Tim Burtons - Alice im Wunderland 2 von Clarice (*~*Der Erbe der weißen Königin*~*) ================================================================================ Kapitel 18: - Eine ganz normal verrückte Hochzeit - Part 2 - *Funkel, funkel Fledermaus... -------------------------------------------------------------------------------------------- Kaum, das Alice und Tarrant durch das strahlende Licht ins Freie traten, empfing man sie sogleich fortführend mit unzähligen Jubelrufen und einem weiterem Meer aus weißen und blauen Rosenblättern. So wie auch die Glocken, über dem Tor, ihre Melodie weiter erklingen ließen, so unabkömmlich war das sichtliche Glück des frischen Brautpaares in ihrem Bad durch die Menge. Dankbar wanken ihre Majestäten den Bewohner Unterlandes zu, während Freunde und Familie, als auch die Hofgesellschaft ihnen folgten. Niemals hätte sich Alice, als auch der Hutmacher eine derartige Anteilnahme und Freude diesbezüglich ausgemalt. Es beflügelte sie regelrecht. So sehr, das Alice Tarrant, auf der Hälfte des Weges in den Festsaal, anhielt und unter all diesen euphorischen Augen zärtlich zu sich zog, um ihn zu küssen. Natürlich machte dieser keine Anstalten einer Gegenwehr. Im Gegenteil. Ihm war der Kuss genau genommen viel zu kurz gewesen, aber hier und jetzt wäre es unangebracht gewesen, sich dies bezüglich gänzlich gehen zu lassen. Dazu stieg seine innerliche Anspannung, je näher sie dem Spiegelsaal kamen. Dennoch versuchte er sich diese von Alice nicht anmerken zu lassen, was ihm wundersamer Weise recht gut gelang. McTwisp hoppelte vor und an dem Königspaar vorbei, wobei Mallymkun, Thackery und Grinser ihn begleiteten. Die Damen und Herren des Hofes taten es ihnen gleich. Schließlich musste man nun seinen Posten beziehen. Die kleine Haselmaus fand es schier unerträglich und seufzte einen Moment erleichternd, kaum dass sie sich dem Getose für einen Bruchteil entziehen konnte. Das war in der Tat das Schlimmste, was man ihr je angetan hatte und was sie mit eigenen Augen hatte ansehen müssen. Doch noch sollte es kein Ende finden, das stand fest. Sie tratem gemeinsam durch den großen hinteren Innenhof, der extra eins für die Kirschbäume errichtet worden war, um von dort das Schloss erneut zu betreten. Nach der Präsens in der Öffentlichkeit, regte sich auch Alice Freude immer weiter. Sie konnte die Feier in all ihrer liebgewonnen Verrücktheit kaum erwarten. Die an dem Tag bereits so wohl vertrauten Fanfaren ertönten aufs Neue und auch hier öffneten sich riesige Flügeltüren der angesteuerten Räumlichkeit, um das Spektakel einzuleiten. Sogleich erstrahlten fünf pompöse Lüster, nacheinander angereiht und unterstrichen, durch zarte Klänge des verzaubernden Kristalls an diesen, das Lichterspiel in den Farben eines Regenbogens. Der in Weiß und Silber gehaltene Festsaal, war auch hier ausgestattet mit prächtigen Blumendekors und blauen Bändern. In den Spiegeln und Fenstern brach sich das Licht der Sonne, als auch das der Leuchter, wobei diese sich selbst umspielten und alles um sich in ein faszinierendes Glitzermeer tauchten. An den Spiegeln erstreckten sich die Festtafeln jeweils zu den Seiten in einer offenen Quaderform. Der Tisch für Tarrant und Alice war separat in den mittleren Teil der längeren Seite bei den Spiegeln gesetzt. Links und rechts von einer Säule gerahmt, auf deren Posdest sich ebenfalls Rosenschalen wiederfanden und aus welchen sich ein kleiner Baldachin bestehend aus Glasröhren und Tüchern zusammen setzte. Gedeckt mit dem edelsten Porzellan und weiteren unzähligen Kerzenständern, die Tanzfläche auf den frontalen Blick ausgerichtet. Die Hochzeitstorte*, die am anderen Ende der Tischreihen postiert wurde, türmte sich in drei Schichten, überzogen mit einer harten Glasur aus weißem Zuckerguss wie es die Royal Icing* vorgab. Dekoriert mit zig kleinen Marzipanrosen und einer Gusskrone in der Miniaturfiguren des Königspaares, welche auf der Spitze thronten standen. Überall verweilte die bereitstehende Dienerschaft, sich zusammensetzend aus jungen Männern, weißen Füchsen und Tauben in den passend angefertigten Livrees. Am hinteren Teil des Raumes fand sich das kleine Orchester wieder das nun auf seinen Einsatz wartete, nachdem sie den Einzug des Brautpaares musikalisch unterstrichen hatten. Alice traute ihren Augen nicht, als sich dieser Traum entfaltete. Sicher kannte sie den Rohzustand von vor wenigen Tagen, aber das hier übertraf wie so oft, ihre kühnsten Erwartungen. Das Lächeln auf ihren Lippen, mit der Begeisterung in ihren Augen gepaart, ließ Tarrant erleichternd in seinem Inneren aufatmen. Nun konnte er endlich seine Geheimnisse offenbaren. Es gefiel ihr und bestätigte seine Annahme, dass er Recht besaß alles nach der Regel verlaufen zu lassen. So führte er sein Herz, fest und aufrecht in der Haltung zur Tanzfläche, während Alice´ Augenmerk versuchte, all diese traumhaft schönen Einflüsse auf sich wirken zu lassen. Man versammelte sich am Rand des Parketts und nahm Alice die Blumen erneut ab und reichte ihr dafür zwei kleine Ringe, die sie sich auf ihre Mittelfingerstecken sollte. Auch gab Tarrant seinen Zylindern für das Folgende in die Hände eines Dieners. In leisen Ansätzen ertönte die ersten Noten eines wohl vertrauten Walzers aus Peter Tchaikovsky´s Dornröschen*. //Ein Walzer? Wie eigenartig..//, fragte sich die Blondine kurz selbst. Kannte man einen solchen Tanz etwa auch hier im Unterland und dazu von diesem Komponisten? Zählte es wohlmöglich zur Hofetikette? Eine Frage, die ihr vorher nicht in den Sinn gekommen war, da Alice der Annahme war, keinen derartig formellen Tanz darbieten zu müssen. Angespannt lächelte der Hutmacher seine frisch angetraute Frau an, verbeugte sich vor ihr und bat sie nun nicht nur, um den nun folgenden Tanz, sondern auch sich die Seiten ihres Kleides an den Ringen zu befestigen. Alice grinste hierauf jedoch und verstand, die eigentliche Absicht Tarrants dennoch nicht realisierend. Wie könnte sie auch? Sollte ein einzelner Tanz denn gleich alles verraten? Wobei eine Sache verriet dieser durchaus. Und diese ließ die junge Frau ein wenig über sich selbst im Geiste lachen und den gestrigen Überraschungsmoment in seinem Arbeitszimmer zu einer Schlussfolgerung finden. Sollte das vielleicht wirklich bedeuten, dass er diesen Tanz aus ihrer Welt, den sie selber er frisch vor wenigen Monaten erlernt hatte, extra einstudierte? Nur ihr zur Liebe und für diesen Tag? Es musste so sein. Auch wenn ihr der Walzer, wie so viele andere Tänze, sonst zu steif und förmlich war, verstärkte sich ihr Lächeln und Alice verneigte sich, auf sein Spiel eingehen, vor ihm in einen eleganten Knicks. Ihren Liebsten SO tanzen zu erleben, konnte und wollte sie sich nicht entgehen lassen. Und solange er ihr im Nachhinein auch seinen Futterwacken zukommen lassen würde, war ihr fast alles Recht. So trat Tarrant dichter an Alice heran und bezog seine Position. Den rechten Arm leicht angewinkelt und auf Brusthöhe hebend mit ihrer Hand in der seinen. Die Linke sanft auf ihren Schulterblättern gebettet. Wobei sich die ihre auf eben diesen Arm von ihm legte und den kleinen Finger dabei abspreizte. Die Blicke, ganz dem Muster folgend und mit etwas erhobenem Haupt an einander vorbei sehend, setzte der Bräutigam in den ersten Takt des Liedes die Führung ein. Äußerst elegant bewegte und leitete Tarrant sich wie auch Alice, dabei ausgedehnt, leicht in die Knie gehende Schritte vollziehend und im Dreivierteltakt, erst weitläufig an den Rand der Fläche. Und drehte mit ihr, in der vorgeschriebenen vor erst gedieger Geschwindigkeit, vier Runden an den Gästen vorbei. Alice war äußerst erstaunt, wie gut er dies meisterte und konnte sich eines beglückten Lächelns nicht länger verwehren. Aber auch Tarrant erleichterte der erfolgreiche Einstieg ungemein, sodass er stetig sicherer in seinen Bewegungen wurde. Eine weitere Sorge war verschwunden von seinen Schultern. Lieblich schwebte Alice´ Kleid bei den Drehungen über den Boden und durch die Lüfte. Dies verstärkte sich sogleich, als der Rhythmus einen Moment an Schnelligkeit zunahm und Tarrant sie ebenso geschwind in die Tanzinnenfläche dirigierte. Dort drehte er sich mit Alice noch eine Etappe schneller werdend, auf einer Stelle, entließ sie dann nach rechts wie auch links, in einer halben Drehung aus seinen Armen und zog sie, auf den anfänglich ruhigeren Takten wieder einzugehen, zurück zu sich. So folgten einen Augenblick die Schritte des Beginns, bevor diese ihre Richtung entgegengesetzt wechselten, in der erneut für wenige Sekunden eintreffender Beschleunigung. Noch nie hatte Alice so viel Spaß an einem Tanz empfunden, wie hier und jetzt mit ihrem Hutmacher, ihrem Ehemann. Und mit einem kleinen Bruch der Vorschriften, zeigte sie es diesem auch, indem sie ihr Gesicht zu ihm wendete und anlächelte. Tarrant bemerkte dies im Augenwinkel, ohne sich dabei aus dem Takt bringen zu lassen und tat es Alice gleich. Wen würde dieses kleine faux pas schon stören? Aber nicht nur das Brautpaar war sichtlich zufrieden, auch die alte Schildkröte ließ ein seliges Lächeln auf seinen Lippen vermerken. Er hatte nichts anders erwartet. Den Kopf mit wippend summte er für sich die Melodie des Stückes mit. So neigte sich der Walzer seinem Ende zu. Sich abschließend ein letztes Mal drehend, verbeugten sich Alice und Tarrant abschließend in den letzten Klängen gesittet voreinander. Wieder zollte man ihnen Beifall und war überaus begeistert von dieser traumhaften Darbietung. Anstatt ihrem nun folgend erwarteren Futterwacken von ihm zu sehen, führte er sie geziemt an die Tafel, an welcher sie ihr Kleid wieder von den Ringen löste. Sollte es damit schon beendet sein? Ihr Lächeln versiegte ein wenig und ihre Miene spiegelte deutlich ihr Unverständnis wieder. Dennoch kam sie auch hier erst einmal seiner Aufforderung nach und setzte sich mit ihm. Warum beschlich sie das Gefühl, das der Walzer eben keine ledigliche Ausnahme der Gezwungenheit bleiben sollte? Doch nicht nur Alice Mimik hatte sich geändert. Auch das weiße Kaninchen erfasste nun ein regelrechter Schlag. Während sich alle Gäste an ihren zugeschriebenen Plätzen versammelten, bemerkte er, dass die Reservierung für einen Gast unbesetzt blieb. Wie konnte ihm das jetzt erst auffallen? Mit weit aufgerissenen Augen und raschem Atem überlegte McTwisp wie er dieses Missgeschick nichtbemerkend ausmerzen könnte. Wie konnte ihm DAS nur entgangen sein? Grinser entging das, wie so oft, zitternde weiße Langohr nicht und schwebte neugierig zu diesem. “Es scheint, das etwas nicht so verläuft, wie du es dir dachtest, gehe ich recht in der Annahme?” Erschrocken zuckte der Mümmler kurz zusammen, als der Kater ihn ansprach. “Ich... ähm... naja... Ich verstehe das nicht... Eigentlich müsste sie die Einladung erhalten haben!” “Wer? Es sind doch alle anwesend?!”, stutzte die Grinsekatze. “Nun Ihre... Ihre Durchlaucht, die... die Herzogin Leondreth von Crims...”, stotterte McTwisp nun leise, damit es bloß niemand anders zu hören bekam. Abrupt weiteten sich die Augen der Schwebefigur und zeitgleich zogen sich dabei die Pupillen zu kleinen Schlitzen zusammen, als sein Gehör diesen einen bestimmten Namen erhaschte. Hatte er das Kaninchen nun wirklich richtig verstanden? Hatte man tatsächlich SIE hierher eingeladen gehabt? Seine Öhrchen hatten sich ehrfürchtig nach hinten gelegt und sein Schwanz zuckte leicht aufgebauscht. “Ich... ich bin ja eigentlich und ganz ehrlich gesagt heil froh, dass sie nicht hierher gekommen ist... Die Vorstellung, dass all diese schrecklichen Märchengeschichten sich bestätigen könnten... Oh... das wäre nichts für mein schwaches Gemüt... Aber wie fülle ich nun diese Lücke... Oh, seine Majestät wird ganz und gar nicht begeistert sein...”, plapperte das weiße Nervenbündel ungeachtet weiter drauflos und bot Grinser damit unwissend eine wunderbare Möglichkeit, seinen Schrecken unkenntlich zu machen, als auch von dieser Person, der er vor Jahren entronnen war, abzulenken. SIE war zwar nicht hier, aber dafür begrüßte man einen anderen Gast in den Reihen. Einen weitaus angenehmeren. “Eine Leichtigkeit... Pass auf...”, entgegnete Grins hierauf wieder mit deutlich entspannterer Ader. Er schwebte zu Margaret hinüber, der man eben noch ein extra Gedeck auflegen wollte, grinste breit und bat sie ihm zu folgen, ohne das Alice und Tarrant davon Wind bekamen. Die Schwester der Königin, würde doch nicht so weit Abseits verweilen müssen. Man sollte ihnen diesen kleinen Fehler verzeihen, was Mrs. Manchester auch nicht sonderlich schwer viel, da sie den wahren Grund der Umsiedlung nicht erahnte. Sie setzte sich somit direkt an den Platz an Alice´ Seite. Stolz über diesen Einfall des Vertuschens zwinkerte er zu seinem Freund hinüber, welcher ohne Zweifel erleichtert über diesen Einfall war, bevor auch er zu seinem Platz schwebte. Wieso war Nivens nicht selbst darauf gekommen? Ja, so war alles viel besser. Es wäre anders sicher nur zu einem Desaster gekommen und ein solches wollte man heute unter allen Umständen vermeiden. Wobei jemand anders ein solches, langsam aber sicher aufsteigen sah. Zu den seichten Klängen der Musikanten, zu denen nun Tee und Gebäck einleitend für das Kuchenbuffet gereicht wurde, herrschte eine absolut gesittete Stimmung. Wohlvertraut der von der Hofgesellschaft, aber von ihren Freunden und anderen Bewohnern Unterlandes? Ungläubig sah sich Alice diesem Spektakel mit immer höher wandener Braue zu. Das war doch nicht ihr Wunderland?! Das war doch nicht die Hochzeitsfeier, die sie sich gewünscht hatte?! Die Braut beobachtete, wie selbst Thackery anstandsvoll, so gut sein Dauerzittern es zuließ und ordentlich an seinem Tee nippte und mit Tarrant eine gänzlich höfliche Konversation führte. “Ist der Tee nicht vorzüglich, mein lieber Freund?” “Oh, aber sicher ist er das!” Schier sprachlos öffnete sich ihr Mund, bevor sie ihren Blick zur anderen Seite und ihrer Schwester gleiten ließ. Diese wiederum lächelte die Kleine an. Margaret war äußerst überrascht, wie auch erfreut, über diese gegenwärtig stilvolle Gepflogenheit. Sie hatte sich Alice´ Welt irgendwie anders vorgestellt, wenn sie sich an all die Erzählungen und besonders dieser Gestalten hier bedachte. Nun jedoch wurde sie eines besser belehrt. Allerdings ließ sie der entgeisterte Geschichtsausdruck ihres Schwesterchens stutzen. “Ist alles in Ordnung, Alice?”, hinterfragte Margaret direkt und lehnte ein wenig den Kopf zur Seite. Alice nahm einen tiefen Atemzug. “Ich... ich weiß es nicht...“ “Aber Alice... Es läuft doch alles perfekt”, versuchte die Ältere ihre Majestät lächelnd aufzumuntern. “Und genau das ist es ja, Margaret! Das... das sollte es gerade nicht!”, setzte es direkt zurück. Doch Margaret verstand nicht so recht. “Nun ich...” Doch weiter kam Alice nicht, da sie auch Tarrant in diesem Moment ansprach. “Stimmt etwas nicht, mein Engel? Du rührst deinen Tee und Kuchen ja gar nicht an?!”, lächelte der Hutmacher bis über beide Ohren, bei diesem mehr als zufriedenen Verlauf der Hochzeit. Seine Frau seufzte und senkte ihren Blick auf die angesprochenen Lebensmittel. Es stimmte so einiges nicht, so viel stand fest. Nur wie könnte sie ihm dies jetzt nur nahe bringen ohne ihn zu kränken? Ohne die eigentlich gute Laune zu verderben? Er schien, im Gegensatz zu ihr, überaus und für Alice unverständlich, zufrieden mit einem derartigen Ablauf ihres großen Tages zu sein. Ausgerechnet er... “Ich bin doch sehr erstaunt über all das hier...”, begann Alice, worauf der Hutmacher sich nicht von ihrer Miene beirren ließ und weiter lächelte. “Aber natürlich bist du das. Das sollst du schließlich auch. Ach, ich bin so froh, dass mir diese Überraschung gelungen ist...” Tarrant nahm einen Schluck von seinem Tee und tupfte sich daraufhin in diesem Anstandsspiel den Mund gepflegt mit einer Serviette ab. Ihm es gelungen war? Nun war es an Alice ihr Haupt etwas seitlich zu verlagern und ihre Stirn kraus zu ziehen. “Nun ähm,... eine Überraschung ist DAS in der Tat!”, unterstrich Alice, kaum dass sie dies sah und zwang sich ein mehr als schiefes Lächeln ab. Der Hutmacher nickte. “Sehr richtig. Und DAS wird bis zum Ende so bleiben, das verspreche ich dir. Du wirst sehen, es verläuft alles wie es sein soll...” “Aber ich...” Und wieder war es ihr nicht vergönnt ihr eigentliches Missfallen kund zu tun. McTwisp, der in die Mitte der Tischreihen gehüpft war, räusperte sich erklärend, das nun die Beglückwünschungen und Toasts auf das Brautpaar folgen würden. Allen Anwesenden wurden Gläser mit Traubensaft gereicht, der den Wein ersetzen sollte. Schließlich wollte man nicht riskieren, dass der Alkohol einem zu Kopf stieg und damit irgendetwas aus dem Ruder laufen könnte. Mit einer Handbewegung bat das Kaninchen den ersten Redner, der rechten Tischordnung sich zu erheben. Und so folgte nach ein paar lobenden Worten, das erste “Auf das Brautpaar”, auf das alle Gäste ihre Gläser erhoben und einen Schluck tranken. Alle außer Alice, welche ihr Glas nur am Griff festhielt und sich noch mehr über all das hier erstaunte. Ihren Mann, mit dessen breitem Grinsen, dabei fest im Augenwinkel. Wie konnte ihn dies hier wirklich amüsieren? All dieser Zwang? All dies war doch mehr als überflüssig! Warum vergnügte sich keiner? Warum tanzte man nicht ungezwungen? Wie durch Watte und sich immer wieder dieselben Fragen still für sich stellend, drangen die nächsten Preisungen an ihr Ohr. Alice kam sich vor wie in ihre Welt der Langweile und Trostlosigkeit, der gehobeneren Kreise in der sie so viele Jahre ausharren musste. Einem Ort dem sie doch eigentlich entflohen war und was war nun? Hier und jetzt an ihrem Hochzeitstag? Eher zufällig wanderte ihre Aufmerksamkeit bei der nächsten trockenen Rednerin über die Tische hinüber zum Märzhasen. Es war nicht zu übersehen, das nun wo Tarrant nicht mehr direkt auf ihn achtete, er sein gewohntes Verhaltensmuster schwer unter Kontrolle halten konnte. Dabei versuchte Thackery sich zu überlegen, wie es in diesem Ritual am besten, ohne den Redefluss zu unterbrechen, es möglich war, das Zuckertöpfen zu ergattern. Gleichermaßen überlegte die blaue Königin, was sie tun könnte um ihm hilfreich zu sein in dieser für ihn zermarternden Situation. Und auf Anhieb erhaschte ihr Geist eine kleine vortreffliche Idee. Da eh niemand wirklich auf sie zu achten schien, begann die junge Frau mit ihrer Tasse und dem dazugehörigen Löffel, ein Minikatapult zu bauen und in die Richtig des Hasen auszurichten. Nachdem dieser in einem kurzen Selbstkonflikt, was er nun tun sollte gefangen war, bemerkte er, was Alice vorhatte, als er seinen Blick zurück zu dem Töpfchen führte. Alice deutete lautlos mit dem Zeigerfinger an das er still bleiben und seine Tasse in einer guten Höhe zum Fangen bereit halten sollte. Einen raschen absichernden Seitenblick an ihren Mann richtend, schlug Alice auf die Griffspitze ihres Löffels und automatisch sauste das kleine Süßungsmittel direkt an Tarrants Nase vorbei, wie auch exakt in die Tasse des Anvisierten. “Oh, zauberhaft!”, kommentierte Thackery diesen Erfolg zufrieden und schlussfolgerte darauf für sich, das die Formalitäten damit ein Ende zu haben schienen, wenn sich sogar Alice zu so etwas verleiten ließ, was er jedoch nur allzu gern begrüßte. Sein Griff ging an die Fliege um seinen Hals, um sich fix von dieser Beengtheit zu lösen und ihn wieder befreit atmen zu lassen. Sogleich hob der Hutmacher nun eine seiner Brauen, bevor ihn die weiteren Handlungen seines Freundes entrüsten konnten. War das grade wirklich ein Zuckerwürfel, der an ihm vorbei huschte? Einen prüfenden Blick nach rechts wagend, wurde seine Vermutung ohne Umschweife bestätig, kaum dass er Alice´ kleine Konstruktion sah. Eigentlich hätte ihn dies sehr amüsiert, dass sie auf so einen cleveren Einfall gekommen war, aber doch nicht zu solch einem wichtigen Anlass?! War das nicht das was man bei ihr Unhöflichkeit nannte? Abrupt zog Alice ihren Kopf schuldig ein kleines Stück zwischen die Schultern und lächelte ihn, sich dabei leicht auf die Unterlippe beißend, an. Hatte sie doch gehofft er würde eben nicht einen derartigen verwunderten Ausdruck präsentieren. War er es doch gewesen, der sie noch vor wenigen Minuten gelobt hatte bezüglich ihres eigenen Kopfes. “Oh, wir auch!”, ertönte es dann aber direkt laut ein paar Tische weiter und im Chor von den Zwillingen, denen diese kleine Aktion ebenfalls nicht entgangen war. Ein schier perfektes Stichwort für den Märzhasen, um in seiner alten Form zu Hochtouren anzulaufen. Dem Herr, der gegenüberliegenden Tischseite, der sich zuvor eigentlich für die nächste Ansprache erhoben hatte, blieb nichts übrig, als seine eigenen Worte im Keim zu ersticken. Aber auch wandten sich alle anderen Gesichter zu der quer funkenden Truppe. Keinen Augenblick mehr wartend, stürmte der Märzhase regelrecht über seinen und Mallys Tisch hinüber auf den von Alice und Tarrant, griff in das Zuckerpöttchen und warf Diedeldum und Diedeldei gekonnt jeweils ein Stück der weiß gepresste Körnung in ihre entgegen streckenden Tassen. Ein wie so oft mehr als verrücktes Lachen von ihm vernehmend, dem Kopf wirr schüttelnd und die Ohren zu den Seiten ziehend, plumpste er in diesem Moment sogar vom Tisch. Doch sein Lachen unterband es nicht. Es regte sogar so sehr an, das selbst Mallymkun sich vor Lachen, die Pfötchen vor die Schnauze hielt. “Hey Thack... Kannst du das auch ohne hinzusehen nach hinten?”, forderte Grinser den Hasen nun heraus. Dazu hob er unsichtbar die in eine Hand haltende Teetasse einer Hofdame, die sich im ersten Augenblick erschrak, an und erschien, wie üblich breit grinsend, unmittelbar neben dieser. “Ich verwette meinen nicht mehr vorhandenen Verstand, dass ich es kann!”, entgegnete der Märzhase ohne Umschweife. “Aber wir wollen auch...”, kündigten sich nun ebenso weitere Gäste der linken Seite, bestehend aus dem Walross und dem Zimmermann zu Wort. “Nein, wir...”, hörte man von dem Greif und der falschen Suppenschildkröte. “Nein, erst ich!”, kam es aus der Richtung der Echse Bill. Alice brachte dies darauf immer weiter zum Kichern, was Tarrant nicht von sich behaupten konnte. So war das nicht geplant gewesen! Mit weit aufgerissenen Augen huschte sein Blick zwischen all den Rufen hin und her. Sein Mund öffnete sich schwankend, um ein eingreifendes Wort zu äußern, wie auch das seine Zeigefinger empor stieg, wenngleich jemand anders die Aufmerksamkeit sein Eigen nannte. Doch sofort hielt ihn sein Engel zurück und legte ihm zart unterbindend ihre Hand auf den Unterarm. Ruckartig sah der Hutmacher seine Frau hierauf fragend wie auch Hilfe suchend an. “Aber... aber Alice...?! Wir müssen das unterbinden! Sonst endete es womöglich in einem verrückten Chaos...” “Ja, und genau das soll es auch!”, antwortete ihm Alice eilig. “Es tut mir leid, aber ich kann diesem Zwang nicht länger mit ansehen. Das ist NICHT die irre, verrückte und wundervolle Hochzeit, die ich mir vorgestellt habe...” Sanft drehte Alice Tarrant etwas zu sich und legte ihm zärtlich ihre Hände an die Wangen. Ein mehr als vertraute Geste ihrerseits an den Hutmacher, wenn Situationen für diesen fast aussichtslos verliefen. “Nichts ist wie es sein sollte! Ich erkenne mein Wunderland nicht wieder... Ich erkenne dich nicht wieder... Du bist nicht mehr du selbst...”, sprach sein blonder Engel weiter, ohne verletzenden Vorwurf in der Stimme. Tarrant hingegen konnte kaum glauben, was Alice da äußerte. “Aber... aber ich dachte grade heute würdest du dich freuen, wenn diese Welt einmal nicht ist wie sie ist?! Nicht... verrückt?!” Alice lächelte liebevoll. “Ich habe mich sehr, sehr gefreut, dass du und ich vorhin so elegant getanzt haben. Es war wundervoll und ich würde es gerne wieder tun... Eine weitere Bestätigung, dass du in vielen Dingen ein wahrer Meister bist... Aber wenn dies so wäre, mein Liebling, hätte ich mich vor ein paar Tagen anders entschieden, denkst du nicht? Ich möchte dass Teetassen fliegen, das alle Lachen und sich auf ihre ganz eigene Weise vergnügen... Ich liebe diese verrückte Welt! In ihrer ganzen Eigenart...”, pausierte Alice hierauf einen Moment um ihre Stirn an die seine zu legen. “Ich liebe dich! Meinen verrückten Hutmacher und Ehemann! Und keinen von euch würde ich jemals anders haben wollen, als wir ihr seid!” Wie einst in Selezen Grum, als er sein Herz für immer an Alice verlor, formte sich auf seinen Lippen, aus der Unverständlichkeit und Sorge heraus, ein zaghaftes und immer intensiver werdendes Lächeln am Ende ihrer Worte, die Alice gleichermaßen lächelnd unterstrich. Hatte er in seinem verbissenen Irrglauben zwar versucht, alles für sie in der gehobenen Gewohnheit zu perfektionieren, so musste er nun einsehen, dass sein Engel ihn eines bessern belehrte. Und sie besaß Recht. Kurz hauchte Alice Tarrant ein zartes Küsschen auf die Nasespitze und löste sich dann wieder von ihm mit den Worten: “Aber gut... es sollen Laudationen gehalten werden? Bitte, wenn das die Regel vorschreibt...” Die Blondine zwinkerte und erhob sich daraufhin, worauf ihr Gatte ein weiteres Mal verwunderten Blickes folgte. //Aber sagte sie nicht... grade eben... noch selber... das...?!//, fragte sich der Hutmacher innerlich und mit einem wieder mehr als verwunderten Gesichtsausdruck. Alice jedoch griff nach ihrem Weinglas, wie nach dem Löffelchen und schlug klirrend gegen das Glas, um sich die Aufmerksamkeit zu ergattern. Es gelang ihr und die Zuckerspielchen verstummten. “Majestät?!”, entgegnete McTwisp hinterfragend. Leicht räusperte sich diese, als sie dem Kaninchen zunickte und verkündete, stolz in der Haltung: “Nun, auch wenn es noch nicht an mir war und bitte verzeihen Sie mir meine Herrschaften...”, nickte Alice leicht entschuldigend in die Richtung der Reihe, die man vor wenigen Minuten so taktlos unterbrochen hatte. “...aber ich bitte sehr darum, diese meine nächsten Worte äußern zu dürfen. Ich weiß nicht, ob es je eine gebührende Definition geben wird, welche auch nur im Geringsten beschreiben kann, welches Glück ich, hier und heute, mit jedem von Ihnen empfinde, der diesen schönen Tag, mit seiner Majestät und mir teilt... Aber und ich denke, ich spreche ebenso im Sinne seiner Majestät, meinem Mann, das dieser Tag unvergesslich ist und werden wird... Diese Verbindung soll ein immer wehrendes Band zwischen den Welten knüpfen, auch wenn es für die meisten der Meinen verborgen bleibt.” Tief atmete die Braut ein und senkte einen Augenblick ihr Haupt hinab. “Dieses Band wird, auch aus einem innigen Wunsch meinerseits heraus, den Zylinderclan wieder zu neuem Leben verhelfen und ihm die Ehre zu teil werden, die er, wie kein anderer, verdient hat!” Zärtlich lächelnd neigte sich ihr Augenmerk einen Bruchteil lang auf Tarrant, während der ehrliche Schimmer ihrer Augen ihre Worte untermalten. Der Bräutigam, welcher zu Beginn erstaunt gewesen war, als Alice seine Familie angesprochen hatte, konnte auf diese Rührung nichts weiter tun als hart zu schlucken. Schier unfähig sich dazu zu äußern. So richtete Alice ihre Sicht wieder gerade aus. “Aber auch möchte ich die Gelegenheit ergreifen, um zu einem kleinen Liedchen anstimmen, das ich diesem Anlass widmen möchte...” Erneut räusperte sich die Herrscherin und begann, wie Tarrant damals, als sie Besuch des Buben erdulden mussten, mit der freien Hand dirigierend das Lied zu singen, mit welchem der Hutmacher versuchte den Gesandten der Herzkönigin abzulenken. “*Funkel, funkel Fledermaus... Wohin fliegst du heut´ wohl aus? Fliegst hoch über der Welt Wie´n Teetablett am Himmelszelt. Funkel, funkel, funkel, funkel... —“ Kaum das die erste Strophe fiel, weiteten sich Tarrants Augen erneut. Seine Alice erinnerte sich an sein Liedchen?! Entstanden zu einem nicht sehr amüsanten Anlass und nun für den schönsten den es gab wiederverwendet. Er konnte es kaum fassen. Ein mehr als breites Grinsen zauberte sich sogleich auf seinen Lippen und ließ seine kleine Zahnlücke damit zum Vorschein treten. Aber auch konnte er nicht umher, kaum das sie es beendet hatte, von seinem Platz regelrecht aufzuspringen und laut alle Versammelten, die dieses Lied ebenso von ihm kannten, lispelnd mit den Worten: “Und nun alle zusammen!” aufzufordern mit einzustimmen, worauf Alice sich mit dem einem gleichwertigen breiten Lächeln zu ihm umwandte. Und so erklang kaum, dass er es ausgesprochen hatte das kleine Stück in einem ganzen Chor. Die Zwillinge lagen sich schunkelt in den Armen, Thackery zuckte ebenfalls mit den Krallen anleitend mit und selbst Mallymkun hörte man in der Beteiligung. Sogar das Orchester mischte sich dazu und begleitete die nun komplett singende Festtagsgesellschaft. Komplett bis auf Drei von ihnen. Der Hutmacher war von diesem Überschwung so sehr gefangen, das er kurzerhand seine Frau von ihrem Platz in seine Arme zog, sie anhob und sich glücklich mit ihr im Kreis drehte. “Du bist die absolut beste Frau in ganz Unter- und Oberland!”, lachte er und Alice angesteckt mit ihm. Vergessen waren all die fast schon gewaltsamen Anstrengungen einer steifen Hochzeitsgesellschaft. Alice hielt sie sich an ihrem Mann fest. Oberland? Was für eine Idee ihre Welt so zu nennen. Aber warum nicht? Wenn das hier schließlich Unterland war. Wobei Alice darüber lieber ein anders Mal reden wollte. In Tarrants Drehung neigte sie sich zu seinem Gesicht, um sich einen kleinen Kuss zu stehlen. Welches zusätzlich dafür sorgte, dass der Hutmacher seine Bewegung auslaufen ließ und den Kuss anhaltend auf einem Punkt verweilend genoss. Die dritte Person, die sich vorbehielt in der Ode an die Fledermaus, war Margaret. War sie doch wirklich erst der Annahme gewesen, das auch diese Welt nicht viel anders sei, als die ihre, so musste auch Mrs. Manchester eingestehen, dads sie sich im Unrecht befand. Immer wieder blinzelte sie, versuchte den wirren Abläufen zu folgen, bis es plötzlich gänzlich außer Kontrolle zu geraten schien. Ein Umschwung herbei geleitet durch ihre kleine Schwester. Margaret wusste nicht was sie nun tun sollte, wenngleich sie sich eingestand, das Thackerys Auftritt ihr durchaus ein Kichern abgewonnen hatte. Langsam löste Alice allerdings den Kuss und lächelte ihren Mann wieder an. “Lass uns nochmal tanzen, ja? Deinen Futterwacken... Ich habe mich doch schon so sehr auf diesen gefreut! Ich war damals sehr beeindruckt...”, kicherte sie und seufzte dann einen Moment. “Hm, ob du es glaubst oder nicht... Aber ich habe mich auch Ansatzweise an ihm versucht... Natürlich kein Vergleich zu deiner Tanzkunst, aber immerhin...”, gestand sie ihm dann ein. Die Erinnerungen streckten sich zurück zu ihrer damaligen Heimkehr zu der ach so hochrangige Gesellschaft auf dem Anwesen der Ascot´s und wie schockiert diese waren, als ihre kleine Adaption vorführte. Immer noch in seinem enthusiastischen Elan steckend, verstärkte sich sein Grinsen bei ihren folgenden Worten wie von ganz alleine. “Ohhh... das hast du wirklich?”, hinterfragte er, ohne es damit ihre Ehrlichkeit anzuzweifeln. Dies gab ihm nun aber erstrecht den Ansporn, dank dieser Offenbarung, mit Alice die Tanzfläche ein zweites Mal zu beschreiten. Seine Alice konnte nicht nur eines seiner Lieder trällern, sondern sollte es tatsächlich geschafft haben, den Tanz darbieten zu können in dem er u. a. ein wahrer Meister war?! Davon musste er sich mit eigenen Augen überzeugen. “Du darfst aber nicht lachen, ja?”, sprach Alice, während sie ihm folgte und ihr Kleid ein Stück liftete. Wieder wurde es ruhig um sie herum, als man bemerkte, dass sich das Königspaar wieder auf die Parkett gesellte. Die Musik setzte in einer etwas anderen und flotteren Art ein und der Hutmacher mit dieser. In seiner ersten Bewegung nahm er seinen Zylinder ab, den er sich, bevor er den Tisch verließ wieder bedient hatte. Tarrant hob ihn mit beiden Händen über den Kopf und drehte seinen Körper um seine eigene Achse, ohne den Kopf jedoch zu drehen. Kurz darauf ging er in wellenartigen Bewegungen in die Knie und wieder empor, löste die rechte Hand von seinem Hut und bat Alice mit einer auffordernden Geste in den Tanz mit einzusteigen. Gelenkig, wenn auch nicht so perfekt wie er es konnte, bewegten sich ihre Beine seine Bewegungen versuchend nach zu ahmen. Dazu hatte es Alice etwas auf ihre Art ausgearbeitet. Wo es damals eine reine kleine Performance mit den Füßen war, drehte sie sich halb in einer Beuge. Natürlich blieb es ihr verwehrt ihren Körper ebenso zu verdrehen, wofür sie jedoch eine gänzliche Drehung durchführte, in der ihr Kleid aufs Neue durch die Lüfte schwebte. Auf ihren Ausgangspunkt wieder eintreffend, deutete sie die auffordernde Geste an ihn, mit ihrer linken Hand zurück. Sogleich versteifte der Hutmacher seine Schultern und führte die nächsten Schritte flüssig, wie als würde er auf glattem Eis tanzen aus. Eine kurze austretende Rechtbewegung, bevor er diese reduzierte und seinen Kopf geschwind um 360° rotieren ließ, während sein Kopfschmuck einen Moment am Boden verweilte. Alice kicherte bei diesem Teil der Choreographie. Im abgepassten Moment stieg sie dann wieder in seine Bewegungen mit ein. Dabei gingen beide synchron in die Knie, bei welcher Gelegenheit Tarrant sich seines Hutes aufs Neue annahm und glitten ebenso elegant wie eine Schlange wieder empor. Den Abschluss beinah erreichend, drehten sie sich beide nochmals um die eigene Achse, bei der der König ein weiteres Mal nur seinen Körper, wie zu Beginn, kreisen ließ und auch Alice´ Kleid, sich dabei verführerisch aufwirbelte. So fand das Spektakel sein Ende indem Tarrant seinen Zylinder fest in der Hand hielt und sich tief nach vorne verbeugte, als wie auch Alice aus ihrer Drehung in einem tiefen Knicks zum Stillstand kam. Sogleich konnte man einen neuen Beifall vernehmen, bei dem die Zwillinge am meisten aus dem Häuschen schienen und man sogar ein deutliches “Futterwacken, sehr schön.” zu hören bekam. Keiner hätte gedacht, dass nun nicht nur Tarrant diesen beherrschte, sondern auch ihre Königin diesen darbieten konnte. Wenngleich nicht in derselben Perfektion. Vor allem Margaret konnte ihren Augen nicht trauen ihre kleine Schwester derartig tanzen gesehen zu haben. Dabei schwankte sie zwischen erstaunte Bewunderung und einer leichten ungewohnten Befangenheit, die immer weiter aufkommenden Überraschungen, auf einer Hochzeitsfeier zu billigen. Tarrant sah wieder auf und zu Alice, die seinen Blick kreuzte. Übers ganze Gesicht strahlend, schloss er sie wieder in seine Arme und drehte sich noch einmal wie vor wenigen Minuten mit ihr im Kreis. “Du bist die Beste! Einfach die Beste! Du bist meine Alice!”, rief er stolz und glücklich in seine Tat und küsste sie darauf. Seine Frau erwiderte diesen und äußerte: “Würdest du dann deiner Alice noch einen Walzer schenken?” Sein Lächeln hätte nicht breiter sein können, als das der Grinsekatze, als er zurück gab: “Aber mit dem größten Vergnügen!” So bat man die Musikanten wieder um eine Begleitung und das Paar stellte sich in Pose. Wie beim ersten Mal verlief alles nach Vorschrift, worauf Alice jedoch mit einem kleinen Wink Tarrant zu verstehen gab, sich einfach gehen zu lassen. Dieser verstand ihre Andeutung und willigte selbstverständlich ein. Währenddessen hatte er mit einer kurzen Handbewegung, dem weißen Kaninchen zu verstehen gegeben, dass sich nun auch die Gäste frei bewegen könnten. Daher geschah es auch, das Diedeldum und Diedeldei von dem Tanz des Königspaares beflügelt, zu ihrer Dame des Tages traten und sie im Chor ebenso um den nächsten Tanz baten. Erstaunt blinzelte Mrs. Manchester und war sich immer noch nicht sicher, ob sie sich in all das hier auch so frei gehen lassen sollte. Aber was sollte schon passieren wenn es so wäre? Kurz sah sie von den Brüdern zu Alice und zurück, lächelte und nickte zustimmend. Die kleinen Männer strahlten übers ganze Gesicht und zogen ihre Tanzpartnerin grade zu von ihrem Tisch weg. Diedeldei stieg somit kurzerhand auf die Schulter von Diedeldum, um zumindest in etwa eine bessere Größe für Margaret zu bieten. Dies veranlasste die ältere Blonde zu schmunzeln, bevor sie sich mit ihren Herren anfing zu drehen. Und zu ihrer Überraschung begann Margaret ein sichtliches Vergnügen dabei zu empfinden. Ein Vergnügen, das wer anders nun wieder nicht von sich behaupten konnte. Die Kurzweiligkeit der wenigen Minuten an dich sich Mally begeistern konnte, waren leider schneller wieder verflogen, als wie man Teeparty auch nur hätte sagen können. Auf einer umgedrehten Tasse hockte das Mäuschen und versuchte, das feierliche Treiben, um sie herum so gut es ging zu ignorieren. Sie fühlte sich verloren und verlassen. Und wenngleich es für alle anderen der Tag war, an dem man nicht glücklicher hätte sein können, so war es für Mally eben dieser an welcher ihr Unglück zu einer Lebensaufgabe werden würde. Immer größer wurde der Wunsch an die alte Zeit und immer mehr wuchs die Abneigung, ja wenn sie ehrlich war, sogar der Hass gegen die Person, der nicht nur ihr Hutmacher verfallen war. Das Orakelum irrte zwar nie, aber diese Änderung in Unterland, konnte beim besten Willen nicht richtig sein. Dabei stand Mallymkun mit dieser Meinung nicht alleine da. Ohne dass ihn jemand bemerkt hätte, hatte ein weiterer ungeladener Gast, außen und im Winkel der Fensterfassaden, das Spektakel verfolgt. Und das was seine schwarzen Augen zu sehen bekamen, ließen diese sich noch intensiver verfinstern. Wie konnte das nur geschehen? Wie konnte es geschehen, das, trotz des so sicheren Unterfangs, die Herzogin ihrer Einladung nicht gefolgt war? Cears fand keine Erklärung. Aber genau diese, so wusste er, musste er nun seinem Herren überbringen. Eine Erläuterung für sein sichtliches Versagen. Nein, er konnte ihm nun nicht unter die Augen treten. Er mochte sich seinen Wutausbruch, über sein eigentlich unmögliches Versagen nicht vorstellen. Das Beste wäre zurück nach Alessien zu fliegen und heraus zu finden, wer dafür verantwortlich war, das ihr Plan diese Wendung eingeschlagen hatte. Und so sollte es sein. Einen letzten Blick auf die wiederwertige Freude vor ihm werfend, erhob sich der kleine Vogel geschwind in die Lüfte, um seinen Entschluss in die Tat umzusetzen. Noch sollte man sich wahrlich nicht zu früh freuen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *Hochzeitstorte/Royal Icing Die Hochzeitstorte in heutiger Form entstand erst im 19. Jahrhundert, zunächst vermutlich in England, obwohl es bereits im antiken Rom Hochzeitskuchen gab. Für das Mittelalter gibt es keine Belege für einen derartigen Brauch. Mit der Entwicklung der Zuckerbäckerei wurde es beim Adel üblich, zu allen festlichen Anlässen reich dekorierte Torten anfertigen zu lassen, wobei es zunächst jedoch keine spezielle Hochzeitstorte gab. In England wurde die dreistöckige Torte durch die Hochzeit einer Tochter von Königin Viktoria im Jahr 1859 populär, wobei die beiden oberen Teile ausschließlich aus Zuckerguss bestanden. Bei der Heirat von Prinz Edward 1882 bestanden dann alle drei Etagen aus Torte. In Großbritannien ist die Hochzeitstorte üblicherweise mit einer harten Schicht aus Zuckerguss überzogen, die Royal Icing genannt wird. *Peter Tschaikowski; - Dornröschen 1.) Pjotr Iljitsch Tschaikowski, deutsch Peter Tschaikowski; * 25. Apriljul./ 7. Mai 1840greg. in Kamsko-Wotkinski Sawod; † 25. Oktoberjul./ 6. November 1893greg. in Sankt Petersburg) war ein russischer Komponist. Obwohl er nicht der Gruppe der Fünf (Die Gruppe der Fünf oder Das Mächtige Häuflein war eine Gruppe russischer Komponisten des 19. Jahrhunderts) angehörte, gilt er als bedeutendster russischer Komponist des 19. Jahrhunderts. 2.) Dornröschen (Originaltitel: The Sleeping Beauty) ist eines der populärsten Ballette mit der Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, das auf dem Märchen La belle au bois dormant von Charles Perrault aus dem Jahr 1696 basiert (bis auf den 3. Akt und das abschließende Divertissement, die zeittypisch dem Geschmack des 19. Jahrhundert geschuldet sind), nicht auf dem Märchen Dornröschen der Brüder Grimm. Tschaikowski hielt Dornröschen für sein bestes Ballett. Das Stück aus dem op.66 wurde am 15. Januar 1890 (gregorianischer Kalender) am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg mit der Choreografie von Marius Petipa uraufgeführt. 1959 kam Walt Disneys Version von Dornröschen als Zeichentrickfilm in die Kinos und nutze eben genau diese Kompostionen des russischen Künstlers für sich. Heute gilt er als Klassiker der Filmgeschichte. Unverkennlich sind die Erweiterungen der textlichen Unterstreichung der Instrumentalstücke. Der bekannteste ist hierbei der “Traum -Walzer” auch bekannt unter dem Titel “Ich kenn dich.” Englisches orig. “Once upon a dream.” (Zu Beginn wollte ich die ersten Strophen des Stückes unbewusst von Alice und Tarrant während ihres zweiten Walzer singen lassen, entschied mich aber dagegen, wenngleich ich dem Gedanken immer noch zugeneigt bin in der Vorstellung, das Alice als Erste einleitet, wenn auch nicht direkt singend, mit: “Ich kenn dich... Ich war bei dir einst einmal im Traum...” Und Tarrant ihr darauf in der selben Weise erwidert: “Dein strahlender Blick drang tief ins Herz mir hinein...” Ich sah es als kleinen netten Wink und Verbindung zu Walt Disney dem beide Film nun mal angehören. Aber auf der anderen Seite sind die Beiden keine wirklichen Sänger für mich. XD) Hier zum wieder mithören = http://www.youtube.com/watch?v=jRvuI4qWvwI Ab 0:40Sek. gehts los ;) Q:: U.a Wiki & myself ~~~~~~~~~~~~~~ *Funkel Funkel Fledermaus... Ich bin mir sicher, das einige von euch überrascht oder verwirrt waren, in dieser Passage. Doch hier möchte ich es ebenso erklären... Das Problem liegt, wie so oft, an der deutschen Übersetzung des englischen Orig. Als auch des Filmes von Tim Burton. In dem Orig. Film wird tatsächlich der, ebenfalls von mir übernommene , wie auch ein wenig angepasste und ursprüngliche Liedertext des Romans Alice im Wunderland verwendet. Dieser laute wie folgt: Twinkle Twinkle little bat... How I wonder where you´re at... Up above the world you fly... Like a tea tray in the sky... Twinkle Twinkle, Twinkle Twinkle.... Für die deutsche Fassung hingegen passte man den Text bezüglich der Ansprache auf die rote Königin, auf der bekannten Teeparty die der Bube unterbricht, auf ihre Vorliebe auf Törtchen an, änderte damit aber auch gleichzeitig den gesamten Kontext. Die geänderte/”fälschliche” Version laute folgendermaßen: “Morgen kommt die Fledermaus... Kommt und jagt nach Scharben... Bollebeutsche Millitär... Tee und Törtchen mag sie sehr... Morgen kommt die Fledermaus, morgen kommt die Fledermaus...” Daher entschied ich mich, mich diesbezüglich auf das englische Orig. bzw des Romans zu beziehen, auch wenn es damit kein direktes deutsches Zitat unserer Version wäre. Ich finde es trefflicher. ;) Persönlicher Vermerk Ich möchte hier noch kurz erwähnen, das es mir sehr sehr lid tut, das dieses Chapi so lange hat auf sich warten lassen :S Aber ich hatte einen kleines , ok großes Tuef T__T und ich weiß nicht warum... *schnüff* Ich hoffe ihr könt mir dies verzeihen, bzw das es euch das Chap nun doch nicht enttäuscht hat... *drop* *euch knuddel* Fahrt wohl! Eurer Clärchen^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)