Der Junge in mir von shinichi_san (-Junge sein macht viel mehr Spaß-) ================================================================================ Kapitel 20: Pink ---------------- Ja, na schönen guten Abend, die Dame und Herren... Ich hab mal wieder etwas länger gebraucht, aber Zorro brachte mich dann doch zum weiterschreiben ^^' Danke an alle reviewer und viel Spaß beim Lesen... (Oh Gott, ein Kapitel, vollkommen ohne Jo!!!) ----------------- Kapitel 20: Pink “Du hasst mich?”, fragte Marcus mich und ich schluckte schwer. Dann nickte ich schwach. “Du hast es geschafft, mich dazu zu bringen.”, sagte ich zu ihm. Er seufzte tief und schüttelte den Kopf. “Es war nicht klug von dir, mir das zu sagen! Was erwartest du jetzt von mir? Dass ich dich laufen lasse, weil ich dich nicht umstimmen kann? Dass ich dich für immer in Ruhe lasse?” Er lachte laut auf. “Das kannst du vergessen, Samira.” Er nahm mir den Eisbeutel ab und schmiss ihn auf den Boden der Limousine. Dann drückte er mich nach hinten, sodass ich auf der Rückbank lag. Ich keuchte erschrocken auf. Ich schubste ihn von mir weg und setzte mich halb auf. “Lass den Scheiß, Marcus.”, schrie ich ihn an. Er lachte nur auf. Als nächstes merkte ich einen stechenden Schmerz auf meiner Wange. Er hatte mir eine Ohrfeige gegeben. Es hatte mich nicht überrascht, dass er mich schlägt. Er war gewalttätig. Schon immer. Nur ließ er die Drecksarbeit meistens von seinen Handlangern erledigen. “Was willst du als nächstes tun, Sam?”, fragte er mich und ich zog die Augenbrauen hoch. “Wie meinst du das?”, fragte ich ihn ,was ihn erneut zum Lachen brachte. Er schubste mich von dem Sitz und ich landete ziemlich unsanft auf dem Boden der Limousine. Ich setzte mich auf und sah ihn fragend an. “Was soll denn das?”, zischte ich ihm zu und wieder erklang nur das Lachen. Ich schnaubte genervt. Kurz darauf verstummte das Lachen und ich spürte ein Gewicht auf meinen Beinen. Als ich aufsah, saß Silver halb auf mir. Ich keuchte erschrocken auf und versuchte ihn von mir runter zu schieben, aber er schnappte sich meine Handgelenke und drückte mich weiter auf den Boden. Ich wehrte mich, so sehr ich konnte, aber seinen Griffen entkam ich nicht. Er nagelte mich auf dem Boden der Limo und lehnte sich über mich. “Du kannst jetzt nicht weg, tut mir außerordentlich Leid.”, lachte er und kam noch ein Stückchen näher zu mir. Ich schüttelte wild den Kopf und versuchte, mich von ihm zu befreien. “Sam, halt still, sonst tu ich dir am Ende noch weh.”, meinte Marcus und legte sich auf mich. Ich keuchte kurz auf. Er war so scheiße schwer. Ich blickte ihn böse an und im nächsten Moment drückte er seine Lippen auf meine und ich verspürte einen sehr staken Brechreiz. Ich schob ihn von mir runter, weil er sich entkrampft hatte. Ich setzte mich schnell auf und robbte zur Tür, um sie aufzureißen. Kurz darauf landete mein Erbrochenes auf dem Bordstein der Straße, an der wir standen. Ein widerlicher Geschmack füllte meine Mundhöhle und ich musste ein paar mal husten. Verdammter Müll. Ich griff mir an den Kopf und schloss gequält die Augen. “Was machst du nur?”, fragte mich Marcus. Ich konnte ihm nicht antworten. Das nächste, was ich sah, als ich die Augen öffnete, war ein pinkes Tuch, einen Meter über mir. Ich schloss die Augen wieder und schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht hier sein. “Sam?”, fragte man mich, aber ich reagierte nicht. “Samira, bist du wach?”, fragte man mich erneut und ich dachte kurz nach. Das war nicht Marcus, der da mit mir sprach. Ich schlug also die Augen auf und richtete mich vorsichtig auf. Vor mir saß ein Mädchen, ca. 15 Jahre alt, mit schlohweißen Haaren. Ich blinzelte kurz und musterte ihr Gesicht. Diese Nase kannte ich doch. War das nicht… “Hey, alles klar, Samira?”, fragte sie mich und sah mich misstrauisch an. Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte sie weiter an. Das war doch… “Gott, Sam, du machst mir Angst, wenn du mich noch weiter so anstarrst, als hätte ich dir gesagt, ich wäre schwanger.”, meinte sie und zog die Stirn kraus. Ich räusperte mich leicht, dann blickte ich ihr in die silbernen Augen und wusste es wieder. “Marlene.”, sagte ich leise und sie legte den Kopf schief. Dann grinste sie leicht und nickte, bevor sie näher kam und mich umarmte. Ich seufzte leise, dann erwiderte ich die Umarmung leicht. “Oh, Sam, ich hab dich vermisst!”, sagte sie leise und ließ von mir ab, um sich neben mich auf das große Bett zu setzen. “Und ich kann nicht verstehen, warum du immer noch hier bist, Lenne!”, murmelte ich und sah mich in dem Zimmer um. Hier war ich schon mal. Es war mein altes Zimmer. Hier hatte ich gewohnt, als Silver mich gefangen genommen hatte. Alles war kitschig rosa, pink und voller Plüsch. Etwas, was ich gar nicht leiden konnte. “Marcus ist gut zu mir, verkauft mich nicht, versklavt mich nicht. Ich kann mich frei bewegen. Er erfüllt seine Pflichten, als das, was er ist: Mein Vormund und mein großer Bruder.”, erzählte sie mir und ich seufzte tief. Das arme Mädchen wurde schon mit zehn Jahren mit Vergewaltigungen und Nutten konfrontiert. Sie wusste, wie alles ablief, konnte sich aber sicher fühlen, weil Marcus sie beschützte, wie seinen eigenen Augapfel. Ich schüttelte nur den Kopf. “Wie ist es dir in den letzten drei Jahren ergangen?”, fragte ich sie. “Ich meine, als ich dich das letzte Mal gesehen hatte, warst du elf.” Das weißhaarige Mädchen sah mich schockiert an. “Ich war zwölf… also, fast jedenfalls!”, Um ihre Nasenspitze sah man einen leichten Hauch rosa. “Die letzten Jahre waren schlimm. Ohne dich hatte sich hier niemand wohlgefühlt. Die Freier sind abgesprungen, weil sie die miesen Gesichter der Mädchen nicht angetörnt hatten. Marcus war immer unterwegs und hatte irgendwelche Geschäfte am Laufen. Auch er sah nicht sonderlich glücklich aus. Immer, wenn er wieder kam, war das Lächeln, dass er noch hatte, als er losgefahren war, wie weggeblasen. Ich hatte mir Sorgen um ihn gemacht.”, berichtete sie mir und ich musste schlucken. Ich hätte nicht gedacht, dass durch meine Abwesenheit so viel passieren könnte. “Oh.”, meinte ich deswegen nur und starrte auf die pinke Plüschbettwäsche. Marlene erhob sich und streckte mir ihre Hand entgegen. “Na los, Marcus will mit dir sprechen.”, sagte sie dann mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Ich verzog den Mund. “Ich aber nicht mit ihm!”, sagte ich daraufhin zu ihr. Sie seufzte tief. “Komm schon, Samira. Sonst handelst du dir noch mehr Ärger ein. Bitte!” Sie sah mich mit traurigem Gesicht an und ich gab seufzend nach. Meinetwegen… Also gab ich ihr meine Hand, ließ mich von ihr hochziehen und in das angrenzende Bad schleifen. “Du duschst jetzt erst einmal ausgiebig, denn irgendwie stinkst du nach Kotze!”, meinte sie und ich zuckte zusammen. Huch, stimmt, da war ja was gewesen. “Ich leg dir ein paar Sachen hier her. In einer halben Stunde bin ich wieder da und helfe dir mit dem Rest.” Ich nickte und ging zu der überdimensionalen Dusche. Die Frau, die sie sauber machen musste, tat mir wirklich Leid. Marlene verschwand aus dem Bad und zog die Tür hinter sich zu. Ich machte mich derweilen daran, meiner Körperpflege nachzugehen. Ich würde ihn umbringen! Was sollte das denn? Er hatte nicht das Recht dazu, meine Sachen einfach zu waschen! Also er durfte natürlich schon, aber doch nicht dann, wenn ich danach keine Sachen zum Anziehen mehr hatte. Richtige Sachen! Nicht so was wie das, was ich gerade anhatte. Ich würde ihn verprügeln! Ich meine, mir stehen keine Röcke, auch wenn ich ein Mädchen bin. Und schon gar nicht standen mir pinke Plüschröcke. Ich stampfte also im pinken Plüschrock und pinken Top durch die Villa der Familie Silverstone und suchte Marcus. Kurze Zeit später riss ich eine große, sonnengelbe Tür auf, hinter der sich ein großer Saal mit einem riesigen Tisch und rund dreißig Stühlen befand. Der Speißesaal. Ich sah mich suchend um und fand Marcus auf einem der Stühle mit einem Telefon am Ohr, den Rücken mir zugewandt. Ich schnaubte und ging auf ihn zu. “Wo hast du das den schon wieder aufgeschnappt?”, fragte er gerade in den Hörer. Ich schritt weiter auf ihn zu und meine Schritte hallten in dem hohen Raum wieder und Marcus drehte sich zu mir, betrachtete mich kurz von oben bis unten und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. “Hör zu, Michael, ich habe hier gerade Besuch, der dich um Längen schlägt. Ich informiere dich morgen über die weiteren Geschäfte.” Damit klappte er das Handy in seiner Hand zu und legte den Kopf schief. “Ich weiß ja nicht, was du dir beim Klamotten kaufen denkst, aber das ist eindeutig zu viel des Guten!”, sagte ich laut zu ihm und blieb zwei Meter vor ihm stehen. “Ich will meine Sachen wieder! Sofort!” Marcus lehnte sich ein wenig in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. “Ich finde dir steht pink unwahrscheinlich!”, meinte er mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen. “Deine Sachen sind die von einem Jungen, der du nun nicht mehr bist. Sie werden ausgeräumt. Verbrannt, was weiß ich. Auf jeden Fall werden sie beseitigt.”, sagte er und stand nun auf, um auf mich zuzukommen. Ich wich ein wenig zurück. “Nicht jedes Mädchen trägt ständig Röcke und Kleider! Und vor Allem tragen nicht alle Mädchen pink! Ich möchte andere Kleider, wenn ich hier schon festgehalten werde.”, schrie ich ihn an. Er blieb stehen und seufzte leise. “Du kannst gerne andere Kleider haben. Allerdings weiß ich nicht, wie du auf die Idee gekommen bist, dass du hier festgehalten wirst. Dir stehen alle Türen offen.”, meinte er und machte eine weitausholende Geste mit der Hand. “Trotzdem ist es zu empfehlen in den Grenzen des Anwesens zu bleiben.” Ich schnaubte. “Vogelfrei.”, brummte ich und drehte mich um. “Ich gehe in das Zimmer.” Ich drehte mich wieder zu ihm um und sah in seine wandernden Augen, die mich genauestens musterten. “Und wenn es möglich wäre, hätte ich gerne eine andere Wandfarbe. Wie gesagt, pink ist nicht meine Sache!” Wieder wandte ich mich um und eilte aus dem Speißesaal hinaus. “Jawohl, Prinzessin!”, schrie mir Marcus hinterher. Ich schloss die Augen und schüttelte kurz den Kopf, bevor ich wieder in das pinke Zimmer floh. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)