sprach kein Wort, aber der schier wahnsinnige Ausdruck seiner Augen sprach eine klare Botschaft. Michaels Augen weiteten sich nun ebenfalls aus Angst. William, der Kutscher, war bereits längst auf und davon. “Du hast es gewagt an ihr deine Hand zu erheben!”, drang es nun, in einem eisigen Klang an Michaels Ohr, als dieser sich umwandte. Sein Herzschlag ging hinauf bis zum Hals und seine Glieder zitterten. Er wollte sich nicht umdrehen, jedoch konnte er nicht anders, als das die panische Neugier überhand gewann. Michaels Augen weiteten sich mehr als zuvor, beim Anblick des vor ihm fast in Raserei verfallenem ´Clowns´, dessen Augen stechend durch Mark und Bein gingen. Panik ereilte ihn. Ruckartige drehte er sich erneut um, um zur Kutsche zurück zueilen. Diese beinhaltete eine Pistole für Fälle wie diesen, mit der er sich verteidigen könnte. Unverzüglich packte Tarrant Michael fest am Kragen seiner Jacke und drückte ihn mit voller Wucht gegen die Außenwand der Kutsche. Für Michael war die einzige logische Erklärung nur diese, das einer der Insassen der Anstalt entflohen war. Anders konnte er sich dies nun nicht erklären und zu mehr war sein Verstand in dieser Situation auch nicht in der Lage gewesen. “Was? Was habe ich? Was wollen Sie? Wer sind Sie? Wollen Sie Geld? Ich.. .ich gebe es Ihnen! Aber bitte... tun Sie mir nichts...”, verteidigte er sich angsterfüllt, ohne dabei in dem Moment an Alice zu denken, die immer noch bewusstlos in der Kutsche lag. Das Unwetter nahm nicht ab und Donner und Blitz gaben sich einen regelrechten Schlagabtausch. Ohne zu zögern, packte der Hutmacher Michael am Hals, presste ihn noch stärker gegen die Kutschenwand und hob ihn dabei an, sodass seine Füße ihren Halt verloren. Ein nahezu geisteskrankes Grinsen im Gesicht präsentierend. “Du hast es gewagt ihr weh zu tun! Du gudllascottische pillgalepender stikenjungelnder sluggender oldpei... BARLORMOK ATQUILLIMI...”, brüllte er vor Zorn, wobei sich seine Stimme dämonisch veränderte und er Michaels Kehle fester zudrückte. Dieselben Worte sprechend der Schuldzuweisung, wie er es damals tat, als er die Grinsekatze beschuldigt hatte, die weiße Königin im Stich gelassen zu haben, um sein Fell zu retten. “HUTMACHER!”, lenkte Mally augenblicklich ein, die auf das Dach geklettert war. Michael konnte nicht glauben, wie ihm geschah und was er sah und hörte. Er schlotterte am ganzen Körper und rang um Luft. Tarrant hielt inne im Gegensatz zu dem Regen der alles und jeden weiter durchnässte. Wieder blitzte und knallte es durch den schwarzen Himmel. Langsam löste er seinen Griff von Michaels Hals und ließ ihn somit wieder runter. Dieser keuchte und hustete. “Verschwinde... LOS!”, fauchte der Hutmacher bestimmend. Der angehende Anwalt ließ sich dies nicht zweimal sagen und drängte sich hastig an den Clown vorbei. Rutschte dabei beinahe auf dem schmierigen Untergrund des Bodens aus und lief so schnell er konnte in die Richtung aus der er hergefahren kam. Kurz sah man ihm nach. Tarrants Atem ging schnell, doch desto weiter er Michael laufen sah, desto mehr beruhigte es ihn wieder. Was sich auch deutlich an der rückkehrenden grünen Farbe seiner Augen zeigte, wie auch an der um diese. “Alice...”, entfloh es ihm und er wendete sich nun wieder der Kutsche zu. Die Tür war noch geöffnet gewesen. Er warf einen Blick hinein und fand sie immer noch bewusstlos auf dem Sitz liegend. Eine gewisse Erleichterung entfaltete sich in seinem Inneren, das ihr nichts weiter geschehen war. Rasch trank er sein letztes Fläschchen um seine Gestalt zu ändern. Schließlich entsprach es immer noch der Tatsache, seiner Meinung nach, dass Alice sich nicht an ihn selber erinnerte. Keine Zeit mehr verlierend, hielt er Alice eine Art Riechsalz unter die Nase damit sie aufwachen würde. “Bitte... Alice... wach auf...” Es bedurfte einen Moment, bis Alice mit einem tiefen Atemzug endlich wieder zu sich kam und ihre Augen öffnete. “Michael...?”, nuschelte sie leise und verwirrt. “Nein... ich bin es...”, antwortete Tarrant “...Ta... Tarrant...? Sie...?! Aber wie... Wie kommen Sie hierher? Wie komme ich...?”, stockte sie weiter, wobei sie sich ein Stück aufrichtete. “Bitte... kommen Sie... Wir müssen und beeilen und zum Spiegel...”, erklärte ihr der Hutmacher sanft, wenngleich auch etwas hastig und half ihr dabei aus der Kutsche auszusteigen. Das Unwetter war, bis auf den strömenden Regen, vergangen. “Wo bin ich? Zum Spiegel?” Mit noch leicht verklärtem Blick versuchte sie sich zu orientieren. ”Wo ist Michael...? “ “Er ist fort...”, äußerte er weiter auf ihre Frage. “Er wird Ihnen nicht mehr wehtun. Das verspreche ich...”, fügte der Hutmacher dann liebevoll hinzu. Dieser Klang, der sie beruhigen sollte, ließ Alice jedoch mehr als stutzen. “Woher wussten Sie wo ich bin?”, entgegnete sie und fasste sich wider einen Augenblick an die Lippe. Es hatte aufgehört zu bluten. Die Szenerie der leeren Kutsche verunsicherte sie sehr. Alice sah sich um. Doch sah sie nur Bäume, den Weg und das trübe Grau des Regens. Die schlanke Frau schüttelte ihren Kopf. Bereits durchnässt bis auf die Knochen sah ihren Fremden an. Aber dem Hutmacher ging es nicht anders. “Wie könnte ich nicht? Ich konnte doch nicht zulassen, das Ihnen jemand etwas antut oder gar, das man Sie zu diesem schrecklichen Ort bringen wollte...”, antwortete er ehrlich und trat dicht zu ihr. Es war nicht möglich, das er von der Anstalt wusste. Außer vielleicht... Alice fasste sich an die Stirn. Ihr Kopf schmerzte durch die Droge die sie eingeatmet hatte. “North Gravesend... Mein Traum... Sie...”, sprach sie mehr zu sich selbst. Alice war sichtlich überfordert. Wieso geschah das nur alles? “Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll... Ich weiß nicht mehr ob ich träume oder wache... Und immer wieder treffe ich auf Sie... Ich sehe Dinge vor mir. Figuren... Bin an Orten die mir vertraut scheinen und doch weiß ich nicht wie... Ich habe Angst, Tarrant...” Mit Tränen in den Augen sah sie ihr Gegenüber nun direkt ins Gesicht. Immer noch geschwächt durch das Chloroform sackte Alice auf ihre Knie und auf den verschlammten Weg. “Habe ich den Verstand verloren?”, fragte sie eher rhetorisch und senkte dabei ihren Kopf. Sachte kniete der Hutmacher sich zu ihr, nahm ihr Gesicht in seine Hände und hob es zart an. So war Alice gezwungen, ihn wieder ansehen. Kurz legte er seine Hand, wie als würde er Fieber messen wollen an ihre Stirn und dann zurück an ihre Wange. “Ich fürchte ja. Du bist nicht mehr bei Sinnen. Aber ich verrate dir was... Das macht eben die Besten aus!”, lächelte Tarrant aufbauend. Kapitel 7: Durch den Spiegel ---------------------------- Alice Augen wurden größer. Ihr Herz begann beschleunigt zu schlagen. Einerseits durch die zärtliche Berührung, aber auch durch das was sie nun gehört hatte. Diese Worte waren ebenfalls von ihrem Vater. Aber nur er kannte diese. Er pflegte sie immer zu sagen, als sie noch klein war und sie dieser Alptraum zu quälen schien. Doch abgesehen von ihm, so kam es ihr nun schlagartig in den Sinn, gab es nur noch eine einzige Person, der sie das anvertraut hatte. Das Tarrant sie zusätzlich duzte interessierte in diesem Augenblick nicht, es war schließlich nicht das erste Mal. “Aber...” Sofort sah sie das Bildnis aus dem Wasser wieder vor sich und auf das Äußere des Mannes projiziert der vor ihr kniete. Die Wellen, die es verzerrten wurden plötzlich ruhiger und schienen das Bild, das sie verbargen preisgeben zu wollen. “Hutmacher... wir müssen uns beeilen...”, flüsterte Mally in dessen Ohr, ohne das Alice es bemerkte. “Oh ja... ja. Aber sicher doch”, reagierte dieser dennoch normal wie als würde er Alice antworten und erhob sich wieder. Dabei zog er Alice mit sich. Diese Aktion unterbrach ihre Vision. Er hielt sie bei der Hand und setzte zum Aufbruch an, um zu seinem Versteck zurück zukehren. Damit würde er mit Alice letztendlich Heim ins Unterland kommen und alles würde sich zum Guten wenden, zumindest für seine Heimat. Mallymkun verweilte währenddessen auf dem Hut des Hutmachers. So eilig wie die Füße sie tragen konnten, liefen sie durch die Felder. Die junge Frau ließ sich mitziehen. Zu perplex war die gesamt Situation und es schien nicht enden zu wollen. Dadurch fiel es Alice auch nicht auf welchen Weg er eingeschlagen war. Aber ein Gutes hatte es wirklich. Die Antworten waren nicht fern, das spürte sie mehr als deutlich. Endlich schien das Ziel erreicht. Es war das ehemalige Haus der Familie Kingsleigh gewesen. Leer und unbewohnt. Und leider an einigen Stellen bereits zerstört, sodass vieles undicht war. Wieder sah die durchnässte Frau entsetzt drein, als sie es sogleich erkannte. “Unsere altes Haus... Hier bin ich aufgewachsen...” Eine bittere und zugleich süße Schwermut kam in ihr auf. Was für eine Rolle sollte ihr altes Elternhaus in all diesen Geheimnissen spielen? “Was suchen wir hier...? Es steht leer. Hier gibt es nichts...” “Oh doch... wir müssen zum Spiegel...”, verharrte er weiter auf seine Vorgehensweise. Tarrant wusste das die Zeit knapp wurde und nur ein Tag übrigblieb. Nun waren sie zumindest etwas überdacht. Mallymkun hatte einen anderen Weg zum Spiegel durch das Mauerwerk vorgezogen. Der Hutmacher führte Alice hinauf in ihr altes Zimmer. Dort war sein Lager, was er sich in seiner Zeit der hiesigen Anwesenheit aufgebaut hatte. Alice kannte den Weg, die Treppe hinauf die er sie zog nur zu genau. “Mein altes Zimmer...” Ihr Blick glitt durch den Raum. Sie sah den Spiegel, den sie damals zu ihrem Eigentum zählen konnte und auch ein kleines Lager in der anderen Ecke des Raumes. Eine Flickendecke, ein kleines Kissen, alles gefüttert mit Stroh. “Da sind wir...”, lächelte der Hutmacher und deutete auf den Spiegel. Für Alice offenbarte sich nun plötzlich eine Antwort. Schien er hier zu leben? Nein undenkbar! Er war doch, abgesehen von der Nässe nun, zu fein gekleidet um derartige Behausungen in Kauf nehmen zu müssen?! Sollte dies alles nur ein Scherz gewesen sein? Ein Scherz auf ihre Kosten? Alice entriss ihm daraufhin ihre Hand, die er bis zu diesem Moment nicht los gelassen hatte. “Warum tun Sie das? Das ist ein ganz normaler Spiegel! Er gehört genau genommen mir... Warum brachten Sie mich hierher? Sehen Sie sich doch einmal um?! Dafür habe ich dies alles ertragen? All die unerklärlichen Dinge? Warum bekomme ich keine Antworten?”, warf sie dem Hutmacher nun vor, entfernte sich aufs Neue von ihm und schritt dabei in ihrem Zimmer hin und her. Tarrant jedoch senkte sein Haupt, schwieg und wandte ihr den Rücken und so seine Gestalt zu dem großen Spiegel, der sich an der Wand befand, zu. “Ich will wissen warum... was soll das alles und wer sind Sie? Wer bist du wirklich...?”, vergas auch sie nun die Etikette in ihrer aufgewühlten Art. “Alles was du mir nanntest... Was du mir vorhin sagtest... dass das eben die Besten ausmacht... Nur mein Vater kannte dies... und...” “Ja?”, fügte Tarrant schnell hinzu und hob dabei etwas seinen Kopf. Alice atmete schwer ein. Immer noch prasselte der Regen vom Himmel und etwas in das undichte Zimmer. Ihre Schritte hielten inne. Kurz presste sie ihre Lider zusammen. “... jemand aus einer anderen Welt...” Nun neigte der Hutmacher leicht sein Gesicht zu ihr, ohne sich dabei direkt umzudrehen. “... ein Freund?” “... ich weiß es nicht... ich weiß nichts! Ich weiß nicht, ob er je real war. Ob er nichts weiter als ein Wunsch war... Ich weiß nichts!”, wiederholte Alice. “Ich war ein Kind und ein junges Mädchen... ich bin es schon lange nicht mehr... er existierte nur in meiner Vorstellung... Und dennoch kann ich ihn nun nicht sehen... Und nicht mehr... Sie... Sie lassen ihn wieder aufleben... Warum? Das Bild... Es ist verschwommen... Diese seltsame Welt verwirrt mich mehr und mehr... Wie alles... Alles für was man mich in diese Lage brachte,...”, fluchte sie nun regelrecht und die Tränen kehrten zurück. “...eine Welt, die du nun dafür hasst und vergessen willst... wie du es einst bereits tatest ... Zweimal...”, unterstrich Tarrant lediglich auf Alice` Ausbruch. Die Stimme dabei vergehend leiser werdend. Deutlich entnahm man ihm das Alice` ihn mit ihren Worten erneut schmerzte. Sie schluckte und sah ihn darauf direkt an, ging aber auf seinen kleinen aber feinen Wink nicht ein. “Was erwartest du von mir? Nur durch dich fliehe ich nun vor meiner eigenen Familie... sieh dich doch um... wo wir sind...” “Wir sind auf dem Weg nach Hause.. zu deiner wahren Familie.... Alice...” Seine Stimme verändert sich und der Klang glich dem, den sie vorher immer und immer wieder in ihren Träumen hörte. “Was...?” “... ja... wir alle vermissen dich im Unterland! Ach und der Futterwacken... Ich war so froh, als ich ihn wieder tanzen konnte... Nur dank dir. Hättest du das Unterland nicht gerettet... Weil du den Jabberwocky erschlagen hast... Du hast dein Mehrsein erneut verloren... Warum?”, kam es nun seiner eigentlich sanften Tonlage, die den gelegentlichen Sprachfehler aufwies, aber jedoch nicht erfreut klang. In diesem Moment, begann ihr Herz plötzlich schneller zu schlagen als je zuvor. Schlagartig weiteten sich ihre Augen aufs Neue. “... der... der Futter... wacken? Unterland? Mein... Mehrsein...?!”, zitierte sie ihn und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, wurde starr und gefangen. “Hutmacher was tust du da?”, quietschte die weiße Maus, die alles mit angehört hatte, nun entsetzt, auch wenn sie wusste, dass sie damit ebenfalls ihre Tarnung aufgab. “Du brichst die Regeln... Warum seid ihr zudem noch nicht durch den Spiegel? Wir können nicht länger warten... Ihre Majestät wird immer schwächer... Alice muss nun mit uns...” “Nein...”, antwortete er weiter. “... sie erinnert sich nicht. Sie ist voll und ganz erwachsen. Sie ist einer von ihnen geworden. Es ist gleichgültig. Ich habe versagt, sie verloren, für immer... es ist ihr eine Qual... hehehe... Wer hat Lust auf Tee? Ich könnt ein Tässchen oder zwei vertragen...”, versuchte Tarrant abzulenken, was von dem Wechselspiel seiner Stimme, ab seinem Gelächter unterstrichen wurde, wenngleich ihm durchaus bewusst war, das er die Regeln nun gebrochen hatte. Aber brach er sie wirklich? Was blieb ihm noch als sich geschlagen zu geben nach alledem? Mallymkun glaubte nicht, was sie da grade zu Ohren bekam. “Nein Ali...”, wollte das Tierchen grade fortfahren und sich an Alice direkt zu bewegen, als sie die Hand des Hutmachers wie eine Barriere vorgesetzt bekam. Dessen Arm und Hand erschienen nun mit seiner üblichen Bekleidung und den typischen Accessoires. Wie auch mit den Flecken auf seiner Haut. Langsam aber sicher verwandelte er sich in sein übliches Ich zurück. Der Trank versiegte. “Nicht Mally,... lass sie gehen...”, gab der Hutmacher nun endgültig auf. Alice traute ihren Augen und Ohren nicht. Nicht nur als sie das Nagetier sah, welches sprechen konnte, sondern auch als sie die Muster der Bekleidung ihres Gegenüber sah fror Alice auf ihrem Fleck regelrecht ein. In diesem Augenblick klärte sich das Wasserbild gänzlich. Gedankenblitze durchströmten sie schlagartig und legten Bilder ihres Inneren aus vergangen Tagen endlich wieder frei, für jede Träne die über ihre makellose Haut ran. Die Erinnerungen an den Ort den man Unterland nannte, den sie Wunderland getauft hatte, kehrten zurück. Ihre Abenteuer und Hilfe die die Bewohner dort einst brauchten. Den Jabberwocky, den die weiße Königin nicht töten konnte und sie erschlug. Es war nicht nur ihre Phantasie, es war real. Die ehemalige blaue Raupe mit dem Namen Absolem, das weiße Kaninchen McTwisp, die hier nun anwesende Haselmaus... Jedoch schoss ihr besonders ein Moment absolut klar durch ihren Kopf. “Und der...”, entfloh es ihr “Du wirst dich nicht an mich erinnern....” “Natürlich werde ich das, wie könnte ich dich vergessen?” Tarrant, der sich nicht wieder zu Alice umgedreht hatte, schob Mally zurück in den Spiegel. Grinser war bereits zurück gekehrt nach dem er seinen Auftrag vollendet hatte. Er wollte ihnen grade folgen als Alice aus ihren Erinnerungsstarre erwachte, sah was er vor hatte und sogleich energisch rief: “NEIN! NICHT! Bitte warte.... Hutmacher!” Kaum das er seine Betitelung vernommen hatte, hielt er inne in seiner Bewegung. Ein Nebel, wie in tiefster Nacht stieg um ihn herum auf, umkreiste ihn und änderte sein ganzes Äußeres endgültig rückläufig in sein wahres Dasein. Ein breites Lächeln zeichnete sich nun auf seinen nun wieder magentaroten Lippen ab. Alice schien ihre Antworten zu erhalten. “Du erinnerst dich wieder... Alice?!”, wagte es seine Stimme nur zaghaft zu hinterfragen. “Ja... Ja! Ich... erinnere mich...! Endlich!”, bestätigte Alice hastig. Ein Lächeln und Freudentränen waren nun unübersehbar in ihrem Gesicht zu erkennen. Nicht mehr länger wartend, setzte Alice an und auf ihn zu. Der Hutmacher hingegen wendete seine Person nun doch in ihre Richtung. Unmittelbar, als er dies getan hatte, fand sich Alice schon in seinen Armen wieder. Durch den Ruck, den dies mit sich brachte, stieß Alice Tarrant nach hinten, sodass beide dadurch bzw. in den Spiegel fielen. Der sie sogleich verschluckte. Wie in Zeitlupe wurde der Fall einen Augenblick weich abgefedert. Ihr Haar wie unzählige Schlangen umspielte sie durch den innegehaltenen Augenblick. Überglücklich blickte die junge Frau in das leuchtende Grün seiner Augen, umschmückt von dem orangen Haar und der clownartigen Schminke. “Nimm mich mit! Zurück in mein Wunderland!”, lächelte sie. Aber gleichzeitig fragte sie sich, was sie grade getan hatte. War sie wirklich in seine Arme gestürzt? Nie zuvor war sie ihm je so nahe, ja so unmessbar nahe gekommen. Aber der Hutmacher konnte nicht umher in seiner Perplexität, lächelte ebenso überglücklich und genoss diese Überraschung, ganz gleich wie unerwartet sie hervorgerufen wurde. Ohne zu zögern erwiderte er ihre Umarmung und presste sie sanft aber eindeutig an sich. Dies war eine klare Antwort gewesen. Nie wieder würde er sie los lassen wollen. Sein Herz machte tausende von Luftsprüngen. Sein Mädchen war zurück. Seine Alice. So löste sich die Zeitlupe. Sie schloss ihre Augen und genoss ihn wieder zu haben. Wie konnte sie nur je auf ihren Freund verzichten? Wie konnte er? Dunkelheit umhüllte sie. Es wurde schwarz um sie herum. Kapitel 8: Zurück im Wunderland ------------------------------- Als Alice ihre Augen wieder öffnete, war es hell und ein seichtes Licht durchströmte den Raum in dem sie sich befand. Kleine Lichtpartikel tanzten in diesen kleinen Ergüssen, der späten Mittagssonne. Für einen Moment rieb sie sich die Augen und sah sich dann dabei um. Unter ihr war es bequem und weich. Bei näherem betrachten, musste Alice feststellen, das sie sich in einem riesigen aus Elfenbein bestehendem Himmelbett befand. Zudem realisierte sie, dass sie wieder im Schloss der weißen Königin zu sein schien, was sie anhand der Dekoration des Raumes beurteilte. Auch glitten ihre Augen an sich selber hinab. Ihre zuvor nasse Kleidung war ersetzt durch ein trockenes, seidiges und feines neues Nachtgewand. Ihr Haar ebenso trocken, lockig und engelsgleich über ihre Schultern verteilt. Es war sicher, sie war zurück in ihrem Wunderland. Aber wie kam sie in das Bett? Warum war alles wie es immer schien und nicht wie sie es in ihrem Traum gesehen hatte? Und eine noch wichtigere Frage übermannte ihre anfängliche Verwunderung. Eine weitaus für sie bedeutsamere. “Hutmacher?”, äußerte sie sogleich besorgt aus Angst er wäre wieder fort. Hastig schweifte Alice` Blick um sich. Sie sah ihn nicht. //Nein...// Gerade wollte die junge Frau dem Bett entsteigen, als sie plötzlich das vertraute Klirren von Geschirr vernahm. “Ich bin hier!”, ertönte es links hinter ihr, worauf Alice dann automatisch ihren Kopf wandte. Der Hutmacher lächelte sie begrüßend wie auch sanft an. In seinen Händen hielt er ein kleines Tablett mit Tee und Kuchen. “Ich hoffe du hast gut geschlafen? Hier... du musst wieder zu Kräften kommen, nachdem du so nass geworden bist...” Mit diesen Worten er trat zu ihr und stellte ihr die liebe Gabe aufs Bett. Sobald er Speis und Trank sicher abgestellt hatte, berührte Alice ihn am Arm. Sie war sichtlich erleichtert, das er nicht wieder fort war. Dabei schoben sich die Fragen wie sie in das Bett gekommen war und warum sie wohl allem Anschein nach geschlafen hatte, erst einmal in den Hintergrund, wenn sie überhaupt noch wichtig waren. Er hingegen vermied es Alice darauf direkt an zusehen. Hielt aber sein all bekanntes Lächeln. Nicht das er sie zuvor nie angeblickt hätte, oder es nicht wollen würde sie anzusehen, aber spürte er bei dem Anblick und der Berührung, so zart, welche sie ihm bot, wie sich etwas in ihm wieder schlagartig veränderte. Wie sein Herz schneller schlug und er deutlich nervöser wurde als sonst. Sie war nicht mehr das Kind, nicht mehr das junge Mädchen von einst, das ihn bereits in den Bann gezogen hatte. Nun war sie eine völlig erwachsene, elegante, junge Frau geworden, die ihre Reize nicht verfehlen ließ. Es war schon zuvor im Regen schwer gewesen, als ihr eigentliches Nachtgewand an ihrem Körper klebte. “Ich hatte bereits gefürchtet, das du wieder fort wärst...”, antwortete Alice beruhigt und freudig lächelnd, auch über diese liebe Aufmerksamkeit, dabei ebenso einfühlend bekümmert. Hierzu ruhte ihre Hand weiter auf seinem Arm, den sie leicht drückte. Tarrant setzte stockend zur Antwort an. “...nun ich... Ähm... Nun... nun bist du ja hier. Wo sollte ich auch schon sein? Und alles wird wieder gut. Du... du solltest deinen Tee nicht kalt werden lassen... ja, ja...”, lächelte er verlegen und mit seiner befürchteten Nervosität. Der Hutmacher richtete sich wieder auf und wich etwas von dem Bett. Alice` Hand verharrte darauf kurz in der Schwebe. Eine Weile hafteten ihre Augen noch auf ihm, bis sie sich die Auslagen vor ihr betrachtete. //Wie lieb von ihm...// Ihr kleines Herz erwärmte sich immer weiter. Tarrant begab sich derweil zu einem der großen, offenen, halb ovalen Fenster. Alice hob ihre Lider und blickte zu ihm hinüber. Verträumt wurde ihr Blick, bei dem sich ihr Haupt etwas zur Seite legte. In sich spürte sie wie die Sicht auf ihn sie beruhigte, wie er ihr Herz selig werden ließ, wie sehr er ihr das Gefühl vom Zuhause sein vermittelte. Ein Gefühl, das ihr lange gefehlt hatte. Doch sogleich gesellte sich ein weiteres hinzu. Das der Schuld. Sie hatte ihr Versprechen ihm gegenüber, ihn nicht zu vergessen, gebrochen. Wie viel Mühe mochte sie ihm wohl dadurch bereitet haben? Wie viel Kummer? Mit vergangenem Appetit schob sie das Tablett vorsichtig von sich weg und erhob sich. Ein Morgenmantel, der für sie bereitlag wurde übergestreift. Lautlosen Schrittes ging Alice auf ihren Freund zu. Dieser hingegen hatte sich nicht gerührt, obwohl er ihre hinter ihm näher kommende Anwesenheit fraglos spüren konnte. Die Blondine schluckte hart. “Kannst du mir je verzeihen...?”, begann Alice vorsichtig und leise. Tarrant wusste ganz genau auf was sie nun anspielte. “Ich habe dir nichts zu verzeihen... Es war wie ich gesagt hatte...”, entgegnete er ihr mit sanfter Stimme, den Blick weiter grade aus und ohne Vorwurf. Aber Alice verletzte es dennoch. “Ich hätte nie fort gehen dürfen... Ich war so dumm!”, gestand sie nun selber ein, wenngleich sie damals Absolem deswegen widersprach. “Du hattest Fragen zu beantworten. Dinge zu erledigen...”, verblieb er in seiner Tonlage, welche Alice` Herz zusammen ziehen ließ. Warum tat es ihr nur so weh? Warum schmerzten sie ihre eigenen Worte nun so? Deutlich fühlte sie wie Tränen sich wieder hinter ihren Lidern sammelten. Ein weiteres Mal löste sich ein Schluckreflex bei Alice. Zögerlich und unsicher etwas falsches, etwas ungewolltes zu tun, streckte sie dennoch ihre Arme aus und legte diese zärtlich um den Hutmacher. Dabei schmiegte sie ihren Körper an seinen Rücken. “Aber habe ich die nicht auch hier...? Sind wir keine Freunde?”, flüsterte Alice kaum vernehmbar. Das Gefühl der Zufriedenheit seiner Nähe, wie diese von vor scheinbar wenigen Stunden, ließen Alice seinen Duft aufs Neue tief einatmen. Tarrants Herz beschleunigte sich ohne Umschweife und er hielt dazu fast den Atem an. Wieder war sie ihm so nahe. Nahe wie bei ihrem Weg durch den Spiegel. Diese Gelegenheit ein Stückchen ausnutzend, schloss er seine Augen eine unmessbare Weile, um es voll und ganz zu genießen. //Alice...// Auf ihre Fragen ging er nicht ein. Innerlich hoffte er, sie würde seinen Gefühlszustand nun nicht bemerken oder ihn gar darauf ansprechen. Doch Alice ging es nicht anders. Ihr Herz schlug wie bei niemanden zuvor. Ihre Hände zitterten leicht. Wie auch, das sie ein angenehmer Schauer ereilte, ihn an sich zu spüren. So intensivierte sie ihre Berührung durch ein zartes Drücken ihrer Hände an seinem Oberkörper. Doch nicht auf sein Herz tastend. “Ich möchte dich nie wieder vermissen müssen...”, hauchte sie nun liebevoll und fast schon unüberlegt. Und nun war es der Hutmacher der sich eines wohligen Schauers aussetzte und das nicht nur durch ihre Worte, welche ihn ebenso schlucken ließ. //... vermissen...// Mit dem Ansatz eines fast selbst schmähendes Lächelns, legte er ebenso behutsam seine Hände auf die ihren. Seine verborgenen, noch unerklärten Gefühle, die nie jemand zuvor bei ihr ausgelöst hatte wurden immer stärker, jetzt wo sie wieder bei ihm war. Aber sie waren Freunde, oder etwa nicht? Sie sagte es doch grade selber. Tarrant wusste, das er die Situation drehen musste. Er durfte, er konnte nicht weiter. “Die weiße Königin erwartet dich bereits...”, entfleuchte es lediglich als Antwort an die Frau, die als einzige sein Herz höher schlagen ließ. So riss es auch Alice wieder zurück in die Gegenwart. Sie löste ihren Griff und nickte, ohne dass er es sah. “Ja... natürlich... verzeih...”, schritt Alice rückwärts. War und sollte das alles sein, was er dazu zusagen hatte? Aufgewühlt verließ Alice die Szenerie wie gewünscht. Sie hatte den Raum kaum verlassen, als das der Hutmacher sich nun umwandte und in die leere Richtung sah, in der Alice hinausgegangen war. Der Klang ihrer Stimme an diesem Ende schallte in seinen Ohren. “Verzeih...?! Ach Alice...” Mirana verweilte derweil auf ihrem Balkon. Ihr Blick war traurig und ihr Herz schwer. In der Ferne war das sich immer weiter ausbreitende verschwinden Unterlandes nur all zu deutlich zu erkennen. Umgekleidet und angemessener für eine Frau ihres Alters, bewegte sich Alice auf die Königin zu. “Ihr wolltet mich sprechen, Majestät?” Sofort wandte sich Mirana zu Alice und eilte ihr feengleich entgegen. “Oh Alice... Ich bin so froh dich wieder zu sehen! Du bist so...”, unterbrach sie sich selbst als sie ihr wie einst über die Wange strich. “...anders”, lächelte sie dann doch fortführend. Es war nicht zu übersehen das Alice nun viel älter wirkte als zuvor. Wie erwachsen sie erschien. Wobei sie nichts an ihrem Charme und ihrer Schönheit eingebüßt hatte. Im Gegenteil. Alice nahm es der Königin nicht übel. Sie wusste es selber nur zu genau, dass sie sich verändert hatte. Wie hätte sie auch nicht? Das war der Lauf des Lebens den man nun einmal nicht ändern konnte. “Endlich bist du wieder hier...”, führte Mirana in ihrer typisch sanftmütigen Art fort. ”Ich weiß nicht wie ich es erklären soll aber...” Für den Bruchteil einer Sekunde sah Alice an der Königin vorbei und was ihr Auge nun erfasste, erschreckte sie aufs Neue. “Unterland? Was ist damit passiert...?”, kam es direkt und mit schnellem Schritt auf die Brüstung zu. Sie wollte nicht unhöflich gegenüber Mirana sein, aber ihre Augen glaubten nicht was sie unumschweiflich erspähen mussten. Vor ihr entfaltete sich ihr ein Feld der Leere. Dieselbe Leere die sie in ihrem Traum gesehen und erlebt hatte. “Es... verschwindet?!”, sprach sie fassungslos. “Ja! Ohne das Gleichgewicht hört unsere Welt auf zu existieren. Das Gute wird verschwinden...”, bestätigte Mirana leise, während sie zu ihrer Hoffnung trat. “Aber warum? Was für ein Gleichgewicht?”, verstand Alice nicht. “In meinem Traum war alles ebenso leer und verlassen... Alle waren zu Stein geworden, oder zu staub... Ich dachte, es war nur ein Streich meiner Einbildung... doch nun...”, äußerte sie nun mit weiterer beklemmender Schuld in der Stimme. Die edle weiße Frau lächelte warmherzig trotz der bedrohlichen Lage. “Komm, ich möchte dir etwas zeigen...”, bat die Königin Alice ihr zu folgen. Bereitwillig begleitete Alice ihre Majestät in einen kleinen Innenhof. Er war ringsherum umringt von einem offnen, gewölbtem, sich durchziehenden Gang, ähnlich einer Allee des Innenhofes eines Kloster oder Stifts. In der Mitte befand sich eine riesige Statue. Ein Bildnis, welches Alice zu ehren errichtet worden war und welches sie bei Erlegung des Jabberwocky zeigte. Aus weißem Stein für immer verewigt. Mirana führte Alice in den terrassenartigen Gang. An den Wänden erstreckten sich aufgereiht weitere Statuen in ausgehöhlten Bögen. Frauen wie Männer aber auch Paare gethront auf kleinen Podesten. Jeder von ihnen trug das Zeichen der Herrschaft auf seinem Haupt. Und jeder von ihnen präsentierte eine andere Haltung. Erst noch wortlos passierte Mirana diese Figuren und stoppte vor dem letzten Pärchen. Alice fiel direkt auf, das neben diesem ein ausgehöhlter Platz leer stand. Doch vorerst hielt sie es für besser dies nicht zu hinterfragen. “Alice... Dies sind Iracebeth und meine Eltern. Ihre Majestäten, Edward und Serina von Marmoria. Einst waren beide Königreiche eins und es herrschte Frieden. Das Gleichgewicht war unerschüttert. Doch meine Schwester zog es vor, dank ihren Studien ihre Umgebung zu beherrschen, einen anderen Weg einzuschlagen... Wie du ja weißt...” Alice nickte aufmerksam. “Ja und das nur all zu gut...” “Aber auch König und Königinnen herrschen nicht ewig... Meine Schwester und ich haben keine natürlichen Nachkommen...”, erläuterte Mirana weiter. Alice zog ihre Stirn in nachdenkliche Falten. Was wollte sie ihr damit sagen? “Wobei Iracebeth dennoch jemanden hätte, der sie nur zu gern ersetzten würde...” “Der Bube!”, ergänzte Alice sofort. “Ja, Ilosovic Stayne. Könnte er entkommen... Er würde das tun, was meine Schwester einst tat”, antwortet ihr Mirana. “Nicht auszumalen all diese Dinge wieder durchmachen zu müssen...” mitgenommen senkte sie leicht den Kopf. “Wenn das Gleichgewicht zerbricht, ist der Bann gebrochen, den ich ihnen gab, da ich ihn nur bis ans Ende von Unterland befahl. Allerdings wird er nicht viel Freude haben, wenn nichts mehr über bleibt, das er dann beherrschen kann... Er würde wie alle anderen auch verschwinden...” “Aber was würde geschehen, wäre das Gleichgewicht nicht in Gefahr?”, fragte Alice besorgt nach. “Wenn das weiße Königreich erhalten bleibt dann... dann bleibt doch alles wie es ist, oder nicht? Niemand würde verschwinden?!”. “Ja, so wäre es”, bestätigte Mirana nun. “Nun dann finden wir für Euch jemanden, der Euch auf den Thron folgen kann... Unterland darf nicht verschwinden!” Nun setzte sich wieder das verständnisvolle Lächeln auf Miranas Lippen. “Deswegen befragte ich bereits das Orakelum... Und es hat mir geantwortet...” Mit einem mehr als eindeutigen Blick sah die Königin Alice nun direkt an. Und diese verstand mehr als deutlich. “Nein...”, startete sie den Kopf zu schütteln. Erst nur ganz kurz, aber immer mehr zunehmend. “Ich... ich... Nein ich kann DAS nicht... Ich könnte es nicht selbst wenn ich es wollte.” “Oh doch du kannst, Alice!”, ermutigte Mirana sie. “Du hast es geschafft und den Jabberwocky erschlagen... Du und ich tragen dieselbe Liebe für diesen Ort in unseren Herzen. Das Orakelum weiß was es prophezeit. Es irrt nie. Wie einst...” Weiter schüttelte Alice ihr Haupt, das ihr blondes Haar nur so flog. “Das würde bedeuten, ich könnte nie wieder in meine Welt zurück!”, bemerkte Alice zusätzlich. “Ich könnte meine Schwester nie wieder sehen!” In diesem Moment, konnte sich Mirana eines harten Schluckens nicht zurückhalten, bei dem entsetzten Gesichtausdruck den Alice ihr nun bot. Aber was hätte sie tun sollen? Alice musste es erfahren und so war es nun einmal. “Alice... Willst du denn wirklich in diese Welt zurück? Eine Welt, die dich all dies hier vergessen lässt? Eine Welt in der du für das verurteilt wirst, was du weißt und sehen kannst? In der man dich einsperren will?”, warf die Königin hierauf ein, ohne es Alice gegenüber böse zu meinen. Diese atmete schwer ein und aus. Wieder war es an ihr fast unaufhörlich zu schlucken. Sie wusste das Mirana damit Recht besaß, aber was würde aus Margaret und all dem was sie mit Mr. Ascot aufgebaut hatte werden? Dieser Gedankenlauf führte nunmehr auch dazu, dass ihr wer anders wieder in den Sinn kam. “Michael...”, sprach sie mehr für sich. Die weiße Königin wusste wer diesen Namen trug und was er Alice angetan hatte. Alice hingegen spürte noch die Wucht die Michaels Schlag gehabt hatte und fasste sich deswegen unterschwellig an die Lippe. “Hier bist du Zuhause Alice und das sage ich nicht nur wegen mir oder Unterland...”, folgte es mit einem erneuten unmissverständlichen, wenn auch sanften Blick. “Tu ihm das nicht noch einmal an... Du hättest ihn sehen sollen, als du fort warst...”, seufzte Mirana mitleidend. “Auch wenn er lachte, war es leblos und unvollkommen... Er ist ganz alleine. Der letzte des Zylinderclans. Er steht zwar wieder in meinem Dienst, er lebt hier mit seinen Freunden, ja, aber was kann er schon sein Eigen nennen? Was macht ihn wirklich glücklich? Das was einst geschehen war, hat ihn beinahe in den Wahnsinn getrieben. Wo du dein Mehrsein wiedererlangt hattest, hat er das seine mit deiner Rückkehr in deine Welt verloren... Siehst du es denn nicht?” Mirana wollte Alice nichts vorwerfen oder sie durch Mitleid gewinnen, sie legte ihr nur das offen und ehrlich nahe, was den Tatsachen entsprach. Alice senkte ihren Blick. Ihr Herz regte sich wieder und begann außerhalb seines ruhigen Taktes zu schlagen. Die Worte trafen sie schwer. Sie hatte nicht gewusst, dass er völlig allein war. Das seine Familie nicht mehr existierte. Ja, er erwähnte den Clan in seiner Erzählung an dem Ort des schrecklichen Geschehens vor all den Jahren, doch verfiel er zu rasch in seinen apathischen Zustand. Nur rechtfertig dies nicht das Anliegen welches Mirana ihr eröffnet hatte. So wollte sie das alles doch nicht. Fühlte sie sich zudem nicht schon schuldig genug? “Bitte Alice... Hör auf dein Herz. Die Zeit verstreicht und morgen, am Mirellium, wenn die Sonne unter geht, werde ICH nichts mehr ausrichten können...”, erbat sie die blasse Frau ein weiteres Mal. Alice hingegen setzte sich in Bewegung und zögerlich an Mirana vorbei. Wieder schüttelte sie ihren Kopf. “Ich kann nicht... Das ist zuviel verlangt...”, wich sie den Weg, den sie gegangen waren zurück. “Ich bin dem nicht gewachsen... Dazu brauch es mehr als nur mein Mehrsein...”, atmete sie immer hektischer. Ihr Körper bebte. “Ich kann es nicht!”, sprach sie ein letztes Mal, bevor sie sich umwandte und den Innenhof wie auf der Flucht verließ. Mirana blieb mutterseelenallein auf ihrer Position zurück und konnte nichts weiter tun, als ihr lediglich mit einer traurigen Mine hinterher sehen. Kapitel 9: So nah und doch so fern... ------------------------------------- Den Saum ihres silberblauen Kleides raffend, das man ihr gab, rannte Alice in den mit Blumen und Ranken geschmückten kleinen Pavillon, von dem man eine wunderbare Aussicht auf die hiesigen Wasserfälle, die aber nun ihren Fluss verloren hatten, erhielt und in dem sie damals bereits Rat und Trost gesucht hatte. Wobei selbst das leuchten der bunten Blätterpracht vergangen war. Ihn erreichend, blickte Alice sich suchend um. Wo war ihr blauer geflügelter Freund, der hier damals kopfüber hing, um sich zu verwandeln? “Absolem? Wo bist du? Bitte... ich brauche deine Hilfe! Bitte...”, flehte sie und drehte sich immer wieder um, in der Hoffnung ihn ausfindig machen zu können. “Absolem, bitte! Ich weiß nicht was ich tun soll... Ich kann doch keine Königin von Unterland werden?! Bitte...” Aber nichts geschah. Nichts sollte sich flatternd Alice nähern. Ihr Gesicht vorzog sich daraufhin weinerlich und hilflos. Von dem Punkt auf dem sie stand, sank die verzweifelte Blonde vor die kleine steinerne Bank nieder, verschränkte ihre Arme auf dieser, bettete ihren Kopf darauf und begann bitterlich zu weinen. Leise ertönte ihr Schluchzen. Die Sonne, die hinter ihr bald den Platz mit dem Mond tauschen sollte, färbte sich in ein tiefes untergehendes Rot. Warum half ihr denn niemand? Warum verstand sie keiner? Dieses Schicksal war nicht dasselbe wie einst. Sie konnte ihre Schwester nicht einfach so im Stich lassen! Sie besaß doch keine Familie hier. //Ich dachte die Fragen hätten ein Ende...// Verloren in ihren Gedanken, bemerkte Alice daher auch nicht, wie sich ihr nun jemand näherte und sich zu ihr setzte. Unsicher streckte die Person ihre Hand aus, um Alice berühren zu wollen, doch entschloss sie sich, es nicht zu tun und nahm sie zu sich zurück. “Ich sehe dich viel lieber Lächeln, weißt du...”, richtete diese dafür nun das Wort an sie. Erschrocken hob Alice ihren blonden Schopf und sah direkt neben sich auf der Bank liegend den Zylinder, wie auch höher, in das Gesicht des Hutmachers, der Platz genommen hatte. Peinlich berührt, dass er sie in solch einem Zustand beäugen musste, wischte sie sich unkontrolliert über die Wangen. Deutlich spürte er ihren Schmerz und ihre Sorge. Es gefiel ihm ganz und gar nicht sie so zu sehen. Ihr Herz pochte hastig. Aber war dies nur aus dem Schreck heraus? “Bitte weine nicht...”, führte Tarrant sanft und gefasst fort. “Du hast es gewusst, nicht wahr? Die ganze Zeit!”, konfrontierte Alice ihn ein weiteres Mal mit Vorwürfen. Schuldig neigte er seinen Kopf und sein Lächeln löste sich auf. Aber kein Wort verließ seine Lippen. Diese Reaktion verstand Alice nur zu deutlich. Sogleich erhob sie sich wieder. “Das war und ist also der einzige Grund... Der wahre Grund, warum ich hierher zurück sollte... Warum ich nun alles aufgeben soll. Warum ich Margaret alleine lassen soll... Ich bin keine Königin! Warum hast du mich belogen? Es verheimlicht? Ich dachte wir sind... Freunde?! Tarrant Hightopp ist dem zu Folge auch nicht dein richtiger Name, habe ich Recht?”, wetterte sie überfordert weiter mit einem zurückkehrenden Tränenfluss, ohne nun darauf zu achten, wie sie ihn mit ihren Worten schier selbstsüchtig verletzte. Der Hutmacher allerdings, sah so schnell wie sie sprach wieder auf und löste sich auf von der Bank. “Nein, nein! Das ist nicht wahr... Und ja, es ist mein richtiger Name... Bitte Alice...”, versuchte er sich nun doch zu verteidigen. Er stellte seinen Körper direkt vor sie und ergriff reflexartig, wenngleich auch zärtlich ihre Schultern. Alice erstarrte daraufhin in ihren Bewegungen. Durch seine Berührung fast gezwungen, blickte sie ihm nun erstrecht in das intensive grün seiner Augen. Der Hutmacher presste die Beschwernis dieses Moments in seiner Kehle hinunter in der Hoffnung es würde helfen. Dabei versuchte er seine Worte zu sammeln. Doch nicht nur für ihn änderte sich die Situation. “Bitte Alice...”, stockte er weiter und wagte es dabei ihr mit bangen Fingern über die Wange zu streichen. In Alice` Inneren rotierte es. Ihr Herzschlag erstreckte sich wie zuvor bis zum Hals, bei der Wärme, die seine Hand auslösten. Bei der Tatsache ihm nahe zu sein und das nicht nur aus ihrer Aufregung heraus. Es war das erste Mal, dass er sie derartig berührte. Dabei trennten sie nicht viel davon, dass sich ihre beiden Körper erneut hätten berühren können. “Was ist dann wahr? Warum hast du es mir nicht gesagt?”, erklang ihre Stimme nun ruhiger und leiser, wenn auch noch mit dem selben vorwurfsvollem Unterklang. “Ich... ich... konnte es nicht. Wenn ich es gekonnt hätte, dann... Dann... wäre es das nicht das einzige... was ich dir hätte sagen wollen...”, lächelte Tarrant leicht unsicher, merkte dabei aber jetzt erst was er grade zu ihr gesagt hatte. //Nicht das Einzige...?//, wiederholte des Hutmachers Gegenüber für sich und konnte nicht umher, das der Schlag ihres Herzen sich nochmals erhöhte. Der Schimmer ihre Augen, der immer noch feucht von der Angst der Entscheidung glänzte, änderte sich und schien in eine ersehnte nicht selbst eingestehende hoffende Erlösung zu wechseln. Das nächste was geschah, war, das Alice, wie von Geisterhand geleitet, nun diesen einen Schritt, der sie trennte, eliminierte ohne sich aus seinem Griff zu lösen. “Und was... was hättest du mir denn noch sagen wollen?”, hinterfragte ihre Stimme nun sanft. Fast unscheinbar hob Tarrants Freundin ihrerseits ebenfalls ihre Hände und legte sie zaghaft auf seine Oberkörper, wo sie sie vor wenigen Stunden schon einmal gelegen hatten. Seine Brust und nun auch an sein Herz. Sogleich erfühlte sie dort dasselbe Klopfen, das auch die ihre beinahe zerspringen ließ. Kaum das er ihre Hände wieder spürte, ihren Duft in sich aufnahm und ihren Blick sah, ihr so nah war, war ihm klar, dass sein Herz ihn endgültig verraten hatte. Ja, er konnte es nicht mehr leugnen. Sich wehren, oder es gar versuchen zu ignorieren. Ihr gehörte sein Herz und nur ihr allein! Aber wie könnte er es nur wagen es ihr zu sagen? Durfte er doch nicht vergessen wie er aussah! Wie seine Arbeit ihn hatte werden lassen und all das Gift dem er sich aussetzen musste. Wie abstoßend seine Haut aussah. Ein Grund warum er selber keinen Spiegel mehr besaß. Und was war sie? Sie war ein Engel! Bildschön und vollkommen. Die Haut so zart und weiß wie das feinste Porzellan. Und eben so zerbrechlich. Die Augen so wärmend schön und mandelbraun. Das Haar glänzend wie das edelste Gold, samtig weich. Wie bezauberte sie ihn als kleines Kind, wie sehr faszinierte sie ihn als junges Mädchen und wie stark betete er sie nun als vollkommende Frau an. Nie würde er den Augenblick vergessen, als er sie, nach all den vielen unzähligen Stunden seit ihrer Rückreise in ihre Welt, ihre Schönheit, ihre Faszination, auf den Straßen Englands wieder erblicken durfte. Aber sie waren Freunde. Sie sah ihn mit anderen Augen, daran hielt er, es sich immer wieder innerlich selbst zusprechend, fest. Hätte ihre Majestät, die Königin ihn nicht gebeten, wäre er nie in ihre Welt gekommen, so viel war gewiss. Wie denn auch? Wie könne er sich nur erdreisten auch nur anzunehmen, dass so eine Frau wie sie, für jemanden wie ihn, etwas zurück empfinden könnte was über Freundschaft hinaus ginge? Er die Dreistigkeit besitzen könne, sie zu bitten bei ihm zu bleiben? Hier und jetzt, nachdem sie ihn bereits einmal zurück gewiesen hatte?! Oder ihr auch nur mit einem Wort einzugestehen, wie auch nur der kleinste Gedanke an sie, sein Herz aufleben ließ und es gleichzeitig niederriss. Wie er damals die Zeit erneut dazu brachte zu verstummen, von dem Moment an, an dem Alice ihn zurück ließ? Wie sehr sein Herz sich immer nur an den einen Wunsch des Nachts klammerte? Wie sie ihn schier mehr in den verlangenden, sehnsüchtigen Wahnsinn getrieben hatte, ihr unvergleichliches Antlitz sehen zu dürfen, als man es eh schon tat? Allerdings hielt er ihr Gesicht immer noch zart an seiner Hand. Doch der Kontrast den er unvermeidlich vor Augen hatte, ließen ihn seine Sichtweise verstärken. Sein Weiß mit den abstoßenden Folgeflecken gegen ihren makellosen Samt. Tarrant war nicht eitel oder dergleichen, nein, aber es war nun einmal eine unabkömmliche Tatsache. Wie konnte sich etwas so perfektes wie sie, sich nur zu etwas so verrückt ja, schon fast missratendes wie ihn herab lassen? Daher verstand er nur allzu gut, dass sie zurück gekehrt war in ihre Welt. “Ich... ich habe über Dinge nachgedacht, die mit dem Buchstaben M anfangen... Missverständnis, Minderwertigkeit, Missfallen... Moral...” “Hutmacher! Bitte...?”, erbat sie weiter. Der Ton blieb dabei einfühlsam. Ihr Kopf neigte sich unbewusst leicht gegen seine Hand. Was sollten diese Worte nun? Langsam senkte Tarrant, die Art und Weise ihrer Stimme klar vernehmend, seine Lider und löste seine Hand von ihrem Gesicht, wenngleich er den Druck ihrerseits deutlich gespürt hatte, um ihre zierlichen Finger zu erfassen. Ihm fiel noch ein Wort mit M ein. Mut. Und diesen konnte er nicht sein eigenen nennen. Sonst so unerschrocken und stark, war dies ein aussichtsloser Kampf gewesen, in dem er kein Gewinner sein würde. “Geh deinen Weg. Denn nur du bestimmst ihn und niemand sonst. Du darfst dein Leben nicht nur nach anderen richten...”, zitierte er am Ende die Worte, die Mirana damals zu ihr sprach. Ein nicht amüsiertes Schmunzeln in seinen Mundwinkeln zeigend, bevor er ihre Finger anhob und diese sanft küsste. Eine absolut zärtliche gehauchte Berührung, die mehr zeigte als er imstande war zu äußern. Der goldene Ring an Alice linken Ringfinger blitzte auf und ließ Tarrant die bittere Erkenntnis noch deutlicher werden. Das schönste Bildnis seiner Träume vor ihm, erahnte dies nicht. “Mehr ist mir nicht gestattet dazu zu sagen...” So schwer es ihm auch fiel sie los zu lassen, rang er sich durch und gab ihre Finger wieder frei. Sich nicht mehr trauend Alice noch einmal ins Gesicht zu schauen, entfernte er sich, nahm geschwind seinen Hut und verließ den Pavillon ohne sich nochmals umzudrehen. Er ergab sich dem Schicksal. Er wollte ihr so etwas Derartiges wie ihn nicht antun. Sie hatte was Besseres verdient. Etwas das nicht, wie sie damals sagte, nur ein Resultat ihre Einbildung war. Und auch wenn er bange trug bezüglich ihres Verlobten, war er sich sicher, dass jeder andere Mann in ihrer Welt sich so eine Frau wie sie nur wünschen würde, wünschen so wie er es tat. Hier hatte er eine Gelegenheit besessen. Eine, die nie wieder kommen würde. Doch dieser Konsequenz war er sich bewusst gewesen und er würde die Folgen ebenso ertragen, wie er es zuvor bereits tat. Alice hatte keine Chance dem etwas, in diesem Moment, entgegen zu setzten oder ihn gar auf zuhalten. Tränen rannen über ihre Wangen, kaum dass er sich von ihr fort bewegt hatte. Die Augen klar geöffnet. Den Mund wieder leicht fragend offenstehend. Dies war das Bild, welches sie darlegte und mit welchem sie ihm stumm hinterher blickte. Ein milder Wind im Rücken und ihr Haar nach vorne wehend, wie als würde auch dieses versuchen nach ihm zugreifen, um ihn aufzuhalten und ihn zurück zu sich zu ziehen. Was war grade nur geschehen? Kapitel 10: Die Entscheidung ---------------------------- So stand sie da und die Sonne tauchte hinter den Hügeln hinab. Der Abend brach herein und Alice kehrte mit aufgewühltem Herzen zurück in ihr Zimmer. Ohne dieses zu erhellen, bewegte sie sich durch den Raum. Vorbei an ihrem Bett, auf dem noch immer das Tablett stand, das ihr Tarrant gebracht hatte. Kurz hielt sie an, um es zu betrachten. Der Tee war mittlerweile erkaltet. //Hätte ich ihn doch nur getrunken...//, sprach sie innerlich mehr ironisch zu sich selbst. Ihre Sicht richtete sich wieder auf und der Fensterreihe zu. Deutlich sah sie das Geschehnis, welches sich dort abgespielt hatte, wiederholend vor ihrem bildlichen Auge. Worauf sich die junge Frau zu eben diesem Fenster drehte und sich ihm dann auch ein weiteres Mal näherte. Immer noch hörte sie die Worte aus dem Pavillon, die er zu ihr sprach und immer noch förderten sie den Lauf ihrer Tränen. Sich auf der Fensterbank niederlassend, zog ihr Blick wieder in das immer mehr zunehmende Nichts das´ ihre´ Welt verschwinden lassen sollte. Waren das wirklich die Dinge gewesen, die er ihr sagen wollte? War da nicht mehr? Etwas anders? Etwas das so wichtig für sie gewesen wäre?! Dicht zog Alice ihre Beine an ihren Körper. Ihre Finger konnten immer noch den Schlag, der seine Brust fast durchbrochen hatte, spüren. Warum schlug es so schnell? Warum war er so nervös? Ging es ihm wie ihr? Aber wie ging es ihr genaugenommen? //Ich dachte wirklich, sobald ich hier bin, würde sich alles klären. Die Fragen ein Ende nehmen... Und was ist jetzt? Sie wurden... Sie werden mehr und mehr...Was ist nur geschehen? Warum kann ich mich nicht freuen?// Alice ließ ihr Gedankengut Revue passieren. Desto mehr sie ihre Gedanken und Fragen gefangen hielten, desto mehr musste sie sich nun dennoch schier ergeben und erkennen. Es war zermarternd, erdrückend und zugleich erfüllte es alles in ihr. In all den Jahren zuvor, in all der Zeit und war sie auch so kurz, hatte sie bei keinem anderen Mann auch nur im Ansatz von dem empfunden, wie sie es nun bei ihm getan hatte. Er gab ihr das Gefühl ihren Platz gefunden zu haben. Sie, auch wenn sie kaum was von ihm kannte, das Gefühl besaß, ihn besser zu kennen als sonst wer. Er sorgte sich um sie. Er beschützte sie. Er brachte sie zum Lachen. Und all das, was alle sonst für unnormal hielten, war für ihn das normalste auf der Welt. Weiter kullerten die flüssigen Perlen an ihren Wangen herunter. Alice lehnte ihren Kopf an den kalten Stein des Mauerwerkes und schloss einen Moment ihre Augen. Ein fast selbst belustigendes Lächeln gesellte sich dazu. Ihre Erinnerungen erstreckten sich zurück. Zurück, als man das erste Mal ihre Hilfe brauchte. Und gezielte Sequenzen entfachten sich in ihrem Geist. [...] “Wie kann es nur sein, das du immer zu klein bist oder zu groß?” “Ich freu mich so dich zu sehen, ich dachte sie würden dich...” “Dacht ich auch aber nein... Und jetzt steh ich hier nach wie vor in einem Stück. U-Und ich bin recht froh darüber, wo ich dich jetzt wiedersehe... I-Ich hätte es bereut dich nicht wieder zu sehen, vor allem jetzt wo du du bist in der natürlichen Größe... das ist eine gute Größe, tolle Größe, richtige gebürliche Alice Größe....” [...] “Du glaubst nach wie vor das sei ein Traum, oder?” “Gewiss doch. Das entspringt alles meiner Einbildung.” “Das würde bedeuten, ich... bin... nicht real?” “Ich fürchte so ist es. Du bist nur ein Geschöpf meiner Phantasie. Typisch das ich jemanden erträume, der halb verrückt ist.” “Ja, ja... aber du müsstest selbst halb verrückt sein, um mich zu erträumen.” “Das muss ich wohl sein. - Du wirst mir fehlen, wenn ich aufwache.” “Du brauchst nicht fort zu gehen...” “Was für eine Idee. Eine irre, verrückte, wundervolle Idee. Aber es geht nicht anders. Ich habe Fragen zu beantworten. Dinge, die ich erledigen muss. Eh du dich versiehst, bin ich wieder zurück. “[...] Die zusammen gekauerte Frau fasste sich ins Gesicht. Zu diesen Rückblenden, gesellte sich das kürzlich erlebte. “Du bist nur ein Geschöpf meiner Phantasie... Pff... Ich habe Fragen zu beantworten, Dinge zu erledigen... und was tat ich wirklich? Ich vergaß ihn! Mein Verstand hatte ihn vergessen... Er wollte nicht, das ich mich erinnere... Aber er war immer hier...” Sie fasste sich ans Herz. “Tief in mir. Ich spüre es, ich spürte es... Oh Alice, wie blind warst du doch nur...”, tadelte sie nun sich selbst. “Wie unaussprechlich dumm!” War es wirklich damals schon so eindeutig gewesen? Je mehr sie darüber nach dachte, desto mehr wurde die unumstößliche Bestätigung immer deutlicher. Wie er sie bei ihrem Abschied angesehen hatte? Es war nicht einfach nur die Enttäuschung darüber einen Freund zu verlieren. Was hatte Alice nur angerichtet? Wenn sie nun wieder ginge, so wurde es ihr klar, würde sie ihn für immer zerstören. Wie auch, ihre aller letzte Chance, endlich glücklich zu werden, verlieren. Sie sagte selbst damals zu Hamish, er sei nicht der Richtige, denn den Richtigen hatte sie doch schon längst gefunden gehabt?! Und was hatte sie getan? Sie hatte ihn zurück gelassen und ihn schon schier egoistisch aus ihrem Leben gestrichen! Versprach die Hand einem anderen Mann. Und er, er behandelte sie wie einst. Ohne auch nur die kleinste Spur von Gram. “Nein! Ich will ihn nicht verlieren! Ihn erneut verlassen!”, gestand sie sich selber immer weiter ein, sein Bildnis unabkömmlich und klar vor sich. Nur würde er sie überhaupt noch wollen? Einst begegneten sie sich als Freunde. Das kleine Mädchen trotze vor ihm und ließ sich belustigen. Das junge Mädchen beschützen und ermutigen. Und die junge Frau? Diese ließ sich ihr Herz stehlen. Und ja, dieser Diebstahl sollte, er durfte, er forderte keine Rückgabe. Michael war ihr gleich und mehr als dies. Alice war sich sogar im Klaren, dass sie ihm nie ein Ja auf seinen Antrag hätte geben dürfen. Aber woher sollte sie damals wissen, was ihr die Zukunft nun gebracht hatte? Doch viel wichtiger als dieser geldgierige Schotte, war Margaret. Wie sollte sie es ihr erklären? War diese doch immer so bodenständig und vernünftig. Das völlige Gegenteil von sich selbst. Aber auch der Hutmacher war ganz ´allein´ in seiner Welt. Einer ganz anderen Welt. Ihr letzter familiärer Bezug würde es dann jedoch auch seinen. Lowell konnte man nicht dazu zählen. Sie konnte ihre Schwester doch nicht alleine bei diesen Halunken lassen?! In Alice tobte ein Konflikt. Wie zärtlich Tarrant sie berührt hatte, wie innig sein sanfter Blick ihre Seele bewegte. Hier und jetzt auf der Fensterbank, wünschte sie sich er würde sie in seine Arm nehmen und sie seinen Herzschlag lauschen lassen. Ihr seine zärtliche Wärme schenken. Sie bekräftigen. Ihr helfen. Doch war dies nicht das einzige Verlangen, welches sich erhob, wenn sie weiter in sich hinein horchte. Ihre Sicht auf ihn hatte sich verändert und mehr als das. Schließlich war sie ganz Frau. Und er ein sehr gut aussehender Mann. Ja, das war er wirklich. Anders und doch vollkommen in seiner ganzen Eigenart. Wie für sie geschaffen. Auch wenn sie vielleicht die einzige war, die diese Meinung vertrat. Es scherte sie nicht. Das Gefühl, welches er ihr mit seinen Berührungen vermittelte, war zu eindeutig. Ihr Kopf vergrub sich zurück in ihre Arme. “Tarrant... Hutmacher... mein... mein Hutmacher...”, wimmerte sie aufs Neue. “Ich möchte dich nicht wieder verlieren...”, folgte es mehr als leise zu sich selbst. Tief atmete Alice ein. Aber Mirana erbat sie auch einen Platz einzunehmen, der ihre Vorstellungen und diese waren bekanntlich nicht gering, bei weiten überstieg. Sie Königin von Unterland? Ja, sie leitete das Geschäft meisterhaft für eine Frau in den Augen ihres Jahrzehnts, doch war dies kein Vergleich. Als kleines Mädchen, so wusste Alice, hätte sie keine Sekunde gezögert und sofort “Ja” gesagt. Aber nun? Allerdings war ihr nur allzu sehr klar, dass, sollte diese Welt für immer verschwinden, so würde er es ebenfalls. Er und all ihre Freunde, die ihr Herz lieb gewonnen hatte. Dieser Fakt war unerschütterlich und breitete sich wie diese Leere dieser Welt in ihrem Herzen aus. Könnte sie dies wirklich zulassen? Mit einer weiteren Schuld und wahrscheinlich mit der Größten in ihrem Leben folglich leben? Es war offensichtlich. Sie musste Margaret noch einmal aufsuchen. Das war sie ihrer Schwester einfach schuldig. Sie war es ihm schuldig und sich selbst. So festigte sich Alice` Entscheidung endgültig. Kapitel 11: Margaret -------------------- Nachdem auch diese Nacht zu Ende ging und der Tag der Entscheidung wieder einmal in Marmoria Einzug genommen hatte, erwachte Alice auf der Fensterbank, auf der sie eingeschlummert war. Festen Willens gefasst, kleidete sie sich um und erbat um Anhörung bei der weißen Königin. Man ließ sie eintreten und Mirana empfing Alice freundlich, wie eh und je. Alice` Gesichtsausdruck war unergründlich. So blieb es Mirana verwehrt eine Entscheidung darin erahnen zu können. “Bitte, ich möchte zu dem Spiegel, der mich hierher brachte... Ich muss mit meiner Schwester reden!”, legte Alice die besagten Karten direkt auf den Tisch. Mirana gestand sich ein, dass das nicht die Worte waren, die sie erhofft hatte, dennoch nickte sie und deutete mit einer Handbewegung an, das Alice nur voran zu schreiten hätte. Der Spiegel befand sich hinter der Königin und umringt von zwei großen Schachfiguren an der Wand. “Es liegt an dir... Was auch immer du zu sehen wünscht, wird er dir zeigen. Und es ist auch deine Entscheidung, ob er seine Tore öffnen soll oder nicht“, erklärte ihr Mirana kurz und verließ darauf das Zimmer, um Alice in dieser Situation alleine zulassen. Wenngleich sie damit die Gefahr eingehen musste, Alice nie wieder zu sehen. Sich bedankend und einen kleinen Augenblick der Königin nachsehen, wartete sie bis sie das die Tür ins Schloss fallen hörte. Tief atmete sie ein und trat an das Glasstück heran. Deutlich sah sie ihr Spiegelbild. Doch wie sollte sie ihn dazu kriegen ihr Margaret zu zeigen? “Was auch immer ich zu sehen wünsche...?!” Verloren und nicht wissend was zu tun war, stellte Alice sich so nahe an den Spiegel wie möglich und berührte ihn mit ihrer rechten Handfläche. Ihre Gedanken lagen ganz bei ihrer großen Schwester. Der Gedanke war kaum frei, so färbte sich das Glas schwarz und enthüllte wie aus dem Nirgendswo das Zimmer Margarets, die sich ebenfalls in diesem befand und an ihrer Kosmetikkommode herzzerbrechend weinte. //Nein?!// Alice konnte sich den Grund ihrer Trauer nur allzu genau denken. Nur wie sollte sie das Wort an sie richten? Beklemmt schluckte sie und senkte in einen Atemzug ihr blondes Haupt. Doch der Entschluss stand und sie würde ihn nicht ändern! “Margaret?!”, folgte es dann doch. Ruckartig blickte diese auf. “Alice?” Mrs. Manchesters Puls schlug hoch. Bildete sie sich dies nun ein? Ein Wunsch die Stimme ihrer Schwester zu hören in ihrer Sorge ausgelöst? “Margaret?!”, erklang es erneut. Die Ältere drehte ihr verweintes Gesicht der Richtung entgegen, aus der sie glaubte ihren Namen vernommen zu haben und kaum das dies geschehen war, weiteten sich ihre Augen ungläubig. Hastig erhob sie sich und stellte sich vor ihren eben so hoch erstreckenden Spiegel, in dem ihre kleine Schwester erschienen war. War dies ein böser Traum? Spielte ihre Einbildung, die Angst, wie Verzweiflung ihrem Verstand nun dieselben Streiche wie ihrem Nesthäkchen einst? “Alice,... oh mein Gott, Alice!” Sogleich betastete Margaret die Spiegelscheibe hecktisch. “Du bist... Wie kommst du... Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen!”, weinte sie weiter. Zuviel für ihre Nerven verließ sie die Kraft und Margaret ließ sich vor Alice auf den Boden sinken. “Margaret... bitte weine nicht...”, getraute sich die junge Blonde fortführend das Wort zu erheben und konnte nicht umher, das ihr selber Tränen in die Augen stiegen. “Mir geht es gut... Endlich wieder gut. Ich bin wo ich hingehöre... Aber es bricht mir das Herz dich nun so vorzufinden... Bitte höre mir zu...”, erflehte sie die Große. “Ich weiß nicht was Michael dir erzählt hat, aber was es auch gewesen sein mag, es ist nicht wahr! Nicht so... Und es war, es ist nicht nur ein Traum... Diese Welt, von der ich dir erzählte habe... Diesen Kreaturen, alles ist real... Sie riefen mich nur wieder zu sich. Sie riefen mich nach Hause... Sie brauchen mich.” Langsam zog sich der Kopf Alice` Schwester wieder empor. Die Augen, wie auch den Mund weit offen, unfähig zu begreifen was sie grade gehört geglaubt hatte. Alice hingegen war ebenso auf die Knie gegangen und streifte sich nun ihren Verlobungsring, den sie immer noch trug ab. “Das ist alles nicht wahr... Ich muss verrückt sein...?!”, richtete Margaret das Wort an sich selbst. Doch plötzlich sah sie, wie eine Hand sich aus dem Spiegel erstreckte und ihre das Schmuckstück zu schob. Aus reinem Reflex ergriff sie diese und blickte auf. Alice fror in ihrer Handlung ein. Noch weiter riss Margaret ihre Lider auf, als sie in dem Augenblick feststellen musste, dass es kein Traum war. Sie spürte ihre Schwester. Im Mund immer mehr trocken, schluckte sie. Es schien wirklich wahr... All die Erzählungen, all die Zeit zuvor... Es war nicht nur eine reine Phantasie, stieg es in Margaret langsam immer mehr in den Verstand. Doch als sie die Annahme tätigte sie könne, durch diese Unglaublichkeit auch durch das Glas greifen, wurde Margaret enttäuscht. Denn als ihre freie Hand die Scheibe erneut berührte, war diese hart und kalt wie es eine Spiegelfläche gewöhnlich an sich hatte. Alice` Gesicht zierte die Antwort auf Margarets nächste unausgesprochene Frage. Warum trat Alice nicht gänzlich aus dem Spiegel? Es war Absicht. Würde sie und da war sich Alice sehr sicher, in ihre Welt zurück kehren, würden Lowell und Michael alles daran setzten ihr Vorhaben fortzuführen, sie für Geisteskrank zu erklären. Und auch wenn ihre Schwester auf ihrer Seite stehen würde, riskierte sie damit das man Margaret das selbe anhaften würde wie ihr. So gern sie es gewollt hätte, all diese Mysterien aufzulösen und sich persönlich um alles zu kümmern, sie konnte nicht. Sie durfte nicht. Und genau aus diesem Wissen und Willen heraus, verwehrte Alice es Margaret auf ihre Seite zu wechseln. Dazu besaß ihre Schwester in der gesamten Situation nicht die vollkommende Kraft Alice einfach zu sich zu ziehen. Und selbst wenn... Auch dies wäre ihr nicht gelungen und hätte Alice wie vor eine durchsichtige Blockade gezogen. Schließlich war es nicht ihre Schwester die dieses Tor kontrollierte. “Gib den Ring Michael bitte zurück... Ich brauche ihn nicht. Ich will ihn nicht. Ich habe mein Glück bereits gefunden. Schon vor vielen Jahren...”, erlaubte sich Alice nun mit einem seichten Lächeln zu äußern. “Ich habe es nur nicht erkennen wollen...” “Alice, nein! Bitte... Was wird aus mir? Aus allem was du dir erarbeitet hast?” “Schütze es vor Michaels Machenschaften und vor...” Alice haderte. Sollte sie es nun völlig wagen? So lange behielt sie Lowells Geheimnis für sich und das wo davon aus zu gehen war, dass er seine außerehelichen Abwege in den zehn Jahren sicher mehr als einmal wiederholt hatte. Das hatte Margaret nicht verdient! Sie sollte eben so glücklich werden, wie sie es werden könnte. “...und vor Lowell.” Behutsam verriet sie ihrer Schwester das betrügende Geheimnis. Ein weiterer Schock, für die bereits nervlich angeschlagene Mrs. Manchester. “Du besitzt das Recht auf die Wahrheit. Verzeih mir, das ich es dir nicht schon viel eher gesagt habe, aber ich wollte dir nicht weh tun... Wenngleich ich es nun trotz allem tat...” seufzte Alice schuldig. “Leite an Stelle meiner das Geschäft weiter... Es ist bereits vor langer Zeit schriftlich festgelegt worden, sollte ich dazu nicht mehr in der Lage sein und selbst Michael oder auch Lowell können daran nicht rütteln. Darum kümmerte sich Mr. Ascot persönlich auf meinem Wunsch... Verreise und erlebe all das Schöne, was sich mir geboten hat. Und vor allem... Lass deinen Traum nicht sterben, Schwesterchen!”, lächelte Alice intensiver. “Ich glaube an dich und ich könnte mir keine bessere Mutter als dich vorstellen.” Alice` letzte Worte wurden dies bezüglich besonders betonend auf Margarets Person. Denn nun, wo ihre Schwester die Offenbarung bezüglich ihres Angetrauten wusste, erschloss es sich auch, wer wirklich, in all den Jahren, an der Kinderlosigkeit `Schuld`trug und nicht wem man sie unterschwellig zuschob. Solche Abwege, wie die, die Lowell seiner Gattin unerwähnter Weise zumutete, blieben nämlich selten ohne Folge. Zudem ein namentlich geachteter Rechtsanwalt nur allzu gut verführte mit dem was er erwarb. “Alice! Nein... warum...? Ich kann dich doch nicht einfach so ´verschwinden´ lassen? Wie soll ich dies erklären? Man wird auch mich für verrückt erklären... Soll ich dich etwa für tot erklären lassen?”, hielt Margaret wiederwillig ihre Hand fest und ging damit nicht auf Alice` Wünsche bezüglich ihre Zukunft ein. Jedes Wort hatte sie verstanden und auch wenn die Wahrheit über ihren Gatten ihr Herz brechen ließ, war die Angst über den Verlust ihrer Schwester größer. Alice jedoch versuchte Margaret sachte ihre Hand zu entziehen, worauf diese sich etwas vorbeugte und sich demonstrativ weigerte los zu lassen. “Weil ich ihn liebe, Margaret. Weil ich seine Welt liebe... Und weil er der Richtige ist! Wenn dem so sein soll...”, bezog Alice sich auf die Frage ihres vorgetäuschten Ablebens. “DU weißt, dass dem nicht so ist... Margaret.”, unterstrich Alice ihre Schwester dabei eindeutig ansehend. Ihr war klar, dass dies ein gewaltiger Schritt war und vor allem eine, wenn, sehr makabere Lüge. Aber welche Wahl hatte Alice außer dieser? Was sollte sie tun, wenn sie ihre Schwester nicht noch mehr Kummer bereiten, wie auch Unterland nicht untergehen lassen wollte? Sie konnte Margaret nicht einfach so zu sich holen. Dafür war ihre Schwester zu sehr Realist, zu sehr die Dame von Welt. Und wer sollte, wenn nicht sie, den Namen Kingsleigh in ihrer Geburtswelt weitervererben? “Lieben? Der Richtige? Wen?” Die ältere Blonde verzog, ihre Sorgen versuchend herunter zu schlucken, das Gesicht einen Moment. Wie sollte sie nur ein Grab errichten lassen, wenn sie wusste dass Alice lebt? “Den Hutmacher! Er war der Fremde... Er kam um mich zu finden... Ich habe ihn nur nicht erkannt, aber nun, nun, oh Margaret, nun weiß ich es! Ich habe viel zu lange gewartet. Ich habe so vieles falsch gemacht...”, hielt Alice ihr Lächeln, trotz der erst negativen Eingeständnisses. Und dieses war ehrlich und aufrichtig. “Ich weiß, du kannst dies nun alles nicht verstehen, aber bitte,... vertraue mir... Vertraue mir, wie Vater es einst tat?!” Nie zuvor strahlte sie wie in diesem Moment, als sie dies alles zum erste Mal offen kund tat. Doch nun konnte sich Margaret ein eigenes eingestehendes Schmunzeln, über die Worte ihres Schwesterleins nicht verkneifen. Kopfschüttelnd schluckte sie wieder und gab Alice` Hand auf, indem sie ihre zurücknahm. Ja, für ihren Vater war nichts unmöglich gewesen, das hatte ihr Alice bereits vor wenigen Tagen wieder ins Gedächtnis gerufen. Und er hielt immer an seinen Visionen fest. Koste es was es wolle. Und wenn sie ihren kleinen Lockenkopf hier und jetzt betrachtete und hörte, war es fast, als spreche sie mit ihm selbst. “Ein Hutmacher? Er... er war der Fremde...?” Margaret erinnerte sich an Michaels Beschreibung nach seiner aufgelösten Rückkehr. Sollte es somit wirklich eben dieser Mann sein, den er erläutert hatte? Aber man sprach von ihrer kleinen Schwester. War es somit wirklich verwunderlich? Liebte Alice wirklich diesen `Clown`? Aber der jüngste Spross ihrer Familie präsentierte sich nun vor ihr. Vor ihr hinter Glas und doch konnte sie sie erfühlen. Blieb Margaret denn wirklich noch eine Wahl es nicht zu glauben? Sie befürchtete nicht. Ihren Tränenfluss konnte es allerdings immer noch nicht gänzlich unterbinden. Weiter wurde der Stoff ihres Nachtgewandes von den kummervollen Tropfen durchtränkt. So antwortete Margaret: “Warum habe ich nichts anders von dir erwartet?” Ihr Schmunzeln wandelte sich nun in den Ansatz eines Lächelns. “Ich bin eben verrückt, nicht mehr bei Sinnen, habe eine Meise und völlig den Verstand verloren”, zuckte Alice scherzend mit den Schultern. Margaret erkannte, dass sie keine andere Chance zu haben schien. Das sie Alice ihren Weg gehen lassen musste und konnte sich ein tränenuntermaltes kleines Lachen über ihre Äußerung nicht verweigern. Was sollte sie auch anders tun? Wobei die Ernsthaftigkeit sich schnell wieder vorschob. “Werde ich dich je wiedersehen? Den Mann dem du dein Herz geschenkt hast je kennen lernen?” Alice` Lächeln versiegte nicht. “Wenn du dies wünscht?! Würde ich ihn dir sehr gern einmal vorstellen. Betrachte einfach dein Spiegelbild und überall wo du bist, werde auch ich sein. Das verspreche ich dir, Margaret!” Alice richtete sich wieder auf. Margaret sah zu ihr hoch. Es blieb nicht mehr viel Zeit. So senkte Alice ihrer Schwester ein vorerst letztes liebevolles Lächeln. “Ich habe dich sehr, sehr lieb! Wir bleiben für immer verbunden. Fahr wohl... Margaret!”, erklangen dazu Alice` `Abschied´nehmende Worte, bevor der Spiegel sich wieder schwärzte und ihre Erscheinung verschwand. Kapitel 12: Weißt du, was ein Rabe mit einem Schreibtisch gemeinsam hat? ------------------------------------------------------------------------ Im und um das Schloss war es still geworden. Die nächsten Bewohner konnten sich ihrem Schicksal an diesem Tag nicht wiedersetzen und gaben ihren letzten Atemzug. Wieder saß Tarrant in dem kleinen Pavillon, um auch sein Ende zu erwarten, auf der marmorierten Bank. Wobei sich seine Gedanken nicht um sein baldiges Ableben drehten. Sie waren weiter nur bei ihr. Seit gestern hatte er sie nicht mehr gesehen und er würde es wohl auch nicht mehr. Seinen Kopf gesenkt und nachdenklich in seine Hände gestützt, sah er mit leerem Blick vor sich hin. Den Hut erneut neben sich liegend. //Alice.// Ob sie schon in ihrer Welt zurück war? Ob sie aufs Neue und für immer begann ihn zu vergessen? Zurück in die Arme dieses brutalen Mannes? Was gäbe er nicht dafür sie für immer behüten zu können und das nicht mit den Stoffen seines Kopfschmuckes. Der Schwall an Fragen, die seinen Kopf quälten, ließen seine Finger fester in sein krausiges Haar greifen. So registrierte er im ersten Moment auch nicht, wie sich eine Gestalt von hinten auf ihn zu bewegte. Leise ertönte das Geräusch von hohen Absätzen und erst als sie unmittelbar hinter ihm zum stehen kamen, hob er ein Stück seinen Kopf. Er brauchte sich nun nicht umzudrehen, um zu wissen, wer dort stand. Doch sollte ihn dies erfreuen? “... und wieder befinden wir uns an dem Punkt ´Fahr wohl´ zu sagen...”, brach der Hutmacher die Stille als Erster. Wobei seine Stimme keinen Vorwurf beinhaltete. “Du bist immer andere Wege gegangen und es ist dein gutes Recht!”, schmunzelte er mit für sich selbst ironischem Humor. “Du hast Fragen zu beantworten, nicht wahr?” Mit einem Nicken pflichtete die Dame hinter Tarrant ihm bei, auch wenn er es nicht sehen konnte. “Ja, das habe ich. Und ja, die werde ich auch gehen. Ich lasse mir mein Leben nicht vorschreiben. Schließlich bestimme ich den Weg.” Der Hutmacher nickte kaum merklich. Genauestens spürte er den Riss, der sich nun zerbrechend durch sein Herz zog. “Jeder hat wohl seine Bestimmung und seine Wege... Wie schade, dass ich nie wieder meinem Handwerk nachgehen kann... Es hat mir so viel Freude bereitet. Aber dies ist eine verrückte Welt... Ist es da noch verwunderlich, das es nun so kommt, wie es kommen wird? Ich... ich verstehe dich... Ja, ja, das tue ich wirklich...”, wurde er kurz haspliger. “Wie könnte jemand wie du hier auch schon glücklich werden? Vielleicht hast du Recht gehabt und ich bin nichts weiter als ein Geschöpf deiner Phantasie.”, ebbte seine Stimme zum Ende hin traurig ab. Alice schritt noch etwas näher. Sanft berührte Alice` Hand nun seine Schulter. Tarrant presste seine Lider eng zusammen, als er ihre Hand auf sich ruhen spürte. Warum tat sie ihm das nun an? “Ich möchte es. Und ja! Das bist du auch... Meine schönste Phantasie, ohne die ich nie wieder sein möchte!”, sprach sie daraufhin sanft. Kaum das er ihre Worte vernahm, hob sich sein Kopf schlagartig und vollends. Ebenso schleunig stand er auf, entzog sich ihrer Hand und richtete seine Person ihr zu. Den Zylinder dabei rasch erfassend und aufsetzend. Hatten seine Ohren ihm nun einen neuen Streich gespielt? Doch was er nun zu sehen bekam, ließ ihn mit offenem Mund dastehen und seine Augen groß werden. In den edelsten silbernen Fäden der Seidenraupen gehüllt, feinste Spitze an den Schultern, schimmernde Stickereinen auf dem Textil und ihre Figur betont von einer weißen Korsage. Ausladend an den Seiten, wie ein Kleid aus vergangen Epochen, erblickte sein Augenmerk Alice. Perlen schmückten ihren schwanengleichen Hals, ihr zierliches Handgelenk und ihr, märchenhaft hochgestecktes blondes Haar, verfeinert durch zwei silberne weiße Rosen. Eine Prinzessin entsprungen aus dem schönsten Traum. Sein Herz, eben noch in Scherben, ließ diese nun auf ein weiteres erbeben. “Du... du bist... du siehst...”, verstrickte er sich selbst. “Ich mein... Ich... Du bist wunderschön, du warst es zuvor auch aber, aber nun... es ist einmalig Schön, engelsschön, wie immer absolut unvergleichlich Alice schön, vö...”, überschlug sich seine Zunge in seiner allzu bekannten Weise. “Hutmacher!”, griff Alice ein. “Fiss... alles wieder gut“, entfleuchte es kehlig leise. “Was hast du... grade gesagt gehabt?” Die junge Frau konnte nicht umher, ihm nun ein zärtliches Lächeln zu schenken. Sie umging die kurze Bank und stellte sich dicht vor ihn. Sein Verhalten zeigte ihr, dass sie sich richtig entschieden hatte und die zunehmende Röte auf seinen Wangen untermalte es zusätzlich. Mit funkelnden Augen blickte sie in die seinen. Tarrant war sichtlich überfordert, was man anhand seines fast ununterbrochenen Schluckens ausmachen konnte. Wie schüchtern er plötzlich wieder war. Doch wollte er sich nicht noch mehr zu verraten und versuchte mit seinen weiteren Worten auszuweichen. “Naja... Unterland braucht eine... eine Königin, oder etwa nicht?”, stotterte der Hutmacher nervös und bemühte diese mit einem Lächeln zu überspielen, das seine Mundwinkel immer wieder zucken ließen. Der Kloß in seinem Hals wurde immer dicker. Ihr berauschende Duft der Mandelmilch war dabei nicht grade hilfreich. Alice anderseits schien optisch die Ruhe selbst. “Ja, die braucht es!”, hielt sie die Nuance ihrer zarten Stimme und füllte die wieder vorhandene Lücke zwischen ihnen. Liebevoll ergriff Alice seine Hände, auf welche Tarrant sogleich hinab sah und unruhig drückte. Dabei kam er nicht umher, mit seinem Daumen über ihre Fingerknöchel zu streichen. Unvermutet stellte er fest, das sich kein Ring mehr an Alice` Finger befand, welcher zuvor von dem nur allzu bekannten geschmückt wurde. Sollte dies etwa bedeuten...? Einen raschen Blick auf ihre Finger tätigend und wieder zurück in ihr makelloses Gesicht schauchend. Sofort begann sich sein Herz bei jedem Schlag, wieder Stück für Stück, in seinen ursprünglichen hoffenden Zustand zusammen zusetzten. Ohne weiter zu zögern, nahm er sich vor, nun doch all seinen Mut zusammen zu nehmen und seinem Engel zu antworten: “... und... und mein Herz braucht diese auch!” Diesmal war es Alice` Herz was einen Sprung machte. Ohne Frage, konnte Tarrant in ihren Augen lesen, das sein gewählter Mut seine Wirkung nicht verfehlte. Deutlich hob und senkte sich ihr Brustkorb und verdeutliche den unmessbaren Schlag ihres Herzens. Die geschmückte Frau löste ihre Hände von den seinen, aber auch nur um sie direkt danach an seine Wangen zu legen. Wieder hielt der Hutmacher dabei fast den Atem an. Scherte sie sich wirklich nicht um sein Aussehen? Wenngleich er wusste, dass sie ihn damals ebenfalls bereits mit solch einer Zärtlichkeit berührt hatte, welche er nie vergessen hatte, konnte man es doch nun nicht vergleichen. Obwohl Alice diese Frage nicht zuhören bekam, hätte sie sie dennoch beantworten können und das in einer völligen Sicherheit. Er war in jeglicher Weise perfekt. Nie würde sie ihn anders haben wollen! Sehnsüchtig mit einer unübersehbaren Bitte in dem glänzenden Braun, näherte sich Alice seinem Gesicht wie nie zuvor. Trotz seiner Unwissenheit bezüglich solch einer Situation, glitten seine Hände, in einem absoluten Reflex seiner innersten Wünsche, dafür über ihre Flanken und vorsichtig zu ihrem Rücken. Sein Gesicht beugte sich dem ihrem zu. Ja, es zog ihn wie so oft einfach nur in seinen Bann. “Alice?”, warf er allerdings flux ein. “Ja?”, säuselte diese, wobei ihre Lippen, unmessbar den seinen gegenübergestellt waren und blickte dennoch ein weiteres Mal zurück in seine Augen. “Weißt du, was ein Rabe mit einem Schreibtisch gemeinsam hat?”, hauchte er nun ebenso sachte. Warum wusste Alice, dass diese Hinterfragung nun an ihr Ohr drang, welche sie einfach nur lächeln lassen musste? “Ich habe nicht die leiseste Ahnung!”, kicherte die blonde Frau einen Moment. Ihre Lider wieder neigend und die letzte Distanz überwindend, legten sich dann endlich ihre zarten rosa Lippen auf die seinen. Eine Explosion entfachte sich stürmisch in dem Hutmacher, kaum dass er diese spürte. Den Kuss, den Alice vorsichtig und zärtlich begonnen hatte, intensivierte er sogleich und drückte sie mit all seiner Liebe zu ihr kurz, wie auch ein wenig ungestüm an sich. Es schien wie eine unglaubliche Erlösung. Es löste und brach alles was einst in ihm schlummerte, was sich zu verbergen versuchte, aus ihm heraus. Nun war es seine ganze Angst, all seine Befürchtungen, die sich in Staub auflösten. All die leidenden Jahre, sie verschwanden, als hätte sie nie existiert. Ihre Lippen waren noch zärtlicher als er es sich je auszumalen gewagt hatte. Doch blieb noch der Funke an Furcht, das er sich wieder in einen seiner endlos scheinenden Träumen zu ihr befand, was seine Hastigkeit erklärte. Alice störte dies nicht im Geringsten. Ihr ging es nicht anders. Wie erfüllend, wie sehr ersehnt war dieses Gefühl, mit welchem ihr Hutmacher sie nun vervollständigte. Die erst geweinten Tränen der vorigen Nacht sie versiegten in das Nichtexistente und seinen aufgeregten Puls an der Halsschlagader deutlich spürend, erhoben sie die unzähligen Schmetterlinge in ihrem Bauch, die Wonne ihrer Liebe zu ihm der ganzen Welt präsentierend. Doch war dies nicht das Einzige; was diese gefühlvolle Geste auslöste. Augenblicklich erblühte der Pavillon im neuen Glanz. Die erstarrten Wasserfälle begannen sich wieder zu regen und alles erhellte sich wie neu geboren. Und nicht nur an diesem Ort erwachte das Leben aufs Neue. Die Botanik in ganz Unterland erstreckte sich und zauberte der Welt ihren bunten Mantel der Vielfalt zurück. Alles was einst zu Stein geworden war, erfüllte der Atem des Lebens geschwind wie der Wind. Wie in Zeitlupe löste Alice den Kuss dann aber wieder, blieb seinen Lippen dennoch nahe. Und dies nur um ihm endlich die längst überfälligen Worte zu gestehen, die ihr Herz einfach verlauten lassen musste. “Ich liebe dich,... Tarrant Hightopp! Mein Hutmacher!”, wisperte sie und auch ihr Blick spiegelte deutliche die Ehrlichkeit ihrer Worte wieder. Tarrant konnte es noch immer nicht fassen. Konnte es wahr sein? Sagte sie grade eben wirklich, dass sie ihn liebte? Ihn? Dazu bekam der Klang seines Namens in diesem Augenblick ebenfalls eine andere Wirkung, in seiner Einzigartigkeit, wie er über ihre Lippen glitt. Wie als würden die Engel selbst ihn benennen. Er musste, er wollte daran glauben. Glauben, dass das ein Traum sein könne, aus dem er nie wieder erwachen würde. So vielen ihm ebenfalls, die folgenden Worte, nach dieser nie zu hoffen gewagten Offenbarung ebenfalls keineswegs mehr schwer. “Und... und ich liebe dich, Alice Kingsleigh!” raunte er zurück “Meine Königin!” In seinen Augen zeichnen sich der Glanz des Stolzes und auch die Erleichterung, es endlich aussprechen zu dürfen. Es der Liebe seines Lebens eingestanden zu haben. Alice` Lächeln erstrahlte weiterführend und sie küsste ihn erneut. Wobei auch dieser nicht von langer Dauer war und aus heiterem Himmel, mit einem euphorischen Applaus kommentiert wurde, sodass dem Hutmacher keine Gelegenheit blieb auf diesem ebenbürtig einzugehen. Überrascht trennte sich das glückliche Paar erneut und registrierte jetzt erst, was um sie herum geschehen war und vor allem, wer sich nun zu ihnen gesellt hatte. Umstellt von ihren Freunden und mit der deutlichen Freude im Gesicht ihre Glückseligkeit teilend. Alice traute ihren Augen nicht. “McTwisp, Thackery, Bayard... oh Diedeldum, Diedeldei... Mallymkun und Grinser”, begeisterte sie sich ihre Freunde wiederzusehen. Sie waren wieder da. Nicht in Stein oder gar schlimmer. Aber wie? Sie hatte Mirana doch nicht gar nicht ihre Entscheidung mitgeteilt gehabt?! Das kleine Zwillingspärchen pfiff auf seinen Fingern und jauchzte. Mally hatte vor Rührung sogar ein paar kleine Tränchen in ihren braunen Mäuseäuglein, auch wenn ihre Meinung über Alice immer noch nicht hundert prozentig war und es wohl auch nie sein würde. Aber mit diesem Bildnis hatte sie nun endlich verstanden, was Mirana zuvor gemeint hatte. Ihr Freund, der Hutmacher war nun endlich glücklich, so glücklich wie sie ihn lange nicht mehr, wenn überhaupt je gesehen hatte. Das war mit weg ihre größte Freude. Aber wehe Alice sollte ihn nun wieder verletzten, dann würde sie sie Kennenlernen, das versprach sich die Maus. Grade wollte Alice auf alle zu eilen, als sie Mirana ruhig zu der kleinen Truppe zuschreiten sah. “Oh Alice... dank dir, dank deiner Entscheidung, ist Unterland zu neuem Leben erwacht. Und eine neue Ära wird der von Crims folgen...” Nicht ganz zu der Gesellschaft tretend, blieb sie im von dichtem Gewächs umstellten Gang stehen. Mit einem entschuldigenden Blick zu ihrem Liebsten, eilte Alice flinken Fußes zu ihr und Mirana blickte ihr lächelnd entgegen. “Der Bann wird fortgeführt und ich hoffe, Ilosovic Stayne bleibt die Chance verwehrt, das Königreich ins Unheil zu stürzen”, fügte sie hinzu. “Ich freue mich so für dich. Für euch!”, beglückwünschte sie die Freundin und nickte ebenso lächelnd dem Hutmacher zu. Alice verwunderte es nun mehr nicht, dass die Königin ihre Entscheidung sehr wohl bereits ermitteln konnte, als sie ihre Ausführungen hörte. “Ja, das ist es. Ich danke Euch für alles!”, erwiderte Alice ebenso lächelnd und einer besonderen Untermalung auf Miranas Person bezogen.”Und Ihr hattet Recht. So Recht.” Die weiße Königin lächelte selig und nickte sachte. “Und du wirst es nicht bereuen... Eines Tages? Dieses Reich zu führen bürgt einem auch Pflichten auf, die einem das Leben nicht immer angenehm machen. Du wirst an diesen Ort gebunden sein...”, begann sie eine weitere Erklärung. Doch ihr Lächeln ebenso aufrecht haltend, nickte auch Alice weiter fest. “Ja, das weiß ich. Und nein, das werde ich niemals! Was wäre das Leben ohne all seine kleinen Probleme?”, tätigte sie den Ansatz eines Scherzes. “Hier bin ich Zuhause. Und durch meine Schwester wird immer ein Teil von mir dort bleiben, wo ich einst geboren wurde.” Gleichzeitig gratulierten dem Hutmacher seine Freunde. Diedeldum und Diedeldei schelmisch grinsend. “Hey mein Freund...” “Hey hey..” Knufften ihn die Jungs freundschaftlich in beide Seiten seines Oberschenkels. “Hast du nicht noch etwas vergessen?”, zwinkerte der Rechte. “Oh ja, das hat er aber ganz sicher!”, nickte der Linke. “Etwas vergessen...?”, stutzte Tarrant. Dazu zog sich dessen Stirn nachdenklich in Falten. “Ja, aber natürlich... Die Frage!” “Ja! DIE Frage... hm?!”, sah das Zwillingspaar ihn mit einem unterschwelligen Gesichtsausdruck an. Der Hutmacher begriff nicht was DIE Frage sein sollte. So neigte er etwas fragwürdig seinen Kopf unverständlich zur Seite und hob eine seiner buschigen Brauen. Die Form seines Mundes unterstrich seine Ahnungslosigkeit. Diedeldei schüttelte seufzend seinen Kopf und lockte ihn mit einem Finger zu sich runter. Tarrant kam seiner Aufforderung nach und beugte sich mit neugierigem Blick hinab. “Du willst sie doch sicher nicht mit jemanden teilen wollen, oder?”, flüsterte Diedeldei. “Oh, aber nein, natürlich nicht!”, gab der Hutmacher ebenso dezent wieder. “Na dann mach sie endlich zu Mrs. Hutmacher! Du willst doch, oder nicht?”, kam es leise von Diedeldum. Abrupt klingelte es bei Tarrant und er verstand auf was die Zwei hinaus wollten. “Oh! Ich... ähm... Also, ja... ich ... nun... Das wäre bestimmt etwas viel für heute...”, räusperte er sich zurückhaltend und richtete sich wieder auf. “Aaaaach was! Trau dich mein Freund. Du wirst sehen... Frauen mögen so etwas. Das weiß ich”, protzte Diedeldei. “Nein, tust du gar nicht!”, folgte es sogleich ungläubig von seinem Bruder. “Tu ich sehr wohl.” “Ach und woher?” “Das geht dich nichts an...” Der Hutmacher überlegte über diesen Einwand. Sollte er es wirklich jetzt wagen? Den nächsten Schritt zu tätigen? Dabei achtete Tarrant nicht weiter auf das kleine familiäre Problem, welches die Zwillinge unter sich ausmachten. Sein Augenmerk glitt hinüber zu seinem Engel und Mirana. Wie sollte er sie überhaupt fragen? Er besaß doch gar keinen Ring. Aber der Gedanke, dass sie für immer die Frau an seiner Seite sein könnte, versetzte sein Herz weiter in wohligen Rausch. Sie seine Frau? Würde er sich damit nicht zu weit hinaus lehnen und sein Glück auf die Probe stellen? Was würde passieren, würde sie ihn abweisen? Aber würde Alice dies? Nachdem was sie ihm gestand? Dieser Schritt würde so viel bedeuten? Er wäre eine Entscheidung fürs Leben. Aber tätigte sie diese nicht auch? Vorstellungen erwachten in seinem Kopf. Vorstellungen, wie es sein könne, morgens aufzuwachen und sie schützend im Arm halten zu können. Ihr das Frühstück ans Bett zu bringen, ja, ihr jeden Tag zu zeigen das sie das schönste Geschöpf war, welches er je gesehen hatte. Und welches sein Herz sein eigen nennen konnte. Sich selber ermutigend nickte er bekräftigend. Auch er hatte sich nun entschieden. Der Hutmacher straffte seine Haltung, richtete seinen Zylinder und atmete einmal tief und kräftigt durch. Der Märzhase, Mally und die anderen sahen verwundert drein, als der Hutmacher sich derartig richtetete. “Was hat er vor?”, frage McTwisp die Maus. Doch diese hob nur ratlos ihre Schultern. Gespannt sahen alle zu, wie er zu den Damen schritt. Auch Mirana behielt die Freude auf ihren Lippen. “Da bin ich mir sicher. Wir sind dir erneut so sehr zu Dank verpflichtet. Und... oh?!”, stoppte sie und blickte an Alice vorbei, welche sich daraufhin ebenso in diese Richtung umwandte. So sah sie, wie sich ihr Liebster auf sie zu bewegte. Alice wollte grade das Wort an ihn richten, als dieser seine Faust an seinen Mund hielt und ein weiteres Mal vorbereitend hustete. “Alice?” “Ja, Tarrant?” “I-Ich muss dich... etwas sehr wichtiges fragen!” Immer noch lächelnd legte sie ihr Haupt ein wenig zur Seite und war überrascht. Was würde er denn nun gern wissen wollen? Waren nun nicht wirklich alle Fragen beantwortet gewesen? “Aber natürlich! Alles was du willst.” “Also...”, er nahm einen kräftigen Atemzug. “...ich bin nicht sehr gut, eigentlich gar nicht, um genau zu sein habe ich noch nie, ich brauchte nie, ich hätte nie geahnt, nie zu fi....” verfingen sich seine Worte sogleich wieder. “Hutmacher!”, unterband Alice es ein zweites Mal und in der alten Gewohnheit. “Fiss... Danke”, sprach er gepresst. Er schüttelte seinen Kopf und blickte Alice erneut an. Worauf er auch sogleich vor ihr nieder kniete und zart ihre Hände erfasste. Angespannt schluckte er. Blitzartig erkannte Alice was nun folgen würde, sie kannte ein solches Ritual und ihr Herzschlag setzte sich wieder in Wallung. //Der Ring...// huschte es fix durch Tarrants Gedanken. Leicht panisch suchte sich seine Augen um. //Ah... ja!// Der Hutmacher griff in seine rechte Jackentasche, wühlte eine Sekunde in dieser und lächelte dann erleichtert. Unabhängig davon, zückte er augenblicklich eines seiner roten Nadelringkissen, die er sonst für seine Arbeit benutzte und auf die er dabei kleinen Nadeln stecken konnte. Er selber trug solch einen ohne Unterlass an seinem linken Ringfinger. Als der ´Ring´ ans Tageslicht kam, legte Alice sich rührend eine Hand für einen winzigen Moment an ihre Lippen. “Es... es ist nicht das, was du verdienst... Aber dennoch hoffe ich, das du mir die Ehre zuteilwerden lässt, mein Herz für immer als das deine anzuerkennen, mich zu vervollständigen... Bitte, Alice, werde meine Frau?”, fragte er sie weiter mutig und mit einer festen Stimmlage, wenngleich er sich innerlich wie auf einem Drahtseil fühlte. Nun waren alle um sie herum aufs Neue überrascht. Alle Augen richteten sich auf die Gefragte. Bei dieser füllten sich die Lider mit neuen gerührten Tränen, wenngleich diese nun strahlten, wie Sterne in der Nacht. Mallymkun glaubte nicht, was er wirklich grade erfragt hatte. Das war nicht sein ernst? Alice Hände begannen aufgeregt zu zittern. Und sie antwortete: “Ja! Ja, das will ich! Und ich werde dein Herz nie wieder freigeben!” Sofort begannen auch seine Augen ebenfalls zu glänzen Mit wackligen Fingern, steckte er ihr den ´Ring` an und erhob sich schleunigst. Die Brüder hatten Recht behalten. Und sein Wunsch wuchs immer weiter, mit der Sicherheit, dass sich seine kurz zuvor eröffneten Gedanken somit bald erfüllen würden. Nichts könnte ihn nun noch glücklicher machen. Mit einer ebenfalls unbeschreiblichen Euphorie zog er seine zukünftige Frau zurück in seine Arme. “Du machst mich zum glücklichsten, verrücktesten, Mann den es je gab!”, erklang es liebevoll und leise. Alice schlang automatisch ihre Arme um seinen Hals. “Dann haben sich ja nun wirklich alle Fragen beantwortet”, hauchte Alice sanft zurück und neigte sich seinem entgegen kommenden Gesicht einem neuen Kuss zu. Den Kuss sichtlich genießend, brach es dann endlich aus dem Hutmacher heraus. Er fing an zu lachen und hob Alice ein Stück hoch, um sich mit ihr freudestrahlend im Kreis zu drehen. Diese quiekte darauf amüsiert und hielt sich sicher an ihm fest. Wieder tosten Jubelrufe und Beifall von ihren Freunden. Aber auch hier hielt sich die Haselmaus zurück. Diedeldum und Diedeldei nickten bestätigend, zwinkerten und beglückwünschten ihn mit einer auf ihn deutenden Zeigefinger Geste, wie damals am Blumertag. “Ich freue mich sehr, dass ich dies am Mirellium noch miterleben durfte...”, bemerkte Mirana ebenfalls erfreut lächelnd, worauf der Hutmacher seine Drehung auslaufen ließ und Alice wieder auf ihre Füße stellte. “Damit hat sich das Schicksal erfüllt und Unterland kann nun nicht nur eine Königin sein eigenen nennen.” Die weiße Königin schloss ihre Augen, legte ihren Kopf ein Stück in den Nacken und öffnete ihre Arme, wie in einer Predigt. Ein blendet weißes Licht ergoss sich über ihrem Kopf. Die Krone auf ihrem Haupt verschwand. Ein seichter Windzug untermalte dies und wirbelte ihr Haar auf. All dies wanderte hierauf hinüber zu Alice und setzte sein Spiel über ihrem Schopf fort, über dem die silberne Krone zurückkehrend aus dem Nichts erschien. Wie in Zeitlupe senkte sie sich nieder und krönte Alice damit offiziell zur neuen Herrscherin von Unterland. Dasselbe geschah beim Hutmacher, der im Vorfeld seinen Hut respektvoll abgenommen hatte und plötzlich auch etwas Beschwerendes auf seinem Haupt spüren konnte. “Ich danke euch für alles! Lebt wohl, meine Freunde...”, erschalltete Miranas liebliche Stimme echohaft. Mit einem allerletzten liebevollen Blick auf das neue Königspaar, positionierte sie sich und löste sich in einem glitzernden Strudel von weißen Lichterflocken auf. Im Innenhof der Ahnen erstrahlten diese Flocken überleitend und in der freien Aushöhlung errichtete sich eine weitere Statue der Monarchen. Alle Protagonisten im Hintergrund, zu den sich der Hofstaat gesellt hatte, hatten ehrfürchtig den Atem angehalten, doch nun brach ein scheinbar unaufhörliches: “Lang lebe unsere neue Königin und unser König!”, aus ihnen heraus. Die aufgezählten Freunde, tanzten, umarmten sich und ließen ihrer Freude freien Lauf. Alle bis wie zuvor bereits die Maus. Sie bedauerte Miranas Ableben scheinbar mehr als alle anderen um sie herum, in ihren Augen. Und sie wusste auch, hätte sie erahnt das es das Schicksal war, Alice als Königin von Unterland zu krönen, hätte Mally Tarranr bestimmt nicht noch erst so gut zugeredet. Schließlich war sie nur der Meinung gewesen, das Alice ihnen einfach nur einen Dienst erweisen sollte, der sie danach aber wieder dahin zurück schickt, wo sie her kam. Aber nicht so. Auch Alice und Tarrant freuten sich, auch wenn ihnen der Verlust Miranas sehr nahe ging. Wenngleich der Hutmacher es nun nicht verinnerlichen konnte, das auch er nun Herrscher über Unterland sein sollte. Aber schien es nicht erklärlich? Bat er Alice nicht um ihre Hand? Zudem war es unübersehbar... Er war, obwohl er eine liebe, verehrte Freundin gehen lassen musste, einfach nur das, was selbst das Wort glücklich nicht genug beschreiben konnte. Alice, sah ihm dies, wie jeder andere hier nur allzu deutlich an und wusste, das seine Familie sicher sehr seht stolz auf ihn wäre, könnten sie dieses miterleben. Doch nun sollte sich ein weiterer Gast der Szenerie flatternd nähern. Alice Augen erfasste das kleine, dunkelblaue Wesen augenblicklich. “Absolem!”, begrüßte sie ihren kleinen Freund, der munter um sie herum flog. “Tarrant sieh doch...”, forderte sie ihren Liebsten auf. Den Schmetterling zierte ein ehrliches Lächeln. “Alice, zu guter Letzt, ...bist du heimgekehrt. Und du hast ganz genau gewusst, was zu tun war.” ***~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~*** So an dieserStelle möchte ich doch nun endlich einmal was persönliches los werden. Wenngleich ich derartige “Unterkommis” in Chaps nicht leiden kann, aber da ich hier keine direkte Kommifunktion habe, komm ich ausnahmsweise nicht drumherum...^^” Aber der ausführliche Epilog ist noch etwas entfernt^^”“” Dann legen wir mal los... Erst einmal hoffe ich, das euch auch dieses Chap gefallen hat in meiner Version des soo gesehnten “Happy Ends” ^^”“” Ich konnte mit den Antrag nicht verkneifen.... ach ich gebs zu... Ich bin halt auch nur ein kleines verträumtes AlicexTarrant im Glück süchtiges Mädchen XDD Zweitens, weiß ich nun fast gar nicht was ich sagen soll... Ich hätte nie im Leben mit solch einer Resonanz bezüglich meines Getippsels gerechnet!!! Meine Augen sind mehr als groß geworden, bei der Zahl der Favs und natürlich der Kommis!!!! Ich kann allen Lesern, Stille, wie Kommiaktive einfach nur meinen aller herzlichsten und aufrichtigsten Dank aussprechen!!! ;_; Fühlt euch alle einmal ganz ganz dolle geknuddelt!!! Durch dieses Feedback gewinnt man Mut weiter zu machen, wenngleich ich natürlich nicht nur das Lob mir zur Gemüte führe. :) Ich danke für die Ehrlichkeit und auch Verbesserungsvorschlägen, bzw die Hinweise auf die kleinen Fehlerchen. :D Ich war wirklich so oft gerührt von den Kommentaren und wie sich die Story auf den Leser übertragen hat. Haltet mich für verrückt... aber ich finde, es verbindet wenn in den selben Dingen/Situationen mitfühlen kann, bzw der Leser wirklich versteht, was man vermitteln wollte und das eigene Koppkino schon mit gucken kann*gg*. Hm, hey vielleicht sollte sich damit der gute Tim mal einklinken...*lach* :PP Einige Leser werden ganz wissen wen ich meine. Ihr seit sooo süß!!! *-* Aber zu der Zuckergruppe gehören auch die Verfasser über die ich vor lachen fast in der Ecke gelegen hatte!!!! Dazu sage ich ua. nur “Barbie” und “Radierer”...LOL Bzw zu meinem Süßwarenhandel zähl ich alle von euch!!! Ich kann mich ehrlich nicht genug bedanken für all diese Aufmerksamkeit, Komplimente und treue beim weiterverfolgen!!!!!! Aber auch danke an meine Beta, der ich die Nächte und Nachmittage geraubt habe und weiter rauben werde^^”“” und die, die ebenfalls ihr wachendes Auge hierüber halten :D *knuff* Ja, eigentlich war es damals nicht geplant und ich wollte hier in dickes “ENTE” *Ende* setzen... Aber wie man ja nun gelesen hat, sind eben nicht alle Fragen beantwortet worden und, so finde ich zumindest, stellen sich nun wieder neue auf...X°D Ich hoffe, das ihr meiner Entscheidung zustimmen könnt und daher auch mehr von Alice und Tarrant lesen wollt...?! ^^°°° So wie ich es demnach nun auch schreiben möchte... Bzw das ich auch weiter über eurer Feedback freuen darf und ihr genau so viel Spaß an der Fortsetzung dieser Story haben werdet. Geplant war s eigentlich erst, das ich nur 1-2 Bonus Chaps schreiben wollte, doch nach all dieser positiven Reaktion, ist es quasi, oder wird es nun der Anschluss auf diese FF, ein Teil 3 wie auch immer...XD Der Geistesblitz ereilte mich könnte man sagen regelrecht ^^”“” *drop* Daher werdet ihr auch nun weiter in regelmäßigen Abständen neue Einblicke in die Wunderwelt des Unterlandes bekommen und dabei gaaanz viel AlicexTarrant bekommen mit all neuen Freuden und Leiden die sich nun auftun werden :PPP Aber keine Soege DAS wird dann zu einem Ende kommen. ;) Ich will euch ja nicht auf ewig verfolgen :P Somit bleibt mir nun nichts weiter über als es zum Schluß à la Dailysoap zu machen und zu sagen::: Wird sich Saskia, eh...Margaret ihren Gatten zur Rede stellen? Was bedeutet Alice verschwinden für ihre Welt? Was wird Alice` einstiger Verlobter Heiko. ups Michael...zu alle dem sagen? Wird er je die Wahrheit erfahren? Warum scheint Mally so griesgrämig ? Kann Unterland bald die schönste Traumhochzeit aller Zeiten sein eigenen nennen? Werden Alice und Tarrant ihrer neuen Aufgabe gerecht? All das und noch vieles mehr in der nächsten Folge...ähm im nächsten Chap zu Alice im Wunderland 2, öhm ne 3....*gggg* GANZ großes Bussi@all!!!!! Euere Clarice ^^ Ps: Ich freu mich!!! UND nun erklärt sich auch das FA ^.~ ~Ich weiß, das das Ableben Miranas teilnahmslos wirkt, bzw also sei es wurst das sie nun nicht mehr da ist... ABER da ich die Geschichte ja weiter erzähl, legte ich den Fokus etwas anders damit ich neue Erklärungen etc in die Fortsetzung packen kann...^^""" Nicht wundern bzw es tut mir leid wenn ich MiranaLiebhaber nun etwas enttäusche^^"""" Kapitel 13: --Auf immer und Ewig?!-- Geheimnisse ------------------------------------------------ Vier Tage war es nun bereits her, dass das Unterland um seine Existenz bangen musste, vier Tage, das Mirana, wie auch ihre Schwester, in die Reihen ihrer Ahnen ihren Platz fand. Wie Mirana errichtete sich eine Statue im Innenhof von Salazen Grum, wenngleich das Schloss unbewohnt blieb. Und ebenso vier Tage, das Alice den Beschluss ihres Lebens entschied. Ein Beschluss, den sie nicht einen Moment bereute. Wie könnte sie auch? Ja, sie ging die Verpflichtung ein, wie einst die weiße Königin und schwor, nun nicht mehr einfach nur der Champion zu sein, sondern als neue Königin ihres Wunderlandes, keinem Lebewesen mehr ein Leid zu zufügen. Aber dafür erwarb sie nicht nur die Krone des Landes, nein, sondern etwas für sie noch Wertvolleres. Endlich hatte sie ´den Richtigen´ gefunden. Und sie besaß sein Herz. Endlich hatte sie dies erkannt und sie sollte ihn dazu sogar bald ehelichen. Mit dieser neuen Ära schrieben sich auch die Seiten des Orakelums aufs Neue. Das Zeitalter der blauen Herrschaft brach an. Doch in Erinnerung an ihre Freundin der weißen Königin, entschloss man sich, die Schacherrichtungen, die das Schloss charakteristisch zierten, beizubehalten. Aber Alice wollte mehr. Nachdem man am Mirellium wirklich realisiert hatte was geschehen war, fühlten sie und Tarrant sich sogar schuldig bezüglich ihres Glücks der so langen ersehnten Liebe, welchem sie freiem Lauf gelassen hatten, an diesem Abschied für immer. Plötzlich wirkte Marmoria nicht mehr wie es einst war. Und genau das wollten die junge Frau und der Hutmacher nicht. Sie wussten, dass sie keine Möglichkeit besaßen Mirana zurückzuholen, aber ihr liebenswertes Wesen sollte für immer in diesen Mauern spürbar bleiben. Jeden siebten Tag, welcher in Alice` Welt ein Sonntag gewesen wäre, sollten sich alle Bewohner in Marmoria zu einer Andacht zusammenfinden. Einer, wie sie es am ersten Tag taten, nachdem Mirana am Mirellium von ihnen gegangen war. In schwarz gekleidet, wie es Alice` als auch Tarrants Wunsch gewesen war, zog der Trauerzug in den Innenhof der Monarchen, um der geliebten Herrscherin ihren Tribut zu zollen. Im Thronsaal wie auch in der Empfangshalle schmückten deckenhohe Portraits der weißen Königin die Räumlichkeiten. Und an ihrer Statue, so hatte Alice sich zusätzlich geschworen, würde sie regelmäßig frische weiße Rosen niederlegen. Schließlich verdankte sie ihrer wohl einzigen Freundin, die sie je besessen hatte, dieses Leben. Ein Leben, in dem alles perfekt schien. Dennoch tröstete es sie nicht über die Wehmut ihres Herzens hinweg. Aboslem hingegen erklärte Alice, in seiner bekanntlich wirkenden kühlen Art, aufs Neue, das man mit Tränen noch nie etwas erreicht hatte. Vor allem, das Mirana es sicherlich nicht gewollt hätte, das alle um sie trauern, wenn doch bald ein so schönes Ereignis bevorstand. Jedoch hatte der Schmetterling leicht reden, wenngleich Alice wusste, das seine Worte wahr erschienen. Mirana sollte Stolz auf sie beide sein können. Wie sehr sie das bald sein würde, konnte sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand ausmalen. Das ganze Königreich freute sich fraglos für Alice und den Hutmacher, doch auch diesem viel es schwer zu wissen, das nun ein geliebtes Herz nicht mehr schlug, auch wenn dies am Mirellium anders ausgesehen hatte. Aber es stimmte. Man musste sich zusammenreißen, in die Zukunft blicken und auf ein Fest vorbereiten. Alle befanden sich in hektischer Aufregung über das wunderbare Ereignis das Morgen stattfinden sollte. Konnte man sich überhaupt noch erinnern, wann man das letzte Mal eine Hochzeit feiern konnte? Trotz das Alice nun Königin war, kleidete sie sich schlicht und unauffällig. Sie konnte es Mirana nicht gänzlich gleich tun, so schön die junge Frau derartige Kleider vielleicht auch fand. Auch wenn sie nun älter und reifer war, so war etwas von dem kleinen Wildfang in ihr geblieben und dieser trug auch weiterhin ein Kleid ohne Korsett und ohne Strümpfe. Wie galt damals der Vergleich mit dem Dorsch? Das galt auch für die Kronjuwelen. Wenn es das Zeremoniell allerdings erforderte, erfüllte sie stolz und anmutig ihre Position, wie am Tag als fast ganz Unterland kam, um sie zu beglückwünschen. Und ja, sie tat es gern. So wie es auch die Königin ihrer eigentlichen Welt, Queen Victoria es für sich empfand. Doch war dies nicht notwendig, war sie einfach nur Alice. So war es auch nicht verwunderlich, das sie dementsprechend auch von ihren Freunden weiter genannt werden wollte. Nur in den genannten Ausnahmen, sollte das - Eure Majestät - erklingen. Tarrant war sich dies bezüglich mit Alice völlig einig. Er hielt es eben so wie sie. Er konnte sich kaum daran gewöhnen, dass die Hofgesellschaft sich fast ständig vor ihm verbeugte und in seinen Augen zu sehr versteifte. Zudem tat er es Alice gleich und kleidete sich weiter wie seit eh und je. Doch bezog er nun nicht nur den Posten des Königs und baldigen Gemahls, sondern auch den des Verteidigers von Unterland. Der Titel des Kämpfers, den Alice einst trug, fiel nun auf ihn. Er war Alice` und Unterland schützendes Schild, das sie vor ganz egal welcher Gefahr auch immer beschützen würde. Dafür würde er sein Leben geben! Sicher war er dies für Alice zuvor bereits schon, aber nun war es offiziell. Unterland zollte ihr Verhalten demnach mit großem Zuspruch. Beide besaßen das Herz am rechten Fleck und ließen sich nicht zu böswilligen Verführungen verleiten, da war man sich absolut sicher. Der Hutmacher ließ es sich auch nicht nehmen, weiter für das behüten des weiblichen Oberhaupts Sorge zu tragen. So befand sich Alice eben genau auf den Weg zu ihrem persönlichen Gestalter ihrer Kopfbedeckungen, um ihm einen kleinen Besuch abzustatten, nachdem sie mit McTwisp die Gästeliste durchgegangen war, von denen sie, trotz des kürzlichen Empfanges, so gut wie kaum wirklich wen kannte. Das Kaninchen allerdings wirkte bezüglich eines Gastes noch nervöser als es eh schon immer war. Es erinnerte sich wie sein Onkel, das große weiße Kaninchen, welches zuvor im Dienste bei Hofe stand, ihm früher immer Schauermärchen über diese Person berichtet hatte. Nur wenn ihre Majestäten diesen Namen scheinbar auf die Liste gesetzt hatten, sollte es wohl so sein diese nun doch nach Marmoria einzuladen. Eine solche Entscheidung hinterfragte man schließlich nicht. McTwisp andererseits könnte auf eine derartige Begegnung, sollte sie wirklich so schrecklich sein, wie er diese aus seinen Erinnerungen kannte, wohlwissend verzichten. Die weiße Königin erwähnte die besagte Gestalt mehr als wohlwissentlich ebenfalls nie. Alice hingegen erahnte seine spezielle Sorge nicht, geschweige denn, das sich diese Person auf der Liste befand, es jedoch eigentlich nicht sollte und versuchte das kleine Nervenbündel zu beruhigen, indem sie ihm ermutigend zusprach. Das alles wie geplant verlaufen würde und das er sich eine Tasse Tee gönnen sollte, um sich erst einmal zu sammeln. Vieles war noch zu erledigen. Wobei Tarrant und sie eine eher ´schlichtere´ Trauung vorgezogen hätten. Dabei konnte Alice sich immer noch nicht zu der Entscheidung auf ein Brautkleid durchringen. Es musste etwas ganz besonders sein. Ein besonders Kleid, um einem besonderen Mann zu gefallen. Bei dem Gedanken, wie seine Miene wohl sein würde, wenn er sie dann zum Altar schreiten sähe, ließ Alice Schmunzeln. Sie war sich sicher, dass sie ihm auch ohne all dies gefiel, aber schließlich feierte man seine Hochzeit gewöhnlich nur ein einziges Mal in seinem Leben. Und ganz gleich wie eigen Alice auch war, hier war sie voll und ganz das kleine träumende Mädchen. Ein herangewachsenes kleines Mädchen, eine Kämpferin und nun sogar Königin, die jedoch in einem Teil des Wunderlandes alles andere als Bewunderung und Liebe entgegen gebrachte bekommen würde. Einen klaren Blick von den von Außen grauviolett verglast, wie auch vergitterten Fenstern, umringt von versteinerten Gebeinen der Zeit, richtete sich das froschgrün seines Auges hinaus gen Süden und zu dem Hoffnungsschimmer, den all hochleben ließen. “Hmhm... Du hast es nun tatsächlich geschafft Alice... Aber warte nur ab... Das Licht deiner neu entfachten Kerze kann schnell erlöschen. Und womöglich schneller als es dir lieb ist... Und dann kann dich auch dein hochgeschätzter Hutmacher nicht mehr beschützen!” Ein leises fieses Lachen ertönte und nahm immer weiter an Intensität zu. Die Hand an Rahmen stützend, zermahlten, die Finger zu einer Faust geschlossen, einen Knochen der aus der Wand ragte, im Wunsch es würde der Hals der neuen Königin sein. Doch sein Lächeln erfreute sich auch, bei einem weiteren Gedanken. “Ihre Durchlaucht, wird nicht begeistert sein, wenn ´sie´ den Fehler begehen, sie einzuladen... Und diese Einladung wird sie erhalten, dafür tragen wir Sorge... hahahaha... Die weiße Königin war klüger damals gar nicht erst den Ansatz zu tätigen sie über die Geschehnisse wie am Blumertag zu informieren... Aber nun bewohnt die Unwissenheit das Schloss...” Das schwarze Haupt neigte sich über die Schulter blickend in die Leere des Raumes. Durch die knochige Zelle, die er nun endlich sein eigen nennen konnte. “Bis zu ihrem Ableben, sprach niemand mehr ein Wort zu ihr...”, schüttelte sich der Bube nun. Die Erinnerungen an die Person, der er diesen Aufenthalt hier verdankte, dieser Schmach und der er einst schmeicheln musste, in der Hoffnung selber die Macht für sich zu gewinnen, förderte den Wunsch seiner Rache immer weiter. In seinen Augen war die rote Herzkönigin, dumm und naiv gewesen. Befriedigt, wenn sie glaubte sie habe die Kontrolle oder man ihr schmeichelte. Letzteres war bei ihm völlig zwecklos. War es denn immer noch nicht besser gefürchtet, anstatt geliebt zu werden? Wie verzweifelt Iracebeth sich an ihn geklammert hatte und wie hilfesuchend ihr Blick zu ihm doch gewesen war, bevor sie sich auflöste. Wie amüsierte es ihn und wie sehr hatte er es genossen, verächtlich auf sie hinab sehend in ihren Hilfe ersehnten Schreien, das es nicht so enden durfte, bis die Fesseln, die sie bis zu diesem Moment verbunden hatte, sich erleichterten. Stayne hob sein rechtes Handgelenk an dem der zweite Teil der Schelle herrenlos baumelte. Kurz zuckte seine Braue, als ein vertrautes Krähen an seine Ohren drang. So wandte er seinen Blick wieder durch das Glas, als sich ein kleiner unscheinbarer Rabe näherte. “Mein Freund, da bist du ja...”, grinste er. Die kleine schwarz geflügelte Kreatur setzte sich flatternd auf die Außenfassade des Mauerwerkes. Nur schemenhaft erfassten die Augen des Vogels die Gestalt seines Herren in dessen Gefangenschaft. “Was kannst du mir Neues berichten?”, hinterfragte Ilosovic sogleich. “Die Einladungen mit dem königlichen Siegel sind verschickt worden. Und somit auch auf den Weg in den Raupenwald”, erläuterte eine für dieses kleine Wesen tiefe Stimme. Böse zogen die Mundwinkel des Buben wieder in die Höhe. “Sehr schön, Cears. Sorge dafür, das sie der Einladung auch wirklich nach kommt... Soll Alice ihr Glück genießen, so lange sie es kann! Ich werde warten... Ich tat es so lange. Jetzt endlich klammert sich kein Hindernis mehr an mich... Nun wird Unterland bald rechtmäßig mir gehören!”, begann er wieder zu lachen, da es durch ganz Desers End schallte. Wobei er eine schon fast geisteskranke Miene in seinem Gesicht präsentierte. Seine Haltung tat ihr übriges in ihrer nach hinten gelehnten Weise, die Arme zu den Seiten. Nie würde, nie konnte er vergessen was Alice ihm eingebrockt hatte. Welche Chance sie ihm verspielte! Wie viele Jahre hatte er hier in der dunkelsten Tiefe, in der Burg der Verbannung gesessen, umhüllt von der eisigen Kälte der Ungerechtigkeit? Bewacht von den Schachrittern der weißen Königin? Er hatte es aufgehört zu zählen. Der Tod wäre damals eine wahre Wonne gewesen, doch nun war ihm bewusst geworden, dass das Schicksal ihm einen anderen Weg bestimmt hatte. Sicher war es erforderlich gewesen, das Alice durch das Mirellium hier her gebracht werden musste und noch hielten ihn die Schranken, des Bannes der Blutlinie von Marmoria, durch Alice´ Entschluss gehalten, an diesem Ort aus Stein und Sterblichenüberresten, in fester Hand. Doch sollte dies bald ein Ende finden. So wie der blonde Engel dieser Welt ebenso. Die blaue Königin würde aus der Geschichte des Unterlandes so schnell wieder verschwinden, wie sie hergekommen war. Unterdessen, schlich sich eben diese leise, unwissend was fern ab von Marmoria vor sich ging, in das Arbeitszimmer ihres Liebsten. Tarrant war grade dabei gewesen einen, wie sollte es auch anders sein, neuen Hut zu zaubern. Den Blick vertieft und das leichte Lächeln in seinen Mundwinkeln mehr als zufrieden. Alice trat still hinter ihn und betrachtete Tarrant bereits grinsend und an seinen Hinterkopf vorbei spickend. Vertieft hatte er seinen Zylinder beiseite gelegt, aber immer im Augenwinkel, für den Fall das ein gewisser Grau-türkisgrüner Kater auf dumme Gedanken kommen würde. Umso überraschter zeigte sich sein Gesicht einen Augenblick, als er von zwei sanften Armen umschlugen wurde. Doch sogleich eröffneten seine Lippen ein weiteres Lächeln. Der Duft von Mandelmilch, erfrischend und zart wie eine Rose, der aufstieg war unverkennbar, wie auch die Berührung selbst. Alice schmuste sich seitlich an seine Wange. “Ich hoffe, ich störe meinen königlichen Hutmacher nicht?”, lächelte die junge Frau. Wie schon oft zuvor, zierte eine leichte Röte die Wangen des Hutmachers. Es war für ihn immer noch wie in ein unfassbarer Traum, das Alice, seine Alice, seine Liebe wirklich erwiderte und sogar bald seine Frau sein würde. Es war nicht zu übersehen, dass es ihm nun endlich wieder gut ging. Ja, sogar so gut wie nie zuvor, was sich deutlich an der Intensität seiner Gesichtsfarben zeigte. So hielt er in seiner Arbeit inne. Mit niedlichen, wie auch sanften großen Augen, schielte Tarrant zu ihr. “Aber nein, niemals! Ich... ich freue mich sehr dich zu sehen, das weißt du... Das tue ich immer! Wie... könnte ich nicht?”, setzte er hastig zum Ende hinzu. Die Wärme ihrer Haut, an der seinen war wundervoll, erreichte allerdings nicht die Temperatur, die seine ausstrahlte. Alice entging dies keineswegs und es zauberte ebenfalls ein Lächeln auf ihr Gesicht. “Ich weiß es nicht... Aber dein geliebtes Handwerk benötigt doch deine ganze Aufmerksamkeit, oder nicht? Du bist nicht umsonst der Beste”, lobte sie ihn aufrichtig und gab ihm ein Küsschen auf seine immer noch glühende Wange. Immer mehr brachte sie ihn durch ihre Geste in eine eigentlich angenehme Verlegenheit. Er konnte es einfach nicht verinnerlichen. Wie lange hatte er sich solch eine Zweisamkeit ersehnt? Sie nie gewagt zu äußern? Sein kleines Hutmacher Herzchen versetzte sich wieder in einen schnelleren Rhythmus. So lange hatte er darauf gewartet. Doch konnte er Alice nicht zustimmen, auch wenn das Kompliment ihm schmeichelte. Erneut und ein wenig unbeholfen, bettete er seine Hände auf ihre und lehnte seinen Kopf ebenfalls an den ihren. Sachte hob er ihre zierlichen Finger an und führte diese zu seinen Lippen, wie er es bereits zuvor getan hatte. “Du bist die Aufmerksamkeit viel mehr wert und nichts wird so sehr geliebt, als wie... wie du es wirst”, äußerte Tarrant zärtlich. ”Vor allem von mir!”, betonte seine Stimme ernst und etwas tiefer im Klang. Und dies sollte für immer so bleiben! Nie würde er sie verletzten wollen, sie traurig stimmen oder gar betrügen. Nicht sie, nicht seine Alice. Er könnte es nicht. Sie war und würde auf ewig die Einzige sein, das schwor er sich bereits vor vielen Jahren und das würde er ihr auch morgen kundtun. Wenngleich Jahre hier im Unterland ein wenig anders verliefen. Nicht umsonst hatte sich mal wieder keiner außer Alice optisch verändert. Der Prozess des Alterns besaß im Unterland seine eigenen Regeln. Jeder war sterblich, aber nicht jedem sah man sein wahres Alter an. Man zählte es auch nicht. Alle Lebenslinien zogen sich anders. Die einen alterten, wie es der Lauf der Dinge schien und andere kamen über ihre mittlere Reife nicht hinaus. Die Zeit fror regelrecht ein. Doch nun war es an Alice sich ihrer aufsteigenden Röte zu beherrschen, sei es durch seinen Worte oder den Klang seiner Stimme. Es war so unbegreiflich schön, derartige Dinge von ihm zu hören. So war es nicht verwunderlich, das er ihrem Herz damit ebenfalls einen weiteren Schubs gab. “Und was könnte sich eine Frau mehr wünschen als dies...?”, antwortete sie sanft aber eher rhetorisch zurückhauchend in sein Ohr, was Tarrant direkt eine knisternde Gänsehaut einbrachte. “Hmm... Eine Tasse Tee vielleicht?”, warf der Hutmacher sogleich ein. Er tat dies nicht aus Angst, dass er keine andere Antwort gewusst hätte, er war halt wie er war und konnte sie diesen kleinen Scherz nicht verkneifen. Alice hingegen konnte nicht umher, darauf grinsend den Kopf zu schütteln. “Natürlich... eine Tasse Tee...”, bestätigte sie lächelnd und löste sich von ihm. Sie nahm ihm dies nicht übel. Eine Tasse Tee wäre wirklich nicht zu verachten. Der Hutmacher erhob sich währenddessen von seinem Platz und wollte grade weiter das Wort an seine Zukünftige richten, als es an der Tür klopfte. Beide wandten sofort ihren Blick in Richtung Tür. McTwisp meldete sich zurück. Sich entschuldigend für die Störung, äußerte er in seiner üblichen ängstlichen Art: “Bitte... bitte verzeiht mir, Sire... aber, aber es wird Zeit...”, tippte das Kaninchen auf seine gezückte Taschenuhr. Alice stutzte. Zeit wofür? “Oh ja... aber sicher. Wie konnte ich das nur vergessen... Ich komme gleich, danke mein Lieber”, entgegnete Tarrant augenblicklich verstehend. Wie konnte er DIE Zeit nur vergessen? Mit einem liebevollen Seitenblick auf die neben ihm verweilende Alice, wusste er welche süße Ablenkung er gehabt hatte, die ihn die Zeit hatte vergessen lassen. Wobei eben diese Süße nicht verstand und ihn deswegen fragend ansah. Der Hutmacher allerdings lächelte auf ihren überfragten Gesichtsausdruck. Etwas amüsierte es ihn sogar. “Verzeih mir, aber ich glaube wir müssen den Tee verschieben...”, lächelte er sie weiter vertröstend an. “Aber ich... ähm, ich habe etwas zu erledigen...” Er wandte sich ab und schon fast aus der Situation herauswindend. Eiligen Schrittes dabei zur Tür, an der das weiße Kaninchen wartete. Mit seinem breiten Lächeln wank er ihr zum Abschied zu und schloss die Tür hinter sich. Verdutzt und sichtlich verwirrt blieb die Blondine in dem Arbeitszimmer zurück. Was sollte dies nun bedeuten? Mit einer gehobenen Braue zu der geschlossenen Tür starrend, öffnete diese sich jedoch ebenso rasch, wie sie zu ging, wieder und der Hutmacher streckte seinen Kopf in das Zimmer. Alice versuchte sogleich etwas zu äußern und hob dazu auch ihre Hand. Aber Tarrant war schneller in seiner Tat. Er präsentierte Alice sein anhaltendes Lächeln aufs Neue, welches sogar seine Zahnlücke zum Vorschein brachte und hauchte ihr fix einen liebevollen Handkuss zu. “Fahr wohl,... ehh... Liebste” Und schon war er wieder verschwunden. Die Braue wanderte weiter in die Höhe, löste sich hierauf allerdings mit dem Schmunzeln das sich zurück auf Alice` Lippen bildete ab. //Nannte er mich wirklich Liebste?//, errötete Alice ein wenig, schüttelte dann allerdings den Kopf. //Er ist verrückt... Verrückt und einfach nur liebenswert... hmm...//, kicherte sie für sich. //Aber was kann es nur sein, das er zu erledigen hat? Was er mir scheinbar nicht verraten will...?// Überlegend seufzte ihre Majestät. Kurz leicht ihre Schulter hebend, entschloss sie sich, ihn später darauf anzusprechen. Jedoch hatte niemand von ihnen an Tarrants Zylinder gedacht. So nahm man es zumindest an... Der Tee war verschoben aber hiermit bot es ihr auch die Möglichkeit ihre Erledigungen zu tätigen. Schließlich brauchte sie noch ein Brautkleid und wieder saß die Zeit ihr im Genick. Sicher hätte sie ihren Schatz dafür fragen können. Er war der beste Schneider den es gab. Jedoch durfte der Bräutigam die Braut und somit auch das Kleid, nicht vor Trauung sehen. Und auch Mirana war nicht mehr bei ihnen, um sie nach einem freundschaftlichen Rat unter Frauen zu befragen. Sollte sie es bei Mallymkun versuchen? Alice war sich nicht sicher. Sicher freute sie sich eben so, in Alice` Annahme, wie jeder Bewohner hier in Marmoria, über ihr Glück, doch war es eben so unübersichtlich, dass die kleine Maus nicht grade Freund mit Alice war. Es machte schon beinahe den Eindruck, als wäre die Haselmaus eifersüchtig auf die Blonde. Alice nahm es ihr, wenn es wirklich so wäre, nicht übel. Immerhin war sie eine langjährige und feste, ja wenn nicht sogar die beste Freundin, ihres Zukünftigen. Zudem war das Nagetier immer für ihn da gewesen. Etwas das Alice nicht von sich behaupten konnte. Mit diesem Gedankengut wandelte sie nachdenklich durch die langen Flure des Schlosses. Achtete allerdings nicht wohin ihr Weg sie genau führte. //Ich werde dies nie wieder zulassen! Ihm oder Unterland im Stich zu lassen!//, schwor sich die junge Königin fest und willenstark. Untermalt wurde ihr Schwur an sich selbst, durch eine kaum erkenntlich nickende Kopfbewegung. Doch in diesem Moment huschte ein kurzer Lichtschimmer über ihr Gesicht und brachte Alice damit wieder dazu ihren Blick unverklärt zu heben. Was war das? Sie blinzelte einen Augenblick. Ihr Blick prüfend um sich führend. Ihre Aufmerksamkeit registriere weiter vor sich und bei der rechten Abbiegung einen Schatten auf dem weißen Teppich. “Hmm...”, murmelte Alice neugierig. Leise schlich sie zu der Abbiegung. Als sie nun sah, wer oder was der Schatten war, schüttelte Alice ein weiteres Mal ihr blondes Haar und grinste wie der Spitzbube vor ihr. Eben dieser welcher, hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt gehabt und sich seinen lieben Hut gekrallt. Ihn siegessicher auf dem Kopf tragend, schwebte auch lediglich Grinsers Haupt über den Grund. Dabei war ein zufriedenes Schnurren nicht zu überhören. “Naaa, wen haben wir denn hier? Und was trägt er da feines auf seinem Köpfchen, hmmmm?”, überraschte Alice das Kätzchen dann, als sie um die Ecke erschien. Mit langen, großen Schlitzen in den Pupillen, da er damit nun nicht gerechnet hätte, zuckte Grins kurz zusammen. Gemächlich wandte er sich dann jedoch zu seiner Herrin um. “Kann ich Euch helfen...? Majestät...”, grinste das körperlose Tier, in seiner gewohnten relaxten Art. “Ja, vielleicht... Vielleicht könntest du mir das überreichen was du unerlaubterweise dem Hutmacher, entwendet hast?!”, ging Alice um ihn herum. Ihre eigenen Mundwinkel beherrschte sie soweit, dass der Kater nichts von alle dem ahnte, wie es in ihr aussah und welchen Spaß sich die neue Königin aus diesem Augenblick machte. “Oh, das klingt aber nun gemein... Ich habe ihn mir nur geborgt... Er hat ihn zudem einfach vergessen... Den lieben Hut, einfach allein gelassen... “, rechtfertigte sich die Grinsekatze weiter. “Ich könnte Euch außerdem etwas zeigen, was Euch den Hut doch bestimmt auch vergessen lässt...”, lenkte er von sich ab. Nun schenkte Alice dem Kater den interessierten Ansatz eines Schmunzelns. “Oh, ist da so? Und was bitte, wäre das?” “Nun Ihr sucht doch nach einem Brautkleid... Oder etwa nicht?”, klimperte er nun kurz mit den nicht wirklich vorhandenen Wimpern. Es sollte ja schließlich nicht direkt danach aussehen, dass er fast überall seine haarigen Pfoten drin hatte, wenngleich ihm die Hektik um die Hochzeit recht kalt ließ. Alice war nicht wirklich erstaunt, dass er den Aspekt um das Kleid wusste, womit ihr Schmunzeln auf ihrem Gesicht verblieb. “Und weiter...?! Willst du mir eines schneidern?”, neckte sie ihn. “Nicht doch, Süße. Also ob ich so etwas könnte...? Nein!”, erschien nun auch der Rest seines Körpers vor der Frau. “Aber ich weiß, wo sich ein Kleid befindet, das eben so alleine ist, wie es der Hut war...”, lockte er Alice weiter. Ohne wirklich ihre Antwort abzuwarten, schwebte er voran. In Alice Augen war es deutlich zu erkennen gewesen, das die Neugier zu groß schien, als das sie es nicht hätte wissen wollen. Und Grinser hatte damit auch gar nicht Unrecht. Gespannt folgte sie dem Fellball, der sie sogleich zu dem speicherähnlichen und höchsten Raum im ganzen Schloss führte. An der Tür wartete er, bis Alice die diese geöffnete hatte, denn es wäre recht ungünstig gewesen, in seiner gewohnten Weise einfach durch die Wand vorzugehen. Nicht während er ´seinen´ Hut trug. Der Speicher war riesig, was man ihm von Außen nicht im Geringsten ansah. Überall stand Mobiliar, zum Teil verdeckt, mit weit reichenden Lacken, um sie vor Staub zu bewahren. Alte Gemälde, Truhen, Zerbrochenes und ein paar ausrangierte Lüster. Staunend ging Alice die ersten Schritte hinein. Wieso hatte man ihr nie zuvor von diesem Ort berichtet? Sie liebte das entdecken von Schätzen aus alten Zeiten. Als sie klein war, spielten Margaret und sie auf dem Dachboden ihrer Eltern verstecken, oder sie imitierten, wie es wäre eine Lady zu sein mit den viel zu weiten und großen alten Kleidern ihrer Mutter. Der gestreifte Dieb, glitt wie die Ruhe selbst in den hintersten Teil des Raumes und zog an einer Kordel. Welche an gestellartigen Theatervorhängen befestigt gewesen war. Sogleich präsentierte sich vor Alice` Augen das, was die leicht ergrauten Vorhänge, durch das Band gelöst, nun preisgaben, als diese sich links und rechts zur Seite schoben. Die Königin traute ihren Augen nicht und hielt sich sogleich ihre Hände vor den aus staunen geöffneten Mund. Vor Alice stand eine Schneiderpuppe, die geschmückt mit dem hellblauen aus Tüll bestehenden Kleid war, welches sie vor zehn Jahren getragen hatte. Getragen, nachdem sie sich vor dem Buben in der Teekanne des Hutmachers verstecken musste und welches er in Windeseile für sie, aus dem übergroßen Stoff ihres Unterkleides, gezaubert hatte. Jede Kleinigkeit war exakt an seinem Platz angebracht gewesen. Jede Verzierung war dieselbe wie damals. Zum Beispiel die überdimensional blumenartige Schleife, die an der rechten Brustseite befestigt war. Das einzige was geändert wurde, war die Länge. Einst ging es ihr bis fast über die Fußknöchel. Dieses hier breitete sein Ende weit über den Boden aus und wirkte dabei wie eine echte Blüte die sich zu öffnen vermochte. “Grinser...”, flüsterte Alice schier sprachlos. “Es wurde also nicht zu viel versprochen...?!”, grinste er nun stolz über sich selbst und diesen Einfall. “Nein ganz und gar nicht...”, erklang es weiter fasziniert von der Blondine. Sachte berührten ihre Fingerspitzen den seidigen Stoff. “Tarrant fertigte es an nachdem du fort warst... Er hatte damals so viele Kleider für dich gemacht...”, seufzte der eigentliche Mäusefänger fast schon betrübt. Das er sie nun wieder duzte war ihm bewusst. Aber nun waren sie glücklicher Weise wieder unter sich. “Für mich...?!”, überraschte es Alice weiter. “Hmhmmm. Dies ist das einzige was erhalten blieb...”, berichtete er fortführend. “Was geschah mit den anderen?”, hackte Alice direkt verwundert nach. “Er warf sie ins Feuer”, antwortet die Katze nun doch recht unsensibel. //Was bitte tat er? Aber warum?// ,schaute Alice ein wenig schockiert auf. All die viele und sicher wundervolle Arbeit buchstäblich für die Katz? Wieder wendete sich ihr Blick auf das kostbare Gut. In diesem Moment allerdings, fand sie die Antwort, gestellt auf ihre stumme Frage, selber. Sie war fort gewesen! Nicht bei ihm! Das war der Grund. Er konnte sie damit nicht erfreuen. Und sie ihn nicht mit ihrer Freude. Doch dies sollte nie wieder so sein. Dafür würde Alice sorgen. “Warum er grade dies behalten hat, ist mir jedoch schleierhaft...”, fügte Grinser hinzu. Alice hingegen war es das nicht. Ein gerührtes Lächeln formte sich auf ihren Lippen. Ganz genau erinnerte sie sich, wie er ihre Blöße in der Kanne fast zu Gesicht bekommen hätte und wie schnell ein gedämpftes “Oh! ...Verzeihung!”, gefolgt war. Der beschämte Klang seiner Stimme bei dem: “Einen Augenblick...” und wie er dabei den Stoff ihrer eigentlichen Unterwäsche aus der Kanne zupfte. Sein “Probier doch gleich mal an” zur Untermalung seiner Rückgabe der lieben Aufmerksamkeit, bis hin zu seinem “Öhhh... Ich finds chic”, als sie etwas verdattert und klein wie ein Püppchen, vor ihm auf dem Tisch in ihrer neuen Bekleidung stand. //Ach, Tarrant... mein Liebling...//, seufzte sie innerlich gerührt. “Ich verrate ihm nicht durch wem du das Kleid gefunden hast und du nicht wer sich seines Hutes bedient hat, einverstanden?”, unterbrach Grins Alice`abdriften. Das Schmunzeln fand darauf seinen Weg zurück in Alice` Mienenspiel. “Denkst du wirklich, er wüsste es nicht, wer ihm diesen Streich spielen würde?” “Wer weiß...?! Ich weiß dafür nur zu genau, das wir beide nun das haben, wonach wir gesucht hatten”, zog sich das bis fast zu den Ohren reichende Grinsen, der Nebelgestallt vor Alice in die Höhe. Und der jungen Frau blieb nichts anders übrig als der Grinsekatze, dies mit einem eben so erfreuten Lächeln zu bestätigen. Endlich hatte sie ihr Hochzeitskleid gefunden und Tarrant schien nicht mehr der einzige zu sein, der ein Geheimnis hütete. Kapitel 14: - Kleine Sorgen und große Wünsche --------------------------------------------- “Ganz ausgezeichnet, Eurer Majestät...“ “Hör auf McTwisp, du sollst mich doch nicht so nennen, wenn wir unter uns sind...“, seufzte Tarrant etwas entnervt. “Oh Pardon...“, entfloh es ihm jedoch sogleich, als er der Frau, die ihm gegenüber war, versehentlich auf den Fuß trat. Diese hingegen lächelte nur sich ihren Teil denkend. Es war schließlich nicht das erste Mal an diesem Nachmittag und in dem kleinen Tanz- und Übungssaal. Festliche Musik erklang schallend durch diesen, wurde aber in diesem Augenblick unterbrochen. “Sire, Ihr tanzt wirklich gut. Glaubt es mir. Ich habe schon weitaus Schlimmeres gesehen in all meinen Jahren... Alles kommt mit der Übung...“, ertönte eine bereits sehr alt klingende Stimme. Das Gesicht, welches dazu gehörte, war grün und trug einen Panzer auf dem Rücken. Besaß zudem das Glück, sich als eine richtige Schildkröte betiteln zu können. Nicht zu vergleichen mit der falsche Suppenschildkröte, welche sich oft in seine Melancholie flüchtete. Diese durfte hier zwar zu Diensten sein und den Ahnenhof bewachen, war allerdings nicht mit derartigen festlichen Ritualen vertraut gewesen und besaß kein wirkliches Talent jemand anderen zu unterrichten. Doch mit Horacios zeichnete sich dies anders ab. Er war, neben Absolem, eines der weisesten Tiere hier im Unterland und schon Mirana hatte eine sehr hohe Meinung von ihm besessen. Somit war es nicht verwunderlich, dass ihm auch diese seltsamen Gepflogenheiten der anderen Welt, ihm durchaus vertraut waren. Wenngleich er nie einen Fuß in die Welt dieser Menschen getätigt hatte. Tarrant seufzte. “Das sagt sich so leicht, wenn man zwei linke Füße besitzt...“ “Hahahahihihi... oh, nun wie wunderbar, aber links kommt immer vor rechts, oder war es rechts vor links... oder doch entgegen gesetzt...?“, lachte der Märzhase nun amüsiert und blickte darauf, sein Lachen unterbrechend, entgeistert in seine leer Teetasse. “Tasse...“, flüsterte er abdriftend bis er wieder klar ausrief: “Oh, nein warte... DU brauchst eine Tasse Tee, ja, jaa...“ Kaum das er dies äußerte, flog auch schon das kleine Stück Porzellan in Tarrants Richtung. “Du kommst schon lange zu spät zum Tee!“, kommentierte es Thackery zusätzlich und wackelte dann wie wirr mit seinem Kopf zu den Seiten, wobei das selbstbelustigende Lachen zurückkehrte. Der Hutmacher hingegen zeigte keine Rührung des Erschreckens, duckte sich elegant und drückte dabei sogar die Madame, die er immer noch in den Armen hielt, wie als würde er sie im Tanze hinabbeugen und seine eigene Person ausweichend nach vorne. Richtete sie und sich, sobald er das Geräusch des Aufpralls und Zerspringens an der Wand vernahm, in seine vorherige Position wieder auf, womit er auch die Frau bei ihm wieder aufrecht stellte. “Wie verlockend, hmm... Ja, aber nicht jetzt“, löste sich Tarrant von der Hofdame, welche sich kurz vor ihm verneigte und sich etwas entfernte innerlich seufzend. “Es muss perfekt sein. Perfekt für Alice. Und auf der Hochzeit will sie bestimmt mit mir tanzen... Und ich auch mit ihr“, entfleuchte es ihm wieder seufzend, wobei der Gedanke daran ihn auch sehr erfreute. So nickte er sich selber zu, verschränkte seine Arme auf den Rücken und seine Figur straffend. Es war nicht so, dass ihm die Tanzstunden, die er bereits seit vorgestern erhielt und Alice leider, aufgrund der Überraschung, vor ihr geheim hielt, ungern tat. Nein. Aber er hatte Sorge und Bange zu versagen oder schlimmeres. Denn schließlich waren ihm die Tänze aus ihrer Welt nicht geläufig. “Warum reicht der Futterwacken nicht aus...“, grummelte plötzlich eine näher kommende Stimme aus dem Hintergrund. Der Hutmacher erkannte diese sogleich. “Aber Mally, der Futterwacken ist doch kein Tanz für solch ein Ereignis, für eine Lady...“, erklärte Tarrant und hob dabei spielerisch belehrend seinen Zeigefinger. //Eine Lady... tz...// Die Haselmaus stampfte weiter missgelaunt in die Szenerie, ohne ihm darauf zu antworten. Ja, sie war froh dass ihr Freund nun glücklich schien. Doch war es ihr auch ein wenig zu viel. Allein wenn sie daran dachte, WEN ER ehelichen wollte! Wenngleich auch sie Alice ihre weitere Existenz verdankte, ließ es sie nicht vergessen was einst war. Im Inneren des Mäuschens begann es zu keimen. Sie hüpfte auf den aufgebauten Teetisch an dem der Märzhase sich mit der Erbauung von Zuckerwürfeltürmchen beschäftigte war. Auf diesem befanden sich Bilder mit komischen Personen darauf. Mallymkun hob eine Braue. Es war unschwer zu erkennen, das derartiges aus Alice` Welt stammte. “Ich finde, du übertreibst es. Willst du etwa schon wieder so aussehen, wie die hier...?”, moserte sie und deutete auf die tanzenden Paare.” Du hast ihre Welt doch selber erlebt...” Der Hutmacher trat zu ihr und besah sich die Blätter. “Ja, das habe ich und sie selbst ist mir nicht in der besten Erinnerung, aber dafür brachte sie das Beste was ich kenn hervor... Und das war und ist Alice.” Die pelzige Stirn des Nagetiers zog sich immer weiter brodelnd zusammen. All dieses ´Liebesgetue´. Sie schüttelte sich und konnte sich dem nicht länger aussetzten. “Ach Unfug! Ich glaube, das du langsam wirklich deinen Verstand verlierst...”, entgegnete sie ihm recht forsch und durchstach das Papier, das der Hutmacher zuvor in seine Hand genommen hatte, mit ihrer Hutnadel, um es daraufhin zu ergattern. Sie knüllte es so gut es ihr möglich war zusammen und trat es vom Tisch. Überfragt hob Tarrant seine rechte Augenbraue und sah seine Freundin zu, wie auch diese wieder zu Boden hüpfte. “Welche Laus ist der Maus denn über die Leber gelaufen...? ...war das grade ein Reim?”, bemerkte für sich selbst erstaunt. “Mally, hast du...” Doch schon war diese aus dem Zimmer wieder verschwunden. Überfragt blickte Tarrant ihr hinterher. //Was hat sie nur?// Horacios räusperte sich daraufhin. “Verzeiht, aber ich denke, wir sollten noch einen letzten Durchgang tätigen, bevor wir uns dann der Tischetikette zuwenden, meint Ihr nicht auch, Majestät?” “Was? ... wie bitte?”, fing sich der Hutmacher, als er die Stimme der Schildkröte vor sich vernahm und ihren beinahe einschlafenden Blick durch die faltigen schmalen Augen zu sich hoch blicken sah. “Ja, ja... aber sicher!”, bestätigte seine Majestät nun schaltend. Der Greis, der sich auf einen wild geschnitzten Stock stützte, wank die Hofdame zu sich zurück und Tarrant begann mit seiner Übung aufs Neue. “Sehr schön... eins, zwei, drei... eins, zwei... Schultern aufrecht haltend, Sire”, berichtigte er seinen Schüler und dieser leistete Folge. “Eine schöne Erfindung der anderen Welt, der Walzer*, wenngleich wir ihn etwas verlangsamen sollten... Weit aus ansehnlicher als diese Quadrille*”, bemerkte er an das weiße Kaninchen, welches neben ihm verweilte und bekräftigend nickte, während auch dieses ebenfalls dem König weiter zusah. Mallymkun hingegen war mehr als froh, diesem Schauspiel nicht weiter beiwohnen zu müssen. Es reichte ja schließlich schon, dass sie es morgen unumgänglich ertragen musste. Immer noch wütend und mit kleinen geballten Fäusten ging sie hinaus in den Garten. Die frische Luft brauchte sie nun, um sich wieder zu beruhigen. Diese verliebten Umnebelungen waren ja nicht mehr zu ertragen und raubten ihr fast schon den besagten Atem. Auf einen kleinen unförmigen Stein unter den Kirschbäumen ließ sie sich nieder. Kaum das sie saß, verließ die Maus ein großer und schwerer Atemausstoß. “Ach Hutmacher...”, erklang die wackelnde Stimme mitgenommen. Sie war ein so kleines Wesen und dennoch schienen ihre Problem so groß zu sein, wie ganz Unterland. Warum hatte er sie nie wirklich beachtet? So wie Alice? Wobei... Warum sollte er auch? Sie war eine kleine unscheinbare Maus. Ja, sie hatte ein großes Mundwerk, aber sie war nicht nur das, was das Fell verbarg. Mally hob ihren Blick und sah den abfallenden Blüten zu, wie sie munter im Wind tanzten. Wie sie in die Ferne getragen wurden und auf Reisen gingen. Was fand er nur an diesem dummen Ding? Hatte SIE ihm den Verstand bereits damals so verstört? Es musste so sein! Warum konnte sie dies nicht verhindern? Warum war sie in dem Moment nicht an seiner Seite? Vielleicht wäre sie... Nein! Die kleine Weiße schüttelte rasch ihren Kopf und seufzte erneut bedrückt. Ihre Haupt senkte sich und auch ihre Öhrchen klappten sich traurig zusammen. “Das ist wohl mein Schicksal... Aber ich bin ja selber daran schuld. Hätte ich sie damals nicht provoziert... Es musste alles so kommen... Ob es Fius auch traf? Ach mein Freund, wie mag es dir nur ergangen sein?”, schluckte die Haselmaus. Wobei genau dieser Gedanke sie nun doch auf etwas zusätzlich vorher nicht Realisiertes brachte. “OH nein?! Ob Alice oder der Hutmacher auch sie eingeladen haben? Nein, sie hatte sich doch nie wieder nach Marmoria getraut... Bitte lass Berin die Einladung ins Feuer geworfen haben oder es noch tun! Ich will sie nicht wiedersehen... Ich darf nicht. Sie darf es nicht!” Ihr Herzchen begann rascher zu schlagen, bei dieser Befürchtung. Sie erinnerte sich, das Mirana ihr durch ihre Schönheit doch immer ein Dorn im Auge gewesen war. Warum sollte sie nun hierher kommen wollen? Sie verband mit Alice doch nichts! Zudem hatte sie sie nie das Anwesen verlassen gesehen. Aber gehörte sie nicht zur königlichen Familie? Wenngleich auch zu der von Crims?! Und waren Einladungen nicht das gewesen, worauf sie als Einziges reagieren würde? Wieder musste Mally schwer schnaufen bei diesem Gedankenlauf. Sie hoffte inständig, das ihre Sorge sich nicht bestätigen würde und wenn doch, dass der Hintergrund ihr Schutz bieten könnte. Nur wie sollte sie dies dann dem Hutmacher erklären. Er rechnete doch fest damit, dass sie ihm bei diesem Lebensabschnitt zur Seite stand. Doch eben der Gedanke an Tarrant und was er Alice alles gab und schenken würde, was sich nicht auf materielle Güter beschränkte, schürte die eigentlich abgeschwächte Wut ein weiteres Mal. “Ich wünschte, er könnte mich einmal so sehen, wie ich jetzt wäre... So wie er es einst bereits tat... Mich so ansehen, wie er SIE ansieht! Aber was soll eine kleine Maus schon ausrichten können...? Wenn es mir doch nicht verwehrt bleiben würde, es ihm zu gestehen... Wenn, könnte ich nie wieder ein Wort an ihn richten. Und schlimmer...” Die Hutnadel betrachtend, schweiften ihre Gedanken ab und zurück in die Zeit, in der sie ihn ganz allein für sich hatte. Zurück an den ersten Tag ihrer aller ersten Begegnung. Damals vor so vielen Jahren in Alessien. Das kleine Mäuseherz zog sich zusammen bei diesen eigentlichen Wohltaten der alten Zeit. Tarrant befand sich noch in seiner Lehre bei seinem Vater. Doch hatte ihn diese bereits begonnen zu zeichnen und sein damaliges dunkelbraunes gewelltes Haar einzufärben. So wie auch ihn mit den ersten Folgeflecken an seinen Händen zu strafen. Deutlich erinnerte sie sich an die Augenfarbe vor dem nun leuchtenden Grün. Und wie sehr hätte sie sich damals erschrocken, als sie Alice hierher zurückbringen mussten, über die Weise, wie ihn der Trank hatte aussehen lassen. Eine wiedererwachte Erinnerung ihrer schönsten Kindheitstage. Er war der Erste, der wirklich freundlich zu ihr gewesen war. Der ihr ein Lächeln geschenkt hatte. Ein Lächeln, das ihr Herz in einer nie zuvor da gewesenen Weise erwärmte. Er selber wusste nichts von Mallys Kenntnissen bezüglich seiner vergangenen Person. Und er würde es auch nie. Andere Mächte ließen sein Wissen bezüglich dieser kleinen Freundin eingeschränkt. Aber würde es solch eine Zweisamkeit noch einmal geben? Energisch schüttelte sie auf ein Neues ihren Kopf. //Sei nicht so dumm, Mally... DIESE Erinnerungen kommen nicht wieder. Wofür sich dann weiter an ihnen klammern oder weiter ausführen...?// Mallymkun verlor auf ihrem Steinchen immer mehr ihre Hoffnung daran, wenn es nicht sogar besser schien, sie gänzlich zu begraben, denn die bittere Erkenntnis Tarrant morgen endgültig an Alice zu verlieren, schien unabkömmlich. Und genau diese Frau befand sich, als sich der Tag doch langsam dem Ende zu zuneigen schien, mit einer wieder ergatterten Beute, auf ihrem Weg zurück in das Arbeitszimmer ihres Liebsten. Trotz der Freude über ihr Brautkleid, welches sie dank Grinsers Hilfe gefunden hatte, konnte sie ihm Tarrants Hut nicht weiter überlassen. Alice hoffte, das ihr Verlobter bereits wieder dort verweilte, wo er sie so augenblicklich hatte stehen lassen. Mit einem strahlenden Lächeln, das Kleid in guten Händen zu wissen, um es ein wenig am Brustumfang erweitern zu lassen, der bei ihr in den letzten Jahren zugenommen hatte, trat sie kurz an die Tür klopfend ein. Und sie hatte Recht behalten. Sogleich verstärkte sich ihr Lächeln, als sie den Hutmacher erblickte. Doch was tat dieser vor ihr. Alice stutzte. Tanzte er da etwa mit sich selber? Tarrant zuckte zusammen, als er das Klopfen vernahm und drehte sich ruckartig um. “Alice?!”, äußerte er, sich ertappt fühlend, worauf er abrupt in seiner Haltung versteifte. “Was... was tust du denn hier?”, fügte er etwas unüberlegt hinzu. Den Hut hinter ihrem Rücken verbergend, lächelte die Angesprochene dennoch zu ihm und trat näher. “Hmm... was könnte ich wohl hier wollen? Bzw. ich dachte, du vermisst vielleicht etwas?”, begann Alice sich grinsend herantastend. Den Mund wie zu einem O geformt und die Stirn zusammen ziehend, blickte er überlegend zu seinem Engel. Deutlich sah man dem Hutmacher an, dass es nun knifflig wurde. Sie hatte sein kleines Geheimnis doch wohl nicht etwa herausgefunden? Seine Brauen dann jedoch fix nach oben schiebend, warf er dann ein kurzes “Oh” in den Raum. Sogleich trat er gänzlich zu Alice. “Aber sicher, ich verstehe. Nun du weißt doch, das du mir immer fehlst, wenn du nicht bei mir bist...”, lächelte er nun hoffend ihre Anspielung richtig verstanden zu haben. Dabei erhob sich seine Hand, die sogleich zärtlich über ihre Wange strich. Mit ihrem Haupt der Bewegung seiner Berührung folgend, hielt Alice ihr Grinsen. Auch wenn es nicht das war, worauf Alice hinaus wollte, fand sie es äußerst niedlich, das er diese falsche Annahme tätigte. “Und was du wollen könntest... hmm... Dies hier vielleicht?”, schmunzelte auch er nun, während sich seine Stimme wieder eine Stufe tiefer stellte und Tarrant sich zu ihren Lippe beugte. Alice hingegen hob ihr Gesicht, ihr noch anhaltendes Grinsen, ein Stück entgegen und ließ sich seinen zärtlichen Bonus geben. Sanft bewegten sich ihre Lippen auf einander und im selben Moment konnte der Hutmacher spüren, wie ihm etwas auf dem Kopf gesetzt wurde. So öffnete er seine Augen und löste den Kuss, die Lippen weiter gespitzt. Er schielte nach oben und sein Kussmund löste sich auf. “Mein Hut...?!” “Ja, du hast ihn doch bestimmt schon gesucht, nicht wahr?”, schob Alice diesen auf ihm ordentlich zu recht. “So. Schon besser. Jetzt siehst du dir wieder ähnlich.” Welch vertraute Worte. Tarrant lächelte dankend. Aber wo hatte sie ihn nur her? Hatte er ihn nicht hier vergessen gehabt? Oder konnte es gar...? “Und verrätst du mir nun aber auch, seit wann du mit dir selber tanzt?”, hinterfragte Alice nun jedoch und riss Tarrant damit aus seiner kleinen Verwunderung. Sofort reagierte seine Majestät mit einer zurückkehrenden Verlegenheit. “Ähm... nun, also ich...”, begann der Hutmacher holprig. Alice hingegen sah man die Neugier auf seine Antwort nur all zu genau an. Ihr Verlobter schluckte hart und überlegte wie er ihr dies nun erklären sollte ohne sie anzulügen, wie es auch nicht zu verraten. Doch das Glück schien weiter auf seiner Seite. Plötzlich schepperte und polterte es unüberhörbar aus dem Raum unter dem ihren und somit aus der Küche, in der der Märzhase nun scheinbar in seinem Übermut, eben diese in ´Trümmer´ zu legen, austobte. Alice war zusammengezuckt in diesem kleinen Schockmoment, konnte aber darauf folgend ein schweres Seufzen nicht unterdrücken. “Ich gehe lieber einmal nachsehen... Wer weiß, was er wieder angestellt hat...”, entschied sich die neue Königin. Tarrant hatte sich nicht direkt erschrocken, lediglich seinen Blick in Richtung des offen stehenden Fensters gedreht gehabt. Was auch immer Thackery angerichtet hatte, es kam ihm nur recht und seine Seele fasste sich erleichtert, das Alice beschloss dem nachzugehen, bildlich an die Brust. “Eine gute Idee”, bekräftigte er seine Zukünftige, ohne sich sein Inneres anmerken zu lassen. Alice ließ für einen Moment ein wenig geschlaucht ihre Schultern hängen und nickte. Wieder fuhr ein Seufzer aus ihrer Kehle. Tarrants kleine Verlegenheit schob sich beiseite. “Hm, dabei werde ich die Gelegenheit aber auch nutzen, um uns endlich die verdiente Tasse Tee zu zubereiten, ja? Ich nehme sie mit auf mein Zimmer in der Hoffnung, nachher noch Besuch von dem Mann zu bekommen, dem ich ab morgen ganz und gar gehören werde, bevor die Sonne untergeht. Du weißt ja, der Bräutigam darf seine Braut am Abend vor der Trauung nicht mehr sehen...”, konnte sich Alice nun doch ein wieder aufkommendes Grinsen nicht verkneifen. Der Hutmacher wusste um dieses Ritual aus ihrer Welt. Umsonst hütete er seine kleine Verschwiegenheit nicht vor ihr und sah in diesem nun eine Möglichkeit, später, falls von Nöten, von sich abzulenken. Bevor die junge Frau allerdings in die Küche eilen würde, erfasste sie seine schwarz-bunte verwischt gepunktete Schleife, die er grundsätzlich um den Hals trug, zog ihn ein weiters Mal sanft zu sich und gab ihm nun den Bonus von gerade zärtlich zurück. Tarrant erwiderte ihren Kuss liebevoll und äußerte danach lächelnd: “Tee klingt wunderbar, wobei er es nicht sein wird, der mich dann lockt...”, raunte er ein weiteres Mal mit seiner vorigen Tonlage und näselte sie sanft. Ein niedliches Lächeln gebündelt mit funkelendn Augen entfaltete sich in Alice` Mimik. “Hmm... wer weiß...?!” Doch wieder krachte es aus der Räumlichkeit unter ihnen und zwang Alice sich nun wirklich von Tarrant zu lösen, ob sie wollte oder nicht. Wenige Minuten später, kaum das sie die Küche erreicht und betreten hatten, duckte sich Alice sogleich wohlwissend, als ihr eine Schüssel mit Pudding entgegen geflogen und an der Tür zum Aufprall kam. Sie strich ohne hinzusehen mit einem Finger durch die Süßigkeit und kostete. "Hm,... könnte etwas mehr Zucker vertragen...”, sprach sie zu erst. “Aber Märzhase...", konnte Alice doch nicht umher, seinen Namen seufzend zu unterstreichen, bei dem Chaos, welches sich vor ihren Augen eröffnete. Thackery hatte versucht alle Stühle, die sich hier befanden zu stapeln und von ganz oben Zuckerstückchen in eine Teetasse zu werfen, während er gleichzeitig Pudding am kochen war. Jedoch klappte diese wacklige Angelegenheit nicht wie geplant und das Resultat hatte Alice, Tarrant und bestimmt noch einige andere deutlich vernommen. Ihre Majestät wusste, das es nichts brachte ihn zu belehren oder gar zu rügen. Wie sollte es nur morgen auf der Hochzeit werden? Er war eben verrückt, was sollte sie tun? Doch bei diesem Aspekt zeigte sich auch schon wieder ein klitzekleines Schmunzeln auf ihren Lippen. Ja, es würde eine Hochzeit, die man nie vergessen würde! Eine verrückte und vollkommen irre würde es werden. Das war auch sicher ganz Tarrants Wunsch. Den Hasen weiter sein Treiben führen lassend, da er eh nicht auf sie reagiert hatte in seiner Faszination um sein Bauwerk und dabei immer wieder etwas Fliegendem ausweichend, machte sich Alice an den versprochenen Tee. Tarrant, der sich derweil noch in seinem Atelier verweilte und nun endlich wieder seinen Gedanken ungehindert nachkommen konnte, hoffte sehr, das McTwisp, seine Anordnungen bezüglich des großen Tages morgen auch präzise ausführen würde. Alice sollte sich immer daran erinnern. Nichts sollte aus dem Ruder laufen. Auch sein guter Freund Thackery sollte dies nicht durchkreuzen. Ein einziges Mal sollte sich das Wunderland logisch und adrett zeigen. Das war auch ganz sicher ganz Alice` Wunsch. Der Hutmacher bemerkte, das sich der Lärm verzogen hatte. Er war sich sicher das dies Alice` Verdienst war. Wie denn auch nicht? Nochmals seine Tanzschritte mit sich selber ausführend, tänzelte er, die Melodie des Walzers pfeifend und sich zweimal drehend, mit Jacke und Hut, zum Ausgang des Zimmers, um seinen Engel nicht weiter warten zulassen, bis der Tee kalt werden würde. Die kleine Haselmaus, war währenddessen wieder zurück ins Schloss gekehrt. Ihr Weg führte sie den Flur entlang, um zu ihren kleinen Unterkünften zu gelangen. Diese bezogen keine eigenen Räumlichkeiten, sondern waren in einer extra für sie angebrachten Ecke in Tarrants Werkstatt gewesen. Niedlich und fein, ähnliches wie in einem Puppenhaus. Sie hoffte den Tag mit nicht noch mehr Sticheleien an ihr Herz beenden zu können. Traf aber genau in diesem Moment an die großen Flügeltüren ein, als der Hutmacher aus diese tanzend heraus schritt. Ihr Mund zog sich schmollend zusammen und mit eine leisen: “Tz! Du wirst noch sehen was du davon hast...”, huschte sie in das Zimmer, ohne das ihr Freund sie bemerkte. Sich in ihre Schlafstädte zurückziehend, fühlte sich die Haselmaus das erste Mal mehr als unwohl an diesem Ort, der ihr so lange ein Zuhause gewesen war. Sie brauchte sich nicht fragen, wo Tarrants Weg ihn hinführte. Es war offensichtlich. Hätte sie in diesem Moment auch nur einen Wunsch frei gehabt, wüsste sie ganz genau wie dieser ausgefallen wäre. Ein Wunsch, unter anderem, nach einer Welt, in der es Alice nie gegeben hätte. Mallymkun seufzte ein weiteres Mal an diesem anbrechenden Abend. Warum musste ihr Leben nur so verlaufen? ~~~ *Walzer :: Der Walzer, zur Unterscheidung vom Langsamen Walzer (English Waltz) und dem Französischen Walzer meist Wiener Walzer genannt, ist der älteste der modernen bürgerlichen Gesellschaftstänze. Offizielle Akzeptanz und sogar Beliebtheit gewann er durch den Wiener Kongress 1814/15. Zuerst tanzte man ihn recht schnell und um 1870 entwickelte sich in den USA eine sanftere Form des Wiener Walzers, der unter dem Namen Boston bekannt wurde. Diese Version behielt die für den Wiener Walzer charakteristischen drehenden Figuren bei, wurde aber zu einem langsameren Tempo getanzt. Um 1920 entwickelte sich daraus in England der Langsame Walzer, der wegen seiner Herkunft auch English Waltz genannt wird. *Quadrille :: Die Quadrille, auch Quadrille à la cour ist ein französischer Kontratanz, der zur Zeit Napoleons I. In England wurde der Tanz 1816 eingeführt. In der Form Les Lanciers ist die Tanzform in ganz Europa bekannt geworden. Eine Weiterentwicklung der Quadrille ist die Walzerquadrille, die mit einem Walzer abschließt und zählt ebenso zu den Gesellschaftstänzen. ~ In Lewis Carrolls Roman Alice im Wunderland tanzen zwei Figuren, der Greif und die falsche Schildkröte, die „Hummer-Quadrille“ aber auch tanzen Alice und Hamish Ascot eine Quadrille zu Beginn des Films. Quellen ua. Wikipedia Kapitel 15: - Eine Tasse Tee... ------------------------------- Der Tee verteilte seinen entspannenden Duft derweil bereits in Alice` Zimmer. Aus der Tülle dampfte es gediegen. Mit einer Tasse in der Hand, verweilte der Blondschopf auf der Fensterbank und genoss die sanfte Brise des zur Neige gehenden Tages. Alice bewohnte immer noch dasselbe Zimmer, welches man ihr gab, als sie wieder hierher zurückgekehrt war. Sie wollte es nicht wechseln und würde auch nach der Hochzeit nicht tun. Schließlich wurde ihr hier, genau an diesem Fenster, das geschenkt, was ihr Leben nun endlich vervollständigte. Erkenntnis. Ab Morgen sollte dies ihr gemeinsames Schlafgemach werden. So schlürfte Alice etwas von ihren Tee an dem Tassenrand, als das ersehnte Klopfen endlich ertönte. Wer dies war, stand außer Frage. Nach ihrem “Herein”, betrat der Hutmacher den Raum. Sogleich zog er das Aroma des Brühwerkes in einem tiefen Atemzug in sich auf. Dabei schenkte er Alice ein liebevolles Lächeln, welches seine baldige Frau ebenso erwiderte. Er legte seinen Zylinder ab, wie auch die Jacke, um sich darauf ebenfalls eine Tasse Tee zu gönnen. “Und nun lockte er dich doch...”, hielt Alice ihr Lächeln. Mit der Tasse setzte Tarrant, den ersten Schluck genüsslich zu sich nehmend, sich ihr gegenüber auf die Fensterbank. Diese bot genug Platz, um ihr Gesellschaft zu leisten. “Hmm, meinst du?”, sah er über den Rand des Porzellans mit einem Grinsen zu ihr. “Du weißt was morgen ist, nicht wahr?” “Unser Hochzeitstag, wie könnte ich das vergessen?!”, erklang ihre Stimme glückselig und damit im völligen Gegensatz zu der, die Alice damals einen Abend vor dem Blumertag verlauten ließ. Nach einem ebenso sanften gehauchtem “Ja” seinerseits, wie ihrem: “Und dieses Mal wünschte ich mir nicht, ich würde aufwachen...”, folgte ein weitere Schluck und seine Stirn zog einen Augenblick skeptisch zusammen, ohne auf ihre Worte weite einzugehen. Alice bemerkte dies sofort, worauf auch sie zu stutzen begann. “Stimmt etwas nicht?” “Hmm... Ja. Etwas fehlt ihm noch...”, bemerkte er bezüglich des Tees. “Etwas Süße?”, hinterfragte die Frau ihm gegenüber. Schweigend und mit unveränderter Miene nickte der Hutmacher ein wenig. Sein linkes Bein angewinkelt auf dem Untergrund des Rahmens, sodass seine Hose, die eh schon zu kurz in ihrer Länge war, sich fast bis zur Kniescheibe hoch zog. Somit sah man wieder einmal deutlich die farblich unterschiedlichen Strümpfe nur zu genau. Der Rechte war schwarz, rot, weiß gestreift, der Linke orange. Für sich verstehend, stellte Alice daraufhin ihre Tasse beiseite und erhob sich, um ihm den Tee zu versüßen, als dieser sogleich äußerte: “Aber nicht durch Zucker...” Fast hätte er es sich nicht getraut, in seiner noch oft vorhandenen Schüchternheit, doch nun verblasste sein ernster Gesichtsausdruck und wandelte sich zurück in das anfängliche Lächeln. Mit dem Geschirr in der rechten Hand, öffnete er einladend, wie auch mit einer stummen Aufforderung seine Arme und sah seine Liebste eindeutig an. Ein fast schon unschuldiger Blick, bei dem sich seine Stirn erneut in Falten legte. Er seine Lippen ein Stück nach innen einzog und wie ein Lämmchen, so unschuldig und liebbedürftig, zu ihr aufsah. Alice verstand sofort, konnte sich ihr Lächeln, welches vielmehr einem Grinsen ähnelte, bezüglich seines Blickes ebenfalls nicht weiter vorbehalten und kam seiner lautlosen Bitte nur allzu gern nach. Achtsam das flüssige Gut in seiner Hand nicht zu verschütten, ließ Alice sich mit ihrem Rücken an seinem Oberkörper nieder und schmiegte sich an. Wie zwei Tore schlossen des Hutmachers Arme sich um sie. Auf den Tee wohl wachend. Tarrant neigte sein Haupt auf ihre weichen Locken und der Duft, der von ihnen ausging, vernebelte ihm die Sinne noch viel mehr, als es der Tee je im Stande wäre zu erreichen. Sachte hauchte er ihr einen Kuss auf diese, worauf Alice ihren Kopf liftete und zu ihm hinaufblickte. Immer noch zierten ihre Lippen das beglückte Grinsen. “Nun kann ich meinen Tee vollkommen genießen”, trank er nun äußerst zufrieden seine flüssige Gewohnheit und mit seiner Alice bei sich. “Und ich? An meine Tasse komme ich doch nun nicht mehr heran...”, schielte diese weiter hoch. Wieder zuckten seine Brauen eine Sekunde. “Oh, ja, aber sicher doch... Hier...”, reichte er ihr seine Tasse, worauf Alice sich ein Schlückchen ergatterte. Tarrant leerte diese hiernach gänzlich und stellte sie sicher auf dem Boden ab. Nun hatte er seine Hände gänzlich für seine Schönheit frei, was er auch gleich nutzte, um sie einmal fest und zärtlich zu drücken. Sein Kopf vergrub sich an ihrer Halsbeuge und in ihr samtiges Fließ. Es war nicht abzustreiten, ihr Parfüm zog ihn immer wieder in eine schiere Trance und versetzte seinen Herzschlag in Aufregung. Sein Griff um sie sprach eine klare Botschaft in seiner Intensität. Ja, er war nun König von Unterland, aber SIE war alles wofür er lebte. Er sein wollte. Mit dem Wissen, das sich hier am morgigen Tag alles für immer festigen sollte, er ihr voll und ganz zeigen durfte was sie ihm bedeutete, er sie ganz und gar lieben durfte, entfachte sich auf seine Wangen eine neue Röte. Aber war dieser mehr als prickelnde Gedanken auch geknüpft mit einer großen Nervosität. Ja, schon fast einer neuen Angst. Mehr als es diese bereits in seiner Sorge, um die eigentlich Hochzeit gab! Was wäre, würde er ihre Wünschen, ihre Vorstellungen nicht gerecht werden? Er besaß doch keinerlei Erfahrungen in solchen Dingen. Nein. Er würde, egal was auch sein möge, alles daran setzten, sie nicht enttäuschen. Er war sich sicher sein Herz, seine Liebe zu ihr würde ihn anleiten das Richtige zu tun. Durch und mit ihr fühlte er sich bestärkt. Ohne zu ahnen, was ihrem Schatz durch seinen krausigen Kopf ging, strich sie über seine Arme hinunter zu seinen Fingern. Alice konnte solche Sorgen nicht mehr ihr Eigen nennen. Seit sich alles zum Guten gewendet hatte und sich zudem in ihren Augen fortführen würde, fühlte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben befreit. Sie war bei dem Mann, den sie als einzigen ihr Herz geschenkt hatte und der ihre Liebe erwiderte. Ihr Wunderland erstrahlte wieder und sie wusste, dass es ihrer Schwester gut ging. Welche, dank der finanzielle Rücklage des Geschäfts, die Annullierung ihrer Ehe einreichen konnte, was sich allerdings nicht sehr gut auf Lowells Ruf ausgewirkt hatte. Margaret besaß nämlich, unterstützt von der Wahrheit, wie auch dem neu gefassten Mut, für den ihrer Schwester das beste Beispiel war, die Gelegenheit, ihre Gatten mit seinen Liebschaften vor Zeugen, wie auch Klienten zu konfrontieren. Diese waren nicht gerade begeistert zu erfahren, dass er auch ihnen nur das Blaue vom Himmel vorgelogen hatte. Sei es was Liebesschwüre betraf oder das Bild eines aufrichtigen Vorzeigeehemanns. Lowell musste lernen, dass das Herz einer Frau Erfüllung aber auch Vernichtung bedeuten konnte. Margaret war aus dem gemeinsamen Familienhaus ausgezogen und kehrte zurück in ihr ehemaliges Elternhaus, welches sie wieder herrichten und restaurieren ließ. Alice` altes Zimmer immer für die Kleine bereitstehend. Auch fand sie sich rasch zurecht, was die Leitung der Firma anbetraf. Ihr Stand in der Gesellschaft wurde dadurch haltend gefestigt und erlitt, trotz dem Skandal um Lowell, keine Verluste. Er hingegen musste sein strahlend glänzendes Schild von der Tür nehmen und von der Selbständigkeit zurück in die Unterwerfung begeben. Auch hatte Alice ihrer Schwester von ihrem erhaltenen Heiratsantrag erzählt und damit die Möglichkeit genutzt ihr ihren Zukünftigen vorzustellen, als Margaret Alice` Versprechen, sie wäre wenn sie es wünsche, immer bei ihr, eingeholt hatte. Alice musste während des Moments vor dem Spiegel schmunzeln, wenn sie sich den, im ersten Augenblick doch sehr überraschten, Gesichtsausdruck der Älteren bedachte. Damit bestätigte sie zwar Michaels Aussagen über den `Clown´, aber Mrs. Manchester verurteilte Tarrant, nach allem was geschehen war, nicht. Oder äußerte sich gar bezüglich seinen eigentümlichen Äußeren. Er machte Alice glücklich, das konnte sie mit jeder kleinsten Geste und Mimik, die sie aber auch er ausstrahlte klar erkennen. “Kann man sich etwas Sehnlicheres wünschen, als einen Mann, der wie für einen gemacht erscheint? Der den phantastischen Wunsch in einem zum Leben erweckt?” Wie sehr freute sich Alice über diese Worte Margarets, als sie Tarrant damit offiziell in der Familie willkommen hieß. Der Hutmacher hingegen verbeugte sich anerkennend vor seiner zukünftigen Schwägerin und war ebenfalls sichtlich erleichtert gewesen über eine derart positive Reaktion. Dem genannten Mr. Cromwell hingegen, traf es ebenfalls nicht sehr günstig. In all seiner Panik, seiner durchnässten Rückkehr, wie seiner Erzählung über den Ablauf des Geschehnisses, klang es schier unvorstellbar, dass Michael dies überlebt hatte. Er dabei aber versicherte, sein Bestes getan zu haben, um Alice ritterlich zu schützen, wie es einem Gentleman gebührte. Doch konnte damals weder Margaret noch Lowell Michael einen hundertprozentigen Glauben schenken über diese Unglaublichkeit, das Alice das Opfer einem aus dem Irrenhaus entsprungenen `Clowns´ geworden sein sollte. Vor allem, da die Anstalt, der Polizei selbst, die sich natürlich bezüglich dieses `Verbrechens` intensiverweise angenommen hatte, mitteilte, dass sich ein derartiger Patient nicht unter ihrer Aufsicht befunden hätte. Der junge Anwalt jedoch verharrte eisern auf seinen Standpunkt. Selbst sein hochgeschätzter Freund Mr. Manchester, konnte ihn, mit den für ihn eigentlich sehr wohl vertrauten Fakten und Konsequenzen, bezüglich seiner Karriere und den logischen Resultaten des Gesetzten, nicht von diesem abbringen konnte. Denn Alice blieb für die Augen der irdischen Welt verschwunden, wie auch der Mann der nach Michaels Aussagen dafür verantwortlich war. Er ging sogar so weit, den Fremden mit zur Verantwortung zu ziehen und ihn als Mitauslöser für dieses Desaster anzukreiden. Wie hätte er ahnen können, dass er damit nicht im Unrecht war? Den Ring, den Margaret von Alice bekommen hatte, hatte Michael nie zurückerlangt. Zu viele neue Fragen hätte das Schmuckstück aufgeworfen. Der Tatort war wertlos gewesen und überlieferte, dem schweren Unwetter damals verdankend, nichts mehr von dem was sich dort abgespielt hatte. Der Regen hatte sprichwörtlich alle Spuren verwischt. Doch der so viel versprechende Anwalt plädierte, gestützt durch seine Studien und Kontakte, auf sein Recht und der Tatsache, dass er sich nichts von alldem ausgedacht hatte. Vergeblich. Der oberste Gerichtshof, den er sogar dafür aufsuchte, orderte ihn sogar dazu an, sich selber in ärztliche Behandlung, bezüglich dieses Nervenproblems zu begeben. Schließlich war so viel Phantasie nicht mehr gesund. Da niemand wusste was zu tun war in diesem Fall und niemand Michaels Worten als schlüssige Erläuterung werten konnte, entschied Alice` Schwester sich letztendlich doch das zu tun, was sie am liebsten vermieden hätte. Sie ließ Alice offiziell als unglücklich verstorben erklären. Über die Gefasstheit von Mrs. Manchester bei diesem Verlust, verwunderte man sich nicht und tat es als Folgereaktion des Schocks ab. Natürlich war der Sarg provisorisch und ohne Inhalt. Alice ´Leichnam´ blieb unauffindbar. Margaret verzichtete auf eine große zur Schaustellung des Begräbnisses. Ja, sie hatte das `Grab`, welches sich unter den Weiden des Gartens befand, sogar mit einem Lächeln betrachtet, weil sie es nicht als Ende sah, sondern als völligen Neuanfang für Alice und sich selbst. Nur der kleine goldene Verlobungsring Michaels wanderte, begraben mit der Vergangenheit unter die kalte Erde, um dort für immer zu ruhen. Alice` Augen begutachteten ihrem roten `Verlobungsring´ und brachten ihre Lippen zum Lächeln, wie auch bei dem, der seinen Finger zierte, wenngleich seiner in erster Linie für seine Arbeit stand. “Hm, am liebsten würde ich ihn nicht wieder eintauschen wollen... So wie es jetzt ist, sieht es so aus, als wäre wir schon... für immer vereint...” Tarrant löste sich aus seiner genießenden Trance und blickte nun ebenfalls, seinen Kopf an den ihren gelehnt, zu den kleinen Nadelkissen an ihren Fingern. “Aber dies ist doch kein Ring für eine Königin...”, äußerte er es nicht abwertend meinend. Alice verstand ohne es falsch aufzufassen. “Mag sein. Aber ich werde auch und in erster Linie, die Frau des talentiertesten Hutmachers sein, den es gibt und als solche bin ich stolz auf so ein Geschenk! Königin hin oder her...”, antwortete sie Tarrant mit eben diesem erwähnten Stolz in der Stimme. //Alice...// Der Hutmacher war nun sichtlich gerührt über diese bewegende Aussage Ihre positive Betonung dabei klar registrierend. “Ach mein Engel...”, antwortete er, zu nichts anders weiter im Stande seiend. Die Stimme dabei sanft und hell. Dafür jedoch erfasste er zärtlich und behutsam die Spitze ihres Kinns mit seinem Daumen, unterhalb gestützt von seinem Zeigefinger und drehte ihr Gesicht zu sich. “Es ist nur die Wahrheit!”, lächelte Alice weiter sachte, wie aufrichtig, als sie den bewegten Schimmer in seinen Augen erfasste. Mehr als verliebt und dabei jedoch auch mit einem fast schon ernsten Blick, der die junge Frau zu Wachs in seinen Händen werden ließ, sah Tarrant Alice in die Augen. Aber auch verfolgten die seinen, die Bahnen, die die Kuppel seines Daumens sinnlich über ihre perfekt geformten Lippen zogen, bevor er sich dieser süßen Verlockung nicht länger wiedersetzen konnte und sie mit seinem Magentarot zusammen treffen ließ. Sichtlich genossen sie diese Zärtlichkeit, bis Tarrant ihn wieder löste und sachte sprach: “Aber bitte, lass mir die kleine Freude über den Ring, den ich eigens für dich hab anfertigen lassen, wenn ich dir schon kein Kleid zaubern durfte, ja...?!” Nun schmunzelte Alice. Wenn er nur wüsste. “Diese möchte ich dir natürlich nicht nehmen und ich hoffe, ich werde dir dennoch gefallen...? Weißt du, der Schneider meines Kleides ist sehr, sehr begabt. Du müsstest ihn kennen...” Abrupt kamen sich seine buschigen Brauen wieder näher, bevor sich eine in die Höhe begab. “Müsste ich das?”, wunderte er sich nun doch sehr. Sogleich kramte er in seinem Gedächtnis, wer außer ihm Alice noch ein würdiges Kleid nähen könnte. Doch blieb die Lösung aus. “Ja, müsstest du...” Seine Verlobte hingegen musste sich selbst mehr als stark zügeln nicht in ein schallendes Gelächter auszubrechen und ihre verräterisch zuckenden Mundwinkel dabei zähmen. Tarrant wollte zum Wort ansetzten, enthielt sich dann allerdings. Blickte geschwind in ihr Gesicht und zurück auf einen leeren Punkt. Ja, er war sichtlich verwirrt. Alice wickelte sich ein wenig aus seiner Umarmung, aber nur um sich zu Tarrant umzuwenden. Kniend vor ihm, hauchte sie ihm ein Küsschen auf die Stirn. “Zerbrich dir nicht den Kopf darüber... Morgen wird sich alles klären, aber sei mir nicht böse, ja?”, lächelte die Königin und stupste ihn mit ihrer Nase an der seinen, ihn auffordernd sein Gesicht wieder zu heben. Im selben Moment ertönte die Wanduhr im Zimmer und läutete den Abend offiziell ein. “Und nun, my Lord, so schwer es mir auch fällt, muss ich Euch bitten, mich alleine zulassen?! Ein allerletztes Mal...”, erbat Alice sanft. //Böse sein?// Kurz blinzelte der Hutmacher, noch in ihren vorigen Worten gefangen, bis er seine Lider wieder hob. “Ja, ja, aber sicher...”, erhob Tarrant sich, als Alice etwas wich. Immer noch konnte er sich nicht von dem Rätsel lösen, wer derjenige welcher sein könnte. In dieser Knobelei, ergriff er sein Hab und Gut, vergaß allerdings Alice einen wohlmöglichen `Abschiedskuss` zu geben und trat zurück zur Tür. “Ich wünsche dir eine gute Nacht... Alice!”, sprach er fast beiläufig in seiner Überlegung. Weiter lächelte die Blondine. “Danke, ich dir auch... Tarrant!”, folgte es von der Fensterbank aus. Ein freches Grinsen aufbauend, kicherte Alice, als ihr Hutmacher etwas unkoordiniert ihr Schlafzimmer verließ. Ob er ihr wieder einen Handkuss dafür zu werfen würde, wie heute Mittag? Abwartend blickte sie weiter zur Tür. Doch nichts geschah. “Hmm...”, brummte sie für sich ein wenig enttäuscht und zuckte dann mit den Schultern. Der Wink war aber auch gemein gewesen, das musste sie sich eingestehen. Alice neigte sich, um das Geschirr aufzuheben, als sie im Augenwinkel sah, wie die Tür sich doch wieder auftat. Natürlich bekam sie ihren gehauchten Handkuss in derselben Prozedur, wie Tarrant es zuvor bereits getätigt hatte. Dabei wäre es ganz gleich gewesen, wie verwirrt er wäre oder auch nicht, wenn es nun schon kein richtiger Kuss sein konnte. Und diesen nun quittierte Alice ihm mit einem erfreuten Lächeln. Unmittelbar jedoch, nachdem die weiß verschnörkelte Tür wieder ins Schloss viel, öffnete sich laut schallend eine andere smaragdgrün-vergoldete an einem anderem Ort im Unterland. “Nein, bitte... bitte verzeiht mir, Durchlaucht?! Es... es kommt nie... nie wieder vor!”, zitterte eine noch kindliche Stimme, als ihre Person hart auf den Fliesen des Flures zu Fall kam. Ein junges Mädchen, kaum älter wie dreizehn Jahre, versuchte sich wieder aufzurappeln, in ihrer Angst, die ihr Missgeschick herbeigerufen hatte. Schützend hob sie ihre Arme vor ihr Gesicht, während ihr das Werkzeug ihres Vergehens nachgeworfen wurde. “Wie kannst DU es wagen?! Du wertloses Ding! Sieh dir nur an, was du angerichtet hast!”, zischte eine weitere weitaus ältere Frauenstimme und deutete auf die vergoldete Bürste, die sich nun ebenfalls am Boden wiederfand und an der Strähnen von rotbraunem schimmerndem Haar hingen. Glänzend durch den Schein der Kerzen, reflektiert von all den unzählbaren Geschmeiden, welches sie am Körper trug und gehüllt im feinsten Damast, schritt die wutentbrannte Frau auf das Kind zu. Jede einzelne Bewegung entlockten den Schmuckstücken, die sie zierten, kleine Melodien des feinsten Glockenspieles. Die Furcht, die sich deutlich in den aufgerissenen tränen untermalten Augen der kleinen Magd wiederfand, war auch durch ihren hastigen Atem nicht zu übersehen. “Ich flehe Euch an! Bitte... bitte vergebt mir?!”, bettelte das Mädchen weinend weiter. Der schwere Stoff des Gewandes neigte sich mit seiner Herrin direkt vor dem ungeschickten Geschöpf hinab und der Schatten ihrer Präsenz schien diesen Frosch grade zu verschlingen zu wollen. “Shhhht... du brauchst dich nicht zu fürchten, mein Kind...”, erklang die Stimme der imposanten Frau nun scheinbar sanfter, während die stechend schwarzroten Augen dennoch bedrohlich funkelten. Ruckartig erfassten ihre Finger das Gesicht des bebenden Bündels vor sich und hoben es an. Hart war der Griff an dessen Kinn und schmerzend bohrten sich die Fingernägel in die noch junge Haut, welche bereits gezeichnet von früheren Narben war und sich dabei quer über das Antlitz zogen. “Wag es dich nicht noch einmal oder du wirst dein zartes Stimmchen nie wieder erheben können, hast du verstanden?”, flüsterte die Dominanz nun wieder kalt. Der kleine Kinderkörper erstarrte unter dem verletzenden Griff, bei dem nun sogar Blut floss. “Ja! Ja... das habe ich Euer Durchlaucht!”, antwortete die Kleine in ihrer Panik hastig. Ohne jegliche Regung auf diese beteuernde Aussage, musterten die arroganten Augen der Überhand der Situation ihre `Beute`. Kaum merklich bewegte sich das Haupt, mit dem vollen gewellten Haar, erst zu den Seiten und dann ein Stück in die Höhe, bevor sich ein abwertendes Lächeln dazugesellte. Und im nächsten Augenblick, ertönte die helle Stimme der jungen Dienerin, schmerzerfüllt durch das gesamte Anwesen. Wie sich in eben demselben, Strähnen ihres eh schon dünnen Haares in der geballten Faust ihrer Durchlaucht wiederfanden. Schier genüsslich roch Leondreth einen Moment an diesem und warf das Kind mit einem Ruck zurück auf den Grund. Die Herzogin richtete sich wieder auf. “Hmm... ich denke wir könnten nun eine Tasse Tee vertragen... Ja, das ist eine gute Idee”, sprach sie zu sich selbst und schenkte der Magd keine Würdigung mehr, bis auf eine Handbewegung, das diese sich entfernen sollte. Worauf das Mädchen eilig nickte, die Bürste an sich nahm und zurück durch die Tür huschte, aus der sie hinaus gestolpert war. Wie als habe sie etwas Widerwärtiges an den Fingern schüttelten diese die Haare des Kindes von sich. Folgend strichen sie dann das eigene elegant richtend zurück, als auch ihr Kleid glatt. Mit einem Lächeln auf den Lippen, wandelte sie die lange Steintreppe hinunter, um in die Küche zu gelangen. Die Mimik in ihrem einmalig schönen Gesicht wieder entspannend. Sie hatte die Tür zu dieser noch nicht gänzlich geöffnete gehabt, als ihr eine Rauch- und Pfefferwolke entgegen kam, aber auch ein Teller, der hinter ihr zu Bruch ging und dem sie geschickt ausgewichen war, indem sie kurz, sich krümmend, niesen musste. “Raus hier!”, knurrte eine weitere weibliche Stimme der Herzogin entgegen. “Oh Berin, wo ist unser Tee? Ja, es ist schließlich bereits nach Sonnenuntergang. Wir können doch nicht schlafen ohne unseren Tee”, ging diese nicht auf schon befehlsartigen Ton ihre Köchin ein und hielt ihr vorfreudiges Lächeln. “Ich bin beschäftigt, das seht Ihr doch!”, grummelte die andere Frau, die vor einen riesigen brodelnden Kessel stand und in einer, nicht sehr appetitlich wirkenden, Suppe herum rührte. Sie trug eine Spitzenhaube, die ihr weit ins Gesicht reichte, so wie ein bäuerliches Flickenkleid mit Schürze. Dabei streute sie immer mehr Pfeffer in das Essen, das die Gewürzwolken, in dem recht kleinen Raum, keine Chance bekamen abzunehmen. “Aber er steht dort hinten auf dem Tisch, wie Ihr es wünschtet”, fügte sie weiter genervt hinzu. Kein Stück bewegte sie sich vom Fleck oder drehte sich ihrer Herrin zu. Warum sollte sie auch? Sie kannte dieses Spiel bereits seit zig Jahren. Jeden Tag, immer zur selben Stunde. Es war stets der gleiche Ablauf. Auch kümmerte sie der Aufschrei der kleinen Magd nicht. Keinen hatte es gestört und keiner wäre ihr je zu Hilfe gekommen. Wer sich hier freiwillig eine Arbeit geben ließ, tat dies auf eigene Verantwortung. Es schien schon fast wie ein Wunder, das Berin die einzige war, die es sich erdreistete durfte, derart forsch mit der Herzogin zu sprechen, die jeder in Alessien fürchtete. Und nicht nur dort. Warum dies so war, konnte niemand sagen. Leondreth näherte sich dem angedeuteten Tisch und nieste ein weiteres Mal. Dieselbe Reaktion folgte gelegentlich von ihrer Dienerin an der Kochstelle. Leicht seufzte sie nun, während ihre Durchlaucht auf das Geschirr sah. “Ach, welch ein Jammer. Warum lud man uns nie zu einer Teegesellschaft ein? Trinkt man ihn etwa nicht mehr? Damals feierten wir viele Feste und tranken ihn. Aber nie durften sich meine Augen einer Einladung beglücken... Welch ein Jammer...”, wiederholte sie erneut zu sich selbst sprechend. Wieder stieß sie den Atem aus und ergriff selber das Tablett. Wie hätte sie in diesem Augenblick auch erahnen können, dass ihr Wunsch bereits auf dem Weg der Erfüllung war? Und nicht nur dieser näherte sich immer weiter ihrer Burg. Auch der kleine geflügelte Bote des Herzbuben würde sich bald in Alessien einfinden, um sicher zu gehen dass der Empfänger die Sendung noch in dieser Nacht erhielte. Kapitel 16: - Ein Dilemma kommt selten allein... ------------------------------------------------ Ein letztes Mal an diesem Abend kehrte Tarrant in sein eigenes Schlafgemach zurück. Dies befand sich direkt im Anschluss an sein Arbeitszimmer, welches er zu durchqueren hatte. So passierte er in seiner Gedankenwelt gefangen, die Unterkunft seiner tierischen Freundin. //Kennen...//, fesselte es ihn immer noch. Die Möglichkeit, dass Alice sein Werk aus alter Zeit gefunden hatte, lang mehr als nur in einer weiten Ferne seiner Vermutungen. Plötzlich allerdings rumpelte es aus der rechten Reichweite seines Gehörs und somit aus der Richtung von Mallymkuns kleinem Häuschen. Tarrant hielt inne. Im nächsten Moment kullerte ein kleiner Fingerhut an seine Schuhe, wie auch, das aus der Entfernung Feder und Papierfetzen in die Luft flogen. Dazu gesellten sich unverständliche Flüche. Wie schon so oft an diesem Tag, hob der Hutmacher eine Braue. Was war nur in sein kleines Mäuschen gefahren? Hatte sie etwa jemand verärgert oder war gar etwas passiert? Tarrant nahm den Fingerhut an sich und trat ohne zu zögern näher. Senkte sich etwas zu ihrer Unterkunft hinab, achtend darauf nichts von ihrem Wutanfall an den Kopf geworfen zu bekommen. “Mally? Was tust du da?”, erklang es verwundert und den Mund ein wenig, fast wie zum ´schmollen´, zusammen gezogen. Der Körper der Haselmaus zuckte überrascht und stoppte hierauf für diese Sekunde in seinem Treiben. //Nicht doch!// ER war nun nicht derjenige, den sie grade unbedingt sehen wollte. Und warum war er schon wieder zurück von Alice? “Aufräumen!”, antwortete sie kurz und knapp. Den Tonfall klar definiert, dass er sie in Ruhe lassen sollte, auch wenn ihr so eine Redensart mit dem Hutmacher schwer fiel. Nun wanderte auch Tarrants zweite Braue hinauf. Ihre Tonlage wohl verstehend. Und genau deshalb, würde er es ihr nicht so einfach machen. Das war nicht seine Mally. Schließlich waren sie doch Freunde und als solche bemühte man sich eben diesen wieder heiter zu stimmen, wenn er miesepeterig schien. Zudem verstand er nicht, warum sie scheinbar ihre Inneneinrichtung zu Nichte machte. “Ein seltsames Aufräumen, wenn man alles hinaus wirft, findest du nicht? Und seit wann magst du den Fingerhut nicht mehr, den ich dir geschenkt habe...?”, versuchte er sich weiter der Maus zu nähern. “Du kannst ihn gern wieder haben!”, kommentierte sie es weiter kühl zurück. “Aber... Mally?!”, entrüstete es ihn nun doch, was sich auch deutlich in seinem Gesicht widerspiegelte. “Ich will das alles hier nicht mehr!”, riss sie weiter an ihrem Hab und Gut. “Und warum schenkst du ihn nicht Alice? Sie kriegt ja scheinbar eh alles was sie will...”, zeterte Mally unüberlegt weiter. Des Hutmachers Augen wurden immer größer, je weiter seine Freundin sprach. Was war nur in sie gefahren, das sie sich derartig äußerte? “Aber er war ein Geschenk an dich. Du solltest nicht so böse über Alice reden, Mally. Und warum bekommt sie alles was sie will?”, kam es weiter fragwürdig. “Sie will dir bestimmt nicht dein Häuschen wegnehmen oder etwas anders und wenn sie auch einen Fingerhut möchte, gebe ich ihr einen anderen”, lächelte er nun versucht. Die kleine Haselmaus, die mit dem Rücken zu Tarrant stand, verzog weiter unerfreut das Gesicht. //Nein, weil sie mir das Wichtigste in meinem Leben bereits weggenommen hat!// Er hingegen verstand es nicht. Er schien gar nichts zu verstehen! Und wessen Schuld war das alles? So seufzte sie erneut. Mallys Freund allerdings entging der Atemausstoß nicht, schob seine Hand in ihr Zuhause und stupste sie mit dem Finger das sie sich umdrehen sollte. “Komm schon Mally... Hm? So habe ich dich ja noch nie erlebt... ich...”, setzte er an. Doch sogleich unterbrach ihn das Nagetier: “Ja und wenn schon! Hutmacher... Warum... warum reichte es nicht Alice hier her zurückzubringen? Ich... Ich mein...”, schluckte sie nun unmerklich. //Nein Mally, tue es nicht! Er wird auch dies nicht verstehen... Und... und ich darf nicht...// “Was meinst du?”, äußerte der Hutmacher fortführend, ohne der Lage verstehend Herr zu werden. “Alice einfach nur... zurückzubringen?” Resignierend wandte sich Mallymkun nun zu Tarrant um und versuchte ihre Sorge und ihren wahren Gefühlszustand nicht zu sehr über ihre Augen aufflammen zu lassen. “Hast du etwa alles was war schon vergessen? All die Jahre zuvor? Wie schlecht es dir ging? Und das alles nur wegen ihr? Es hat sie doch nicht ein Stück geschert... Sonst hätte sie dich und all das hier nicht einfach so ungeachtet vergessen, findest du nicht?”, tastete sich die Maus nun jedoch heran. Vergessen? All die Jahre zuvor? Sicher hatte er nicht vergessen wie es ihm in Alice` Abwesenheit ergangen war und ja es stimmte, in dieser Zeit war die Sehnsucht nach Alice alles worum sich sein Dasein drehte. Wie könnte es das nicht? Aber diese schreckliche Zeit war schließlich endlich vorbei. Alice traf in seinen Augen keine Schuld. Immerhin hatte ihre Welt ihre Finger mit im Spiel gehabt. Vielleicht hätte sie damals nicht erst gehen dürfen, aber hätte er sie denn zwingen sollen, bei ihm zu bleiben? Undenkbar! Mally wusste dies doch eigentlich ebenso! Warum nun solche Vorwürfe? Wie hätte er auch je erahnen können, was seine beste Freundin wirklich bewegte und eben genau diese Worte daraus resultierten? Ihm hingegen, erfasste eine völlig andere Erläuterung für diese Situation. Daher glaubte Tarrant, das ihm endlich ein Licht aufging was sein Gegenüber betraf. Ja, anders konnte es nicht sein! Zuzüglich war er nun sehr froh, dass seine Kleine ihn außerdem anblickte. So verstärkte sich das Lächeln auf seinen Lippen. “Ach Mally, wie lieb das du dich so um mich sorgst, aber du musst keine Angst haben das Alice uns wieder verlässt. Das kann sie doch nun auch nicht mehr, das weißt du doch. Nun wird sie für immer hier mit uns leben. Sie und ich haben doch eine Aufgabe zu erfüllen. Und bitte, sei ihr nicht böse, ja? Ich war es ihr nie. Im Gegenteil. Alice hat dich doch genau so gern, wie ich auch. Und du bist doch außerdem meine beste Freundin, oder nicht? Erinnere dich an unsere schönen Zeiten?! Wie viel Spaß wir hatten?! Wie oft hast du mich wieder zum Lachen gebracht, wenn ich es verloren hatte?”, hielt Tarrant sein aufmunterndes Lächeln und sogar ein kleiner Hauch Lispelei war zu vernehmen. Mallymkun konnte es nur leider nicht erwidern. Immer weiter stach er in ihr kleines Herzchen ohne es zu registrieren. Es wurde, desto weiter er sprach klarer, dass er die falschen Schlussfolgerungen gezogen hatte. Aber hatte sie was anders erwartet? //Sie mich mögen? Pfff! Ich sie aber nicht! An unsere schöne Zeit denken? Ich tue doch nichts anders... Ach Hutmacher...?! Warum tust du mir das nur an?// Wieder knickten sich ihr kleinen Öhrchen zusammen, wie sich ebenfalls ihr Haupt neigte. //Beste Freundin? ... hmm!// “Aber ich... ich... Warum können wir nicht wieder so einen Spaß haben, du und ich?”, sprach sie nur den einen Punkt aufgreifend an. “Oh, aber das können wir doch! Bitte schau nicht so, ja? Nun werden wir ihn alle zusammen haben. Nur weil ich jetzt der König bin und Alice morgen meine Frau wird, schränkt sich doch diesbezüglich nichts ein. Dazu hoffte ich doch sehr, dass du mir morgen auch tatenkräftig zur Seite stehst, auf diesen neuen Werdegang?! Ich hoffte, auf dich zählen zu können, Mally?!” Hierauf schob Tarrant ihr sein kleines früheres Geschenk zurück in ihre Stube. “Bitte...?”, bat er die Haselmaus mit einem sprichwörtlichen Hundeblick. Mit dem Daumennagel am Mund auflehnend, konnte eben diese nun nicht mehr drum herum, ein weiteres Mal seufzend nachzugeben, bei der Art seiner Ausführung. Er schaffte es immer wieder sie mit genau solchen Blicken weich zu klopfen, ob sie wollte oder nicht. Doch sie wollte ihn eben so wenig enttäuschen und Alice den, ihrer Ansicht nach tragenden, egoistischen Rang abschwätzen. “Na gut, na gut... Du hast gewonnen!”, antwortete Mally und schenkte ihm immer noch in der kleinen Wehmut ein Schmunzeln, auch wegen ihren zurückerhaltenden Fingerhut. Das Lächeln des Hutmachers verstärkte sich sogleich, sodass Mallymkun sogar seine Zähnlücke erfasste, wie, dass er seinen Augen kurz erfreut, blinzelte. “Ich freue mich. Du wirst sehen, nichts wird mehr so sein wie es mal war. Es wird keine Sorgen mehr geben”, führte er weiter aus. “Und damit wir morgen auch bei vollen Kräften sind, sollten wir uns nun ausruhen, meinst du nicht auch? Aber zerstör dabei nicht weiter dein Häuschen, ja?”, zwinkerte er und richtete sich wieder auf. Die Haselmaus nickte weiter mit dem Ansatz des eher erzwungenen Schmunzelns. Doch kaum, das er sich von ihr für diesen Abend verabschiedete und ihr dabei eine gute Nacht gewünscht hatte, kehrte die Beklemmnis in ihr Inneres wieder ein. Wollte sie mit dieser Verwüstung ihres Schlafplatzes nicht die Spuren der Erinnerung löschen? Wollte sie nicht eigentlich diese Nacht alles wieder einmal hinter sich lassen? Nun hatte sie sich ja in ein schönes neues Dilemma gebracht. //Wie konnte ich nur?// Wobei jemand anderes in Alessien, welches hinter dem Raupenwald lag, dies bald auch von sich behaupten können würde. Mehr durch Zufall, bemerkte die kleine rosa farbene Gestalt, wie der dienstälteste Lakai, sich hinaus vor die schweren Eisentüren, der Empfangshalle begab. Was könnte er um so eine späte Stunde nur dort wollen? Nahm er sich seine freien Minuten, um in den Himmel zu starren nicht immer nachmittags? Leise und äußerst vorsichtig, das ihn nun nicht wer bestimmtes erwischen würde, tapsten die kleinen Hufe über den steinernen Boden. Sollte man herausfinden, dass er sich außerhalb der Burg aufhielte, so wusste Fius nur zu genau, würde es ein schreckliches Nachspiel mit sich bringen. Achtsam spähte er durch den Türspalt. Der Diener, ein Frosch, war, wie seine anderen auserwählten Artgenossen, mit einer Livree* bekleidet gewesen und einer weiß gelockt gepuderten Perücke versehen. So wollte es ihre Durchlaucht. Man konnte sich ´glücklich´ schätzen, einen derartigen Posten zu beziehen und sich nicht im unheilvollen Kanal des Gartens, der von weiteren, nicht immer natürlichen, aber gleichartigen Reptilien, wiederzufinden. Ein Ort, schrecklich überfüllt. Jeder, der sich ihm näherte, bis auf die Herzogin selbst, musste sich der sehr lautstarken klanglichen Laune dieser Kreaturen aussetzen. Ein weiterer Punkt sich nicht dort hin zu begeben, neben dem, das es ohnehin untersagt war, sich dieser Region zu nähern. Die ehemalige rote Königin besaß damals ebenfalls, ein paar dieser Dienstleister, allerdings ohne dieselbe Art der Kostümierung. Leondreth hatte ihrer Lieblingsnichte diese vor vielen Jahren zu ihrer Eheschließung mit dem roten Herzkönig als Geschenk erbracht, als ihre Durchlaucht selber noch am weißen Hofe verweilte, kurz vor ihrer eigenen Vermählung. Zu dieser Zeit, hatte noch niemand geahnt was Unterland alles zustoßen sollte. Lange bevor sich auch nur eine Bahn des Kompendiums mit den mittlerweile vergangenen Schicksalen zeichnen konnte. Kurz ertönte ein, von einem ebenfalls in eine Livree gehülltem weißen Fuchs: “Ich überbringe eine königliche Einladung an Ihre Durchlaucht, die Herzogin, Leondreth von Alessien ,zur morgendlichen Eheschließung ihrer Majestäten, der blauen Königin und dem Hutmacher.” Dankend nahm der grüne Diener den Umschlag entgegen. Der weiße Fuchs nickte ebenso, als auch zur Bestätigung und machte auf dem Absatz kehrt Marsch. Fius Augen weiten mehr als überrascht. Eine Einladung? Nie hatte der Hof von Marmoria eine solche hier her bringen lassen! Man sah es dem kleinen Geschöpf nicht an, aber er war, über gewisse Dinge nur all zu gut informiert gewesen, im Gegensatz zu seiner Mutter. Jedoch war dies, aus einem noch wohl wissenden Grund und zum Schutz aller, die mit ihr Leben mussten oder sich ihrer Gegenwart nicht freiwillig entziehen konnten, unwissend gehalten worden. Er, wie auch andere, waren sich bewusst, wozu sie fähig war, wenngleich er sich nicht gänzlich ausmalen wollte, was wohlmöglich noch alles im Verborgenen schlummerte und was genau sie in der verbotenen Grotte an Kanal verbarg. Viele Geschichten existierten um die Herzogin, doch kaum wer, wenn es überhaupt jemand von sich behaupten konnte, besaß, außer sie selbst, das Wissen um die Wahrheit. Auch er nicht. Jeder Blick in den Spiegel ließ ihn die bittere Erkenntnis über ihre Machenschaften immer wieder aufs Neue klar werden. Was er gegenzüglich wusste, war was sie anderen antat und angetan hatte. Wie einst auch seinem Vater. Und eben genau aus diesen Gründen, verfiel der weiße Hof, wie auch der Rote früher, ins Schweigen. Diese Frau lebte hier in ihrer kleinen eigenen Welt, die ihren an sich gebunden und ihr größtes Geheimnis sicher hütend. Zeit spielte hier keine Rolle. Und eigentlich sollte dies auch für immer so bleiben. Nur warum entschied man sich in Marmoria nun anders? Doch nicht nur dieser Gast hatte die alte Burg erreicht. Auf einem der schwarzen Bäume, im sicheren Schutz des Geästes, verfolgte der Gesandte des Bubens das Geschehen. Bis jetzt verlief alles, wie man es sich erhoffte. Wie einfallsreich er doch war, mit seinem Schnabel in Tinte getaucht und den richtigen Augenblick abwartend, die Herzogin auf die Gästeliste zu schreiben. Auch wenn die Mittagssonne, wie auch der Bote des blauen Reiches, nicht mehr gegenwärtig waren, verweilte der Lakai in seiner gewohnten Weise auf der kleinen Treppe hockend vor dem Eingang und starrte in den nächtlichen Himmel. Die Sendung neben sich liegend. “Willst du die Nachricht nicht herein bringen?”, merkte das vierbeinige Tierchen sachte an, ohne dabei seine eigentliche Sorge um dieses Schreiben auszudrücken. “Ich werde hier sitzen bis morgen...” Im diesem Moment schepperte es erneut aus der Küche von Berin. “Oder vielleicht bis übermorgen...”, antwortete er weiter, sich nicht erschreckend über die Anwesenheit des Sohnes Ihrer Durchlaucht. “Nun, wenn du magst, kann ich sie weiter reichen?! Und du brauchst dich nicht zu erheben!”, schlug Fius dem Frosch vor. Schließlich durfte Leondreth diese Zeilen nie zu Gesicht bekommen. Denn damit würde sie erkennen, mit welcher Niedertracht man sie alles und jedem vorbehielt und es noch immer tat. Der Frosch mit lichtem Geist befand dies für eine wunderbare Idee und schob dem kleinen Ferkel den Umschlag zu. “Wie freundlich von dir.” Gespielt lächelnd nahm das kleine Schweinchen erleichtert das Papier in seine Schnauze und zog sich rasch zurück hinter die ´schützenden´ Mauern. //Ausgezeichnet! Mein Herr wird überaus erfreut sein!//, sprach der Rabe gedanklich zu sich selbst, als er sah, wie sein Werk endlich ins Innerste gelangte. Sogleich erhob er sich wieder in die Lüfte und zurück nach Desers End, um von seinem Erfolg Bericht zu erstatten. Keine Sekunde verschwendend, hätte er auch nur mit dem Gedanken gespielt, dass er den Weg der Einladung weiter hätte beobachten sollen. Zu sehr überzeugt war er von seinem Einfallsreichtum gewesen, welchen er mit kräftigem Krächzen auf seinem Rückweg verkündete. Denn eben dieser Weg führte nämlich nicht in die Hände der Person die vermerkt wurde. Nur wo sollte Fius sie verstecken? Doch genau in dieser Überlegung, dröhnte die Stimme der Herzogin unmissverständlich erschütternd durch die Burg: “FIUS! WO BIST DU?” //Nein!// Hastig, da ihm nun keine Zeit mehr blieb ein perfekt überlegtes Versteck für die Einladung auszumachen, entschied dieser, sich rasch hinab in das Holzlager zu begeben, das an der Küche angrenzte. Eilig und hastig schob der Frischling, das blauweiße mit goldenen Rändern versehene Schriftstück, am unterstes Ende der Aufstapelung zwischen die zurecht gehackten Stümpfen des Feuerholzes. Diesen Raum betrat seine Mutter nie und auch Berin schickte dafür lieber die kleine Magd hinunter. Und diese würde er, bezüglich dieser Sicherheit, noch ins Vertrauen ziehen, sobald sich die Möglichkeit ergab. Schließlich war auch ihm ihr schmerzerfüllter Schrei nicht entgangen und er konnte sich denken aus was er resultierte. Sie würde ihm zur Seite stehen, dessen war er sich sicher. Genau genommen, wäre er der Einladung, wenn die Umstände anders gewesen wären, gern nachgekommen, um seiner neuen Königin seine Aufwartung zu machen. Aber er war nicht der, der er sein sollte. Und der er vor so langer Zeit einmal war. Wie sehr hätte es ihn erfreut Alice einmal mit eigenen Augen zu sehen, anstatt immer nur von ihr zu hören, in den verheimlichten Erzählungen kleiner Verbündeter. Abdriftend in Erinnerungen, drehte sich der mentale Zeiger der Zeit zurück. Ein sehr vertrauter Name legte sich frei. Ob Mally sie vielleicht kannte? Ob sie es wirklich geschafft hatte nach Marmoria zu kommen? Ob ihr neuer König, dieser Hutmacher, Mallys Hutmacher war? Der einzige Überlebende des Zylinderclans, nach der Vernichtung dieser Familie durch den Jabberwockys? Aber wollte Mally nicht sein Herz erringen? Es war bestimmt nicht ein und der selber, wenngleich dies damit bedeuten würde, das Mally den ihren verloren zu haben schien. Wie leid tat im doch alles, was er ihr damals angetan hatte. Wie kaltherzig er dieses kleine liebeswerte Mädchen behandelte, in seiner blinden Naivität. Aber hatte er nicht dafür bezahlt? Schwer seufzend, sah er sich auf die tierischen Klauen. //Ob du es mir je verziehen hast?//, schnaufte er kurz wehmütig. //Ob ich dich je wiedersehen werde?// Ja, Fius konnte es nicht abstreiten. Er vermisste seinen schwarzen Strubbelkopf sehr. Vermisst seit dem Tag an dem er für seine Vergehen gebüßt hatte und an dem auch Mallymkun für ihre Freiheit einen ebenso hohen Preis bezahlte. Kaum ein Tag verging, als das er nicht an diese kleine Seele dachte. “FIUS?”, ertönte es erneut aus den oberen Stockwerken. Wieder durchzog ihn ein Schauer bei dem einschneidenden Klang der Stimme der Hausherrin. Mit schnell pochenden Herzen und in der Hoffnung die Zeit des Vergessens würde auch hier auf seiner Seite stehen, machte er sich nun ohne Umschweife auf in die dunkel behangenen Gemächer seiner Mutter. Leicht schnaubend trat er durch den Türrahmen. “Ich... Ich bin hier Mutter. Was kann ich für Euch tun?” Den Tee zuvor genießend, sah die Herzogin einen Moment skeptisch zu ihrem Kind, als dieses schier außer Puste wirkte. Welchen Grund möge es wohl gehabt haben? Für sich innerlich mit den Schultern zuckend, war es wohl das Beste, dem keine große Bedeutung bei zupflichten. Was sollte sie schon Schlimmes vermuten? Das Leben schien doch wie eh und je! “Komm zu mir, mein Liebling!”, lächelte Leondreth hierauf schon fast freundlich und schob ihre Tee beiseite. Unmerklich schluckte das kleine Ferkel und leiste dem Wunsch folge. Ja, er war der Sohn, der Herzogin von Alessien, aber diese Frau hier, war nicht ´die´, die ihn geboren hatte. Diese Frau war eine Mörderin und Hexe! Eine verbündete der schwarzen Mächte. Und eben von dieser wurde er nun hoch auf den Arm genommen, wobei sich Ihre Durchlaucht mit ihm aus ihrem ausladenden Sessel erhob. Wie, als trage sie einen Säugling, wiegte sie das Tierchen, welches somit auf dem Rücken postiert lag, sachte und mit einer, für Fius mehr als vertrauten Melodie auf den Lippen. Für sie unüblich zärtlich, streichelte sie über die kleinen Beinchen, als sich ihre Person, zu den mit Rissen versehenden Scheiben ihrer Fenster richtete. Voll stand der weißgelbe Mond am Himmelszelt. Sein Licht über den toten Garten ziehend und dabei eine Vielzahl von unheimlichen Schatten enthüllend, blickte die Mutter hinaus. Das Ferkel versteifte sich in mit dem Wunsch, das sie baldig wieder von ihm ablassen würde. “Ach... Ist es nicht wunderschön, wie mein Garten immer mehr erblüht? Ja, aber natürlich ist es das! Aber eine Schönheit die vergänglich ist... Ja! Vergänglich, wie die all dieser Frösche, diesen missratenen Geschöpfen...”, wechselte ihre Stimmlage nun von dem erst ´lieblichen´ Klang in ein düsteres Zischen. “Wenn es ihnen so viel wert war... Was brachte es ihnen ein? Nur meine Schönheit ist unvergänglich! Niemand war und wird je so schön sein wie ich es bin! Niemand! Hmhmhm...”, lachte sie nun mit geschlossenem Mund, schier apathisch, womit sich ihre perfekt geformten Finger mit all dem Schmuck hart um die Gelenke ihres Sohnes schlossen. Dieser hingegen, gab keinen Laut der Pein von sich und presste lediglich die Augen schmerzvoll zusammen. Jedoch änderte sich ihr Zustand sogleich wieder, als die alte Standuhr hier Mitternacht schlug. “Oh!”, vernahm man den zurückgekehrten Liebreiz, worauf sich auch ihr Griff an ihrem Kind löste. “Es wird Zeit zu Bett zu gehen. Und wer weiß, vielleicht bekomme ich ja morgen endlich eine Einladung zum Tee, nicht wahr mein Liebling?” Das verschwiegene Laster, durch ihre Worte, wieder ins Gedächtnis rufend, nickte Fius kaum merklich und schluckte nochmals. Morgen, so schwor er sich selber, würde er alles daran setzten, eben diesen wirklich erreichten Wunsch zu Nichte zumachen. Schließlich wollte er nicht noch mehr Sünden sein eigen nennen können, mit der sehr klaren Gewissheit, das, würde seine Mutter in Marmoria auftauchen, die Feierlichkeiten zunichte gemacht wären. ~~~~~~~~~~~~~~~ *Livree ist eine alte Bezeichnung für die Kappen- oder Pelzmäntel, die früher der König in Frankreich an den großen Jahresfeierlichkeiten den Bannerherren und Rittern überreichte. Später wurde es eine Bezeichnung für die einer Uniform ähnliche Bekleidung der Dienerschaft. Diese war in besonderen Farben gehalten, die sich bei manchen Adelshäusern nach den Wappenfarben, bei anderen nach dem persönlichen Geschmack des Hausherrn richtete. Quelle ua. Wiki Kapitel 17: - Eine ganz normal verrückte Hochzeit- Part 1 - *Von diesem Moment an... ------------------------------------------------------------------------------------ Endlich war es soweit. Endlich sollte sich am heutigen Tage die neue Hoffnung Unterlandes für immer vereinigen. Die Nervosität, wie auch die Hektik, nahm ihre Höchstform an. Überall sah man die Dienerschaft umhereilen, um auch die letzten Kleinigkeiten so perfekt wie möglich zu gestalten und um sicher zu gehen, das nichts und niemand vergessen werden würde. Auch um Alice herum, die sich im ihrem zweckentfremdeten Audienzsaal befand, war dies nicht anders. Dieselben Damen, die sich ihrer bereits angenommen hatten, als sie ins Wunderland zurückgekehrt war und nachdem ihr damaliges Nachtgewand durchnässt wurde, halfen ihr nun ebenfalls sich her zurichten. Im Gegensatz zu allen anderen, schien Alice, wie so oft, die Ruhe selbst zu sein. Aber täuschte es wohlmöglich nur? Ging ihr Herz nicht auch schon so schnell, wie die Füße mancher hier im Schloss? Das Haar bereits glamourös hochgesteckt, wie am Mirellium mit Perlen, die einst Mirana gehörten, weißen Rosen und Maiglöckchen verziert, schlüpfte die junge Frau, hinter einer Marquise blickgeschützt, in ihr noch rechtzeitig erweitertes blaues Hochzeitskleid. Wie wunderbar es sich auf ihrer Haut anfüllte, wie sehr es ihrer Figur schmeichelte und wie sehr es die Erinnerung, seit gestern wieder aufleben ließ. Würde er ihr denselben Gesichtsausdruck präsentieren, wie an diesem einen zu genau bewussten Tag an der Mühle? Welch süßer Gedanke, der ihr ein fast ununterbrochenes Lächeln auf die Lippen zauberte. Ihre Finger zitterten ein wenig und schienen sie in ihrer Ruhe fast zu verraten, als sie ihr kostbares Gut glatt strich, als auch die ´Brustschleife´ zu recht zupfte. //Was wird er wohl sagen? Was wenn ich ihn enttäuschen werde? Hm... Und wie er wohl aussehen mag?//, seufzte sie mit so vielen Fragen im Kopf dennoch glücklich, wenngleich auch etwas beängstigt. Alice war, trotz der äußerlichen `Gelassenheit´ sehr wohl aufgeregt, vor allem da sie nicht hundertprozentig wusste, ob Tarrant ihr ihren günstigen Fund ankreiden würde oder was man alles getan hatte, um die Festhalle, wie auch den Thronsaal, der heute als Kapellenersatz herhielt, auszustatten. Sie hoffte sehr auf McTwisp und seine Kenntnisse bezüglich all der nur zu bekannt verrückten Farbenpracht, die ihr Wunderland einfach ausmachte. Doch hiermit musste man wohl nun sagen, wenn Alice nur wüsste was sie noch erwarten würde. Schließlich erahnte sie nichts von den Plänen, die ihr Liebster sein Eigen nennen konnte. “Lass mich nicht länger warten, ich bitte dich?!”, erklang eine sanfte wenn auch neugierige Stimme hinter Glas. Dabei schon mehr als gespannt die Hände in einander faltend, wie ein kleines Mädchen, das auf die große Bescherung wartete. Alice hingegen kicherte diesbezüglich kurz und trat, nachdem man ihr den Schleier ins Haar verflochten hatte, hinter ihren Blickschutz hervor. Und somit ihre geliebte Ungeduld nicht länger warten lassend entgegen. Dabei konnte man um ihren linken Arm ein farblich angepasstes Tuch sehen, das ihre verblassten Narben, damals durch den Bandersnatch verursacht, verbarg. “Oh, Alice...”, folgte es nun weiter schier fassungslos. “Du bist bildschön! Du bist wirklich die schönste Braut, die ich je gesehen habe!” Erfreut hielt die Genannte ihr Lächeln und trat näher auf den großen Spiegel, zu in dem sich ihre Schwester wiederfand. Sie empfand dieses Lob zwar etwas überbewertet, wollte Margaret dabei aber auch nicht verstimmen. “Ich danke dir..., Margaret!”, entgegnete die Jüngere mit einer seichten, wenn auch angenehmen Verlegenheit. “Ist es nicht ein Traum?”, lenkte die sie nun von ihrer Person auf das Kunstwerk an ihrem Körper ab. “Er hat es selbst genäht... Damals...” Ihre Majestät drehte sich hierauf einmal um ihre Achse, wobei sie die schleppenartige Verlängerung des Kleides, als auch den Schleier mit sich schwenkte. “Ja, das ist es! Ein wahrer Meister, nicht nur in der Art wie er dich glücklich macht”, lächelte nun auch die Ältere aufrichtig und Alice nicht auf die Armbinde ansprechend. Diese war wirklich immer noch die Alte, die fortwährend keine ehrlich gemeinten Komplimente annehmen konnte oder wollte. Aber Margaret gestand sich ein, das sie es, schon fast ihr Herz verletzend, bedauerte hier hinter der Scheibe verweilen zu müssen, anstatt bei ihrer Kleinen ganz und gar sein zu können. Doch äußerte sie diesen Aspekt nicht. Nicht heute an diesem so wichtigen Tag, mit dem wohl früher nie jemand gerechnet hatte. Allerdings stutzte Alice´ Schwester sogleich etwas verwundert. “Aber besagt die Regel nicht, das der Bräutigam, das Kleid seiner Zukünftigen im Vorfeld nicht kennen darf?” Alice sah wieder auf. Ihr Lächeln formte sich zu einem Grinsen. “Wer sagt, dass er es so gesehen ´kennt´?”, entgegnete sie. Kurz erläuterte die Braut ihrer Schwester wie und wo sie diesen Schatz gefunden hatte. Mrs. Manchester konnte sich, nach dieser Ausführung, ihrerseits ebenso wenig des Grinsens beherrschen. “Oh Schwesterchen, damit wirst du ihn aber noch mehr ins Erstaunen versetzten, wenn er des Rätsels Lösung erfährt. Wenn du Pech hast, sogar mehr als du es durch dein Strahlen tun wirst”, rügte sie die Jüngere spielerisch und lachend. Ihr Frechdachs war einfach unverbesserlich. “Und so wie er auf mich wirkte, wird er nun bestimmt auch mehr als aufgeregt wegen allem sein, meinst du nicht?”, führte sie fort. “Ja, aber natürlich bin ich aufgeregt! Wie könnte ich es nicht sein?”, kommentierte Tarrant sogleich zu Horacios, als dieser versuchte, nachdem er den fast selben Wortverlauf sich zu nutzen gemacht hatte wie Alice´ Schwester, den Bräutigam zu beschwichtigen in seiner nur allzu deutlich ausstrahlenden Nervosität. “Sire, alles wird wie geplant verlaufen, glaubt mir”, seufzte der Greis ein wenig geschlaucht, während Tarrant nachdenklich mit einer Hand am Kinn ruhend auf und ab ging. Sein Kopf immer noch voll gestopft mit nicht zur Lösungen finden wollenden Fragen. Würde das Bankett nach der Trauung auch wirklich ohne Zwischenfälle von statten gehen? War alles an seinem Posten angebracht gewesen? Wüssten alle noch wie sie sich verhalten sollten? Was wäre gingen die Ringe verloren? Was wenn Alice diese nicht zusagten? Wenn er seine Tanzschritte vergessen würde? Aber die mit weg wichtigste Frage war: Würde er ihr ebenso gefallen wie sie ihm? Denn wenngleich sie, zu seinem Bedauern, kein Kleid von ihm tragen würde, war Alice für ihn das schönste Geschöpf, das seine Augen je erblicken durften. Dabei wäre es ihm, wenn er ehrlich zu sich selbst war, völlig gleich mit was sie bekleidet gewesen wäre. Sie war sein Mädchen, egal was auch geschehen würde. So stoppte der Hutmacher in seinem Gang und seufzte, erfreut als auch besorgt. Hierbei ging ihm zudem erneut sein Gelübde durch den Kopf, welches er ihr kundtun wollte, wenn er ihr den Ring ansteckte. Sein Herz setzte sich bei diesem Gedankenlauf sogleich immer weiter in Wallung. Ja, dieser Tag war und würde der Schönste in seinem Leben sein. Ein Traum, der nicht zu enden schien. Und das Kind, das Mädchen, nein, die Frau seiner Wünsche wirklich die seine werden. Mallymkun, die neben der Schildkröte, wie versprochen bei ihrem Freund verweilte, konnte auf sein hin und her getiger nur wie so oft den Kopf schütteln. Doch sie wusste, dass es nach gestern, das Beste war, sich nicht wieder, bezüglich der, ihres Erachtens nach, absolut überbewertenden Übertreibung, zu äußern. Grade wollte die Maus zu ihm sprechen, als plötzlich die ersten Fanfaren ertönten. Das Zeichen das der Bräutigam seinen Posten zu beziehen hatte, was den Hutmacher abrupt aufblicken und etwas zusammen zucken ließ. Weiter folgend trat McTwisp in das Zimmer um ihn, wie es vorgeschrieben war, zu eskortieren. Rasch wandte Tarrant sich ein letztes Mal zum Spiegel. Beim Betrachten seiner eigenen Person, überkam ihm allerdings nun auch wohl bekannte Wehmut. Was würden seine Eltern, besonders sein Vater sagen, könnten sie dies hier und heute miterleben? Wäre sie wirklich stolz auf ihn? Würden sie Alice ebenso lieben wie er? Wie alle hier? Eine Frau, nicht aus den eigenen Reihen? Musternd wanderten seine Augen an sich hinab. Hinab an dem schwarzen, mit einem seichten dunkelviolett samtig schimmernden Anzug, den er natürlich selbst entworfen und geschneidert hatte. Feinen weißgoldenen Stickereien und kombiniert zum Jackett, mit einer farblich passenden Hose von leichten weißen Nadelstreifen durchwirkt, wie auch einer beigeweiße verzierte Weste tragend. Dekoriert mit seiner Taschenuhr. Jedes Detail an sich richtend, wie den kleinen Anstecker in Form eines A´s, fuhr Tarrant sich ebenso über das Haar und dessen krausig gewellten Mittelscheitel. Tief atmete er, daraus Mut schöpfend und an seine Zukunft mit Alice denkend, ein. Seinen Zylinder, der natürlich nicht fehlen durfte, gleichermaßen geziemt aufsetzend, drehte er sich ein letztes Mal zu seiner Freundin der Haselmaus. Auch wenn seine Aufmachung, der anderen Welt verdankend, ihn nicht gänzlich entfremdete, durch seine regulären Bestandteile, wie z.B. seiner bunt gepunktete Schleife, als auch seinem Umhängegurt an Garnröllchen, den Bändern an der vom Betrachter gesehenen rechten Jackentasche und ein weißes Seidentuch in der Linken, wirkte er dennoch verändert. “Und? Was sagst du, Mally?” Den Blick dabei weiter mit der schimmernden `Panik` und Glückseligkeit vermischt. Nun war es das Nagetier, das sich eines Seufzens beherrschen musste und sich dabei sprichwörtlich auf die Zunge biss. Wollte er wirklich eine Antwort von ihr? Eine Ehrliche? Wissen was sie dachte? Wie sehr sie wünschte, das dieser Tag ihrer und nicht der von Alice wäre? Ihr Versprechen klar vor Augen, zwang sie sich, wie gestern bereits ein Lächeln ab und antwortete in der ehrlichsten Weise die ihr erlaubt war: “Alice kann sich glücklich schätzen, Hutmacher.” Tarrant hingegen fasste diese Aussage in seinem Zustand beruhigend positiv auf und lächelte dankend. Mit seinem Lehrer und der Maus verließ er darauf endgültig sein Arbeitszimmer und ließ sich von dem weißen Kaninchen in die `Kapelle´ führen. Ein Weg, der dem Mäuschen mehr als schwer fiel und das nicht nur weil sie damit mit ansehen musste, wie Alice den Mann, den sie seit ihrer Kindheit an liebte, heiratete, sondern auch aus Angst vor der Vergangenheit. Dazu ließ sie dieses dumme weiße Kleidchen, mit der Schleife am linken Öhrchen, was sie auf Tarrants Wunsch tragen musste, in ihren Augen lächerlich wirken. Wie sollte sie wenn nötig damit kämpfen? Aber war ihre Herrin denn wirklich hier? Unmöglich. Wäre dies so gewesen, so war sich Mally ziemlich sicher, würde hier niemand mehr eine Hochzeit vollziehen wollen. Doch war es bei diesem Wissen verwerflich, sich diesen Gast vielleicht doch herbei zu wünschen? In Alice´ Zimmer hingegen sollten noch ein paar wenige Minuten übrig bleiben. Doch ebbte das heitere Lachen der Geschwister recht schnell wieder ab, als sich eine bittere Wehmut, die auch Tarrant nur allzu gut kannte, in Margaret ausbreitete. “Wenn Mutter und Vater dich doch nur sehen könnten...”, sprach sie nun beklemmend und senkte ein Stück ihr Haupt. Mit diesen Worten jedoch, wich gleichermaßen das Lächeln der kleinen Schwester. Dicht trat Alice an den Spiegel heran. Eine Hand an das kalte Glas legend. “Mutter würde wohl am meisten von allen hier umher huschen, während Vater völlig gelassen in einem Sessel verweilen und sich über sie belustigen würde... So wie sie es immer taten... wenn ein großes Ereignis anstand...”, knüpfte Alice mit einer ebenso bedauernden Stimmlage an, wenngleich ihre Lippen versuchten das Lächeln wieder zu finden. Die ältere Blonde nickte sachte. “Ja, so wäre es wohl...” Margaret spürte wie sich nun Tränen hinter ihren Lidern, bei diesem Gedankengut ansammelten. Tränen der Freude und der Trauer. Aber ihr war klar, dass es nicht der richtige Moment war derartig melancholisch zu sein. Einen tiefen Atemzug nehmend, versuchte sie sich zu beherrschen und sah Alice wieder an. “Verzeih... Meine kleine Schwester wird heute ihren schönsten Tag im Leben erfahren und ich verderbe die glückliche Stimmung durch dumme Äußerungen...” Sogleich schüttelte Alice den Kopf. “Nein Margaret, sage so etwas nicht. Das ist nicht wahr! Ich bin mir sicher, dass sie auch heute bei uns sind. Ich spüre es. Wie sehr würde mich Mutter beäugeln und kontrollieren, ob ich auch alles was ich brauche bei mir trage... Erinnerst du dich?”, räusperte sich ihre Majestät. “Alice Kingsleigh!“, imitierte Alice nun liebevoll den weiblichen verstorbene Elternteil und lächelte ihrem Gegenüber wieder entgegen, die Haltung gespielt belehrend. ”Denk an etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und einen Glückspenny im Schuh!” “Ja, Mutter, das habe ich. Mein Kleid ist blau, neu als auch alt. Und auch trage ich den Penny im Schuh”, kicherte sie erneut, welches ihre Schwester für wenige Sekunden mit ansteckte. “Aber nun hast du doch eines vergessen... Etwas Geliehenes...”, merkte Margaret an und griff sich hierauf augenblicklich in den Nacken, um ihre Kette, welche sie seit ihrem zweiten Geburtstag, als Geschenk von Mr. Kingsleighs ersten Heimkehr aus dem Ausland trug, zu lösen. Dieselbe Kette die ihre Mutter ebenso erhielt und die sie Alice vor ihrer zweiten Reise ins Wunderland, auf dem Weg zum Anwesen der Ascots, gegeben hatte. Sie diese hingegen bei ihrer Rückkehr in ihre Welt nicht mehr an sich trug. “Ich... Ich weiß, dass ich nur hier und jetzt die Chance besitze bei dir zu sein... aber...” “Margaret...”, warf Alice kaum hörbar ein. “Aber, ich würde mich sehr freuen, würdest du diese hier, für den zuletzt zu erfüllenden Punkt annehmen, damit ich auch weiter bei dir sein kann?! Bitte...” Das Schmuckstück in der linken Hand haltend, näherte sich diese der Scheibe, während die andere sich ebenfalls auf die Glas legte, wie als würde sie Alice´ Hand berühren wollen. Margaret hoffte inständig Alice würde ihrer Bitte nachkommen und ihre Hand wie zuvor durch das Portal zu ihr führen. Alice verstand. Sogar so gut, das sich auch ihre Augen mit Tränen füllten und ihr ein hartes Schlucken abzwangen. In diesem Moment wurden ihr die Schattenseiten ihres Glücks wieder nur allzu deutlich vor Augen geführt. War ihr Verhalten kein schierer Egoismus gewesen? Was hatte sie nicht alles in so kurzer Zeit von ihrer geliebten Schwester abverlangt? Wunder, Unmöglichkeiten und Opfer, geboren durch eine fantastische Welt. Beide Frauen wusste, dass dies wohl ihr jeweiliges Schicksal war und es nichts gab, was daran rütteln könnte oder gar würde, aber waren Regeln nicht da um gebrochen zu werden? Hätte Alice es sich denn nicht einfach wagen können?! Herrschte sie nicht über das Tor zwischen ihren Welten? Nein! Man durfte diese Macht nicht für Persönlichkeiten ausnutzen. Zudem, was würden all die anderen hier sagen? Was würde Tarrant sagen, entschiede sie aus ihrem privaten Gefühl heraus? Die Augen auf die filigrane Kette gerichtet, holte Alice tief Luft und schob langsam ihre Hand durch die Barriere. Immer wieder löste sich bei ihr der Schluckreflex je näher sie Margarets Hand kam. Diese konnte ihre kleine Erleichterung darüber kaum in ihrem Gesicht verbergen, das ihr Schwesterchen ihren Wunsch nachkam. So ließ sie ihr Eigentum sanft in die zierliche Hand Alice´ absinken, bevor sich die Finger der Kleinen fest um die Kostbarkeit schlossen. Die Erinnerungen durch das Goldstück wohl behaltend. “Margaret...”, hauchte Alice ihren Namen ein weiteres Mal und unterbrach damit die Stille die bis zu diesem Moment zwischen ihnen bestand. Nun war es Mrs. Manchester, die ihr ein warmes Lächeln zu kommen ließ. Auch wagte sie es sich, den einst vergeblichen Versuch Alice gegenzüglich zu berühren, zu wiederholen. Doch dieses Mal sollte sie das gläserne Hindernis nicht aufhalten. Wie durch einen sanften Strom, glitt ihre Hand auf die andere Seite des Spiegels. Alice besaß in diesem Zustand keine Kraft, sich ihrer Schwester zu verweigern oder es gar zu unterbinden. Zärtlich berührte die Große Alice´ Wange und musste sich ihre Empfindung, die durch über die eigenen Wangen rinnenden Tränen verdeutlich wurde, ergeben. Obwohl die Gelegenheit sich nun gänzlich eröffnete, zu Alice zu wechseln, und nun auch keine Gefahr mehr von Seiten gewisser Anwälte bestand, verweilte Margaret auf der ihren. War es Furcht oder simpler Respekt vor den Regeln der fremden Welt? Was es auch war, keinen Schritt rührte sich die Ältere. Dafür sprach sie: “Ich bin sehr, sehr stolz auf dich. Du hast mir die Augen geöffnete für so viele Dinge. Mich in so einer kurzen Zeit, so viel gelehrt. Und ich danke dem Herrn, dass er mir eine Schwester wie dich geschenkt hat! Ich wünsche dir das schönste und größte Glück beider Welten! Du hast es verdient! Ich habe dich lieb, Alice!”, lächelte sie nun trotz der Tränen. Aber es wurde Zeit. Zwei der Dienerinnen trat näher hinter Alice heran und deutete damit an, dass Margaret sie frei geben musste. Eine von ihnen hielt bereits den Brautstrauß in ihren Händen. Noch ein letztes Mal intensivierte Margaret ihr Lächeln und löste ihre Hand dann langsam von ihrer Schwester. Alice war, in der Dauer der Situation zu keinem Gegenwort in der Lage gewesen. Lediglich ihre stummen Tränen sprachen Bände. Ihr Herz zog sich beinah schmerzvoll zusammen, als würde man es bis zum Stillstand schnüren, während die Worte ihrer großen Schwester regelrecht in ihren Ohren halten. //Oh Margaret...// Ihr Gesicht, welches sich zart an die Hand ihrer einzigen Verwandten geschmiegt hatte, spürte wie die vertraute Wärme wich, was ihre Lider wieder aufsehen ließ. Nein, so durfte es nicht sein! So wollte, so konnte sie es nicht enden lassen! Man würde ihr verzeihen müssen, aber das hier würde sie sich nicht auch noch nehmen lassen. So geschah es, dass Alice ruckartig Margarets Handgelenk ergriff, bevor sie eben diese wieder hinter das klare Glas zurückziehen konnten. Mit aller Kraft zog ihre Majestät ihre Schwester vollends durch das flüssig wirkende Gebilde an der Wand und letztendlich in ihre Welt. Sogleich schlang Alice ihre Arme um die Schwester und drückte sie fest an sich. “Ich... ich hab dich doch auch so lieb. Und wenn jemand dankbar sein muss... dann... dann bin ich das! Bitte... lass mich heute nicht alleine?!”, schluchzte der jüngere Blondschopf nun. Mrs. Manchester konnte fast nicht glauben wie ihr geschehen war. Den anwesenden Damen ging es nicht anders, was man deutlich anhand ihrer Gesichter feststellen konnte. Einen Moment blinzelnd, legte Margaret anfänglich recht stockend ihre Arme ebenfalls um ihren kleinen Spatz, die Augen, in der Überraschtheit starr nach vorne, bis sie begriff. Sie befand sich wirklich in Alice´ Wunderland. Nicht länger zögernd, drückte sie ihr Schwesterchen gleichermaßen an sich. “Alice! Wenn es dein Wunsch und erlaubt ist, bleibe ich sehr gern bei dir!”, antwortete Margret und strich der Braut beruhigend über den Rücken. Kaum merklich nickte die blaue Königin entgegnend. Wie sehr war die Last nun von Alice´ Herz gefallen, ganz gleich wie sehr verwundert all die anderen waren und sein würden. Auch das Wunderland musste sich für diesen einen Tag seiner eigenen Waffe ergeben. Wieder ertönten die Fanfaren. Sanft löste sich Margaret ein Stück von ihrem Schützling und strich diesem die Tränchen von den Wangen. “Jetzt wird alles gut werden, du wirst sehen. Weine nicht mehr, mein Kleines. Und wenn, dann nur aus Freude über das was dir gleich zu Teil wird, ja?”, lächelte die Große sichtlich glücklich und legte Alice nun selber die ´geliehene´ Kette um. “Lass ihn nicht noch länger warten... Er tat es schon so viel zu lange, hm”, setzte sie hinzu. Ja, Alice´ Schwester wusste um das Geschehene aus früheren Tagen. Alice selbst informierte sie, als Margaret Tarrant das erste Mal kennen lernte. Und schon zu diesem Zeitpunkt, war Mrs. Manchester sichtlich gerührt, von einer derart endlosen Hingabe der Liebe Tarrants an ihre Schwester. Wieder nickte ihre Majestät. Margaret hatte völlig Recht. Nun würde sich wirklich alles zum Guten wenden. Auch Alice zog die Luft noch einmal tief in sich ein und ließ sich daraufhin den Strauß reichen. So wurden auch hier die Türen geöffnete und die Königin des Unterlandes von ihrer Schwester bestärkt, als auch ihren Hofdamen in die ´Kapelle´ eskortiert. Und in dieser wartete man bereits mehr als gespannt auf die königliche Braut. Der eigentliche Thronsaal war geschmückt und erstrahlte im Glanz vergangener Tage. Links und rechts, von den hell blautürkisen Säulen, deren Fußende weiß umrandet waren, und in der Höhe an Volumen abnahmen, auf den ´Spitzen´ verschiedene Figuren des Schachs präsentierten, sah man prachtvoll gesteckte Bouquets von weißen Rosen und ausladenden Seidenschleifen. Hinter und zwischen diesen verweilte die hochrangige Hofgesellschaft. Alle ordnungsgemäß und in aufwendigeren weißen festlichen besticken Gewändern gehüllt, als es zur Gewohnheit der Fall war. Dazu vor dem dreifach unterteilt gemusterten Weg hinauf zu der Erhebung des aufgebauten Altars, der heute den Thron ersetzte, verweilend. Derselbe Weg, den Alice einst herbei geeilt war, als sie das Murtalschwert der weißen Königin brachte. Dieser war seitlich von jeweils einer Bahn abwechselnder schwarz-weiß karierte Kästen gegliedert, wobei der mittig postierte ein feine strukturiertes eigens Muster an Verschröckelungen aufwies. Um diesen wiederrum sich schwächer abgezeichnete Schachmuster bildeten. Vor der Anhöhe des Altars erstreckten sich vier Stufen, deren Ausläufe durch die drei optisch versetzte Angliederung zu den Seite, im richtigen Winkel gesehen, ebenfalls den Effekt und das Muster eines Schachbrett boten. Zudem war dieser Platz oberhalb behangen von prächtigen weißen seiden Bespannungen und silberblauen Bändern. Das Kristall der Fenster verwandelte das Licht der Sonne in ein perfekt geleitetes Glitzerspiel durch die Räumlichkeit. Tarrant der bereits auf seiner Position stand, atmete immer wieder tief ein wie aus und nestelte dabei gelegentlich, mit beständiger Nervosität, an seinem Jackett herum. Sein Hut, wie es sich gehörte nicht auf dem Kopf tragend und sicher neben sich abgelegt. Thackery bezog seinen Posten vor der Treppe. Auch er war, wie von dem Hutmacher gewünscht, in einem weißen Anzug zu sehen, so wie einer blauen Fliege um den Hals. Das Haar ordentlich zu den Seiten gekämmt. Ein absolut unübliches Bild des Märzhasen, dem man nur anhand seiner leicht zitternden und zuckenden Glieder wirklich erkannt hätte, welches sich in seinem Fall nicht aus einer Nervosität zusammensetzte. Wobei er auf seinen Suppenkelle nicht verzichtete, wie einst am Blumertag. Man musste ihn diesbezüglich nicht verstehen. Ihm gegenüber verweilte McTwisp ebenso zurechtgemacht und mit einem, neben dem fast gleichen Anzugs des Märzhasen, breiten Tüllkragen bekleidet war. Ähnlich dem, den er damals am Hofe der roten Königin um den Hals trug. Neben diesen schwebte das handzahme ´Raubtier´ der Truppe. Auch er hatte sich zur Feier des Tages eine Fliege um den Hals gebunden und er sollte es auch sein, der Tarrant und Alice die Ringe überreichen würde. Diedeldum und Diedeldei ebenso passend zu den anderen angezogen, wartend auf der Seite des Märzhasen. Die kleine Haselmaus hingegen fand sich erst noch auf dem Altar wieder und somit unmittelbar neben dem Hutmacher. Wie schmähend es sich anfühlt in diesem Puppenkleidchen begutachted zu werden. Wobei diese, vor wenigen Minuten beim Betreten der Halle, zudem feststellen musste, dass ihre Sorge und dennoch heimlich ersehnte Hoffnung letztendlich doch nicht anwesend schien. Wie bange war sie gewesen, ihre frühere Herrin hier erblicken zu können. Aber sie hatte Recht behalten. Der Hass gegen das einstige weiße Königreich war immer noch zu groß, als das sie sich diesem ausgesetzt hätte. Dies damit allerdings auch bedeutete, dass es kein Zurück mehr für ihren Verlust gab. So hüpfte Mally hinunter und stellte sich eine Stufe tiefer als ihr Freund. Aber nicht nur Mallymkun sollte sich bezüglich des fehlenden Gastes noch Gedanken machen, wenn es nach der Eheschließung in den Festsaal ging. Tarrants Tanz- und Lehrmeister Horacios würde die Trauung vollziehen und trat an seinem Holzstock gestützt zum Bräutigam und vor das improvisierten Trauungsobjekt. Ein letztes und drittes Mal ertönten nun die Signale der Trompetenbläser und ließen damit verlauten, dass ihre Majestät, die blaue Königin, eintreten würde. Sofort richtete sich jedes Augenmerk gespannt zu den ausladenden Flügeltüren am Haupteingang der Halle. Hinter diesen lächelte Alice Margaret vorerst ein letztes Mal zu und gab ihr deutlich zu verstehen, dass nun wirklich alles perfekt schien. Die Schwester hingegen nickte zustimmend und zog sich ein wenig ins Abseits zurück. Sanfte Harfen und Violinen Klänge, des im Hintergrund gehaltenen Duetts, ertönten, als sich das Tor, wie eine Himmelspforte auftat und unter den verzaubernden Strahlen des Lichts, endlich das offenbarten, was man so sehnlichst herbei gesehnt hatte. Ehrfürchtig hielt jeder der Anwesenden den Atem an, nachdem ein Raunen durch die Menge ging, kaum dass sie Alice erblickten. Fasziniert durch ihre Anmut in ihrer Art, in der sie nun elfengleich und mit geneigtem Haupt, voran zum Altar schritt. Einen festen Griff um ihre Blumen, die all ihre Aufregung verbargen. Dabei folgte sie den mit weißen Rosenblättern bestreuten Weg ins Glück. Tarrants Augen weiteten sich schlagartig und konnte nicht glauben, was sie in diesem Moment erblicken durften und vor allem, was diese ihm zudem erkennen ließen. //Alice...// Ein Engel, sein Engel, letztendlich doch gehüllt in seiner Komposition. Nicht nur der Atem stockte ihm. Nein. Auch sein Herz schien schier zu versagen. Sein Mund ein Stück geöffnete und regelrecht unfähig zu begreifen, wie sie dies zustande gebracht hatte. Wenngleich es ihm hierbei auch wie Schuppen von den Augen fiel bei des Rätsels Lösung um den geheimnisvollen Schneider. Dieses Kleid verkörperte alles, was die Vergangenheit einst still für sich verboren hielt. Jede Sehnsucht, jede Erinnerung und jede Hoffnung. Und nun wandelte sie tatsächlich in diesem auf ihn zu. Hatte er doch immer geglaubt, die Erfüllung seines Traumes von Alice´ erwiderte Liebe zu ihm, wäre unerreichbar in ihrer bestehenden Einzigartigkeit, so musste er sich doch nun zweifellos eingestehen, das er sich geirrt hatte. Nicht der kleinste Ansatz seiner sonst so weitläufigen Vorstellungskraft reichte auch nur annähernd an das heran, was sie ihm hier und jetzt bot. Was sie perfektionierte. Diese Bilder würde er niemals wieder vergessen! Und nein, er war nicht im Geringsten, dass was sie befürchtet hatte, obgleich er zu gern gewusst hätte, woher Alice Kenntnis von der Existenz seines Werkes besaß. Aber spielte das nun wirklich noch eine Rolle? Alice hingegen erhaschte sich, je weiter sie ihrem Hutmacher entgegen kam, immer wieder einen, für die Umgebung unbemerkten, neugierigen Blick von diesem. Blicke, die den Glanz in ihren Augen stetig zunehmen ließen. Wie sehr sich ihr Herzschlag immer weiter beschleunigte, bei jedem Meter, der sie näher zu ihm brachte, mehr Details seines prachtvollen Anzugs erkennen ließen. Wie stattlich anziehend er aussah. Wie elegant. Wobei war dies wirklich verwunderlich? Hätte er ihr den jemals nicht gefallen? Niemals! Wie schwer es ihr fiel, ihn auf ihrem Weg noch nicht ganz bewundern zu können. Ob er auch dieses Kunstwerk selbst gezaubert hatte? Bestimmt war dem so! Da war sich Alice hundertprozentig sicher. Mit den letzten seichten Tönen von Johann Pachelbels´s Kanon in D*, welches Alice Lieblings- und Wunschmusikstück für diesen Anlass gewesen war, erreichte sie nun gänzlich ihren baldigen Gemahl. So hob sie langsam ihren Kopf, die Wangen seicht gerötet und ein verlegenes Lächeln an ihren Hutmacher richtend, wieder empor. Die Augen strahlend, im Wettstreit mit dem Lichtspiel das ihre Silhouette umschmeichelte, seitdem Alice ihren Liebsten in dessen festlichem Gewand erfasste. Zu ihrer großen Erleichterung feststellend, das er sich bei diesem dennoch selbst treu geblieben war, in all den kleinen und großen Accessoires, die ihr nur allzu bekannt waren. Vor allem durch seinen so wertgeschätzten Zylinder, der anhaltend neben ihm ruhte. Tarrant erwidert ihr Lächeln, während seine Augen, die er nicht von ihr lösen konnte, mit den ihren um die Wette leuchteten und Horacios zum Wort ansetzte. Die Zeremonie durch die Rituale beider Welten wohl bedacht. Alice hingegen, zwang sich regelrecht, auch wenn es schwer fiel, ihre Augen von Tarrant abzuwenden und ihre Aufmerksamkeit, in diesem Moment dem Redner, zu zuwenden. “Liebe Anwesende, verehrte Majestäten...”, begann er mit kräftiger Stimme.” Im Namen aller Bewohner Unterlandes wurde mir die ehrenvollen Aufgabe zu teil, zwei sich liebende Herzen für immer und in alle Ewigkeit am heutigen Tage zu vereinen. Wie sehr haben wir uns auf dieses Ereignis gefreut? Wie dankbar können wir sein, für all die Glückseligkeit, die diese zwei Menschen uns brachten? Ihnen verdanken wir, dass wir dieses Leben weiterführen dürfen. Das Unterland den Frieden sein Eigen nennen kann und das die Schatten der Vergangenheit sich nie wieder erheben werden. Es erblüht durch den Fortbestand des nun mehr blauen Hofes und wird sein leuchtendes Licht forttragen...”, lächelte der Greis und blickte von ihrer Majestät der Königin zum König. “Die Ringe bitte...”, bat die Schildkröte mit einer Handbewegung nun den Ringträger herbei. Grinser folgte dieser Bitte augenblicklich und schwebte mit einem dunkelblauen Samtkissen vor Alice und den Hutmacher, wobei die Braut ihren Strauß einen Moment an das weiße Kaninchen gab. Hiermit bot sich nun Tarrant die Gelegenheit, Alice einen weiteren Teil seiner Überraschung zukommen zu lassen. Die Ringe, weißgold und federleicht, durch ihre einmalige Verarbeitung, glänzten im Erguss der Sonne. Der seine schlicht gehalten, lediglich mit der, von ihm und Alice gewählte Gravur »Auf immer und Ewig, nur du - Alice« verziert. Der ihre hingegen war aufwendiger gearbeitet und aus zwei ebenfalls weißgoldenen Hutnadeln, die Tarrant einst zu seinem Eigentum gezählt hatten, auf der Betrachterfläche, in ein Herz geformt worden. In dem freien Innenraum des Herzens waren zwei Edelsteine eingefasst, die dieselbe Form besaßen, wie der Außenmantel. Zwei grüne Smaragde, die sich zu der Mitte hin zuneigten und ihre Farbe wechselnd, in ein intensives meeresblau verschmelzen ließen. Auch hier fand sich in der Innenseite, die, bis auf den Namen, gleiche Inschrift »Auf immer und Ewig, nur du - Tarrant« wieder. Alice legte ihre Hände fassungslos vor den Mund, kaum dass sie die Schmuckstücke, so etwas Kostbares und edles, erblickte. Wobei sie dennoch ihr so sehr geliebtes Fingerkissen, an der anderen Hand, wie zuvor hochgelobt, bei sich trug. Tarrants Herz pochte bis zum Hals, als es nun an ihm lag, das Wort weiterzuführen. Nun war der Moment erreicht. Nun würde er Alice verkünden, was sein Herz schon seit so langer Zeit beschwerte, wenngleich es nie lebendiger schlug, seit sie sich endlich fanden. Mit noch stärker zitternden Fingern nach dem Ring greifend, schluckte er hart und atmete ein weiteres Mal tief ein, bevor er dann ihre rechte Hand in die seine nahm und sprach: “Alice... Meine Engel... Ich... Ich habe solange über diesen Moment nachgedacht... Nachgedacht, mit welchen Worten ich dir und der ganzen Welt sagen kann, was du mir bedeutest...”, leicht senkte er sein Augenmerk von ihrem wunderschönen Antlitz auf ihre Hand, welche sein Daumen zärtlich streichelte und schüttelte kaum merklich seinen Schopf. Die Stimme sanft und als einziges vollkommen sicher kontrolliert. “Aber ich befürchte, solche Worte existieren nicht. Kein beständiges Wort könnte jemals auch nur annähernd das ausdrücken, was du für mich bist. All die vergangenen Jahre, all die unzähligen Tage und Nächte besaß ich nur einen einzigen Wunsch. Ein Wunsch, der mein Herz zerriss und im selben Moment aufleben ließ. Ein Wunsch, der tiefsten Sehnsucht einzig und allein nur nach dir. Dir ganz allein! Dein Lächeln wieder sehen zu dürfen... Sich an dem Strahlen deiner Augen zu erfreuen... Unzählige Male habe ich geglaubt, ich würde dich nie wieder sehen... Dich für immer verlieren... Wie sehr trieb es mich schieren in den Wahnsinn... Wie sehr fraß mich diese Angst auf... Zerstörte all das in mir Stück für Stück... Doch dann... Dann änderte sich alles. Der Traum, von dem ich nur zu hoffen wagen durfte, wurde Wirklichkeit. Ließ mich wieder leben. Du tatest es...” Kurz schluckte Tarrant erneut. “Denn nur du gibst meinem Leben einen Sinn! DU bist alles wofür ich sein möchte... Wie sehr zogst du mich als kleines Kind in deinen lieblichen Bann... Wie hilflos war ich dem jungen Mädchen ausgeliefert, das mein Herz für immer gefangen nahm... Und wie machtlos bin ich nun der vollkommenen Frau ergeben... Mein Leben war und ist nichts wert, wenn es dich nicht in diesem weiß!” Sogleich richtete er seinen Blick zurück in ihre Augen. “Dir gehört mein ganzes Sein! Für dich und unsere Liebe werde ich kämpfen. Meinen letzten Atemzug für den deinen geben! Denn du bist mein schönstes Glück, meine größte Freude und meine vollkommenste Erfüllung. Meinen Platz für immer an deiner Seite. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzen, Alice Kingsleigh! Dieser Ring ist mein Versprechen von jetzt an und in alle Ewigkeit!", lächelte er nun trotz seiner feucht schimmernden Augen und schob das Geschmeide wacklig auf ihren Finger. Doch nicht nur die seinen bebten. Ihre taten es nicht minder. Aber auch konnte sich Alice ihrer Tränen nicht zurückhalten. Mit diesem Geständnis bewegte er sichtlich mehr als nur ihr Herz Er berührte ihre Seele. Zudem ließ es sie ebenso unaufhörlich schlucken, wie ihn zuvor. Womit hatte SIE einen solchen Mann wie ihn nur verdient? Der Prozedur weiter folgend, nahm Alice nun den Ring vom Kissen, der für ihn bestimmt war. Auch sie hatte sich ihre Worte zu recht gelegt gehabt, doch nie zuvor war ihr wirklich bewusst geworden, wie nach seiner Offenbarung, was sie diesem Geschenk von Mann wirklich angetan hatte. So antwortete, sich ihrer Tränen nun versuchend zu beherrschen: “Einst glaubte ich, ...ich müsse auf den Richtigen warten... ihn suchen... Doch diese Suche endete, noch bevor ich es mir es eingestehen wollte, das sie nie von Nöten war... Denn ich hatte ihn bereits schon vor langer Zeit gefunden. Ich war dumm, naiv und blind... Dachte nur an mich selbst und klammerte mich an die Vorstellung, die Vision meines Vaters fortzuführen zu müssen, wo ich doch schon längst meine eigene besaß... Eine eigne Bestimmung. Einen Platz im Leben. ...einen Platz an deiner Seite! Unsere Liebe ging einen schmerzvollen und steinigen Weg... Ich habe dir so viel Leid und Kummer gebracht...”, unterbrach sich Alice dann jedoch kurz selbst, um den wieder aufkommenden Tränenfluss dieser Tatsache herunter zu pressen. Doch es gelang ihr nicht, als sich zwei klaren Perlen über ihre Wangen erstreckten “Es... es tut mir so leid! So unbeschreiblich leid...”, nickte auch sie nun kaum merklich und hob ebenfalls ihren Blick zurück in sein bewegtes Grün. ”Ja, ...du bist meine schönste, verrückteste Phantasie, mein wahr gewordener Traum, ohne den ich nicht mehr leben kann und will! Nichts und niemand soll und darf uns jemals wieder trennen... Von diesem Moment an, soll ganz gleich welche Welt sehen, dass wir zusammen gehören! Ich gelobe alles, was es auch sein mag und in meiner Macht steht, für unsere Liebe zu tun! Gutes zu bewahren, Schlechtes mit allen Mitteln zu bekämpfen. Das oberste Ziel meines Lebens soll es sein, dafür zu sorgen, dass es dir nie wieder an etwas mangeln wird, du nie wieder ein Leid erfahren sollst und dir die Freude jeden Tag aufs Neue begegnet. Ich liebe dich, Tarrant Hightopp... Vom ganzen Herzen! Dieser Ring ist mein Versprechen von jetzt und für alle Ewigkeit! Eines, das ich niemals wieder vergessen werde!” Mit diesen Worten, schenkte auch Alice ihrem Hutmacher nun ein tränenuntermaltes Lächeln und besiegelte durch das Anlegen des Ringes an seiner Hand ihren Schwur. Wobei Tarrant ihre Hände sogleich ergriff, als der Ring positioniert war. Fest und dennoch sanft, drückte er diese. Jedes Wort ihrerseits hatte sich in sein Gedächtnis manifestiert. Doch konnte er sich wirklich sicher sein, das der Traum den er ihr nannte tatsächlich wahr geworden war? War er nicht beinahe schon unfähig gewesen am Mirellium zu begreifen, das sie ihm ihre Liebe gestand und nun? Nun gab SIE ihm ein Versprechen für die Ewigkeit. Doch die Wärme, das zittern ihre Hände, wie auch ihr Puls waren zu eindeutig, zu real, als das es sich immer noch nur um einen Traum handeln könnte! Eine ehrfürchtige Stille herrschte um sie herum, welche hierauf allerdings aufs Neue von der alten Schildkröte unterbrochen wurde. Ergriffen, wie fast jeder der Anwesenden, verkündete er nun die letzten und entscheidenden Worte an das Brautpaar: “Und hiermit erkläre ich euch, Kraft meines mir verliehenen Amtes, für immer und in alle Ewigkeit, zu Mann und Frau. Ihr dürft die Braut küssen, Sire!” Und dies ließ sich Tarrant nun nicht zweimal sagen. Mit deutlich raschem Herzschlag legte er zärtlich seine Hände an Alice´ Gesicht, neigte sich herab zu ihren zarten Lippen, nachdem er ihr noch einmal überglücklich in ihre warmen Augen gesehen hatte und vollendete ihr Bündnis ein für alle Mal mit dem gewünschten Kuss in all seiner Liebe zu ihr. Sogleich erwiderte Alice diesen ebenbürtig und hielt ihn zusätzlich an. Mit diesem Kuss war es nun für immer entschieden! Gefestigt bis in die Unendlichkeit der Zeit. Doch kaum das dies geschah, ergoss sich ein Regen aus weiteren weißen und blauen Rosenblättern über die frisch Vermählten. Dazu gesellten sich nicht wie üblich weiße Tauben. Nein. Eine glitzernde Pracht aus goldenen Schmetterlingen stieg ausbreitend auf und trug bildlich unterstreichend den Schwur der Beiden in die Unendlichkeit der Lüfte. Die Euphorie wie einst am Mirelluim nahm abermals Einzug in Marmoria und gab sich mit den erklingenden Glocken, die man extra am Hauteingang des Schloss angebracht hatte, ein Stell dich ein. Alle Zeugen dieser Bindung waren sichtlich gerührt. Thackery erwischte sich sogar dabei, wie er eine Träne aus seinem linken Augenwinkel wischen musste, während McTwisp den Strauß Alice´ mitgenommen an sich drückte und Grinsers Mundwinkel sich vor Begeisterung wieder bis zu den Öhrchen hochzogen. Diedeldum und Diedeldei waren so sogar sehr von dem Schauspiel vor ihnen eingenommen gewesen, das sie sich stützend in den Armen lagen und ermutigend an den Händchen hielten und sich beinahe gegenseitig laut schluchzend, die kullernden Tränchen wegwischten. Aber auch Margaret, die alles im Hintergrund mit angesehen hatte versuchte ihrer Tränen Herr zu werden. Und selbst die kleine Haselmaus konnte sich dem nicht entziehen, wobei die ihren weniger aus Freude heraus zum Vorschein kamen. Langsam löste Tarrant den Kuss wieder, der fast, die eben benannte Zeit hatte einfrieren lassen. Wobei sein Lächeln zurück auf seine Lippen kehrte, wie es auch bei Alice der Fall war und wandte sich mit der Frau seines Herzens zu den Gästen um. Natürlich vergaß er nun nicht sich seines Zylinders wieder zu bedienen, bevor er Alice, welche ebenso ihre Blumen wiedererlangt hatte, seinen Arm anbot, um den Gang hinaus zu beschreiten. Ihre Freunde folgten ihnen. Erst noch geziemt waren ihre Schritte, bis Alice ihn flux bei der Hand nahm und ihn überglücklich Lächelnd als auch stumm damit aufforderte sich nicht weiter zu versteifen. Eine Sekunde überrascht, nickte er dann ein verständlich und mit demselben Lächeln. Ein Stück ihr Kleid raffend eilte sie und ihr Gemahl nun lachend als auch schnellen Fußes Richtung `Ausgang´ dessen Pforten bereits wieder geöffnete wurden. Dem strahlenden Licht entgegen eilend, hielten Beide jedoch kurzerhand wieder inne, als Margaret an diesem auf sie zu trat. Der Hutmacher überraschte sich abermals bei ihrem Anblick und sah darauf sogleich fragend wie auch um Antwort bittend zu seinem Engel. Die Gesellschaft hinter ihnen stoppte gleichermaßen. Einen Moment, seinen Blick sehr wohl verstehend, konnte sie dennoch nicht umher, sich erneut in die Arme ihrer Schwester zu begeben. “Ich gratulieren euch von ganzen Herzen!”, äußerte Mrs. Manchester, drückte ihre Kleine an sich und sah dabei ebenso zum Bräutigam. Dessen verwunderte Blick bald schon wieder vergessen war und er seiner Schwägerin ebenfalls zulächelte. “Ich danke dir! Ich danke dir dafür, dass du all das hier mit mir erlebst!”, beteuerte Alice fast schon wieder bewegt. Doch sie schuldete Tarrant nun auch eine Erklärung, worauf sie die Umarmung wieder löste und sich mit gesenktem Kopf zu ihm umwandte. “Verzeih mir, aber ich konnte nicht anders... Nicht heu...”, wollte sie sich ihrem Mann gegenüber grade rechtfertigen, als ihr Hutmacher sie liebevoll unterbrechend, einen Finger auf ihre Lippen legte und mit der Zunge ein fast schnalzendes Geräusch hinzufügte, auf welches Alice direkt verstummte. Was plapperte sein Engel da nur für einen Unsinn? “Alice! Mein süßes Zuckerstückchen...”, lispelte Tarrant in seiner wohl vertrauten Art. “Sie ist deine Schwester. Ich wäre entrüstet, hättest du deinen Kopf nicht durchgesetzt. Und wenn du mich nun bitte entschuldigen würdest, aber ich möchte mir die Gelegenheit doch nun nicht nehmen lassen, eben diese gebührend willkommen zu heißen”, lächelte er intensiv, sodass wieder seine niedliche Zahnlücke zum Vorschein kam. Er war viel zu glücklich, als das ihm an diesem Tag irgendetwas verstimmen hätte können. Wenn Tarrant gekonnt hätte, hätte er am liebsten ganz Unterland umarmt und seinen Stolz verkündet. So war es nun an Alice´ Augen sich freudig zu weiten und ihm zu zusehen, wie Tarrant sich höflich, wie einst vorm Spiegel, vor Margaret verbeugte, ihre Hand ergriff und elegant einen Handkuss aufhauchte. “Willkommen in Marmoria, Margaret! Wie schön dich bei uns zu wissen.” “Ich danke dir... Tarrant. Es ist mir eine Ehre! Aber ich falle euch wirklich nicht zur Last oder schände die Regeln?” “Ach papperlapapp...“, wank der Hutmacher direkt ab. “Was wäre solch ein Ereignis, ohne die Familie?” Sein Lächeln haltend, trotz der kleinen Wehmut im Herzen, das die seinen dies nicht mit erleben konnten, bat er die Zwillinge herbei. “Jungs...?! Würdet ihr euch dieser jungen Dame annehmen? Es wird Zeit in den Festsaal zu gehen...” Breit grinsend nickten die Brüder und stellten sich jeweils links und rechts neben Mrs. Manchester. “Hallo, ich bin Diedeldum und er ist Diedeldei.” “Nein, genau genommen, bin ich Diedeldum und er ist Diedeldei”, protestierte der andere wie so oft los, was Margaret ein Kichern entlockte und sie den kleinen ulkigen Jungs die Hände reichte. “Meine Herren...” Alice wusste nicht was sie sagen sollte bei dem Anblick der kleinen Szenerie und konnte nicht umher ihrem Liebsten, als kleine anerkennende Dankbarkeit, einen Augenblick dicht an sich zu ziehen, mit den Worten: “Ich danke dir!” Liebevoll hauchte sie ihm einen Kuss auf. “Nicht dafür, mein Engel”, erwiderte er hierauf mit ernsterer Stimme, wie auch den Kuss, ergriff dann wieder ihre Hand und setzte mit ihr den Weg aufs Neue an. Schließlich sollten nun die Feierlichkeiten folgen, an denen ganz Unterland teilhaben sollte. Doch so perfekt dieser Tag nun auch schien, ahnte Alice nichts von dem, was ihr Liebster sich für eben dieses hatte einfallen lassen. Weiter war ihre Vorstellung in der üblichen Verrücktheit ihres Wunderlandes gefangen, wenngleich ihr die adrette Aufmachung ihrer Freunde nicht entgangen war. Jedoch war diese für die Trauung durchaus akzeptable gewesen. Zumal Kleidung kein Hindernis für Spaß und Ausgelassenheit darstellen sollte. Doch wie genau es werden würde, darüber musste sich Alice überraschen lassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *Johann Pachelbel Johann Pachelbel (August 1653 in Nürnberg; † 3. März 1706) war ein deutscher Komponist des Barock. Neben seiner Tätigkeit als Komponist war Pachelbel Organist. Kanon D ::: Das populärste Werk Pachelbels ist der Kanon aus Kanon und Gigue in D-Dur. Es handelt sich um den einzigen von ihm komponierten Kanon, er ist deshalb nicht repräsentativ für Pachelbels Gesamtwerk. Vom Kanon existieren heute zahlreiche Aufnahmen, Versionen und Bearbeitungen. Something old, something new... "Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe." ("Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und einen Glückspfennig im Schuh.") Ein aus England stammender Brauch hat sich auch in Deutschland, besonders seit der Hochzeit von Prinz Charles und Diana Spencer, zu einer beliebten Tradition entwickelt. Danach soll die Braut zu ihrer Hochzeit etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues bei sich tragen und in ihre Kleidung integrieren. * etwas Altes steht für das bisherige Leben der Braut vor der Ehe (Beispiel: ein altes Schmuckstück) (Übersetzt: "Alt wie die Welt") * etwas Neues steht als Symbol für das beginnende Eheleben der Braut (Beispiel: das neue Brautkleid) (Übersetzt: "Neu wie der Tag") * etwas Geliehenes steht für Freundschaft und soll Glück in der Ehe bringen, die Braut leiht sich etwas von einer glücklich verheirateten Freundin (Beispiel: ein besticktes Taschentuch) (Übersetzt: "Geborgt wie das Leben") * etwas Blaues als Zeichen der Treue (Beispiel: das blaue Strumpfband) (Übersetzt: "Blau wie die Treue") * ein Glückspfennig im Schuh als Zeichen des Wohlstands. Quelle:: Wiki ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So meine liebe Mäuschen da draußen... Ich melde mich hier mal wieder kurz zu Wort... Nun ist es geschafft! Er ist unter der Haube^^” Wie lange habe ich bei diesem Chap geschwitzt... ^^° Ich gebs ganz offen zu... Ob es was gebracht hat? *zitter* Ich weiß es nicht... Zumindest ist hier mit klar, das ich nicht fies oder derartiges war und die Hochzeit wie von einigen befürchtet zerstört habe... *zumindest nicht durch böse Machenschaften^^”* Ich hoffe ich habe niemanden enttäuscht.. Und wenn doch, dann tut es mir aufrichtig leid. Aber das hier ist es nun...*drop* Und ich muss zugeben, das ich sie auch nicht verhuntzen wollte... Es wird für die Beiden schließlich noch schwer genug werden... :S Naja eigentlich möchte ich euch hier jedoch etwas anders nahe legen... Und zwar für alle die vllt Probs hatten sich Alice´ Ehering vorzustellen, keine Sorge.. Ich hab ihn mal mehr oder weniger versucht zusammen zusetzten X°D >>> http://i151.photobucket.com/albums/s154/Clarice82/AAAADEwbFY8AAAAAAFDr2AKopie.jpg Ebenso findet sich über meinem persönlichen Geschwafel eine kurz Erklärung bezüglich Alice´ Lied welches erklingt als sie zum Altar wandelt... Um eine besser Vorstellung davon zu bekommen und für all die es nicht kennen schaut und hört mal hier:: http://www.youtube.com/watch?v=24F-HoOhWJE (Ich finde das es zu dieser Szene passt^^°°°°) Aber auch passt ein anderes Lied, das ich diesem Chap gern widmen möchte:: Shania Twain - From this moment on... >>> http://v.youku.com/v_show/id_XNDkwMzU1ODA=.html (Nebenbei bemerkt sie ist mein Liebling.. Diese Frau ist so unglaublich perfekt und shön.. Also wenn ich ein Mann wäre, wäre sie das was Alice für Tarrant ist XD*natürlich ohne den kleines kind und co stoff ^^”*) Naja, wie dem auch sei... Ich danke euch für die Geduld und Opferung der Zeit das Chap gelesen zu haben und hoffe ihr werdet A+T auch auf ihrem Hochzeitsfest begleiten?! *euch alle knuddel* Fahrt wohl!!!! :) Kapitel 18: - Eine ganz normal verrückte Hochzeit - Part 2 - *Funkel, funkel Fledermaus... -------------------------------------------------------------------------------------------- Kaum, das Alice und Tarrant durch das strahlende Licht ins Freie traten, empfing man sie sogleich fortführend mit unzähligen Jubelrufen und einem weiterem Meer aus weißen und blauen Rosenblättern. So wie auch die Glocken, über dem Tor, ihre Melodie weiter erklingen ließen, so unabkömmlich war das sichtliche Glück des frischen Brautpaares in ihrem Bad durch die Menge. Dankbar wanken ihre Majestäten den Bewohner Unterlandes zu, während Freunde und Familie, als auch die Hofgesellschaft ihnen folgten. Niemals hätte sich Alice, als auch der Hutmacher eine derartige Anteilnahme und Freude diesbezüglich ausgemalt. Es beflügelte sie regelrecht. So sehr, das Alice Tarrant, auf der Hälfte des Weges in den Festsaal, anhielt und unter all diesen euphorischen Augen zärtlich zu sich zog, um ihn zu küssen. Natürlich machte dieser keine Anstalten einer Gegenwehr. Im Gegenteil. Ihm war der Kuss genau genommen viel zu kurz gewesen, aber hier und jetzt wäre es unangebracht gewesen, sich dies bezüglich gänzlich gehen zu lassen. Dazu stieg seine innerliche Anspannung, je näher sie dem Spiegelsaal kamen. Dennoch versuchte er sich diese von Alice nicht anmerken zu lassen, was ihm wundersamer Weise recht gut gelang. McTwisp hoppelte vor und an dem Königspaar vorbei, wobei Mallymkun, Thackery und Grinser ihn begleiteten. Die Damen und Herren des Hofes taten es ihnen gleich. Schließlich musste man nun seinen Posten beziehen. Die kleine Haselmaus fand es schier unerträglich und seufzte einen Moment erleichternd, kaum dass sie sich dem Getose für einen Bruchteil entziehen konnte. Das war in der Tat das Schlimmste, was man ihr je angetan hatte und was sie mit eigenen Augen hatte ansehen müssen. Doch noch sollte es kein Ende finden, das stand fest. Sie tratem gemeinsam durch den großen hinteren Innenhof, der extra eins für die Kirschbäume errichtet worden war, um von dort das Schloss erneut zu betreten. Nach der Präsens in der Öffentlichkeit, regte sich auch Alice Freude immer weiter. Sie konnte die Feier in all ihrer liebgewonnen Verrücktheit kaum erwarten. Die an dem Tag bereits so wohl vertrauten Fanfaren ertönten aufs Neue und auch hier öffneten sich riesige Flügeltüren der angesteuerten Räumlichkeit, um das Spektakel einzuleiten. Sogleich erstrahlten fünf pompöse Lüster, nacheinander angereiht und unterstrichen, durch zarte Klänge des verzaubernden Kristalls an diesen, das Lichterspiel in den Farben eines Regenbogens. Der in Weiß und Silber gehaltene Festsaal, war auch hier ausgestattet mit prächtigen Blumendekors und blauen Bändern. In den Spiegeln und Fenstern brach sich das Licht der Sonne, als auch das der Leuchter, wobei diese sich selbst umspielten und alles um sich in ein faszinierendes Glitzermeer tauchten. An den Spiegeln erstreckten sich die Festtafeln jeweils zu den Seiten in einer offenen Quaderform. Der Tisch für Tarrant und Alice war separat in den mittleren Teil der längeren Seite bei den Spiegeln gesetzt. Links und rechts von einer Säule gerahmt, auf deren Posdest sich ebenfalls Rosenschalen wiederfanden und aus welchen sich ein kleiner Baldachin bestehend aus Glasröhren und Tüchern zusammen setzte. Gedeckt mit dem edelsten Porzellan und weiteren unzähligen Kerzenständern, die Tanzfläche auf den frontalen Blick ausgerichtet. Die Hochzeitstorte*, die am anderen Ende der Tischreihen postiert wurde, türmte sich in drei Schichten, überzogen mit einer harten Glasur aus weißem Zuckerguss wie es die Royal Icing* vorgab. Dekoriert mit zig kleinen Marzipanrosen und einer Gusskrone in der Miniaturfiguren des Königspaares, welche auf der Spitze thronten standen. Überall verweilte die bereitstehende Dienerschaft, sich zusammensetzend aus jungen Männern, weißen Füchsen und Tauben in den passend angefertigten Livrees. Am hinteren Teil des Raumes fand sich das kleine Orchester wieder das nun auf seinen Einsatz wartete, nachdem sie den Einzug des Brautpaares musikalisch unterstrichen hatten. Alice traute ihren Augen nicht, als sich dieser Traum entfaltete. Sicher kannte sie den Rohzustand von vor wenigen Tagen, aber das hier übertraf wie so oft, ihre kühnsten Erwartungen. Das Lächeln auf ihren Lippen, mit der Begeisterung in ihren Augen gepaart, ließ Tarrant erleichternd in seinem Inneren aufatmen. Nun konnte er endlich seine Geheimnisse offenbaren. Es gefiel ihr und bestätigte seine Annahme, dass er Recht besaß alles nach der Regel verlaufen zu lassen. So führte er sein Herz, fest und aufrecht in der Haltung zur Tanzfläche, während Alice´ Augenmerk versuchte, all diese traumhaft schönen Einflüsse auf sich wirken zu lassen. Man versammelte sich am Rand des Parketts und nahm Alice die Blumen erneut ab und reichte ihr dafür zwei kleine Ringe, die sie sich auf ihre Mittelfingerstecken sollte. Auch gab Tarrant seinen Zylindern für das Folgende in die Hände eines Dieners. In leisen Ansätzen ertönte die ersten Noten eines wohl vertrauten Walzers aus Peter Tchaikovsky´s Dornröschen*. //Ein Walzer? Wie eigenartig..//, fragte sich die Blondine kurz selbst. Kannte man einen solchen Tanz etwa auch hier im Unterland und dazu von diesem Komponisten? Zählte es wohlmöglich zur Hofetikette? Eine Frage, die ihr vorher nicht in den Sinn gekommen war, da Alice der Annahme war, keinen derartig formellen Tanz darbieten zu müssen. Angespannt lächelte der Hutmacher seine frisch angetraute Frau an, verbeugte sich vor ihr und bat sie nun nicht nur, um den nun folgenden Tanz, sondern auch sich die Seiten ihres Kleides an den Ringen zu befestigen. Alice grinste hierauf jedoch und verstand, die eigentliche Absicht Tarrants dennoch nicht realisierend. Wie könnte sie auch? Sollte ein einzelner Tanz denn gleich alles verraten? Wobei eine Sache verriet dieser durchaus. Und diese ließ die junge Frau ein wenig über sich selbst im Geiste lachen und den gestrigen Überraschungsmoment in seinem Arbeitszimmer zu einer Schlussfolgerung finden. Sollte das vielleicht wirklich bedeuten, dass er diesen Tanz aus ihrer Welt, den sie selber er frisch vor wenigen Monaten erlernt hatte, extra einstudierte? Nur ihr zur Liebe und für diesen Tag? Es musste so sein. Auch wenn ihr der Walzer, wie so viele andere Tänze, sonst zu steif und förmlich war, verstärkte sich ihr Lächeln und Alice verneigte sich, auf sein Spiel eingehen, vor ihm in einen eleganten Knicks. Ihren Liebsten SO tanzen zu erleben, konnte und wollte sie sich nicht entgehen lassen. Und solange er ihr im Nachhinein auch seinen Futterwacken zukommen lassen würde, war ihr fast alles Recht. So trat Tarrant dichter an Alice heran und bezog seine Position. Den rechten Arm leicht angewinkelt und auf Brusthöhe hebend mit ihrer Hand in der seinen. Die Linke sanft auf ihren Schulterblättern gebettet. Wobei sich die ihre auf eben diesen Arm von ihm legte und den kleinen Finger dabei abspreizte. Die Blicke, ganz dem Muster folgend und mit etwas erhobenem Haupt an einander vorbei sehend, setzte der Bräutigam in den ersten Takt des Liedes die Führung ein. Äußerst elegant bewegte und leitete Tarrant sich wie auch Alice, dabei ausgedehnt, leicht in die Knie gehende Schritte vollziehend und im Dreivierteltakt, erst weitläufig an den Rand der Fläche. Und drehte mit ihr, in der vorgeschriebenen vor erst gedieger Geschwindigkeit, vier Runden an den Gästen vorbei. Alice war äußerst erstaunt, wie gut er dies meisterte und konnte sich eines beglückten Lächelns nicht länger verwehren. Aber auch Tarrant erleichterte der erfolgreiche Einstieg ungemein, sodass er stetig sicherer in seinen Bewegungen wurde. Eine weitere Sorge war verschwunden von seinen Schultern. Lieblich schwebte Alice´ Kleid bei den Drehungen über den Boden und durch die Lüfte. Dies verstärkte sich sogleich, als der Rhythmus einen Moment an Schnelligkeit zunahm und Tarrant sie ebenso geschwind in die Tanzinnenfläche dirigierte. Dort drehte er sich mit Alice noch eine Etappe schneller werdend, auf einer Stelle, entließ sie dann nach rechts wie auch links, in einer halben Drehung aus seinen Armen und zog sie, auf den anfänglich ruhigeren Takten wieder einzugehen, zurück zu sich. So folgten einen Augenblick die Schritte des Beginns, bevor diese ihre Richtung entgegengesetzt wechselten, in der erneut für wenige Sekunden eintreffender Beschleunigung. Noch nie hatte Alice so viel Spaß an einem Tanz empfunden, wie hier und jetzt mit ihrem Hutmacher, ihrem Ehemann. Und mit einem kleinen Bruch der Vorschriften, zeigte sie es diesem auch, indem sie ihr Gesicht zu ihm wendete und anlächelte. Tarrant bemerkte dies im Augenwinkel, ohne sich dabei aus dem Takt bringen zu lassen und tat es Alice gleich. Wen würde dieses kleine faux pas schon stören? Aber nicht nur das Brautpaar war sichtlich zufrieden, auch die alte Schildkröte ließ ein seliges Lächeln auf seinen Lippen vermerken. Er hatte nichts anders erwartet. Den Kopf mit wippend summte er für sich die Melodie des Stückes mit. So neigte sich der Walzer seinem Ende zu. Sich abschließend ein letztes Mal drehend, verbeugten sich Alice und Tarrant abschließend in den letzten Klängen gesittet voreinander. Wieder zollte man ihnen Beifall und war überaus begeistert von dieser traumhaften Darbietung. Anstatt ihrem nun folgend erwarteren Futterwacken von ihm zu sehen, führte er sie geziemt an die Tafel, an welcher sie ihr Kleid wieder von den Ringen löste. Sollte es damit schon beendet sein? Ihr Lächeln versiegte ein wenig und ihre Miene spiegelte deutlich ihr Unverständnis wieder. Dennoch kam sie auch hier erst einmal seiner Aufforderung nach und setzte sich mit ihm. Warum beschlich sie das Gefühl, das der Walzer eben keine ledigliche Ausnahme der Gezwungenheit bleiben sollte? Doch nicht nur Alice Mimik hatte sich geändert. Auch das weiße Kaninchen erfasste nun ein regelrechter Schlag. Während sich alle Gäste an ihren zugeschriebenen Plätzen versammelten, bemerkte er, dass die Reservierung für einen Gast unbesetzt blieb. Wie konnte ihm das jetzt erst auffallen? Mit weit aufgerissenen Augen und raschem Atem überlegte McTwisp wie er dieses Missgeschick nichtbemerkend ausmerzen könnte. Wie konnte ihm DAS nur entgangen sein? Grinser entging das, wie so oft, zitternde weiße Langohr nicht und schwebte neugierig zu diesem. “Es scheint, das etwas nicht so verläuft, wie du es dir dachtest, gehe ich recht in der Annahme?” Erschrocken zuckte der Mümmler kurz zusammen, als der Kater ihn ansprach. “Ich... ähm... naja... Ich verstehe das nicht... Eigentlich müsste sie die Einladung erhalten haben!” “Wer? Es sind doch alle anwesend?!”, stutzte die Grinsekatze. “Nun Ihre... Ihre Durchlaucht, die... die Herzogin Leondreth von Crims...”, stotterte McTwisp nun leise, damit es bloß niemand anders zu hören bekam. Abrupt weiteten sich die Augen der Schwebefigur und zeitgleich zogen sich dabei die Pupillen zu kleinen Schlitzen zusammen, als sein Gehör diesen einen bestimmten Namen erhaschte. Hatte er das Kaninchen nun wirklich richtig verstanden? Hatte man tatsächlich SIE hierher eingeladen gehabt? Seine Öhrchen hatten sich ehrfürchtig nach hinten gelegt und sein Schwanz zuckte leicht aufgebauscht. “Ich... ich bin ja eigentlich und ganz ehrlich gesagt heil froh, dass sie nicht hierher gekommen ist... Die Vorstellung, dass all diese schrecklichen Märchengeschichten sich bestätigen könnten... Oh... das wäre nichts für mein schwaches Gemüt... Aber wie fülle ich nun diese Lücke... Oh, seine Majestät wird ganz und gar nicht begeistert sein...”, plapperte das weiße Nervenbündel ungeachtet weiter drauflos und bot Grinser damit unwissend eine wunderbare Möglichkeit, seinen Schrecken unkenntlich zu machen, als auch von dieser Person, der er vor Jahren entronnen war, abzulenken. SIE war zwar nicht hier, aber dafür begrüßte man einen anderen Gast in den Reihen. Einen weitaus angenehmeren. “Eine Leichtigkeit... Pass auf...”, entgegnete Grins hierauf wieder mit deutlich entspannterer Ader. Er schwebte zu Margaret hinüber, der man eben noch ein extra Gedeck auflegen wollte, grinste breit und bat sie ihm zu folgen, ohne das Alice und Tarrant davon Wind bekamen. Die Schwester der Königin, würde doch nicht so weit Abseits verweilen müssen. Man sollte ihnen diesen kleinen Fehler verzeihen, was Mrs. Manchester auch nicht sonderlich schwer viel, da sie den wahren Grund der Umsiedlung nicht erahnte. Sie setzte sich somit direkt an den Platz an Alice´ Seite. Stolz über diesen Einfall des Vertuschens zwinkerte er zu seinem Freund hinüber, welcher ohne Zweifel erleichtert über diesen Einfall war, bevor auch er zu seinem Platz schwebte. Wieso war Nivens nicht selbst darauf gekommen? Ja, so war alles viel besser. Es wäre anders sicher nur zu einem Desaster gekommen und ein solches wollte man heute unter allen Umständen vermeiden. Wobei jemand anders ein solches, langsam aber sicher aufsteigen sah. Zu den seichten Klängen der Musikanten, zu denen nun Tee und Gebäck einleitend für das Kuchenbuffet gereicht wurde, herrschte eine absolut gesittete Stimmung. Wohlvertraut der von der Hofgesellschaft, aber von ihren Freunden und anderen Bewohnern Unterlandes? Ungläubig sah sich Alice diesem Spektakel mit immer höher wandener Braue zu. Das war doch nicht ihr Wunderland?! Das war doch nicht die Hochzeitsfeier, die sie sich gewünscht hatte?! Die Braut beobachtete, wie selbst Thackery anstandsvoll, so gut sein Dauerzittern es zuließ und ordentlich an seinem Tee nippte und mit Tarrant eine gänzlich höfliche Konversation führte. “Ist der Tee nicht vorzüglich, mein lieber Freund?” “Oh, aber sicher ist er das!” Schier sprachlos öffnete sich ihr Mund, bevor sie ihren Blick zur anderen Seite und ihrer Schwester gleiten ließ. Diese wiederum lächelte die Kleine an. Margaret war äußerst überrascht, wie auch erfreut, über diese gegenwärtig stilvolle Gepflogenheit. Sie hatte sich Alice´ Welt irgendwie anders vorgestellt, wenn sie sich an all die Erzählungen und besonders dieser Gestalten hier bedachte. Nun jedoch wurde sie eines besser belehrt. Allerdings ließ sie der entgeisterte Geschichtsausdruck ihres Schwesterchens stutzen. “Ist alles in Ordnung, Alice?”, hinterfragte Margaret direkt und lehnte ein wenig den Kopf zur Seite. Alice nahm einen tiefen Atemzug. “Ich... ich weiß es nicht...“ “Aber Alice... Es läuft doch alles perfekt”, versuchte die Ältere ihre Majestät lächelnd aufzumuntern. “Und genau das ist es ja, Margaret! Das... das sollte es gerade nicht!”, setzte es direkt zurück. Doch Margaret verstand nicht so recht. “Nun ich...” Doch weiter kam Alice nicht, da sie auch Tarrant in diesem Moment ansprach. “Stimmt etwas nicht, mein Engel? Du rührst deinen Tee und Kuchen ja gar nicht an?!”, lächelte der Hutmacher bis über beide Ohren, bei diesem mehr als zufriedenen Verlauf der Hochzeit. Seine Frau seufzte und senkte ihren Blick auf die angesprochenen Lebensmittel. Es stimmte so einiges nicht, so viel stand fest. Nur wie könnte sie ihm dies jetzt nur nahe bringen ohne ihn zu kränken? Ohne die eigentlich gute Laune zu verderben? Er schien, im Gegensatz zu ihr, überaus und für Alice unverständlich, zufrieden mit einem derartigen Ablauf ihres großen Tages zu sein. Ausgerechnet er... “Ich bin doch sehr erstaunt über all das hier...”, begann Alice, worauf der Hutmacher sich nicht von ihrer Miene beirren ließ und weiter lächelte. “Aber natürlich bist du das. Das sollst du schließlich auch. Ach, ich bin so froh, dass mir diese Überraschung gelungen ist...” Tarrant nahm einen Schluck von seinem Tee und tupfte sich daraufhin in diesem Anstandsspiel den Mund gepflegt mit einer Serviette ab. Ihm es gelungen war? Nun war es an Alice ihr Haupt etwas seitlich zu verlagern und ihre Stirn kraus zu ziehen. “Nun ähm,... eine Überraschung ist DAS in der Tat!”, unterstrich Alice, kaum dass sie dies sah und zwang sich ein mehr als schiefes Lächeln ab. Der Hutmacher nickte. “Sehr richtig. Und DAS wird bis zum Ende so bleiben, das verspreche ich dir. Du wirst sehen, es verläuft alles wie es sein soll...” “Aber ich...” Und wieder war es ihr nicht vergönnt ihr eigentliches Missfallen kund zu tun. McTwisp, der in die Mitte der Tischreihen gehüpft war, räusperte sich erklärend, das nun die Beglückwünschungen und Toasts auf das Brautpaar folgen würden. Allen Anwesenden wurden Gläser mit Traubensaft gereicht, der den Wein ersetzen sollte. Schließlich wollte man nicht riskieren, dass der Alkohol einem zu Kopf stieg und damit irgendetwas aus dem Ruder laufen könnte. Mit einer Handbewegung bat das Kaninchen den ersten Redner, der rechten Tischordnung sich zu erheben. Und so folgte nach ein paar lobenden Worten, das erste “Auf das Brautpaar”, auf das alle Gäste ihre Gläser erhoben und einen Schluck tranken. Alle außer Alice, welche ihr Glas nur am Griff festhielt und sich noch mehr über all das hier erstaunte. Ihren Mann, mit dessen breitem Grinsen, dabei fest im Augenwinkel. Wie konnte ihn dies hier wirklich amüsieren? All dieser Zwang? All dies war doch mehr als überflüssig! Warum vergnügte sich keiner? Warum tanzte man nicht ungezwungen? Wie durch Watte und sich immer wieder dieselben Fragen still für sich stellend, drangen die nächsten Preisungen an ihr Ohr. Alice kam sich vor wie in ihre Welt der Langweile und Trostlosigkeit, der gehobeneren Kreise in der sie so viele Jahre ausharren musste. Einem Ort dem sie doch eigentlich entflohen war und was war nun? Hier und jetzt an ihrem Hochzeitstag? Eher zufällig wanderte ihre Aufmerksamkeit bei der nächsten trockenen Rednerin über die Tische hinüber zum Märzhasen. Es war nicht zu übersehen, das nun wo Tarrant nicht mehr direkt auf ihn achtete, er sein gewohntes Verhaltensmuster schwer unter Kontrolle halten konnte. Dabei versuchte Thackery sich zu überlegen, wie es in diesem Ritual am besten, ohne den Redefluss zu unterbrechen, es möglich war, das Zuckertöpfen zu ergattern. Gleichermaßen überlegte die blaue Königin, was sie tun könnte um ihm hilfreich zu sein in dieser für ihn zermarternden Situation. Und auf Anhieb erhaschte ihr Geist eine kleine vortreffliche Idee. Da eh niemand wirklich auf sie zu achten schien, begann die junge Frau mit ihrer Tasse und dem dazugehörigen Löffel, ein Minikatapult zu bauen und in die Richtig des Hasen auszurichten. Nachdem dieser in einem kurzen Selbstkonflikt, was er nun tun sollte gefangen war, bemerkte er, was Alice vorhatte, als er seinen Blick zurück zu dem Töpfchen führte. Alice deutete lautlos mit dem Zeigerfinger an das er still bleiben und seine Tasse in einer guten Höhe zum Fangen bereit halten sollte. Einen raschen absichernden Seitenblick an ihren Mann richtend, schlug Alice auf die Griffspitze ihres Löffels und automatisch sauste das kleine Süßungsmittel direkt an Tarrants Nase vorbei, wie auch exakt in die Tasse des Anvisierten. “Oh, zauberhaft!”, kommentierte Thackery diesen Erfolg zufrieden und schlussfolgerte darauf für sich, das die Formalitäten damit ein Ende zu haben schienen, wenn sich sogar Alice zu so etwas verleiten ließ, was er jedoch nur allzu gern begrüßte. Sein Griff ging an die Fliege um seinen Hals, um sich fix von dieser Beengtheit zu lösen und ihn wieder befreit atmen zu lassen. Sogleich hob der Hutmacher nun eine seiner Brauen, bevor ihn die weiteren Handlungen seines Freundes entrüsten konnten. War das grade wirklich ein Zuckerwürfel, der an ihm vorbei huschte? Einen prüfenden Blick nach rechts wagend, wurde seine Vermutung ohne Umschweife bestätig, kaum dass er Alice´ kleine Konstruktion sah. Eigentlich hätte ihn dies sehr amüsiert, dass sie auf so einen cleveren Einfall gekommen war, aber doch nicht zu solch einem wichtigen Anlass?! War das nicht das was man bei ihr Unhöflichkeit nannte? Abrupt zog Alice ihren Kopf schuldig ein kleines Stück zwischen die Schultern und lächelte ihn, sich dabei leicht auf die Unterlippe beißend, an. Hatte sie doch gehofft er würde eben nicht einen derartigen verwunderten Ausdruck präsentieren. War er es doch gewesen, der sie noch vor wenigen Minuten gelobt hatte bezüglich ihres eigenen Kopfes. “Oh, wir auch!”, ertönte es dann aber direkt laut ein paar Tische weiter und im Chor von den Zwillingen, denen diese kleine Aktion ebenfalls nicht entgangen war. Ein schier perfektes Stichwort für den Märzhasen, um in seiner alten Form zu Hochtouren anzulaufen. Dem Herr, der gegenüberliegenden Tischseite, der sich zuvor eigentlich für die nächste Ansprache erhoben hatte, blieb nichts übrig, als seine eigenen Worte im Keim zu ersticken. Aber auch wandten sich alle anderen Gesichter zu der quer funkenden Truppe. Keinen Augenblick mehr wartend, stürmte der Märzhase regelrecht über seinen und Mallys Tisch hinüber auf den von Alice und Tarrant, griff in das Zuckerpöttchen und warf Diedeldum und Diedeldei gekonnt jeweils ein Stück der weiß gepresste Körnung in ihre entgegen streckenden Tassen. Ein wie so oft mehr als verrücktes Lachen von ihm vernehmend, dem Kopf wirr schüttelnd und die Ohren zu den Seiten ziehend, plumpste er in diesem Moment sogar vom Tisch. Doch sein Lachen unterband es nicht. Es regte sogar so sehr an, das selbst Mallymkun sich vor Lachen, die Pfötchen vor die Schnauze hielt. “Hey Thack... Kannst du das auch ohne hinzusehen nach hinten?”, forderte Grinser den Hasen nun heraus. Dazu hob er unsichtbar die in eine Hand haltende Teetasse einer Hofdame, die sich im ersten Augenblick erschrak, an und erschien, wie üblich breit grinsend, unmittelbar neben dieser. “Ich verwette meinen nicht mehr vorhandenen Verstand, dass ich es kann!”, entgegnete der Märzhase ohne Umschweife. “Aber wir wollen auch...”, kündigten sich nun ebenso weitere Gäste der linken Seite, bestehend aus dem Walross und dem Zimmermann zu Wort. “Nein, wir...”, hörte man von dem Greif und der falschen Suppenschildkröte. “Nein, erst ich!”, kam es aus der Richtung der Echse Bill. Alice brachte dies darauf immer weiter zum Kichern, was Tarrant nicht von sich behaupten konnte. So war das nicht geplant gewesen! Mit weit aufgerissenen Augen huschte sein Blick zwischen all den Rufen hin und her. Sein Mund öffnete sich schwankend, um ein eingreifendes Wort zu äußern, wie auch das seine Zeigefinger empor stieg, wenngleich jemand anders die Aufmerksamkeit sein Eigen nannte. Doch sofort hielt ihn sein Engel zurück und legte ihm zart unterbindend ihre Hand auf den Unterarm. Ruckartig sah der Hutmacher seine Frau hierauf fragend wie auch Hilfe suchend an. “Aber... aber Alice...?! Wir müssen das unterbinden! Sonst endete es womöglich in einem verrückten Chaos...” “Ja, und genau das soll es auch!”, antwortete ihm Alice eilig. “Es tut mir leid, aber ich kann diesem Zwang nicht länger mit ansehen. Das ist NICHT die irre, verrückte und wundervolle Hochzeit, die ich mir vorgestellt habe...” Sanft drehte Alice Tarrant etwas zu sich und legte ihm zärtlich ihre Hände an die Wangen. Ein mehr als vertraute Geste ihrerseits an den Hutmacher, wenn Situationen für diesen fast aussichtslos verliefen. “Nichts ist wie es sein sollte! Ich erkenne mein Wunderland nicht wieder... Ich erkenne dich nicht wieder... Du bist nicht mehr du selbst...”, sprach sein blonder Engel weiter, ohne verletzenden Vorwurf in der Stimme. Tarrant hingegen konnte kaum glauben, was Alice da äußerte. “Aber... aber ich dachte grade heute würdest du dich freuen, wenn diese Welt einmal nicht ist wie sie ist?! Nicht... verrückt?!” Alice lächelte liebevoll. “Ich habe mich sehr, sehr gefreut, dass du und ich vorhin so elegant getanzt haben. Es war wundervoll und ich würde es gerne wieder tun... Eine weitere Bestätigung, dass du in vielen Dingen ein wahrer Meister bist... Aber wenn dies so wäre, mein Liebling, hätte ich mich vor ein paar Tagen anders entschieden, denkst du nicht? Ich möchte dass Teetassen fliegen, das alle Lachen und sich auf ihre ganz eigene Weise vergnügen... Ich liebe diese verrückte Welt! In ihrer ganzen Eigenart...”, pausierte Alice hierauf einen Moment um ihre Stirn an die seine zu legen. “Ich liebe dich! Meinen verrückten Hutmacher und Ehemann! Und keinen von euch würde ich jemals anders haben wollen, als wir ihr seid!” Wie einst in Selezen Grum, als er sein Herz für immer an Alice verlor, formte sich auf seinen Lippen, aus der Unverständlichkeit und Sorge heraus, ein zaghaftes und immer intensiver werdendes Lächeln am Ende ihrer Worte, die Alice gleichermaßen lächelnd unterstrich. Hatte er in seinem verbissenen Irrglauben zwar versucht, alles für sie in der gehobenen Gewohnheit zu perfektionieren, so musste er nun einsehen, dass sein Engel ihn eines bessern belehrte. Und sie besaß Recht. Kurz hauchte Alice Tarrant ein zartes Küsschen auf die Nasespitze und löste sich dann wieder von ihm mit den Worten: “Aber gut... es sollen Laudationen gehalten werden? Bitte, wenn das die Regel vorschreibt...” Die Blondine zwinkerte und erhob sich daraufhin, worauf ihr Gatte ein weiteres Mal verwunderten Blickes folgte. //Aber sagte sie nicht... grade eben... noch selber... das...?!//, fragte sich der Hutmacher innerlich und mit einem wieder mehr als verwunderten Gesichtsausdruck. Alice jedoch griff nach ihrem Weinglas, wie nach dem Löffelchen und schlug klirrend gegen das Glas, um sich die Aufmerksamkeit zu ergattern. Es gelang ihr und die Zuckerspielchen verstummten. “Majestät?!”, entgegnete McTwisp hinterfragend. Leicht räusperte sich diese, als sie dem Kaninchen zunickte und verkündete, stolz in der Haltung: “Nun, auch wenn es noch nicht an mir war und bitte verzeihen Sie mir meine Herrschaften...”, nickte Alice leicht entschuldigend in die Richtung der Reihe, die man vor wenigen Minuten so taktlos unterbrochen hatte. “...aber ich bitte sehr darum, diese meine nächsten Worte äußern zu dürfen. Ich weiß nicht, ob es je eine gebührende Definition geben wird, welche auch nur im Geringsten beschreiben kann, welches Glück ich, hier und heute, mit jedem von Ihnen empfinde, der diesen schönen Tag, mit seiner Majestät und mir teilt... Aber und ich denke, ich spreche ebenso im Sinne seiner Majestät, meinem Mann, das dieser Tag unvergesslich ist und werden wird... Diese Verbindung soll ein immer wehrendes Band zwischen den Welten knüpfen, auch wenn es für die meisten der Meinen verborgen bleibt.” Tief atmete die Braut ein und senkte einen Augenblick ihr Haupt hinab. “Dieses Band wird, auch aus einem innigen Wunsch meinerseits heraus, den Zylinderclan wieder zu neuem Leben verhelfen und ihm die Ehre zu teil werden, die er, wie kein anderer, verdient hat!” Zärtlich lächelnd neigte sich ihr Augenmerk einen Bruchteil lang auf Tarrant, während der ehrliche Schimmer ihrer Augen ihre Worte untermalten. Der Bräutigam, welcher zu Beginn erstaunt gewesen war, als Alice seine Familie angesprochen hatte, konnte auf diese Rührung nichts weiter tun als hart zu schlucken. Schier unfähig sich dazu zu äußern. So richtete Alice ihre Sicht wieder gerade aus. “Aber auch möchte ich die Gelegenheit ergreifen, um zu einem kleinen Liedchen anstimmen, das ich diesem Anlass widmen möchte...” Erneut räusperte sich die Herrscherin und begann, wie Tarrant damals, als sie Besuch des Buben erdulden mussten, mit der freien Hand dirigierend das Lied zu singen, mit welchem der Hutmacher versuchte den Gesandten der Herzkönigin abzulenken. “*Funkel, funkel Fledermaus... Wohin fliegst du heut´ wohl aus? Fliegst hoch über der Welt Wie´n Teetablett am Himmelszelt. Funkel, funkel, funkel, funkel... —“ Kaum das die erste Strophe fiel, weiteten sich Tarrants Augen erneut. Seine Alice erinnerte sich an sein Liedchen?! Entstanden zu einem nicht sehr amüsanten Anlass und nun für den schönsten den es gab wiederverwendet. Er konnte es kaum fassen. Ein mehr als breites Grinsen zauberte sich sogleich auf seinen Lippen und ließ seine kleine Zahnlücke damit zum Vorschein treten. Aber auch konnte er nicht umher, kaum das sie es beendet hatte, von seinem Platz regelrecht aufzuspringen und laut alle Versammelten, die dieses Lied ebenso von ihm kannten, lispelnd mit den Worten: “Und nun alle zusammen!” aufzufordern mit einzustimmen, worauf Alice sich mit dem einem gleichwertigen breiten Lächeln zu ihm umwandte. Und so erklang kaum, dass er es ausgesprochen hatte das kleine Stück in einem ganzen Chor. Die Zwillinge lagen sich schunkelt in den Armen, Thackery zuckte ebenfalls mit den Krallen anleitend mit und selbst Mallymkun hörte man in der Beteiligung. Sogar das Orchester mischte sich dazu und begleitete die nun komplett singende Festtagsgesellschaft. Komplett bis auf Drei von ihnen. Der Hutmacher war von diesem Überschwung so sehr gefangen, das er kurzerhand seine Frau von ihrem Platz in seine Arme zog, sie anhob und sich glücklich mit ihr im Kreis drehte. “Du bist die absolut beste Frau in ganz Unter- und Oberland!”, lachte er und Alice angesteckt mit ihm. Vergessen waren all die fast schon gewaltsamen Anstrengungen einer steifen Hochzeitsgesellschaft. Alice hielt sie sich an ihrem Mann fest. Oberland? Was für eine Idee ihre Welt so zu nennen. Aber warum nicht? Wenn das hier schließlich Unterland war. Wobei Alice darüber lieber ein anders Mal reden wollte. In Tarrants Drehung neigte sie sich zu seinem Gesicht, um sich einen kleinen Kuss zu stehlen. Welches zusätzlich dafür sorgte, dass der Hutmacher seine Bewegung auslaufen ließ und den Kuss anhaltend auf einem Punkt verweilend genoss. Die dritte Person, die sich vorbehielt in der Ode an die Fledermaus, war Margaret. War sie doch wirklich erst der Annahme gewesen, das auch diese Welt nicht viel anders sei, als die ihre, so musste auch Mrs. Manchester eingestehen, dads sie sich im Unrecht befand. Immer wieder blinzelte sie, versuchte den wirren Abläufen zu folgen, bis es plötzlich gänzlich außer Kontrolle zu geraten schien. Ein Umschwung herbei geleitet durch ihre kleine Schwester. Margaret wusste nicht was sie nun tun sollte, wenngleich sie sich eingestand, das Thackerys Auftritt ihr durchaus ein Kichern abgewonnen hatte. Langsam löste Alice allerdings den Kuss und lächelte ihren Mann wieder an. “Lass uns nochmal tanzen, ja? Deinen Futterwacken... Ich habe mich doch schon so sehr auf diesen gefreut! Ich war damals sehr beeindruckt...”, kicherte sie und seufzte dann einen Moment. “Hm, ob du es glaubst oder nicht... Aber ich habe mich auch Ansatzweise an ihm versucht... Natürlich kein Vergleich zu deiner Tanzkunst, aber immerhin...”, gestand sie ihm dann ein. Die Erinnerungen streckten sich zurück zu ihrer damaligen Heimkehr zu der ach so hochrangige Gesellschaft auf dem Anwesen der Ascot´s und wie schockiert diese waren, als ihre kleine Adaption vorführte. Immer noch in seinem enthusiastischen Elan steckend, verstärkte sich sein Grinsen bei ihren folgenden Worten wie von ganz alleine. “Ohhh... das hast du wirklich?”, hinterfragte er, ohne es damit ihre Ehrlichkeit anzuzweifeln. Dies gab ihm nun aber erstrecht den Ansporn, dank dieser Offenbarung, mit Alice die Tanzfläche ein zweites Mal zu beschreiten. Seine Alice konnte nicht nur eines seiner Lieder trällern, sondern sollte es tatsächlich geschafft haben, den Tanz darbieten zu können in dem er u. a. ein wahrer Meister war?! Davon musste er sich mit eigenen Augen überzeugen. “Du darfst aber nicht lachen, ja?”, sprach Alice, während sie ihm folgte und ihr Kleid ein Stück liftete. Wieder wurde es ruhig um sie herum, als man bemerkte, dass sich das Königspaar wieder auf die Parkett gesellte. Die Musik setzte in einer etwas anderen und flotteren Art ein und der Hutmacher mit dieser. In seiner ersten Bewegung nahm er seinen Zylinder ab, den er sich, bevor er den Tisch verließ wieder bedient hatte. Tarrant hob ihn mit beiden Händen über den Kopf und drehte seinen Körper um seine eigene Achse, ohne den Kopf jedoch zu drehen. Kurz darauf ging er in wellenartigen Bewegungen in die Knie und wieder empor, löste die rechte Hand von seinem Hut und bat Alice mit einer auffordernden Geste in den Tanz mit einzusteigen. Gelenkig, wenn auch nicht so perfekt wie er es konnte, bewegten sich ihre Beine seine Bewegungen versuchend nach zu ahmen. Dazu hatte es Alice etwas auf ihre Art ausgearbeitet. Wo es damals eine reine kleine Performance mit den Füßen war, drehte sie sich halb in einer Beuge. Natürlich blieb es ihr verwehrt ihren Körper ebenso zu verdrehen, wofür sie jedoch eine gänzliche Drehung durchführte, in der ihr Kleid aufs Neue durch die Lüfte schwebte. Auf ihren Ausgangspunkt wieder eintreffend, deutete sie die auffordernde Geste an ihn, mit ihrer linken Hand zurück. Sogleich versteifte der Hutmacher seine Schultern und führte die nächsten Schritte flüssig, wie als würde er auf glattem Eis tanzen aus. Eine kurze austretende Rechtbewegung, bevor er diese reduzierte und seinen Kopf geschwind um 360° rotieren ließ, während sein Kopfschmuck einen Moment am Boden verweilte. Alice kicherte bei diesem Teil der Choreographie. Im abgepassten Moment stieg sie dann wieder in seine Bewegungen mit ein. Dabei gingen beide synchron in die Knie, bei welcher Gelegenheit Tarrant sich seines Hutes aufs Neue annahm und glitten ebenso elegant wie eine Schlange wieder empor. Den Abschluss beinah erreichend, drehten sie sich beide nochmals um die eigene Achse, bei der der König ein weiteres Mal nur seinen Körper, wie zu Beginn, kreisen ließ und auch Alice´ Kleid, sich dabei verführerisch aufwirbelte. So fand das Spektakel sein Ende indem Tarrant seinen Zylinder fest in der Hand hielt und sich tief nach vorne verbeugte, als wie auch Alice aus ihrer Drehung in einem tiefen Knicks zum Stillstand kam. Sogleich konnte man einen neuen Beifall vernehmen, bei dem die Zwillinge am meisten aus dem Häuschen schienen und man sogar ein deutliches “Futterwacken, sehr schön.” zu hören bekam. Keiner hätte gedacht, dass nun nicht nur Tarrant diesen beherrschte, sondern auch ihre Königin diesen darbieten konnte. Wenngleich nicht in derselben Perfektion. Vor allem Margaret konnte ihren Augen nicht trauen ihre kleine Schwester derartig tanzen gesehen zu haben. Dabei schwankte sie zwischen erstaunte Bewunderung und einer leichten ungewohnten Befangenheit, die immer weiter aufkommenden Überraschungen, auf einer Hochzeitsfeier zu billigen. Tarrant sah wieder auf und zu Alice, die seinen Blick kreuzte. Übers ganze Gesicht strahlend, schloss er sie wieder in seine Arme und drehte sich noch einmal wie vor wenigen Minuten mit ihr im Kreis. “Du bist die Beste! Einfach die Beste! Du bist meine Alice!”, rief er stolz und glücklich in seine Tat und küsste sie darauf. Seine Frau erwiderte diesen und äußerte: “Würdest du dann deiner Alice noch einen Walzer schenken?” Sein Lächeln hätte nicht breiter sein können, als das der Grinsekatze, als er zurück gab: “Aber mit dem größten Vergnügen!” So bat man die Musikanten wieder um eine Begleitung und das Paar stellte sich in Pose. Wie beim ersten Mal verlief alles nach Vorschrift, worauf Alice jedoch mit einem kleinen Wink Tarrant zu verstehen gab, sich einfach gehen zu lassen. Dieser verstand ihre Andeutung und willigte selbstverständlich ein. Währenddessen hatte er mit einer kurzen Handbewegung, dem weißen Kaninchen zu verstehen gegeben, dass sich nun auch die Gäste frei bewegen könnten. Daher geschah es auch, das Diedeldum und Diedeldei von dem Tanz des Königspaares beflügelt, zu ihrer Dame des Tages traten und sie im Chor ebenso um den nächsten Tanz baten. Erstaunt blinzelte Mrs. Manchester und war sich immer noch nicht sicher, ob sie sich in all das hier auch so frei gehen lassen sollte. Aber was sollte schon passieren wenn es so wäre? Kurz sah sie von den Brüdern zu Alice und zurück, lächelte und nickte zustimmend. Die kleinen Männer strahlten übers ganze Gesicht und zogen ihre Tanzpartnerin grade zu von ihrem Tisch weg. Diedeldei stieg somit kurzerhand auf die Schulter von Diedeldum, um zumindest in etwa eine bessere Größe für Margaret zu bieten. Dies veranlasste die ältere Blonde zu schmunzeln, bevor sie sich mit ihren Herren anfing zu drehen. Und zu ihrer Überraschung begann Margaret ein sichtliches Vergnügen dabei zu empfinden. Ein Vergnügen, das wer anders nun wieder nicht von sich behaupten konnte. Die Kurzweiligkeit der wenigen Minuten an dich sich Mally begeistern konnte, waren leider schneller wieder verflogen, als wie man Teeparty auch nur hätte sagen können. Auf einer umgedrehten Tasse hockte das Mäuschen und versuchte, das feierliche Treiben, um sie herum so gut es ging zu ignorieren. Sie fühlte sich verloren und verlassen. Und wenngleich es für alle anderen der Tag war, an dem man nicht glücklicher hätte sein können, so war es für Mally eben dieser an welcher ihr Unglück zu einer Lebensaufgabe werden würde. Immer größer wurde der Wunsch an die alte Zeit und immer mehr wuchs die Abneigung, ja wenn sie ehrlich war, sogar der Hass gegen die Person, der nicht nur ihr Hutmacher verfallen war. Das Orakelum irrte zwar nie, aber diese Änderung in Unterland, konnte beim besten Willen nicht richtig sein. Dabei stand Mallymkun mit dieser Meinung nicht alleine da. Ohne dass ihn jemand bemerkt hätte, hatte ein weiterer ungeladener Gast, außen und im Winkel der Fensterfassaden, das Spektakel verfolgt. Und das was seine schwarzen Augen zu sehen bekamen, ließen diese sich noch intensiver verfinstern. Wie konnte das nur geschehen? Wie konnte es geschehen, das, trotz des so sicheren Unterfangs, die Herzogin ihrer Einladung nicht gefolgt war? Cears fand keine Erklärung. Aber genau diese, so wusste er, musste er nun seinem Herren überbringen. Eine Erläuterung für sein sichtliches Versagen. Nein, er konnte ihm nun nicht unter die Augen treten. Er mochte sich seinen Wutausbruch, über sein eigentlich unmögliches Versagen nicht vorstellen. Das Beste wäre zurück nach Alessien zu fliegen und heraus zu finden, wer dafür verantwortlich war, das ihr Plan diese Wendung eingeschlagen hatte. Und so sollte es sein. Einen letzten Blick auf die wiederwertige Freude vor ihm werfend, erhob sich der kleine Vogel geschwind in die Lüfte, um seinen Entschluss in die Tat umzusetzen. Noch sollte man sich wahrlich nicht zu früh freuen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *Hochzeitstorte/Royal Icing Die Hochzeitstorte in heutiger Form entstand erst im 19. Jahrhundert, zunächst vermutlich in England, obwohl es bereits im antiken Rom Hochzeitskuchen gab. Für das Mittelalter gibt es keine Belege für einen derartigen Brauch. Mit der Entwicklung der Zuckerbäckerei wurde es beim Adel üblich, zu allen festlichen Anlässen reich dekorierte Torten anfertigen zu lassen, wobei es zunächst jedoch keine spezielle Hochzeitstorte gab. In England wurde die dreistöckige Torte durch die Hochzeit einer Tochter von Königin Viktoria im Jahr 1859 populär, wobei die beiden oberen Teile ausschließlich aus Zuckerguss bestanden. Bei der Heirat von Prinz Edward 1882 bestanden dann alle drei Etagen aus Torte. In Großbritannien ist die Hochzeitstorte üblicherweise mit einer harten Schicht aus Zuckerguss überzogen, die Royal Icing genannt wird. *Peter Tschaikowski; - Dornröschen 1.) Pjotr Iljitsch Tschaikowski, deutsch Peter Tschaikowski; * 25. Apriljul./ 7. Mai 1840greg. in Kamsko-Wotkinski Sawod; † 25. Oktoberjul./ 6. November 1893greg. in Sankt Petersburg) war ein russischer Komponist. Obwohl er nicht der Gruppe der Fünf (Die Gruppe der Fünf oder Das Mächtige Häuflein war eine Gruppe russischer Komponisten des 19. Jahrhunderts) angehörte, gilt er als bedeutendster russischer Komponist des 19. Jahrhunderts. 2.) Dornröschen (Originaltitel: The Sleeping Beauty) ist eines der populärsten Ballette mit der Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, das auf dem Märchen La belle au bois dormant von Charles Perrault aus dem Jahr 1696 basiert (bis auf den 3. Akt und das abschließende Divertissement, die zeittypisch dem Geschmack des 19. Jahrhundert geschuldet sind), nicht auf dem Märchen Dornröschen der Brüder Grimm. Tschaikowski hielt Dornröschen für sein bestes Ballett. Das Stück aus dem op.66 wurde am 15. Januar 1890 (gregorianischer Kalender) am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg mit der Choreografie von Marius Petipa uraufgeführt. 1959 kam Walt Disneys Version von Dornröschen als Zeichentrickfilm in die Kinos und nutze eben genau diese Kompostionen des russischen Künstlers für sich. Heute gilt er als Klassiker der Filmgeschichte. Unverkennlich sind die Erweiterungen der textlichen Unterstreichung der Instrumentalstücke. Der bekannteste ist hierbei der “Traum -Walzer” auch bekannt unter dem Titel “Ich kenn dich.” Englisches orig. “Once upon a dream.” (Zu Beginn wollte ich die ersten Strophen des Stückes unbewusst von Alice und Tarrant während ihres zweiten Walzer singen lassen, entschied mich aber dagegen, wenngleich ich dem Gedanken immer noch zugeneigt bin in der Vorstellung, das Alice als Erste einleitet, wenn auch nicht direkt singend, mit: “Ich kenn dich... Ich war bei dir einst einmal im Traum...” Und Tarrant ihr darauf in der selben Weise erwidert: “Dein strahlender Blick drang tief ins Herz mir hinein...” Ich sah es als kleinen netten Wink und Verbindung zu Walt Disney dem beide Film nun mal angehören. Aber auf der anderen Seite sind die Beiden keine wirklichen Sänger für mich. XD) Hier zum wieder mithören = http://www.youtube.com/watch?v=jRvuI4qWvwI Ab 0:40Sek. gehts los ;) Q:: U.a Wiki & myself ~~~~~~~~~~~~~~ *Funkel Funkel Fledermaus... Ich bin mir sicher, das einige von euch überrascht oder verwirrt waren, in dieser Passage. Doch hier möchte ich es ebenso erklären... Das Problem liegt, wie so oft, an der deutschen Übersetzung des englischen Orig. Als auch des Filmes von Tim Burton. In dem Orig. Film wird tatsächlich der, ebenfalls von mir übernommene , wie auch ein wenig angepasste und ursprüngliche Liedertext des Romans Alice im Wunderland verwendet. Dieser laute wie folgt: Twinkle Twinkle little bat... How I wonder where you´re at... Up above the world you fly... Like a tea tray in the sky... Twinkle Twinkle, Twinkle Twinkle.... Für die deutsche Fassung hingegen passte man den Text bezüglich der Ansprache auf die rote Königin, auf der bekannten Teeparty die der Bube unterbricht, auf ihre Vorliebe auf Törtchen an, änderte damit aber auch gleichzeitig den gesamten Kontext. Die geänderte/”fälschliche” Version laute folgendermaßen: “Morgen kommt die Fledermaus... Kommt und jagt nach Scharben... Bollebeutsche Millitär... Tee und Törtchen mag sie sehr... Morgen kommt die Fledermaus, morgen kommt die Fledermaus...” Daher entschied ich mich, mich diesbezüglich auf das englische Orig. bzw des Romans zu beziehen, auch wenn es damit kein direktes deutsches Zitat unserer Version wäre. Ich finde es trefflicher. ;) Persönlicher Vermerk Ich möchte hier noch kurz erwähnen, das es mir sehr sehr lid tut, das dieses Chapi so lange hat auf sich warten lassen :S Aber ich hatte einen kleines , ok großes Tuef T__T und ich weiß nicht warum... *schnüff* Ich hoffe ihr könt mir dies verzeihen, bzw das es euch das Chap nun doch nicht enttäuscht hat... *drop* *euch knuddel* Fahrt wohl! Eurer Clärchen^^ Kapitel 19: - Für immer vereint ------------------------------- Das Fest, welchem man so sehr im Unterland herbei gefiebert hatte, konnte sich einen mehr als ersichtlichen Erfolg zuschreiben, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten der Missverständnisse. Endlich war die Traumhochzeit, die sich Alice all die Zeit ausgemalt hatte, Wirklichkeit geworden. Und nicht nur sie teilte diese Ansicht. Man lachte, man tanzte, man war einfach man selbst. Jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise. War die blaue Königin zu Beginn in der Annahme, dass die Zeit nicht auf ihrer Seite stehen würde um zu vergehen, verflog diese nun bei der ganzen lebhaften Heiterkeit so geschwind, das sie nicht bemerkte, wie nun der letzte und wohl wichtigste Teil an diesem Tag, für das Brautpaar bevorstand. Auch war Alice sichtlich froh, das Margaret sich endlich öffnete und die Veranstaltung ebenso ausgelassen genoss, wie alle anderen um sie herum. Wenn sie ehrlich war, hatte sie ihre große Schwester schon ewig nicht mehr so unbefangen erlebt. Das Unterland schien die `Macht` zu besitzen, nicht nur sie in seinen Bann zu ziehen. So geschah es dann, das die Uhr zwei Stunden vor Mitternacht schlug und wieder bat das weiße Kaninchen darum einen Moment das Wort ergreifen zu dürfen. Er ließ verkünden dass sich das Brautpaar nun zurück ziehen, dies aber für die Gäste kein Ende der Feierlichkeit bedeuten würde. Kaum das Tarrant und Alice dies nun vernahmen, stieg in ihnen eine neue Anspannung, wenngleich keiner von Beiden sich diese anmerken ließ. Auch Mrs. Manchester entschloss sich diesen Abend zu beenden und wieder in ihre Welt zurückzukehren, wenn ihre Kleine nun nicht mehr anwesend sein sollte. Zudem wurde es wirklich Zeit. Der Hutmacher und seine Frau waren sich einig Margaret persönlich zum Spiegel zu begleiten. So teilte sich die Masse und verbeugte sich bei dem Verlassen des Königspaares ein letztes Mal. Tarrants Freunde sahen ihm lächelnd nach und auch die Zwillinge bedauerten den Abschied von ihrer Tanzpartnerin. Hofften aber gleichzeitig, das Alice´ Schwester sie doch auch weiterhin besuchen kommen würde. Margaret versicherte ihnen, sie alle sehr gern wieder zusehen, wenn es ihr gestattet werden würde. Nur die kleine Haselmaus verharrte weiter auf ihrem Platz und sah ihrem Freund nur mit geknickten Öhrchen nach. War es ihr doch zeitweise gelungen, sich ebenfalls ablenkend zu amüsieren, so wurde sie hier und jetzt auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Anders als Alice, hoffte sie, das die Zeit einfach nur still stehen könnte. Der Gedanke an das, was nun zwischen Alice und ihrem Hutmacher folgen sollte, zerstörte auch noch den Rest ihres eh schon in Scherben liegenden Herzchens. Aber wen kümmerte es schon? Hatte sie den Hutmacher nicht schon längst verloren gehabt? Mally wusste die Antworten nur zu gut und widmete dem Verlassen der Drei keine Aufmerksamkeit. Für eben diese, dauerte es nicht lange bis man den Audienzsaal erreichte. Ungern, so wusste Alice würde sie ihre Schwester nun zurück durch das Glas gehen lassen. Immer wieder hatte sie Margarets Hand gedrückt auf ihren Weg zum Spiegel und ihr ebenso ein dankbares Lächeln gezeigt. Durch die Türen schreitend, trat man vor die hohe Glasscheibe. “Nun befinden wir uns wieder hier...”, lächelte die Ältere etwas beklemmt und seufzte tief als sie am Ziel ankamen. “Aber nein, ich bin nicht traurig. Ganz im Gegenteil! Ich werde diesen Tag niemals vergessen. Es ist wirklich ein wahres Wunderland. Dein Wunderland, Alice!” Leicht nickte die Genannte und schluckte einen Moment. “Ja... Das ist es! Ich bin so dankbar, dass du bei uns warst. Ich versichere dir, dieser Tag wird nicht der Letzte gewesen sein. Wir sind doch nun alle eine Familie.” Mit diesen Worten sah sie zusätzlich kurz zu ihrem Mann, der zustimmend nickte. Margaret hielt ihr warmes Lächeln, strich ihrem Schwesterchen sanft über die Wange, bevor sie sie ebenso liebevoll nochmals in die Arme schloss. “Du hast dich richtig entschieden”, flüsterte sie sachte in Alice´ Ohr. Die zärtliche Geste Margarets erwidernd, erhöhte sie einen Augenblick ihren Druck ihrer Umarmung auf ihre Worte. Langsam jedoch gab Alice sie wieder frei, damit sich diese an den Hutmacher wenden konnte. Das Lächeln versiegte nicht. “Auch dir bin ich zu Dank verpflichtet, mein lieber Tarrant!” Mit der gleichen Freundlichkeit, ließ es sich Mrs. Manchester auch nicht nehmen ihren Schwager zu umarmen. Eine Handlung, die den Hauch einer Sekunde überraschend für Tarrant war, wobei er dann auch seine Hände auf ihren Rücken legte. “Ich bin glücklich, das Alice einen Mann wie dich an ihrer Seite weiß!”, sprach die ältere Blonde auch hier nur für den König vernehmend, was Tarrant gerührt Lächeln ließ und auch seine Erwiderung einen Augenblick verstärkte. “Ich danke dir! Bitte fühl dich frei uns zu besuchen, wann immer dir danach ist”, bot er Margaret hierauf ohne zu zögern an und so vernehmlich, das auch Alice dies hören konnte. Erneut dankend zeigte sich eine bestätigende Kopfbewegung bei der großen Schwester. Noch einen letzten Blick auf das Brautpaar werfend, wandte sie sich um und zu dem sich verflüssigenden Tor, durch welches sie folgend das Wunderland hinter sich ließ. Kaum dass Margaret durch den Spiegel verschwand und dieser sich schwarz färbte, bis ihre eigenen Bildnisse sich wieder in diesem zeigten, sah das Königspaar auf das Zierstück. Leicht senkte Alice, ihr Bedauern nicht länger unterdrückend, den Kopf. Tarrant entging dies nicht, worauf er sanft seinen Arm um sie legte. “Sei nicht traurig, mein Engel. Sie wird wieder kommen. Und das weißt du...”, lächelte er zuversichtlich und setzte ein kleines Küsschen an ihre Schläfe. Gediegen nickte Alice. Er hatte Recht. Nun wo Margaret sogar Tarrants offizielle Erlaubnis besaß, sollte weiteren Treffen nichts mehr im Wege stehen. Aber Alice war sich auch bewusst, dass sie zurückkehren musste. Wer würde sich denn sonst um das Geschäft kümmern, wenn nicht sie? Und wer könnte sie würdiger vertreten, wenn nicht ihre vorbildliche und glänzend große Schwester? Alice hob ihren Blick, wandte sich zu ihrem Gemahl und legte ihm lächelnd die Arme um den Hals. “Ja, das weiß ich! Und das nächste Mal zeigen wir ihr mehr, viel viel mehr von unserer schönen Welt, einverstanden? Ich bin mir sicher, die Diddles würden sich gleichermaßen freuen...”, kicherte und scherzte Alice nun. “Wenn das dein Wunsch ist?! Und ja, das denke ich auch”, stimmte er in ihr Kichern mit ein. Liebevoll setzte er einen weiteren Kuss auf ihre Stirn, worauf Alice sich jedoch ein Stück streckte und sich sogleich einen Richtigen einholte. Ebenso liebevoll hielt Tarrants Frau diesen auch eine Weile an. Denn trotz der eigentlichen Bekümmertheit, hatte sie nicht vergessen was diese Nacht heute bedeuten würde. Sie würde sich ihrem Hutmacher endlich ganz und gar hingeben können. Hatte sie dafür nicht sogar extra eine weitere kleine Überraschung für ihn vorbereiten lassen? So löste sich der Kuss langsam. “Lass uns gehen, ja?”, hauchte Alice zärtlich, worauf ihr Hutmacher erneut zustimmend nickte. Natürlich war auch ihm nicht entfallen, was nun sehr bald zwischen ihnen passieren würde. Noch während er mit ihr Hand in Hand den Audienzsaal wieder verließ, schlich sich die zuvor vorüber gegangene Nervosität zurück in seinen Körper. Wobei sich diese auch mit einer eindeutigen Vorfreude vermischte. Ihm war es nicht vergönnt Alice immer und überall mit großen Worten seine Gefühle mitzuteilen. Zu oft verfing er sich in seiner Überschlagung. Zu oft verfiel er in Gewohnheiten. Das er vor dem Altar nicht versagte, schien für ihn wie ein wahres Wunder. Aber nun würde er die Chance besitzen, es ihr voll und ganz zeigen zu können. Oh ja und wie er dies tun würde! Kurz vor der Tür zu ihrem nun immer währenden gemeinsamen Schlafzimmer, hielt der Hutmacher Alice eine Sekunde zurück die Tür zu durchschreiten, als sie diese öffnete. “Bitte warte... Es fehlt noch ein kleines Ritual der vorgegebenen Regeln...”, lächelte er breit. Die Königin stutzte und sah ihn sogleich fragend an. “Ist dem s... Huch!”, entfleuchte es ihr aber dann plötzlich, als ihr Mann sie kurzerhand auf den Arm nahm. “Ja, dem ist so. Ich muss doch meinen Engel, meine Frau über die Schwelle tragen! Es ist zwar nicht direkt, wie ich hörte, die Schwelle des Einganges unseres gemeinsamen Heimes, aber es ist die Schwelle in unser ganz eigenes privates Reich.” Sofort zauberte Tarrant ein gerührtes Lächeln auf Alice´ Lippen. Wie auch das sie es nun war, die mit einem Nicken ihre Zustimmigung gab. “Ja, unser eigenes privates Reich. Nur für dich und mich”, bestätigte sie nochmals und schenkte ihm einen weiteren kleinen Kuss. Diesen erwidernd, schritt der Hutmacher, seine Liebste sicher im Arm tragend, über die `Schwelle´ und schloss die Türe wieder, in dem er sie mit seinem Gesäß geschickt zuschob. Das Schlafgemach war, wie die öffentlichen Festsäle, passend für das heutige Ereignis hergerichtet worden. Überall waren Kerzenständer aufgestellt und tauchen die ganze Räumlichkeit in ein romantisches Meer aus zig kleinen Flamen ohne den Raum dabei unnütz zu erhitzen. Der Weg von der Tür bis zum Bett war auch hier gepflastert mit einzelnen weißen Rosenblättern und zog sich ansatzweise bis aufs Bett. Durch die offenen Fenster wehte eine angenehme Brise und die kleinen Windspiele, bestehend aus kleinen Kristallen, zauberten die perfekt musikalische Untermalung in dieser Komposition. Es war wunderschön anzusehen und hielt Alice´ Lächeln aufrecht. Instinktiv ließ Tarrant seine Schöne auf dem Bett nieder, wie auch sich zu ihr zu neigend, um sie erneut zu küssen. Allerdings richtete sich Alice in dieser Zärtlichkeit wieder etwas auf. “Tarrant... Würdest du mich noch einmal für einen Moment entschuldigen? Ich habe ebenfalls noch eine letzte Überraschung für dich, mein Liebling!”, hauchte sie zart. Worauf es nun Tarrant war, der sie fragend ansah. “Aber... sicher...”, entgegnete er Alice und machte ihr Platz sich zu erheben. //Habe ich nun etwas falsch gemacht?//, drang es direkt in seinen Kopf, auch wenn sie sagte das es eine Überraschung für ihn sei. Lächelnd und leicht für ihn unmerklich das Haupt schüttelnd, auf seine überfragte Reaktion, verschwand Alice in ihrem Neben-, Bade- und Umkleidezimmer. Er würde in wenigen Minuten schon verstehen. Tarrant blickte Alice nicht direkt hinterher. Zu sehr war er in seiner Überlegung gefangen, in welcher er sich ebenfalls von dem Bett aufrichtete und etwas voran schritt. Seine Augen wurden ein Stück größer und wanderten rasch hin und her, als er nochmals etwas unkoordiniert vor das Bett trat, dann jedoch wieder zurück an die Seite schritt, als auch in die Mitte des Raumes und zu einem kleinen Tisch an dem zwei Stühle standen. Sie würde sich bestimmt nur frisch machen wollen... //Ja, ja, das wird es sein!//, versuchte er sich selber zu beruhigen. Warum sollte es auch anders sein? Sie liebte ihn. Seine Alice erwiderte seine Liebe wirklich und seine Alice gab ihm heute ein Jawort für die Ewigkeit. Aber was sollte er nun tun, während er mal wieder auf ihre Rückkehr wartete? Wenngleich diese sich nicht so sehr erstrecken würde wie zuvor. Sich wieder auf das Bett setzten? Oder auf einen der Stühle? Vielleicht auf dem Punkt auf dem er verweilte stehen bleiben?! Vielleicht sollte er auch erst einmal seinen Zylinder abnehmen und seine Jacke ablegen? Dies schien in der Tat eine gute Idee zu sein. Recht eilig, entledigte sich der Hutmacher seiner Habe, legte die Jacke über eine Stuhllehne und seinen Hut auf den rechten Nachtisch. Währenddessen bereite sich auch Alice auf diese Nacht vor. Geschickt zupfte sie die Nadeln und den Haarschmuck aus ihren Locken, damit sich diese wie ein Teppich über sie ausbreiteten konnten. Gleichermaßen löste sie die Armbinde und entstieg zu guter Letzt ihrer Schuhe und ihrem Kleid, wie auch der dünnen Unterbekleidung, bis sie nichts mehr am Körper trug. Wie gewünscht, hatte man ihr die nun folgenden Kleidungsstücke, die Alice extra für diesen Anlass hatte anfertigen lassen, bereit gelegt. Sie waren ungewöhnlich, wie sie zu Beginn dachte. So etwas würde man in ihrer Welt bestimmt nicht auch nur im Ansatz in Erwägung ziehen, um es für den Ehegatten zu tragen. Aber Cleo und Sarrin, zwei ihrer Kammerdienerinnen, die Alice sehr ins Herz geschlossen hatte und die fast im selben Alter wie ihre Majestät waren, versicherten ihr, dass dies die neuste und begehrteste Mode im Unterland war, wenn man einen Mann verzaubern wollte. Und Alice lang viel daran das Tarrant diesen Abend nie vergessen würde. Aus der edelsten und feinsten Seide angefertigt, in verspielten kleinen gerafften Falten gelegt, wurden gezielte Elemente von Silberfäden durchzogen und an bestimmen Stellen mit kleinen Schleifen und Rüschen versehen. In der Blickdichte des Stoffes wechselnd, eröffnete er an gewissen Körperregionen süße Vorahnungen der Durchsichtigkeit. Leicht errötete Alice bereits bei dem Gedanken so vor Tarrant zu treten. Hatte sie diesen Hauch von Reizwäsche doch bis jetzt nur auf Papier betrachten können. Und ihre Röte nahm zu, als sie sich Stück für Stück die komplett in Weiß gehaltene Verführung anlegte. Das seltsamste an dieser Zusammenstellung, waren für Alice in gewisser Weise die einzelnen Bestandteile. Wie zB. der Teil der Schleifenhöschen genannt wurde. War es doch nicht gewöhnlich dass eine Frau ein derartiges Stoffstück trug, um ihren Scham zu verbergen. Kannte Alice doch nur die Funktion eines alltäglichen Unterrockes. Wobei dieses Höschen äußerst bequem war, wie sie feststellen musste. Ihr Oberkörper mit seinen üppig weiblichen Rundungen wurde von einem mantelartigen transparenten Jäckchen, das lediglich an zwei dünnen Bändern in der Mitte ihres Busens zusammen gehalten war, gehüllt. Doch anders als bei einem normalen ´Mantel´, bedeckte dieser lediglich ihre Brüste, Schultern und Arme und breitete sich wie eine Schleppe über ihren Rücken aus. Ein klassisches Utensil hingegen waren die schenkelhohen Seidenstrümpfe. Prüfend betrachtetet sich Alice ein letztes Mal im Spiegel, legte Ohrringe und Halskette sorgsam ab und schritt langsam zur Tür. Mit rasch pochendem Herzen am Türrahmen stoppend, sah sie ihren Liebsten, der ihr etwas den Rücken zuwandte, wie dieser an seinen Manschetten nestelte und sprach sachte: “Liebling...?!” Sofort drehte sich Tarrant der Stimme zu, die ihn rief. In diesem Moment weiteten sich seine Augen schlagartig, kaum dass diese seinen Engel umgekleidet erblickten. Hart schluckte er und ihm wurde heiß und kalt zugleich. Es war nicht das erste Mal, das seine Alice ihn in eine schiere Sprachlosigkeit versetzt hatte, doch dies hier übertraf alles bis lang da gewesene! So beschleunigte sich der Schlag seines Herzens grade zu automatisch und seine Hände begannen noch nervöser an den Rüschen seiner Ärmel zu ziehen. Sie war unbeschreiblich schön. Und diese Beschreibung war wahrlich noch untertrieben. Sicher war sie dies zuvor auch schon für ihn gewesen, aber nun, nun war es ohne Zweifel vor Augen geführt. Mit was für einem wahrern Engel war er nur sprichwörtlich gesegnet gewesen? Vom Himmel herab gestiegen... Und so ein himmlisches Wesen würde er lieben dürfen... Er einzig und allein als ganz und gar die seine bezeichnen! Und eben dieses Himmelgeschenk schritt hierauf hüftschwenkend, mit einer recht verlegenen Röte auf den Wangen, immer näher auf ihn zu. Das Licht der Kerzen umspielte ihre perfekte Figur und unterstrich ihre Silhouette in jeder kleinsten Bewegung. In einer vollkommenden Faszination, unfähig ein Wort zu verlieren, stand sein Mund etwas offen. Wie ihre goldenen Locken bei ihren Schritten mitwippten und auch der Stoff sich ihrer anpasste, brannte sich regelrecht in seinen Kopf. Und nicht nur dies. Ihre weiblichen Reize taten ihr übriges, was unverkennbar verführend durch den zarten Stoff zu erspähen war. Sein Mund fühlte sich immer mehr trocken an, was ihn dazu veranlasste immer wieder aufs Neue zu schlucken. Das Blut schoss ihm gleichermaßen in die Wangen, wenngleich sie auf seinen Wangen eher ein verstärktes Rosa projizierten. Er konnte es nicht abstreiten. Sie entfachte ein völlig neues Gefühl in ihm. Ein Verlangen, das sich vor allem in der Mitte seines Körpers sammelte. “Verzeih, dass ich dich nun habe warten lassen...”, äußerte Alice nun an ihren Mann. Ihr war seine Reaktion auf ihre Person und besonders ihrer Kleidung keinesfalls entgangen. Und trotz ihrer verlegenen Wangenfarbe, zeigte sich ein deutlich erfreutes und erleichtertes Lächeln auf ihre vollen Lippen. Die Entscheidung sich dieser Überraschung zu bedienen, verfehlte ihren Effekt nicht und hatte in der Tat nicht zu viel versprochen. Doch sofort schüttelte Tarrant, wenn sehr gediegen und weiter mit offenem Mund, seine Krause. “Ich würde Ewig auf dich warten, wenn es sein müsste und das weißt du!”, entgegnete er ihr sanft. Eisern versuchte er sich nicht mit seiner Stimme in seiner innerlichen Unruhe verraten zu lassen. Als auch ihr in die traumhaften mandelbrauen Augen zu sehen und nicht offensichtlich ihre Weiblichkeit an zu starren. Obgleich der Hutmacher durchaus wusste, das eben diese nur darauf zu warten schienen von ihm eingenommen zu werden. Und auch wenn er sich gestern, wie vor wenigen Minuten, noch selber gut zugeredet hatte, das sein Instinkt ihn gewiss leiten würde, konnte er seine noch unsichere Schüchternheit, vor dem Neuem, nicht gänzlich verbergen. Nicht bei all dem was diese Frau vor ihm ausstrahlte. So war es nicht verwunderlich, dass er seine Hände noch streng kontrollierend bei sich behielt. Wobei seine angetraute ein weiteres Mal das Wort ihn richtete. “Ja. Aber was wäre, wenn...”, begann sie sinnlich. Mit funkelnden Augen in die seine sehend, war es ihr auch hier klar, dass sie die anfängliche Initiative fortführend ergreifen musste. So machten sich ihre zierlichen Finger daran seine schwarz gemusterte Schleife zu lösen, ohne den Blick aus den seinen zu verlieren. Wieder war es hierbei an dem Hutmacher den buchstäblichen Kloß in seiner Kehle herunter zu pressen. Die Schleife offen, zog Alice diese, sich dabei von ihm entfernend, mit sich, als sie zurück auf das Bett zuging. Vor dem Möbelstück sah sie lockend über ihre Schulter zu ihrem Liebsten und vervollständigte ihre Frage. “...wenn ICH nun nicht länger warten und endlich von dir geliebt werden möchte?” Auch Alice schluckte unmerklich, so etwas wirklich verlauten gelassen zu haben, auch wenn es der Wahrheit entsprach. Tarrant hingegen konnte wie so oft, nicht glauben was er zu hören bekam. Ihre direkte Aufforderung schien allerdings wie die rettende Erlösung, die ihn aus seiner unbeholfenen Starre holte. Und wie, als würden ihre Worte ihre Tat an unsichtbaren Fäden gekoppelt sein, streckte er erst eine Hand nach ihr aus und ließ sich von diesen zu ihr leiten. Ging es ihm doch nicht anders. Wie sehr verspürte er doch denselben Wunsch und mehr... “Alice...” , formten seine Lippen kaum hörbar. Bereits tiefer atmend begann er dicht hinter sie tretend, zärtlich ihre Schultern zu berühren und von diesen hinab über ihren Armen zu streicheln. Sogleich lehnte sich Alice ´schnurrend´ an ihren Hutmacher und ihren Kopf dabei an seine Schulter, worauf Tarrant weiter angeleitet ihre Schläfe und Wange anfing zu liebkosen. Ihre Lider senkten sich einen Moment und ihre Hände legten sich nach hinten an seinen Flanken, um ihn ebenfalls sanft zu streicheln. Ihre Nähe, ihr betörender Duft, versetzten Tarrant immer weiter in einen süßen verlangenden Rausch. Ein Rausch, der seine Nervosität immer mehr in den Hintergrund schob. Sachte strich er ihr samtiges Haar zur Seite, um ihren Hals frei zu legen. Mit heißem Atem wanderten seine Lippen zu ihrem linken Ohr, bevor sich diese der Schutzlosigkeit ihres Halses bedienen würden. “Weißt du eigentlich... wie unvergleichlich schön du bist?”, hauchte er heiß, als auch immer noch mit dieser kleinen Spur der Lispelei. “Wie sehr ich dich... begehre?” “Nicht so sehr wie ich dich...”, gab sie ihm in derselben Tonlage wieder und drückte ihre Hinterseite stärker an ihren Mann und an eine ganz bestimmte Stelle. Schwer ward auch ihr Atem geworden und Alice spürte plötzlich wie sich etwas Festes gegen ihr Gesäß presste. Dumpf stieß Tarrant hierauf die Luft aus, als sich Alice an ihm zu reiben begann. Unbestreitbar spürte er wie ein bestimmter Teil seines Körpers reagierte, das Verlangen in ihm bewusst intensiver schürte und lustvoll gierender werden ließ. “Oh... Alice...”, keuchte der Hutmacher inbrünstiger gegen ihre zarte Haut. Ihre Halsbeuge mit seinen Lippen für sich eingenommen, küsste und leckte er dort, in einer stetig wachsenden Leidenschaft, ihr weißes Fleisch. Er ließ sich den Geschmack regelrecht auf der Zunge zergehen. Unvergleichlich süß und prickelnd zugleich. Nie zuvor hatte er etwas Ebenbürtigeres kosten dürfen. Er wollte mehr. Mehr von ihr. Mehr von seiner Alice, seiner Frau. Mehr Mehrsein! Der Gedanke, wie andere Stellen ihres Körpers wohl schmecken würden, förderte den Druck in seiner Hose zunehmend und versetzten sein Herz rasant in Wallung. Seine Hände wanderten dennoch im Ansatz zitternd über ihrem flachen Bauch, hinunter zu ihren Hüften. Die Augen bereits selber geschlossen, genoss Tarrant es sehr, seine Finger mit leicht massierenden Druck von der Seide zu ihrer Haut und zurück wechseln zu lassen. Aber auch Alice blieb nicht untätig. Das Selbe zuvor unbekannte Gefühl der Begierde, welches sie in Tarrant entfacht hatte, wuchs und verlangte in ihr ebenfalls nach mehr. Durch seine Tat an ihrem Hals sachte aufstöhnend, setzte sie gezielt ihre Nägel ein und fuhr mit diesen gleichermaßen an den Außenseiten seiner Oberschenkel hoch und runter. Er versetzte sie mit seiner Leidenschaft in den gleichen Bann, der ihn übermannte. Dass sie seine kontinuierlich härter werdende Männlichkeit an sich spüren konnte, förderte diese lustvolle Leidenschaft, als auch die tiefere Farbe auf ihren Wangen. Hatte Alice diesen Teil eines Mannes doch nie eine wirkliche Beachtung geschenkt, so entfachte dieser an ihm eine dürstende Neugier die gestillt werden musste. Währenddessen glitten Tarrants Lippen von ihrem Hals über ihr Kinn hoch, suchend nach den ihren, um sich mit ihnen zu vereinen. Zurück über ihren Bauch ertastete er sich die zwei Bänder ihres Jäckchens. Behutsam zog Tarrant an ihnen, um seinen Engel von dem, war er auch noch so schön anzusehen, nun eher störenden Stoff zu befreien. In einer äußerlich völligen Ruhe streifte er seiner Frau das `Hindernis` von den Schultern, wie als würde er ein verpacktes Geschenk ganz vorsichtig freilegen. Seine Augen öffneten sich nur schwer, als seine Majestät sich dazu entschied seine Alice kurzerhand und auf ein weiteres Mal auf seinen Arm zu heben. Aber auch nur um sie erneut sanft zu betten. Das nächste Bild welches Alice auf den weichen Daunen liegend bot, als auch wie sich ihr weiches Fließ wie ein Teppich auf diesen ausbreitete, manifestierte sich für immer in seinem Gedächtnis. Unschuldig und doch so verlockend, sah sie zu ihm auf. Ihr Busen war perfekt geformt und ihre zart rosa Knospen bereits erhärtet. War ihm schon vor Tagen nicht entgangen, dass dieser Teil ihres Körpers mehr als verdeutlichte, das seine Alice kein junges Mädchen mehr war, so hatte er nun den endgültigen Beweis. Dazu hob und senkte sich ihr Brustkorb schneller als gewohnt und ihre Augen schimmerten erwartungsvoll. Und ohne dass der Hutmacher es erahnten konnte, stellte sich die junge Frau die eigene bangende Frage, ob sie ihm, besonders hier und jetzt, wirklich gefallen würde, wenn sie sich ihm offenbarte wie Gott sie schuf? Und auch wenn er diese Sorge nicht zu hören bekam, stand es fest. Er hätte sie stundenlang einfach nur ansehen können. Sie, seinen Engel. Würde der Druck in seiner Hose dazu nicht nach was anderem, was erlösendem verlangen. Seitlich senkte sich Tarrant, indem er sich mit einem Arm nahe ihres Gesichts abstützte, über seine Liebste. Mit der anderen Hand strich ihr über die Wange und hinunter über ihren Hals bis zum Schlüsselbein und verweilte in seiner Bewegung kurz vor ihrem Busen. Sein Augenmerk folgte seiner Handlung bevor er ihr wieder in die Augen sah. Ihre Haut war so zart, so makellos und was war die seine? Seine Hände? Für Alice musste es sich doch gewiss rau und unbehaglich anfühlen? Und sollte seine anfängliche Scheu sich jetzt und hier wieder zurück in ihn zu schleichen versuchen? Aber genau diese Alice, drückte sich etwas hoch, um sich wieder seiner Lippen zu bedienen. Dabei legte sie ihre rechte Hand auf die seine an ihrer Brust und schob sie zu einer ihrer Brüste. Waren seine Hände auch geschunden von seiner Arbeit, so waren es die zärtlichsten die Alice je spüren durfte. Wieder keuchte Tarrant und diesmal in den Kuss, kaum dass er ihre Weichheit mit der verhärteten Brustwarze erfühlen konnte. Reflexartig, dank ihrer Aufforderung, fasste er fester zu, dabei immer darauf bedacht, ihr nicht weh zu tun. Auch hier begann er sie mit sanftem Druck zu massieren. Wobei der rot-weiß Fingerhut, der sich auf seinem linken Zeigefinger befand, ihre Knospe kalt streifte, was sein Engel ebenfalls mit einem seichten Aufstöhnen in den Kuss quittierte. Ein Zeichen das ihn ebenso dazu veranlasste ihre Lippen voneinander zu trennen und seiner zuvor gestellten lodernden Frage zu einer Antwort zu verhelfen. Einen Augenblick sah er sie nochmals schwer atmend an, um vielleicht einen Protest in ihren Augen zu erhaschen. Doch als er nichts dergleichen dort wiederfand, glitten seine Lippen zärtlich von ihrem Kinn, über ihren Hals zu ihren Bürsten. Wie zuvor am Hals zog seine Zunge eine heiß feuchte Spur hinunter über ihre Mitte und von dort aus nach rechts und zu der Seite, die bereits von seiner Hand verwöhnt worden war. Dabei stellte Tarrant fest, dass er sich wahrlich nicht geirrt hatte. Im Gegenteil. Wieder war es ein Genuss der Sinne ihre liebliche Haut schmecken zu können. Und wieder steigerte es seine eigene Lust zunehmend. Seine Lippen umkreisten und wanderte um ihre rosa Verhärtung und sein heißer Atem versetzte Alice einen Schauer nach dem anderen. Vorsichtig berührte seine Zungenspitze dann ihre Brustwarze und setzte an diese langsam zu umkreisen, bis es ihn übermannte und er zärtlich anfing an dieser zu saugen und sie ebenfalls zu lecken. Sogleich stöhnte Alice lustvoll auf und ihre Hände vergruben sich in seiner Krause, als auch dass sie ihren Kopf genießend zur Seite neigte. Das prickelende Gefühl in ihr verstärkte sich zunehmend und ließ sie spüren, wie es sich auch in ihrer Körpermitte immer weiter verdeutlichte. Doch Tarrant ließ sich nun nicht beirren und hoffte, das er das Richtige tat. Er stupste ihre Knospe, er knabberte an ihr, es erregte ihn und er gestand sich ein dass dieses kleine neckische Spiel an einer ihrer empfindlichsten Stellen ihm immer weiter mehr als gefiel. Immer wieder sah er zu ihr hoch, um seine Sicherheit beizubehalten. Natürlich ließ er auch ihre linke Partie nicht außen vor und widmete sich dieser mit derselben Intensivität. Und selbst wenn es Alice sichtlich, wie auch hör- und spürbar gefiel was er tat, so wollte sie auch selbst auf den Geschmack kommen. In einem passenden Moment, als ihr Hutmacher sein Haupt wieder empor hob, um sie zu küssen, machte sich ihre Majestät daran, seine Weste als auch sein Rüschenhemd zu öffnen. Sie wollte ihn ebenso liebkosen, so verwöhnen, wie er sie. Im Eifer des ´Gefechts´ geschah es zudem, das Alice Tarrants schmale Lippen in einem Atemzug mit der Zunge streifte. Automatisch dazu angeleitet, öffneten sich die seinen und er kam mit seiner Zunge der ihren entgegen. Ein neuer Blitz durchfuhr ihrer beider Körper. Eine neue wundervolle Empfindung, worauf sich dieses genüssliche Zungenspiel schnell stimulierend beschleunigte. Tarrant ließ seinen Engel gewähren, als sie ihm die Weste und danach auch das Hemd von den Schultern streifte. Das kleine Duell ihrer Zungen wurde währenddessen nur gelegentlich und wenn von Nöten unterbrochen. Wie von Alice erwartet, war auch dieser Teil seiner Haut weiß wie der schönste Schnee, was sie in den nächsten Kuss lächeln ließ. Wieder sprichwörtlich schnurrend, streichelte Mrs. Hightopp äußerst und unübersehbar angetan von seinem Körper, über seine kräftigen Oberarme hoch zu seinen Schultern. Kurz sah sie ihrem Herz mehr als verliebt, in die bereits in einem tieferen Grünton schimmernden Augen, bevor sie sich etwas aufraffte um ihre Lippen dasselbe Spiel durchführen zu lassen, wie es die seinen an ihr taten. Ebenso sanft saugte sie an seinem Hals und leckte über seinem Adamsapfel. Um an jede Stelle seines Oberkörpers zu kommen, drückte Alice ihren Liebsten kurzerhand sachte auf die Seite und gleichermaßen in die Kissen. Nun erwies sich auch ihre Zunge, nicht nur bezüglich des Kusses, als sehr geschickt. Wieder keuchte Tarrant auf und seine Lider neigten sich bei diesen Zärtlichkeiten die seine Alice ihm zukommen ließ. Immer weiter schürte sich das Feuer in ihm und seine Atmung erschwerte sich gleichermaßen fortschreitend. Das erfreute Lächeln ihm gut zu tun, hielt sich auf den Lippen der blauen Königin und je tiefer sie ihre Liebkosungen fortführte, um so deutlicher sah sie nun das, was sie zuvor nur erspüren konnte. Dieser Teil seiner Lenden überspannte den Stoff seiner Hose regelrecht und hielt Tarrants Blut durchströmte pralle Männlichkeit dennoch noch beherrschend gefangen. Alice´ Herz regte sich noch einen Takt zügiger und auch ihre lüsterne Neugier stieg. Würde es ihm gefallen wenn sie ihn dort genau so streicheln würde? Ihre Lippen wanderten an seiner Brust wieder hoch und fanden ihr Ziel auf seinen leicht offenen Mund. Zärtlich konnte auch Tarrant nicht von der Zartheit ihrer Haut ab und streichelte seine Schönheit seinerseits über Rücken bis hinauf in das weiche Haar. Jedoch stoppte diese Geste augenblicklich, als Alice ihre Neugier dann doch ohne weitere Überlegungen stillte und sie erst noch zart wie ein Hauch, über seine empfindlichste Stelle strich. Seine Lippen, durch den Kuss von ihr versiegelt, stöhnte Tarrant dumpf in diesen, was Alice dazu veranlasste ihre Tat zu wiederholen und sogar zu erweitern, indem sie seine Beule fester umgriff und ebenso zu massieren begann, wie er es bei ihrem Brüsten tat. Hatte sich vor wenigen Sekunden noch die seichte rosa Röte auf seinen Wangen abgezeichnet, so schien Tarrant damit nun endgültig jegliche Scheu verloren zu haben. Sein Stöhnen wurde lauter und der Kuss löste sich mit einer feinen Speichelspur beider Liebenden. Dieses unbeschreibliche elektrisierende Gefühl, das seine Härte durch Alice erhöhend pochen ließ, wollte nicht mehr länger warten. Nun hatte sie ihm wahrlich den letzten Rest seines zurückhaltenden Verstandes geraubt. Sofort presste er seine Lippen leidenschaftlicher auf die ihren. Fast schon dominierend umspielte er mit seiner Zunge die ihre. Seine Lenden drückten sich ihrer Hand verlangend entgegen, während die seine aufs Neue gezielt ihre Brüste knetend umfasste. Im ersten Augenblick ein wenig überrascht über solch eine impulsive Reaktion ihres Lieblings, passte sich Alice ihm dennoch sogleich begrüßend an und erhöhte somit auch den Druck ihrer Hand. “Alice...” ,erklang es erneut lustvoll keuchend und mit einer eindeutig verdunkelten Stimmlage*. Eine Stimme die Alice einst auf dem Weg durch das kleine Wäldchen von ihm vernommen hatte, als er ihr das Gedicht über sie und den Jabberwocky aufgesagt hatte. Damals war ihr dieser Moment nicht ganz geheuer gewesen. Sie konnte sich seine immer abwechselnden Gemütszustände nicht erklären, auch wenn eben dieser, den er on diesem Moment verlauten ließ, sie auf eine nicht erklärliche Art und Weise in den Bann gezogen hatte. Diese Nuance konnte beängstigend, verwirrend und zur selben Zeit äußerst erotisch sein. Es waren die Momente in denen Tarrant mehr als ernst wirkte und völlig zu wissen schien, was er tat und sagte. So wie auch jetzt. Ruckartig drehte er seinen Engel zurück auf den Rücken ohne ihre Lippen voneinander zu trennen, bis er sich erneut von diesen an ihrem Körper absinken ließ. Ja, er liebte sie, er wollte sie. Nur sie. Sie, seine Frau. So sehr. So war es immer gewesen! Ein zweites Mal zog seine Zunge ihre Spuren über ihre bereits erhitzte Haut. Leckten diese ausgiebig und sogen jeden kleinsten Partikel ihres zarten Fleisches buchstäblich auf. Bereitwillig ließ Alice ihm diese gewisse ´Kontrolle´ und schloss genießerisch ihre Augen. Jede noch so kleine Liebkosung von ihm war ein einmaliger Genuss für ihre Sinne. Nochmals widmete er sich ihren Rundungen, bevor er weiter abtauchte und sich dabei zwischen ihre Beine schob, welche Alice hierauf ohne weiteres spreizte. Seine Hände ertasteten, streichelten und verwöhnten gleichzeitig ihre Flanken und Außenseiten ihrer Schenkel. Letztere waren noch mit dem feinen Stoff der weißen Seide verziert, so wie auch ihr weibliches Dreieck von dieser verdeckt wurde. Und genau zu diesem küsste Tarrant sich hinab. Der verführerische Duft, den sie verströmte, stieg ihm immer weiter in die Nase, und je näher er ihrem Scham kam, desto mehr zog es ihn dabei in eine deutlich zunehmendere Trance der Wollust. Von ihrem kleinen Bauchnabel wanderten seine Lippen weiter runter und an dem Bund ihres Höschens entlang. Er selbst senkte sich so weit hinunter, das er vom Bett fort rutschte, um sich vor dieses und seinem Objekt der Begierde zu knien. Er wollte jede noch so kleine Stelle an ihr erkunden und auskosten. Sie voll und ganz genießen, so wie sie es auch tun sollte. Ihr zeigen was sie ihm bedeutete. Sachte ergriffen seine Finger das dünne Bündchen und streiften auch hier, mit einem erneut sicher gehenden Blick zu ihr hinauf, das kleine Seidenwerk ab. Alice hob ihr Becken zwar einen Augenblick an, um ebenso wie das sie ihre Knie anzog, es ihm zu erleichtern, doch beruhigte es nicht ihren rasanten Herzschlag, welcher sich nun erstrecht buchstäblich bis zum Hals schob. Wie würde er nur reagieren, würde er nun, in seine Position sehen, wie sehr er sie bereits erregt hatte? Zu ihrer `Freude´ ließ die Antwort nicht lange auf sich warten. Kaum dass das kleine Stück Stoff entfernt war, setzten Tarrants Lippen ihre Erkundungen an ihrem Innenschenkel fort, als auch hinauf zu ihrer bereits eindeutig feucht schimmernden Mitte. Es war ihm keineswegs entgangen, dass der Stoff an diesem speziellen Punkt bereits ´dunkler´ getaucht war und zu seinem Eingeständnis erfreute es ihn. Ihr verlockender Duft zog ihn immer weiter in seine Gewalt und ließ ihn blind sein Ziel finden. Völlig in dem zarten Geschmack versinkend, wanderten seine Lippen über ihr seichtes ebenso goldenes Schamhaar an ihrem Venushügel. Ein ganz kleines Stück öffnete der Hutmacher seine Augen und lächelte angesichts der niedlichen leicht gelockten Bedeckung. Alice intime Stelle war nicht sehr dicht bewachsen und erinnerte eher an ein heranwachsendes Mädchen. Wobei es sich auch als sehr vorteilhaft herausstellen sollte. Tarrants Frau hingegen errötete in dieser Szenerie stärker als zuvor. Der Fakt sein Antlitz an diesem Teil ihres Körpers spüren zu können, berührte sie in der höchsten Stufe ihrer Peinlichkeit und führte dazu, das sich ihre Lust gegenzüglich zunehmend erhöhte. Mehr als deutlich verinnerlichte sie seine kleinen Küsse auf ihren Hügel worauf Alice aufgeregt seufzte. Von der glitzernden, traumhaft riechenden Nässe gelockt, glitten seine Lippen, als auch seine Zunge, über ihr zweites paar Lippen und sogen diese neue Verführung, wie als würde er einen ausdörrenden Durst stillen, auf. Kaum das Tarrant dies wirklich ausübte, griff Alice zurück in sein oranges Haar und bäumte ihre Oberkörper eine Sekunde stöhnend auf. “Ohhh Tarrant...!” Ohne genau zu wissen, was er nun getan hatte, hatte ihr Gemahl mit seiner Zunge einen ganz besonderen Punkt zwischen ihren Lippen unbewusst passiert. Kurz hielt er inne auf ihre unerwartete Reaktion, wiederholte es allerdings nochmals, als er begriff, dass es ihr sehr zu gefallen schien. So schob sich seine Zunge zwischen die weichen Tore und leckten nochmals über ihre kleine süßliche Perle. Und augenblicklich bot Alice ihm dieselbe Handlungsweise. Von dieser sprichwörtlich angefeuert umkreiste seine Zunge ihren Lustknopf nun ohne zu stoppen. Erst einfühlsam und gediegen, doch stetig schneller werdend verwöhnte seine Zunge ihren empfindlichen Knopf, als der Hutmacher nur zu genau sah, welch eine Freude und Wohltat es seinem Engel bereitete. Und nicht nur ihr. Ihre Nässe war der exquisiteste Nektar und Tarrant konnte es nicht leugnen, dass er immer weiter regelrecht danach gierte, seine Männlichkeit weiter erhärtete und er sich am liebsten nie wieder aus ihrem Schoss entfernt hätte. Jedes noch so kleinste Geräusch, jeder noch so kleinste Atemausstoß und Laut den Alice von sich gab, war wie die schönste Symphonie in seinen Ohren. Ausgiebig leckte er auch gelegentlich über ihre Lippen und auch ihrem jungfräulichem Eingang. Dass ihre Feuchtigkeit mit diesen Zärtlichkeiten immer weiter an Fluss zunahm, ward ihm mehr als willkommen. “Oh Tarrant... Mmmmmm... das... ist... so gut....”, offenbarte sie stockend und immer weiter nach Luft ringend, was ihren Mann kurz in seiner Handlung und mit funkelnden Augen zu ihr hoch sehen ließ. “Hmm... und du bist so... unbeschreiblich köstlich, mein Engel!”, nuschelte der frisch gebackene Ehemann in seiner tief veränderten Stimmlage. Wobei dieser verführende Effekt seiner, für viele demonischen Stimme, Alice grade zu erregte und sie wie ein tosender Orkan auf hoher See, einfach mit sich riss. Er entflammte und loderte und es nahm ihr das letzte bisschen Kontrolle, als er sich dieser mundenden Quelle bediente. Eine Quelle, die diese neue Empfindung in Alice immer weiter verstärkte. Ihre Schenkel fest umschlungen, labte er sich schier an ihr, was seine eigene Erregung nochmals steigerte, während Alice, den Mund immer wieder weit aufriss. Den Innenraum dabei speichelarm. Die Welle, dieses Gefühles für das es keine Worte gab, durchströmte ihre Lustzone und kroch in tausenden Stromschlägen ihren Körper empor. Alice verdrehte immer weiter ihre Augen hinter den geschlossenen Lidern. Wobei sie sich gelegentlich dazu zwang, kaum merklich zu ihm zu blicken. Ihre schwindelte und es sollte nicht abnehmen. Sofort erhöhte sich ihr Stöhnen, ebenso ihre Lautstärke, was ihren Hutmacher dazu veranlasste unter keinen Umständen mit seiner Handlung aufzuhören. Er wollte sie voll und ganz befriedigen und diese neu entdeckte Methode schien dafür bestens geeignet, bis sich Alice plötzlich nicht länger beherrschen konnte! Diese gewaltige Woge, dieser Ausbruch an Emotionen, dieser Vulkan, der sich in ihr hoch gearbeitete hatte, fand seinen Weg nach draußen. Alice preiste den Namens des Herren in Verbindung mit seinem Namen, bäumte ihren Körper nochmals auf, ihr Haupt stark in die Kissen drückend und krallte sich in seine Krause. Sie verlor sprichwörtlich den Halt unter sich und ihr Körper erlebte einen regelrecht belebenden Blitz, der sie die Stufe in das so ersehnte ´Paradies´ endlich einschreiten ließ. Ihre rosa Spalte pulsierte und begann in der nun folgenden Überempfindlichkeit zu zucken. Doch kaum das Tarrant den Schwall ihrer Ekstase hungrig aufgenommen hatte, hielt er in seinem Tun inne und liftete sein Haupt. Nass schimmerte seine unterste Gesichtspartie und wurde gleichfalls von einem äußerst zufriedenen Lächeln geschmückt. Er konnte nicht direkt ausmachen, was nun geschehen war, aber es war eindeutig das es seinem Engel ein absolutes Maß an Lust und Vergnügen erbracht hatte. Sich zärtlich an ihr hoch küssend, erhob sich Tarrant wieder, nachdem er sich endlich des unaushaltbaren Gefängnisses seiner Hose entledigte. Schwer waren hierbei ihre Lider und Alice rang immer noch darum Luft zu bekommen und ihre Atmung dabei gleichzeitig zu beruhigen. Wobei sie allerdings auch sofort ihre Arme um ihren Schatz legte, um ihn sanft und dankbar für ein solches Erlebnis, zu küssen. Immer noch zwischen ihre Beinen postiert, streifte seine ebenfalls schon zuckende Erregung Alice´ pochende Lustzentrum, als Tarrant den Kuss selbstverständlich erwiderte, in dem Alice sich zudem selbst schmecken konnte. Aber auch führte es dazu ihn immer noch gierend in den Kuss stöhnen zu lassen, was Alice hart schlucken ließ, kaum das sie seine Spitze an ihrer Öffnung spüren konnte. Ebenso, als Tarrant den Kuss wieder löste, sich ein kleines Stück entfernte und ihr tief in die Augen sah. “Alice...”, begann seine Zunge kurzweilig wieder anzuschlagen und seine Stimme heller werden zulassen. “Ich...” “...ja?”, hauchte sie seicht zurück. “...ich liebe dich!”, sprach er augenblicklich in diesem Feuer der Sinnlichkeit mit zurückgekehrtem tieferen Ton und verschloss mit nochmals erhöhter Geschwindigkeit seines Herzens, bevor sie auch nur die kleinste Gegenantwort verlauten lassen konnte, ihren schwer gierenden Mund zu aufs Neue mit einem mehr als leidenschaftlichen Kuss. Als auch das sich Tarrant im absolut selben Moment mit seinem harten Glied vorschob und mit recht bestimmenden Druck intensiv in ihre feuchte sehr enge Jungfräulichkeit eindrang. Er hielt es nicht mehr aus. Sofort stöhnten beiden, die Lippen härter aufeinander gepresst, in den Kuss, als auch das sich Alice´ Augen schlagartig weiteten. Der abgedämpfte Stöhner, durch den Kuss, der Schmerz als auch Freude ausdrückte, klang für den Hauch einer Sekunde schrill. Ja, wie er sie ausfüllte mit all seiner Pracht war schmerzhaft. Es ´brannte´ und führte dazu, dass sie den Drang besaß ihre Muskel anzuspannen, ohne dabei zu vermuten, dass dies für ihn noch treibender sein würde. Und im selben Augenblick, war dieses Gefühl nicht in Worte zu fassen, so einmalig schön war es. So schön sich ihrer nun endgültig zu Eigen zumachen und ihr Band für immer mit diesem Austausch zu besiegeln. Ihre Hände und Nägel hatten sich nicht nur als Reflex in seine Haut verfangen, sondern suchten an ihrem in diesem süß verbrennenden Inferno halt an seinem Körper in dieser Erfüllung. Tarrant verlor das Gefühl für Raum und Zeit und fühlte sich einzig und allein mit und für Alice, in diesem Moment der puren Lust geboren aus ihrer Liebe zueinander, das erste Mal gänzlich lebendig. Mit jeder Faser ihres Inneren, konnte sie seine Härte in sich erfühlen. Er dehnte sie nicht nur, er massierte, wie nur für sie gemacht. Und genau diese Wohltat ließ ihren Muskel den anfänglichen Schmerz rasch wie nie existent erscheinen. Und immer wieder presste sich der genießerische Laut schwer atmend aus seiner Kehle. Dies übertraf alles, was sich der Hutmacher auch nur im Geringsten in seinen Vorstellungen hätte ausmalen können. Dabei ging es Alice nicht anders. Er brachte sie in eine Genusswelt, über die nur ihr Hutmacher herrschte. Doch sogleich verstärkte sich ihr Stöhnen und ihr Gesicht verzog sich automatisch lüsternd. Denn trotz seiner für ihn nun schwindelnen Trance entging es Tarrant nicht, das sich Alice wieder zu entspannen schien, worauf er anfing sich erst noch langsam in ihr zu bewegen. Ihre Lider hatte sich nach dem ersten `Schock´ wieder geschlossen gehabt und sahen ihn nun wieder durch Schlitze an, so wie die seinen es ebenfalls taten. Und in der Regelmäßigkeit seiner leidenschaftlichen Klänge erhöhte sich gleichermaßen seine Bewegung in ihr. Ihr Kopf drückte sich kurz in die Kissen und auch ihr Griff an ihm verstärkt sich aufs Neue, wobei sie ihn auch enger an sich zog. Als das sich auch ihre Stirn angestrengt kräuselte. Hätte man es nicht besser gewusst, hätte man denken können sie erleide wieder eine Pein, aber ihre schon schier gierende Bewegung, die ihre Lippen, ihr Mund präsentierten, machten es unverkennnar wie viel Vergnügen er ihr bereitete. Und nun vor allem, als er das erste Mal sein Tempo erhöhte und sie seine Männlichkeit intensiver gegen ihre fleischliche Wand stoßen spürte. Ein glitzernder leichter Schweißfilm bildet sich auf ihrer beider Körper. Zudem war es nun an Tarrant zu spüren, wie sich der buchstäbliche Ausbruch, der zuvor so gierend und ´schmerzend´ erschien immer mehr empor kroch. Was war das nur für ein traumhaftes Gefühl, das sie durch seine Vereinnahmung in ihm verursachte? Sein Atem fand keine Erholungspause, fühlte sich ausgedörrt an und ihre liebliche Stimme schenkte ihm, bei seinen nun aufkommenden stetigen Bewegungen in ihr, ein süßes Lied ihres unabkömmlichen Stöhnens. Seine Hände umschlossen kräftig ihre Schenkel, um einen besseren Halt in seiner Aktion zu finden, als auch das er sein Gesicht an ihrem Hals vergrub und sein Atem heiß gegen ihre Wange und Hals schlug. Wieder steigerte sich sein Rhythmus, was ihn kurz vor die Erreichung seiner eigenen Ekstase brachte. Eindeutig fühlte Alice jede kleinste Regung, die er auf und in ihr ausführte. Es war, als würde sie mit ihm verschmelzen und immer weiter eins werden. “Mmmmm... Liebling...” ,keuchte sie regelrecht Tonlos zurück. Und genau diese letzten Worte, brachten das Feuer dazu sich zu überschlagen. Ohne weiteres verkrampften sich seine Glieder und sein Griff um Alice erhöhte sich. Der ihn schier verbrennende Druck übermannte seine Beherrschung des Genusses mit einem letzten harten Stoß seiner Lenden gegen sie. Laut und heiß gepaart mit ihrem lieblichen Namen. Hinter seinen geschlossenen Lidern verdrehten sich, in der Woge seines Höhepunkts, seine Augen und verschleierten sein Wahrnehmungsvermögen in allen Farben des Regenbogens. Ihr Becken, das sich vorher erst versucht hatte seine Rhythmus zu folgen, erstarrte in seiner Bewegung, wenngleich sich Tarrant in seinem Höhepunkt und noch kleinere und kürzere nachzügliche Stöße in ihrer Weiblichkeit ergoss. Deutlich spürte sie seinen Samen in sich. Ein wundervolle neue Wärme die sie ausfüllte. Und die Art mit welcher schier explodierenden Intensität er ihren Namen rief, war wie der Ruf eines vergehenden Engels. Nun waren sie wirklich eins. Nannte man dies Schicksal? Es musste so sein! Ein Schicksal das zwei Herzen zu einem vorbestimmten, einem perfektem Leben, einer unvergleichlichen Liebe verband. Ja, verschmolzen in diesem Guss des glühenden Schmelztiegels. Dieser Himmelsbesuch nahm aber dann auch langsam aber sicher wieder ab und brachte Tarrant mehr als Alice in diesem Augenblick zurück zu Boden. Sein immer noch beschleunigter Atem, seine Sinne, versuchte zu realisieren, was da grade passiert war. Sein Rachen fühlte sich trocken an. Und bei jedem Zug des nötigen Sauerstoffes war ihm, als streife eine belegte Kälte diese. Alice spürte deutlich, wie sein Muskel abschwächte und er sich etwas aus ihr zurück zog. Dies hatte zur Folge, dass sie sein weißes Gut aus sich fließen fühlte. Vermischt mit ihrer Nässe, ihrem Schwall der zuvor genossenen Wohltat. Aber auch die Anspannung seiner anderen Muskelpartien schwächten wieder ab und der Hutmacher sackte auf Alice hinab. Wobei sie ihre Arme nun sanft um ihn legte, um ihren Liebsten an sich zu drücken. Ihre Erschöpfung war nicht minder als die seine. Glücklich und in einer erfüllenden Befriedigung mit ihm, sich und der kleinen Welt um sich herum, merkte sie ganz genau wie sein Gesicht in ihrem Haar vergrub. Zärtlich flüsterte sie noch mit schnell pochendem Herzen: “...es war wunderschön!” Und auch wenn den Hutmacher nach diesem Erlebnis ein starke Müdigkeit überkam, hob er sein Haupt in seiner Erschöpfung, lächelte und entgegnete ebenso leise:“Ja... unvergleichlich schön!” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sooo endlich ist es geschafft und das neue Chap ist endlich online...*aufatme* Es tut mir sehr sehr leid, das es diesmal extrem lange auf sich hatte warten lassen... :S Aber Dank meines ach so tollen Pcs und seinen Problemchen gab es doch die ein oder andere Schwierigkeit. Aber wie versprochen habe ich es noch vor meine Reise nach Frankreich fertig bekommen :) Ich weiß ich habe wieder schien unzählige Ausführungen und Beschreibungen eingebaut und vllt sieht es der ein oder andere als viel zulang an und hätte die Zwei lieber viel viel schneller zur Sache kommen ´gesehen´, denen sei aber gesagt, das ich diesen Moment der Beiden als was Besonders ansah und es daher nicht so gänzlich plump auslegen wollte. ^^°° Zudem man ja von mir wissen müsste das ich es gern ausführlich mag... XDD Ich hoffe das es euch dennoch gefällt.. :) *Veränderung seiner Stimme Allgemein ist oder sollte es bekannt sein, das des Hutmachergemüt sich gut und gern in seinen Zuständen ändert. Dank der so versauten deutschen Synchro jedoch bleiben so gut wie alle wundervollen Fasetten seines komplizierten und doch so simplen Charakters leider verborgen. Was nicht zwangsläufig an dem Synchrosprecher liegt, sondern eher an den Aspekt das Johnny Depp Tarrant mit einem Akzent ausgestatt hatte der es unmöglich macht in eine andere Sprach übernommen zu werden. Und zwar den Schottischen bzw ein dämonisches Outlandisch( Unterlandmuttersprache). (sehr schöne Beispiele sind zu finden im engl. Original wenn er die Grinsekatze bei der Teeparty beginnt anzuschreien oder auch wo er mit Alice durch den Wald geht) Dieser ist zudem gekoppelt mit einer dieser Veränderungen seiner Persönlichkeit und Stimme. Sie wird dunkler und schier bedrohlicher. Jedoch gibt es auch hier wieder Unterschiede in der Ausführung und den herausgehenden Kontexten. Allerdings gilt für jede Art dieser dunkle werdeneren Änderungen, das sich sein Körper buchstäblich elektriziert. Somit in guten wie in unangehmen Moment anspannt, unwohl fühlt, beängstig, wütend wird oder im reinen Selbstschutz und um etwa zu überspielen. - Seine Wut wird zb oft begleitet mit einer Veränderung seiner Augenfarbe (Orange) als auch die Farbe um seine Augen herum (Schwarz), so wie von dem besagten schottischen Akzent begleitet. Diese kann herführen durch Wut und Hass auf sich selbst oder durch etwas oder jamand anderem um ihn herum. Dabei gibt es eine unkontrollierte Wut (zB der Ausbruch im Schloß der roten Königin wo Alice ihn schlagartig beruhigt + Veränderung des Äußeren) und die kontrollierte Wut (Akzent ohne Verfärbungen und zb wo er zur Revolte aufruft bei seiner "Hinrichtung") - Ein deutliche Anspannung zeigt sich beispielsweise auch als er sich auf dem Totenfeld seines ehmaligen Clans mit Alice über dessen Vorfälle aus der Vergangeheit unterhält und sie ihn dennoch bittet ihr zusagen was die rote Königin getan hatte. Aber genauso und dazu zählt auch der vorher erwähnte Teil des sich - unwohl fühlen, als er vor den Stufen im Palast der roten Königin und somit auch vor ihr selbnst niederkniet und unwissend tut bezüglich Alice. Wobei diese Szene auch ein wunderbares Beispiel bietet in seiner Art sich selbst zu schützen und etwas zu überspielen. Sooo ich hoffe mit dieser kleinen Erläuterung versteht man was ich sagen will ^^°°° Kapitel 20: - Für immer vereint *zensiert* ------------------------------------------ Das Fest, welchem man so sehr im Unterland herbei gefiebert hatte, konnte sich einen mehr als ersichtlichen Erfolg zuschreiben, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten der Missverständnisse. Endlich war die Traumhochzeit, die sich Alice all die Zeit ausgemalt hatte, Wirklichkeit geworden. Und nicht nur sie teilte diese Ansicht. Man lachte, man tanzte, man war einfach man selbst. Jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise. War die blaue Königin zu Beginn in der Annahme, dass die Zeit nicht auf ihrer Seite stehen würde um zu vergehen, verflog diese nun bei der ganzen lebhaften Heiterkeit so geschwind, das sie nicht bemerkte, wie nun der letzte und wohl wichtigste Teil an diesem Tag, für das Brautpaar bevorstand. Auch war Alice sichtlich froh, das Margaret sich endlich öffnete und die Veranstaltung ebenso ausgelassen genoss, wie alle anderen um sie herum. Wenn sie ehrlich war, hatte sie ihre große Schwester schon ewig nicht mehr so unbefangen erlebt. Das Unterland schien die `Macht` zu besitzen, nicht nur sie in seinen Bann zu ziehen. So geschah es dann, das die Uhr zwei Stunden vor Mitternacht schlug und wieder bat das weiße Kaninchen darum einen Moment das Wort ergreifen zu dürfen. Er ließ verkünden dass sich das Brautpaar nun zurück ziehen, dies aber für die Gäste kein Ende der Feierlichkeit bedeuten würde. Kaum das Tarrant und Alice dies nun vernahmen, stieg in ihnen eine neue Anspannung, wenngleich keiner von Beiden sich diese anmerken ließ. Auch Mrs. Manchester entschloss sich diesen Abend zu beenden und wieder in ihre Welt zurückzukehren, wenn ihre Kleine nun nicht mehr anwesend sein sollte. Zudem wurde es wirklich Zeit. Der Hutmacher und seine Frau waren sich einig Margaret persönlich zum Spiegel zu begleiten. So teilte sich die Masse und verbeugte sich bei dem Verlassen des Königspaares ein letztes Mal. Tarrants Freunde sahen ihm lächelnd nach und auch die Zwillinge bedauerten den Abschied von ihrer Tanzpartnerin. Hofften aber gleichzeitig, das Alice´ Schwester sie doch auch weiterhin besuchen kommen würde. Margaret versicherte ihnen, sie alle sehr gern wieder zusehen, wenn es ihr gestattet werden würde. Nur die kleine Haselmaus verharrte weiter auf ihrem Platz und sah ihrem Freund nur mit geknickten Öhrchen nach. War es ihr doch zeitweise gelungen, sich ebenfalls ablenkend zu amüsieren, so wurde sie hier und jetzt auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Anders als Alice, hoffte sie, das die Zeit einfach nur still stehen könnte. Der Gedanke an das, was nun zwischen Alice und ihrem Hutmacher folgen sollte, zerstörte auch noch den Rest ihres eh schon in Scherben liegenden Herzchens. Aber wen kümmerte es schon? Hatte sie den Hutmacher nicht schon längst verloren gehabt? Mally wusste die Antworten nur zu gut und widmete dem Verlassen der Drei keine Aufmerksamkeit. Für eben diese, dauerte es nicht lange bis man den Audienzsaal erreichte. Ungern, so wusste Alice würde sie ihre Schwester nun zurück durch das Glas gehen lassen. Immer wieder hatte sie Margarets Hand gedrückt auf ihren Weg zum Spiegel und ihr ebenso ein dankbares Lächeln gezeigt. Durch die Türen schreitend, trat man vor die hohe Glasscheibe. “Nun befinden wir uns wieder hier...”, lächelte die Ältere etwas beklemmt und seufzte tief als sie am Ziel ankamen. “Aber nein, ich bin nicht traurig. Ganz im Gegenteil! Ich werde diesen Tag niemals vergessen. Es ist wirklich ein wahres Wunderland. Dein Wunderland, Alice!” Leicht nickte die Genannte und schluckte einen Moment. “Ja... Das ist es! Ich bin so dankbar, dass du bei uns warst. Ich versichere dir, dieser Tag wird nicht der Letzte gewesen sein. Wir sind doch nun alle eine Familie.” Mit diesen Worten sah sie zusätzlich kurz zu ihrem Mann, der zustimmend nickte. Margaret hielt ihr warmes Lächeln, strich ihrem Schwesterchen sanft über die Wange, bevor sie sie ebenso liebevoll nochmals in die Arme schloss. “Du hast dich richtig entschieden”, flüsterte sie sachte in Alice´ Ohr. Die zärtliche Geste Margarets erwidernd, erhöhte sie einen Augenblick ihren Druck ihrer Umarmung auf ihre Worte. Langsam jedoch gab Alice sie wieder frei, damit sich diese an den Hutmacher wenden konnte. Das Lächeln versiegte nicht. “Auch dir bin ich zu Dank verpflichtet, mein lieber Tarrant!” Mit der gleichen Freundlichkeit, ließ es sich Mrs. Manchester auch nicht nehmen ihren Schwager zu umarmen. Eine Handlung, die den Hauch einer Sekunde überraschend für Tarrant war, wobei er dann auch seine Hände auf ihren Rücken legte. “Ich bin glücklich, das Alice einen Mann wie dich an ihrer Seite weiß!”, sprach die ältere Blonde auch hier nur für den König vernehmend, was Tarrant gerührt Lächeln ließ und auch seine Erwiderung einen Augenblick verstärkte. “Ich danke dir! Bitte fühl dich frei uns zu besuchen, wann immer dir danach ist”, bot er Margaret hierauf ohne zu zögern an und so vernehmlich, das auch Alice dies hören konnte. Erneut dankend zeigte sich eine bestätigende Kopfbewegung bei der großen Schwester. Noch einen letzten Blick auf das Brautpaar werfend, wandte sie sich um und zu dem sich verflüssigenden Tor, durch welches sie folgend das Wunderland hinter sich ließ. Kaum dass Margaret durch den Spiegel verschwand und dieser sich schwarz färbte, bis ihre eigenen Bildnisse sich wieder in diesem zeigten, sah das Königspaar auf das Zierstück. Leicht senkte Alice, ihr Bedauern nicht länger unterdrückend, den Kopf. Tarrant entging dies nicht, worauf er sanft seinen Arm um sie legte. “Sei nicht traurig, mein Engel. Sie wird wieder kommen. Und das weißt du...”, lächelte er zuversichtlich und setzte ein kleines Küsschen an ihre Schläfe. Gediegen nickte Alice. Er hatte Recht. Nun wo Margaret sogar Tarrants offizielle Erlaubnis besaß, sollte weiteren Treffen nichts mehr im Wege stehen. Aber Alice war sich auch bewusst, dass sie zurückkehren musste. Wer würde sich denn sonst um das Geschäft kümmern, wenn nicht sie? Und wer könnte sie würdiger vertreten, wenn nicht ihre vorbildliche und glänzend große Schwester? Alice hob ihren Blick, wandte sich zu ihrem Gemahl und legte ihm lächelnd die Arme um den Hals. “Ja, das weiß ich! Und das nächste Mal zeigen wir ihr mehr, viel viel mehr von unserer schönen Welt, einverstanden? Ich bin mir sicher, die Diddles würden sich gleichermaßen freuen...”, kicherte und scherzte Alice nun. “Wenn das dein Wunsch ist?! Und ja, das denke ich auch”, stimmte er in ihr Kichern mit ein. Liebevoll setzte er einen weiteren Kuss auf ihre Stirn, worauf Alice sich jedoch ein Stück streckte und sich sogleich einen Richtigen einholte. Ebenso liebevoll hielt Tarrants Frau diesen auch eine Weile an. Denn trotz der eigentlichen Bekümmertheit, hatte sie nicht vergessen was diese Nacht heute bedeuten würde. Sie würde sich ihrem Hutmacher endlich ganz und gar hingeben können. Hatte sie dafür nicht sogar extra eine weitere kleine Überraschung für ihn vorbereiten lassen? So löste sich der Kuss langsam. “Lass uns gehen, ja?”, hauchte Alice zärtlich, worauf ihr Hutmacher erneut zustimmend nickte. Natürlich war auch ihm nicht entfallen, was nun sehr bald zwischen ihnen passieren würde. Noch während er mit ihr Hand in Hand den Audienzsaal wieder verließ, schlich sich die zuvor vorüber gegangene Nervosität zurück in seinen Körper. Wobei sich diese auch mit einer eindeutigen Vorfreude vermischte. Ihm war es nicht vergönnt Alice immer und überall mit großen Worten seine Gefühle mitzuteilen. Zu oft verfing er sich in seiner Überschlagung. Zu oft verfiel er in Gewohnheiten. Das er vor dem Altar nicht versagte, schien für ihn wie ein wahres Wunder. Aber nun würde er die Chance besitzen, es ihr voll und ganz zeigen zu können. Oh ja und wie er dies tun würde! Kurz vor der Tür zu ihrem nun immer währenden gemeinsamen Schlafzimmer, hielt der Hutmacher Alice eine Sekunde zurück die Tür zu durchschreiten, als sie diese öffnete. “Bitte warte... Es fehlt noch ein kleines Ritual der vorgegebenen Regeln...”, lächelte er breit. Die Königin stutzte und sah ihn sogleich fragend an. “Ist dem s... Huch!”, entfleuchte es ihr aber dann plötzlich, als ihr Mann sie kurzerhand auf den Arm nahm. “Ja, dem ist so. Ich muss doch meinen Engel, meine Frau über die Schwelle tragen! Es ist zwar nicht direkt, wie ich hörte, die Schwelle des Einganges unseres gemeinsamen Heimes, aber es ist die Schwelle in unser ganz eigenes privates Reich.” Sofort zauberte Tarrant ein gerührtes Lächeln auf Alice´ Lippen. Wie auch das sie es nun war, die mit einem Nicken ihre Zustimmigung gab. “Ja, unser eigenes privates Reich. Nur für dich und mich”, bestätigte sie nochmals und schenkte ihm einen weiteren kleinen Kuss. Diesen erwidernd, schritt der Hutmacher, seine Liebste sicher im Arm tragend, über die `Schwelle´ und schloss die Türe wieder, in dem er sie mit seinem Gesäß geschickt zuschob. Das Schlafgemach war, wie die öffentlichen Festsäle, passend für das heutige Ereignis hergerichtet worden. Überall waren Kerzenständer aufgestellt und tauchen die ganze Räumlichkeit in ein romantisches Meer aus zig kleinen Flamen ohne den Raum dabei unnütz zu erhitzen. Der Weg von der Tür bis zum Bett war auch hier gepflastert mit einzelnen weißen Rosenblättern und zog sich ansatzweise bis aufs Bett. Durch die offenen Fenster wehte eine angenehme Brise und die kleinen Windspiele, bestehend aus kleinen Kristallen, zauberten die perfekt musikalische Untermalung in dieser Komposition. Es war wunderschön anzusehen und hielt Alice´ Lächeln aufrecht. Instinktiv ließ Tarrant seine Schöne auf dem Bett nieder, wie auch sich zu ihr zu neigend, um sie erneut zu küssen. Allerdings richtete sich Alice in dieser Zärtlichkeit wieder etwas auf. “Tarrant... Würdest du mich noch einmal für einen Moment entschuldigen? Ich habe ebenfalls noch eine letzte Überraschung für dich, mein Liebling!”, hauchte sie zart. Worauf es nun Tarrant war, der sie fragend ansah. “Aber... sicher...”, entgegnete er Alice und machte ihr Platz sich zu erheben. //Habe ich nun etwas falsch gemacht?//, drang es direkt in seinen Kopf, auch wenn sie sagte das es eine Überraschung für ihn sei. Lächelnd und leicht für ihn unmerklich das Haupt schüttelnd, auf seine überfragte Reaktion, verschwand Alice in ihrem Neben-, Bade- und Umkleidezimmer. Er würde in wenigen Minuten schon verstehen. Tarrant blickte Alice nicht direkt hinterher. Zu sehr war er in seiner Überlegung gefangen, in welcher er sich ebenfalls von dem Bett aufrichtete und etwas voran schritt. Seine Augen wurden ein Stück größer und wanderten rasch hin und her, als er nochmals etwas unkoordiniert vor das Bett trat, dann jedoch wieder zurück an die Seite schritt, als auch in die Mitte des Raumes und zu einem kleinen Tisch an dem zwei Stühle standen. Sie würde sich bestimmt nur frisch machen wollen... //Ja, ja, das wird es sein!//, versuchte er sich selber zu beruhigen. Warum sollte es auch anders sein? Sie liebte ihn. Seine Alice erwiderte seine Liebe wirklich und seine Alice gab ihm heute ein Jawort für die Ewigkeit. Aber was sollte er nun tun, während er mal wieder auf ihre Rückkehr wartete? Wenngleich diese sich nicht so sehr erstrecken würde wie zuvor. Sich wieder auf das Bett setzten? Oder auf einen der Stühle? Vielleicht auf dem Punkt auf dem er verweilte stehen bleiben?! Vielleicht sollte er auch erst einmal seinen Zylinder abnehmen und seine Jacke ablegen? Dies schien in der Tat eine gute Idee zu sein. Recht eilig, entledigte sich der Hutmacher seiner Habe, legte die Jacke über eine Stuhllehne und seinen Hut auf den rechten Nachtisch. Währenddessen bereite sich auch Alice auf diese Nacht vor. Geschickt zupfte sie die Nadeln und den Haarschmuck aus ihren Locken, damit sich diese wie ein Teppich über sie ausbreiteten konnten. Gleichermaßen löste sie die Armbinde und entstieg zu guter Letzt ihrer Schuhe und ihrem Kleid, wie auch der dünnen Unterbekleidung, bis sie nichts mehr am Körper trug. Wie gewünscht, hatte man ihr die nun folgenden Kleidungsstücke, die Alice extra für diesen Anlass hatte anfertigen lassen, bereit gelegt. Sie waren ungewöhnlich, wie sie zu Beginn dachte. So etwas würde man in ihrer Welt bestimmt nicht auch nur im Ansatz in Erwägung ziehen, um es für den Ehegatten zu tragen. Aber Cleo und Sarrin, zwei ihrer Kammerdienerinnen, die Alice sehr ins Herz geschlossen hatte und die fast im selben Alter wie ihre Majestät waren, versicherten ihr, dass dies die neuste und begehrteste Mode im Unterland war, wenn man einen Mann verzaubern wollte. Und Alice lang viel daran das Tarrant diesen Abend nie vergessen würde. Aus der edelsten und feinsten Seide angefertigt, in verspielten kleinen gerafften Falten gelegt, wurden gezielte Elemente von Silberfäden durchzogen und an bestimmen Stellen mit kleinen Schleifen und Rüschen versehen. In der Blickdichte des Stoffes wechselnd, eröffnete er an gewissen Körperregionen süße Vorahnungen der Durchsichtigkeit. Leicht errötete Alice bereits bei dem Gedanken so vor Tarrant zu treten. Hatte sie diesen Hauch von Reizwäsche doch bis jetzt nur auf Papier betrachten können. Und ihre Röte nahm zu, als sie sich Stück für Stück die komplett in Weiß gehaltene Verführung anlegte. Das seltsamste an dieser Zusammenstellung, waren für Alice in gewisser Weise die einzelnen Bestandteile. Wie zB. der Teil der Schleifenhöschen genannt wurde. War es doch nicht gewöhnlich dass eine Frau ein derartiges Stoffstück trug, um ihren Scham zu verbergen. Kannte Alice doch nur die Funktion eines alltäglichen Unterrockes. Wobei dieses Höschen äußerst bequem war, wie sie feststellen musste. Ihr Oberkörper mit seinen üppig weiblichen Rundungen wurde von einem mantelartigen transparenten Jäckchen, das lediglich an zwei dünnen Bändern in der Mitte ihres Busens zusammen gehalten war, gehüllt. Doch anders als bei einem normalen ´Mantel´, bedeckte dieser lediglich ihre Brüste, Schultern und Arme und breitete sich wie eine Schleppe über ihren Rücken aus. Ein klassisches Utensil hingegen waren die schenkelhohen Seidenstrümpfe. Prüfend betrachtetet sich Alice ein letztes Mal im Spiegel, legte Ohrringe und Halskette sorgsam ab und schritt langsam zur Tür. Mit rasch pochendem Herzen am Türrahmen stoppend, sah sie ihren Liebsten, der ihr etwas den Rücken zuwandte, wie dieser an seinen Manschetten nestelte und sprach sachte: “Liebling...?!” Sofort drehte sich Tarrant der Stimme zu, die ihn rief. In diesem Moment weiteten sich seine Augen schlagartig, kaum dass diese seinen Engel umgekleidet erblickten. Hart schluckte er und ihm wurde heiß und kalt zugleich. Es war nicht das erste Mal, das seine Alice ihn in eine schiere Sprachlosigkeit versetzt hatte, doch dies hier übertraf alles bis lang da gewesene! So beschleunigte sich der Schlag seines Herzens grade zu automatisch und seine Hände begannen noch nervöser an den Rüschen seiner Ärmel zu ziehen. Sie war unbeschreiblich schön. Und diese Beschreibung war wahrlich noch untertrieben. Sicher war sie dies zuvor auch schon für ihn gewesen, aber nun, nun war es ohne Zweifel vor Augen geführt. Mit was für einem wahrern Engel war er nur sprichwörtlich gesegnet gewesen? Vom Himmel herab gestiegen... Und so ein himmlisches Wesen würde er lieben dürfen... Er einzig und allein als ganz und gar die seine bezeichnen! Und eben dieses Himmelgeschenk schritt hierauf hüftschwenkend, mit einer recht verlegenen Röte auf den Wangen, immer näher auf ihn zu. Das Licht der Kerzen umspielte ihre perfekte Figur und unterstrich ihre Silhouette in jeder kleinsten Bewegung. In einer vollkommenden Faszination, unfähig ein Wort zu verlieren, stand sein Mund etwas offen. Wie ihre goldenen Locken bei ihren Schritten mitwippten und auch der Stoff sich ihrer anpasste, brannte sich regelrecht in seinen Kopf. Und nicht nur dies. Ihre weiblichen Reize taten ihr übriges, was unverkennbar verführend durch den zarten Stoff zu erspähen war. Sein Mund fühlte sich immer mehr trocken an, was ihn dazu veranlasste immer wieder aufs Neue zu schlucken. Das Blut schoss ihm gleichermaßen in die Wangen, wenngleich sie auf seinen Wangen eher ein verstärktes Rosa projizierten. Er konnte es nicht abstreiten. Sie entfachte ein völlig neues Gefühl in ihm. Ein Verlangen, das sich vor allem in der Mitte seines Körpers sammelte. “Verzeih, dass ich dich nun habe warten lassen...”, äußerte Alice nun an ihren Mann. Ihr war seine Reaktion auf ihre Person und besonders ihrer Kleidung keinesfalls entgangen. Und trotz ihrer verlegenen Wangenfarbe, zeigte sich ein deutlich erfreutes und erleichtertes Lächeln auf ihre vollen Lippen. Die Entscheidung sich dieser Überraschung zu bedienen, verfehlte ihren Effekt nicht und hatte in der Tat nicht zu viel versprochen. Doch sofort schüttelte Tarrant, wenn sehr gediegen und weiter mit offenem Mund, seine Krause. “Ich würde Ewig auf dich warten, wenn es sein müsste und das weißt du!”, entgegnete er ihr sanft. Eisern versuchte er sich nicht mit seiner Stimme in seiner innerlichen Unruhe verraten zu lassen. Als auch ihr in die traumhaften mandelbrauen Augen zu sehen und nicht offensichtlich ihre Weiblichkeit an zu starren. Obgleich der Hutmacher durchaus wusste, das eben diese nur darauf zu warten schienen von ihm eingenommen zu werden. Und auch wenn er sich gestern, wie vor wenigen Minuten, noch selber gut zugeredet hatte, das sein Instinkt ihn gewiss leiten würde, konnte er seine noch unsichere Schüchternheit, vor dem Neuem, nicht gänzlich verbergen. Nicht bei all dem was diese Frau vor ihm ausstrahlte. So war es nicht verwunderlich, dass er seine Hände noch streng kontrollierend bei sich behielt. Wobei seine angetraute ein weiteres Mal das Wort ihn richtete. “Ja. Aber was wäre, wenn...”, begann sie sinnlich. Mit funkelnden Augen in die seine sehend, war es ihr auch hier klar, dass sie die anfängliche Initiative fortführend ergreifen musste. So machten sich ihre zierlichen Finger daran seine schwarz gemusterte Schleife zu lösen, ohne den Blick aus den seinen zu verlieren. Wieder war es hierbei an dem Hutmacher den buchstäblichen Kloß in seiner Kehle herunter zu pressen. Die Schleife offen, zog Alice diese, sich dabei von ihm entfernend, mit sich, als sie zurück auf das Bett zuging. Vor dem Möbelstück sah sie lockend über ihre Schulter zu ihrem Liebsten und vervollständigte ihre Frage. “...wenn ICH nun nicht länger warten und endlich von dir geliebt werden möchte?” Auch Alice schluckte unmerklich, so etwas wirklich verlauten gelassen zu haben, auch wenn es der Wahrheit entsprach. Tarrant hingegen konnte wie so oft, nicht glauben was er zu hören bekam. Ihre direkte Aufforderung schien allerdings wie die rettende Erlösung, die ihn aus seiner unbeholfenen Starre holte. Und wie, als würden ihre Worte ihre Tat an unsichtbaren Fäden gekoppelt sein, streckte er erst eine Hand nach ihr aus und ließ sich von diesen zu ihr leiten. Ging es ihm doch nicht anders. Wie sehr verspürte er doch denselben Wunsch und mehr... “Alice...” , formten seine Lippen kaum hörbar. Bereits tiefer atmend begann er dicht hinter sie tretend, zärtlich ihre Schultern zu berühren und von diesen hinab über ihren Armen zu streicheln. Sogleich lehnte sich Alice ´schnurrend´ an ihren Hutmacher und ihren Kopf dabei an seine Schulter, worauf Tarrant weiter angeleitet ihre Schläfe und Wange anfing zu liebkosen. Ihre Lider senkten sich einen Moment und ihre Hände legten sich nach hinten an seinen Flanken, um ihn ebenfalls sanft zu streicheln. Ihre Nähe, ihr betörender Duft, versetzten Tarrant immer weiter in einen süßen verlangenden Rausch. Ein Rausch, der seine Nervosität immer mehr in den Hintergrund schob. Sachte strich er ihr samtiges Haar zur Seite, um ihren Hals frei zu legen. Mit heißem Atem wanderten seine Lippen zu ihrem linken Ohr, bevor sich diese der Schutzlosigkeit ihres Halses bedienen würden. “Weißt du eigentlich... wie unvergleichlich schön du bist?”, hauchte er heiß, als auch immer noch mit dieser kleinen Spur der Lispelei. “Wie sehr ich dich... begehre?” “Nicht so sehr wie ich dich...”, gab sie ihm in derselben Tonlage wieder und drückte ihre Hinterseite stärker an ihren Mann und an eine ganz bestimmte Stelle. Schwer ward auch ihr Atem geworden und Alice spürte plötzlich wie sich etwas Festes gegen ihr Gesäß presste. Dumpf stieß Tarrant hierauf die Luft aus, als sich Alice an ihm zu reiben begann. Unbestreitbar spürte er wie ein bestimmter Teil seines Körpers reagierte, das Verlangen in ihm bewusst intensiver schürte und lustvoll gierender werden ließ. “Oh... Alice...”, keuchte der Hutmacher inbrünstiger gegen ihre zarte Haut. Ihre Halsbeuge mit seinen Lippen für sich eingenommen, küsste und leckte er dort, in einer stetig wachsenden Leidenschaft, ihr weißes Fleisch. Er ließ sich den Geschmack regelrecht auf der Zunge zergehen. Unvergleichlich süß und prickelnd zugleich. Nie zuvor hatte er etwas Ebenbürtigeres kosten dürfen. Er wollte mehr. Mehr von ihr. Mehr von seiner Alice, seiner Frau. Mehr Mehrsein! Der Gedanke, wie andere Stellen ihres Körpers wohl schmecken würden, förderte den Druck in seiner Hose zunehmend und versetzten sein Herz rasant in Wallung. Seine Hände wanderten dennoch im Ansatz zitternd über ihrem flachen Bauch, hinunter zu ihren Hüften. Die Augen bereits selber geschlossen, genoss Tarrant es sehr, seine Finger mit leicht massierenden Druck von der Seide zu ihrer Haut und zurück wechseln zu lassen. Aber auch Alice blieb nicht untätig. Das Selbe zuvor unbekannte Gefühl der Begierde, welches sie in Tarrant entfacht hatte, wuchs und verlangte in ihr ebenfalls nach mehr. Durch seine Tat an ihrem Hals sachte aufstöhnend, setzte sie gezielt ihre Nägel ein und fuhr mit diesen gleichermaßen an den Außenseiten seiner Oberschenkel hoch und runter. Er versetzte sie mit seiner Leidenschaft in den gleichen Bann, der ihn übermannte. Dass sie seine kontinuierlich härter werdende Männlichkeit an sich spüren konnte, förderte diese lustvolle Leidenschaft, als auch die tiefere Farbe auf ihren Wangen. Hatte Alice diesen Teil eines Mannes doch nie eine wirkliche Beachtung geschenkt, so entfachte dieser an ihm eine dürstende Neugier die gestillt werden musste. Währenddessen glitten Tarrants Lippen von ihrem Hals über ihr Kinn hoch, suchend nach den ihren, um sich mit ihnen zu vereinen. Zurück über ihren Bauch ertastete er sich die zwei Bänder ihres Jäckchens. Behutsam zog Tarrant an ihnen, um seinen Engel von dem, war er auch noch so schön anzusehen, nun eher störenden Stoff zu befreien. In einer äußerlich völligen Ruhe streifte er seiner Frau das `Hindernis` von den Schultern, wie als würde er ein verpacktes Geschenk ganz vorsichtig freilegen. Seine Augen öffneten sich nur schwer, als seine Majestät sich dazu entschied seine Alice kurzerhand und auf ein weiteres Mal auf seinen Arm zu heben. Aber auch nur um sie erneut sanft zu betten. Das nächste Bild welches Alice auf den weichen Daunen liegend bot, als auch wie sich ihr weiches Fließ wie ein Teppich auf diesen ausbreitete, manifestierte sich für immer in seinem Gedächtnis. Unschuldig und doch so verlockend, sah sie zu ihm auf. Ihr Busen war perfekt geformt und ihre zart rosa Knospen bereits erhärtet. War ihm schon vor Tagen nicht entgangen, dass dieser Teil ihres Körpers mehr als verdeutlichte, das seine Alice kein junges Mädchen mehr war, so hatte er nun den endgültigen Beweis. Dazu hob und senkte sich ihr Brustkorb schneller als gewohnt und ihre Augen schimmerten erwartungsvoll. Und ohne dass der Hutmacher es erahnten konnte, stellte sich die junge Frau die eigene bangende Frage, ob sie ihm, besonders hier und jetzt, wirklich gefallen würde, wenn sie sich ihm offenbarte wie Gott sie schuf? Und auch wenn er diese Sorge nicht zu hören bekam, stand es fest. Er hätte sie stundenlang einfach nur ansehen können. Sie, seinen Engel. Würde der Druck in seiner Hose dazu nicht nach was anderem, was erlösendem verlangen. Seitlich senkte sich Tarrant, indem er sich mit einem Arm nahe ihres Gesichts abstützte, über seine Liebste. Mit der anderen Hand strich ihr über die Wange und hinunter über ihren Hals bis zum Schlüsselbein und verweilte in seiner Bewegung kurz vor ihrem Busen. Sein Augenmerk folgte seiner Handlung bevor er ihr wieder in die Augen sah. Ihre Haut war so zart, so makellos und was war die seine? Seine Hände? Für Alice musste es sich doch gewiss rau und unbehaglich anfühlen? Und sollte seine anfängliche Scheu sich jetzt und hier wieder zurück in ihn zu schleichen versuchen? Aber genau diese Alice, drückte sich etwas hoch, um sich wieder seiner Lippen zu bedienen. Dabei legte sie ihre rechte Hand auf die seine an ihrer Brust und schob sie zu einer ihrer Brüste. Waren seine Hände auch geschunden von seiner Arbeit, so waren es die zärtlichsten die Alice je spüren durfte. Wieder keuchte Tarrant und diesmal in den Kuss, kaum dass er ihre Weichheit mit der verhärteten Brustwarze erfühlen konnte. Reflexartig, dank ihrer Aufforderung, fasste er fester zu, dabei immer darauf bedacht, ihr nicht weh zu tun. Auch hier begann er sie mit sanftem Druck zu massieren. Wobei der rot-weiß Fingerhut, der sich auf seinem linken Zeigefinger befand, ihre Knospe kalt streifte, was sein Engel ebenfalls mit einem seichten Aufstöhnen in den Kuss quittierte. Ein Zeichen das ihn ebenso dazu veranlasste ihre Lippen voneinander zu trennen und seiner zuvor gestellten lodernden Frage zu einer Antwort zu verhelfen. Einen Augenblick sah er sie nochmals schwer atmend an, um vielleicht einen Protest in ihren Augen zu erhaschen. Doch als er nichts dergleichen dort wiederfand, glitten seine Lippen zärtlich von ihrem Kinn, über ihren Hals zu ihren Bürsten. Wie zuvor am Hals zog seine Zunge eine heiß feuchte Spur hinunter über ihre Mitte und von dort aus nach rechts und zu der Seite, die bereits von seiner Hand verwöhnt worden war. Dabei stellte Tarrant fest, dass er sich wahrlich nicht geirrt hatte. Im Gegenteil. Wieder war es ein Genuss der Sinne ihre liebliche Haut schmecken zu können. Und wieder steigerte es seine eigene Lust zunehmend. Seine Lippen umkreisten und wanderte um ihre rosa Verhärtung und sein heißer Atem versetzte Alice einen Schauer nach dem anderen. Sogleich stöhnte Alice lustvoll auf und ihre Hände vergruben sich in seiner Krause, als auch dass sie ihren Kopf genießend zur Seite neigte. Das prickelende Gefühl in ihr verstärkte sich zunehmend und ließ sie spüren, wie es sich auch in ihrer Körpermitte immer weiter verdeutlichte. Doch Tarrant ließ sich nun nicht beirren und hoffte, das er das Richtige tat. Immer wieder sah er zu ihr hoch, um seine Sicherheit beizubehalten. Natürlich ließ er auch ihre linke Partie nicht außen vor und widmete sich dieser mit derselben Intensivität. Und selbst wenn es Alice sichtlich, wie auch hör- und spürbar gefiel was er tat, so wollte sie auch selbst auf den Geschmack kommen. In einem passenden Moment, als ihr Hutmacher sein Haupt wieder empor hob, um sie zu küssen, machte sich ihre Majestät daran, seine Weste als auch sein Rüschenhemd zu öffnen. Sie wollte ihn ebenso liebkosen, so verwöhnen, wie er sie. Im Eifer des ´Gefechts´ geschah es zudem, das Alice Tarrants schmale Lippen in einem Atemzug mit der Zunge streifte. Automatisch dazu angeleitet, öffneten sich die seinen und er kam mit seiner Zunge der ihren entgegen. Ein neuer Blitz durchfuhr ihrer beider Körper. Eine neue wundervolle Empfindung, worauf sich dieses genüssliche Zungenspiel schnell stimulierend beschleunigte. Tarrant ließ seinen Engel gewähren, als sie ihm die Weste und danach auch das Hemd von den Schultern streifte. Das kleine Duell ihrer Zungen wurde währenddessen nur gelegentlich und wenn von Nöten unterbrochen. Wie von Alice erwartet, war auch dieser Teil seiner Haut weiß wie der schönste Schnee, was sie in den nächsten Kuss lächeln ließ. Wieder sprichwörtlich schnurrend, streichelte Mrs. Hightopp äußerst und unübersehbar angetan von seinem Körper, über seine kräftigen Oberarme hoch zu seinen Schultern. Kurz sah sie ihrem Herz mehr als verliebt, in die bereits in einem tieferen Grünton schimmernden Augen, bevor sie sich etwas aufraffte um ihre Lippen dasselbe Spiel durchführen zu lassen, wie es die seinen an ihr taten. Ebenso sanft saugte sie an seinem Hals und leckte über seinem Adamsapfel. Um an jede Stelle seines Oberkörpers zu kommen, drückte Alice ihren Liebsten kurzerhand sachte auf die Seite und gleichermaßen in die Kissen. Nun erwies sich auch ihre Zunge, nicht nur bezüglich des Kusses, als sehr geschickt. Wieder keuchte Tarrant auf und seine Lider neigten sich bei diesen Zärtlichkeiten die seine Alice ihm zukommen ließ. Immer weiter schürte sich das Feuer in ihm und seine Atmung erschwerte sich gleichermaßen fortschreitend. Das erfreute Lächeln ihm gut zu tun, hielt sich auf den Lippen der blauen Königin und je tiefer sie ihre Liebkosungen fortführte, um so deutlicher sah sie nun das, was sie zuvor nur erspüren konnte. Dieser Teil seiner Lenden überspannte den Stoff seiner Hose regelrecht und hielt Tarrants Blut durchströmte pralle Männlichkeit dennoch noch beherrschend gefangen. Alice´ Herz regte sich noch einen Takt zügiger und auch ihre lüsterne Neugier stieg. Würde es ihm gefallen wenn sie ihn dort genau so streicheln würde? Ihre Lippen wanderten an seiner Brust wieder hoch und fanden ihr Ziel auf seinen leicht offenen Mund. Zärtlich konnte auch Tarrant nicht von der Zartheit ihrer Haut ab und streichelte seine Schönheit seinerseits über Rücken bis hinauf in das weiche Haar. Jedoch stoppte diese Geste augenblicklich, als Alice ihre Neugier dann doch ohne weitere Überlegungen stillte und sie erst noch zart wie ein Hauch, über seine empfindlichste Stelle strich. Seine Lippen, durch den Kuss von ihr versiegelt, stöhnte Tarrant dumpf in diesen, was Alice dazu veranlasste ihre Tat zu wiederholen und sogar zu erweitern, indem sie seine Beule fester umgriff und ebenso zu massieren begann, wie er es bei ihrem Brüsten tat. Hatte sich vor wenigen Sekunden noch die seichte rosa Röte auf seinen Wangen abgezeichnet, so schien Tarrant damit nun endgültig jegliche Scheu verloren zu haben. Sein Stöhnen wurde lauter und der Kuss löste sich mit einer feinen Speichelspur beider Liebenden. Dieses unbeschreibliche elektrisierende Gefühl, das seine Härte durch Alice erhöhend pochen ließ, wollte nicht mehr länger warten. Nun hatte sie ihm wahrlich den letzten Rest seines zurückhaltenden Verstandes geraubt. Sofort presste er seine Lippen leidenschaftlicher auf die ihren. Fast schon dominierend umspielte er mit seiner Zunge die ihre. Seine Lenden drückten sich ihrer Hand verlangend entgegen, während die seine aufs Neue gezielt ihre Brüste knetend umfasste. Im ersten Augenblick ein wenig überrascht über solch eine impulsive Reaktion ihres Lieblings, passte sich Alice ihm dennoch sogleich begrüßend an und erhöhte somit auch den Druck ihrer Hand. “Alice...” ,erklang es erneut lustvoll keuchend und mit einer eindeutig verdunkelten Stimmlage*. Eine Stimme die Alice einst auf dem Weg durch das kleine Wäldchen von ihm vernommen hatte, als er ihr das Gedicht über sie und den Jabberwocky aufgesagt hatte. Damals war ihr dieser Moment nicht ganz geheuer gewesen. Sie konnte sich seine immer abwechselnden Gemütszustände nicht erklären, auch wenn eben dieser, den er on diesem Moment verlauten ließ, sie auf eine nicht erklärliche Art und Weise in den Bann gezogen hatte. Diese Nuance konnte beängstigend, verwirrend und zur selben Zeit äußerst erotisch sein. Es waren die Momente in denen Tarrant mehr als ernst wirkte und völlig zu wissen schien, was er tat und sagte. So wie auch jetzt. Ruckartig drehte er seinen Engel zurück auf den Rücken ohne ihre Lippen voneinander zu trennen, bis er sich erneut von diesen an ihrem Körper absinken ließ. Ja, er liebte sie, er wollte sie. Nur sie. Sie, seine Frau. So sehr. So war es immer gewesen! Ein zweites Mal zog seine Zunge ihre Spuren über ihre bereits erhitzte Haut. Leckten diese ausgiebig und sogen jeden kleinsten Partikel ihres zarten Fleisches buchstäblich auf. Bereitwillig ließ Alice ihm diese gewisse ´Kontrolle´ und schloss genießerisch ihre Augen. Jede noch so kleine Liebkosung von ihm war ein einmaliger Genuss für ihre Sinne. Nochmals widmete er sich ihren Rundungen, bevor er weiter abtauchte und sich dabei zwischen ihre Beine schob, welche Alice hierauf ohne weiteres spreizte. Seine Hände ertasteten, streichelten und verwöhnten gleichzeitig ihre Flanken und Außenseiten ihrer Schenkel. Letztere waren noch mit dem feinen Stoff der weißen Seide verziert, so wie auch ihr weibliches Dreieck von dieser verdeckt wurde. Und genau zu diesem küsste Tarrant sich hinab. Der verführerische Duft, den sie verströmte, stieg ihm immer weiter in die Nase, und je näher er ihrem Scham kam, desto mehr zog es ihn dabei in eine deutlich zunehmendere Trance der Wollust. Von ihrem kleinen Bauchnabel wanderten seine Lippen weiter runter und an dem Bund ihres Höschens entlang. Er selbst senkte sich so weit hinunter, das er vom Bett fort rutschte, um sich vor dieses und seinem Objekt der Begierde zu knien. Er wollte jede noch so kleine Stelle an ihr erkunden und auskosten. Sie voll und ganz genießen, so wie sie es auch tun sollte. Ihr zeigen was sie ihm bedeutete. Sachte ergriffen seine Finger das dünne Bündchen und streiften auch hier, mit einem erneut sicher gehenden Blick zu ihr hinauf, das kleine Seidenwerk ab. Alice hob ihr Becken zwar einen Augenblick an, um ebenso wie das sie ihre Knie anzog, es ihm zu erleichtern, doch beruhigte es nicht ihren rasanten Herzschlag, welcher sich nun erstrecht buchstäblich bis zum Hals schob. Wie würde er nur reagieren, würde er nun, in seine Position sehen, wie sehr er sie bereits erregt hatte? Zu ihrer `Freude´ ließ die Antwort nicht lange auf sich warten. Kaum dass das kleine Stück Stoff entfernt war, setzten Tarrants Lippen ihre Erkundungen fort. Es war ihm keineswegs entgangen, dass der Stoff an diesem speziellen Punkt bereits ´dunkler´ getaucht war und zu seinem Eingeständnis erfreute es ihn. Ihr verlockender Duft zog ihn immer weiter in seine Gewalt und ließ ihn blind sein Ziel finden. Und an diesem angekommen begann er sie mit seiner Zunge zu verwöhnen. Jedes noch so kleinste Geräusch, jeder noch so kleinste Atemausstoß und Laut den Alice von sich gab, war wie die schönste Symphonie in seinen Ohren. “Oh Tarrant... Mmmmmm... das... ist... so gut....”, offenbarte sie stockend und immer weiter nach Luft ringend, was ihren Mann kurz in seiner Handlung und mit funkelnden Augen zu ihr hoch sehen ließ. “Hmm... und du bist so... unbeschreiblich köstlich, mein Engel!”, nuschelte der frisch gebackene Ehemann in seiner tief veränderten Stimmlage. Wobei dieser verführende Effekt seiner, für viele demonischen Stimme, Alice grade zu erregte und sie wie ein tosender Orkan auf hoher See, einfach mit sich riss. Er entflammte und loderte und es nahm ihr das letzte bisschen Kontrolle, als er sich dieser mundenden Quelle bediente. Eine Quelle, die diese neue Empfindung in Alice immer weiter verstärkte. Ihre Schenkel fest umschlungen, labte er sich schier an ihr, was seine eigene Erregung nochmals steigerte, während Alice, den Mund immer wieder weit aufriss. Den Innenraum dabei speichelarm. Die Welle, dieses Gefühles für das es keine Worte gab, durchströmte ihre Lustzone und kroch in tausenden Stromschlägen ihren Körper empor. Alice verdrehte immer weiter ihre Augen hinter den geschlossenen Lidern. Wobei sie sich gelegentlich dazu zwang, kaum merklich zu ihm zu blicken. Ihre schwindelte und es sollte nicht abnehmen. Sofort erhöhte sich ihr Stöhnen, ebenso ihre Lautstärke, was ihren Hutmacher dazu veranlasste unter keinen Umständen mit seiner Handlung aufzuhören. Er wollte sie voll und ganz befriedigen und diese neu entdeckte Methode schien dafür bestens geeignet, bis sich Alice plötzlich nicht länger beherrschen konnte! Diese gewaltige Woge, dieser Ausbruch an Emotionen, dieser Vulkan, der sich in ihr hoch gearbeitete hatte, fand seinen Weg nach draußen. Alice preiste den Namens des Herren in Verbindung mit seinem Namen, bäumte ihren Körper nochmals auf, ihr Haupt stark in die Kissen drückend und krallte sich in seine Krause. Sie verlor sprichwörtlich den Halt unter sich und ihr Körper erlebte einen regelrecht belebenden Blitz, der sie die Stufe in das so ersehnte ´Paradies´ endlich einschreiten ließ. Doch kaum das Tarrant den Schwall ihrer Ekstase hungrig aufgenommen hatte, hielt er in seinem Tun inne und liftete sein Haupt. Ein äußerst zufriedenes Lächeln schmückte seine Lippen. Er konnte nicht direkt ausmachen, was nun geschehen war, aber es war eindeutig das es seinem Engel ein absolutes Maß an Lust und Vergnügen erbracht hatte. Sich zärtlich an ihr hoch küssend, erhob sich Tarrant wieder, nachdem er sich endlich des unaushaltbaren Gefängnisses seiner Hose entledigte. Schwer waren hierbei ihre Lider und Alice rang immer noch darum Luft zu bekommen und ihre Atmung dabei gleichzeitig zu beruhigen. Wobei sie allerdings auch sofort ihre Arme um ihren Schatz legte, um ihn sanft und dankbar für ein solches Erlebnis, zu küssen. Immer noch zwischen ihre Beinen postiert, ließ es Alice hart shlucken, zu wissen das er sie folgend gänzlich einnehmen würde. Ebenso, als Tarrant den Kuss wieder löste, sich ein kleines Stück entfernte und ihr tief in die Augen sah. “Alice...”, begann seine Zunge kurzweilig wieder anzuschlagen und seine Stimme heller werden zulassen. “Ich...” “...ja?”, hauchte sie seicht zurück. “...ich liebe dich!”, sprach er augenblicklich in diesem Feuer der Sinnlichkeit mit zurückgekehrtem tieferen Ton und verschloss mit nochmals erhöhter Geschwindigkeit seines Herzens, bevor sie auch nur die kleinste Gegenantwort verlauten lassen konnte, ihren schwer gierenden Mund zu aufs Neue mit einem mehr als leidenschaftlichen Kuss. Hierbei drang er zudem in sie ein, was für Alice im ersten Moment etwas schmerzhaft war. Ihre Lider hatte sich nach dem ersten `Schock´ wieder geschlossen gehabt und sahen ihn nun wieder durch Schlitze an, so wie die seinen es ebenfalls taten. Und in der Regelmäßigkeit seiner leidenschaftlichen Klänge erhöhte sich gleichermaßen seine Bewegung in ihr. Ihr Kopf drückte sich kurz in die Kissen und auch ihr Griff an ihm verstärkt sich aufs Neue, wobei sie ihn auch enger an sich zog. Als das sich auch ihre Stirn angestrengt kräuselte. Hätte man es nicht besser gewusst, hätte man denken können sie erleide wieder eine Pein, aber ihre schon schier gierende Bewegung, die ihre Lippen, ihr Mund präsentierten, machten es unverkennnar wie viel Vergnügen er ihr bereitete. Ein glitzernder leichter Schweißfilm bildet sich auf ihrer beider Körper. Zudem war es nun an Tarrant zu spüren, wie sich der buchstäbliche Ausbruch, der zuvor so gierend und ´schmerzend´ erschien immer mehr empor kroch. Was war das nur für ein traumhaftes Gefühl, das sie durch seine Vereinnahmung in ihm verursachte? Sein Atem fand keine Erholungspause, fühlte sich ausgedörrt an und ihre liebliche Stimme schenkte ihm, bei seinen nun aufkommenden stetigen Bewegungen in ihr, ein süßes Lied ihres unabkömmlichen Stöhnens. Seine Hände umschlossen kräftig ihre Schenkel, um einen besseren Halt in seiner Aktion zu finden, als auch das er sein Gesicht an ihrem Hals vergrub und sein Atem heiß gegen ihre Wange und Hals schlug. Wieder steigerte sich sein Rhythmus, was ihn kurz vor die Erreichung seiner eigenen Ekstase brachte. Eindeutig fühlte Alice jede kleinste Regung, die er auf und in ihr ausführte. Es war, als würde sie mit ihm verschmelzen und immer weiter eins werden. “Mmmmm... Liebling...” ,keuchte sie regelrecht Tonlos zurück. Und genau diese letzten Worte, brachten das Feuer dazu sich zu überschlagen. Ohne weiteres verkrampften sich seine Glieder und sein Griff um Alice erhöhte sich. Der ihn schier verbrennende Druck übermannte seine Beherrschung des Genusses mit einem letzten harten Stoß seiner Lenden gegen sie. Laut und heiß gepaart mit ihrem lieblichen Namen. Hinter seinen geschlossenen Lidern verdrehten sich, in der Woge seines Höhepunkts, seine Augen und verschleierten sein Wahrnehmungsvermögen in allen Farben des Regenbogens. Ein wundervolle neue Wärme die sie ausfüllte. Und die Art mit welcher schier explodierenden Intensität er ihren Namen rief, war wie der Ruf eines vergehenden Engels. Nun waren sie wirklich eins. Nannte man dies Schicksal? Es musste so sein! Ein Schicksal das zwei Herzen zu einem vorbestimmten, einem perfektem Leben, einer unvergleichlichen Liebe verband. Ja, verschmolzen in diesem Guss des glühenden Schmelztiegels. Dieser Himmelsbesuch nahm aber dann auch langsam aber sicher wieder ab und brachte Tarrant mehr als Alice in diesem Augenblick zurück zu Boden. Sein immer noch beschleunigter Atem, seine Sinne, versuchte zu realisieren, was da grade passiert war. Sein Rachen fühlte sich trocken an. Und bei jedem Zug des nötigen Sauerstoffes war ihm, als streife eine belegte Kälte diese. Aber auch die Anspannung seiner anderen Muskelpartien schwächten wieder ab und der Hutmacher sackte auf Alice hinab. Wobei sie ihre Arme nun sanft um ihn legte, um ihren Liebsten an sich zu drücken. Ihre Erschöpfung war nicht minder als die seine. Glücklich und in einer erfüllenden Befriedigung mit ihm, sich und der kleinen Welt um sich herum, merkte sie ganz genau wie sein Gesicht in ihrem Haar vergrub. Zärtlich flüsterte sie noch mit schnell pochendem Herzen: “...es war wunderschön!” Und auch wenn den Hutmacher nach diesem Erlebnis ein starke Müdigkeit überkam, hob er sein Haupt in seiner Erschöpfung, lächelte und entgegnete ebenso leise:“Ja... unvergleichlich schön!” ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sooo endlich ist es geschafft und das neue Chap ist endlich online...*aufatme* Es tut mir sehr sehr leid, das es diesmal extrem lange auf sich hatte warten lassen... :S Aber Dank meines ach so tollen Pcs und seinen Problemchen gab es doch die ein oder andere Schwierigkeit. Aber wie versprochen habe ich es noch vor meine Reise nach Frankreich fertig bekommen :) Ich weiß ich habe wieder schien unzählige Ausführungen und Beschreibungen eingebaut und vllt sieht es der ein oder andere als viel zulang an und hätte die Zwei lieber viel viel schneller zur Sache kommen ´gesehen´, denen sei aber gesagt, das ich diesen Moment der Beiden als was Besonders ansah und es daher nicht so gänzlich plump auslegen wollte. ^^°° Zudem man ja von mir wissen müsste das ich es gern ausführlich mag... XDD *Veränderung seiner Stimme Allgemein ist oder sollte es bekannt sein, das des Hutmachergemüt sich gut und gern in seinen Zuständen ändert. Dank der so versauten deutschen Synchro jedoch bleiben so gut wie alle wundervollen Fasetten seines komplizierten und doch so simplen Charakters leider verborgen. Was nicht zwangsläufig an dem Synchrosprecher liegt, sondern eher an den Aspekt das Johnny Depp Tarrant mit einem Akzent ausgestatt hatte der es unmöglich macht in eine andere Sprach übernommen zu werden. Und zwar den Schottischen bzw ein dämonisches Outlandisch( Unterlandmuttersprache). (sehr schöne Beispiele sind zu finden im engl. Original wenn er die Grinsekatze bei der Teeparty beginnt anzuschreien oder auch wo er mit Alice durch den Wald geht) Dieser ist zudem gekoppelt mit einer dieser Veränderungen seiner Persönlichkeit und Stimme. Sie wird dunkler und schier bedrohlicher. Jedoch gibt es auch hier wieder Unterschiede in der Ausführung und den herausgehenden Kontexten. Allerdings gilt für jede Art dieser dunkle werdeneren Änderungen, das sich sein Körper buchstäblich elektriziert. Somit in guten wie in unangehmen Moment anspannt, unwohl fühlt, beängstig, wütend wird oder im reinen Selbstschutz und um etwa zu überspielen. - Seine Wut wird zb oft begleitet mit einer Veränderung seiner Augenfarbe (Orange) als auch die Farbe um seine Augen herum (Schwarz), so wie von dem besagten schottischen Akzent begleitet. Diese kann herführen durch Wut und Hass auf sich selbst oder durch etwas oder jamand anderem um ihn herum. Dabei gibt es eine unkontrollierte Wut (zB der Ausbruch im Schloß der roten Königin wo Alice ihn schlagartig beruhigt + Veränderung des Äußeren) und die kontrollierte Wut (Akzent ohne Verfärbungen und zb wo er zur Revolte aufruft bei seiner "Hinrichtung") - Ein deutliche Anspannung zeigt sich beispielsweise auch als er sich auf dem Totenfeld seines ehmaligen Clans mit Alice über dessen Vorfälle aus der Vergangeheit unterhält und sie ihn dennoch bittet ihr zusagen was die rote Königin getan hatte. Aber genauso und dazu zählt auch der vorher erwähnte Teil des sich - unwohl fühlen, als er vor den Stufen im Palast der roten Königin und somit auch vor ihr selbnst niederkniet und unwissend tut bezüglich Alice. Wobei diese Szene auch ein wunderbares Beispiel bietet in seiner Art sich selbst zu schützen und etwas zu überspielen. Sooo ich hoffe mit dieser kleinen Erläuterung versteht man was ich sagen will ^^°°° Kapitel 21: - Ein neuer Morgen und seine Folgen... -------------------------------------------------- Wie das Windspiel der Kristalle den gestrigen Tag mit seichten Klängen in die Nacht geleitet hatte, so unterstrich es auch den nächsten Morgen, begleitet von den warmen Strahlen der morgendlichen Sonne. Das ´Feuer´, das den Raum gestern Abend noch erhitzt hatte, war erloschen und eine wärmende ´Glut´ ward alles was von ihm über geblieben war. Seicht erstreckten sich die wohltuenden Arme der Morgenbotin bis hin über das großen Himmelbett, in dem das frisch gebackene Brautpaar noch friedlich schlief. Kleine Lichtpartikel tanzten in diesem frühen Erguss und waren sogar so frech, ihre blonde Herrin wach zu kitzeln. Verschlafen öffnete Alice ihre Lider. Kurz blinzelte sie und kniff sogleich wieder die Augen zusammen, bei der Klarheit des Lichtes. Aber auch bildete sich ein zartes Lächeln auf ihren Lippen, als sie registrierte in welch sanfter Umarmung sie gehalten wurde, bei dem Versuch sich zu wenden. Vorsichtig wandte sie sich dennoch um, ohne ihren Liebsten dabei in seinem seligen Schlaf zu stören. Das Lächeln das sich in ihrem Gesicht gebildet hatte, fand sich auch auf den Lippen des Hutmachers wieder. Wie süß er doch aussah in dieser morgendlichen Friedlichkeit. In diesem neuen Glück ihrer endlich gewonnenen Zweisamkeit. Genaustens prägte sich dieses Bild in ihre Erinnerung, wenngleich Alice sich sicher war, das sie nun jeden Morgen so ein friedvolles Bild erwarten konnte, ohne sich dabei nur an diesen Augenblick erinnern zu müssen. Aber würde er auch immer so glücklich mit ihr sein, wie in diesem Moment? Was für eine Frage! Sie war nicht so eitel dies als selbstverständlich mit einem Ja selbst zu beantworten, aber sie versicherte, wenn auch ohne ein einziges Wort zu verlieren, das sie alles dafür geben würde, ihm dieses Lächeln er erbieten zu können, was er verdient hatte. Denn genau so hatte sie es ihm gestern geschworen. Geschworen für einen Bund, der sie nun für immer vereinigen sollte. Ein Bund, der dieses Band mit der gestrigen Nacht für immer besiegelt hatte. Friedvoll und schier sorglos wirkte Tarrant wie ein kleiner Junge, welchem dabei ein paar Strähnen seines krausen Haares wild im Gesicht hingen, als auch wirsch zu den Seiten abstanden. Schmunzelnd wollte Alice diese behutsam zur Seite streichen, doch kaum das sie dies versuchte, sprangen diese regelrecht zurück und protestierten in ihrer scheinbaren eigenen ´Sturheit´. Sie versuchte es ein weiteres Mal und noch einmal. Doch immer wieder passierte derselbe Effekt. So gab sich ihre Majestät geschlagen. Fürs Erste. Viel mehr entschloss sie sich dafür, sich wieder an ihren Ehemann zu schmiegen, als den Kampf gegen sein störrisches Haar fortzuführen. Dicht schmuste sie sich an seinen Körper, so wie mit ihrer Nasenspitze an die seine. Ja, Alice war glücklich. Und aus diesem Glück heraus, ließ sie es sich nehmen ihrem Gemahl ein kleine guten Morgen Kuss auf zu hauchen. Im Glauben, er würde noch tief und fest schlummern, schloss sie nochmals ihre Augen. Jedoch irrte sie sich, als Tarrant plötzlich das Wort, wenn auch recht murmelnd, an sie richtete. “Seit wann gibst du dich so schnell geschlagen, mein Engel?” “Denkst du, es sei so?”, entgegnete sie ihm, als er sie durchaus überraschte, dass er bei dieser Aktion scheinbar aus dem Tiefschlaf erwacht war. Wobei Alice ihre Augen nicht wieder öffnete in dieser kleinen, nicht erahnten Verwunderung. “Vielleicht warte ich ja nur auf eine günstige Gelegenheit sie zu bändigen...?!”, wusste sie genauestens worauf er angespielt hatte. Auf diese Worte konnte Tarrant nun nicht anders, als zur Antwort mit einem mehr als breitem Schmunzeln zu reagieren. Kurz streckte er etwas seine Glieder, um in dieser Bewegung seine Arme wieder bestimmender, so wie sanft um seinen geliebten Schatz zu legen und sie damit noch näher an sein Herz drücken zu können. “So?! Bändigen willst du sie, hm? Aber vielleicht haben sie ihren ganz eigenen Kopf, genau so wie du?”, grinste er und gab ihr nun einen kleinen Kuss zurück, direkt auf ihre süße Nasenspitze, worauf Alice leicht kicherte. “Dann sollte ich wohl besser nicht versuchen sie ändern zu wollen. Aber sie versperrten mir die Sicht und dagegen musste doch etwas unternommen werden, oder etwa nicht?” “Du hättest sie höflich fragen können zur Seite zu gehen?!” schlug ihr Tarrant sogleich eher scherzend vor. “Dies hätte ich durchaus versuchen können, aber ich versuche nun lieber etwa anderes und frage meinen geliebten Ehemann, ob er mir vielleicht einen richtigen Kuss geben würde?” Sofort verstärkte sich das Schmunzeln des Königs und formte sich zu einem breiten Grinsen. Sich ihre Lippen nähernd äußerte er folgend, als auch eher rhetorisch: “Wie könnte er diese Bitte nicht nur all zu gern nachkommen wollen?” So presste er zärtlich seine Lippen auf die ihren und strich ihre dabei zusätzlich zart über die Wange. Alice genoss den Kuss sehr und schenkte ihm aufs Neue ein erfreutes Lächeln, als sich diese kurze Zärtlichkeit wieder löste. Dabei fiel ihr aber nun auch auf, dass er seine Hände wie immer von seinen Handstulpen bedeckt waren. Es war nicht so, das es Alice störte oder sie eine Abneigung dagegen hegte, dennoch fragte sich die Blonde, nun wo der lüsterne Rausch vor rüber war, warum er sie gestern eigentlich nicht ebenso abgelegt hatte wie seine übrige Habe? Und gleichzeitig gestand sie sich ein, dass sie nie hinterfragte, weshalb er sich dieses Schutzes bediente. Selbst gestern nicht, als sie sie bereits unter Augenschein genommen hatte, als sie auch ihre Verlobungsringe beäugte. Sollte es wahrlich nur wegen den Folgen seiner Arbeit und den damit verbundenen rostig-orangen Blessuren liegen? Wie immer verlangte ihre neugierige Frage eine Antwort. Bevor Tarrant seine Hand wieder absenkte, ergriff Alice sie geschwind und führte sie vor ihr Gesicht. In diesem Augenblick war es ihr Gatte, der erstaunte über diese Handlungsweise, sie gegenzüglich aber auch nicht daran hinderte. Ohne ein weiteres Worte zu verlieren, besah sich Alice seine Hände, seine Finger mit den gelb verfärbten Nägeln und auch die ´Muster´ die seine Male aufwiesen. Auf diese Untersuchung hin, konnte seine Majestät nicht umher unbemerkt, wenn auch hart zu schlucken. Ja, es schien ihm sehr unangenehm, wenngleich er ihr seine Hand noch nicht entzog. Aber hätte er nicht mit solch einer Reaktion, solch einer Aktion rechnen müssen? Irgendwann? Früher oder später? Nur wieso tat seine Alice dies ausgerechnet jetzt? Wieso tat sie es überhaupt? Vorgestern störte es sie doch auch nicht, als sie gemütlich auf der Fensterbank saßen?! Hatte es sie doch zuvor nie ein Wort darüber verloren. Aus einer eigentlichen unbegründeten Sorge heraus, sie würde versuchen ihm die Stulpen abzustreifen, begann sich sein Herzschlag zu erhöhen. Er hatte nicht vergessen, er konnte nie vergessen, wie seine Arbeit ihn geschunden hatte und welche Konsequenz er davon tragen musste. Auch war ihm sehr wohl bewusst, das diese Resultate keineswegs ansehnlich oder zu verherrlichen waren. Wüsste er es nicht, hätten all die Sorgen und Befürchtungen ihn nicht auch in der gestrigen Nacht begleitet. Doch nie hatte jemand ihn je darauf angesprochen und es hinterfragt. Und er war immer mehr als froh darüber gewesen. Wenn Tarrant ehrlich zu sich war, wüsste er auch nicht was er hätte antworten sollen. Reichte es nicht, dass er sich bereits zur Genüge für diese ´Abart´ schämte? So wie z.B. auch vor wenigen Tagen im Pavillon bevor sein Leben das Glück kennen lernen durfte. War es daher denn verwunderlich, das er um so erfreute schien, dass auch sein geliebter Engel dies vorher nie in Frage stellte? Aber genau dieser Engel und dessen Augen, die sich für einen kleinen Augenblick in die seinen hoben, wagte es seine Befürchtung wahr werden zu lassen. Langsam und auf seine Reaktion bedacht, erfasste sie den Stoff seines Schutzes, um ihn zu entfernen. Ohne Umschweife nahm Tarrants Nervosität abrupt zu, der Schlag seines Herzens steigerte sich nochmals und bevor Alice ihre Tat wirklich vollenden konnte, war es um den Hutmacher geschehen, sodass er nicht mehr anders zu handeln vermochte, als ihr ruckartig seine Hand zu entziehen. Gleichzeitig setzte er sich aufrecht und presste seine Hände, zu Fäusten geballt, an seine Brust. “Verzeih... ”, war das Einzige was nun leise und bedauernd erklang. Erneut konnte man an seinem Hals sehen, wie sich der Schluckreflex hervor tat. Am liebsten hätte er noch mehr verlauten lassen, aber wie oft, vielleicht zu oft, war der letzte Hightopp nicht dazu in der Lage gewesen sich weiter ernsthaft zu erklären. Erklärungen wie: -Ich möchte dir so etwas nicht noch mehr zumuten. Es reicht schon so wie es ist.- Und -Ich bin sehr dankbar, das du keine Scheu empfindest. Vor ihnen. Keine Scheu vor allem was mich betrifft.- Kurz sah er auf seine Hände hinab. “Ich trage sie schon so lange. Und es ist gut so”, die Nuance seiner Stimme, wie die eines kleinen hilflosen Jungen haltend “Tarrant...? Liebling...!”, äußerte sie sogleich und ihre Mine spiegelte ein eindeutiges ´Entsetzen´ über solche Aussagen wieder. Schuldig wandte er den Blick ab und zur Seite. Kaum das er begonnen hatte zu reden und kaum das Alice ihren Ohren trauen musste von dem was seine Stimme wahrlich verlauten ließ, hatte sie sich ebenfalls erhoben und sogleich, mit der Bettdecke an ihrem Körper haltend, vor ihm postiert. Ein weiteres Mal musste der Hutmacher dem Drang zu schlucken nachgeben. So hatte er sich ihren ersten gemeinsamen Morgen nicht vorgestellt. Alice hingegen legte sanft ihre Hände an seine Wangen und hob damit sein Gesicht wieder ein Stück an. “Ja, es stimmt.”, begann sie in derselben Sanftheit. “Du trägst sie schon viel zu lange und nichts ist gut daran!” Ihre Hände lösten sich wieder von seinem Gesicht und erfassten nochmals behutsam die seinen. Die junge Frau spürte deutlich das Tarrant noch immer einen gewissen Protest einlegte, indem er seine Haltung versteifte und seine Hände mehr als zögerlich zu ihr zurückziehen ließ. “Es gibt nichts wofür du dich schämen müsstest, das versichere ich dir! Bitte...?!” Nun richtete auch Tarrant seine Augen kurzweilig hoch in ihr Antlitz. Und so schwer es ihm auch fiel sich dieser Blöße aus zusetzten, so löste er die Anspannung die seine Hände noch geballt hielten. Langsam geschah es dann und Alice entfernte die erste Stulpe. Genauestens verfolgte ihr Gegenüber ihr Tun dennoch bangend. Natürlich war es Alice bewusst, warum er solch eine Art der Bedeckung an seinen Händen trug. Aber für seinen Engel spielte es keine Rolle. In einer völligen Ruhe begutachtete sie nun seine blanke Hand. Eine besondere Aufmerksamkeit richtete sie hierbei an seine Handinnenfläche. Diese war von all den betroffenen Stellen am meisten befallen in ihrer durchgängigen Verfärbung. Nur zu deutlich spürte sie außerdem, dass seine Hand leicht zitterte und der Puls sich erhöht hatte. Seicht und fast ein wenig kitzelnd, strich ihr Zeigefinger federleicht über die dunkle Stelle und wieder konnte man ein liebevolles Lächeln ihre Mundwinkel umspielen sehen. Tarrant hingegen wusste nicht so recht, wie er dieses Lächeln deuten sollte. Oder weigerte er sich einfach nur aus der Beständigkeit seiner Erfahrung und Gewohnheiten heraus anzuerkennen, dass sein Engel keine seiner Befürchtungen teilte? Immer noch bedacht hob und führte sie seine linke Hand dann zum zweiten Mal an ihr Gesicht. Tarrant hätte sie am liebsten daran gehindert, doch es war zu spät. Lieblich, wie ihre Lippen selbst, begann Mrs. Hightopp eben diese geschundene Stelle an ihrem Liebsten zu liebkosen. Stück für Stück, bis hinauf zu jedem einzelnen Finger, wie auch über den Verband seines Daumens. “Gestern ließ ich dich wissen, das ich dich und mein Wunderland niemals anders haben möchte... Und dem ist immer noch so und es wird auch für immer so sein!”, sprach Alice sachte gegen seine Haut, ohne dabei vorerst aufzusehen. “Diese Narben sind vielleicht für jeden ersichtlich, aber sie werten dich nicht in dem was du bist ab!” Nun hoben sich ihre Lider und seine Hand von ihr geleitet, schmusend an ihre Wange. “Sie sind ein Teil von dir und sie ändern nichts an der Tatsache, dass ich dich liebe. Genau so wie du bist in all deiner irren, verrückten und wundervollen .Einzigartigkeit!” In diesem Augenblick zogen sich die Brauen des Hutmachers gerührt ein wenig in die Höhe, als auch das seine Mundwinkel ergriffen zuckten und er um ein weiteres Schlucken nicht umher kam. Doch fehlten ihm schier die Worte. Denn auch wenn er es tief in seinem Herz hoffte und ja vielleicht sogar gewusst hatte, tat es unbeschreiblich gut solche erleichternde Offenbarungen von seiner geliebten Alice zu vernehmen. //Alice...// In ihm rührte sich das Bedürfnis ihr auch die andere Hand an ihre zart rosa Wange zulegen, doch er zügelte sich fortwährend. “Hast du es denn schon vergessen?”, hinterfragte sie weiter, worauf Tarrant minimal den Kopf zur Seite neigte und sich fragte, auf was sie exakt anspielte. Und mit einem ebenfalls minimalen liebreizenden Lächeln führte sie fort: “Du bist doch mein schönster Traum, der wahr geworden ist. Und ohne den ich nie wieder sein möchte. Welche Frau kann schon von sich behaupten, das sie den Mann ihrer Träume wirklich gefunden hat und...” Ihr Blick schweifte für den Bruchteil einer Sekunde ab und über die Decke hinab zu seinem rechten Fuß, der unter dem Stoff zu erspähen war. Sofort änderte sich ihr Lächeln in ein breites Grinsen, als sie sah was dies noch hervor brachte und sie endete mit: “...und welcher im Bett sogar die Socken anlässt?! Hihihi...” “...wie bitte?”, warf Tarrant rasch ein, in seiner perplexen Verwirrung über diesen rasanten Wechsel der Thematik und blinzelte. Alice wollte sich dieser Sorge, die ihn so lange bewegte, nicht entziehen, aber sie wollte den ersten Tag ihres neuen Lebens auch nicht so unbegründet melancholisch beginnen. So konnte sich die Blondine nicht beherrschen und flugs nach seinem Zehnen zu greifen, um diese neckend zu kitzeln. Und es verfehlte seine Wirkung nicht. Ein hohes und recht überfallendes Lachen des Hutmacher ertönte, so auch das er seinen Fuß aus Reflex zurück unter die Decke zog. Daran sich seiner Socken zu entledigen, hatte er letzte Nacht ebenfalls nicht mehr gedacht gehabt. Weitaus andere Dinge hatten eine viel wichtigere Priorität. “NEIN... nicht.. bitte...!”, versuchte er sich zu schützen. Doch es half nichts. Sogleich versuchte Alice seinen Fuß erneut zu ergattern. Aus der Tatsache herausgefunden zu haben, dass ihr Liebster eine kitzlige ´Schwachstelle´ besaß, reizte sie nun erstrecht. In sein Lachen mit einstimmend, schlug sie flugs die Bettdecke beiseite. Doch Tarrant hingegen wirkte dem ebenso rasch entgegen und ergriff ihre Handgelenke. Natürlich dabei bedacht sie nicht zu verletzten. “Nein, bitte hab erbarmen?! Oder deinen Füße werden es bereuen...”, grinste er nun gleichermaßen. Er konnte einfach nicht anders und ließ sich von ihrer einmaligen Macht, Dinge zum Guten zu wenden, einfach nicht entziehen. Vergessen schien die Sorge um seine Makel. Besonders wenn die Ablenkung derartig spielerisch waren und verlockten. Sie war in der Tat ein wahrhaftiger Engel. Wobei dieser keineswegs von seinem Rang gebraucht machte und ihrem Gatten sehr wohl, wenn auch mit einem süßem Grinsen, frech herausforderte. Schnell unternahm sie einen neuen Versuch sich aus seinem Griff zu lösen. Vergebens. Der Hutmacher hatte es geahnt, nahm ihre Gelenke nochmals für sich ein und drückte sie zudem sanft zurück in die Kissen, während er sich über sie beugte. Er kannte seine Alice und ihre niedliche Frechheit war zu voraussichtlich gewesen. Aber vielleicht war es ja genau das, was seine Alice damit bezwecken wollte? Kichernd und mit verliebtem Blick sah ihre Majestät zu ihm auf. Ihre Augen funkelten wie Sterne die den Nachthimmel erhellten und Tarrant konnte nicht anders, als wie so oft in ihnen zu versinken. Vorsichtig hob er langsam seine rechte Hand, löste sich damit von ihren Gelenken, um Alice Worte in die Tat um zusetzten. Es war deutlich zu spüren, das es ihm nicht leicht fiel von seiner alten Gewohnheit abzulassen, dennoch überwand er sich. Er glaubte ihr und was noch weitaus wichtiger war, er vertraute ihr. Niemanden so sehr wie ihr. Gleichzeitig neigte er sein Haupt ihrem Gesicht entgegen und küsste sie vollkommen zärtlich. Selbstverständlich erwiderte seine Frau diesen ebenso sanft. Ihre Arme schlagen sich um seinen Hals und seine Schultern. Innig drückte die Blonde ihren Hutmacher an sich und hauchte darauf zart und fast schon dankbar für dieses Vertrauen ihrem Liebling zu: “Du bist alles wofür ich sein werde, mein einziges und immer wehrendes Mehrsein! Ich danke dir. Ich freue mich sehr und hoffe das ich dies noch öfters kann...?!” Es war offensichtlich auf was sie damit angespielt hatte. “So wie du das meine!”, säuselte Tarrant sogleich zärtlich zurück in ihr Ohr Und auch wenn es Alice nicht sah, zeichnete sich ein wieder aufkommendes und mehr als glückliches Lächeln auf seinen Lippen ab. “Ich gebe dir das Versprechen, nein ich schwöre dir, so wie gestern... Du sollst keinen Tag missen, in dem du dir nicht der vollkommenen Gewissheit sein kannst, wie sehr ich dich liebe!”, lächelte Tarrant. “Ich habe dich immer geliebt, seit dem ersten Moment, an dem du mich mit deinem Lächeln in den Bann gezogen hast... Und ja, es wird noch öfters, ja bestimmt sogar sehr oft passieren... Dank dir!” Auch Alice lächelte nun und verstärkte ihren Druck um ihren Mann. Hätte sie denn glücklicher sein können, als wie sie es jetzt und endlich war? Ein Glück und eine Unbeschwertheit von denen anderen nur noch träumen konnten, sie vielleicht eines Tages wieder erleben zu können. Frei von Sorgen, Trauer und Ängsten... Mit eben diesem Gefühl hatte sich des Hutmachers einst beste Freundin ungeachtet der feierlichen Hochzeitsgesellschaft entzogen gehabt, kaum das Alice und Tarrant sich zusammen mit Margaret verabschiedeten. Mit schwerem Herzen und langsamen Schritten führte sie ihr Weg zurück in ihre kleine Unterkunft. Doch anstatt dort die ersehnte Ruhe zu finden, fand sie dort lediglich Tarrants Fingerhut wieder, den er ihr am Abend vor ihrem seelischen Untergang zurück in ihr Häuschen gestellt hatte. Wie konnte sie ihm nur je diese Versprechen geben? Wie konnte sie nur je so dumm sein? Nun war es offensichtlich ohne die geringste Widerrede, das Tarrant nichts von all den Qualen bemerkte, die das Mäuschen in ihrem kleinen Herzchen immer weiter und weiter regelrecht erlitt. Diese realisierende Erkenntnis fraß sie buchstäblich auf. Erstickte sie und führte dazu, dass Mallymkun ihre sonst so geliebte Umgebung nicht mehr ertragen konnte. Polternd und das Geschenk des Hutmachers mit voller Wucht aus der Stube werfend, verließ sie ihre Schlafstädte augenblicklich wieder. Eine Flucht hinaus in den weitläufigen Garten und zu ihrem kleinen Stein unter den Kirschbäumen. Sich unter Tränen in den Schlaf weinend und mit den immer wieder wiederholenden Worten: “Oh Hutmacher,... mein Hutmacher...”, endete auch für einen der kleinsten Bewohner des Unterlandes, die für so viele andere ach so erfreuliche Traumhochzeit dieser neuen Regendschaft. Allerdings eröffnete der morgendlich wilde Tanz der Sonne, welche auf sie herab schien, dem Nager den neuen Tag und damit verbundenen Morgen viel zu schnell. Zurück ins Schloss wollte sie nicht als der Schlaf vorbei war. Nicht jetzt. Vielleicht nie wieder?! Es würde sie doch sicher eh niemand vermissen. Dies war eine, in ihren Augen, handfeste Gewissheit! Vor noch nicht einmal 24Stunden hatte sie diesen Entschluss bereits das erste Mal gefasst gehabt und es wäre sicherlich auch das Beste, wenn diese Entscheidung Früchte tragen würde. Den Blick gen Himmel gerichtet und dabei die Augen zusammen gekniffen, seufzte sie schwer. Ja sie würde wieder in die Welt hinaus. Hinaus und frei, wie die Blütenblätter im Wind. Und genau dieser Wind trug einige dieser kleinen Kreationen soweit hinaus, das sie fast den Ort erreichten, an dem eine solch zarte Pracht undenkbar gewesen wäre. Unruhig glitzerte das morgendliche Lichterspiel auch in den kargen Baumwipfeln Alessien´ und erstrahlte in seiner eigenen Weise ebenso in den stark verschmutzen, als auch mit Rissen versehenden Fensterläden der stickigen Küche des Anwesens der Herrin im Raupenwald. Es war ungewöhnlich ruhig an diesem Morgen und noch schien sich nichts und niemand an diesem unheimlichen Ort zu rühren. Vergangen waren die Schreie und Laute der Nacht, die die Bewohner nur all zu oft in Angst und Schrecken versetzten. Aber trügte diese Stille nur? Cears hatte, kaum das die Sonne aufgegangen war, die alte Burg aufs Neue erreicht. Noch saß er abwartend im lichten Blätterwerk des schwarzen Baumes, den er vor einigen Stunden bereits besetzt hatte, abwartend und überlegend, wie er aus seiner Misere heraus käme ohne seinen Herren diesen nun enttäuschenden Werdegang zu beichten. Was sollte er nun tun? Wusste er doch noch nicht einmal, wo dieses kleine Ferkel das Schreiben hin gebrachte hatte. Konnte er seiner befürchteten Vermutung trauen, das ihre Durchlaucht womöglich erst gar nichts von dem Schreiben er fahren hatte? Oder hatte dieser Vierbeiner den Brief vielleicht sogar zu Nichte gemacht? Nein! Ausgeschlossen! Unruhig in seiner Überlegung wippte der kleine Rabe auf seinem Ast hin und her, als sich plötzlich eines der alten Fenster, am hinteren Ende der Küche, öffnete und zum Vorschein kam die kleine Magd an der Leondreth ihre verletzende Wut ausgelassen hatte. Wie jeden Morgen lüftete sie den urigen Raum der Köchin und versuchte ihn zumindest für einen gewissen Zeitraum von der Pfefferleidenschaft Berins zu befreien. Sogleich nutzte der geflügelte Bote des Buben die Gunst der Stunde, um flugs zu dieser einladend offenen Gelegenheit zu fliegen, als sich das magere Mädchen wieder aus der Sicht entfernte. Bedacht und im Schutz des Fensterrahmens wagte er sich einen Blick in das Innere zu werfen. Kyla hin gegen bemerkt ihren kleinen Beobachter nicht. Wie hätte sie es auch? Musste sie ihre ganze Sorgfalt nicht in ihre Arbeit legen? Wusste sie doch zu genau was geschehen würde, würde man den Tagesablauf ihrer Durchlaucht und den Aller hier durcheinander bringen. Dazu gehörte auch, das sie dafür zu sorgen hatte, das Berins Koch- und Feuerstelle bereits knisternd loderte, wenn diese in einer absehbaren Weile ihren ganz eigenen `Herrschaftsort´ wieder einnehmen würde. Schließlich war die Köchin für den morgendlichen Tee der Herzogin verantwortlich. Nie hatte es einen Tag ohne diesen gegeben. Ein Desaster wenn dies sich ändern würde.... In ihrer üblichen Routine nahm sich die Dienerin einen abgenutzten Weidenkorb, um sich mit diesem zu dem anliegenden Holzlager zu begeben. Kaum das Kyla aus der Türe heraus war, sie dabei jedoch nicht gänzlich hinter sich schloss, stellte Cears sein Glück weiter auf die Probe und folgte ihr geschwind. Natürlich wahrte er einen sicheren Abstand, bei dem er, wenn es nötig erschien und man ihn kurzerhand hinaus scheuchen sollte, es gleichermaßen zu seinem Vorteil und eines raschen Verschwindens nutzen könnte. Doch noch machte ihm das besagte Schicksal keinen Strich durch die Rechnung. Und diese Bange haltend, musste die hinterhältige Kreatur feststellen, das ihm das erhoffte Glück sogar äußerst hold schien und blieb. Auf seinen Krallen hüpfend, betrat er kurz nach der Kleinen das kalte und staubige Lager des Feuerholzes, dessen Tür ebenfalls wieder nicht gänzlich geschlossen wurde. Dazu hätte ihn der Schlag seiner Flüge schneller verraten, als ihm lieb gewesen wäre. Mit einer unbekannten Melodie auf den schmalen Lippen, summte die Waise vor sich hin, während sie Stück für Stück ihr Körbchen füllte. Äußerst passend für Staynes Helfer sich rasch in dem, beinahe zu dunklen Raum, der nur vier kleine und nicht grade breite Fenster besaß, umzusehen. Und tatsächlich. Endlich hatte sein rabenschwarzes Auge das ausmachen können, weswegen er her gekommen war. Direkt an den unteren Knöcheln des Kindes glitzerte die Verzierung des Umschlages und somit seiner Beute hervor. Nur wie sollte er sich des Schreibens bemächtigen, ohne das dieses Gör ihn bemerken würde? Wäre er vielleicht schnell genug ihn zu ergattern, bevor sie das Lager wieder verlassen und somit auch wieder die Tür schließen würde? Wie käme er hier heraus? Den Luxus einfach abzuwarten, womöglich bis ein weitere Tag verstrichen war, konnte er sich nicht leisten. In der Hoffnung jemand würde die Türe dann wieder für ihn öffnen. So blieb nur das Risiko. In seiner angestrengten Überlegung allerdings entfernte sich das zuvor so holde Glück von seiner Seite. Denn wie es der Zufall wollte, viel einer der gestapelten Holzklötze aus dem Korb des braunhaarigen Mädchens, als auch direkt neben die Einladung. Augenblicklich richtete sich ihr Augenmerk auf das schön verzierte Gut, welches sie darauf selbstverständlich aus dem zu recht gehackten Baumwerk heraus zupfte. Die Augen des Vogels wurden rasant größer. //Nein! Nicht!// Kyla legte überrascht, so wie fragend ihr Köpfchen ein wenig schief. Was war das nur für ein Schriftstück? Es war doch sicherlich für ihre Herrin bestimmt?! Warum hatte es der Herr Frosch nicht ihrer Durchlaucht überbracht? Er hatte es doch sicher in Gewahrsam genommen?! Und noch viel wichtiger schien die Frage: Und warum befand es sich hier? Hier in all diesem Dreck? Bedauerlicherweise konnte sie nicht lesen, was man in einer für sie wunderschönen Schrift auf der Vorderseite des Umschlages verfasst hatte. Aber da es sie eh nichts anginge, spielte dies bestimmt auch keine Rolle, um was es in dem Brief ginge. So zuckte sie ahnungslos mit den Schultern und wollte ihren Fund grade mit zu dem Brennstücken legen, als man ihr das Papier, blitzschnell wieder abnahm. Cears hatte nun nicht lange gefackelt in seiner scheinbaren Not. Jedoch hatte er seine besagte Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn auch wenn Kyla für den Bruchteil einer Sekunde erschrak, reagierte sie so sofort flink, indem sie mit einem der Hölzer nach diesem frechen und fremdem Federvieh warf. Und da das Schicksal seine eigenen Wege ging, traf sie ihr Ziel auch mit Erfolg, wenngleich auch nur dessen Schwanzfedern. Was jedoch dazu führte das der schwarze Dieb aufkrähte und somit seinen Fang aus dem Schnabel sogleich wieder verlor. “Kusch kusch kusch... ab mit dir, du kleiner Tagedieb! Was erdreistetes du dich nur?! Also wirklich... Das ist nicht für dich!”, schimpfte sie so gut wie es ein Kind in ihrem Alter eben konnte und nahm das Objekt der Begierde schleunigst wieder an sich. Dieses mal war sie schlauer und verstaute ihn unter ihres ärmlichen Kleidchen nahe ihrem Herzens. Ebenfalls schloss sie die Türe um nicht zu riskieren, dass er Unruhe in die Burg brachte. Man schätze Derartiges ganz und gar nicht. Cears fühlte sich sprichwörtlich in der Falle. Von seinem erneuten Versagen nicht zu sprechen. Doch anders als erwartet, öffnete die Magd ihm folgend eines der Fenster. “Na los, mach das du wieder hinaus kommst. Verschwinde bevor dich wer anders sieht! Ksshh Kssshhh...”, unterstrich sie ihre Worte mit der passenden Geste ihn des Verlassens zu bewegen. Innerlich schwer seufzend, musste er sich seine weitere Schande resignierend eingestehen. Ihm blieb keine Wahl, als der Aufforderung folge zu leisten. Was hätte es auch nun noch gebracht? Hätte er sie etwa angreifen sollen? Ihr die kleinen Kinderaugen heraus hacken? Sie kratzen und immer wieder mit seinem Schnabel auf sie einstechen? Unnütze Zeitverschwendung! Die letzte Hoffnung, die ihm jetzt noch blieb war, das dieses dünne Geschöpf vor ihm sich ihre Aufgabe und den damit verbundene Pflichten bewusst war, dieses Schreiben an ihre Herrin auszuhändigen. Ohne die Sorgen dieses Tierchens in irgendeiner Weise zu erahnen, war es genau diese Hoffnung die Kyla erfüllte. Den Störenfried erfolgreich nach draußen befördert, verrichtete sie noch rasch ihre erste feurige Aufgabe, bevor sie sich an die Nächste wagte. Wenn sie ehrlich war, freute sie sich über diese glückliche Fügung der Herzogin sicherlich und ausnahmsweise eine Freude machen zu können. Auf ihrem Weg, die abgenutzten Steinstuffen erklimmend, zog die Dienerin den Umschlag wieder hervor. Beim genaueren Betrachten kam ihr der Gedanke, dass sie ähnliche Stücke bereits schon einmal gesehen hatte. Und vor allem mit diesem Schachsiegel. Ja, aber natürlich. Es war das Selbe, wie das auf den Karten die Leondreth gerahmt neben ihrem Spiegel, wovon sich ein solcher in jedem ihrer Räumlichkeiten befand, in ihrem Teesalon aufbewahrte. Seit sie hier arbeitete, hatte sie nie erlebt, das ihre Durchlaucht das Anwesen je verlassen hätte, um einer Einladung folge zu leisten. Lediglich das sich immer wiederholende Selbstmitleid, in den ihre schöne Eigentümerin verfiel, drang unentwegt an ihr Ohr, wenn sie ihr Haar bürsten sollte. Ein Jammer darüber, warum man sie nicht mehr zum Tee lud. Nie hatte man dem Kind verraten warum die Dinge waren wie sie waren. Ihr ganzes Leben hatte sich seit je her in Alessien abgespielt. Hier bekam sie eine Unterkunft, so wie Speis und Trank. Die Bedinungen, dass das was war schlichtweg zu akzeptieren, waren damit klar gegliedert. Seit langem zierten die Lippen des zierlichen Mädchens wieder ein Lächeln, als sie die schweren Türen der Gemächern Leondreth´ erreichte. Fius, der ebenfalls schon auf den Beinen war, passierte denselben Flur und war verwundert was Kyla vor dem Tee vor den Gemächern seiner Mutter zu suchen hatte. Neugierig wie er war, trat er näher. Wenn man es genau nahm, war der Moment günstig sie in dieser Morgenstund anzutreffen. Wollte er sie nicht mit ins Vertrauen ziehen bezüglich seines kleinen Geheimnisses? Gestern fehlte ihm schier die Gelegenheit sie unter vier Augen zu sprechen. Aber noch war er sich sicher, dass sein rasch gewähltes Versteck für die Einladung der blauen Herrschaft gut gewählt war. Hätte er nur gewusst, was sich in den nun folgenden Minuten ereignen würde, hätte er schon weit aus eher versucht, die Gunst der Stunde in Anspruch zu nehmen. War es einfältig zu glauben, dass seinem so hoffnungsvollem Plan nichts durchkreuzen könnte? Glaubte er wirklich seine Mutter in ihrer Unwissenheit überlisten zu können? So wie all die Jahre zuvor auch? Ebenfalls mit einem freundlichen Lächeln auf der Schnauze äußerte er begrüßend in seiner noch existenten Distanz zu ihr: “Guten Morgen Kyla. Gibt es etwas Besonders, dass du ihre Durchlaucht so früh aufsuchst?” Die Brünette überraschte es nicht, als sie angesprochen wurde. Mit einem kurzen Schulterblick, nickte diese bestätigend und ungewohnt erwartungsvoll. “Oh ja, durchaus! Warte du wirst es gleich erfahren...”, entgegnete sie in ihm mit einer vorfreudigen Tonlage. In ihrer Naivität klopfte sie, ohne die sonstige Furcht vor ihrer Herrin, an die smaragdgrün-vergoldeten Pforten. “Eurer Durchlaucht, Euer Durchlaucht! Bitte verzeiht mir die Störung, aber ich habe hier etwas für Euch... Es.. Nun es... Es sieht aus...” Nochmals warf sie einen flüchtigen und absichernden Blick auf die geglaubte gute Nachricht in ihren Händen. “...wie...wie eine Einladung...zum.. Tee! Ja, ja, zum Tee, ich bin mir sicher!”, wedelte sie nun sogar mit dem Schreiben. Schlagartig weiteten sich die Augen des Ferkels, kaum das er den Grund der Anwesenheit Kylas vernommen und noch dazu tatsächlich in ihren Händen gesehen hatte. “NEIN! KYLA... TU DIES NICHT!”, schrie er ihr nun regelrecht panisch entgegen und beschleunigte seine Traben das genau genommen in ein aufgebrachtes Galoppieren wechselte. Unverständlich wandte sie ihre Oberkörper in die Richtung seiner erregten Stimme. Die Hand mit dem Umschlag immer noch in der Luft haltend. “Aber... ich...?!” “Sie darf sie niemals zu Gesicht bekommen! NIEMALS hörs...” Und schon wurden die Tore wortwörtlich aufgerissen, aus denen nun tatsächlich die Person heraus trat, die nicht glauben konnte, was ihre Ohren wahrhaftig glaubten gehört zu haben. Doch anstatt Kyla, mit der von ihr erwarteten strahlend freudigen Mine entgegen zu treten, zeugte das Gesicht Leondreth´ alles andere als von Begeisterung. Ihre Stirn finster verzogen und die Augen mit Schatten unterlegt, hatte sie nur zu genau gehört was ihr Sohn grade unwiderleglich wagte zu äußern. Mit tiefen Atemzügen, schwer wie nach einer harten Arbeit, schob sie ihrer Dienerin äußerst grob zur Seite, sodass diese erneut auf dem kalten Boden zu Fall kam. Das kleine Ferkel erstarrte umgehend in seiner ganzen Haltung und kauerte immer weiter in sich zusammen. Seine Stimme erstickte, die Augen dabei immer weiter aufgerissen, spürte er wie ihm das Herz aus Angst bis zum Hals schlug, je weiter ihn der Schatten seiner Mutter grade zu verschlang. Hart schluckte das kleine Schweinchen mit speichelarmer Schnauze. Über ihrem Kind gebeugt, die Hände auf ihren Knien stützend, erschien plötzlich ein Lächeln in Leondreth´ Antlitz. Den Kopf dabei wie in Zeitlupe nach rechts neigend. “Was hast du da grade gesagt? Fius... Mein! Sohn!?”, erklang es beängstigend leise und gediegen von der makellosen Frau. “Wolltest du mir diese Einladung etwa vorenthalten? Hmmmm....?” Wieder sah man wie der Vierbeiner dem Zwang zu Schlucken nachgab. “Nein Mutter... gewiss nicht.. Ich...”, stotterte er in seiner Not. “Ich... Ich wollte... Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen, das...”, erklärte Fius sich weiter und setzte dabei nun doch langsam immer weiter einen Schritt nach den anderen rückwärts für jeden den seine Erzeugerin auf ihn zu tat. “Jaaa...?”, hielt Leondreth ihre Nuance. “...das...das...”, stockte er in seinen Worten weiter und überlegte hektisch. Er durfte die Situation nicht noch schlimmer machen, als sie es jetzt schon war. Mochte er sich nicht ausmalen was sie ihm noch alles antun könnte. “DAS... es nicht in einer Enttäuschung für Euch endet, wenn es keine Einladung zum Tee sei,... Mutter!”, platze es dann stürmisch aus ihm heraus. “Ich...ich wollte mich nur vergewissern!” Bang sah er zu ihr empor, die Augen immer wieder hin und her bewegend mit der blanken Angst darin verankert und innerlich flehend einen Ausweg aus diesem Desaster zu gefunden zu haben. Die Mundwinkel und somit das Lächeln der Herzogin wanderte geküntselt immer weiter in die Höhe. “So?!”, erklang es zu recht misstrauisch, als auch kurz und knapp zurück. Ein Fingerschnipsen ertönte in Richtung der Dreizehnjährigen und gab ihr damit unweigerlich zu verstehen, das sie ihr die so lange ersehnte Einladung augenblicklich aushändigen sollte. Die Augen derweil weiter auf ihren Erstgeboren fixiert, wie eine Schlange zischend, die schiere Furcht der Beute genießend, riss sie die Gabe gradezu aus den zitternden Finger der Untergebenen. “Vor einer Enttäuschung wolltest du mich wahren...?”, wiederholte Leondreth eher rhetorisch. “Ja,... so ist es,... Mutter!”, nickte Fius eifrig, worauf sein Gegenüber argwöhnisch eine Braue hob. Jedoch widmete sie folgend ihre Aufmerksamkeit ihres so lang ersehnten Präsents. In diesem Moment waren es die Augen der herrschenden Dominanz die sich weiteten. Konnte es denn wirklich wahr sein? War dies denn etwa...? Die nur all zu vertraute Verzierung veränderten das Minenspiel Leondreth´ schlagartig. Ein weit aus entspannteres Lächeln bildete sich zögerlich. Unfassbar und gleichzeitig mit einer Spur einer aufkommenden Vorfreude. Ja, es war entgegen aller Erwartungen wahr! Das Siegel aus weißem Wachs in Form einer Schachfigur war unverwechselbar und führten nun dazu, dass auch ihr Herzschlag in die Höhe stieg. Endlich nach all den Jahren... Währenddessen schob sich die rosa Gestalt weiter über blanken Stein des Flures. Er musste hier fort. Sein Blut gefror regelrecht bei dem Gedanken was geschehen würde, würde sie dank dieses Schreibens die nun befürchtete und folgenschwere Wahrheit herausfinden. Und eben genau aus dieser Angst heraus, wurden seine Regungen stetig unkontrollierter. Im Augenwinkel entging seiner Mutter dies nicht. Sollte es wahrlich den Anschein machen, er wolle sich der Szenerie entziehen? In der Tat! “UNTERSTEH DICH!”, fauchte sie in ihrem wieder wechselnden Gemütszustand bestimmend und streckte ihm in der nächsten Sekund ihre freie Hand mit abgespreizten Finger entgegen. Sogleich verlor das Ferkel jegliche Kontrolle über seinen Körper und es schien als klebte er förmlich an des Burgbodens Oberfläche. Um seine borstige Hülle bildete sich ein zart dunkle violetter Schimmer. Derselbe, wie er auch um eines ihrer goldenen Amulette hervortrat. Nun war alles aussichtslos. Dass durchdringend schwarz rote Leuchten ihrer Augen, das Fius eigentlich nicht zum ersten Mal sah, schaffte es immer wieder aufs Neue, seinen sonst so voller Mut strotzenden Schutzwall zu durchbohren. Mit ihren Fingernägeln der anderen Hand kratzte und schob sie das Siegel schier nervös, als auch die Mitteilung an sich entfaltend, auf. //Oh Edward...Serina... Mirana... Wie lange ist es her...?!// Geschwind huschten ihre Augen über die verfassten Zeilen. Doch was sie dort zu las, versetzte sie alles andere als in eine glückliche Euphorie. Geschockt rissen sich ihre Augen ein weiteres Mal auf. “Was...? Aber... Die Hochzeit... der blauen Königin und dem.... Hutmacher?!” zitierte und betonte sie die Betitlung des Letzteren bedrohlich dunkel, so wie eher zu sich selbst sprechend. Eine nur zu klare und bestimmte Erinnerung erklomm ihr Gedächtnis. Doch sollte es sich wirklich um exakt Denselben handeln? Ihr Augenmerk, irritiert bei dem Versuch einen festen Punkt auszumachen, an den sie sich hätte klammern können in einer Erklärung, ob ihre Augen ihr nun einen Streich spielten, fixierte sich zurück auf das weiße Blatt in ihrer Hand. Was war mit ihrem Bruder, dem König von Marmoria, geschehen? Mit dessen Frau und Tochter? Nochmals überflog sie die unglaubwürdigen Buchstaben in der Hoffnung sich vertan zu haben. Warum wusste sie nichts von diesem Wandel? Nichts und Niemand hatte auch nur je ein Wort darüber verloren, das ihr gewohnter Kenntnisstand keine Gültigkeit mehr besaß. Oder hatte dies womöglich einen ganz anderen bestimmteren Grund warum man sie die ganze Zeit über ahnungslos hielt? Ihr Blick fiel zurück auf das verängstigte Tier am Boden, welches sich noch immer in ihrer Gewalt befand. Die ausgestreckte Hand weiter in die Luft hebend und an ihren Körper heran führend, erhob sich gleichzeitig auch ihre wehrlose Gefangennahme in die Lüfte, so wie schwebend auf sie zu. Wieder konnte man die seichte ´Musik´ ihres Geschmeides, bei der noch so kleinsten Bewegung ihrer Person vernehmen. “Wir sind noch nicht fertig...! Fius! Sollte ich hiermit herausfinden, das deine ach so beteuernde Besorgnis, nur ein Vorwand für dies hier war, wirst du ein für alle Mal dafür büßen! Du hast mich bereits einmal hinters Licht geführt! Gnade deiner wertlosen Seele, dies noch einmal getan zu haben!”, raunte sie ihrem Sohn mit einen eisigen und messerscharfen Klang, der seine Wirkung nicht verfehlte, zu. Mit leicht geöffnetem Maul und blanker Angst um sein Verderben, nickte er kaum merklich, als auch stumm. Sein Urteil war hiermit vollstreckt. Das wusste er! Der Glaube an eine besser Wendung schien erloschen. Aber hatte er dies nun nicht auch verdient? Seiner Unachtsam- und Fahrlässigkeit war es doch schließlich zu verdanken gewesen, das Kyla das Schreiben bei den Hölzern fand, oder etwa nicht? Diese wiederum kauerte immer noch über alle Maßen eingeschüchtert hinter der Herzogin. Sich kaum wagend auch nur einen falschen Mucks zu äußern oder sich gar zu rühren. “Glaube ja nicht du könntest mich nach Marmoria begleiten...”, entgegnete Leondrteh dem Schweinchen weiter und dieses Mal in einer eher arroganten und gleichgültigen Art und Weise. “Nein! Hmhmhm... viel mehr sollte ich wohl eher dafür sorgen, dass dein verräterisches Stimmchen sich vorerst nicht wieder erhebt... Oh ja, so soll es sein!” Mit einer sehr schnell Handbewegung, wie als würde sie eine Tür auf oder abschließen, ballte sie ihre rechte Hand zu einer Faust. Der violette Schimmer verstärkte sich an dem Fell der vierbeinigen Gestalt und erklomm seine Kehle. Es drückte seinen Kopf in den Nacken und mit einem ´explodierenden´ Lichtball an dieser Körperstelle, fiel er hart gen Boden zurück. Ohne umschweife unternahm er den Versuch sich wieder auf zu rappeln und weitere vielleicht beschwichtige Worte an seine Mutter zu richten, doch alles was ihm folgend entfleuchte, war ein ungleichmäßiges und eher erbärmliches Grunzen und Quicken. Zufrieden grinste Leondreth fast mit einem krankhaft befriedigten Ausdruck im Gesicht, beim Betrachten ihres Werkes auf den Steinen. Schadenfroh begann sie immer lauter werdend zu lachen, bevor sie sich umdrehte und sich zurück an die kleine Magd wandte. Kyla hatte das Spektakel ihrer Herrin nicht mit ansehen können und sich in ihrer Bangigkeit die Hände vors Gesicht gehalten. Nur langsam getraute sie sich ihre Hände wieder zu senken, als auch ihre Lider wieder zu heben, kaum das die Stimme ihrer Durchlaucht an sie heran drang. “Was verschwendest du hier immer noch unsere kostbare Zeit...? LOS geh und kümmere dich im meine Garderobe! Und teile es auch Berin mit, das sich der Tee die nächsten Tage verspäten wird....” So schnell sie konnte, nickte die Dienerin und entfernte sich beinah stolpernt aus dem Blickfeld ihrer Meisterin. Dabei nochmals einen flüchtigen Seitenblick an Fius gerichtet, mit einer unmissverständlichen Aussage ihrer Reue an diese Situation versehen. Leondreth hingegen begab sich zurück in ihrer Gemächer. Sie musste sich vorbereiten für einen derartig langen Aufenthalt außerhalb ihrer Burgmauern. Schließlich durfte man nichts riskieren. Erstrecht nicht wenn einem nicht das erwarten sollte, von dem man ausging es eines Tages wieder zu sehen. Erahnte sie doch nicht, das der morgige, in der Einladung, erwähnte Tag bereits vergangen war. Aber spielte das denn eine große Rolle? War der Fakt, das ihre Welt aus dem Gleichgewicht kam nicht von einer weitaus höher Priorität, als diese Veranlassung einer simplen Vermählung? Immer noch bohrten sich ihre zartgliedrigen Finger in die Nachricht aus dem einst weißen Reich, als sie bedacht an ihren Spiegel ihres Schlafgemaches heran trat. “Niemand wird mir meine Welt streitig machen! Sie darf sich nicht ändern! Nichts darf sich je ändern! Nie mehr! Endlich ist es gut! Ein Hutmacher... Ein minderwertiger Hutmacher, Herrscher von Marmoria und ganz Unterland? Tz! Lachhaft!... Aber wenn...“ Könnte es sein? War dieser Hutmacher womöglich Mallys Hutmacher... Nein! Unvorstellbar! Leondreth biss sich leicht auf die Unterlippe und warf einen Blick auf die Hand hinunter, die ihren Sohn abermals das Fürchten lehrte. Anders als ihre Linke ward diese plötzlich überzogen von Altersflecken, blass und runzelig. Fius die Stimme zu rauben, hatte ihr eindeutig an ihren Kräften gezerrt. “Er hatte mich damals gewarnt, ja, das hatte er. Er hatte Recht. Sie sind alle gleich. Nur er hielt sein Wort und versprach mir immer währende Schönheit... Und auch wenn mein Bruder mich hier her verbannte, werde ich nicht zulassen, dass unreines Blut dieses Land beherrscht!” Einen tiefen Atemzug nehmend, schritt sie zu einem ihrer gezeichneten Fenster, mit der Sicht hinaus in ihren so sehr geliebten Garten. Wieder glitten ihre Augen über das Feld von längst erloschenen Lebensgeistern. Nur die Nacht erinnerte und offenbarte den letzten Funke an die Existenz dieser einst so lebendigen Lichter, die dank ihrer Begegnung mit der Herzogin ihr eigentliches Sein für immer verloren hatten. Jemand anders hingegen konnte gegenzüglich seine Existenz endlich als gesichert ansehen. Des Buben geflügelter Freund hatte das faszinierende Ereignis, von Außerhalb, wenngleich man ihm auch nur stumme Bilder präsentierte, mit beigewohnt. Welch ein Genuss es doch war, zu sehen wie das Glück sich zurück auf seine Seite geschlagen hatte. Es war zwar nicht das, was man vorgesehen hatte, aber solange es dennoch seinen eigentlich geplanten Verlauf nehmen würde, sollte dies nicht interessieren. Endlich könnte er seinem Herren die freudige Mitteilung überbringen, auf die Stayne bereits sehnsüchtig wartete. Die Sonne des Champions würde schon bald in Dunkelheit versinken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hey ihr Lieben... Endlich geht es weiter :D Ich weiß es gab eine sehr sehr lange Pause. Ich hoffe man verzeiht es mir ;______; Aber das Privatleben und ein paar andere Dinge kamen mir leider quer... Aber nun als kleines Weihnachtsgeschenk kommt noch vor Jahresende ein neues Chapi^^ Ich hoffe euch gefällt es und das ich mir mit meiner Pause keinen Abbruch an der Story eingebockt habe O__O *euch knuddel* Clärchen :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)