Als wir unsterblich waren von Kelandria13 ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 – Ich hab durch Zufall die Antwort gekriegt ---------------------------------------------------------------- Und weiter gehts. Heute kein großes geschnatter von der Autorin, außer: Danke, für die lieben Kommentare. Ich freu mich wirklich über jedes Einzelne =) _________________________________________________________________________________ Kapitel 3 – Ich hab durch Zufall die Antwort gekriegt Bela war enttäuscht. Sie war überhaupt nicht so, wie er sie sich immer vorgestellt hatte. Ihr blondes Haar war auf Kinnlänge geschnitten und hing lieblos herunter, ihr Gesicht war eine Spur zu spitz, ihre Augen sahen sehnsüchtig ihrem Freund nach und hatten die Farbe von verwaschenen Jeans. Sie war so – durchschnittlich. Ihm viel kein besseres Wort dafür ein. Er war so auf das Mädchen konzentriert, dass er erst jetzt bemerkte, dass auch der unwiderstehliche Duft verschwunden war. Irritiert und verwirrt sah Bela sich um und als er erkannte, in welche Richtung der Geruch verschwunden war, blieb er wie angewurzelt stehen. „Nein!“ flüsterte er entsetzt und starrte mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund Richtung Ballhaus, in welches der junge Mann und scheinbar Freund des Mädchens grade verschwand. „Alles okay?“ Die weibliche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Hey!“ sagte das Mädchen, das grade noch auf der Bank gesessen hatte und zupfte Bela am Ärmel um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Du siehst irgendwie blass aus. Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ „Jaja“ raunte Bela und riss sich los. Er ließ die Kleine, die ein wütendes Schnaufen ausstieß, hinter sich und ging zielsicher auf das Ballhaus zu. Drinnen war mittlerweile die Punk-Stunde angebrochen und die meisten Jugendlichen, meist junge Männer, ließen ihre Anspannung der Woche in einem ausgedehnten Pogo oder wahlweise an der Inneneinrichtung aus. Der Geruch war hier wieder stärker. Also war es wirklich der Blonde Kerl von vorhin. Bela konnte es nicht fassen. Er ließ sich auf einen Hocker an der Bar fallen und bestellte einen doppelten Whisky, denn auch wenn Alkohol bei ihm keine Wirkung zeigte mochte er, auf eine verquere Art, den bitteren Geschmack dieser güldenen Flüssigkeit und das brennende Gefühl, das sie in seiner Kehle hinterließ. Während er auf seine Bestellung wartete wanderte sein Blick wie automatisch über die pogende Masse, auf der Suche nach einem blonden Haarschopf, der hier und da in der Menge aufblitzte. Bela beobachtete den Unbekannten, welcher sich etwas ungeschickt auf der Tanzfläche gegen seine Mitmenschen warf. Er war so groß, dass er alle anderen um fast einen halben Kopf überragte. Der Dunkelhaarige stürzte den Whisky in einem Zug herunter, ohne die Augen von dem jungen Mann zu nehmen. Er war – und das gab Bela nur ungern zu – schön. Das blonde Haar stand wirr in alle Richtungen von seinem Kopf ab und sein Gesicht hatte markante Züge. Er war trainiert, zumindest glaubte Bela das, denn in dem wechselnden Diskolicht, welches für seine Augen sehr verwirrend war, konnte selbst er nicht viel erkennen. Eine gefühlte Ewigkeit saß er an der Theke, trank – nun etwas langsamer – einen Whisky nach dem anderen und beobachtete die schlanke Gestalt. Ab und zu musste er unwillkürlich grinsen, wenn der Blonde sich besonders ungeschickt anstellte. Einmal lachte Bela sogar laut auf, als er sah, wie der Unbekannte einem Mitpoger einfach auf den Rücken sprang und sich jubelnd durch die Menge tragen ließ. 'Sympathisch.' stellte Bela zufrieden grinsend fest. Dann verstummte die Punkmusik und die schwitzenden Jugendlichen stürzten in Richtung Theke, wie eine Horde Wüstenwanderer eine Oase, was dazu führte, dass Bela den Blonden aus den Augen verlor. Den unwiderstehlichen Duft hatte er aber immer noch in der Nase, auch wenn der Moschus-Geruch der anderen ihn etwas übertönte. Zumindest konnte Bela sich sicher sein, dass er immer noch im Raum war. Er ließ den Blick über die Menschen an der Theke schweifen, als er plötzlich von seinem Geruch eingenommen wurde. Der Duft war jetzt so stark und überwältigend, dass Belas Kehle heftiger brannte, als je zuvor in seinen 287 Jahren, die er nun schon auf dieser Erde wandelte. „Machste mir ne Fanta?“ fragte eine weiche aber durchdringende Stimmer direkt neben ihm den Barkeeper. Bela drehte sich langsam um und starrte in das Gesicht des Fremden, den er jetzt schon mehr begehrte, als jemals irgendetwas zuvor. Sein Gegenüber schien davon nichts zu merken, grinste ihn nur breit an und gefühlte 80 Zähne strahlten dem Vampir entgegen. Diesen Geruch so nah bei sich zu haben treib sein Verlangen nur noch mehr und Bela hatte Mühe den Großen nicht einfach anzufallen und sein Blut zu kosten. „Hi!“ grinste der Kerl und streckte ihm eine Hand entgegen. „Ich bin Farin. Naja, eigentlich heiße ich ja Jan, aber was wäre ein Punk ohne Spitznamen? Bist du öfters hier? Meine Freunde meinten es wär ganz cool hier, is halt nur scheiße weit weg von mir. Ich komme aus Frohnau, weißte?! Deshalb bin ich heut das erste mal hier.“ Wieder grinste Farin und nippte an der Fanta, die ihm der Barkeeper mittlerweile hingestellt hatte. 'Das nenn ich mal Quaselstrippe' dachte Bela nur und brauchte ein paar Sekunden um sich zu fangen. „Öhm.. hi“ brachte er nur raus und räusperte sich verlegen ob der leichten Überforderung. Er befürchtete, dass Farin das Begehren in seinen Augen aufblitzen sehen könnte und sah im statt in die Augen auf den Mund, was sein sowieso schon extremes Verlangen nicht gerade milderte. In Gedanken strich er schon mit einem Finger ganz langsam und leicht über die schmalen Lippen seines Gegenübers. Aufgrund der Stille die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte und der Tatsache, dass Bela ihn nicht ansah, zog Farin die falschen Schlüsse. „Oh, sorry... Nerv ich dich etwa? Das passiert mir ständig, ohne das ich es merke! Naja, ich geh dann mal wieder. Ciao!“ „Nein!“ kam es etwas zu schnell und etwas zu laut von Bela. Er hatte Farin, der sich gerade zum Gehen abwenden wollte, am Arm gepackt um ihn zurück zu halten. Fast hätte er durch diese Berührung die Beherrschung verloren, doch er konnte sich gerade noch abhalten. Schnell zog er die Hand wieder zurück und sah dem verdutzt dreinblickenden Farin in die Augen. Sie hatten etwas von jeder Augenfarbe in sich. Grün. Blau. Braun. Faszinierend. „Ich.. öhm.. Sorry. Ich war nur in Gedanken vertieft, deswegen hab ich nicht gleich geantwortet. Mein Name ist Bela.“ Vorsichtig lächelnd sah er in diese wunderschönen Augen und verlor sich fast darin, doch bevor seine Gedanken erneut abschweifen konnten erwiderte Farin: „Ziemlich ungewöhnlicher Name. Wo kommt der her?“ „Was wäre ein Punk ohne Spitzname?“ grinste Bela und zwinkerte Farin verschwörerisch zu. Er zog eine Schachtel Zigaretten aus seiner Jeans und bot seinem Gegenüber einen der Glimmstängel an. Der Blonde verzog nur angewidert das Gesicht. „Uääh.. Bleib mir bloß weg mit dem Zeug“ war die grinsende Antwort auf das Angebot. „Hast du was dagegen, wenn ich mir eine anstecke?“ fragte Bela zaghaft und Farin zuckte nur mit den Schultern. „Is doch deine Lunge.“ Mit einem leisen klicken, welches nur Bela hören konnte ob der lauten Musik, entzündete er die Flamme seines Zippos und beobachtete kurz, wie das einzige für ihn gefährliche Element vor seinen Augen tanzte. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als wollten die züngelnden Flammen nach ihm greifen. Als wüssten sie, dass sie ihn schon bald in die tiefen der Hölle ziehen konnten, wenn er nicht schnell das Blut seiner Geliebten – pardon seines Geliebten – trank. „Seltsam, dass alles was einem gefährlich werden kann, einen zugleich auf unheimliche Weise fasziniert“ murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. „Was?“ schrie Farin ihm entgegen und riss Bela so ziemlich unsanft aus seinen Gedanken. „Ich sagte: Ich muss hier raus“ schrie Bela zurück und deutete auf eine der Boxen, aus denen nun 70ger Jahre Pop dröhnte. „Ist ja nicht auszuhalten! Was ist? Kommst du mit?“ fragte der Dunkelhaarige und packte somit die Gelegenheit beim Schopf. „Klar, geh schon mal raus, ich komm gleich nach“ antwortete Farin und verschwand in der Menge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)