Tim Burtons - Alice im Wunderland 2 von Clarice (*~*Der Erbe der weißen Königin*~*) ================================================================================ Kapitel 17: - Eine ganz normal verrückte Hochzeit- Part 1 - *Von diesem Moment an... ------------------------------------------------------------------------------------ Endlich war es soweit. Endlich sollte sich am heutigen Tage die neue Hoffnung Unterlandes für immer vereinigen. Die Nervosität, wie auch die Hektik, nahm ihre Höchstform an. Überall sah man die Dienerschaft umhereilen, um auch die letzten Kleinigkeiten so perfekt wie möglich zu gestalten und um sicher zu gehen, das nichts und niemand vergessen werden würde. Auch um Alice herum, die sich im ihrem zweckentfremdeten Audienzsaal befand, war dies nicht anders. Dieselben Damen, die sich ihrer bereits angenommen hatten, als sie ins Wunderland zurückgekehrt war und nachdem ihr damaliges Nachtgewand durchnässt wurde, halfen ihr nun ebenfalls sich her zurichten. Im Gegensatz zu allen anderen, schien Alice, wie so oft, die Ruhe selbst zu sein. Aber täuschte es wohlmöglich nur? Ging ihr Herz nicht auch schon so schnell, wie die Füße mancher hier im Schloss? Das Haar bereits glamourös hochgesteckt, wie am Mirellium mit Perlen, die einst Mirana gehörten, weißen Rosen und Maiglöckchen verziert, schlüpfte die junge Frau, hinter einer Marquise blickgeschützt, in ihr noch rechtzeitig erweitertes blaues Hochzeitskleid. Wie wunderbar es sich auf ihrer Haut anfüllte, wie sehr es ihrer Figur schmeichelte und wie sehr es die Erinnerung, seit gestern wieder aufleben ließ. Würde er ihr denselben Gesichtsausdruck präsentieren, wie an diesem einen zu genau bewussten Tag an der Mühle? Welch süßer Gedanke, der ihr ein fast ununterbrochenes Lächeln auf die Lippen zauberte. Ihre Finger zitterten ein wenig und schienen sie in ihrer Ruhe fast zu verraten, als sie ihr kostbares Gut glatt strich, als auch die ´Brustschleife´ zu recht zupfte. //Was wird er wohl sagen? Was wenn ich ihn enttäuschen werde? Hm... Und wie er wohl aussehen mag?//, seufzte sie mit so vielen Fragen im Kopf dennoch glücklich, wenngleich auch etwas beängstigt. Alice war, trotz der äußerlichen `Gelassenheit´ sehr wohl aufgeregt, vor allem da sie nicht hundertprozentig wusste, ob Tarrant ihr ihren günstigen Fund ankreiden würde oder was man alles getan hatte, um die Festhalle, wie auch den Thronsaal, der heute als Kapellenersatz herhielt, auszustatten. Sie hoffte sehr auf McTwisp und seine Kenntnisse bezüglich all der nur zu bekannt verrückten Farbenpracht, die ihr Wunderland einfach ausmachte. Doch hiermit musste man wohl nun sagen, wenn Alice nur wüsste was sie noch erwarten würde. Schließlich erahnte sie nichts von den Plänen, die ihr Liebster sein Eigen nennen konnte. “Lass mich nicht länger warten, ich bitte dich?!”, erklang eine sanfte wenn auch neugierige Stimme hinter Glas. Dabei schon mehr als gespannt die Hände in einander faltend, wie ein kleines Mädchen, das auf die große Bescherung wartete. Alice hingegen kicherte diesbezüglich kurz und trat, nachdem man ihr den Schleier ins Haar verflochten hatte, hinter ihren Blickschutz hervor. Und somit ihre geliebte Ungeduld nicht länger warten lassend entgegen. Dabei konnte man um ihren linken Arm ein farblich angepasstes Tuch sehen, das ihre verblassten Narben, damals durch den Bandersnatch verursacht, verbarg. “Oh, Alice...”, folgte es nun weiter schier fassungslos. “Du bist bildschön! Du bist wirklich die schönste Braut, die ich je gesehen habe!” Erfreut hielt die Genannte ihr Lächeln und trat näher auf den großen Spiegel, zu in dem sich ihre Schwester wiederfand. Sie empfand dieses Lob zwar etwas überbewertet, wollte Margaret dabei aber auch nicht verstimmen. “Ich danke dir..., Margaret!”, entgegnete die Jüngere mit einer seichten, wenn auch angenehmen Verlegenheit. “Ist es nicht ein Traum?”, lenkte die sie nun von ihrer Person auf das Kunstwerk an ihrem Körper ab. “Er hat es selbst genäht... Damals...” Ihre Majestät drehte sich hierauf einmal um ihre Achse, wobei sie die schleppenartige Verlängerung des Kleides, als auch den Schleier mit sich schwenkte. “Ja, das ist es! Ein wahrer Meister, nicht nur in der Art wie er dich glücklich macht”, lächelte nun auch die Ältere aufrichtig und Alice nicht auf die Armbinde ansprechend. Diese war wirklich immer noch die Alte, die fortwährend keine ehrlich gemeinten Komplimente annehmen konnte oder wollte. Aber Margaret gestand sich ein, das sie es, schon fast ihr Herz verletzend, bedauerte hier hinter der Scheibe verweilen zu müssen, anstatt bei ihrer Kleinen ganz und gar sein zu können. Doch äußerte sie diesen Aspekt nicht. Nicht heute an diesem so wichtigen Tag, mit dem wohl früher nie jemand gerechnet hatte. Allerdings stutzte Alice´ Schwester sogleich etwas verwundert. “Aber besagt die Regel nicht, das der Bräutigam, das Kleid seiner Zukünftigen im Vorfeld nicht kennen darf?” Alice sah wieder auf. Ihr Lächeln formte sich zu einem Grinsen. “Wer sagt, dass er es so gesehen ´kennt´?”, entgegnete sie. Kurz erläuterte die Braut ihrer Schwester wie und wo sie diesen Schatz gefunden hatte. Mrs. Manchester konnte sich, nach dieser Ausführung, ihrerseits ebenso wenig des Grinsens beherrschen. “Oh Schwesterchen, damit wirst du ihn aber noch mehr ins Erstaunen versetzten, wenn er des Rätsels Lösung erfährt. Wenn du Pech hast, sogar mehr als du es durch dein Strahlen tun wirst”, rügte sie die Jüngere spielerisch und lachend. Ihr Frechdachs war einfach unverbesserlich. “Und so wie er auf mich wirkte, wird er nun bestimmt auch mehr als aufgeregt wegen allem sein, meinst du nicht?”, führte sie fort. “Ja, aber natürlich bin ich aufgeregt! Wie könnte ich es nicht sein?”, kommentierte Tarrant sogleich zu Horacios, als dieser versuchte, nachdem er den fast selben Wortverlauf sich zu nutzen gemacht hatte wie Alice´ Schwester, den Bräutigam zu beschwichtigen in seiner nur allzu deutlich ausstrahlenden Nervosität. “Sire, alles wird wie geplant verlaufen, glaubt mir”, seufzte der Greis ein wenig geschlaucht, während Tarrant nachdenklich mit einer Hand am Kinn ruhend auf und ab ging. Sein Kopf immer noch voll gestopft mit nicht zur Lösungen finden wollenden Fragen. Würde das Bankett nach der Trauung auch wirklich ohne Zwischenfälle von statten gehen? War alles an seinem Posten angebracht gewesen? Wüssten alle noch wie sie sich verhalten sollten? Was wäre gingen die Ringe verloren? Was wenn Alice diese nicht zusagten? Wenn er seine Tanzschritte vergessen würde? Aber die mit weg wichtigste Frage war: Würde er ihr ebenso gefallen wie sie ihm? Denn wenngleich sie, zu seinem Bedauern, kein Kleid von ihm tragen würde, war Alice für ihn das schönste Geschöpf, das seine Augen je erblicken durften. Dabei wäre es ihm, wenn er ehrlich zu sich selbst war, völlig gleich mit was sie bekleidet gewesen wäre. Sie war sein Mädchen, egal was auch geschehen würde. So stoppte der Hutmacher in seinem Gang und seufzte, erfreut als auch besorgt. Hierbei ging ihm zudem erneut sein Gelübde durch den Kopf, welches er ihr kundtun wollte, wenn er ihr den Ring ansteckte. Sein Herz setzte sich bei diesem Gedankenlauf sogleich immer weiter in Wallung. Ja, dieser Tag war und würde der Schönste in seinem Leben sein. Ein Traum, der nicht zu enden schien. Und das Kind, das Mädchen, nein, die Frau seiner Wünsche wirklich die seine werden. Mallymkun, die neben der Schildkröte, wie versprochen bei ihrem Freund verweilte, konnte auf sein hin und her getiger nur wie so oft den Kopf schütteln. Doch sie wusste, dass es nach gestern, das Beste war, sich nicht wieder, bezüglich der, ihres Erachtens nach, absolut überbewertenden Übertreibung, zu äußern. Grade wollte die Maus zu ihm sprechen, als plötzlich die ersten Fanfaren ertönten. Das Zeichen das der Bräutigam seinen Posten zu beziehen hatte, was den Hutmacher abrupt aufblicken und etwas zusammen zucken ließ. Weiter folgend trat McTwisp in das Zimmer um ihn, wie es vorgeschrieben war, zu eskortieren. Rasch wandte Tarrant sich ein letztes Mal zum Spiegel. Beim Betrachten seiner eigenen Person, überkam ihm allerdings nun auch wohl bekannte Wehmut. Was würden seine Eltern, besonders sein Vater sagen, könnten sie dies hier und heute miterleben? Wäre sie wirklich stolz auf ihn? Würden sie Alice ebenso lieben wie er? Wie alle hier? Eine Frau, nicht aus den eigenen Reihen? Musternd wanderten seine Augen an sich hinab. Hinab an dem schwarzen, mit einem seichten dunkelviolett samtig schimmernden Anzug, den er natürlich selbst entworfen und geschneidert hatte. Feinen weißgoldenen Stickereien und kombiniert zum Jackett, mit einer farblich passenden Hose von leichten weißen Nadelstreifen durchwirkt, wie auch einer beigeweiße verzierte Weste tragend. Dekoriert mit seiner Taschenuhr. Jedes Detail an sich richtend, wie den kleinen Anstecker in Form eines A´s, fuhr Tarrant sich ebenso über das Haar und dessen krausig gewellten Mittelscheitel. Tief atmete er, daraus Mut schöpfend und an seine Zukunft mit Alice denkend, ein. Seinen Zylinder, der natürlich nicht fehlen durfte, gleichermaßen geziemt aufsetzend, drehte er sich ein letztes Mal zu seiner Freundin der Haselmaus. Auch wenn seine Aufmachung, der anderen Welt verdankend, ihn nicht gänzlich entfremdete, durch seine regulären Bestandteile, wie z.B. seiner bunt gepunktete Schleife, als auch seinem Umhängegurt an Garnröllchen, den Bändern an der vom Betrachter gesehenen rechten Jackentasche und ein weißes Seidentuch in der Linken, wirkte er dennoch verändert. “Und? Was sagst du, Mally?” Den Blick dabei weiter mit der schimmernden `Panik` und Glückseligkeit vermischt. Nun war es das Nagetier, das sich eines Seufzens beherrschen musste und sich dabei sprichwörtlich auf die Zunge biss. Wollte er wirklich eine Antwort von ihr? Eine Ehrliche? Wissen was sie dachte? Wie sehr sie wünschte, das dieser Tag ihrer und nicht der von Alice wäre? Ihr Versprechen klar vor Augen, zwang sie sich, wie gestern bereits ein Lächeln ab und antwortete in der ehrlichsten Weise die ihr erlaubt war: “Alice kann sich glücklich schätzen, Hutmacher.” Tarrant hingegen fasste diese Aussage in seinem Zustand beruhigend positiv auf und lächelte dankend. Mit seinem Lehrer und der Maus verließ er darauf endgültig sein Arbeitszimmer und ließ sich von dem weißen Kaninchen in die `Kapelle´ führen. Ein Weg, der dem Mäuschen mehr als schwer fiel und das nicht nur weil sie damit mit ansehen musste, wie Alice den Mann, den sie seit ihrer Kindheit an liebte, heiratete, sondern auch aus Angst vor der Vergangenheit. Dazu ließ sie dieses dumme weiße Kleidchen, mit der Schleife am linken Öhrchen, was sie auf Tarrants Wunsch tragen musste, in ihren Augen lächerlich wirken. Wie sollte sie wenn nötig damit kämpfen? Aber war ihre Herrin denn wirklich hier? Unmöglich. Wäre dies so gewesen, so war sich Mally ziemlich sicher, würde hier niemand mehr eine Hochzeit vollziehen wollen. Doch war es bei diesem Wissen verwerflich, sich diesen Gast vielleicht doch herbei zu wünschen? In Alice´ Zimmer hingegen sollten noch ein paar wenige Minuten übrig bleiben. Doch ebbte das heitere Lachen der Geschwister recht schnell wieder ab, als sich eine bittere Wehmut, die auch Tarrant nur allzu gut kannte, in Margaret ausbreitete. “Wenn Mutter und Vater dich doch nur sehen könnten...”, sprach sie nun beklemmend und senkte ein Stück ihr Haupt. Mit diesen Worten jedoch, wich gleichermaßen das Lächeln der kleinen Schwester. Dicht trat Alice an den Spiegel heran. Eine Hand an das kalte Glas legend. “Mutter würde wohl am meisten von allen hier umher huschen, während Vater völlig gelassen in einem Sessel verweilen und sich über sie belustigen würde... So wie sie es immer taten... wenn ein großes Ereignis anstand...”, knüpfte Alice mit einer ebenso bedauernden Stimmlage an, wenngleich ihre Lippen versuchten das Lächeln wieder zu finden. Die ältere Blonde nickte sachte. “Ja, so wäre es wohl...” Margaret spürte wie sich nun Tränen hinter ihren Lidern, bei diesem Gedankengut ansammelten. Tränen der Freude und der Trauer. Aber ihr war klar, dass es nicht der richtige Moment war derartig melancholisch zu sein. Einen tiefen Atemzug nehmend, versuchte sie sich zu beherrschen und sah Alice wieder an. “Verzeih... Meine kleine Schwester wird heute ihren schönsten Tag im Leben erfahren und ich verderbe die glückliche Stimmung durch dumme Äußerungen...” Sogleich schüttelte Alice den Kopf. “Nein Margaret, sage so etwas nicht. Das ist nicht wahr! Ich bin mir sicher, dass sie auch heute bei uns sind. Ich spüre es. Wie sehr würde mich Mutter beäugeln und kontrollieren, ob ich auch alles was ich brauche bei mir trage... Erinnerst du dich?”, räusperte sich ihre Majestät. “Alice Kingsleigh!“, imitierte Alice nun liebevoll den weiblichen verstorbene Elternteil und lächelte ihrem Gegenüber wieder entgegen, die Haltung gespielt belehrend. ”Denk an etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und einen Glückspenny im Schuh!” “Ja, Mutter, das habe ich. Mein Kleid ist blau, neu als auch alt. Und auch trage ich den Penny im Schuh”, kicherte sie erneut, welches ihre Schwester für wenige Sekunden mit ansteckte. “Aber nun hast du doch eines vergessen... Etwas Geliehenes...”, merkte Margaret an und griff sich hierauf augenblicklich in den Nacken, um ihre Kette, welche sie seit ihrem zweiten Geburtstag, als Geschenk von Mr. Kingsleighs ersten Heimkehr aus dem Ausland trug, zu lösen. Dieselbe Kette die ihre Mutter ebenso erhielt und die sie Alice vor ihrer zweiten Reise ins Wunderland, auf dem Weg zum Anwesen der Ascots, gegeben hatte. Sie diese hingegen bei ihrer Rückkehr in ihre Welt nicht mehr an sich trug. “Ich... Ich weiß, dass ich nur hier und jetzt die Chance besitze bei dir zu sein... aber...” “Margaret...”, warf Alice kaum hörbar ein. “Aber, ich würde mich sehr freuen, würdest du diese hier, für den zuletzt zu erfüllenden Punkt annehmen, damit ich auch weiter bei dir sein kann?! Bitte...” Das Schmuckstück in der linken Hand haltend, näherte sich diese der Scheibe, während die andere sich ebenfalls auf die Glas legte, wie als würde sie Alice´ Hand berühren wollen. Margaret hoffte inständig Alice würde ihrer Bitte nachkommen und ihre Hand wie zuvor durch das Portal zu ihr führen. Alice verstand. Sogar so gut, das sich auch ihre Augen mit Tränen füllten und ihr ein hartes Schlucken abzwangen. In diesem Moment wurden ihr die Schattenseiten ihres Glücks wieder nur allzu deutlich vor Augen geführt. War ihr Verhalten kein schierer Egoismus gewesen? Was hatte sie nicht alles in so kurzer Zeit von ihrer geliebten Schwester abverlangt? Wunder, Unmöglichkeiten und Opfer, geboren durch eine fantastische Welt. Beide Frauen wusste, dass dies wohl ihr jeweiliges Schicksal war und es nichts gab, was daran rütteln könnte oder gar würde, aber waren Regeln nicht da um gebrochen zu werden? Hätte Alice es sich denn nicht einfach wagen können?! Herrschte sie nicht über das Tor zwischen ihren Welten? Nein! Man durfte diese Macht nicht für Persönlichkeiten ausnutzen. Zudem, was würden all die anderen hier sagen? Was würde Tarrant sagen, entschiede sie aus ihrem privaten Gefühl heraus? Die Augen auf die filigrane Kette gerichtet, holte Alice tief Luft und schob langsam ihre Hand durch die Barriere. Immer wieder löste sich bei ihr der Schluckreflex je näher sie Margarets Hand kam. Diese konnte ihre kleine Erleichterung darüber kaum in ihrem Gesicht verbergen, das ihr Schwesterchen ihren Wunsch nachkam. So ließ sie ihr Eigentum sanft in die zierliche Hand Alice´ absinken, bevor sich die Finger der Kleinen fest um die Kostbarkeit schlossen. Die Erinnerungen durch das Goldstück wohl behaltend. “Margaret...”, hauchte Alice ihren Namen ein weiteres Mal und unterbrach damit die Stille die bis zu diesem Moment zwischen ihnen bestand. Nun war es Mrs. Manchester, die ihr ein warmes Lächeln zu kommen ließ. Auch wagte sie es sich, den einst vergeblichen Versuch Alice gegenzüglich zu berühren, zu wiederholen. Doch dieses Mal sollte sie das gläserne Hindernis nicht aufhalten. Wie durch einen sanften Strom, glitt ihre Hand auf die andere Seite des Spiegels. Alice besaß in diesem Zustand keine Kraft, sich ihrer Schwester zu verweigern oder es gar zu unterbinden. Zärtlich berührte die Große Alice´ Wange und musste sich ihre Empfindung, die durch über die eigenen Wangen rinnenden Tränen verdeutlich wurde, ergeben. Obwohl die Gelegenheit sich nun gänzlich eröffnete, zu Alice zu wechseln, und nun auch keine Gefahr mehr von Seiten gewisser Anwälte bestand, verweilte Margaret auf der ihren. War es Furcht oder simpler Respekt vor den Regeln der fremden Welt? Was es auch war, keinen Schritt rührte sich die Ältere. Dafür sprach sie: “Ich bin sehr, sehr stolz auf dich. Du hast mir die Augen geöffnete für so viele Dinge. Mich in so einer kurzen Zeit, so viel gelehrt. Und ich danke dem Herrn, dass er mir eine Schwester wie dich geschenkt hat! Ich wünsche dir das schönste und größte Glück beider Welten! Du hast es verdient! Ich habe dich lieb, Alice!”, lächelte sie nun trotz der Tränen. Aber es wurde Zeit. Zwei der Dienerinnen trat näher hinter Alice heran und deutete damit an, dass Margaret sie frei geben musste. Eine von ihnen hielt bereits den Brautstrauß in ihren Händen. Noch ein letztes Mal intensivierte Margaret ihr Lächeln und löste ihre Hand dann langsam von ihrer Schwester. Alice war, in der Dauer der Situation zu keinem Gegenwort in der Lage gewesen. Lediglich ihre stummen Tränen sprachen Bände. Ihr Herz zog sich beinah schmerzvoll zusammen, als würde man es bis zum Stillstand schnüren, während die Worte ihrer großen Schwester regelrecht in ihren Ohren halten. //Oh Margaret...// Ihr Gesicht, welches sich zart an die Hand ihrer einzigen Verwandten geschmiegt hatte, spürte wie die vertraute Wärme wich, was ihre Lider wieder aufsehen ließ. Nein, so durfte es nicht sein! So wollte, so konnte sie es nicht enden lassen! Man würde ihr verzeihen müssen, aber das hier würde sie sich nicht auch noch nehmen lassen. So geschah es, dass Alice ruckartig Margarets Handgelenk ergriff, bevor sie eben diese wieder hinter das klare Glas zurückziehen konnten. Mit aller Kraft zog ihre Majestät ihre Schwester vollends durch das flüssig wirkende Gebilde an der Wand und letztendlich in ihre Welt. Sogleich schlang Alice ihre Arme um die Schwester und drückte sie fest an sich. “Ich... ich hab dich doch auch so lieb. Und wenn jemand dankbar sein muss... dann... dann bin ich das! Bitte... lass mich heute nicht alleine?!”, schluchzte der jüngere Blondschopf nun. Mrs. Manchester konnte fast nicht glauben wie ihr geschehen war. Den anwesenden Damen ging es nicht anders, was man deutlich anhand ihrer Gesichter feststellen konnte. Einen Moment blinzelnd, legte Margaret anfänglich recht stockend ihre Arme ebenfalls um ihren kleinen Spatz, die Augen, in der Überraschtheit starr nach vorne, bis sie begriff. Sie befand sich wirklich in Alice´ Wunderland. Nicht länger zögernd, drückte sie ihr Schwesterchen gleichermaßen an sich. “Alice! Wenn es dein Wunsch und erlaubt ist, bleibe ich sehr gern bei dir!”, antwortete Margret und strich der Braut beruhigend über den Rücken. Kaum merklich nickte die blaue Königin entgegnend. Wie sehr war die Last nun von Alice´ Herz gefallen, ganz gleich wie sehr verwundert all die anderen waren und sein würden. Auch das Wunderland musste sich für diesen einen Tag seiner eigenen Waffe ergeben. Wieder ertönten die Fanfaren. Sanft löste sich Margaret ein Stück von ihrem Schützling und strich diesem die Tränchen von den Wangen. “Jetzt wird alles gut werden, du wirst sehen. Weine nicht mehr, mein Kleines. Und wenn, dann nur aus Freude über das was dir gleich zu Teil wird, ja?”, lächelte die Große sichtlich glücklich und legte Alice nun selber die ´geliehene´ Kette um. “Lass ihn nicht noch länger warten... Er tat es schon so viel zu lange, hm”, setzte sie hinzu. Ja, Alice´ Schwester wusste um das Geschehene aus früheren Tagen. Alice selbst informierte sie, als Margaret Tarrant das erste Mal kennen lernte. Und schon zu diesem Zeitpunkt, war Mrs. Manchester sichtlich gerührt, von einer derart endlosen Hingabe der Liebe Tarrants an ihre Schwester. Wieder nickte ihre Majestät. Margaret hatte völlig Recht. Nun würde sich wirklich alles zum Guten wenden. Auch Alice zog die Luft noch einmal tief in sich ein und ließ sich daraufhin den Strauß reichen. So wurden auch hier die Türen geöffnete und die Königin des Unterlandes von ihrer Schwester bestärkt, als auch ihren Hofdamen in die ´Kapelle´ eskortiert. Und in dieser wartete man bereits mehr als gespannt auf die königliche Braut. Der eigentliche Thronsaal war geschmückt und erstrahlte im Glanz vergangener Tage. Links und rechts, von den hell blautürkisen Säulen, deren Fußende weiß umrandet waren, und in der Höhe an Volumen abnahmen, auf den ´Spitzen´ verschiedene Figuren des Schachs präsentierten, sah man prachtvoll gesteckte Bouquets von weißen Rosen und ausladenden Seidenschleifen. Hinter und zwischen diesen verweilte die hochrangige Hofgesellschaft. Alle ordnungsgemäß und in aufwendigeren weißen festlichen besticken Gewändern gehüllt, als es zur Gewohnheit der Fall war. Dazu vor dem dreifach unterteilt gemusterten Weg hinauf zu der Erhebung des aufgebauten Altars, der heute den Thron ersetzte, verweilend. Derselbe Weg, den Alice einst herbei geeilt war, als sie das Murtalschwert der weißen Königin brachte. Dieser war seitlich von jeweils einer Bahn abwechselnder schwarz-weiß karierte Kästen gegliedert, wobei der mittig postierte ein feine strukturiertes eigens Muster an Verschröckelungen aufwies. Um diesen wiederrum sich schwächer abgezeichnete Schachmuster bildeten. Vor der Anhöhe des Altars erstreckten sich vier Stufen, deren Ausläufe durch die drei optisch versetzte Angliederung zu den Seite, im richtigen Winkel gesehen, ebenfalls den Effekt und das Muster eines Schachbrett boten. Zudem war dieser Platz oberhalb behangen von prächtigen weißen seiden Bespannungen und silberblauen Bändern. Das Kristall der Fenster verwandelte das Licht der Sonne in ein perfekt geleitetes Glitzerspiel durch die Räumlichkeit. Tarrant der bereits auf seiner Position stand, atmete immer wieder tief ein wie aus und nestelte dabei gelegentlich, mit beständiger Nervosität, an seinem Jackett herum. Sein Hut, wie es sich gehörte nicht auf dem Kopf tragend und sicher neben sich abgelegt. Thackery bezog seinen Posten vor der Treppe. Auch er war, wie von dem Hutmacher gewünscht, in einem weißen Anzug zu sehen, so wie einer blauen Fliege um den Hals. Das Haar ordentlich zu den Seiten gekämmt. Ein absolut unübliches Bild des Märzhasen, dem man nur anhand seiner leicht zitternden und zuckenden Glieder wirklich erkannt hätte, welches sich in seinem Fall nicht aus einer Nervosität zusammensetzte. Wobei er auf seinen Suppenkelle nicht verzichtete, wie einst am Blumertag. Man musste ihn diesbezüglich nicht verstehen. Ihm gegenüber verweilte McTwisp ebenso zurechtgemacht und mit einem, neben dem fast gleichen Anzugs des Märzhasen, breiten Tüllkragen bekleidet war. Ähnlich dem, den er damals am Hofe der roten Königin um den Hals trug. Neben diesen schwebte das handzahme ´Raubtier´ der Truppe. Auch er hatte sich zur Feier des Tages eine Fliege um den Hals gebunden und er sollte es auch sein, der Tarrant und Alice die Ringe überreichen würde. Diedeldum und Diedeldei ebenso passend zu den anderen angezogen, wartend auf der Seite des Märzhasen. Die kleine Haselmaus hingegen fand sich erst noch auf dem Altar wieder und somit unmittelbar neben dem Hutmacher. Wie schmähend es sich anfühlt in diesem Puppenkleidchen begutachted zu werden. Wobei diese, vor wenigen Minuten beim Betreten der Halle, zudem feststellen musste, dass ihre Sorge und dennoch heimlich ersehnte Hoffnung letztendlich doch nicht anwesend schien. Wie bange war sie gewesen, ihre frühere Herrin hier erblicken zu können. Aber sie hatte Recht behalten. Der Hass gegen das einstige weiße Königreich war immer noch zu groß, als das sie sich diesem ausgesetzt hätte. Dies damit allerdings auch bedeutete, dass es kein Zurück mehr für ihren Verlust gab. So hüpfte Mally hinunter und stellte sich eine Stufe tiefer als ihr Freund. Aber nicht nur Mallymkun sollte sich bezüglich des fehlenden Gastes noch Gedanken machen, wenn es nach der Eheschließung in den Festsaal ging. Tarrants Tanz- und Lehrmeister Horacios würde die Trauung vollziehen und trat an seinem Holzstock gestützt zum Bräutigam und vor das improvisierten Trauungsobjekt. Ein letztes und drittes Mal ertönten nun die Signale der Trompetenbläser und ließen damit verlauten, dass ihre Majestät, die blaue Königin, eintreten würde. Sofort richtete sich jedes Augenmerk gespannt zu den ausladenden Flügeltüren am Haupteingang der Halle. Hinter diesen lächelte Alice Margaret vorerst ein letztes Mal zu und gab ihr deutlich zu verstehen, dass nun wirklich alles perfekt schien. Die Schwester hingegen nickte zustimmend und zog sich ein wenig ins Abseits zurück. Sanfte Harfen und Violinen Klänge, des im Hintergrund gehaltenen Duetts, ertönten, als sich das Tor, wie eine Himmelspforte auftat und unter den verzaubernden Strahlen des Lichts, endlich das offenbarten, was man so sehnlichst herbei gesehnt hatte. Ehrfürchtig hielt jeder der Anwesenden den Atem an, nachdem ein Raunen durch die Menge ging, kaum dass sie Alice erblickten. Fasziniert durch ihre Anmut in ihrer Art, in der sie nun elfengleich und mit geneigtem Haupt, voran zum Altar schritt. Einen festen Griff um ihre Blumen, die all ihre Aufregung verbargen. Dabei folgte sie den mit weißen Rosenblättern bestreuten Weg ins Glück. Tarrants Augen weiteten sich schlagartig und konnte nicht glauben, was sie in diesem Moment erblicken durften und vor allem, was diese ihm zudem erkennen ließen. //Alice...// Ein Engel, sein Engel, letztendlich doch gehüllt in seiner Komposition. Nicht nur der Atem stockte ihm. Nein. Auch sein Herz schien schier zu versagen. Sein Mund ein Stück geöffnete und regelrecht unfähig zu begreifen, wie sie dies zustande gebracht hatte. Wenngleich es ihm hierbei auch wie Schuppen von den Augen fiel bei des Rätsels Lösung um den geheimnisvollen Schneider. Dieses Kleid verkörperte alles, was die Vergangenheit einst still für sich verboren hielt. Jede Sehnsucht, jede Erinnerung und jede Hoffnung. Und nun wandelte sie tatsächlich in diesem auf ihn zu. Hatte er doch immer geglaubt, die Erfüllung seines Traumes von Alice´ erwiderte Liebe zu ihm, wäre unerreichbar in ihrer bestehenden Einzigartigkeit, so musste er sich doch nun zweifellos eingestehen, das er sich geirrt hatte. Nicht der kleinste Ansatz seiner sonst so weitläufigen Vorstellungskraft reichte auch nur annähernd an das heran, was sie ihm hier und jetzt bot. Was sie perfektionierte. Diese Bilder würde er niemals wieder vergessen! Und nein, er war nicht im Geringsten, dass was sie befürchtet hatte, obgleich er zu gern gewusst hätte, woher Alice Kenntnis von der Existenz seines Werkes besaß. Aber spielte das nun wirklich noch eine Rolle? Alice hingegen erhaschte sich, je weiter sie ihrem Hutmacher entgegen kam, immer wieder einen, für die Umgebung unbemerkten, neugierigen Blick von diesem. Blicke, die den Glanz in ihren Augen stetig zunehmen ließen. Wie sehr sich ihr Herzschlag immer weiter beschleunigte, bei jedem Meter, der sie näher zu ihm brachte, mehr Details seines prachtvollen Anzugs erkennen ließen. Wie stattlich anziehend er aussah. Wie elegant. Wobei war dies wirklich verwunderlich? Hätte er ihr den jemals nicht gefallen? Niemals! Wie schwer es ihr fiel, ihn auf ihrem Weg noch nicht ganz bewundern zu können. Ob er auch dieses Kunstwerk selbst gezaubert hatte? Bestimmt war dem so! Da war sich Alice hundertprozentig sicher. Mit den letzten seichten Tönen von Johann Pachelbels´s Kanon in D*, welches Alice Lieblings- und Wunschmusikstück für diesen Anlass gewesen war, erreichte sie nun gänzlich ihren baldigen Gemahl. So hob sie langsam ihren Kopf, die Wangen seicht gerötet und ein verlegenes Lächeln an ihren Hutmacher richtend, wieder empor. Die Augen strahlend, im Wettstreit mit dem Lichtspiel das ihre Silhouette umschmeichelte, seitdem Alice ihren Liebsten in dessen festlichem Gewand erfasste. Zu ihrer großen Erleichterung feststellend, das er sich bei diesem dennoch selbst treu geblieben war, in all den kleinen und großen Accessoires, die ihr nur allzu bekannt waren. Vor allem durch seinen so wertgeschätzten Zylinder, der anhaltend neben ihm ruhte. Tarrant erwidert ihr Lächeln, während seine Augen, die er nicht von ihr lösen konnte, mit den ihren um die Wette leuchteten und Horacios zum Wort ansetzte. Die Zeremonie durch die Rituale beider Welten wohl bedacht. Alice hingegen, zwang sich regelrecht, auch wenn es schwer fiel, ihre Augen von Tarrant abzuwenden und ihre Aufmerksamkeit, in diesem Moment dem Redner, zu zuwenden. “Liebe Anwesende, verehrte Majestäten...”, begann er mit kräftiger Stimme.” Im Namen aller Bewohner Unterlandes wurde mir die ehrenvollen Aufgabe zu teil, zwei sich liebende Herzen für immer und in alle Ewigkeit am heutigen Tage zu vereinen. Wie sehr haben wir uns auf dieses Ereignis gefreut? Wie dankbar können wir sein, für all die Glückseligkeit, die diese zwei Menschen uns brachten? Ihnen verdanken wir, dass wir dieses Leben weiterführen dürfen. Das Unterland den Frieden sein Eigen nennen kann und das die Schatten der Vergangenheit sich nie wieder erheben werden. Es erblüht durch den Fortbestand des nun mehr blauen Hofes und wird sein leuchtendes Licht forttragen...”, lächelte der Greis und blickte von ihrer Majestät der Königin zum König. “Die Ringe bitte...”, bat die Schildkröte mit einer Handbewegung nun den Ringträger herbei. Grinser folgte dieser Bitte augenblicklich und schwebte mit einem dunkelblauen Samtkissen vor Alice und den Hutmacher, wobei die Braut ihren Strauß einen Moment an das weiße Kaninchen gab. Hiermit bot sich nun Tarrant die Gelegenheit, Alice einen weiteren Teil seiner Überraschung zukommen zu lassen. Die Ringe, weißgold und federleicht, durch ihre einmalige Verarbeitung, glänzten im Erguss der Sonne. Der seine schlicht gehalten, lediglich mit der, von ihm und Alice gewählte Gravur »Auf immer und Ewig, nur du - Alice« verziert. Der ihre hingegen war aufwendiger gearbeitet und aus zwei ebenfalls weißgoldenen Hutnadeln, die Tarrant einst zu seinem Eigentum gezählt hatten, auf der Betrachterfläche, in ein Herz geformt worden. In dem freien Innenraum des Herzens waren zwei Edelsteine eingefasst, die dieselbe Form besaßen, wie der Außenmantel. Zwei grüne Smaragde, die sich zu der Mitte hin zuneigten und ihre Farbe wechselnd, in ein intensives meeresblau verschmelzen ließen. Auch hier fand sich in der Innenseite, die, bis auf den Namen, gleiche Inschrift »Auf immer und Ewig, nur du - Tarrant« wieder. Alice legte ihre Hände fassungslos vor den Mund, kaum dass sie die Schmuckstücke, so etwas Kostbares und edles, erblickte. Wobei sie dennoch ihr so sehr geliebtes Fingerkissen, an der anderen Hand, wie zuvor hochgelobt, bei sich trug. Tarrants Herz pochte bis zum Hals, als es nun an ihm lag, das Wort weiterzuführen. Nun war der Moment erreicht. Nun würde er Alice verkünden, was sein Herz schon seit so langer Zeit beschwerte, wenngleich es nie lebendiger schlug, seit sie sich endlich fanden. Mit noch stärker zitternden Fingern nach dem Ring greifend, schluckte er hart und atmete ein weiteres Mal tief ein, bevor er dann ihre rechte Hand in die seine nahm und sprach: “Alice... Meine Engel... Ich... Ich habe solange über diesen Moment nachgedacht... Nachgedacht, mit welchen Worten ich dir und der ganzen Welt sagen kann, was du mir bedeutest...”, leicht senkte er sein Augenmerk von ihrem wunderschönen Antlitz auf ihre Hand, welche sein Daumen zärtlich streichelte und schüttelte kaum merklich seinen Schopf. Die Stimme sanft und als einziges vollkommen sicher kontrolliert. “Aber ich befürchte, solche Worte existieren nicht. Kein beständiges Wort könnte jemals auch nur annähernd das ausdrücken, was du für mich bist. All die vergangenen Jahre, all die unzähligen Tage und Nächte besaß ich nur einen einzigen Wunsch. Ein Wunsch, der mein Herz zerriss und im selben Moment aufleben ließ. Ein Wunsch, der tiefsten Sehnsucht einzig und allein nur nach dir. Dir ganz allein! Dein Lächeln wieder sehen zu dürfen... Sich an dem Strahlen deiner Augen zu erfreuen... Unzählige Male habe ich geglaubt, ich würde dich nie wieder sehen... Dich für immer verlieren... Wie sehr trieb es mich schieren in den Wahnsinn... Wie sehr fraß mich diese Angst auf... Zerstörte all das in mir Stück für Stück... Doch dann... Dann änderte sich alles. Der Traum, von dem ich nur zu hoffen wagen durfte, wurde Wirklichkeit. Ließ mich wieder leben. Du tatest es...” Kurz schluckte Tarrant erneut. “Denn nur du gibst meinem Leben einen Sinn! DU bist alles wofür ich sein möchte... Wie sehr zogst du mich als kleines Kind in deinen lieblichen Bann... Wie hilflos war ich dem jungen Mädchen ausgeliefert, das mein Herz für immer gefangen nahm... Und wie machtlos bin ich nun der vollkommenen Frau ergeben... Mein Leben war und ist nichts wert, wenn es dich nicht in diesem weiß!” Sogleich richtete er seinen Blick zurück in ihre Augen. “Dir gehört mein ganzes Sein! Für dich und unsere Liebe werde ich kämpfen. Meinen letzten Atemzug für den deinen geben! Denn du bist mein schönstes Glück, meine größte Freude und meine vollkommenste Erfüllung. Meinen Platz für immer an deiner Seite. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzen, Alice Kingsleigh! Dieser Ring ist mein Versprechen von jetzt an und in alle Ewigkeit!", lächelte er nun trotz seiner feucht schimmernden Augen und schob das Geschmeide wacklig auf ihren Finger. Doch nicht nur die seinen bebten. Ihre taten es nicht minder. Aber auch konnte sich Alice ihrer Tränen nicht zurückhalten. Mit diesem Geständnis bewegte er sichtlich mehr als nur ihr Herz Er berührte ihre Seele. Zudem ließ es sie ebenso unaufhörlich schlucken, wie ihn zuvor. Womit hatte SIE einen solchen Mann wie ihn nur verdient? Der Prozedur weiter folgend, nahm Alice nun den Ring vom Kissen, der für ihn bestimmt war. Auch sie hatte sich ihre Worte zu recht gelegt gehabt, doch nie zuvor war ihr wirklich bewusst geworden, wie nach seiner Offenbarung, was sie diesem Geschenk von Mann wirklich angetan hatte. So antwortete, sich ihrer Tränen nun versuchend zu beherrschen: “Einst glaubte ich, ...ich müsse auf den Richtigen warten... ihn suchen... Doch diese Suche endete, noch bevor ich es mir es eingestehen wollte, das sie nie von Nöten war... Denn ich hatte ihn bereits schon vor langer Zeit gefunden. Ich war dumm, naiv und blind... Dachte nur an mich selbst und klammerte mich an die Vorstellung, die Vision meines Vaters fortzuführen zu müssen, wo ich doch schon längst meine eigene besaß... Eine eigne Bestimmung. Einen Platz im Leben. ...einen Platz an deiner Seite! Unsere Liebe ging einen schmerzvollen und steinigen Weg... Ich habe dir so viel Leid und Kummer gebracht...”, unterbrach sich Alice dann jedoch kurz selbst, um den wieder aufkommenden Tränenfluss dieser Tatsache herunter zu pressen. Doch es gelang ihr nicht, als sich zwei klaren Perlen über ihre Wangen erstreckten “Es... es tut mir so leid! So unbeschreiblich leid...”, nickte auch sie nun kaum merklich und hob ebenfalls ihren Blick zurück in sein bewegtes Grün. ”Ja, ...du bist meine schönste, verrückteste Phantasie, mein wahr gewordener Traum, ohne den ich nicht mehr leben kann und will! Nichts und niemand soll und darf uns jemals wieder trennen... Von diesem Moment an, soll ganz gleich welche Welt sehen, dass wir zusammen gehören! Ich gelobe alles, was es auch sein mag und in meiner Macht steht, für unsere Liebe zu tun! Gutes zu bewahren, Schlechtes mit allen Mitteln zu bekämpfen. Das oberste Ziel meines Lebens soll es sein, dafür zu sorgen, dass es dir nie wieder an etwas mangeln wird, du nie wieder ein Leid erfahren sollst und dir die Freude jeden Tag aufs Neue begegnet. Ich liebe dich, Tarrant Hightopp... Vom ganzen Herzen! Dieser Ring ist mein Versprechen von jetzt und für alle Ewigkeit! Eines, das ich niemals wieder vergessen werde!” Mit diesen Worten, schenkte auch Alice ihrem Hutmacher nun ein tränenuntermaltes Lächeln und besiegelte durch das Anlegen des Ringes an seiner Hand ihren Schwur. Wobei Tarrant ihre Hände sogleich ergriff, als der Ring positioniert war. Fest und dennoch sanft, drückte er diese. Jedes Wort ihrerseits hatte sich in sein Gedächtnis manifestiert. Doch konnte er sich wirklich sicher sein, das der Traum den er ihr nannte tatsächlich wahr geworden war? War er nicht beinahe schon unfähig gewesen am Mirellium zu begreifen, das sie ihm ihre Liebe gestand und nun? Nun gab SIE ihm ein Versprechen für die Ewigkeit. Doch die Wärme, das zittern ihre Hände, wie auch ihr Puls waren zu eindeutig, zu real, als das es sich immer noch nur um einen Traum handeln könnte! Eine ehrfürchtige Stille herrschte um sie herum, welche hierauf allerdings aufs Neue von der alten Schildkröte unterbrochen wurde. Ergriffen, wie fast jeder der Anwesenden, verkündete er nun die letzten und entscheidenden Worte an das Brautpaar: “Und hiermit erkläre ich euch, Kraft meines mir verliehenen Amtes, für immer und in alle Ewigkeit, zu Mann und Frau. Ihr dürft die Braut küssen, Sire!” Und dies ließ sich Tarrant nun nicht zweimal sagen. Mit deutlich raschem Herzschlag legte er zärtlich seine Hände an Alice´ Gesicht, neigte sich herab zu ihren zarten Lippen, nachdem er ihr noch einmal überglücklich in ihre warmen Augen gesehen hatte und vollendete ihr Bündnis ein für alle Mal mit dem gewünschten Kuss in all seiner Liebe zu ihr. Sogleich erwiderte Alice diesen ebenbürtig und hielt ihn zusätzlich an. Mit diesem Kuss war es nun für immer entschieden! Gefestigt bis in die Unendlichkeit der Zeit. Doch kaum das dies geschah, ergoss sich ein Regen aus weiteren weißen und blauen Rosenblättern über die frisch Vermählten. Dazu gesellten sich nicht wie üblich weiße Tauben. Nein. Eine glitzernde Pracht aus goldenen Schmetterlingen stieg ausbreitend auf und trug bildlich unterstreichend den Schwur der Beiden in die Unendlichkeit der Lüfte. Die Euphorie wie einst am Mirelluim nahm abermals Einzug in Marmoria und gab sich mit den erklingenden Glocken, die man extra am Hauteingang des Schloss angebracht hatte, ein Stell dich ein. Alle Zeugen dieser Bindung waren sichtlich gerührt. Thackery erwischte sich sogar dabei, wie er eine Träne aus seinem linken Augenwinkel wischen musste, während McTwisp den Strauß Alice´ mitgenommen an sich drückte und Grinsers Mundwinkel sich vor Begeisterung wieder bis zu den Öhrchen hochzogen. Diedeldum und Diedeldei waren so sogar sehr von dem Schauspiel vor ihnen eingenommen gewesen, das sie sich stützend in den Armen lagen und ermutigend an den Händchen hielten und sich beinahe gegenseitig laut schluchzend, die kullernden Tränchen wegwischten. Aber auch Margaret, die alles im Hintergrund mit angesehen hatte versuchte ihrer Tränen Herr zu werden. Und selbst die kleine Haselmaus konnte sich dem nicht entziehen, wobei die ihren weniger aus Freude heraus zum Vorschein kamen. Langsam löste Tarrant den Kuss wieder, der fast, die eben benannte Zeit hatte einfrieren lassen. Wobei sein Lächeln zurück auf seine Lippen kehrte, wie es auch bei Alice der Fall war und wandte sich mit der Frau seines Herzens zu den Gästen um. Natürlich vergaß er nun nicht sich seines Zylinders wieder zu bedienen, bevor er Alice, welche ebenso ihre Blumen wiedererlangt hatte, seinen Arm anbot, um den Gang hinaus zu beschreiten. Ihre Freunde folgten ihnen. Erst noch geziemt waren ihre Schritte, bis Alice ihn flux bei der Hand nahm und ihn überglücklich Lächelnd als auch stumm damit aufforderte sich nicht weiter zu versteifen. Eine Sekunde überrascht, nickte er dann ein verständlich und mit demselben Lächeln. Ein Stück ihr Kleid raffend eilte sie und ihr Gemahl nun lachend als auch schnellen Fußes Richtung `Ausgang´ dessen Pforten bereits wieder geöffnete wurden. Dem strahlenden Licht entgegen eilend, hielten Beide jedoch kurzerhand wieder inne, als Margaret an diesem auf sie zu trat. Der Hutmacher überraschte sich abermals bei ihrem Anblick und sah darauf sogleich fragend wie auch um Antwort bittend zu seinem Engel. Die Gesellschaft hinter ihnen stoppte gleichermaßen. Einen Moment, seinen Blick sehr wohl verstehend, konnte sie dennoch nicht umher, sich erneut in die Arme ihrer Schwester zu begeben. “Ich gratulieren euch von ganzen Herzen!”, äußerte Mrs. Manchester, drückte ihre Kleine an sich und sah dabei ebenso zum Bräutigam. Dessen verwunderte Blick bald schon wieder vergessen war und er seiner Schwägerin ebenfalls zulächelte. “Ich danke dir! Ich danke dir dafür, dass du all das hier mit mir erlebst!”, beteuerte Alice fast schon wieder bewegt. Doch sie schuldete Tarrant nun auch eine Erklärung, worauf sie die Umarmung wieder löste und sich mit gesenktem Kopf zu ihm umwandte. “Verzeih mir, aber ich konnte nicht anders... Nicht heu...”, wollte sie sich ihrem Mann gegenüber grade rechtfertigen, als ihr Hutmacher sie liebevoll unterbrechend, einen Finger auf ihre Lippen legte und mit der Zunge ein fast schnalzendes Geräusch hinzufügte, auf welches Alice direkt verstummte. Was plapperte sein Engel da nur für einen Unsinn? “Alice! Mein süßes Zuckerstückchen...”, lispelte Tarrant in seiner wohl vertrauten Art. “Sie ist deine Schwester. Ich wäre entrüstet, hättest du deinen Kopf nicht durchgesetzt. Und wenn du mich nun bitte entschuldigen würdest, aber ich möchte mir die Gelegenheit doch nun nicht nehmen lassen, eben diese gebührend willkommen zu heißen”, lächelte er intensiv, sodass wieder seine niedliche Zahnlücke zum Vorschein kam. Er war viel zu glücklich, als das ihm an diesem Tag irgendetwas verstimmen hätte können. Wenn Tarrant gekonnt hätte, hätte er am liebsten ganz Unterland umarmt und seinen Stolz verkündet. So war es nun an Alice´ Augen sich freudig zu weiten und ihm zu zusehen, wie Tarrant sich höflich, wie einst vorm Spiegel, vor Margaret verbeugte, ihre Hand ergriff und elegant einen Handkuss aufhauchte. “Willkommen in Marmoria, Margaret! Wie schön dich bei uns zu wissen.” “Ich danke dir... Tarrant. Es ist mir eine Ehre! Aber ich falle euch wirklich nicht zur Last oder schände die Regeln?” “Ach papperlapapp...“, wank der Hutmacher direkt ab. “Was wäre solch ein Ereignis, ohne die Familie?” Sein Lächeln haltend, trotz der kleinen Wehmut im Herzen, das die seinen dies nicht mit erleben konnten, bat er die Zwillinge herbei. “Jungs...?! Würdet ihr euch dieser jungen Dame annehmen? Es wird Zeit in den Festsaal zu gehen...” Breit grinsend nickten die Brüder und stellten sich jeweils links und rechts neben Mrs. Manchester. “Hallo, ich bin Diedeldum und er ist Diedeldei.” “Nein, genau genommen, bin ich Diedeldum und er ist Diedeldei”, protestierte der andere wie so oft los, was Margaret ein Kichern entlockte und sie den kleinen ulkigen Jungs die Hände reichte. “Meine Herren...” Alice wusste nicht was sie sagen sollte bei dem Anblick der kleinen Szenerie und konnte nicht umher ihrem Liebsten, als kleine anerkennende Dankbarkeit, einen Augenblick dicht an sich zu ziehen, mit den Worten: “Ich danke dir!” Liebevoll hauchte sie ihm einen Kuss auf. “Nicht dafür, mein Engel”, erwiderte er hierauf mit ernsterer Stimme, wie auch den Kuss, ergriff dann wieder ihre Hand und setzte mit ihr den Weg aufs Neue an. Schließlich sollten nun die Feierlichkeiten folgen, an denen ganz Unterland teilhaben sollte. Doch so perfekt dieser Tag nun auch schien, ahnte Alice nichts von dem, was ihr Liebster sich für eben dieses hatte einfallen lassen. Weiter war ihre Vorstellung in der üblichen Verrücktheit ihres Wunderlandes gefangen, wenngleich ihr die adrette Aufmachung ihrer Freunde nicht entgangen war. Jedoch war diese für die Trauung durchaus akzeptable gewesen. Zumal Kleidung kein Hindernis für Spaß und Ausgelassenheit darstellen sollte. Doch wie genau es werden würde, darüber musste sich Alice überraschen lassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *Johann Pachelbel Johann Pachelbel (August 1653 in Nürnberg; † 3. März 1706) war ein deutscher Komponist des Barock. Neben seiner Tätigkeit als Komponist war Pachelbel Organist. Kanon D ::: Das populärste Werk Pachelbels ist der Kanon aus Kanon und Gigue in D-Dur. Es handelt sich um den einzigen von ihm komponierten Kanon, er ist deshalb nicht repräsentativ für Pachelbels Gesamtwerk. Vom Kanon existieren heute zahlreiche Aufnahmen, Versionen und Bearbeitungen. Something old, something new... "Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe." ("Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und einen Glückspfennig im Schuh.") Ein aus England stammender Brauch hat sich auch in Deutschland, besonders seit der Hochzeit von Prinz Charles und Diana Spencer, zu einer beliebten Tradition entwickelt. Danach soll die Braut zu ihrer Hochzeit etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues bei sich tragen und in ihre Kleidung integrieren. * etwas Altes steht für das bisherige Leben der Braut vor der Ehe (Beispiel: ein altes Schmuckstück) (Übersetzt: "Alt wie die Welt") * etwas Neues steht als Symbol für das beginnende Eheleben der Braut (Beispiel: das neue Brautkleid) (Übersetzt: "Neu wie der Tag") * etwas Geliehenes steht für Freundschaft und soll Glück in der Ehe bringen, die Braut leiht sich etwas von einer glücklich verheirateten Freundin (Beispiel: ein besticktes Taschentuch) (Übersetzt: "Geborgt wie das Leben") * etwas Blaues als Zeichen der Treue (Beispiel: das blaue Strumpfband) (Übersetzt: "Blau wie die Treue") * ein Glückspfennig im Schuh als Zeichen des Wohlstands. Quelle:: Wiki ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So meine liebe Mäuschen da draußen... Ich melde mich hier mal wieder kurz zu Wort... Nun ist es geschafft! Er ist unter der Haube^^” Wie lange habe ich bei diesem Chap geschwitzt... ^^° Ich gebs ganz offen zu... Ob es was gebracht hat? *zitter* Ich weiß es nicht... Zumindest ist hier mit klar, das ich nicht fies oder derartiges war und die Hochzeit wie von einigen befürchtet zerstört habe... *zumindest nicht durch böse Machenschaften^^”* Ich hoffe ich habe niemanden enttäuscht.. Und wenn doch, dann tut es mir aufrichtig leid. Aber das hier ist es nun...*drop* Und ich muss zugeben, das ich sie auch nicht verhuntzen wollte... Es wird für die Beiden schließlich noch schwer genug werden... :S Naja eigentlich möchte ich euch hier jedoch etwas anders nahe legen... Und zwar für alle die vllt Probs hatten sich Alice´ Ehering vorzustellen, keine Sorge.. Ich hab ihn mal mehr oder weniger versucht zusammen zusetzten X°D >>> http://i151.photobucket.com/albums/s154/Clarice82/AAAADEwbFY8AAAAAAFDr2AKopie.jpg Ebenso findet sich über meinem persönlichen Geschwafel eine kurz Erklärung bezüglich Alice´ Lied welches erklingt als sie zum Altar wandelt... Um eine besser Vorstellung davon zu bekommen und für all die es nicht kennen schaut und hört mal hier:: http://www.youtube.com/watch?v=24F-HoOhWJE (Ich finde das es zu dieser Szene passt^^°°°°) Aber auch passt ein anderes Lied, das ich diesem Chap gern widmen möchte:: Shania Twain - From this moment on... >>> http://v.youku.com/v_show/id_XNDkwMzU1ODA=.html (Nebenbei bemerkt sie ist mein Liebling.. Diese Frau ist so unglaublich perfekt und shön.. Also wenn ich ein Mann wäre, wäre sie das was Alice für Tarrant ist XD*natürlich ohne den kleines kind und co stoff ^^”*) Naja, wie dem auch sei... Ich danke euch für die Geduld und Opferung der Zeit das Chap gelesen zu haben und hoffe ihr werdet A+T auch auf ihrem Hochzeitsfest begleiten?! *euch alle knuddel* Fahrt wohl!!!! :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)