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Tim Burtons - Alice im Wunderland 2

*~*Der Erbe der weißen Königin*~*
von

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Das Schicksal

Zuhause hatte man Alice Rückkehr bereits erwartet. Man informierte sich, wie ihr Spaziergang war und ob sie noch alles kannte wie sie es erhofft hatte. Alice hingegen blieb recht Wortkarg und berichtete lediglich von ein paar Geschäften, die sie zuvor nicht kannte. Ihre wundersame Begegnung verschwieg sie. Es schien das Beste. So veranlasste es auch nicht zur Verwunderung und man bat erneut zu Tisch, wie es am Abend zuvor auch der Fall gewesen war. Während des Essens teilte Alice ihrem Verlobten allerdings mit, dass sie ihren Spaziergang morgen gern weiterführen würde. Michael hielt dies für eine ausgezeichnete Idee und stimmte diesem natürlich zu. Er könne sie jedoch dabei nicht begleiten, da er wichtige geschäftliche Dinge mit Lowell zu tätigen hätte. Dies war etwas, welches Alice nur allzu recht war. Und so beteuerte sie ihm, dass sie dafür das vollste Verständnis hätte. Mehr sollte an diesem Abend nicht geschehen.
 

Dafür konnte es Alice es kaum erwarten, dass der nächste Morgen eintreffen würde. Ungewöhnlich, wie sie es selbst nannte, war die Vorfreude, diesen Fremden von der Straße wieder zusehen. Als die Zeit endlich verstrichen war, beeilte sie sich pünktlich zurück zu der Teestube zu gelangen und hoffte sehr, dass er wieder da sein würde. Geschwind rannte sie förmlich zu dem verabredeten Ort. Aber was wäre wenn nicht? Nein ausgeschlossen! Er hatte es versprochen! Jedoch war er ihr nicht vertraut, konnte sie einen Unbekannten trauen? Sich weiter fragend bog sie die Straße ab und näherte sich dem Haus. Doch niemand war davor zu sehen. War er vielleicht bereits hinein gegangen? Nachdenklich, aber auch bereits mit einer aufkommenden Enttäuschung, sah sie durch die Scheiben. Konnte ihn aber nicht ausfindig machen. Das leere Gefühl kehrte schlagartig zurück. //Warum ist er nicht gekommen?// Traurig stieß sie einen tiefen Atemzug aus. Doch als sie sich aufrecht stellte und nach rechts wandte, stand die ersehnte Verabredung plötzlich vor ihr. Wieder erschrak sie leicht.

“Oh... ich hoffe ich bin nicht zu spät?”, lächelte er sie an und zückte eine silberne Taschenuhr. “Hören Sie? Sie tickt... Und nein. Pünktlich auf die Minute”

Alice, die sich an die Brust gefasst hatte, fing sich ebenso schleunigst, wieder wie ihr Herz vor Schreck begonnen hatte zu schlagen. Sie lächelte ebenfalls, doch zeigte ihr Minenspiel für wenige Sekunden ein Erstaunen über seine Taschenuhr. “Sie sind gekommen...”, entgegnete Alice hierauf mehr als erleichtert.

“Ja, aber natürlich. Ich halte immer meine Versprechen”, sprach er weiter freundlich. Wobei der Wink es in Alice nicht klingeln ließ. Ihm ging es nicht viel anders als ihr. Mehr als glücklich das Versprechen eingehalten zu haben, sah er sie weiter an, nachdem er seine Uhr wieder verstaut hatte.

“Sie ist sehr schön”, sagte Alice und deutete damit auf das Zierstück, das nun wieder in seiner Tasche verschwunden war.

“Oh, vielen Dank. Ein Erbstück väterlicherseits”, offenbarte er ihr.

“Eine Erinnerung also?”

“Ja, eine von vielen...”, antwortete er ihr und seine Stimme verlor ein wenig die Freunde. die sie zu Beginn besessen hatte.“Alice, ich... Ich weiß, dass das Treffen heute war um unsere Teestunde fortzusetzen... aber würde es Ihnen etwas ausmachen, diese zu vertagen und mir lieber die schönen Seiten der Stadt zu zeigen? Einen Park zum Spazieren gehen, vielleicht? Sie wissen doch, ich kenne noch rein gar nichts von hier...”

Überrascht lauschte sie seinen Worten. “Oh. Nun,... nein. Man könnte den Tee ja einfach nur verschieben?! Ich zeige Ihnen gern etwas von der Umgebung. Wie wäre es, wenn ich Ihnen als Anfang meine damaligen Lieblingsplätze zeige?”

“Eine ausgezeichnete Idee!”, freute sich Tarrant. Wieder wurde der Arm gereicht. "Darf ich bitte, Milady?", bot er an und man setzte sich in Bewegung.
 

Zur gleichen Zeit war man im Unterland nicht so erfreut. Die Haselmaus und die Grinsekatze waren zurück nach Marmoria, in das Schloss der weißen Königin Mirana gekehrt, um sie von den Fortschritten des Hutmachers auf dem Laufenden zu halten. Die Zeit war bereits sehr weit voran geschritten. Vieles auf ihrem Weg zum Schloss war versteinert und zerfiel zu Staub, den der Wind in das unendliche Nichts trug. Die weißen Rosen im Garten der Königin, waren Grau und kraftlos. Die Kirschbäume kahl. Entgegen ihres geschwächten Zustandes, versuchte Mirana Stärke zu zeigen und sich ihren Gesundheitszustand nicht anmerken zu lassen. Elfengleich wie eh und je empfing sie ihre Boten auf der Brüstung ihres Balkons, der seitlich von zwei riesigen Pferdeschachfiguren geschmückt und bewacht wurde. Und welcher die Aussicht bot, die Besucher, die auf Schloss zu kamen, auch mit Hilfe eines Fernrohrs auszumachen.

“Oh, meine lieben Freunde...”, begann sie und nahm Mallymkun auf ihre Hand. “...was könnt ihr Neues berichten? Hat er Alice gefunden?”

“Ja”, antwortete die Maus. “Aber es ist, wie wir es erwartet hatten...”

“Sie erinnert sich nicht, habe ich recht?”

“Ja, Eurer Majestät. Aber noch ist nichts verloren. Ich glaube fest an den Hutmacher. Auch wenn er gestern plötzlich so komisch war... Komischer als sonst meine ich. Er redete davon - hätte er mehr Mut besessen... Dass er etwas hätte tun sollen...?! Und alles nur wegen dieses Verlobten...”, gestand Mally besorgt ein in ihrer Plapperei. “Wenn er sich Alice doch nur offenbaren könnte wer er wirklich ist... ach... Warum vergessen sie wenn sie älter werden? Warum muss die Welt der Menschen so kompliziert sein?”

Mirana hingegen lächelte warmherzig. “Aber natürlich ist nichts verloren. Und natürlich benimmt er sich komisch... Komischer als sonst.”Auf den Verlobten ging sie absichtlich nicht weiter ein. Mally verstand nicht. Befand sie dies etwas für gut? Mirana setzte das kleine Nagetier auf die Brüstung ab und faltete die Hände zusammen. In einer angedeuteten Drehung wie beim Tanz, fügte die Königin hinzu: “Jede Welt hat ihre Gesetzte und in ihrer ist uns verboten, uns unsere Person voll und ganz offen zu zeigen, zu sprechen, wenn man sich nicht an uns erinnert... Wenn man dort erwachsenen wird, verliert man seine Phantasie”, erläuterte sie zuerst. “Es war bereits damals so offensichtlich... ach.... Wie wunderbar wäre es, würde sich beide Schicksale erfüllen... hmm...”

Mally und auch Grinser hoben eine Braue und sahen sich kurz überfragt an.

“Beide Schicksale?”, hackte die Maus nach. Die Königin löste ihre Hände und hielt sie in die Luft abseits von ihrem Körper. Das verständnisvolle Lächeln blieb auf ihren Lippen.

“Alles erschließt sich, wenn es sich erschließen soll. Und mit Vertrauen, wird unsere Welt weiter existieren”

Grinser war über das Verhalten der Königin beunruhigt, doch äußerte er dies nicht. Er hielt eigentlich nichts von Schwierigkeiten und bevorzugte sich lieber heraus zu halten. Allerdings wusste er, das sollte Unterland nicht mehr sein, erginge es ihm genauso.

“Majestät...”, warf Mally wieder ein. “ Ihm bleiben nur vier Tage um Alice zurück zu bringen. Nach drei ist der Trank, den wir ihm gaben um sich dort unter den Menschen zu bewegen aufgebraucht und der Zeitpunkt erreicht. Soll das wirklich unser Ende sein, sollte Alice nicht zu uns kommen? Gibt es keine andere Lösung? Auf unserem Weg hierher verschwand mehr und mehr von Unterland”

“Nein, dem Schicksal kann sich niemand von uns widersetzten. Das Orakelum hat es vorherbestimmt, wie einst auch. Nur Alice ist die rechtmäßige Erbin. Und wir müssen sie, wie ebenfalls einst, ihren Weg gehen lassen. Auch wenn dieser von dem vorbestimmten abweichen sollte”

“Aber wen sie niemals fortgegangen wäre dann...”

“Was dann?”, sprach die Königin rasch, wenn auch weiter freundlich dazwischen, sodass die Haselmaus verstummte. Mirana trat näher zur Brüstung und senkte sich auf Augenhöhe mit der Maus. “Hab Vertrauen Mally. Vertrauen in das Schicksal. In ihn und in Alice. Er ist ein Teil von ihr. Und sie von ihm” Mit diesen Worten erhob sie sich wieder. “Ich werde mich nun etwas ausruhen...”, äußerte sie schwer atmend und entfernte sich galant. So blieben der Katze und der Maus nichts übrig, als ihr wortlos hinterher zu schauen.
 

Mirana verstand die Sorgen der Kleinen nur zu gut. Ihr ging es nicht anders. Dennoch hatte auch sie nicht mit dem Punkt gerechnet, den Mallymkun ihr nannte. Nämlich den des Verlobten von Alice. “Ein Verlobten, hm... wer hättet das geahnt...?”, verlautete sie an sich selbst gerichtet.

Dennoch spürte sie es tief in ihrem Herzen, das sich alles zum Guten wenden würde. Alice konnte dieser Mann nicht viel bedeuten. Zu deutlich erinnerte sie sich daran, wie das Verhalten des Hutmachers sich zeigte, als er sie wieder traf in ihrem Schloss und auch ihre Freunde über sein Widersehen, als er aus dem Schloss ihrer Schwester geflohen war. Aber auch an seinen Gesichtsausdruck, nachdem Alice beschlossen hatte fortzugehen. Denn als Alice es war, hatte er seine Lebensfreude verloren. Wenngleich er weiter alle um sich herum erheiterte und zum Tee einlud, fühlte man es deutlich wenn man in sein Herz sah. Wenngleich er es sich selbst nicht eingestehen wollte, legte er es dennoch für jeden offen aus. Und auch wenn Alice sich nun wieder nicht an ihr Wunderland erinnerte, so war sich Mirana sicher, lag auch ihr es ebenso am Herzen. Nun wo sie wieder zurück in England war, sollte es sich für immer entscheiden. Sie wusste, dass ihr Stellvertreter und Hutmacher sie nicht Enttäuschen würde. In beiden Fällen. In ihrem Zimmern angekommen, welche sich in dem höchsten Turm des Schlosses befand, prächtig geschmückt und mit weißem Samt verziert, trat sie zum Fenster und sah hinaus zu dem sich immer weiter ausbreiteten Verschwinden. “Wenn die Erbin nicht heimkehrt, verschwindet unsere Welt und zurück bleibt nur ein weites leeres Feld der endlosen Endlosigkeit”, hörte man sie leise zu sich selbst sprechen. Ihr Blick zog sich hinaus in Richtung des Anderlandes. Der Ort, an den sie ihre Schwester vor langer Zeit verbannt hatte. “Oh Iracebeth... Auch du weißt was die Tage bringen werden. Wir haben unsere Bestimmung. Unsere Zeit hier ist nicht für ewig. Wenn du und ich nicht mehr sind... Ist die Verbannung aufgehoben... Der Bube würde dir folgen und deinen Platz einnahmen...Und ich...” Mirana senkte ihr Haupt und schloss ihre Augen. Die Gedanken sendeten in eine weite Ferne.

“Bitte Alice komm zu uns zurück...”
 

Währenddessen hatte Alice ihre neue Bekanntschaft in einen kleinen Park, außerhalb der Innenstadt geführt. Dieser war nicht oft besucht und wirkte daher in seiner Haltung und Ansicht wild gewachsen.

“Als Kind war ich gern hier, wenn meine Mutter zu ihren Besuchen verabredet war, die in den Häusern hier in der Nähe stattfanden. Es war wie ein Abenteuerspielplatz... Kaum wer kommt und kam hier oft her. Hier fühlte ich mich wie in meinem Traum...”, erklärte sie Tarrant.

“Ein Traum?”, fragte dieser und besah sich das dicht von Ranken verhangenen eiserne Tor mit den feinen Verschnörkelungen. Sie durchschritten es und folgten einem Weg, der zu einem Bach mit einer kleinen Brücke führte. Es war nicht sehr gepflegt. Verwildert ließ die Natur hier ihren freien Lauf. Dabei besaß dieser Ort auch einen kleinen düsteren Touch.

“Darf ich fragen was für ein Traum dies war?”, führte er fort. //Bitte Alice...//

Alice blickte ihn an und deutlich sah man in ihrem Gesicht, das sie überlegte. Nach einem Moment löste sie ihren Blick und richtete ihn wieder nach vorne. “Ich erinnre mich nicht mehr. Seit ich England vor zehn Jahren verlassen habe, war er verschwunden... bis auf...”, unterbrach sie sich selbst und schüttelte dann wirsch den Kopf. Diese Worte schmerzten den Hutmacher in einer schier nicht enden wollenden Weise. Sie hatte ihr Versprechen ihm gegenüber gebrochen. Sie hatte ihn vergessen. So blieb er stehen und starrte wie gestern in der Gasse zu Boden. Alice hielt ebenfalls an und sah zurück, als sie bemerkte dass ihre Gesellschaft gestoppt hatte. “Was haben Sie?”

“Etwas zu vergessen, ist etwas Schreckliches, finden Sie nicht...? Es löscht und tötet all das was man versucht hat zu bewahren und tötet mit dieser Gleichgültigkeit die, die hofften für einen wichtig gewesen zu sein... War Ihnen dieser Traum so unwichtig?”

Ihre Stirn zog sich kraus. Warum nun solche Worte? “Es war immer der Selbe. Als Kind dachte ich, es wäre ein böser Traum...”

“Aber war er das auch?”, hinterfragte er weiter. Sollte er ihr wirklich so unwichtig gewesen sein? War er für sie wirklich nicht mehr als eine Einbildung ihrer Phantasie? Tarrant hob seinen Kopf und schaute in den Himmel, wo ein Schwarm Vögel über ihnen hinweg zog.

“Ist Ihnen schon einmal der Einfall gekommen, noch vor dem Frühstück, an nicht weniger als sechs unmögliche Dinge zu denken?”, kommentierte der Hutmacher den Zug nun fast Gedanken verloren. Hörte Alice nun richtig? Dies waren ihre Gedanken und die ihres Vaters. Er pflegte diese vor dem Frühstück zu tätigen. Wie konnte es sein, das dieser Fremde dieselben Gedanken hegte? Tarrant schritt weiter auf die stählerne Brücke zu und somit an Alice vorbei.

“Ja... Ja durchaus!”, gestand sie ohne Umschweife und folgte ihm zugleich.“Ich.. .ich habe mir vorgestellt, wie es wäre fliegen zu können... so wie...” Sie richtete ihren Blick nun ebenfalls gen Himmel. “...wie diese Vögel dort oben... Verrückt, oder?”

“Nein...”, entgegnete Tarrant sanft. “Das ist eine grandiose Übung” Sein Blick richtete sich zurück in ihre Richtung. //Ach meine Alice... bitte... Warum tust du mir das an?//

Das ist eine grandiose Übung?!” Ungläubig schaute sie drein bei diesen wieder so vertraut vorkommenden Worten.

“Wirklich?”, erfreute sich Alice allerdings dann doch und neigte ihr Augenmerk ebenfalls zu ihm hinüber. Sein Blick schien verändert. Aber was hatte er zu bedeuten? Was wollte er ihr damit sagen? Eine Befangenheit schlich sich wieder in ihrem Körper hoch. Sie bekam einen sprichwörtlichen Kloß im Hals. Ihr Lächeln verschwand. Aber gleichzeitig, musste sich Alice eingestehen, dass er ihr ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit vermittelte, wie auch Sorge. Wie passte das nur zusammen? Und warum grade bei diesem Mann den sie, wie sie glaubte, erst seit gestern kannte?

“Die meisten um mich herum denken oder dachten, ich sei Dank solcher Dinge verrückt. Sie verstehen, mich nicht glaube ich...”, seufzte die junge Frau.

“Nun vielleicht bedarf es jemanden, der eben so verrückt ist wie Sie, um dies verstehen zu können?!”, äußerte der Hutmacher sich weiter heran tastend. Seine nun gesprochenen Worte verbesserten Alice Gemüt nicht, im Gegenteil. Wieder legte sich ihre Stirn in nachdenkliche Falten.

“Vielleicht gibt es so jemanden?!”, entgegnete sie von ihrer Warte gedankenverloren. Den Kopf neigend besah sie sich das rauschende Bächlein und die wackligen Spiegelbilder, die das Wasser ihnen bot, als sie sich neben ihm stellte und sich auf das Geländer stützte. Dabei betrachtete sie das seine besonders intensiv. Ihr Herz begann merkwürdiger Weise zu pochen, wenn sie dies verfolgte und diese merkwürdigen Fragen damit kombinierte. Warum konnte sie sich nicht erklären.

“Jemanden aus meinem Traum...”, setzte sie wieder an, wenn auch leise. “Und Sie... Sie... Sie...”

“Ja...?”, sprach er nun und weitete erwartungsvoll seine Augen zu dem sich ein ansteigendes Lächeln gesellte. Alice hingegen haderte ihre Worte weiter auszuführen. Das Bild im Bach vor ihr, das sie von ihm sah, schien sich plötzlich zu verändern. War dies Einbildung? Spielte das Wasser einen Streich?

Sein Zylinder änderte seine Farbe. Es färbte sich in die Töne der Kopfbedeckung, die sie gestern im dem Hutgeschäft gesehen hatte. Seine ganze Erscheinung schien sich zu ändern. Ein sehr blasses Gesicht und unnatürlich rötliches Haar, schien sich aufzubauen. Wirr zu den Seiten. Es war weiter verschwommen, doch war dies eindeutig zu erkennen. Ihr Mund war ein Stück geöffnete und spiegelte ihre Unsicherheit, wie auch Verwirrung der Wahrnehmung dieser absurden Situation wieder. Und sofort erklang die Stimme der ersten Nacht. “Alice!”

“Und SIE... Sie erinnern mich... an ihn...”, begann sie erst hastig, bis sie merkte, dass das Bild, was sie im Wasser gesehen hatte, nicht das widerspiegelte was neben ihr stand. Worauf ihre Stimme immer leiser wurde zum Ende hin. Alice schluckte hart. Tarrant sah sie in diesem Moment schweigend an.

Erschrocken über sich selbst und über das was sich grade ereignete hatte, schritt Alice etwas zurück.

“Ich... ich sollte nun besser wieder gehen...”, führte sie fast stottern weiter aus und schritt rückwärts.

“Alice... nein bitte... warten Sie...” Streckte der Hutmacher nun eine Hand zu ihr aus. “Bitte, ich brauche Ihre Hilfe...”

“Ich werde Ihnen eine neue Teekanne schicken lassen... wenn es das sein sollte. Aber ich sollte nun wirklich besser gehen... Meine Schwester wartet sicher bereits auf mich und...” Weiter und weiter trugen ihre Füße sie zurück zum Ein- und Ausganges des Parks.

“Nein... ich, wir brauche Ihre Hilfe. Ihr Traum... dein Traum... es ist... es ist nicht nur ein Traum...”, folgte er ihr und versuchte sie zu beschwichtigen. Doch Alice hielt nicht an. Im Gegenteil. Es wurde ihr zuviel.

“Hören Sie auf... Dieser Traum ist fort... Mein Verstand spielt mir Streiche... Streiche seit ich wieder hier bin...” Ihr Kopf begann zu schmerzen, sodass sie ihre Hände an diesen presste. Alice drehte sie sich gänzlich um und bewegte sich schnelleren Schrittes hinaus. Doch Tarrant ließ nicht locker.
 

Wie der Zufall es wollte, war Michael grade auf dem Weg nach Hause und passierte mit seiner Kutsche den Park, in dem sich das Szenarium abspielte. Sogleich erkannte er seine Verlobte und ließ den Kutscher anhalten.

“Alices Liebes...?!” Ohne zu zögern entstieg er seiner Kutsche und eilte ihr entgegen. So war es auch nicht zu verhindern, das Michael nun dem fremden Mann wahr nahm, der seiner bald Angetrauten gefolgt war.

“Micheal?!,” sprach Alice erleichtert, wenn auch überrascht und drückt sich in seine Arme.

Der Hutmacher blieb abrupt stehen, als auch er Michael erblickte und vor allem Alice Reaktion auf diesen. //Nein... Alice...// Sein Herz glaubte zu zerspringen, bei dem was er nun mit ansehen musste und seine Kieferknochen begannen zu mahlen. Sein Atem wurde ein weiteres Mal schwer.

“Wer sind Sie, Mr.? Sie haben es wohl auf meine Verlobte abgesehen? Aber wagen Sie es sicht nicht ihr zu nahe zu kommen! Dann werde ich mich vergessen! Ich bin Anwalt und das kann Sie sehr teuer zu stehen kommen... Ein Glück, das ich genau im richtigen Moment hier vorbei gefahren bin”, bedrohte er Tarrant und beschützte gleichzeitig Alice, mit einer sehr aggressiven Stimme. Der Hutmacher jedoch hob nur wortlos und keine Furcht vor Micheal zeigend den Kopf etwas in die Höhe.

“Nicht Micheal... lass ihn...”, mischte sich nun Alice ein und zog ihren Verlobten zurück zur Kutsche. “Es ist nicht so wie du denkst... Er hat mir nichts getan...” Einen kurzen und letzten sehr bedauernden Blick an ihren Fremden gerichtet, schüttelte Alice kaum wahrnehmbar ihren Kopf und gab Tarrant damit eine fast unscheinbare Aussage. So bestieg sie dann Michaels Wagen. Der junge Mann, den sie am Tor zurück ließ, hatte ihren Blick sehr wohl verstanden. Ihm blieb nichts anders übrig, als der Kutsche darauf nachzusehen.

Erleichtert atmete Alice tief aus. Doch wirklich sicher fühlte sie sich dennoch nicht. Eher beschlich sie das Gefühl nicht richtig gehandelt zu haben. Wehmut und ein fast stechender ´Schmerz ´in ihrer Brust stellten sich ein. Worauf sie sogleich aus dem Fenster sah. So fanden ihre Augen was sie erhofft hatten zu sehen. Die immer kleiner werdender Gestalt des Mannes, der ihr noch immer von dem Punkt aus nach sah, an dem sie ihn verlassen hatte. Dieser Anblick, je kleiner er auch wurde, verstärkte die Gefühle, die sie nun empfand immer mehr. Strähnen ihres blonden Haares tanzten im Wind und peitschten durch ihr Gesicht, während die holprige Fahrt ihr übriges tat. Erst nachdem sie abgebogen waren, ließ sich Alice wieder in die Polster der Kutsche sinken.

“Keine Sorge er kann uns nicht folgen...”, bemerkte Michael. Doch Ihre Gedanken kreisten und auch das Gefühlchaos in ihr ebbte nicht ab. Dabei ging sie nicht auf die Worte ihres Verlobten ein. Denn wäre Alice froh gewesen, wenn er ihnen hätte folgen können? Hatten all die Zufälle einen Zusammenhang? Könnte ihr Traum ihr Antworten bringen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  ErdbeerEngel
2010-06-29T07:28:30+00:00 29.06.2010 09:28
Oh nein , der arme Tarrant! T_T
Er tut mir so leid! *snif*
Mein Gott, du schreibst das so gut, das man sich völlig mitreißen lässt!
Was ich gut finde, ist, das deine Geschichte zügig voranschreitet aber dennoch genug Einblick in die Gedanken der Charaktere bietet!

Bei der Szene auf der Brücke war es so spannend, ich dachte jeden Augenblick, das sie in den bach fällt oder sonstiges, um so überraschter war ich, das sie nur davon lief^^ Aber das gefiel mir sehr gut!
Ich werd gleich das nächste Kapitel lesen, bevor ich wieder zur tat schreite. xD
Von:  _Lucrezia_
2010-05-27T21:47:43+00:00 27.05.2010 23:47
Oh, Madhatter hat nur 4 Tage Alice zurückzuholen? Nu muss er sich aber beeilen^^
Aber mich würde schon interessieren, wie er sie nun wiederfinden will,da sie ja einfach mit Michael abgerauscht ist :P
Nicht, das das Wunderland am Ende im Nichts versinkt...
Miran(d)a´s Sorgen um den Fortbestand des Wunderlands hast du gut beschriben aber auch ihren Optimismus;)

Ach ja und das wichtiste zum Schluss: Wann *piep* die beiden den nun? >.<

Von: abgemeldet
2010-05-04T18:07:54+00:00 04.05.2010 20:07
So so~
Klingt wirklich gut.
Ich mag deinen Schreibstil, er hat etwas Elegantes, leicht Antikes. Und über die kleinen Rechtschreibfehler ab und zu kann ich gut und gern grosszügig hinwegsehen ;)
Ich hoffe selbstverständlich, dass Tarrant Alice doch noch irgendwie verfolgen kann :D
Von: abgemeldet
2010-05-01T15:50:00+00:00 01.05.2010 17:50
(...)Er ist ein Teil von ihr. Und sie von ihm.”
Er wird doch insgeheim nicht etwa ihr Vater sein? D:
Haha just kiddin :)
Freu mich schon darauf, wie es weitergeht.
Bis jetzt erinnert mich die ganze Story ein bisschen an "Die unendliche Geschichte", wo das Fantasieland da auch im Nichts verschwindet und nur einer es retten kann. Hach, ich mag diese Art von Geschichten. Und Fantasieländer.
Hach, ich schweife ab und sollte lieber weiterlesen. x]
Von:  Suwamoto
2010-04-29T15:06:05+00:00 29.04.2010 17:06
>>"Darf ich bitten, my Lady?", bot er an und man setzte sich in Bewegung.

QAQ Aber natürlich!!!!!!

>>Wie wunderbar wäre es, würde sich beide Schicksale erfüllen...

*nicht ganz weiß was sie da redet*
*trotzdem voll und ganz zustimm*
Jenau! Sie sagt was Logisches! *lol* *meine Vermutungen schon mal aufstell*
XD

>>Wie der Zufall es wollte...

Ich mag Zufälle T^T Und manchmal kann ich sie einfach nicht leiden! Was hat dieser Michael hier wieder verloren?

*heul*
Mad Hatter!!!! QAQ In diesem Chapter hat er mir so richtig Leid getan......Ich glaub, deswegen nehme ich immer einen großen Bogen um FFs, die als Dramas markiert werden T^T
*zum nächsten Kapitel kriech*
QAQ
Von:  KathyColin
2010-04-29T10:00:54+00:00 29.04.2010 12:00
Hi,

ich schließ mich mal an und sage: Ja, du schreibst wunderbar. Schnell, flüssig... ich habe dieses Kapp in einem Ritt durchgelesen.
Die weiße Königin hast du hervorragend getroffen. Aber ich kann mich noch nicht entscheiden .. irgendwie mag ich Michael, obwohl mir der Hutmacher auch ein bisschen Leid tut. Aber hätte er sie nicht bedrängt... wer weiß wie Alice dann reagiert hätte....

Lg Kathy
Von:  Laurea-chan
2010-04-29T07:13:20+00:00 29.04.2010 09:13
Echt genial geschrieben. Ich liebe dieses Pairing und krieg es seit dem Kino nicht mehr aus dem Kopf.
Der arme Hutmacher kann einem ja so leid tun.
Aber das, was mit dem Unterland passiert ...
Ich weiß nicht aber irgendwie erinnert mich das total an die unendliche Geschichte ...
Mach schnell weiter!

Von:  Ireilas
2010-04-25T13:34:08+00:00 25.04.2010 15:34
> Doch Alice hielt nicht an. Im Gegenteil. Es wurde ihr zufiel.
"-> zuviel", zufiel kommt von zufallen *klugscheiß*
Sag, heißt es "Mamoria", oder "MaRmoria", wie Marmor? So hieß es nämlich im Spiel, wobei bescheuerte Spiele oftmals Namen verfälschen... xD

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Wiedereinmal die Charaktere wunderbar getroffen :D
Meine Lieblingstelle ist eindeutig die, wo Alice und Tarrant ins Wasser blicken ^^ (und Alice darauf hin den Hutmacher sieht)

Japjap.
Werde später auf jedenfall weiterlesen :)
Von: abgemeldet
2010-04-20T21:06:25+00:00 20.04.2010 23:06
Fabelhaft!
Du schreibst wunderbar!
Wenn ich die FF lese habe ich richtige Bilder vor Augen und den drang weiter und weiter zu lesen *_*
Das schaffen nur selten Geschichten mich so zu faszinieren!!
Also bitte schreib schnell weiter!
lg kath
Von:  weisserose
2010-04-20T18:39:14+00:00 20.04.2010 20:39
ach das war wieder schön. Mein gott wenn du so weiter machst bekomm ich immer mehr mitleid mit den Hutmacher.
Ich finde du has Miranagut getroffen. Den sie könnte ich mir richtig so stellen wie sie Bek**** rumlauft.

Mach schnell weiter
Röschen



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